Regional, saisonal und lecker – drei schnelle Rezepte mit Bärlauch

Regional, saisonal und lecker – drei schnelle Rezepte mit Bärlauch

Was in den letzten Lockdowns noch Bananenbrot war, wurde nun für kurze Zeit vom Bärlauch abgelöst. Veronika, der Hype ist da! Nur kurz, aber dafür intensiv. Knackig grün und mit dem würzigen Geschmack nach Knoblauch blüht Bärlauch nämlich nur von April bis Mai. Es wird also Zeit, den wilden Knoblauch in leckere, schnelle und günstige Gerichte umzuwandeln.

So habe ich mich am Wochenende auf die Pirsch durch die vorpommerschen Wälder begeben, bin durchs Unterholz geklettert und schon bald ist mir der unverwechselbar leckere Geruch vom „Knoblauchspinat“ entgegengeströmt. Beim Sammeln der Pflanze hab ich natürlich Acht gegeben, dass es sich dabei nicht um einen der zum Verwechseln ähnlich sehenden Nachmachern Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen handelt. Falls euch die eigene Suche zu riskant und umständlich ist, könnt ihr übrigens auch im nächsten Supermarkt auf die Jagd gehen.

Zuhause angekommen, habe ich die Blätter noch einmal sorgsam inspiziert, gründlich gewaschen und mit der Salatschleuder halbwegs gut getrocknet. Ich habe die beiden Klassiker Bärlauchpesto und Bärlauchbutter gemacht. Außerdem habe ich eine Kartoffel-Bärlauch-Suppe gekocht, die auch ziemlich lecker war. Alle Gerichte können übrigens ganz einfach vegan gestaltet oder mit Alternativen variiert werden und sind in Nullkommanichts fertig.

Bärlauchpesto

Ihr benötigt für ein Gläschen:

  • 100-150 g Bärlauch (Bärlauch wird sehr sehr klein, wenn er gehäckselt wird)
  • eine Hand voll Pinienkerne oder andere Nüsse eurer Wahl
  • einen grooooßen Schuss Olivenöl (ich habe Olivenöl genommen, ihr könnt aber auch zum Beispiel Sonnenblumenöl verwenden)
  • wenn ihr mögt, Parmesan (ich habe ihn weggelassen und es hat trotzdem sehr gut geschmeckt)
  • Salz

So geht’s:

Die Pinienkerne werden in einer Pfanne angeröstet und dann kurz mit einem Zerkleinerer gehäckselt. Dann können die restlichen Zutaten hinzugefügt werden und alles wird kleingehackt, bis es die gewünschte Konsistenz hat. Falls euch das Pesto zu fest vorkommt, kann noch mehr Öl hinzugefügt werden und nach Geschmack könnt ihr noch mehr Salz und Käse dazugeben. Schon ist das Pesto fertig und kann mit Nudeln serviert werden. Ein aufgepimpter Studi-Klassiker – nur regional!

Bärlauchbutter

Ihr benötigt:

  • eine Packung weiche Butter oder Margarine
  • etwa 100 g Bärlauch
  • Salz und Pfeffer
  • wenn ihr mögt, etwas Zitrone zum Verfeinern

So geht’s:

Die Butter in kleine Stücke schneiden und den Bärlauch hacken. Alle Zutaten mit einem Pürierstab mixen und nach Geschmack würzen. Schon fertig! Die Butter könnt ihr entweder einfrieren und zum nächsten Grillabend auf dem Baguette essen oder schon jetzt auf einer frischen Scheibe Brot genießen.

Kartoffel-Bärlauch-Suppe

Ihr benötigt für 4 Portionen:

  • etwa 150 g Bärlauch
  • circa 500 g Kartoffeln
  • 500 ml Gemüsebrühe
  • 1 Zwiebel
  • einen Schuss Sahne
  • Öl, Salz, Pfeffer

So geht’s:

Die Zwiebeln und Kartoffeln klein schneiden und mit etwas Öl in einem Topf anbraten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen und köcheln, bis die Kartoffeln weich sind (etwa 15 Minuten). Währenddessen kann der Bärlauch kleingehackt werden. Im Anschluss können die Kartoffeln püriert werden. Die Suppe mit Salz und Pfeffer würzen und dann können auch schon die Sahne und der Bärlauch hinzugefügt werden. Wenn ihr die Suppe feiner mögt, kann sie zusammen mit dem Bärlauch auch ein zweites Mal püriert werden. Das grüne Süppchen könnt ihr dann nach Wunsch mit einem Klecks Schmand oder etwas Brot essen. Guten Appetit!

Bilder: Lilli Lipka

Mondgestein für Marsmäuse – Veganes Käse-Rezept

Mondgestein für Marsmäuse – Veganes Käse-Rezept

Das gelbe Glück, von dem niemand so wirklich weiß, wie es hergestellt wird. Im Falle einer Apokalypse wäre das große Rezept des Käses vermutlich das Erste, was an menschlichem Wissen verloren gehen würde. Daher ist es umso wichtiger das große Geheimnis in seine persönliche kognitive Schatzkiste aufnehmen zu können.

Nun ist tierische Milch völlig zu Recht aus der Mode gekommen. Dafür ist die rein pflanzliche Methodik genauso zu Recht immer mehr verbreitet und damit en vogue. Deshalb gibt es hier das vegane Käse-Rezept voller Würze und Cremigkeit.

Zutaten:

360 g Kokosmilch
4 EL Hefeflocken
15 g Agar-Agar-Pulver
80 ml Sauerkrautsaft
1,5 EL Maisstärke
1 TL Salz
2 TL verschiedene Gewürze, zum Beispiel Zwiebelpulver, Knoblauchpulver, Paprikapulver
1 Prise Kurkumapulver

Zubereitung:

  1. Kokosmilch, Hefeflocken, Agar-Agar-Pulver, Salz, Gewürze und Kurkumapulver in einen Topf geben und vermengen.
  2. Die Masse bei mittlerer Hitze zum Köcheln bringen. Dann fünf Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen und immer wieder umrühren.
  3. Sauerkrautsaft (nicht kalt) und Maisstärke in einer kleinen Schüssel vermengen. Die Mischung mit in den Topf geben und wieder gut verrühren.
  4. Alles noch eine Minute weiter köcheln lassen. Eine mittelgroße Schüssel mit Öl einfetten.
  5. Die Käsesoße in die Schüssel geben und glattstreichen. Abkühlen lassen und mehrere Stunden in den Kühlschrank stellen (am besten über Nacht). Genießen.

Bemerkungen:

Wer bei den Zutaten erst einmal ein bisschen ins Stutzen kommt, für den gibt es hier eine kurze Erklärung dazu. Agar-Agar-Pulver ist ein rein pflanzliches Geliermittel, welches es in der Backabteilung jedes Supermarkts geben sollte. Hefeflocken könnten möglicherweise ein kleines Problem darstellen, gibt es aber in Naturkostläden oder höherklassigen Supermärkten. 
Sollte der Käse sich nicht aus der Schüssel lösen lassen, einfach mit dem Stiel eines Teelöffels ringsum an lüften, bis er vom Rand gelöst ist.
Der Käse ist wirklich sehr intensiv und würzig. Daher ist er nur in sehr geringen Mengen pur zu empfehlen. Als Aufstrich ist er aber wirklich köstlich. Am besten empfiehlt sich dazu ein knuspriges Brot.

Wie ihr das Brot zum Käse ganz einfach selbst backen könnt, erlebt ihr in der knusprigen Welt der Brote.

Beitragsbild: Fabian Kauschke
Gif: giphy.com

Die knusprige Welt der Brote – Teil 2

Die knusprige Welt der Brote – Teil 2

Das Powerfood Brot erlebt wie alle fünf Jahre wieder eine neue Welle der Begeisterung. Jeder Mensch, der am Zahn der Zeit bleiben möchte, muss nun den Ofen vorheizen. Der große Teig an Informationen im Internet hat seine Gehzeit erreicht. Aber nicht alles, was man sieht, ist Sauerteig, sodass vieles erst richtig durchgeknetet werden muss. Die Mehlwolke der Unwissenheit soll hiermit weggepustet werden und Klarheit soll über die wunderbare Welt der Brote kommen. In Teil 1 wurden bereits verschiedene Mehltypen, die zwei Hefearten, und die Herstellung von Sauerteig präsentiert. Nun wird auch gezeigt, was damit Knuspriges gebacken werden kann. Zum Abschluss gibt es auch noch Tipps und Tricks, mit denen jedes Brot nur noch gelingen kann. Das ist die knusprige Welt der Brote.

Rezepte

Sauerteig-Roggenbrot

Zutaten: Roggenmehl:                             200 g
                    Weizenmehl:                             150 g
                    Sauerteig:                                  300 g (Hälfte der Menge nach der Zubereitung aus dem Vorschlag von Teil 1)
                    Wasser, handwarm:                 185 ml
Salz:                                             9 g
Trockenhefe:                              7 g

Zubereitung:
1. Mehl, Sauerteig, Wasser, Salz und die Trockenhefe in eine Backschüssel geben. Die Zutaten mit dem Rührgerät oder den Händen zu einem glatten Teig kneten (sollte relativ klebrig sein).
2. Rührschüssel und Teig mit einem Küchentuch abdecken und 90 Minuten ruhen lassen. Dabei nach der Hälfe der Zeit einmal mit der Faust auf den Teig schlagen, sodass die Luft entweichen kann.
3. Den Teig in eine Brotform bringen und auf ein Backblech mit Backpapier legen. Nochmal eine Stunde gehen lassen.
4. Den Ofen auf 250 °C vorheizen. Eine Auflaufform mit etwas Wasser füllen und auf den Grund des Backofens stellen. Das Brot oben dreimal einschneiden und in den Ofen schieben.
5. Nach zehn Minuten die Ofentür kurz öffnen und die Temperatur auf 200 °C herunterstellen. Das Brot für weitere 35–40 Minuten backen.

Bemerkung:
Die Frage, die im Zusammenhang mit Sauerteig immer in der Luft steht, lautet natürlich: Lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt? Dazu muss gesagt werden, dass sich die Arbeit für die Herstellung des Sauerteiges eigentlich in Grenzen hält, da täglich nur kurz Mehl und Wasser hinzugegeben und die Masse umgerührt werden muss. Die sieben Tage Laufzeit ist dabei jedoch das Abschreckende. Hat man das aber hinter sich gebracht und auch das große Backen vollzogen, so wartet ein wirklich lockeres, fluffiges Ergebnis auf den*die Bäcker*in. Es bildet sich zudem eine sehr schöne Kruste heraus, die zum sich daran erfreuen einlädt. Daher muss das Resultat des Sauerteigbrotes heißen, dass sich der Aufwand lohnt.


Dinkelbrot:

Zutaten:     Dinkelmehl:                              500 g
Wasser, handwarm:                270 ml
Salz:                                          2 TL
Trockenhefe:                             7 g
Rohrzucker:                              1 TL
Olivenöl:                                   2 EL

Zubereitung:
1. Mehl in eine große Schüssel geben. Trockenhefe, Wasser, Salz, Rohrzucker und Olivenöl dazugeben.
2. Die Zutaten mit den Knethacken eines Rührgeräts oder mit den Händen gut durchkneten bis ein glatter Teig entstanden ist.
3. Schüssel und Teig mit einem Küchentuch abdecken und eine Stunde an einen Ort mit Zimmertemperatur stellen.
4. Ofen auf 220 °C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier oder eine Brotbackform herausholen. Den Teig darauf zu einem Brot formen und mit einem Messer dreimal die Oberfläche einritzen. Eine feuerfeste Schüssel oder Auflaufform mit Wasser auf den Boden des Ofens stellen. Das Brot 30 Minuten backen.
5. Danach sollte es schön braun sein. Es kann außerdem sein, dass das Brot direkt nach dem Herausnehmen noch etwas hart ist. Nach dem Abkühlen wird es aber noch weicher.

Bemerkung:           
Das Brot aus reinem Dinkelmehl ist sehr schnell zuzubereiten und hat, im Gegensatz zu Broten mit anderen Mehlkomponenten, auch eine geringe Ruhezeit. Es ist natürlich auch möglich das Brot mit frischer Hefe zuzubereiten. Dazu sind die Erklärungen aus dem Abschnitt Hefe in Teil 1 zu beachten.
Durch die reine Zubereitung aus Dinkelmehl ist das Brot recht hell. Je nach Geschmack kann es noch durch verschiedene Körner und Samenarten verfeinert werden. Hierbei bieten sich besonders Sesamsamen an, die in den Teig gegeben werden können, mit denen aber auch das Brot vor dem Gang in den Ofen bestreut werden kann.
Geschmacklich hält sich das Dinkelbrot etwas zurück, überzeugt jedoch durch eine leichte Salznote und die knusprig frische Kruste.

Weizen-Walnussbrot

Zutaten:      Weizenmehl:                                      400 g
Roggenmehl:                                      200 g
Haferflocken:                                      200 g
Wasser, handwarm:                          400 ml
Trockenhefe:                                      7 g
Walnusskerne:                                  100 g
Salz:                                                    1 TL
Pflanzenöl:                                          2 EL

Zubereitung:
1. Walnusskerne grob hacken. Weizenmehl, Roggenmehl und Haferflocken in einer großen Schüssel vermengen. Trockenhefe, Walnusskerne, Pflanzenöl und Salz dazugeben.
2. Alle Zutaten zu einem Teig verkneten.
3. Die Schüssel mit dem Teig mit einem Küchentuch bedecken und acht Stunden gehen lassen.
4. Den Ofen auf 200 °C vorheizen. Den Teig in zwei gleiche Teile trennen, zu Broten formen und mit Abstand zueinander auf ein Blech mit Backpapier legen. Eine feuerfeste Schale mit etwas Wasser auf den Boden des Ofens stellen.
5. Das Brot für 30–35 Minuten backen.

Bemerkung:
Dieses Brot hat dank der Walnusskerne ein herrlich nussiges Aroma.
Zudem bietet sich das Weizenmehl sehr gut dazu an, mit anderen gemischt zu werden. Die lange Ruhezeit des Brotes kann einfach auf die Nacht gelegt werden, sodass der Teig am Morgen schön aufgegangen sein sollte.

Tipps und Tricks

  1. Das Kneten ist einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg zu einem guten Brot. Hat man Spaß daran, bietet sich immer das Kneten mit den Händen an. Es ist aber auch möglich die Knethaken eines Rührgeräts zu benutzen. Allgemein sollte ein bisschen Geduld beim Kneten mitgebracht werden. 5–10 Minuten sind ideal, da so alle Zutaten in jedem Fall gut durchmischt sind.
  2. Das Gehen des Teiges sollte immer in einer warmen Umgebung vollzogen werden, da dort die Hefe besser arbeiten kann. Die warme Heizung oder der Ofen bei 30–40 °C bieten sich gut an. Außerdem sollte der Teig im Gehprozess immer abgedeckt werden. Mit einem Küchentuch über der Backschüssel werden so trockene Stellen und Risse vermieden.
  3. Wenn man sich nicht sicher ist, ob das Brot auch gut durchgebacken ist, gibt es einen einfachen Trick. Dazu das Brot aus dem Ofen nehmen und auf die Oberseite drehen. Nun mit den Fingern auf den Boden des Brotes klopfen. Hört es sich hohl an, ist das Brot fertig.
  4. Natürlich gibt es auch Backmischungen für Brote. Diese sehen sehr einfach aus, aber im Prinzip sind darin auch nur Mehl und Trockenhefe enthalten. Nach dem Testen solcher Backmischungen wurde klar, dass die Selbstzusammenstellung des Mehls zu einem größeren Erfolg führt. Daher eher selbst oder anhand von Rezepten ausprobieren anstatt Backmischungen zu nutzen.

Fazit

Eines sollte für die knusprige Welt der Brote noch gesagt werden. Im Wesentlichen besteht jedes Brot aus drei Zutaten: Mehl, Hefe und Wasser. Wie gezeigt, gibt es verschiedene Typen von Mehl, die für unterschiedliche Gebäckarten besonders geeignet sind. Auch unterscheiden sich frische Hefe und Trockenhefe. Diese können aber einfach im richtigen Verhältnis gegeneinander ausgetauscht werden. Die angeführten Rezepte können natürlich als Inspiration dienen, aber mit diesen wenigen einfachen Komponenten, kann jede*r Bäcker*in das Brot nach dem eigenen Geschmack zusammenstellen. Neben den Grundzutaten können dann noch beispielsweise verschiedene Samen und Körner dazugegeben werden. Die Zubereitungsschritte sind dabei immer sehr ähnlich, was auch an den Rezepten klar wird.

Also einfach Mehl, Hefe und Wasser nehmen und selbst eintauchen, in die knusprige Welt der Brote.

Beitragsbilder: Fabian Kauschke

Die knusprige Welt der Brote – Teil 2

Die knusprige Welt der Brote – Teil 1

Das Powerfood Brot erlebt wie alle fünf Jahre wieder eine neue Welle der Begeisterung. Jeder Mensch, der am Zahn der Zeit bleiben möchte, muss nun den Ofen vorheizen. Der große Teig an Informationen im Internet hat seine Gehzeit erreicht. Aber nicht alles, was man sieht, ist Sauerteig, sodass vieles erst richtig durchgeknetet werden muss. Die Mehlwolke der Unwissenheit soll hiermit weggepustet werden und Klarheit soll über die knusprige Welt der Brote kommen. Dazu werden die einzelnen Komponenten des Brotbackens vorgestellt. Mehl und Hefe sind dabei essentiell – aber welches Mehl und welche Hefe sollte gewählt werden? Außerdem ist das Mysterium Sauerteig aufzuklären. Mit dem zweiten Teil dieses Artikels können die neuen Erkenntnisse in die Tat umgesetzt werden. Schließlich benötigt jede*r Brotbäcker*in auch die richtigen Rezepte, die in Varietät ausgewählt wurden. Das ist die knusprige Welt der Brote.

Mehl

In der Regel werden drei verschiedene Mehlarten zum Backen von Broten verwendet: Weizenmehl, Dinkelmehl und Roggenmehl. Jede dieser Arten kann eigenständig zu seinem speziellen Brot verwendet werden, es ist aber auch möglich nach Belieben zu mischen.
Jede der Mehlarten liegt außerdem in verschiedenen Mehltypen vor. Diese ergeben sich nicht aus der Feinheit des Mehls, sondern aus ihrem Mineralstoffgehalt. Die Zahl der Mehltypen beschreibt dabei den Milligramm-Anteil auf 100 Gramm Mehl. Außerdem gilt: je geringer die Typennummer, umso heller auch das Mehl.
Hier ist eine Übersicht zu den verschiedenen Mehltypen:

WeizenmehlRoggenmehlDinkelmehl
Type 405: Kekse, Plätzchen, KuchenType 815: helle BroteType 630: Baguette, Brötchen, helle Mischbrote
Type 550: Brötchen, Baguettes, helle BroteType 997: MischbroteType 815: Mischbrote, Kleingebäck
Type 812: helles MischbrotType 1150: Sauerteig, vielseitige BroteType 1050: Mischbrote, Graubrote, vielseitige Brote
Type 1700: vielseitige BackwarenType 1370: dunkle Brote 

Neben diesen klassischen Mehlsorten werden auch Vollkornmehle, Haferflocken, Chia oder ähnliche Naturprodukte in speziellen Broten verwendet.

Hefe

Hefe ist eine der Hauptkomponenten in jedem Brot. Eigentlich ist Hefe ein einzelliger Mikroorganismus, der zu der Familie der Pilze gehört. Beim Backen hat sie jedoch die Aufgabe, den Teig aufgehen zu lassen und ihn dadurch luftiger zu machen. Das passiert, da der Organismus Zucker und Stärke zum Beispiel in Kohlenstoffdioxid umwandelt.

Frische Hefe und Trockenhefe

Hefe liegt im Supermarkt in zwei Formen vor, als frische Hefe oder als Trockenhefe. Die Gemeinsamkeiten der beiden Formen sind dabei größer als ihre Unterschiede. Beide stammen aus denselben Hefestämmen und haben auch denselben Zweck beim Backen von Broten. Sie liegen lediglich in anderen Zuständen vor. Trockenhefe ist getrocknete frische Hefe und besitzt daher einen deutlich geringeren Wasseranteil. Die Pilzkulturen der Trockenhefe werden so erst bei der Zugabe von Wasser aktiv. Daher ist Trockenhefe deutlich länger haltbar als frische Hefe und muss auch nicht gekühlt gelagert werden. Welche Form der Hefe nun verwendet wird ist jedoch beliebig. Besonders für unregelmäßige Bäcker empfiehlt sich jedoch die Trockenhefe aufgrund ihrer langen Haltbarkeit von mehreren Monaten.
Beim Backen kann die jeweilige Hefe von der anderen einfach mit dem richtigen Verhältnis ersetzt werden. Bei einem Brot mit 500 Gramm Mehl wird meist ein halber Würfel frische Hefe verwendet. Genauso kann für die gleiche Menge auch ein Päckchen Trockenhefe (7 Gramm) benutzt werden. Vor dem Backen muss frische Hefe nur mit etwas handwarmen Wasser und etwas Zucker zehn Minuten stehen gelassen werden, um dann mit dem Rest der Zutaten geknetet zu werden. Trockenhefe kann dagegen direkt zugefügt werden.

Allgemein kann noch darauf geachtet werden, dass es sich bei der Hefe um Bio-Hefe handelt. Diese ist zu empfehlen, da normale Hefe oft auf Phosphor oder anorganischem Stickstoff kultiviert wird. Bio-Hefe wird jedoch auf natürlichen Ressourcen wie Getreide oder Zuckerrübensirup gezüchtet.

Sauerteig

Sauerteig ist eine Zusammensetzung aus Milchsäurebakterien und Hefen, die durch den Gehprozess von Mehl und Wasser entstehen. Sauerteig ist eine Brotbackkomponente, die dazu führen kann, dass der Teig besonders locker wird. Insbesondere bei Roggenbroten empfiehlt es sich Sauerteig zu verwenden dieser ist jedoch mit recht hohem Aufwand verbunden.

Sauerteig-Herstellung

Um den Sauerteig herzustellen, braucht es eigentlich nur zwei Zutaten: Mehl und Wasser.
Es sollte sich dabei für nur eine Mehlart entschieden werden – also entweder Roggenmehl, Weizenmehl oder Dinkelmehl. Diese Entscheidung ist anhand des auch im späteren Brot verarbeiteten Mehls zu treffen. Möchte später ein Roggenbrot mit einem hohen Anteil an Roggenmehl gebacken werden, so ist es am besten, dass auch ein Roggenmehl-Sauerteig angesetzt wird. Es können aber auch Brottypen mit Sauerteigtypen vermischt werden.
Der gesamte Prozess dauert rund sieben Tage, wobei an den einzelnen Tagen nicht besonders viel gemacht werden muss, da die Ruhezeit den größten Teil ausmacht.

Zutaten:         300 g Mehl
                        300 ml Wasser

Zubereitung:
Für die Herstellung wird ein Gefäß benötigt. Dazu bietet sich eine Schüssel oder ein Einmachglas an, bei welchem ein Deckel locker aufgelegt werden kann. Während der gesamten Herstellungszeit sollte der Ansatz möglichst immer bei Zimmertemperatur stehen.

Tag 1:            50 g Mehl (nach Wahl, hier verwendet: Roggenmehl)
50 ml Wasser
Das Mehl und das Wasser vermischen und mit dem aufgelegtem Deckel zwölf Stunden stehen lassen.
Nach dieser Zeit alles umrühren und noch einmal zwölf Stunden ruhen lassen.

Tag 2:            50 g Mehl
50 ml Wasser
Nach den weiteren zwölf Stunden nun wieder Mehl und Wasser dazugeben und den Teig damit „füttern“.
Die Masse wieder gut umrühren und 24 Stunden stehen lassen.

Tag 3:            50 g Mehl
50 ml Wasser
Sind die 24 Stunden um, werden wieder Mehl und Wasser dazugegeben. Ist die Schüssel langsam zu voll,
kann auch entschieden werden, 50 Gramm des Teiges abzunehmen und das Mehl und das Wasser damit in
einer neuen Schüssel zu vermengen. Dieser Schritt kann jeden Tag gemacht werden, sollte es zu viel Teig in
der Schüssel werden. Den Teig wieder 24 Stunden stehen lassen. Die zurückgebliebenen Reste können zu
anderen Brotteigen hinzugegeben werden.

Tag 4:            50 g Mehl
50 ml Wasser
Ist die Zeit wieder rum, einfach Mehl und Wasser hinzugeben, gut durchmischen und weitere 24 Stunden
stehen lassen.

Tag 5:            50 g Mehl
50 ml Wasser
Auch an Tag 5 sind wieder Mehl und Wasser dazuzugeben und die Masse wird umgerührt 24 Stunden gehen
gelassen.

Tag 6:            50 g Mehl
50 ml Wasser
An Tag 6 wird das letzte Mal Mehl und Wasser hinzugefügt und umgerührt. Es sollten sich im Ansatz mittlerweile
kleine Bläschen gebildet haben. Ist das weniger der Fall, kann die Masse auch etwas wärmer gestellt werden
(28 °C).

Tag 7: Nun ist der Sauerteig fertig und wird zum sogenannten Anstellgut. Dieses kann nun verwendet oder im
Kühlschrank aufbewahrt werden.

Verwendung:
Ist man nicht darauf aus regelmäßig Brot mit Sauerteig zu backen, empfiehlt es sich die Masse gleich zu verwenden. Das hat den Grund, dass aufbewahrtes Anstellgut alle zehn Tage mit Mehl und Wasser „gefüttert“ werden sollte. Verwendet man nun den Teig gleich, so muss die Mengenangabe des Brotrezepts beachtet werden. Wenn beispielsweise 100 Gramm Mehl, 100 Milliliter Wasser und 20 Gramm Anstellgut angegeben werden, können einfach 220 Gramm des frischen Anstellguts verwendet werden und dafür die entsprechenden Mengen Mehl und Wasser weglassen. Das ist eine gute Lösung, wenn der Sauerteig möglichst auf einmal verbraucht werden soll.

Wenn ihr nicht verpassen möchtet, wie ihr dieses herrliche Wallnuss-Weizen Brot backen könnt, dann schaut bald auch in Teil 2 der wunderbaren Welt der Brote vorbei.

Beitragsbilder: Fabian Kauschke

Trifle-Rezept

Trifle-Rezept

Und damit endet mal wieder ein Semester und es beginnt die ungeliebte Zeit des Jahres, die Klausurenphase. Für diese nervenaufreibende und vor allem stressige Zeit, in welcher man derzeitig abends nicht einmal sein Feierabendbier in der Bar des Vertrauens zu sich nehmen kann, muss ein Schmankerl als Ersatz her. Deshalb gibt es heute ein Rezept für ein Trifle, eine geschichtete Süßspeise.

Ihr benötigt für drei Portionen:

100 g Löffelbiskuit

Eine Packung Tiefkühlbeeren

Kirschlikör oder Sherry

Honig oder Agavendicksaft

300 g Quark

50 g Puderzucker

80 g Joghurt

Optional Amarettini-Kekse

Zubereitung:

  1. Am besten beginnt man mit dem „Boden“. Dazu sollten die Biskuitkekse möglichst fein zerbröselt werden. Ob mit Hand oder in einem Frischhaltebeutel mit dem Nudelholz ist euch überlassen. Die daraus entstandenen Brösel beträufelt ihr mit gut drei Esslöffeln von dem Kirschlikör oder dem Sherry. Am Anfang lieber weniger Likör dazu und erst verrühren, weil sich die Krümel erst einmal vollsaugen müssen. Obacht! Vollsaugen, aber nicht drin schwimmen. Im vollgesaugten Zustand kann man die Brösel dann noch weiter mit einer Gabel zerdrücken und, wenn nötig, noch etwas Likör dazu geben. 
  2. Die vorher aufgetauten Tiefkühlbeeren eurer Wahl könnt ihr nun pürieren oder in den Mixer geben. Auch hier ist es euch überlassen, wie stückig ihr die Früchte haben wollt. Zu den zerkleinerten Beeren könnt ihr nun wieder einen ordentlichen Schuss Likör oder Sherry hinzugeben. Wem die pürierte Beerenmasse zu sauer ist, kann mit Honig oder einem Klecks Agavendicksaft noch etwas nachsüßen.
  3. Anschließend verrührt ihr den Quark mit dem Joghurt und dem Puderzucker zu einer cremigen, aber nicht zu flüssigen Masse. Im Anschluss nehmt ihr euch ein Glas oder eine Schüssel, in welchem ihr die Komponenten übereinander schichtet.
    Am Schluss könnt ihr das Dessert noch mit Amarettini-Keksen oder Schokoraspeln garnieren.

Beitragsbilder: Elisa Schwertner

Spice it up: Chai-Sirup selber machen

Spice it up: Chai-Sirup selber machen

Zimt, Vanille und Nelken vereinen sich, das Wetter wird immer stürmischer, die Tage kürzer und die Abende kuschliger. Wenn der Wind mal wieder Regen von allen Seiten unter dem Schirm ins Gesicht pustet, die Brille dauerhaft beschlägt und das Lüften zur Zitterpartie wird, dann ist ein warmes und würziges Getränk genau das Richtige, um die kommende Jahreszeit mit all ihrer Gemütlichkeit zu zelebrieren.

„Chai“ gibt es hierzulande in allen möglichen Ausführungen – als Tee, als Latte, als Sirup im Kaffee und darüber hinaus auch als Zusatz beim Backen oder Kochen. Die eigentliche Bezeichnung „Masala Chai“ aus dem Hindi meint allerdings Gewürztee, welcher im gesamten südostasiatischen Raum in unterschiedlichen Zubereitungen getrunken wird. Als beliebtes und stark verbreitetes Getränk besteht der indische Masala Chai in der Regel aus einer Mischung aus starkem schwarzen Tee mit Milch und Zucker, die dann mit verschiedenen Gewürzen verfeinert wird.

Da es nicht das einzig wahre Grundrezept des Chai gibt, könnt ihr euch ganz nach Belieben eure eigene Mischung zusammen stellen. Hier findet ihr eine grundlegende Zubereitungsmethode für einen etwas länger haltbaren Sirup mit einigen üblichen Zutaten. Die Menge könnt ihr natürlich je nach Geschmack abwandeln oder ihr lasst einige der Gewürze ganz weg (bei mir eignet sich zum Beispiel Kardamom zum unhappy haunting). Alternativ kann man natürlich auch direkt einen frischen Teeaufguss zubereiten.

ZUTATEN

  • 700 ml Wasser
  • 200 g Rohrzucker
  • 4 Beutel Schwarztee
  • 2 Zimtstangen
  • 1 TL gemahlener Zimt
  • 1 Vanilleschote
  • 5 Pfefferkörner
  • 2 EL Fenchelsamen
  • 1 Sternanis
  • 2 EL Kardamom
  • 10 Nelken
  • Ingwer je nach Belieben

ZUBEREITUNG

Den Ingwer schälen und in Stücke schneiden, die Zimtstangen brechen und die restlichen Gewürze bestenfalls grob mörsern. Die Gewürze zusammen mit dem Wasser und Zucker aufkochen und 10-15 Minuten auf niedriger Stufe köcheln lassen. Die Teebeutel für 5-10 Minuten hinzugeben und die Mischung durch ein Sieb abgießen. Wenn ihr den Sirup über längere Zeit im Kühlschrank aufbewahren wollt, dann kocht vorher am besten die Flaschen ab.

Mit dem Chai-Sirup habt ihr nicht nur ein wunderbares Geschenk für die kommenden Monate im Petto, ihr könnt euch auch ohne meistens sehr süßes, teures und verpacktes Instantpulver eure Herbststimmung viel persönlicher aufgießen.

Beitragsbilder: Annica Brommann