Wir hatten es 05:30 Uhr in der Frühe, als man in die verschlafenen Gesichter derer sehen konnte, die mit nach Schweden kamen. Rund 25 Personen machten sich am Samstag, den 02. Juli 2011 zu einem Tagesausflug zur größten Universitätsstadt Skandinaviens, nach Lund, auf. Lund beherbergt ungefähr 26.000 Studenten auf circa 83.000 Einwohner, welche auf einer Fläche leben, die kleiner als Greifswald ist. Die Wohnraumproblematik ist in dieser kleineren, überschaulichen, aber schönen skandinavischen Stadt katastrophal, so dass es auch vorkommen kann, dass Studenten auf eine Wohnung in Malmö oder anderen nahe gelegenen Orten angewiesen sind.

Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön…

Doch bevor die Gruppe Lund erreichen konnte, ging es erst einmal auf die Fähre “Trelleborg” von Scandlines in Mukran/Sassnitz, um Trelleborg zu erreichen.

Raue See auf der Ostsee

Diese Fährfahrt sollte vielen in Erinnerung bleiben, denn während sich ein Teil den Magen beim Frühstück voll schlug, drohte sich dieser bei anderen wieder zu entleeren. Bei Sturm, Nebel, Regen und starkem Wellengang kam die Fähr- eher einer Achterbahnfahrt gleich. Dieser Situation  konnten vor allem jüngere Passagiere etwas abgewinnen, denn einige Pfadfinder nutzten diese NaturGEWALT, um Gartenstühle der Fähre zu zerstören und/oder ins Wasser zu werfen. Dem Wind ausgesetzt wurden die Stühle, von den Pfadfindern dieser Lage ausgesetzt, zu Geschossen, welche für andere Gäste hätten gefährlich werden können. Viele andere jüngere Personen setzten sich dem Surm auf dem Deck aus, um in einem Winkel von ca. 45 Grad ohne Weiteres stehen zu können. Nach 3 Stunden 45 Minuten landete die Fähre dann im schwedischen Trelleborg.

Der Bus nach Lund ist weg!? Dann eben nach Malmö!

Dort angekommen machten sich die Anwesenden kurz danach zur Bushaltestelle auf, um nach Lund zu kommen. Doch dort musste man denn Folgendes feststellen: Die Internetpräsenz von Skånetrafiken war nicht aktualisiert und gab daher fehlerhafte Abfahrtzeiten an. Dies hatte die Folge, dass man auf Lund verzichten musste und sich für Malmö entschied. Gegen 14 Uhr kam die Gruppe am dortigen Hauptbahnhof an und trennte sich in alle Richtungen.

Ziel: Hauptbahnhof Malmö

Während einige die Zeit nutzten, um in der 300.000 Seelen Stadt zu shoppen, schauten sich andere die Innenstadt an. Besucht wurden unter anderem die vom schwedischen Staat lizenzierten Alkoholgeschäfte namens Systembolaget, um dort festzustellen, dass es Biersorten mit über 10% Alkoholgehalt oder Bier mit Whiskey gibt. Ein weiteres Ziel war die Malmöer Altstadt, welche teilweise an Greifswald erinnert, der kleine Marktplatz, der von Kneipen und diversen Buchläden umgeben ist. Die Kneipe, welche mit dem Biosiegel warb, hatte typische schwedische Preise. Umgerechnet rund 3€ für eine kleine Cola, 6,20€ für ein 0,4 Liter großes Bier und auf die Preisnennung von Cocktails wird an dieser Stelle mal verzichtet. Trotz dieser hohen Preise und des schlechter gewordenen  Wetters waren die Kneipen rund um den Platz gefüllt. Als dann noch ein LKW auf den Platz fuhr, seine Laderampe seitlich öffnete und eine Musikband zum Vorschein kam, wurde es laut. Die Band “Glen Parsley´s” spielte circa 75 Minuten ältere Titel und begeisterte die Kneipengäste. Zeitweise tanzten sogar einige Bürgerinnen und Bürger im Regen zu den Liedern. Nicht nur die Gäste erfreuten sich an der Musik, sondern auch die Besitzer der dort ansässigen Lokalitäten, da die Musik die Leute zum Trinken anregte.

“Nennt man dies nicht Alkoholschmuggel?”

Nachdem die Band spielte ging es zurück zum Hauptbahnhof und mit dem Bus zurück zum Trelleborger Fährhafen.

Trelleborg bei Nacht

Dort konnte man die aus Sassnitz ankommenden Personen beobachten, wie sie Alkohol in Massen von der Fähre schufen. Dabei bot sich einem ein Bild, welches ein seltsames Gefühl vermittelte, denn es wurden sogar Personen mit körperlich und geistigen Behinderungen, die auf einen Rollstuhl angewiesen waren, für den Transport von Alkohol benutzt. Eine wartende Person fragte sich bei diesem Anblick in einem kritischen Ton, “Nennt man dies nicht Alkoholschmuggel?”. Die Frage war berechtigt, denn pro Person dürfen maximal 110 Liter Bier innerhalb der Europäischen Union transportiert werden, und diese ankommenden Personen führten teilweise mehr als diese erlaubte Menge mit sich.  Da die Menge aber gut auf zwei Personen aufgeteilt werden konnte, wurde dies sehr leicht umgangen. Traurigerweise war aber auch zu erkennen, dass der Alkohol nicht für die gehandicapten Personen war.

Fähre ähnelt Lazarettschiff

Die Fähre verließ bei Regen und Gewitter Trelleborg und ähnelte während der Überfahrt nach Sassnitz einem Lazarettschiff, da an jeder Ecke eine Person schlafend lag. Die Überfahrt wurde aber nicht nur genutzt um zu schlafen, sondern auch um den Fährshop regelrecht zu plündern, indem einfach jegliche Alkoholbestände leergekauft wurden. Der eine oder andere schien die 3 Stunden 45 Minuten zu nutzen, um diese auch leer zu trinken, da am Ende so manch einer brechend auf der Toilette anzufinden war, mit Schlagseite – und damit ist nicht das Schiff gemeint, denn die See war ruhig – durch die Gänge torkelte oder es wurden andere Leute belästigt. So wurden drei Frauen von einem sichtlich älteren und betrunkenen Mann in Polnisch angesprochen, obwohl diese die Sprache nicht verstanden und es ihm in Englisch zu verstehen gaben. Irgendwann ließ er die Frauen in Ruhe, um ein weiteres Bier zu genieß… zu stürzen. Dennoch konnte man letztlich einige Minuten Schlaf abkriegen, um sich zumindest etwas zu erholen.

Insgesamt ist aber zu sagen, dass trotz dieser anstrengenden rückkehrenden Fährfahrt, des teilweise schlechten Wetters und der Probleme in der Organisation die Gruppe einen schönen Tag hatte und diese Unternehmung auch bald wiederholen wollen würde.

Kosten einer solchen Tagesfahrt:

Fähre: Tagesticket für ca. 20€

Bus: Gruppenticket Hin und Zurück für ca. 12€

Anreise nach Sassnitz und zurück: ca. 5€

Insgesamt: 37€

 

Fotos: Martin Hackbarth, Stefan Damm