Künstler, organisiert euch! Für die Insomnale

Die diesjährige studentische Kunstausstellung „Insomnale“ steht auf der Kippe. Nach dem zehnjährigem Jubiläum im letzten Jahr droht der größten Ausstellung junger Kunst in Vorpommern nun das Aus.

Solchen Kunstwerken fehlt in Zukunft eventuell die Ausstellungsfläche

„Ihr lernt ganz viel und es gibt Scheine!“ Was nach einer sehr verkürzten Definition des Studiums klingt, ist ein fast schon verzweifelter Notruf des Fachschaftsrats (FSR) Kunst und Kunstgeschichte. Auf einem schlichten Aushang heißt es weiter: „Kommt zum SOS-Treffen“, mit großer dringender Überschrift „Rettet die Insomnale!“

Zu der Krisensitzung am 16. März erscheinen rund zwei Dutzend Interessierte im hellen Zeichenraum des Caspar-David-Friedrich-Instituts (CDFI). Während es draußen vor den dunklen Fenstern in Strömen regnet, tragen Annabelle Diepold und Karolin Schwab das Problem allen Anwesenden vor. Die frisch gewählte Vorsitzende und die Finanzerin des Fachschaftsrats suchen ein neues Veranstaltungsteam, welches im kommenden Sommer eines der wichtigsten Aushängeschilder des Kunstinstituts und der Studierendenschaft schultern soll: die „Insomnale“.
Gemeint ist eine der erfolgreichsten Ausstellungen in Mecklenburg-Vorpommern. Namensgebend ist die Schlaflosigkeit, welche sich nach langen Nächten der Vorbereitung, des Sommers und der Ausstellungen einstellt. (mehr …)

Viele Referate sind überflüssig

Angesichts der auslaufenden Legislatur muss sich der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) ernsthafter Kritik stellen. Eine grundlegende Neustrukturierung ist in Sicht, die auch durch Ermittlungen des Finanzamtes determiniert wird.

Wieder einmal geht eine Legislatur der studentischen Selbstverwaltung zu Ende. Das neue Studierendenparlament (StuPa) wurde im Januar gewählt und wird sich nun im neuen Semester, am 19. April konstituieren. Für den Allgemeinen Studierendenausschuss bedeutet das, dass dessen Struktur, also die Anzahl der Referate und deren Themenbereich, erst einmal neu beschlossen werden muss und danach die entsprechenden Referate neu besetzt werden, sofern sich engagierte Studenten finden, diebereit sind, ihre Freizeit für einen fordernden, aber undankbaren Job zu opfern, der viele Nerven kostet.

In der vergangenen, einjährigen Legislatur haben sich mehr oder weniger durchgehend 20 Studierende dieser Aufgabe gestellt. Der ein oder andere wird sich vermutlich noch einmal zur Wahl stellen lassen. In den vergangenen Monaten sind jedoch auch schon einige vorzeitig zurückgetreten. So zum Beispiel der Referent für Fachschaften und Gremien, Jens Pickenhan, oder die Referentin für regionale Vernetzung
und Geschichte, Sabine Wirth. Beide aus persönlichen, beziehungsweise studientechnischen Gründen. Im ersten Moment erscheint es ein wenig verantwortungslos, zurückzutreten, bevor das Studierendenparlament jemand anderen in das Amt wählen kann, weil es sich noch nicht konstituiert hat. Angesichts der momentan relativ entspannten hochschulpolitischen Lage ist ein zeitweilig nicht besetztes Referat jedoch verkraftbar.

Das liegt zum einen daran, dass die großen Themen der Legislatur vorbei sind. Die Lehrerbildung ist für Greifswald gerettet (moritz Magazin 86), das Landeshochschulgesetz wurde weitestgehend studentenfreundlich novelliert (moritz Magazin 89), die sogenannte „Masterhürde“ wurde gestrichen (moritz Magazin 88), für das Studententheaterwurde erst einmal alles mögliche getan (moritz Magazin 88). Insofern kann die studentische Selbstverwaltung ein insgesamt positives Fazit vom vergangenen Jahr ziehen. Dennoch gibt es selbst in der Eigenevaluation des AStAs deutliche Kritik. „Einige Referate sind schlicht überflüssig, es gibt nicht genug zu tun, für so viele Leute. Das endet dann darin, dass manche Referenten nur noch ihre Bürozeiten absitzen.“ erklärt die AStA-Vorsitzende Daniela Gleich. „Wir brauchen
eine Professionalisierung der Struktur, das ganze muss ordentlich umgekrempelt werden, auch damit mal frischer Wind rein kommt“, so die Studentin der Politikwissenschaft.

Der gemeinsam mit den anderen Referenten des Ausschusses erarbeitete Strukturvorschlag wurde dem StuPa als Empfehlung vorgelegt und enthält im Wesentlichen eine drastischeKürzung der Referatsanzahl. Unter anderem soll das Referat für Mediengestaltung, Onlinekommunikation und Technik, das für den Bolognaprozess und das für Studienfinanzierung dran glauben. Viele dieser Referate hätten sich inhaltlich überschnitten, eine effektivere Struktur sei nötig. Die Leitung des Gremiums soll fortan ein expliziter Vorsitzender und ein aus vier normalen Referenten bestehender Vorstand übernehmen. „Bei der Neustrukturierung des AStAs vor einem Jahr hatte man seltsame Prioritäten, das hat auch mir als Vorsitzende Schwierigkeiten bereitet, die 19 Referenten alle im Blick zu behalten und darauf zu achten, dass alle ihre Arbeit richtig machen.“, erklärt Daniela das Ergebnis der Eigenevaluation weiter.

Inwieweit diese Vorschläge vom StuPa übernommen werden, ist nicht mit absoluter Sicherheit abzusehen. Es gibt jedoch in den Vorgesprächen der einzelnen Hochschulgruppen Tendenzen in eine ähnliche Richtung, wie sie der AStA vorschlägt: Weniger aufgeblasen, professioneller, schlagkräftiger.Martin Hackbart von der Jungsozialisten( Juso)-Hochschul ruppe macht deutlich, dass die Zahl der Referenten sinkenmüsse und sich auch an der Bezahlung was ändern sollte: „Zumindest die Juso-Hochschulgruppe strebt eine gerechtere und höhere Bezahlung an. Ich gehe davon aus, dass man sich dort im linken Lager schnell einig werden kann.“ Auch von konservativer Seite aus will man den AStA wieder auf die wesentlichen Referate beschränken. „Wir müssen das ehrenamtliche Engagement in der studentischen Selbstverwaltung wieder attraktiver machen. Eine höhere Bezahlung ist da eine denkbare Alternative. Damit einhergehend müssten aber Referate gekürzt werden, weil der Haushalt nicht mehr hergibt“, so Johannes Radtke vom Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS). Ähnliche oder gleiche Antworten gaben auch die Vertreter der anderen Hochschulgruppen. So scheint Einigkeit zu herrschen im „bunten“ Haufen der Hochschulgruppen.

Neben dem mehr oder weniger selbstkritischen Rückblick auf die Legislatur gibt es noch andere Faktoren, die den Ausgang der Neustrukturierung bestimmen werden. Bereits im November vergangenen Jahres wurde der AStA vom Landesrechnungshof darauf hingewiesen, dass die bestehende Struktur so nicht tragbar sei. Es könne nicht sein, dass „der ganze Finanzkram“, wie AStA-Vorsitzende Daniela Gleich es im Gespräch nennt, von nicht ausgebildeten Studenten gemacht werde. Gemeint sind zum Beispiel Kassenwartstätigkeiten, es wäre also nicht das ganze Finanzreferat betroffen.

Der Landesrechnungshof hat uns drei Alternativen angeboten: Entweder wir geben das ganze an die Uni-Verwaltung ab, wir engagieren einen Steuerberater, oder wir stellen eine ausgebildete Bürokraft ein.“ Vor allem ersteres sei nicht denkbar. „Da könne man sich den Rektor ja direkt ins Haus holen.“ Von der AStA-Vorsitzenden wird der letzte Vorschlag präferiert, da man so die Referenten von organisatorischen Lappalien entlaste, und der inhaltlichen Arbeit Vorschub leisten könne. Die Kosten einer solchen Halbtagsstelle sei auf grob 20 000 Euro im Jahr zu schätzen. Die Hälfte davon könnte die Uni übernehmen, die andere Hälfte die Studierendenschaft, das habe der Kanzler Dr. Wolfgang Flieger in einem unverbindlichen Gespräch angedeutet. Eine solche Bürokraft sei auch kein Pilotprojekt, das gäbe es zum Beispiel auch beim AStA Düsseldorf.

Ein anderer Faktor, der in etwa schon genau so lange gärt, aber wesentlich drastischere Folgen für die studentische Selbstverwaltung haben könnte, sind die Ermittlungen des Finanzamtes. Alles begann mit einem vom ehemaligen StuPa-Präsident Korbinian Geiger in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten, dessen Ergebnis im Oktober 2010 feststand: Der AStA zahlt sittenwidrige Löhne. Der Befund überraschte damals die gesamte hochschulpolitische Riege. Mehr noch das Wort „Löhne“ als das Wort „sittenwidrig“. Letzteres ist laut StuPa-Präsident Erik von Malottki „an den Haaren herbei gezogen“, was eine weitere Prüfung durch die Rechtsaufsicht der Universität ergeben hätte.

Das Wort „Löhne“ war insofern überraschend, als dass im allgemeinen Selbstverständnis der studentischen Selbstverwaltung, die monatlichen Auszahlungen an die Referenten und Chefredakteure der moritz-Medien keineswegs Lohnzahlungen, sondern bloße Aufwandsentschädigungen sind, durch die anfallende Mehrkosten gedeckt werden sollen. Doch nach dem Gutachten vom Greifswalder Rechtsanwalt Dennis Shea und Steuerrechtler Jan Evers „stellt die Tätigkeit im Rahmen der Mitgliedschaft des AStA ein nicht selbstständiges Beschäftigungsverhältnis dar, das als solches der Versicherungs- und Beitragspflicht in der Sozialversicherung unterliegt. 20 Wochenstunden gehen über das Maß ehrenamtlicher Arbeit hinaus.“, so Shea gegenüber dem webMoritz.

Kurz darauf, im Dezember, meldete sich das Finanzamt mit einem Schreiben beim AStA. Im weiteren Gesprächsverlauf wurde von Seiten des Amtes deutlich gemacht, dass die AStA-Referenten in jedem Fall lohnsteuerpflichtig sind. Daniela Gleich rechnet stark mit Nachzahlungsforderungen, auch weil das Finanzamt bereits Informationen über die Auszahlungen der Aufwandsentschädigungen seit 2006 verlangt. StuPa-Präsident Erik von Malottki dagegen ist erst einmal optimistischer: „Bis jetzt rechen ich noch nicht mit Nachzahlungen. Es kann zwar sein, dass es dazu kommt, wir werden aber alles versuchen, das ganze abzuwenden.“

Dazu wird es am 13. April 2011 ein Gespräch mit dem Finanzamt geben, an dem unter anderem auch Prof. Wolfgang Joecks, Lehrstuhlinhaber für Strafrecht, insbesondere Steuerstrafrecht teilnehmen wird. Einen solchen „universitären Beistand“ müsse man sich auch auf Grund eines Beschlusses des Studierendenparlamentes einholen. „Wenn es trotz dieser Verhandlungen zu Nachzahlungsforderungen kommt“, erklärt Erik, „werden wir auch einen Anwalt einschalten.“ Aus den Erfahrungen anderer ASten müsse man nicht mit einer mehr als vierstelligen Nachzahlungsforderung rechnen. Zum Beispiel hätte es in Kiel einen ähnlichen Fall gegeben: „Man hat dann mit dem Finanzamt verhandelt und sich auf einen bestimmten Betrag geeinigt.“

Ein Problem, das in diesem Komplex noch nicht zur Sprache kam sind die moritz-Medien. Im Grunde besteht kein großer Unterschied in der Anstellung eines Chefredakteurs oder eines AStA-Referenten, außer, dass das StuPa gegenüber den Chefredakteuren inhaltlich nicht weisungsbefugt ist. In diesem Zusammenhang ist es abzusehen, dass eventuell anstehende Nachzahlungen auch die moritz-Medien betreffen. Der Schiedsspruch über die Vergangenheit bleibt abzuwarten

und wird sich wohl noch etwas hinziehen. Doch selbst wenn es zu Nachzahlungen kommen wird, sollten diese im Rahmen der Rücklagen der Studierendenschaft und eventuell mit geringfügigen Einsparungen an anderer Stelle zu bewältigen sein. Das akutere Problem ist die Zukunft. „Es muss sich definitiv etwas ändern, sowohl beim AStA als auch bei den moritz-Medien.“ Zwei gangbare Wege zählt Erik von Malottki auf: „Entweder wir senken die Aufwandsentschädigung auf unter 175 Euro – dieser Betrag wurde in einem Urteil des Bundesfinanzhofes als höchster Beitrag genannt, der noch als Aufwandsentschädigung gelten kann. Oder wir nehmen Lohnsteuer und Sozialabgaben in Kauf und richten geringfügige Beschäftigungsverhältnisse ein, gerade für die Knochenjobs wie den AStA-Vositz ist das eigentlich nicht anders denkbar.“ Die Entscheidung hierüber muss das neue StuPa treffen. Denkbar wäre auch eine Kombination von beidem. Man könnte den aufwendigen, aber besser bezahlten Referaten jeweils Co-Referate an die Seite stellen die bloß eine Aufwandsentschädigung erhielten.

Es scheint sich wieder etwas zu bewegen in der studentischen Selbstverwaltung Greifswalds und dieses Mal ist es nicht nur wie üblich eine hohe personelle Fluktuation, keine Intrigen, keine inszenierten Königsmorde oder dergleichen. Elementarste Strukturmerkmale werden überdacht und reformiert, zumindest bietet die aktuelle Sachlage den neuen StuPisten die Chance, solche grundlegenden Änderungen durchzusetzen. Grundlegend sollte aber auch überlegt sein. So bleibt zu hoffen, dass die frischgebackenen Hochschulpolitiker sich kein Beispiel an vergangenen Selbstinszenierungsexzessen nehmen und mehr ihr Mandat ernst und wichtig nehmen, als ihre eigene Person.

Ein Bericht von Patrice Wangen

Kamerakinder in Eigenregie

Der Verein „Kindermedienzentrum Greifswald e.V.“ plant ein Mitmachmuseum für Kinder und Familien rund um das Thema Medienkompetenz. Vom Film über das Radio bis hin zum Internet soll eine Erlebniswelt zum Anfassen entstehen.

Die Mitglieder des Vereins wollen das alte Kino wieder filmreif machen

Wer hätte nicht gerne als Kind einen Ort gehabt, an dem man seine Fantasie ausleben und eigene Filme produzieren kann? Oder wenn man auf die Bewegtbilder keine Lust hat, seine eigene Stimme im Radio hören kann. Oder die große Welt des WorldWideWeb kennenlernen kann. Oder aber die Pausen ganz zum Austoben nutzen kann, denn eine Kletterwand gibt es in diesem Kinderparadies auch. Das klingt nach einem Ort, der Kindern Spaß macht. Das Gute daran: er soll keine Utopie bleiben, sondern in Greifswald entstehen.

Die Mitglieder des Vereins „Kindermedienzentrum Greifswald e.V.“ haben sich aus genau diesem Grund zusammengefunden. Obwohl in Greifswald ein Viertel der Bewohner zwischen 18 und 30 Jahren sind, es viele junge Familien gibt, die sich in der Stadt wohlfühlen sollen, sind insbesondere für Kinder und Jugendliche kulturelle Angebote rar.

Der passende Ort für die Idee war schnell gefunden, nur die älteren Bewohner der Stadt werden ihn kennen: das „Theater der Freundschaft“. Ein scheinbar normales Gebäude in der Langen Reihe, an das Wohnungen grenzen, beherbergt auch das ehemalige Kino der Stadt. Nun gibt es ein anderes Kino und das alte verfällt nach und nach. Mit dem Museum würde auch im alten Kino neuer Glanz einziehen, allerdings sind die Verhandlungen über den Verkauf des Kinos noch in vollem Gange.

Von einem alten Gebäude zu einem hochaktuellen Thema – Medienkompetenz. Schon die Kleinsten haben Zugang zum Internet und zu anderen Medien, längst nicht immer sind alle Funktionen für Kinder altersgerecht. Jugendliche sind begeistert von Filmen, aber es ist ein großes Geheimnis, wie sie entstehen. Das soll nach Meinung des Vereins zukünftig kein Geheimnis bleiben. (mehr …)

Bald ein schwarzes Loch in der Geschichte

Das Personalkonzept von 2004 ist längst beschlossene Sache. Auch die daraus resultierenden Stellenstreichungen, die bis 2017 durchgeführt werden müssen sind bekannt. Für die Ur- und Frühgeschichte sind die Auswirkungen jetzt spürbar.

Historische Münzen die kürzlich bei Anklam gefunden wurden

Historische Münzen die kürzlich bei Anklam gefunden wurden

Nach dem Plan des Landes Mecklenburg-Vorpommern sollte die Ur- und Frühgeschichte nach Rostock wandern, um dort an die klassische Archäologie angeschlossen zu werden. Zu diesem Umzug ist es aber nie gekommen, sodass die Wissenschaftler weiterhin hier in Greifswald forschen und lehren. Das ursprünglich noch eigenständige Institut ist nun schon mehr als zehn Jahre in das Historische eingebunden. Seit dem krankheitsbedingten Ausscheiden von Prof. Mangelsdorf, dessen Stelle durch Einsparungen nicht neu besetzt wurde, gibt es nur noch eine außerplanmäßige Professur. Prof. Terberger hält den Ein-Mann-Betrieb am Laufen. Der letzte wissenschaftliche Mitarbeiter, Herr Dr. Ruchhöft, wird zum Ende des Semesters gehen. Danach können zusätzliche Mitarbeiter für Forschungsprojekte nur noch über Drittmittel finanziert werden.

Herrn Terberger beschäftigt dieser schleichende Prozess nun schon recht lange. Ihm wurden durch den angedachten Aufbau der Ur- und Frühgeschichte klare Ziele genannt, wie es mit seinem Fach weitergehen sollte. Als das nicht umgesetzt wurde, gab es das neue Ziel im Hochschulentwicklungsplan, wonach es zu einer Wiedereinrichtung hier in Greifswald kommen sollte mit einem Mindestmaß an Ausstattung. Viele verschiedene Institute haben bislang von der Arbeit profitiert und hier sieht Herr Terberger die größten Auswirkungen für die Universität: „Die Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie war wichtiger Bestandteil, der mit slawischer Geschichte, dem Mittelalter, den Stadtentwicklungsfragen und den vielen Klöstern hier im Lande verbunden ist. Das alles wurde mitbetreut und kann in Zukunft nicht mehr geleistet werden.“

Die Lehrveranstaltungen werden wohl nur noch Überblicksveranstaltungen sein und auch nur für die älteren Perioden, wie der Stein- und Bronzezeit, da dort der Schwerpunkt von Herrn Terberger liegt. Die Ur- und Frühgeschichte hat in den letzten Jahren immer wieder durch Ausgrabungen, wie der Entdeckung des wohl ältesten Schlachtfeldes Europas im Tollensetal aus der Bronzezeit, und Forschung auf sich aufmerksam gemacht; also genau das getan, was von einer Forschungseinrichtung verlangt werde, meinte Herr Terberger. Er erwartet von den Verantwortlichen vor allem, dass in Aussicht gestelltes von der Fakultät, der Universität und dem Land auch umgesetzt werde. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die die Projekte vor allem unterstützt, gibt hauptsächlich Beihilfen. Die Grundausstattung muss von der Universität gestellt werden. Daher werden große Forschungsprojekte in Zukunft wohl etwas zurückgehen. (mehr …)

Weg frei für bessere Studienbedingungen

Im letzten Jahr wurde überlagert vom Streit um die Lehrerbildung auch über ein neues Landeshochschulgesetz verhandelt und dieses zum Jahresende beschlossen. Im fertigen Gesetz finden sich auch Forderungen von Studierenden wieder.

Im letzten Mai rief der moritz euch an dieser Stelle auf, für eine studienfreundliche Ausgestaltung des neuen Landeshochschulgesetzes (LHG) Mecklenburg-Vorpommerns zu demonstrieren. Auch wenn es im letzten Jahr nur eine Demonstration für den Erhalt des Lehramts gab, so hat diese wohl ausreichende Erinnerungen an den Bildungsstreik 2009 hervorgerufen. Die Mitte Dezember beschlossene Änderung des LHG ist für die Studierenden insgesamt erfreulich. Mathias Brodkorb, Sprecher für Hochschulpolitik der SPD-Landtagsfraktion , äußerte sich sehr positiv über die Rolle der Greifswalder Studierendenschaft im Gesetzgebungsverfahren: „Übrigens dürfen sich die Greifswalder Studierenden einen deutlichen Teil des Erfolgs auch selbst anrechnen. Erik von Malottki (Präsident des Studierendenparlamtes) hat gerade in der Bologna-Debatte mit viel Geschick und klugen Argumenten großen Einfluss auf die Gesetzesformulierungen genommen.“

Eine der Hauptforderungen der Proteste in den letzten Jahren war es den Master als Regelstudienabschluss einzurichten. Das steht zwar nicht im neuen LHG, aber drei der Änderungen gehen in diese Richtung. So freut es den hochschulpolitischen Referenten des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Franz Küntzel besonders, dass die „Masterhürde“ im neuen LHG ausdrücklich verboten ist. Als Hürde wurde die pauschale Mindestnote von 2,5 für die Aufnahme eines Masterstudiums gekennnzeichnet. Angesichts schwach besuchter Masterstudiengängen und 86 Prozent der Bachelorabsolventen, die eine Abschlussnote von 2,5 oder besser erreichten, ist eine andere Änderung in der Praxis wohl deutlich wichtiger. (mehr …)

Ist das Kunst oder kann das weg?

Unsere Umgebung verändert sich beständig. Ein Teil dieser Veränderungen bildet Street-Art, die sich aus der Graffiti-Bewegung heraus bildete. Banksy, einer der bekanntesten Künstler, produzierte einen Film über das Phänomen.

Mitte Januar 2011 gab es auf der Auktionsplattform Ebay den realen Namen des Street-Art Künstlers Banksy zu ersteigern, geschrieben auf einem Stück Papier. Die Auktion konnte im letzten Moment verhindert werden. Fast eine Million Dollar wurde für die Identität des wohl meist bekanntesten Street-Art Künstlers geboten, dessen Straßenkunst überall auf dem Globus zu betrachten ist. Was viele Begeisterte vor dem Computer verfolgten, stellte sich im Nachhinein als Scherz heraus.

Der Franzose Thierry Guetta tat genau das Gegenteil: Er verkaufte seine Kunst aus dem urbanen Raum und gleichzeitig auch seinen Namen. Acht Jahre lang begleitete er mit der Kamera die aktivsten der Szene, die ihre Stencils (gesprühte Schablonenkunst, Anm. d. Red.), Graffiti, Sticker, Kacheln und andere Arten der kreativen Straßenkunst in der ganzen Stadt verteilen. Das tat er unter dem Versprechen, daraus eine Dokumentation über dieses Phänomen zu produzieren – darunter auch Banksy, ein Phantom der Szene, der ursprünglich in England mit Street-Art begann.

Der entscheidende Wendepunkt ergibt sich, als Guetta sein Versprechen einlöst und seine fertige Dokumentation „Life Remote Control“ Banksy vorführt. Aufgrund der schlechten Produktion des Films rät Banksy Guetta dazu, sich selbst der Kunst zuzuwenden. Banksy begann die kistenweise vorhandenen Aufnahmen zurecht zu schneiden, um daraus einen Film zu entwickeln – „Exit Through The Gift Shop“, der im Oktober letzten Jahres erschien. Der in Los Angeles lebende Guetta nimmt den Ratschlag an und beginnt mit relativ einfachen Street-Art- Aktionen wie dem Kleben von riesigen Bildern an Häuserwände. Und das, obwohl Guettas Kunst keine Innovationen darstellt, es sind gewöhnliche Pop-Art Produktionen, die alltägliche Bilder verfremden.

Es scheint als hätte er, der unermüdlich die bekanntesten Straßen- künstlerinnen und -künstler begleitete, daraus seine eigene Kunst geformt. Die Aneignung dessen verschaffte ihm den Sprung in die kommerzielle Verbreitung von urbaner Kunst. Diese Kreativität hat bis heute auch den Weg in das weltbekannte Auktionshaus „Sotheby’s“ geschafft, für einen „Banksy“ werden bis zu sechsstellige Preise geboten. Und exakt an dieser Stelle setzt „Exit Through The Gift Shop“ an. Das Blatt wendet sich, Guetta gerät in den Fokus in dem Moment als er sich der Kunst zuwendet. Er wird erst zum Street-Artisten, initiiert dann einen Prozess der Kommerzialisierung. Die Betrachtung dessen, was der gezielte Kommerz darstellt, ist nichts weiter als ein zynisches Spiegelbild für die Kunstszene und die Verscherbelung von Street-Art, dessen Zweck damit absolut entfremdet wird. (mehr …)