moritz 72 – Oktober 2008: Bereitet Studentenleben schnell ein Ende – Aufschieberitis

Editorial Alina Herbing

Editorial

von Alina Herbing

Liebe Mitstudenten, Erstis, AStA-Referenten, Stupisten, Senatoren, Rektoren, Professoren, Dozenten, Uni-Mitarbeiter, Buchhändler, Bürgermeister, Schauspieler, Landtagsabgeordnete, OZ-Redakteure…

Wie ihr seht, haben wir die Semesterferien damit verbracht, euer Studentenmagazin pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum in neuem Glanz erscheinen zu lassen. Dazu gehört auch, dass das Editorial seit dieser Ausgabe immer von einem anderen Moritz geschrieben wird. Diesmal war ich dran. Was wir damit erreichen wollen? Ihr sollt sehen, wie die netten Leute ausschauen, die sich jeden Monat die Nächte um die Ohren schlagen, damit ihr spannende Sachen rund ums Studentenleben und darüber hinaus lesen könnt.
Passend zur kalten Jahreszeit, haben wir uns mit einer unter Studenten weit verbreiteten Krankheit auseinandergesetzt: der Aufschieberitis. Das Aufschieben kann in Zukunft ziemlich teuer werden, denn das Land plant eine Einführung von zusätzlichen Semestergebühren. Auch dazu gibt es in diesem Heft die neusten Infos. Außerdem haben wir die billige und beliebte Reisemöglichkeit per Mitfahrgelegenheit unter die Lupe genommen und einen neuen engagierten Moritz zur Feuertaufe auf See geschickt.
Natürlich haben wir uns auch wieder getraut, „wichtigen“ Leuten unangenehme Fragen zu stellen und uns unbeliebt gemacht, um interessierten Studenten abwechslungsreiche Informationen zu liefern. Das m.trifft-Interview zeigt mal wieder eine bekannte Persönlichkeit von einer unbekannten Seite (Schöne Grüße an die StudiVZ-Rosenmann-Gruppe! Ihr müsst euch jetzt wohl umbenennen).

Mit einem Zitat von Thomas Mann schicke ich alle Leser in ein erfolgreiches neues Semester und einen goldenen Herbst: „Der Oktober brach an, wie neue Monate anzubrechen pflegen, – es ist an und für sich ein vollkommen bescheidenes und geräuschloses Anbrechen, ohne Zeichen und Feuermale, ein stilles Sicheinschleichen also eigentlich, das der Aufmerksamkeit, wenn sie nicht strenge Ordnung hält, leicht entgeht.“

Download: Moritz-Magazin Nr. 72 – Oktober 2008

„In einem großen Müllhaufen“ – Sibylle Berg über Menschen und Heimat

Seit 1998 verleiht die Universitäts- und Hansestadt Greifswald alle zwei Jahre den mit 5.000 Euro dotierten Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis. Das besondere an dieser Auszeichnung ist, dass der letzte Preisträger seinen Nachfolger nominiert. Für dieses Jahr hat Bartholomäus Grill Sibylle Berg ausgewählt. Die 46-jährige Autorin reflektiert in ihren Romanen und Dramen auf eine oft zynische und erschreckend ehrliche Art unsere Gesellschaft beziehungsweise die der DDR. Eine Kostprobe ihrer Person gibt es schon mal im moritz-Interview und am 23. Juni live bei der Preisverleihung im Koeppenhaus. (mehr …)

moritz 71 – Juni 2008: Wie finanziere ich mein Studium? Bildungskredite im Blickpunkt

Aloha!

Das ‚aii‘ am Wetter in HGW(aii) lässt uns seit Mai auf einen ganz fantastischen Sommer hoffen und so befinden wir uns in einem der besten Semesterabschnitte des gesamten Jahres.
Die EM lässt uns rollen, der Strand ruft und GrIStuF spült internationale Faszinationen und Schönheiten gleich dutzendfach an unsere Strände. An welchem Strand man derweil am besten aufgehoben ist, versuchen wir euch zu verraten.
Und während ihr mit eurem eigenen Leben beschäftigt seid,machten wir uns Gedanken über andere Leben. So zum Beispiel dem Leben als Mutter, dem Leben als AStA-Vorsitzender und dem Leben als Fisch unter Kredithaien. Die Erkenntnisse dazu sind erwartungsgemäß
individuell, aber nachlesbar.

Wir geben zu: Das Leben als StuPist ist nicht leicht. Damit die verantwortlichen StuPisten ruhmreich erscheinen können, machten wir uns die Mühe einer genaueren Analyse ihrer bisherigen Arbeit. Wir hoffen, sie wissen diese zu schätzen.

Allerdings hoffen wir auch, dass Schreiben sexy macht. Genauere Ergebnisse im nächsten Heft ab dem 7. Oktober. Wer uns blind vertraut, sollte sich schnellstens melden: Jeden Donnerstag um 18 Uhr in der Wollweberstrasse 4!

Die aktuelle Ausgabe könnt ihr euch als pdf hier herunterladen! Viel Spaß damit!

Geschrieben von Euer moritz

moritz 70 – Mai 2008: Alles fürs Geld – Studentenjobs in Greifswald

Hei,

ein alternatives Internet-Medium wirbelt seit März die Greifswalder Hochschulpolitik durcheinander. Auf uni-greifswald-blog.de berichtet Student Sebastian Jabbusch sehr zum Unfrieden einiger, mitunter betroffener Personen. Verzeihung, es handelt sich natürlich um ryck-blick.de! Oben genannte URL gehört nach Abmahnung und Unterlassungserklärung dem Rektor.

Dieser machte vor kurzem auf den Wettbewerbsnachteil aufmerksam, der entstünde, wenn eine Uni keine Studiengebühren erhebt. Super! Findet auch das endgültige Satire-Magazin „Titanic“ und gestattete moritz freundlicherweise den Abdruck eines Artikels, der in hervorragender Weise die großartigen Zukunftsaussichten der deutschen Bildung beleuchtet.

Apropos Studiengebühren: Für eine genaue Analyse der Jobsituation durchforstete moritz die Hansestadt und machte so manche Entdeckung.

Doch nicht alles ist übel in Greifswald. Vom 13. bis 22. Juni gastieren Menschen unterschiedlichster Nationen hier. GrlStuF feiert seine vierte Festivalwoche und Schirmherr Jakob von Uexküll, Stifter des Alternativen Nobelpreises kommt auch vorbei.

Eine schöne Festivalwoche und viel Spaß mit der Mai-Ausgabe wünscht

Geschrieben von Euer moritz

DVD: Scheidung aus Liebe

„Tuyas Hochzeit“ von Wang Quan ´an

Weite Steppen, großflächiges Wüstenland und im Hintergrund ragt ein Gebirge auf. Hin und wieder ist das Hufgetrampel einer Schafherde zu hören.

Nur eines passt hier nicht ganz ins Bild und trübt die natürliche Idylle – Kameras. Denn die schöne Landschaft ist der Schauplatz für den Film „Tuyas Hochzeit“.
Tuya lebt mit ihrem arbeitsunfähigen Ehemann Bater und ihren beiden Kindern in der Inneren Mongolei, welches als autonomes Gebiet zur Volksrepublik China gehört, und muss sich und ihre Familie versorgen. Doch von der schweren Arbeit wird sie krank. So beschließt das Paar sich scheiden zu lassen, damit Tuya sich einen Ehemann suchen kann, der sie, ihre Kinder und auch Bater versorgen soll.

Dieses emotional gezeichnete Porträt einer Frau, die nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Leben anderer in die Hand nehmen muss, birgt zugleich eine Dokumentation über das Leben in den ländlichen Regionen Chinas. Es gibt noch keine Appartements mit Satellitenanschluss oder vibrierende Handys. Irgendwie scheinen die Uhren hier langsamer zu ticken und nicht der Mensch, sondern die unberührte Natur gibt den Lebensrhythmus an.

Drehort war das Zuhause einer der letzten Hirtenfamilien, die ihr dortiges Heimatgebiet noch nicht verlassen hatten. Mongolen sind ein Nomadenvolk und immer auf der Suche nach Wasser und Weideland für ihre Schafe und Ziegen. Vor allem die Suche nach Wasser durchzieht den Film wie einen roten Faden und ist bis zuletzt ein wichtiges Thema.

Viel bemerkenswerter ist die Tatsache, dass die meisten Rollen, abgesehen von der Hauptdarstellerin Yu Nan, von lokalen mongolischen Hirten gespielt wurden. Ihre eigenen Namen durften sie im Film behalten. Doch die schauspielerische Qualität litt nicht unter den „Amateur-Akteuren“. Vielmehr machte es die Szenerie authentischer.

Ebenso wie Yu Nan stammt auch der Regisseur Wang Quan ´an nicht aus der Inneren Mongolei. Verbundenheit zu diesem Gebiet wuchs in ihm durch seine Mutter, die in der Nähe des Drehorts geboren wurde. Doch wollte er auch die Landschaft dokumentieren, bevor diese endgültig verschwindet. Denn die rasche Entwicklung in China scheint auch ihre Tradition zu überrollen. So schafft es Wang Quan ‘an mit seinem Film einen kostbaren Moment der Sitten und Bräuche seiner Heimat einzufangen und gewann sogar auf der Berlinale 2007 den Goldenen Bären für sein Meisterwerk, auch ohne Specialeffects.

Dagegen geizt die DVD keineswegs mit ihrem Bonusmaterial und lässt interessante Einblicke über Film und Darsteller, vor allem durch die Pressekonferenz auf der Berlinale 2007, zu.

Dabei wird besonders die Kritik des Filmes, der Verlust der Tradition, deutlich. Denn als hätte Wang Quan ‘an es geahnt, waren die Menschen und Häuser nach dem Dreh verschwunden und in die Stadt gezogen, als Reaktion auf die industrielle Entwicklung in China. So gewährt uns der Film einen wahrhaft letzten Blick auf die Landbevölkerung.

Geschrieben von Katja Graf