von moritz.magazin | 17.05.2010
Das Bildungsministerium prüft die Konzentration der Lehrerbildung in Rostock. Verliert die Universität Greifswald demnächst über 2500 Studierende?
Standen sich die Greifswalder Studierenden noch vor einigen Wochen unversöhnlich auf beiden Seiten der Domstraße gegenüber, haben sie nach dem Ende der Arndt-Debatte einen Grund gefunden, gemeinsam zu demonstrieren. Auslöser war auch diesmal ein altes Thema, das kürzlich durch ein moritz-Interview wieder aus der Versenkung geholt wurde. Dr. Thomas Behrens, Abteilungsleiter im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schwerin, bestätigte in der letzten Ausgabe Pläne, die Lehrerausbildung teilweise von Greifswald nach Rostock zu verlagern. Kurz darauf wurde die Sprecherin des Bildungsministeriums, Johanna Hermann, in der Ostsee-Zeitung zitiert. Nun war von einer vollständigen Konzentration in Rostock die Rede.
Dieser Artikel, auch mit bestätigenden Aussagen von Matthias Brodkorb, dem bildungspolitischen Sprecher der SPD Landtagsfraktion, hat wieder Bewegung in die Debatte um zwei Ausbildungsstandorte gebracht. Der Greifswalder Studierendenausschuss (AStA) reagierte mit einer Mahnwache während des Besuchs von Bildungsminister Henry Tesch, einer Unterschriftensammlung für den Erhalt und veröffentlichte mehrere Pressemeldungen, in denen er sich gegen eine Verlagerung positionierte. Um über die Situation zu informieren, wurde am 10. Mai auch eine Podiumsdiskussion abgehalten (siehe Kommentar auf Seite 12). (mehr …)
von moritz.magazin | 17.05.2010
Eine Ausstellung setzte sich kritisch mit Geschlechterrollen in der Werbung auseinander.
Konny Reimann ist ein wahrhaftiger Mann. „Echte Wurst für echte Männer“, lautet der Slogan für die „Halberstädter Bockwurst“, für die der ausgewanderte Neu-Texaner da wirbt. Kräftig, muskelbepackt und voller Stolz – so soll „mann“ heute also sein. Nicht nur, um kräftig Würstchen zu essen, sondern auch, um dem Idealbild unserer heutigen Gesellschaft zu entsprechen. Die Ladyfest-Gruppe aus Greifswald hat sich Ende April dem Thema angenommen und stellte eine Woche lang Werbung im IKuWo aus, in der es um unsere heutigen Idealbilder und Vorstellungen von Männern und Frauen ging.
Für Lilli, die sich auch in der Ladyfest-Gruppe engagiert, war es besonders spannend zu sehen, wo die Grenze für jeden Einzelnen zum Sexismus überhaupt anfängt: „Der eine empfindet es schon als sexistisch, wenn nur nackte Haut zu sehen ist, für manch andere wird es allerdings erst grenzwertig, wenn sich Frauen animalisch auf einer Couch räkeln“, beschreibt sie. Die Sexismus-Ausstellung sollte besonders deutlich machen, welche Stereotypen in den Köpfen der Leute verankert sind. „Warum rasiert sich beispielsweise „frau“ die Beine? Weil sie es so möchte oder weil es ihr die Idealbilder, die vor allem in der Werbung Verwendung finden, so suggerieren?“, fragt Lilli. (mehr …)
von moritz.magazin | 17.05.2010
Warum das Herausreißen von Bundeswehranzeigen aus moritz-Heften keine Gewalt beendet.
Im Schutz der Nacht konnten sie endlich ihrer Wut freien Lauf lassen, denn so etwas darf nicht ungestraft bleiben. „Das Verweigern von Dialog, hat praktische Konsequenzen“, schreibt Heiko Lange, der auf seinem Blog die Bilder zur Wut liefert. Verdächtig kurz nach dem Tatzeitpunkt. Nachdem der moritz im April zum zweiten Mal in Folge eine Anzeige der Bundeswehr veröffentlichte, rissen Unbekannte 700 Seiten aus den Heften und verteilten sie in einer Nacht und Nebel Aktion im Redaktionsgebäude.
Eine Drohung im Namen der Demokratie. Wer fern in Afghanistan unschuldige Menschen bombardiert, hat in unserem Studentenmagazin nichts zu suchen, so die klare Botschaft. Ein solches Handeln stößt in den Wochen und Monaten nach dem Tanklasterangriff von Kunduz auf unschuldige Menschen in Afghanistan auf Befehl der Bundeswehr und nachdem jeden Tag neue Hiobsbotschaften vom fernen Hindukusch über die Nachrichtenagenturen tickern, auf Zustimmung. Demokratie und Krieg, das gehört nicht zusammen. (mehr …)
von moritz.magazin | 17.05.2010
Das Landeshochschulgesetz wird geändert – unsere Interessen sind zu verteidigen.
Das Landeshochschulgesetz Mecklenburg-Vorpommerns (LHG) ist noch jung, erst seit acht Jahren ist es auf der Welt. Doch schon sieben mal haben es seine wechselnden Eltern umerzogen. Oft wollten es seine Eltern patriarchalischer und weniger freiheitlich erziehen. Da es sich nicht selbst gegen diese Erziehungsversuche wehren konnte, mussten dies andere übernehmen, oftmals die Studierenden. Jetzt ist wieder euer Widerstandsgeist gefragt, denn die achte Änderung des LHGs steht an und wieder wollen viele Änderungswünsche unserer Regierung absolut nicht gefallen. Jetzt seid ihr und vor allem der AStA gefragt, unsere demokratischen und studienbezogenen Rechte offensiv zu verteidigen.

(mehr …)
von moritz.magazin | 17.05.2010
Eine Woche in der Parallelwelt der Medizinstudenten.
An diesem Morgen betrete ich den Hörsaal 5 im Audimax etwas gehetzt und suche nach dem einzigen mir bekannten Gesicht im Raum. Alle Studenten haben sich in den obersten Sitzplätzen des Hörsaals nebeneinander gesetzt und dabei die ersten vier bis fünf Reihen von unten frei gelassen. Etwas außer Atem von der Fahrt auf dem Fahrrad, verschaffe ich mir einen Überblick über die Leute im Saal und erkenne das Gesicht von Lydia. Dass im Hörsaal 5 für gewöhnlich die ersten Reihen frei bleiben, ist für mich nichts Neues, schließlich hatte ich schon einige Vorlesungen in diesem Hörsaal besucht.
Jedoch ist dieses Mal etwas anders. Es sind nicht meine Kommilitonen, die dort hinten den Worten des Professors lauschen. Neuer Vorlesungsstoff, vollkommen neue, meistens lateinische Begriffe, deren Aussprache ich nicht beherrsche und deren Bedeutung ich nicht kenne. Das ist also meine erste Medizinvorlesung – Physiologie und Biochemie. Wie sieht die fremde Welt der Mediziner aus? Um diese Frage zu beantworten, begleite ich ab heute Medizinstudentin Lydia und tausche für die kommende Woche meine Kommunikations- gegen Anatomiebücher.
Lydia, 22 Jahre aus Lößniz, habe ich vor knapp einem Jahr bei dem Geburtstag ihrer Mitbewohnerin kennen gelernt. Lydia ist im vierten Semester ihres Medizinstudiums und steht bald vor dem Physikum, der ersten ärztlichen Prüfung. Mit diesem Semester soll der erste Teil ihres Studiums beendet werden, die Vorklinik, wo sie die Grundlagen der Medizin erlernt, wie Anatomie, Physik, Chemie und Physiologie. Danach fängt der aufregende Teil ihres Studiums an – die Klinik. Das bedeutet drei weitere Jahre voll gestopft mit viel praktischer Erfahrung und Vorlesungsstoff, ärztlichen Visiten an verschiedenen Stationen, vielem hin und her rennen und mit noch mehr Klausuren. (mehr …)
von moritz.magazin | 17.05.2010
Ein Stück unberührte Natur ist in unserer heutigen Zeit schwer zu finden. Ziviles Engagement ist ein bedeutender Faktor, der auch bei unserer Rycklandschaft gefordert ist.
Lebendige Flüsse – so lautet das Motto, unter dem die Arbeit von Roberto Epple steht. Der Schweizer Aktivist hat das European River Network ins Leben gerufen, ein Netzwerk von lokalen und nationalen Initiativen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Flüsse in ganz Europa vor Zerstörung und Degenerierung zu schützen. Um auch auf die Qualitäten unseres heimischen Flusses, des Rycks, aufmerksam zu machen, steht nun ein symbolischer Sprung ins kalte Nass an. Die enorme Bedeutung der Flüsse ist vielen Menschen heute kaum noch bewusst und soll durch den Sprung ins Wasser zurück ins Gedächtnis gerufen werden.

„Im 20. Jahrhundert begannen die Menschen ihre Flüsse zu vergessen, sie waren zu Abwasserkanälen verkommen, stinkend und gefährlich und oft exklusiv genutzt zur Schifffahrt, Energienutzung oder zur Bewässerung von intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen und für industrielle Zwecke“, sagt Roberto Epple. Die Folgen dieser Entwicklung sind bereits heute am Verlust von Arten oder an verheerenden Hochwässern bemerkbar. Seit den 80er und 90er Jahren ist jedoch eine Trendwende eingetreten, die Menschen entlang der Flüsse beginnen sich wieder für diese zu interessieren und ihre Funktion als Lebensraum wahrzunehmen. Überall in Europa bildeten sich Gruppen und Initiativen, die aus unterschiedlichster Motivation heraus Flüsse und Flusslandschaften vor ihrer Haustür schützen wollen. (mehr …)