Neal Shusterman verführt Leser*innen in einer fantastischen Science-Fiction-Welt, die einer Utopie so nah kommt, wie kaum eine andere in seiner „Arc of a Scythe“ Reihe. „Das Vermächtnis der Ältesten“ schließt die Reihe ab und wurde von uns kritisch unter die Lupe genommen.
Die Reihe erzählt die Geschichte von Citra Terranova und Rowan Scythe Luzifer, die in unserer zukünftigen Welt leben und die von einer künstlichen Intelligenz, dem Thunderhead, regiert wird. Wer jetzt denkt, dass dieser den Konflikt auslöst, befindet sich auf dem Holzweg. Der Thunderhead handelt so perfekt, dass der Tod ausgelöscht wurde. Stattdessen wurde das Scythetum eingeführt, die Bürger*innen „nachlesen“ sollen, um eine Überbevölkerung zu vermeiden. Citra und Rowan werden beide ausgewählt, Scythes zu werden. Dabei finden sie sich auf unterschiedlichen Seiten wieder, da Rowan von Scythe Robert Goddard ausgebildet wird, der das Scythetum an sich reißen will.
Citra Terranova nimmt ihre neue Rolle als Scythe Anastasia an. Rowan stellt sich als Scythe Luzifer gegen das System. Die beiden entwickeln sich zu Schlüsselfiguren in dem Kampf darum, die augenscheinlich perfekte Welt zu verändern.
Nachdem der Autor völlig vergessen hat, dass Scythe Anastasia und Scythe Luzifer die Protagonist*innen der Reihe sind, fällt es ihm schließlich nach 100 Seiten doch wieder ein. Dabei konnte ich noch nie so gut die Anmerkung des Lektors hören, diese auf Seite 100 vorzuziehen. Genauso wie man den Protest des Autors hören konnte, dass es die ganze zeitliche Abfolge durcheinander bringt. Das ist definitiv ein Versuch, die Leser*innen zu verwirren.
Denn das tut es. Sehr.
Am schlimmsten trifft es die erste Hälfte des Buches, in der man wild durch die Zeiten springt, sodass man als Leser*in nur hoffen kann, die richtige Reihenfolge der Ereignisse erraten zu können. Genauso wie man hofft, sich zwischen all den Charakteren wieder zurechtzufinden.
Kann man sich überhaupt einen ordentlichen Autor nennen, wenn man nicht mindestens 25 verschiedene Perspektiven beschreibt?
Für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben: Nein, diese Zahl ist nicht übertrieben. Das webmoritz. Team hat natürlich keinerlei Kosten und Mühen gescheut, aufzulisten, durch wessen Augen man sehen darf:
Citra Terranova/ Scythe Anastasia
Rowan /Scythe Luzifer
Scythe Robert Goddard
Scythe Faraday
Scythe Rand
Scythe Constantine
Scythe Jim Morrison
Greyson Tollinger
Thunderhead
Kurat Mendoza
Jerico Soberanis
Scythe Possuelo,
Scythe Tenkamenin
Scythe Alighieri
Loriana Barchok
Cirrus
Tyger
Munira
Astrid
Ezra Van Otterloo
Selbstverständlich kommen noch ein paar random Hafenmeister, Feuerwehrleute, Schweißer, Tonisten, Zischer, Techniker und Bauarbeiter dazu. Wo würden wir denn sonst hinkommen?
Das Buch erzählt nun den finalen Kampf gegen Robert Goddard, der seine Schreckensherrschaft nach dem Untergang Eduras begann. Neal Shusterman ist dabei der erste Autor, der es schafft, den gewaltfreiesten, gewaltigsten Kampf ohne eigentlichen Kampf zu haben, aber irgendwie doch. Es ist hochgradig faszinierend.
Die meiste Zeit befinden sich alle Protagonist*innen auf der Flucht, in Verstecken oder versuchen sogar, Leute davon abzuhalten, Robert Goddard zu bekämpfen. Dieser spaltet in der Abwesenheit von Scythe Anastasia und Sycthe Luzifer die Gesellschaft, indem er Wörterbücher umschreibt. Nein, das ist kein Witz. Das passiert. Wirklich. Dies erlaubt es ihm, religiöse Gruppen zu jagen, wobei besonders schöne Menschen als geschützte Gruppe zählen. Und da sag noch einmal einer pretty privilege existiert nicht…
Sycthe Luzifer hingegen macht nichts anderes, als zu existieren. Es beginnt damit, dass er gerettet, von A nach B gebracht, eingesperrt und gerettet wird – in einer Endlosschleife. Solange er nicht mit seiner Mutter sprechen muss, ist ihm dies sehr recht.
Knapp die Hälfte der wichtigen Personen beschließt, dass sie keine Lust auf Massenmorde haben. Urlaub auf einer tropischen Insel klingt doch viel besser. Dafür lassen sie sich vom Thunderhead auch extra ein Resort und ein paar andere Gebäude bauen.
Scythe Anastasia lernt derweil, dass es mehr als nur Katzenvideos im Internet – ich meine natürlich Thunderhead – gibt und teilt diese bahnbrechende Erkenntnis mit der Menschheit. Die gesamte Welt ist so schockiert, dass sie diese am liebsten verlassen würde, begnügt sich aber mit einer Rebellion. Die Tatsache, dass Robert Goddard das Wörterbuch geändert hat und ein Leben vor seinem Amt als Scythe hatte, sind einfach zu viel. Gut, seine Verbrechen an der Menschheit und Massenmorde haben vielleicht auch etwas damit zu tun.
Nah, ausschlaggebend waren die Videobotschaften von Scythe Anastasia.
Die Reihe findet ein wundervolles und auch unerwartetes Ende, das die Vielschichtigkeit des Lebens sowie die Komplexität der Romane widerspiegelt.
Ganz besonders das letzte Buch der Reihe zeigt auf, wie viele Gedanken sich Neal Shusterman bereits vor dem Schreiben des ersten Teils gemacht haben muss. Alleine die Namen sind wahrlich auf die Geschichte maßgeschneidert. Auch fand ich Jerico Soberanis einen sehr interessanten neuen Charakter. Die Tatsache, dass Jerico Soberanis Geschlecht nie direkt genannt wurde, hat die Gender-Fluidität des Charakters besonders hervorgehoben. Ich hatte mich beim Lesen bereits darauf vorbereitet, sehr viele offene Fragen bezüglich des Konzeptes dahinter zu haben. Die Antworten dazu wurden allerdings vorbildlich in die Geschichte integriert. Obwohl es in dem Buch um religiöse Verfolgung und Massenmorde geht, ist es doch Jerico als Charakter, der den Stoff aus Albträumen erleben musste.
Allerdings das Buch besonders zu Beginn recht verwirrend aufgrund der hohen Anzahl an Charakteren und verschiedenen Zeitsträngen, die durcheinander laufen. Neal Shusterman hat versucht, diese Übergänge leichter für die Lesenden zu gestalten, indem ein Kapitelende oftmals mit der Erwähnung der Person, um die sich das folgende Kapitel dreht, endet. Man kann die Mühe und die Gedanken dahinter erkennen, aber dieser Trick funktioniert nur ein paar Mal und nicht 600 Seiten lang.
Der größte Kritikpunkt an dem Buch sind bedauerlicherweise die beiden Protagonist*innen: Scythe Anastasia und Scythe Luzifer. Die beiden fallen dem Indiana-Jones-Effekt zum Opfer.
Unglücklicherweise sind beide in diesem letzten Buch absolut unnötig. Die Story hätte genauso geendet, wenn die beiden nicht aus den Ruinen geborgen worden wären. Der Antagonist hatte bereits die halbe Welt gegen sich, bevor die beiden geborgen wurden. Die Tatsache, dass er Edura zerstört hat, hat keinen interessiert.
Ebenso hat Scythe Anastasia die Informationen innerhalb des Thunderheads nicht als erste gefunden. Sie waren bereits bekannt. Anastasia hat sie nur verbreitet. Wie jede*r andere es auch gekonnt hätte. Es ist prinzipiell verwunderlich, wie dies so lange geheim bleiben konnte. Ohne sie wäre der Höhepunkt des Buches weitaus friedlicher verlaufen. Ihre Kleidung trägt mehr zu der Geschichte bei als Scythe Anastasia.
Scythe Luzifer war das ganze Buch eigentlich nur da. Seine Fähigkeit, knapp 60 Kilo tragen zu können, stach positiv hervor.
Die Passivität der Charaktere zieht sich zwar durch das Buch, mit Ausnahme von dem Thunderhead und Robert Goddard, was anderen Charakteren die Möglichkeit gab zu strahlen.
Die „Arc of a Scythe” Reihe von Neal Shusterman ist dementsprechend durch die Komplexität der Handlung, Welt und Charaktere sehr empfehlenswert. Das Ende war unerwartet und durch seine Vielschichtigkeit positiv abweichend von einem Standardende.
Ohne schlechtes Gewissen kann „Arc of a Scythe“ weiterempfohlen werden.
Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hat schon mal Musik gehört, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.
Der Deutschrap ist das mit Abstand musikalisch diverseste Genre deutscher Musik und bekommt gerade eine weitere spannende Facette: Der Rave-Rap von Ski Aggu, einem der wichtigsten Newcomer des Jahres, ist eine Offenbarung für alle, die von Drill-Rap und Latin-Dance-Rap, die in den letzten Jahren stark dominiert haben, genervt sind. Aggu (von seinem bürgerlichen Namen August) hebt sich durch eine nonchalante Party-Hard-Stimmung ab, die nicht nur seine Songtexte, sondern auch seine gesamte Social-Media-Performance bestimmt. Der Mann mit der Skibrille nutzt TikTok und Instagram äußerst clever. Er filmt sich dabei, wie er versucht am helllichten Tag jemandem das Fahrrad zu klauen oder in das Olympiastadion einzubrechen. Das trägt zu seiner I-Don’t-Give-A-Fuck-Aura und der Legitimierung der hedonistischen Raver-Nummer bei, welche von Beginn an Teil der Ski Aggu-Marke war. Nicht ohne Grund wird über das Ski in Aggus Künstlernamen spekuliert. Ist es eine Anspielung auf Kokain? Wer weiß. Ist ja eigentlich auch egal, solange der Bass ordentlich ballert. Und das tut er auf sämtlichen Ski Aggu Tracks.
Aber nicht nur Bass und Beat ballern beim Wilmersdorfer mit den guten Connections in die restliche Berliner Rap-Szene (siehe die Collabo mit Domiziana oder die Cameos von makko, usw.), sondern auch die Texte. Guter Flow und gute Lyrik machen Songs wie Hubba Bubba (»Ich trage auf dem Rücken eine Zehn so wie Messi«) oder Party Sahne (»Hab keine Flagge in der Hand doch hab‘ ’ne Fahne«) zu absoluten Granaten im Krieg um den Rapolymp.
Aggu ist ein Produkt der kompromisslosen Rave-Kultur der Hauptstadt. Das Partyleben ist der zentrale Bestandteil seiner Songs und durch die lustigen und einprägsamen Texte fühlt man sich wie in einem hedonistischen Sog, der die Hörer*innen tief in die feiergeile Welt des Rappers zieht und diese meist unreflektiert verherrlicht. Doch selbst wenn man vom Raver-Leben nicht sonderlich überzeugt ist, so ist die Musik doch zu gut, um wegzuhören. So ertappe ich mich seit ein paar Monaten oft dabei, dass ich, wenn ich Kopfhörer aufsetze, fast immer zuerst einen Ski Aggu Song anmache, denn seine Musik verbessert jedes Mal meine Stimmung. Die Leichtigkeit und Unbekümmertheit seiner Lieder ist vor allem in den grauen Herbst- und Wintertagen unserer Hansestadt wie eine Tageslichtlampe, die einem volle Kanne ins Gesicht scheint. Zusätzlich zu dem Happy-Go-Lucky-Gefühl spielt auch die Ästhetik des Rappers eine große Rolle in seiner Musik. Aggu verstrahlt in seinem Look und seinen Texten aggressive 90er und 2000er-Vibes, zum Beispiel mit seiner Sammlung an Retro-Trikots aus Fußball und Radsport oder mit Anspielungen auf frühe Internettrends. Seine Ankündiger für Touren und neue Videos auf Instagram sehen aus, als hätte jemand WordArt auf Acid benutzt.
Ich bin sicher nicht der Einzige, dem es so geht, denn obwohl Aggu erst vor einem knappen Jahr in die Deutschrap-Bubble geplatzt ist, hat er schon jetzt einen heftigen Hype. Seine Apres Ski-Tour ist bereits vollkommen ausverkauft, eine krasse Leistung angesichts der Tatsache, dass viele andere Künstler*innen im letzten Jahr Probleme hatten, die Venues zu füllen. Ob sich Ski Aggu in der heiß umkämpften Deutschrap-Arena behaupten kann, ob er von seiner Nische aus- und in den Mainstream einbrechen kann, wird vermutlich eine der interessantesten Storylines im nächsten Jahr. Ich persönlich kann das erste Album kaum erwarten und vielleicht geht es euch nach dem Reinhören in unsere moritz.playlist ähnlich.
Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.
von Maret Becker, Lilly Biedermann, Juli Böhm und Nina Jungierek
Letzten Freitag wurde der Calisthenics Park im Strandbad Eldena eröffnet und schafft fortan eine neue und vor allem kostenlose Trainingsmöglichkeit für euch. Der Hochschulsport hat daran anknüpfend einen neuen Kurs zur effektiven Nutzung der Anlage auf die Beine gestellt, zu dem ihr euch auf der Webseite des Hochschulsports anmelden könnt.
Der Kunstverein Art 7 organisiert wieder einmal die „Greifswalder Kunstauktion“. Derzeit können alle Werke im St. Spiritus bis zur Auktion am 03.12.2022 bestaunt werden.
Am Freitag (02.12.2022) findet ab 19 Uhr im Falladahaus die Finissage zur Ausstellung von Claudia Otto statt.
In der Alten Feuerwehr könnt ihr die Ausstellung „NEUE – ALTE FEUERWEHR“ mit Fotografien von Jürgen Rother und Mario Tschirn besuchen. Besichtigung ist nur nach telefonischer Absprache über die Telfonnummer 03834/775430zwischen möglich.
Der Ausstellung „Pommern lesen“ in der Kleinen Rathausgalerie könnt ihr noch bis zum 15.12.2022 einen Besuch abstatten.
Auch die Stadt Greifswaldbleibt nicht von den Energiesparmaßnahmen verschont. Allerdings wird es wohl schwer werden mit dem Sparen, weil die Stadt anscheinend schon zuvor viele Energiesparmaßnahmen eingeführt hat. Der Oberbürgermeister Stefan Fassbinder meint: ,,Um tatsächlich merklich den Gas- und Stromverbrauch zu reduzieren, kommen wir deshalb um vorübergehende Schließungen von Einrichtungen nicht herum. Aufgrund dessen wurde entschieden, dass die Sporthallen und kulturellen Einrichtungen, wie die Stadtbibliothek, das sozio-kulturelle Zentrum St. Spiritus sowie das Stadtarchiv in den Weihnachtsschulferien geschlossen bleiben.“ Der Weihnachtsmarkt soll trotzdem stattfinden, allerdings mit einem reduzierten Beleuchtungskonzept.
Kannst du dich noch an die Radstation am Bahnhof erinnern? Dort kannst du dein Fahrrad nun günstiger abstellen. So kostet ein Stellplatz in der Sammelgarage ab sofort nur noch 50 Cent statt eines Euros, für eine Woche zahlt man nur noch 3 Euro, für einen Monat 6 Euro (bislang 15 €) und für das ganze Jahr 50 Euro (bislang 130 €). Der Grund für die Vergünstigung sei, dass damit die Akzeptanz und die Auslastung der Radstation deutlich erhöht werden sollen, die bisher unter den Erwartungen lag.
Ihr sucht eine Toilette in Greifswald? Euer Glück: WC4FREE startet. Dabei werden Gästen der Universitäts- und Hansestadt der Weg zu den WC-Anlagen gewiesen, die sie kostenlos nutzen können, ohne Kunde der Einrichtung sein zu müssen. Zum Start beteiligen sich insgesamt 17 Institutionen, darunter unter anderem die Brasserie Hermann, das Caféhaus Marimar und das Hôtel Galerie. Ausgewiesen werden die Partner mit Aufklebern im Eingangsbereich.
In Greifswald wurde das Angebot an Leihfahrrädern erweitert. Um ein Fahrrad auszuleihen, muss zunächst eine Registrierung über die Webseite www.mv-rad.de erfolgen. Seit dem 1. Mai 2022 kann dies auch über die MV-Rad App erfolgen. Die Kosten für 15 Minuten belaufen sich auf 1 Euro, der 2-Stunden-Tarif kostet 6 Euro und der 4-Stunden-Tarif 9 Euro. Wird das Fahrrad für einen Tag gebucht, fallen Kosten in Höhe von 12 Euro an. Bei mehr als drei Tagen Leihfrist gibt es gestaffelte Rabatte auf den Tagespreis.
Veranstaltungen
Alle Veranstaltungen der Universität findet ihr auf hier aufgelistet.
Was?Sitzung der Gender Trouble AG
Wann? Montag, 28.11.2022, 18 Uhr ct.
Wo? Konferenzraum des AStAs
Was wird besprochen? Es geht beispielsweise, um die Party der AG.
Auf dieser Webseite der Uni findet ihr alle aktuellen Medieninformationen.
Hochschulpolitik und Universitäres:
Die Uni plant das Wintersemester in Präsenz durchzuführen.
Die alte UniApp wurde am 1. Juli abgeschaltet. Ersetzt wird sie durch die App „UniNow“. Diese ist im App Store und bei Google Play verfügbar.
Einige AStA-Referate sind wieder frei geworden bzw. noch gar nicht besetzt worden. Auf dieser Seite findet ihr alles rund um die noch offenen Positionen.
Hier kommt ihr zur aktuellen Ausgabe des Rektoratsforums, bei dem Prorektor Prof. Dr. Ralf Schneider sich anlässlich des 25. Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen mit der Botschaft „STOPP Gewalt gegen Frauen“ positioniert.
Seit dem 18.06.2022 sind die historischen Gewächshäuser im Botanischen Garten wieder geöffnet. Alle Informationen findet ihr auf dieser Website oder in diesem webmoritz.-Artikel.
Ukraine:
Hilfsangebote: Auf dieser Uni-Webseite werden alle Unterstützungsangebote gesammelt. Unter anderem gibt es die Möglichkeit zum Spenden für das Ukraine-Stipendium.
Informationsangebote: Auf dieser Webseite der Uni werden außerdem Beiträge und Veranstaltungen zum Kontext des Angriffskriegesgegen die Ukraine laufend gesammelt. Hier findet ihr Literatur zu Hintergründen des Krieges Russlands gegen die Ukraine und zum Verhältnis zwischen beiden Staaten und Kulturen.
Die Universität Greifswald schließt sich der Stellungnahme der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit Nachdruck an und unterbricht alle wissenschaftlichen Kooperationen mit Russland. Weiterhin heißt es: „Wir verurteilen den vom russischen Präsidenten Vladimir Putin befohlenen Angriffskrieg auf das Schärfste und sind in großer Sorge um Kolleg*innen, Freund*innen und deren Familien.“
Corona:
Wie der Krisenstab mitteilte, findet das Wintersemester in Präsenz statt. Sowohl die Maskenpflicht, als auch die Abstandsregelung finden keine Anwendung mehr. Dennoch empfiehlt der Krisenstab weiterhin das Tragen von Masken.
Im Falle eines positiven Tests wird gebeten, freiwillig eine Meldung an den Krisenstab abzugeben, damit das Infektionsgeschehen an der Universität weiter nachverfolgt werden kann.
Es wurde ein Energie-Krisenstab gegründet, der die Planung für eventuelle Krisen-Szenarien übernimmt. Auf dieser Website der Uni und in diesem webmoritz.-Artikel findet ihr Informationen dazu.
Folgende Energiesparmaßnahmen werden von der Uni ergriffen:
Abschaltung der Außenbeleuchtung vieler Gebäude
Ausdehnung der Nachtabsenkung und Anpassung der Heizzeiten
Absenkung der Raumtemperatur auf 19°C in Büros, Laboren und Lernräumen
Anpassung der Klima- und Raumluftanlagen
Benennung von Energieverantwortlichen für einzelne Gebäude
Altigkeiten
Expert*innen des Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik der Universität Greifswald und des Länderzentrums für Niederdeutsch in Bremen kooperieren, um das Lernen von Plattdeutsch zu stärken. Alles weitere zu dem Vorhaben lest ihr in dieser Medieninformation der Universität.
Es werden immer noch dringend Blutspender*innen gesucht!! Alle Informationen findet ihr auf der Website der Unimedizin oder in diesem webmoritz.-Artikel, Termine können über 03834/86-5478 und über den Smartimer vereinbart werden.
Auf dieser Uni-Website könnt ihr die Selbstlernplätze der Universität einsehen und euch bei Bedarf anmelden.
Ab sofort wird Zuckerbäcker Rasch, der ansonsten an einem Stand auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt leckere Mutzen backt, jeden Mittwoch und Freitag von 17 bis 17.30 Uhr seine Schürze für ein Puppentheater ablegen und Kinder an abenteuerlichen Geschichten teilhaben lassen, die er mit historischen Handpuppen auf der Märchenbühne spielt.
Altigkeiten
Jeden Samstag findet ab 10.30 Uhr in der Stadtbibliothek das „Vorlesen am Samstag“ statt. Hierbei lesen ehrenamtliche Vorleser*innen Geschichten für Kinder ab 3 Jahren vor. Treffpunkt ist der Kinderbereich der Bibliothek. Der Eintritt ist frei.
Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für alle Jugendlichen ab 14 Jahren statt.
Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!
Die Mimik ist die einzige Sprache, die global verstanden wird. Hannah Herbst ist als Mimikresonanz-Expertin in der Lage, jede Lüge anhand der kleinsten Ausdrücke im Gesicht einer Person zu erkennen. Als sie jedoch mit ihrem eigenen Geständnis konfrontiert wird, steht sie ihrer größten Hürde gegenüber: sich selbst.
„Die Mimik ist die Bühne der Emotionen“. Unter diesem Motto veröffentlichte der Spiegel-Bestsellerautor Sebastian Fitzek im vergangenen Monat sein neuestes Buch „Mimik“. Dabei wurde er beim Schreiben von dem führenden Mimik- und Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum, Dirk Eilert, wissenschaftlich beraten. Zusammen reisen die beiden für Lesungen durch ganz Deutschland.
Diese starten ungewöhnlicherweise um 20.03 Uhr. Der Grund dafür sei, dass „im Mimik-Kodierungssystem jede mimische Bewegung mit einer Nummer versehen wird, wobei es die drei nicht gibt. Jetzt gibt es 20.03 Uhr.“, sagt Dirk Eilert. „Wir schaffen es aber auch nie pünktlich zu starten“, fügt Sebastian Fitzek lachend ein, sodass man sich eine Begründung für die ungewöhnliche Zeit aussuchen könne. Ein Tippfehler sei es jedoch nicht.
Lesung ist für die Veranstaltung allerdings ein dehnbarer Begriff, da die beiden eher eine interaktive Show veranstalten. Der mangelnde Austausch mit den Lesenden durch Corona habe dafür gesorgt, dass die Lesungen interaktiver sein müssen, so Sebastian Fitzek.
Mit der krummen Startuhrzeit ging es auch schon ungewöhnlich los: mit einer Kiss-Cam!
Ganz im Sinne des Buches wurde das Publikum beobachtet, um die Reaktionen von Dirk Eilert analysieren zu lassen. Dabei wurden für kleinere Experimente Leute aus dem Publikum auf die Bühne gebeten, um ihre Mimik zu analysieren. Von Kartentricks, Streichen unter Freunden und der Imitation der Handlung einiger Textpassagen war alles dabei. Die Stimmung war sehr ausgelassen und aufgebrochen. So wurde das Gefühl in einer Uni-Vorlesung zu sitzen gar nicht erst vermittelt, stattdessen wurde eine offene, heitere Dynamik erzeugt.
Natürlich wurde auch aus dem Buch gelesen. Auch das wurde jedoch bis ins Kleinste inszeniert. So hatte jede einzelne Textpassage ihre eigenen Lichteffekte, einen Hintergrund und verschiedene Requisiten auf der Bühne. Eine Mitteilung, die innerhalb des Buches im Fernsehen lief, wurde vorher auch so aufgenommen und eingespielt. Diese Begleitung ließ das Buch noch realer wirken. Man merkt, dass die Lesung kreativ durchdacht war und einen Besuch definitiv wert ist. Es war ein einmaliges Erlebnis.
Nach dem Programm finden immer Signierstunden statt, die dem Autoren besonders gefallen. Dort kann Sebastian Fitzek mit seinen Fans in einen direkten Dialog treten. Diesen führt er intensiv, bis er die Stimme verliert und die Hand schmerzt.
Als kleiner Tipp für die Lesenden: Bringt Sebastian Fitzek und Dirk Eilert vielleicht einen Apfel mit. Auf der Lesereise könne man sich nicht gesund ernähren, da man oft nur eine Brezel essen könne, so Dirk Eilert, der sich jeden Abend schon auf die geliebte Brezel freut.
Sebastian Fitzek bestätigt dies nickend: „Vor der Lesung kann man nicht so viel essen und danach kann man auch nichts mehr essen.“
„Das schlechteste auf Lesereise ist die Autofahrt, aber die fahren wir zusammen, also geht das auch.“, sagt Dirk Eilert und drückt so die Freundschaft aus, die die beiden entwickelt haben. Er hat den Autor, von dem er sagt, dass er ein sehr gutes Gefühl für Körpersprache und Mimik habe, bei seinem neuesten Thriller beraten.
„Ich habe das Buch geschrieben und natürlich Vorrecherche betrieben. Dann habe ich Dirk den Vorentwurf zum Lesen gegeben“, beschreibt Sebastian Fitzek den Prozess des Schreibens. „Dann haben wir Ping Pong gespielt.“, ergänzt Dirk Eilert. Dabei habe er wenige Anmerkungen, zum Beispiel das Hinkley-Face, ergänzt, aber er erinnere sich nicht, etwas gelesen zu haben, was seinem fachlichen Blick nicht standgehalten habe.
Allerdings muss „Mimik“ nicht nur seinem Urteil standhalten, sondern auch dem*der kritischen Lesenden. Um euch die Entscheidung einfacher zu machen, gibt es deswegen – obwohl es eine ganz klare Leseempfehlung gibt – hier eine kurze und spoilerfreie Zusammenfassung:
Als Mimikresonanz-Expertin kann Hannah Herbst beinahe in die Seele von Menschen blicken, ihre kleinsten Geheimnisse in Erfahrung bringen und wie telepathisch mit ihnen kommunizieren. Also natürlich abgesehen von den Momenten, wenn sie es nicht kann…
Sie steht nun der Aufgabe gegenüber, ein Geständnisvideo zu analysieren, in dem sie selbst den Mord an ihrer Familie gesteht. Und das während sie von einem Mörder entführt wird. Nach einer Operation. Während sie Amnesie hat. Und der Herd ist auch noch an!
In einem Plan, der so absurd ist, dass sie ihn in der Palpatine-Schule für unnötig komplizierte Pläne erarbeitet haben muss, versucht sie, die Fischermann-Morde oder den grausamen Mord an ihrer Familie aufzuklären. Je nachdem.
Dem Video, in dem sie den Familienmord gesteht und das ihr ihr psychopatischer Entführer mit #mamaissues zeigt, will sie dabei keinen Glauben schenken. Dabei verfügt der Entführer über ein Vokabular von dem sich Phillip Amthor noch eine Scheibe abschneiden kann. Dieser hat beschlossen – wenn er nicht gerade einen ADHS-Moment hat – Hannah zu töten, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. #sorelatable
Das Thema des Gott- sowie Helferkomplexes zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Wer will schon ein Hirn haben, wenn man Gott spielen kann?
Wieso die Polizei rufen, wenn man eine Entführung beobachtet, wenn man stattdessen in das Hotelzimmer eines verurteilten Mörders einbrechen kann? Die Polizei zu rufen, wie jeder normale Mensch, wäre ja viel zu lame.
Hannahs Suche bringt sie über mehrere Leichen in Kellern durch Berlin, um in der besten literarischen Beschreibung des Spiderman-Memes, die ich jemals gelesen habe, ihren Höhepunkt zu finden.
Der Thriller war tatsächlich eine frische Brise und ich konnte ihn gar nicht mehr aus der Hand legen. Sebastian Fitzek erschafft dabei sehr viel Witz und Situationskomik. Auch gelingt es ihm, die Berliner Schnauze sehr schön einzufangen und zu Papier zu bringen. Selbst die grausamsten Morde haben mich teilweise zum Schmunzeln gebracht. Auch das ungleiche Duo hat ideal in dem Buch funktioniert. Lutz Blankenthal ist definitiv der beste Charakter des ganzen Buches. Das Spiel mit Perspektiven hat Sebastian Fitzek in diesem Buch großartig umgesetzt. Nur Hannahs Plan hat aus keiner Perspektive wirklich viel Sinn ergeben. Allerdings wurde der Plot-Twist gegen Ende so herausragend subtil angekündigt, dass er nicht aus dem absoluten Nichts kam, aber dennoch die meisten überraschen wird.
Von mir gibt es deswegen eine klare Leseempfehlung für „Mimik“!
Wir schreiben das Jahr 1193. Düstere Zeiten für die Einwohner*innen Nottinghams. Little John steht kurz vor der Hinrichtung, Maid Marians Vater wurde der Ketzerei beschuldigt und Robin Hood plagen düstere Erinnerungen, während Will Scarlett kurz vor dem Verhungern steht. Zu allem Unglück tritt auch noch Prinz John auf den Plan, der die Bevölkerung schon längere Zeit mit überhöhten Steuern schikaniert. Wie soll man es da bloß schaffen, nicht die Hoffnung zu verlieren?
Das könnt ihr herausfinden, indem ihr im neuen Spiel von „Legenden von Andor“-Autor Michael Menzel in die Rollen der Vier schlüpft. Wir haben „Die Abenteuer des Robin Hood“ für euch getestet.
Das Spiel
Die Besonderheit bei diesem kooperativen Brettspiel ist das beiliegende Buch, in dem parallel zum Spielen gelesen wird. Über sieben Kapitel, die jeweils einer Spielrunde entsprechen, kann man die Geschichte der Geächteten verfolgen, während man auf dem Spielfeld ihre Abenteuer nachspielt. Sämtliche Anweisungen und Spielregeln befinden sich ebenfalls darin, sobald sie Anwendung finden, so dass man Kapitel für Kapitel immer mehr Aktionen ausführen kann oder auch muss.
Das Spielfeld ist sehr ungewöhnlich aufgebaut. Es zeigt in schönen Illustrationen Nottingham und den Sherwood Forest, vor allem besteht es aber aus einer Vielzahl herausnehmbarer Plättchen, deren Vorder- und Rückseite sich unterscheiden. Im Laufe des Spiels werden immer wieder Felder umgedreht, so dass der Spielplan in ständigem Wandel ist. Mal tauchen Wachen und Adelige auf, mal verschwinden sie wieder, mal steht die Kutsche im Wald, mal im Burghof, mal wachsen am Waldrand Pilze, mal sind sie abgeerntet.
Was es auf dem Plan allerdings nicht gibt, sind Spielfelder. Die Bewegung der Figuren läuft nämlich auch anders als normalerweise. Jede Person hat insgesamt fünf davon, bestehend aus zwei Standfiguren und drei Bewegungsfiguren, unter deren Füßen als Verlängerung der von ihnen zurückgelegte Weg klebt. Um sich von einem Ort zum anderen zu begeben, muss man mit den eigenen Bewegungsfiguren beginnend von der Standfigur auf dem Spielplan einen Weg legen, an dessen Ende die zweite Standfigur gestellt wird. Klingt kompliziert, ist es aber nicht.
Auf ihrem Weg durch Nottingham können die Gefährt*innen mit anderen Menschen sprechen, sich Wachen im Kampf stellen oder sich lieber im Schatten vor ihnen verstecken, die Gegend in großen Schritten erkunden oder lieber Kräfte sparen. Dabei ist es wichtig, die Missionen nicht aus dem Blick zu verlieren, während Zeit und Hoffnung zusehend schwinden.
Die Wertung
Wie man es von Michael Menzel kennt, ist das Spiel sehr liebevoll gestaltet. Mir gefällt auch der wandelnde Spielplan wirklich gut, da fühlt man sich gleich in die Kindheit mit den ganzen Klappbüchern zurückversetzt. Das Buch finde ich als Idee auch wirklich schön, allerdings hätte ich mir mehr Erzähltext darin gewünscht. Insgesamt wird die Geschichte recht wenig begleitet, wodurch man schlecht in sie eintauchen kann. Am Anfang eines Kapitels wird erzählt, was gerade los ist und eine Aufgabe gestellt, danach ist man ziemlich frei darin, was man tut. Das hat natürlich auch einen gewissen Reiz, aber manchmal fühlt es sich wenig befriedigend an, mehr oder weniger wahllos irgendwelche Aktionen durchzuführen. Auch die einzelnen Rollen hätte man noch weiter ausbauen können. Erst ab dem vierten Kapitel unterscheiden sich die Fähigkeiten der einzelnen Figuren, vorher spielt es kaum eine Rolle, für wen man sich entschieden hat, was es schwer macht, sich mit der Person zu identifizieren.
Gut fand ich, dass man im vierten Kapitel aktiv über den Verlauf der Geschichte entscheiden kann. Allerdings hatten wir mit dem Kapitel etwas Probleme. Die vorherigen Kapitel ließen sich leicht durchspielen, fast zu leicht. Auch hier ging es erstmal gut voran – bis zur letzten Aufgabe. Die durfte nämlich nur erfüllt werden, wenn von einer bestimmten Art Spielsteine, welche die vorhandene Zeit markieren, nur noch einer übrig war. Das hatten wir vorher nicht ahnen können und waren nun in der Situation, dass wir eine gerade Anzahl an Steinen hatten und immer zwei gleichzeitig abgeben mussten, ohne etwas daran ändern zu können. Wir hatten also jede Menge Zeit, mussten ihr aber tatenlos beim Verinnen zusehen, was ziemlich ärgerlich war. Meiner Meinung nach sollten kooperative Spiele so gestaltet sein, dass man auch mal verliert – aber dann sollten die Spielenden oder der Zufall schuld daran sein und nicht eine Spielmechanik.
Insgesamt handelt es sich um ein schön gestaltetes Spiel mit vielen interessanten Elementen und Spielmechaniken, was eine große Abwechslung zu anderen Spielen bietet. Etwas weniger Experimentierfreude hätte dem Spiel aber auch nicht geschadet, gerade zu Anfang ist es etwas viel auf einmal, auch wenn alles wirklich gut erklärt wird. Manchmal ist eben weniger mehr. Dem würde sicher auch Robin Hood zustimmen.
Zusatz für alle, die Legenden von Andor kennen
Es ist fast unmöglich, dieses Spiel nicht mit Andor zu vergleichen. Ich habe mir große Mühe gegeben, es getrennt davon zu betrachten, aber es nur bedingt geschafft. Mein Urteil wäre sicher besser ausgefallen, wenn ich Andor nicht so toll fände. Wie schneidet Robin Hood also im Vergleich zu Andor ab? Was sind Unterschiede, was haben die Spiele gemeinsam?
Die Geschichte baut bei Robin Hood mehr aufeinander auf als noch im ersten Andor-Spiel. Nicht umsonst handelt es sich um ein Buch mit mehreren Kapiteln anstatt mehrerer irgendwie aufeinanderfolgender Legenden. Dafür wird in den einzelnen Kapiteln viel weniger erzählt als in den Legenden. Insgesamt gibt es auch weniger zu erzählen, da weniger zu erledigen ist. Oft besteht ein Kapitel nur aus einer einzigen Aufgabe. Wer Andor gewohnt ist, kann sich da schon mal unterfordert fühlen. Insgesamt ist das Spiel deutlich einfacher als Legenden von Andor. Wer ungern verliert, dürfte damit gut klarkommen.
Es ist aber nicht nur einfacher gehalten, sondern auch minimalistischer. Hier gibt es kein langes Aufbauen. Einfach Figuren und Spielsteine verteilen, die richtigen Würfel und Holzscheiben in den Beutel werfen, ein paar Plättchen auf dem Spielplan umdrehen und schon kann es losgehen. Das spart eine Menge Zeit und Nerven. Dafür können sich die Figuren aber im Laufe einer Runde nicht weiterentwickeln und der Besitz von Gegenständen wird nur auf einer Tafel markiert. Darin liegt natürlich ein geringeres Konfliktpotential. Es müssen keine Diskussionen darüber geführt werden, wer jetzt am dringensten einen Stärkepunkt braucht oder wer zum Brunnen gehen darf. Auch sonst geht es friedlicher zu als in Andor. Hier gibt es keine Kreaturen zu bekämpfen, sondern nur Wachen, die man getrost in Ruhe lassen kann, solange sich niemand von ihnen fangen lässt. Wenn Andor ein packendes Fantasy-Abenteuer ist, dann ist Robin Hood ein liebevoll gestaltetes Wimmelbuch. Gerade für den Moment wirklich nett anzuschauen und mit vielem zu entdecken, aber auf Dauer gewinnt dann doch der Fantasy-Roman.
„Das Boot“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Lothar-Günther Buchheim, in welchem er seine Erfahrungen als Kriegsberichterstatter auf unterschiedlichen U-Booten im Zweiten Weltkrieg verarbeitet. Der Film erzählt vor allem aus der Sicht des Kriegsberichterstatters Leutnant Werner (gespielt von Herbert Grönemeyer) von einem deutschen U-Boot, das während der Atlantikschlacht im Zweiten Weltkrieg Teil des U-Boot-Kriegs ist und Jagd auf feindliche Schiffe macht.
Der ursprüngliche Plan war, den Film von einem amerikanischen Regisseur mit amerikanischen Schauspieler drehen zu lassen, um internationalen Erfolg zu erzielen. Diese Idee wurde jedoch schnell wieder verworfen, da sie die Deutschen in dem Film als rein stereotype, brutale Nazis darstellen wollten: Laut dem Spiegel war der amerikanische Drehbuchautor Ronald M. Cohen der Überzeugung, „dass ein deutsches U-Boot […] ohne Nazi-Bestie so unverkäuflich [sei] wie Transsylvanien ohne Dracula“. Dagegen protestierte Buchheim vehement: „Man hat aus meinem Buch einen japanischen Remmidemmi-Film gemacht und die Deutschen als Blutsäufer hingestellt“. Die tatsächliche Verfilmung unter Petersen weicht deutlich von solchen Vorstellungen ab.
Alle, die den Film schon gesehen haben, wissen wahrscheinlich, dass es mehrere Fassungen gibt. Der erste in den Kinos gezeigte Film ist von 1981 und dauert 149 Minuten, wobei hier die Kommentare von Werner fehlen. Diese Fassung wurde von der deutschen Presse kritisiert, von der ausländischen Presse jedoch gefeiert. Dies mag einen vielleicht überraschen, da der Film aus der Sicht von deutschen Soldaten englische U-Boote angreift. Nicht nur die Presse, sondern auch der Autor des Romans hielt sich mit Kritik an dem Film nicht zurück. Selbst die Nominierung des Films für 6 Oscars, was bis heute noch Rekord für einen deutschen Film ist, änderte die Kritik nicht. Auch die Schauspieler waren mit der ersten Fassung nicht zufrieden; für sie war das nicht ihr Film, den sie gedreht hatten, sondern ein ganz anderer, da so viel Material weggelassen wurde und damit die Handlung und die Charaktere teilweise anders dargestellt wurden.
1985 kam eine sechsteilige Fernsehfassung heraus, die 309 Minuten dauert und somit deutlich länger ist als der Kinofilm. Erst diese Fassung zeigt den wahren Charakter des Films und gewann als erste deutsche Fernsehserie einen Emmy. Sowohl die Presse als auch Buchheim verfassten zu der Fernsehserie positive Kritiken. Zudem erschien 1997 noch der Director’s Cut, welcher 200 Minuten lang ist. Laut Petersen sollte eigentlich diese Fassung 1981 in den Kinos erscheinen, kommerzielle Gründe hätten dies aber verhindert. Wenn ich in diesem Artikel von dem Film „Das Boot“ rede, meine ich die Fernsehserie, welche von den Schauspielern selbst auch als einzig wahre Fassung bezeichnet wird.
Der Film „Das Boot“
Der Film spielt im Jahr 1941, der Zweite Weltkrieg ist in vollem Gange und die U-Boot-Kämpfe werden für die Deutschen immer schwieriger: Die Handelsschiffe, die Großbritannien mit wichtigen Kriegsgütern beliefern, welche die Deutschen angreifen sollen, werden nun von Zerstörern begleitet. Die Zerstörer machen einen Angriff auf diese Geleitzüge aus deutscher Sicht gefährlicher, weswegen die Offensiven der Deutschen auch weniger erfolgreich sind.
Der Anfang des Films nimmt die Zuschauer*innen zu dem letzten Abend der Besatzung an Land mit, bei der diese und andere Marine-Offiziere ausgelassen feiern und trinken; ein Soldat hingegen nimmt nur schweren Herzens Abschied von seiner französischen Freundin. Am nächsten Tag läuft das U-Boot am französischen Atlantikhafen La Rochelle mit fröhlicher Musik aus. Bei der Abfahrt wirken die meisten Besatzungsmitglieder noch positiv gestimmt und fahren frohen Mutes los, vor allem Werner unterschätzt die Gefahr total. Schnell macht sich jedoch Lagerkoller breit, der sich auch teilweise in Aggression zeigt, da nichts passiert; sie treffen zunächst auf kein feindliches Schiff, das sie angreifen können. Als die Meldung kommt, dass sie Fahrt auf einen Geleitzug aufnehmen sollen, ist der Jubel groß, denn endlich passiert etwas. Jedoch schlägt die Freude schnell in Angst um, als sie von dem Feind mit Wasserbomben attackiert werden. Hier, wie auch bei anderen spannenden Stellen des Films, kann man sich als Zuschauer*in gut in die Lage der Besatzung versetzen, man fühlt ihre Anspannung. Dies liegt zum einen an der sehr guten schauspielerischen Leistung und zum anderen auch an der hervorragenden Kameraführung, die den Zuschauer*innen das Gefühl gibt, selbst Teil der U-Boot-Mannschaft zu sein.
Nachdem das U-Boot dem Zerstörer entkommen konnte, jubeln die Männer erleichtert auf. Auch diese Freude wird bald durch einen wochenlang andauernden Sturm erstickt, weshalb sie nur schwer auf ihrem Kurs bleiben können, was das Aufeinandertreffen mit einem anderen deutschen U-Boot auch verdeutlicht. Auch in dieser Zeit wird die Besatzung wieder von Lagerkoller und Aggressionen heimgesucht. Anschließend folgen noch weitere spannende Szenen, in denen das U-Boot in Bedrängnis kommt, die ich hier jedoch nicht vorweg nehmen möchte, wenn manch einer oder eine den Film selbst noch anschauen möchte. Aktuell ist die sechsteilige Version auf Netflix verfügbar.
Wird der Film zu Recht so gelobt?
Schon alleine die Starbesetzung an Schauspielern, die mit diesem Film ihren Durchbruch hatten, macht ihn sehenswert. Einzig Jürgen Prochnow war davor schon bekannt, alle anderen waren noch unbekannt. Ich konnte mir Herbert Grönemeyer davor nicht als Schauspieler vorstellen, für mich war er der bekannte Sänger, jedoch erlangte er seinen künstlerischen Durchbruch mit dem Film „Das Boot“. Aus meiner Perspektive hat er seine Rolle exzellent gespielt, was gar nicht so einfach ist, wenn er zwar eine der Hauptrollen verkörpert, aber neben seinen erzählerischen Kommentaren nicht viele Dialoge an Bord hat. Darüber hat er sich anfangs laut eigenen Angaben selbst auch gewundert, als er das Drehbuch bekam. Daneben spielen unter anderem noch Uwe Ochsenknecht, Jan Fedder, Heinz Hönig und Martin Semmelrogge als bekannte Schauspieler mit.
Außerdem sind die Charaktere der Besatzungsmitglieder sehr vielfältig und meiner Meinung nach gut getroffen. Individuelle Schicksale werden gezeigt, wie zum Beispiel der „LI“ (leitende Ingenieur), der um seine kranke Frau bangt oder ein deutscher Soldat, der mit einer Französin zusammen ist, welche von ihm ein Kind erwartet. Es befindet sich mit dem „1. WO“ (1. Wachoffizier) auch ein regimetreuer Nazi an Bord. Der „Kaleu“ (Kapitänleutnant = der Kommandant des U-Boots) macht immer wieder regierungskritische Aussagen, mit denen er bei dem 1. WO aneckt. Zudem ist seine Beziehung zu Leutnant Werner ambivalent: Mal ist er freundlicher zu ihm, dann stichelt er wieder gegen ihn, da ihm bewusst ist, dass Werner mit seinem Bericht der NS-Propaganda zuarbeitet.
Was mir an dem Film auch besonders gut gefällt: die Besatzung von U-Booten stammte damals aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands, was auch in diesem Film berücksichtigt wurde, denn die Schauspieler sind auch aus verschiedenen Ecken Deutschlands und sogar Österreichs. Das zeigt, dass beim Dreh auf Authentizität geachtet wurde.
Ziel sei es gewesen, alles so authentisch wie möglich darzustellen und die Zuschauer*innen hautnah am Geschehen teilhaben zu lassen. Das ist meiner Meinung nach geglückt, denn man fühlt sich so, als wäre man tatsächlich Teil der Besatzung und kann sich richtig gut in die Charaktere hineinversetzen. Für mich wirkt der Film so, als hätten sie dargestellt, wie das Leben auf einem U-Boot damals wirklich abgelaufen sein könnte. Dazu trägt unter anderem die hervorragende Kameraführung bei. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass diese auch für einen Oscar nominiert wurde. Außerdem passt die Filmmusik optimal zu dem Film. Wenn man sie einmal gehört hat, vergisst man sie nicht mehr. Sie wurde ebenfalls für einen Oscar nominiert.
Man könnte als kleinen Kritikpunkt anmerken, dass diese Fassung schon wirklich sehr lang ist und man manches vielleicht auch hätte kürzen oder weglassen können (ich habe das natürlich nicht alles an einem Stück angeschaut, sondern in kleinen Teilen). Jedoch bin ich der Meinung, dass man den Film nur dann wirklich versteht und seine wahre Größe erst in diesen 309 Minuten begreifen kann.
Dass er einer der besten deutschen Filme und für mich auch einer der besten Filme überhaupt ist, steht für mich außer Frage. Gerade auch in der Sparte Kriegsfilme über den Zweiten Weltkrieg, vor allem aus deutscher Sicht, ist er für mich unübertroffen, denn die U-Boot-Besatzung wird hier nicht als ein Haufen fanatischer Nazis dargestellt. Stattdessen werden einzelne Schicksale gezeigt und auch Kritik am Regime wird geäußert, selbst wenn ein Nazi der 1. Wachoffizier ist. Ganz ohne einen durch und durch überzeugten Nazi würde der Film wahrscheinlich auch die Wirklichkeit verzerren, schließlich gab es davon einige. Zudem macht der Film von Beginn an auf die Schrecken des U-Boot-Kriegs aufmerksam, indem erzählt wird, dass von den 40.000 U-Boot-Männern nur 10.000 lebend zurückkehrten. Damit wird deutlich, dass es sich klar um einen Anti-Kriegsfilm handelt. Auch in der Bar am Vorabend des Auslaufens des U-Boots wird diese Antikriegshaltung deutlich: In einer Szene bekommt ein Kapitän zwar das Ritterkreuz verliehen, er ist jedoch dem Alkohol verfallen und leidet zudem sichtlich unter posttraumatischer Belastungsstörung. Das Ende des Films unterstreicht noch einmal, dass der Film ein Anti-Kriegsfilm ist. Da aber manche Leser*innen des Buches den Film vielleicht noch nicht kennen und jetzt Lust darauf bekommen haben, möchte ich den Ausgang nicht verraten. Nur so viel sei gesagt: damit hätte ich nicht gerechnet!
Wer sich noch mehr über die Dreharbeiten und Hintergründe zu dem Film interessiert, dem würde ich eine Dokumentation von Arte empfehlen. Die Originalversion habe ich auf YouTube leider nicht gefunden, diese hat englische Untertitel, ist sonst aber genau so wie das Original. Auch dieser Artikel von Wilhelm Bittorf 1980 im Spiegel gibt einen guten Einblick in die Hintergründe zum Filmdreh.