von Jabbusch | 20.10.2008
Der AStA kämpft für uns und unsere Interessen gegenüber der Universität und gegenüber dem Land. Der AStA ist aber nicht nur Interessenvertretung der Studenten, sondern er bietet zudem viel Service und Informationen. Daran arbeiten 15 Referent
en tagtäglich. Der webMoritz stellt sie Euch nun in einer kleinen Serie persönlich vor:
Katja Krohn
- kommt aus Oranienburg (Brandenburg)
- studiert Anglistik/Amerikanistik, Englische Literaturwissenschaft und Kommunikationswissenschaft, im 9. Semester
- Co-Referentin für Studierendenaustausch & Internationalisierung
- Zu mir kann man mit allen Problemen kommen, die den Auslandsaufenthalt betreffen: Wie/was kann ich machen? Wo kann ich überhaupt hin? Wird mir alles anerkannt? Was ist vorher alles zu beachten?
Warum hast Du dich beim AStA beworben?
Weil ich selbst im Ausland war und diese Erfahrung eine der besten war, die ich jemals gemacht habe. Dies will ich auch anderen möglich machen bzw. die Leute animieren, auch ins Ausland zu gehen und ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Ich möchte anderen helfen.
Was muss an der Uni besser werden?
Der Informationsfluss zum „normalen“ Studenten, soll heißen was genau machen Rektor und Uniführung, was machen AStA & StuPa gerade. Welches sind die „angesagten“ Themen momentan und was könnte demnächst an der Uni anders werden.
Das wichtigste hochschulpolitische Thema ist Deiner Meinung nach (zurzeit)…
Studiengebühren, denn viele haben Angst, dass es auch hier zu Gebühren oder zu versteckten Gebühren kommen kann und ich denke, dass sollte verhindert werden.
Viele Leute haben Angst vor Hochschulpolitik. Was sagst du diesen Studenten?
Dass ich anfangs genauso gedacht habe. Nun denke ich, dass man auch helfen kann, auch wenn man nicht so sehr politisch interessiert ist/war, denn in der Uni gibt es viele Bereiche in denen man sich engagieren kann ohne sich gleich politisch einordnen zu müssen oder einer Partei angehören muss.
Wenn du einen Tag Rektor der Universität wärst…
Dann würde ich eine Studentensprechstunde einrichten, zu der Studenten kommen und ihre Probleme dem Rektor vortragen können, da dann auch das Rektorat mitbekommen würde, was den „kleinen“ Studenten bewegt und welche Probleme weiter „unten“ auftauchen.
Deine Lieblingslocation am Abend ist… ?
Der Mensaclub -> gute Atmosphäre, super Preise und nette Mitglieder
Mitt’n’drin -> viel Auswahl, leckere Baguettes, gemütliche Location
In Greifswald zu studieren ist super, weil…
Es eine absolute Studentenstadt ist und man immer bekannte Leute in der Stadt trifft. Außerdem muss ich nicht ewig fahren, um in die Stadt und zur Uni zu kommen und die Dozenten kennen mich unter meinem Namen, nicht unter einer Nummer.
Entspannung ist für Dich…
Einen ganzen Tag mit Freunden zu verbringen, mit lecker essen und viel Spaß, ohne dabei an Arbeit und Uni denken zu müssen. Am Besten noch mit meinen Lieblingsserien oder Filmen.
Foto: Marco Herzog
von Jabbusch | 19.10.2008
„Wie ist dieses Comic zu verstehen?“, fragt Qais Aburok in der letzten AStA-Sitzung sichtlich erregt. „Ich möchte gerne mit dem Zeichner sprechen. Der soll mir das mal Zeile für Zeile vorlesen und erklären, wie das zu verstehen ist“. Um dieses Comic
geht es:
Zum Vergrößern auf das Comic klicken.
Wer am vergangenen Montag die AStA-Sitzung besuchte, musste sich festhalten. Die Gäste waren teils enttäuscht, teils wütend. Die Kritik entflammte sich am neuen Tapir im aktuellen „Wintermoritz“. Der „Winter-“ beziehungsweise „Sommermoritz“ ist der kostenlose Uni-Kalender, der von den Moritz-Medien in jedem Semester neu aufgelegt wird. Der Tapir sorgte schon häufiger für Aufsehen, da er stets auf dem schmalen Grad zwischen Gesellschaftskritik und politischer Unkorrektheit entlang schrammt.
Vier Studenten muslimischen Glaubens und der Referent für Ausländerfragen Hussein Al-Haushaby äußerten teils scharfe Kritik. Der Comic verletzte die Gefühle der Muslime und diskreditiere sie. Außerdem würde der Comic die Integrationsversuche von Studenten aus islamischen Ländern zunichte machen und die üblichen Vorurteile gegenüber Muslime verstärken. Vor allem, das Muslime gefährlich seien und zu Terrorismus neigen. Zuvor hatten sie sich bereits an den Rektor gewendet.
„Das Comic ist das genaue Gegenteil“
Zoran Vasic, der zu Gast auf der AStA-Sitzung war, versuchte die Gemüter zu beruhigen: Der Comic sei nicht anti-muslimisch, sondern das genaue Gegenteil. „Mir ist es auch erst beim zweiten Lesen aufgefallen, aber dann ist es recht eindeutig“, so Zoran, der früher u. a. AStA-Referent für Soziales und Wohnen war und jetzt im Senat der Universität sitzt. Er weist vor allem darauf hin, dass die Massenvernichtungswaffen im Schrank nach dem Schild „nur für Menschenrechtsverletzungen“ eingesetzt werden dürfen. Dies sei eine klare Kritik an den USA, so Zoran, die Terroristen fürchten, selbst aber im Besitz der meisten Massenvernichtungswaffen sind.
Diese Kritik an den USA wird erneut im unten Bereich des Comics aufgegriffen: Im „amerikanischen Verhör“ wird ein (muslimischer?) Gefangener mit einem Schweißbrenner gezwungen, ein
Geständnis abzulegen. Dies könne man als Kritik an Guantanamo und am Abu-Ghuraib-Gefängnis interpretieren. Selbst die vom Tapir geäußerte Verwechslung von Moslems und Vampiren sei eine Kritik an der westlichen Welt, die vor allem mit Vorurteilen und ohne Wissen argumentiere. Die „Feinde der Freiheit“, seien deshalb nicht die Muslime, sondern die Amerikaner selbst.
Am Ende der AStA-Sitzung einigt man sich auf einen gemeinsamen Gesprächstermin zusammen mit den Moritz-Chefredakteuren und Kai-Uwe Makowski. Der zeigte sich gegenüber dem webMoritz von der Kritik überrascht. Er sei aber offen für eine kritische, öffentliche Diskussion und gab uns auch die Erlaubnis den Comic hier erneut zu veröffentlichen.
von Jabbusch | 18.10.2008
tent/uploads/2008/10/moritz-print-m72-hopo-tesch-interview-arik-platzek.jpg“ alt=““ width=“216″ height=“144″ />Unseren Kollegen vom moritz Magazin gelang es Bildungsminister Henry Tesch für ein ausführliches Interview zu gewinnen. Dieses Interview ist im aktuellen Magazin aus Platzgründen
nur zu einem Teil abgedruckt. Doch jetzt könnt Ihr Euch das Interview auf dem webMoritz entweder in Gänze durchlesen oder auch einfach anhören.
Das Interview und die Audiodatei findet ihr hier.
Foto: Arik Platzek
von Florian Bonn | 18.10.2008
Alexander von Humbolt; Quelle: http://commons.wikimedia.org
Nach dem Rückkehrerprogramm in Nordrhein-Westfalen gibt es nun mit den „Alexander von Humboldt Professuren“ eine neue, bundesweite Initiative Spitzenforscher nach Deutschland zu holen. Bis zu 10 Wissenschaftler, die bisher im Ausland gearbeitet haben, sollen pro Jahr mit 5 Millionen Euro pro experimentell arbeitendem Preisträger (3,5 Millionen für theoretische Wissenschaftler) an deutsche Universitäten gelockt werden. Der Preis wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Stiftung verliehen, vor wenigen Tagen wurden die ersten Preisträger ausgezeichnet.
Von den neun Preisträgern wird keiner zukünftig in Greifswald forschen. Der Bund hält am Leutturmkonzept fest: Ein Großteil der Professuren gehen an Universitäten, die auch schon im Rahmen der Exzellenzinitiative ausgezeichnet wurden. Jeweils zwei Preisträger werden zukünftig an der FU Berlin und der LMU München forschen, die restlichen verteilen sich auf die die TU München und die Nicht-Elite-Universitäten Ulm, Bonn, Köln und die TU Berlin.
Auch bei der Auswahl nach Fachgebieten bleibt man bei traditionell stark geförderten Gebieten. Ausgezeichnet werden jeweils vier Physiker und Biowissenschaftler sowie ein Informatiker. Ausgewählt wurden ausnahmslos junge Wissenschaftler von 36 bis 50 Jahren, die dem Standort Deutschland hoffentlich noch lange erhalten bleiben.
Das Preisgeld steht über 5 Jahre verteilt größtenteils für die Forschung zur Verfügung, aber die Wissenschaftler bekommen auch einen persönlichen Anreiz gestellt. Bis zu 180.000 Euro pro Jahr stehen ihnen neben dem normalen Professorengehalt an privatem Einkommen zu. So wird hier erstmal der Kritikpunkt berücksichtigt, dass Spitzenkräfte der Wissenschaftler in Deutschland zu wenig verdienen.
von Eric Schümann | 16.10.2008
Ungemütlicher kann der Start in den Tag kaum sein. Ich bin allein, es ist nass und verdammt dunkel. So quäle ich mich in einem aufopferungsvollen Akt der Selbstgeißelung aus dem Bett. Und das für 50 Euro. Eine Summe, für die sich viele leider nicht interessieren.
Studiengebühr durch die Hintertür
Mein Körper ist unwillig, der Geist schläft noch und trotzdem schaffe ich es, pünktlich um 6 Uhr vorm AStA-Gebäude zu stehen. Dort sehe ich glücklicherweise noch viele andere verschlafen Gesichter. Schon geht es los mit AStA-Kaffee und einem Lunch-Paket in die bereitstehenden Busse. Kurze Einführung und Probe der Schlachtgesänge und zack! – wach ich wieder auf, bin im hellen in Schwerin gemeinsam mit 100 anderen Greifswaldern.
Warum bin ich eigentlich hier? Achja, wegen der geplanten 50 Euro Studiengebühr Verwaltungsgebühr. Für mich kommt das gar nicht in die Tüte. Da wurde doch gerade erst die Unrechtmäßigkeit der einen Gebühr festgestellt und schnell zaubern die Politiker in Schwerin eine neue aus ihrem Hut. Nicht mit mir! Genauso denken auch viele Gleichgesinnte aus den Hochschulen und Fachochschulen MVs. 400 bis 500 Studierende erwarten uns bereits und begrüßen uns lautstark vor dem Schloss, wo wir pünktlich gegen 9 Uhr morgens ankommen. Wenn man den Anreisezeitpunkt bedenkt, ist das doch eine recht stattliche Anzahl.
Bitte Hupen
Unsere Leute ergreifen sofort die Initiative und stürmen die Bühne. Dort stimmen wir unseren tollen Song an, den wir vorher bereits im Bus geübt haben. Die Demo hat begonnen.
„Wir sind hier und sind laut, weil Brodkorb unser BAföG klaut.“
Eingeheizt und motiviert von Bühnenpräsenz und Musik bilden wir spontan einen Zug durch die Stadt. „Wir sind dort und sind laut, weil Brodkorb unser BAföG klaut.“ So und so ähnlich weisen wir dezent auf unseren Unmut hin. Ich bin immer noch heiser…
Wieder am Schloss angekommen, erfahren wir die Zwischenergebnisse: 1:0 für uns. Im Bildungsausschuss ist die Mehrheit der Abgeordneten der Anwesenden gegen die 50 Euro Gebühr. Euphorie!
Jetzt müssen unsere gewählten Volksvertreter im Landtag nur noch die zweite Lesung Ende November überstehen oder es wird gleich ganz gekippt. Die letzte Stunde steht somit ganz im Zeichen von „Hupen für Bildung“. Denn die verbliebenen Demoteilnehmer stehen am Straßenrand und fordern mit Transparenten alle vorbeifahrenden Autos, Busse, LKWs, „Touristenbahnen“ (wie nennt man diese Dinger denn sonst?) auf, sich mit unserem Protest durch Hupen zu solidarisieren. Wenn man denen dabei so zusieht, denkt man schon, dass die das den ganzen Tag, wenn nicht sogar länger, durchhalten würden.
So wurde aus einem ungemütlichen Tagesbeginn doch recht schnell ein gelungener Vormittag. Sollte es zu weiteren Protestaktionen kommen, bin ich auf jeden Fall wieder mit dabei!
Ein Erfahrungsbericht von Philipp Labisch, Oliver Wunder und Eric Schümann
Den Beitrag jetzt inklusive Protestgesang hören:
von Jabbusch | 16.10.2008
Foto des Schweriner Schlosses, indem der Lantag sitzt. Hier während der letzten großen Demo aus dem Jahre 2005
Es ist ordentlich laut vor dem Schweriner Schloss. Die webMoritz Redakteure vor Ort gaben uns gerade telefonisch durch, dass rund 500 bis 600 Studenten aus ganz MV vor dem Schwerin Schloss stehen, um Ihren Unmut über die ungerechtfertigte neue Studiengebühr (offiziell „Verwaltungsgebühr“) in Höhe von 50 Euro Luft zu machen. In Greifswald starteten heute früh um 6 Uhr nachts rund 100 Studenten in zwei Bussen nach Schwerin.
Nun die Sensation. Über Umwege erfuhren die Redakteure vor Ort erste Infos aus dem Bildungsausschuss. Dort soll nach noch bisher unbestätigter Meldung eine Entscheidung gegen eine Gebühr gefallen sein.
Unsere Redakteure werden diese Information in den nächsten Stunden jedoch noch einmal überprüfen. Bisher ist dies nur ein Gerücht.
Es wäre zwar durchaus denkbar, dass sich die Koalition ihre Haltung zur Gebühr noch einmal überlegt hat, jedoch eher unwahrscheinlich. Zumal etwa die Kritik an den Gebühren des Rektorat der Universität Greifswald gestern im Senat sich darauf beschränkte, dass alle Fernleih- und Versäumnisgebühren in
der Bibliothek enthalten seien… Und die hätte die Universität doch in Zukunft lieber weiterhin extra eingenommen, um die Studenten zu disziplinieren. Grundsätzliche Kritik an der Gebühr äußerte das Rektorat der Universität Greifswald – zumindest gestern im Senat – nicht.
Entscheidend ist zudem die Schlussabstimmung im Landtag.
* Update 12.55 Uhr *
Inzwischen gibt es weitere Informationen: Demnach wurde heute im Bildungsausschuss noch nicht über die Verwaltungsgebühr abgestimmt. Die in der Sitzung anwesenden AStA-Referenten gehen jedoch davon aus, dass in der nächsten Sitzung die Gebühr fallen könnte, wenn erneut eine große Demonstration vor dem Schloss stattfindet.
Von den 22 Mitgliedern des Bildungsausschusses hätte sich eine deutliche Mehrheit von 18 Mitgliedern gegen eine Gebühr von 50 Euro ausgesprochen. Außerdem wurde festgestellt, dass der jetzige Gesetzesentwurf auf gar keinen Fall gesetzeskonform sei. Problematisch ist wohl unter anderem, dass die Gebühr pauschal erhoben wird und in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Verwaltungsaufwand steht. Angeblich wurden die ASten um juristischen Rat gefragt, so heißt es.
Details gibt es auch über die Demonstration: An der haben sich nicht nur die Universitäten Greiswald und Rostock beteiligt, sondern auch die Hochschulen. Die webMoritz Reakteure werden noch im Bus ihre Reportage schreiben.
Auch Moritz TV war heute übrigens dabei und wird über die Demo in ihrer kommenden Sendung berichten. Die neue Sendung findetab 7. November auf Greifswald TV und natürlich auch hier
auf dem webMoritz.
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