Grünes Investment – Bewegt Geld eine grüne Welt?

Grünes Investment – Bewegt Geld eine grüne Welt?

Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.

Vor einiger Zeit haben wir euch das Thema „Grüne Banken“ in der Nachhaltigkeitskolumne vorgestellt. Dort habt ihr zunächst erfahren, was es mit grünem Banking auf sich hat und wie ihr im Kleinen – bei eurem Sparkonto – mit nachhaltiger Geldanlage beginnen könnt. Ergänzend soll euch der folgende Artikel einen Einblick in das Thema „Grünes Investment“ geben. Das sogenannte „grüne“ oder auch „nachhaltige“ Investment hat sich vom Nischen- zu einem absoluten Trendthema in der Finanzwelt entwickelt. Wenn man diesen Artikel vor ein paar Jahren geschrieben hätte, wären die Wörter „umfang-“ oder „facettenreich“ vielleicht noch nicht passend gewesen, um dieses Gebiet zu beschreiben. Doch es hat sich viel getan. 

Aber Stopp – wir sind kein Finanzblog. Also auch hier noch einmal kurz zu den Grundlagen. Unter einem Investment ist an dieser Stelle die Finanzinvestition einer Privatperson, also eine eher langfristige Anlage eures eigenen Geldes am Kapitalmarkt, zu verstehen. Bestenfalls bringt diese euch zukünftig einen positiven Geldertrag. Auch als Privatperson ist es möglich, kleine Anteile an Unternehmen zu erwerben, zum Beispiel durch den Kauf von Aktien. Darüber hinaus gibt es auch Aktienfonds, also Bündel verschiedener Aktien, in die eine Investition möglich ist, sowie Indexfonds („ETFs“), die in ihrer Zusammenstellung einen ganzen Markt repräsentieren. Die ausgewogene Mischung verschiedener Aktien, Anleihen oder sonstiger Finanzierungsinstrumente soll für Investor*innen zur Risikodiversifikation führen, also das Verlustrisiko auf viele verschiedene Unternehmen und Branchen verteilen.

Aktien, Investmentfonds, ETFs – es gibt unterschiedlichste Möglichkeiten der Geldanlage und mit ihnen verbundene Chancen und Risiken. Man sollte sich mit Investment zunächst allgemein auseinandersetzen, um schließlich auch grüne Angebote besser ausfindig machen und bewerten zu können. Arbeitet euch unbedingt in Ruhe und sorgfältig in das Thema ein. Es ist schließlich euer ganz persönliches Guthaben, das ihr beim privaten Investieren aufs Spiel setzt. Geldanlagen oder Investments sind auch für Laien nicht unmöglich zu verstehen und können für Studierende bzw. Berufseinsteiger*innen bereits sehr wichtige Themen sein. Und jetzt wisst ihr auch gleich, dass bei der ganzen Sache auch der Nachhaltigkeitsaspekt nicht außen vor gelassen werden muss.

Beim grünen Investment soll Geld in möglichst nachhaltigen, ökologischen, gesellschaftlich engagierten Unternehmen, Projekten oder Branchen angelegt werden. Wenn ihr nachhaltiger leben – aber auch investieren – wollt, sind grüne Geldanlagen eine gute Möglichkeit, den „Wohlfühlfaktor“ zu erhöhen. Hinter den eigenen Investitionen zu stehen und sich mit den unterstützten Unternehmen und Branchen identifizieren zu können, gilt als generell wichtiger Punkt für Investor*innen. Grüne Geldanlagen sind für umweltbewusste Personen oft ein besserer Weg, die eigenen Investitionen zu verstehen. Auch der Konflikt Geld vs. Moral wird hier bestenfalls vermieden. Es ist aber zu beachten, dass auch nachhaltige Geldanlagen nicht risikolos sind. Auch sie sind wie konventionelle Angebote verschiedenen Risiken und Abhängigkeiten von Markt und Politik ausgesetzt.

Vereinfacht sprechen wir hier von „grünem“ Investment, aber auch dort herrscht Begriffschaos. Grün, nachhaltig, fair, ökologisch, ethisch, sozial, moralisch – viele Begriffe werden verwendet, um diese Art von Investitionen zu beschreiben. Allgemein ist damit ökologisch-klimafreundliches, aber auch sozial verträgliches und ethisch korrektes Investieren gemeint. Investmentangebote dieser Art werden meist mit Labels wie ESG (für „Environment, Social, Governance“), SRI (für „Social Responsibility Investing“) oder auch „Sustainability“ oder „Low Carbon“ versehen. In Deutschland werden häufig die sogenannten ESG-Kriterien angelegt, um nachhaltige Geldanlagen von anderen Angeboten abzugrenzen. Dabei werden Kriterien der Ökologie (wie Umweltverschmutzung oder Energieeffizienz), der sozialen Gerechtigkeit (wie Arbeits- und Menschenrechte, Diversität oder gesellschaftliches Engagement) und der Unternehmensführung (wie Werte oder Kontrollprozesse) untersucht und Unternehmen entsprechend in ESG-zertifizierte Fonds aufgenommen oder nicht.

„Mit dieser Abkürzung [ESG] zeigen die Fondsmanager, dass sie die Einhaltung ökologischer, sozialer und rechtlicher Mindeststandards bei der Geldanlage beachten. Doch meist reichen die ESG-Kriterien, falls überhaupt vorhanden, nicht aus, um hochumstrittene Firmen konsequent auszuschließen.“

Moritz Schröder-Therre, urgewald

Wie so oft beim Thema Nachhaltigkeit muss also auch hier genauer hingeschaut werden. So kommt zu der sowieso beim Investieren erforderlichen Suche nach den besten Angeboten die kritische Betrachtung unter Nachhaltigkeitskriterien hinzu. Dabei gilt es erst einmal herauszufinden, wie diese bei den verschiedenen grün gelabelten Investments abgegrenzt werden. Nicht selten gibt es unterschiedliche Maßstäbe und Standards für ethische, soziale oder ökologische Kriterien sowie ungenaue Ausschlusskriterien, z.B. für Zulieferer kritischer Unternehmen. Oft sind die Optionen nicht wirklich ökologisch, sondern es bleiben durch gewisse Filter nur die „nachhaltigeren“ Unternehmen stehen, die dann als ESG-zertifiziert gelten. Für nachhaltige Investments muss also ein größerer Rechercheaufwand betrieben werden. Siegel für Finanzanlagen wie das ECOreporter Siegel, das Österreichische Umweltzeichen oder das FNG-Siegel sollen Anleger*innen weitergehend helfen, nachhaltige Investments zu erkennen. Meist geht diesem Schritt aber auch eine persönliche Definition von Nachhaltigkeit aus Sicht des*r Anleger*in voraus. Ihr müsst euch also zuallererst selbst überlegen, was für euch wirklich nachhaltig ist und welche Aspekte ihr bei nachhaltigen Geldanlagen als besonders wichtig erachtet.

Außerdem gibt es neben dieser Art von Investment sicherlich auch andere Möglichkeiten, die finanzielle Lage von Unternehmen zu beeinflussen. Dazu können sowohl Konsum- bzw. Konsumverzichtsentscheidungen für oder gegen spezielle Marken und Firmen zählen, die ihr als unmoralisch oder nicht ökologisch einstuft, als auch das gezielte Spenden an für euch unterstützenswerte Unternehmungen.

Die Hoffnung von Vertreter*innen des Ansatzes der nachhaltigen Geldanlage ist jedoch, dass immer mehr Investor*innen, Banken und Unternehmen das Thema in den Fokus setzen. Je mehr Investor*innen sich für grüne Geldanlagen entscheiden, desto mehr fühlen sich Unternehmen verpflichtet, sich an ökologisch-ethischen Kriterien auszurichten. Das große Ziel ist dabei, dass es früher oder später keine großen Unterschiede mehr zwischen „normalen“ und „ökologischen“ Investments gibt, sondern dass ökologisch-ethische Standards für alle Investments gelten. Grün angelegtes Geld hat also das Potential, eine grüne Welt zu bewegen. Wer auch diese Hoffnung hegt und sich mehr mit diesem Thema befassen möchte, für den ist auch der Terminus „Investmentwende“ wichtig. Zum Einstieg kann ich dazu diesen TedxTalk von Dr. Mariana Bozesan empfehlen. Die Investorin beschäftigt sich schon seit Jahren damit, wie es möglich ist, People, Planet und Profit in Einklang zu bringen und somit Nachhaltigkeit in das Finanzwesen zu integrieren.

Nachgehend sind für alle Interessierten wieder Verlinkungen zu Webseiten, Videos und Artikeln aufgelistet, die euch beim Einstieg in das Thema „Grünes Investment“ helfen. Wenn ihr euch zu nachhaltigen Investments motiviert fühlt, informiert euch unbedingt im Vorhinein ausgiebig über das Thema, die Angebote und die Risiken.

Websites

  • www.geld-bewegt.de – Neben dem Thema der grünen Banken behandelt diese Website umfangreich Themengebiete des nachhaltigen Investments. Im Menü unter dem Reiter „Themen“ findet ihr dazu viele Informationsmöglichkeiten mit den jeweils themenspezifischen Veröffentlichungen der Seite.
  • www.urgewald.org – Urgewald berichtet regelmäßig von ökologisch-ethischen Themen der Finanzwirtschaft und so auch von grünen Geldanlagen, zum Beispiel in der Broschüre „Was kann eigentlich mein Geld?“.
  • www.nachhaltig-investieren.com – Wie der Name schon sagt, hat sich diese Website auf „Nachhaltiges Investieren“ spezialisiert. So findet ihr hier vielfältige Informationen und unter anderem auch einen Leitfaden zum Einstieg in das Thema als Anleger*in.
  • ökofinanz-21 e.V. – Das viel empfohlene und unabhängige Netzwerk für nachhaltige Vermögensberatung informiert ebenfalls über Nachhaltigkeit im Bereich der Finanzdienstleistungen.
  • FNG – Das Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. veröffentlicht Fonds-Nachhaltigkeitsprofile zur Orientierung im Dschungel der „nachhaltigen“ Publikumsfonds.
  • FairGeldAnlegen.de – Diese umfangreiche private Informationsseite zum Thema des fairen Investierens gibt auch Anfänger*innen hilfreiche Hinweise und sammelt wichtige Definitionen und Verlinkungen zu themenspezifischen Inhalten.
  • Auch die im letzten Artikel erwähnten grünen Banken haben eigene Informationsseiten und grüne Investmentangebote, bei denen mitunter sehr hohe Nachhaltigkeitsstandards angesetzt werden. Schaut dazu einfach auf den Seiten der GLS BankEthikBankTriodos Bank oder der Umweltbank vorbei.

Videos

Artikel

Lasst uns gerne weitere Tipps und Anregungen da, wie für euch Nachhaltigkeit und Finanzen vereinbar sind.

Beitragsbild: Christine Roy auf Unsplash
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Bild im Artikel: Markus Winkler auf Unsplash

„WildeMöhre“ – ein Solawi-Projekt bei Greifswald

„WildeMöhre“ – ein Solawi-Projekt bei Greifswald

Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.

Leckeres, frisches und ökologisches Gemüse aus der Region für die Menschen in der Region  – das ist das Ziel der Gründer*innen von „WildeMöhre“.

Charlotte Zeigner und Benedikt Gerigk leben mit ihren drei Kindern in Tremt, einem kleinem Ort zwischen Greifswald und Stralsund. Angrenzend an ihren Hof soll das Solawi-Projekt „WildeMöhre“ umgesetzt werden. Solawi steht für „solidarische Landwirtschaft“, das heißt, die angebauten Lebensmittel werden nicht über den Markt vertrieben, sondern unter den Mitgliedern von „WildeMöhre“ aufgeteilt. „Solidarität bedeutet dabei für uns nicht nur das Teilen der Ernte sondern auch das Teilen des Anbaurisikos“, wird auf der Crowdfunding-Seite erklärt. Zusätzlich werden durch Projekte wie diesem bäuerliche und vielfältige Landwirtschaft gefördert und den Menschen ein neuer Erfahrungs- und Bildungsraum geboten.

Das Ziel der gemeinschaftlich organisierten Gemüsegärtnerei ist ökologischer, überschaubarer und fairer Anbau. „So leisten wir einen Beitrag für weniger weltweiten Transport, weniger Verpackung und weniger Lebensmittelverschwendung bei höchster Transparenz und leckerstem Gemüse in unseren Töpfen“, fassen die Gründer*innen zusammen.

Der Bodenaufbau wird natürlich und nachhaltig umgesetzt, denn das Gemüse soll im Freiland und in Folientunneln wachsen. Dort werden die Beete biointensiv genutzt, also weder intensiv bewässert, noch mit großen Maschinen umgepflügt. Stattdessen werden die Flächen mit Mulch und Kompost bearbeitet.  

Damit das Projekt umgesetzt werden kann, starteten die Gärtner*innen im Juni eine Crowdfunding-Kampagne über Startnext. Mithilfe der geplanten 10.000€ sollen Folientunnel, Wildtierzaun, eine Einachsfräse und ein Lagerraum finanziert werden. Mit derzeit knapp 8.000€ ist das Ziel schon fast in greifbarer Nähe, noch bis zum 8. August kann gespendet werden.

Langfristig wünschen sich die Gründer*innen 2 ha Land für den Anbau, dafür stehen Verhandlungen mit unserer Universität und benachbarten Landwirtschaftenden aus. „Mit der WildenMöhre wollen wir hier in Vorpommern zeigen, wie ländliche Entwicklung funktionieren kann und wie eine nachhaltige Lebensmittelproduktion mit Mensch und Natur gelingt.“

Hier gelangt ihr zur Crowdfunding-Seite von „WildeMöhre“: https://www.startnext.com/solawi-wildemoehre
Wenn ihr euch näher über das Projekt informieren wollt, kommt ihr hier zur Website: https://www.startnext.com/solawi-wildemoehre

Beitragsbild: „WildeMöhre“
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HGWegweiser – die interaktive Karte durchs nachhaltige Greifswald

HGWegweiser – die interaktive Karte durchs nachhaltige Greifswald

Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.

Studieren ist viel zu theorielastig. Dieser frustrierende Gedanke kann schnell aufkommen, während man in einer scheinbar nie endenden Vorlesung nach der anderen sitzt und anschließend verstaubte Bücher aus der Bibliothek durchwälzt, um Wissen für eine Prüfung anzuhäufen, das man danach nie wieder braucht. Dass das aber nicht immer der Fall sein muss, hat in diesem Semester der interdisziplinäre Kurs „Bildung für Nachhaltige Entwicklung – Theorie und Praxis“ des Landschaftsökologie-Masters bewiesen. Unter der Leitung von Dozentin Ariane Kropp haben Studierende der LaÖk gemeinsam mit Interessierten aus Philosophie, General Studies und anderen Fachbereichen eine Nachhaltigkeitskarte entwickelt – frei verfügbar, interaktiv und damit auch weiterhin im Wachstum. Nachhaltig eben.

Ziel des Seminars war es, über nachhaltiges Leben in Greifswald nachzudenken, und noch einen Schritt darüber hinaus zu gehen. Denn die behandelte Theorie und die gesammelten Ideen sollten dabei nicht nur zweidimensionaler Natur bleiben, sondern direkt in die Tat umgesetzt werden. Für die Studierenden wurde so eine Lernumgebung geschaffen, in der sowohl das zugrundeliegende Wissen als auch die für die weitere Umsetzung benötigten Kompetenzen gelernt werden konnten, darunter Projektmanagement und Kommunikation.

Ausgehend von dem erarbeiteten Nachhaltigkeitsverständnis im Seminar wurden Kriterien entwickelt, anhand derer Läden, Werkstätten und ähnliches auf ihre Nachhaltigkeit geprüft werden können. Je nachdem welcher Kategorie das jeweilige Angebot zuzuordnen ist, gelten andere Kriterien, die zwar nicht alle erfüllt sein müssen, aber als Bewertungsstütze dienen. So sollte beispielsweise ein Café oder Restaurant, das aufgenommen werden möchte, überwiegend biologische und fairtrade Produkte verwenden, auf Regionalität, Saisonalität, Solidarität und Transparenz setzen und vegane oder zumindest vegetarische Menüs bereithalten. Im HGWegweiser sind aber nicht nur Essensangebote verzeichnet – auch Orte, an denen getauscht, eingekauft oder repariert werden kann, sowie reCup-Stationen, nachhaltige Gemeinschaftsorte und Fahrzeugverleihe haben einen Platz in der Karte gefunden.

Die Kriterien sind auch nicht unumstößlich. Sie können über die Zeit hinweg immer noch angepasst oder erweitert werden. Genauso verhält es sich übrigens mit der Karte selbst. Die Projektleitenden fordern daher alle Nutzer*innen dazu auf, auch selbst mit offenen Augen durch Greifswald zu gehen. Vielleicht fällt dem einen oder der anderen dabei ein Ort auf, der noch nicht in die Karte aufgenommen wurde, aber unbedingt darin verzeichnet werden müsste. Dafür könnt ihr ganz bequem über die Webseite des HGWegweisers eine Nachricht mit eurem Vorschlag einreichen und damit ohne großen Aufwand dazu beitragen, dass noch mehr Leute in und um Greifswald ihren Alltag nachhaltiger gestalten können.

Greifswald ist übrigens nicht die erste Stadt Deutschlands, die eine solche Nachhaltigkeitskarte zur Verfügung stellt. Auch der Rhein-Sieg-Kreis oder die Stadt Münster haben bereits ähnliche Projekte gestartet. Und auch die Idee einer interaktiven Karte ist nicht völlig neu. Im Mai haben wir euch bereits das Projekt mundraub vorgestellt, das nutzbare Bäume, Büsche oder Beete aufnimmt, die von allen geerntet werden können.

Auf der Webseite des HGWegweisers findet ihr mehr zu dem Projekt, den Kriterien und ähnlichen Karten: https://hgwegweiser.wordpress.com/
Die Nachhaltigkeitskarte selbst erreicht ihr über diesen Link: https://umap.openstreetmap.de/de/map/h-g-wegweiser_4038#14/54.0911/13.3998

Beitragsbild: HGWegweiser; basierend auf OpenStreetMapLeafletDjango und dem uMap Projekt
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Honigbiene vs. Wildbiene

Honigbiene vs. Wildbiene

Was zeichnet eine Biene aus?

Sie ist flauschig, braun-gelb gestreift, lebt in Staaten und produziert Honig.

Auch. Aber das beschreibt in erster Linie die westliche Honigbiene. Dabei gibt es in Deutschland über 500 Wildbienenarten. Diese unterscheiden sich sowohl in der Größe und Farbe als auch in ihrem Sozialleben stark von einander.

Bienen können von wenigen Millimeter bis hin zu mehreren Zentimetern lang werden und unterschiedlichste Färbungen aufweisen. Viele der Wildbienen leben außerdem als Solitärbienen, also einzeln. Gemeinsam ist ihnen die sogenannte Wespentaille und eine, teilweise stark zurückgebildete, Behaarung.

Auch in der Ernährung unterscheiden sich die verschiedenen Bienenarten stark voneinander. Während die Honigbiene ein sehr breites Spektrum von Blüten nutzen kann, sind die meisten anderen Arten auf wenige Pflanzenarten spezialisiert. Diese Pflanzen sind in der Regel einheimische Arten, welche in vielen Gärten nicht mehr vorkommen, da immer mehr Pflanzen aus anderen Erdteilen gepflanzt werden. Deswegen sind auch bienenfreundliche Samenmischungen nicht unbedingt für die Wildbienen hilfreich, da sie häufig die falschen Pflanzenarten enthalten.

Da die Wildbienen einen großen Teil der Bestäubung ausmachen, müssen sie auch besonders geschützt werden, insbesondere weil über 300 Arten inzwischen bedroht sind.

Um ihnen zu helfen, sollte man beim nächsten Saatgutkauf auf einheimische Wildblumen achten bzw. „Unkräuter“ einfach mal blühen lassen. Außerdem kann es helfen, Nistmöglichkeiten in Form eines Insektenhotels anzubieten.

Die Wildbiene des Jahres 2020 ist übrigens die Auen-Schenkelbiene.

Wenn ihr noch mehr wissen wollt, dann schaut doch mal hier vorbei:
https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/wildbienen/wildbienen-helfen/
https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Wildbienen-im-Garten-ansiedeln,wildbienen100.html
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/index.html

Beitragsbild: Bild von Annette Meyer auf Pixabay
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Save the bees: Übernimm doch eine Bienenpatenschaft!

Save the bees: Übernimm doch eine Bienenpatenschaft!

Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.

Save the bees. 

Inzwischen gibt es T-Shirts mit diesem Aufdruck, Werbekampagnen auf Instagram und Wahlplakate mit Honigbienen. Schon Albert Einstein sagte unser eigenes Aussterben voraus, sollten die Bienen nicht erhalten werden können. Dass die Bienen von zentraler Wichtigkeit für den Erhalt unserer Natur und Nahrung sind, ist inzwischen weithin bekannt: Sie sind zum Symbol für die Artenvielfalt und Biodiversität geworden.

Die Bienen sind vor allem durch eine zunehmende Nahrungsknappheit bei gleichzeitigem Einsatz von Pestiziden als Beiz- oder Spritzmittel belastet. Darüber hinaus gibt es immer mehr Krankheiten und Schädlinge, die den Bienen zusetzen. In einigen Regionen Deutschlands starben im Jahr 2003 50 bis 80 Prozent der Honigbienen. Dabei ist das Ganze doch einfach nur paradox – vor allem die Bestäubung der Honigbienen bringt der Landwirtschaft und dem Gartenbau Leistungen im Wert von einigen Milliarden Euro ein. Ohne die Bienen verlieren wir Menschen wie viele andere Tiere auch unsere Nahrungsgrundlage. Warum also gibt es immer noch schädliche Monokulturen und Nervengifte, wo soll das hinführen? Futuristisch angehauchte Bilder drängen sich auf, bei denen wir oder Roboterinsekten die Blüten selbst bestäuben – na, wenn das mal kein Fortschritt ist.

Und wenn euch das noch nicht genug abgeholt hat, dann kommen hier jetzt:

5 Fakten über Bienen, die ihr schon immer wissen wolltet!

(Immerhin ist das nicht in der Überschrift gelandet …)

1. Bienen halten keinen Winterschlaf, sondern kuscheln sich in einer kugelartigen Wintertraube in ihrem Stock aneinander. Sie reagieren je nach Stärke des Temperaturabfalls mit verschiedenen Mechanismen und haben dabei verschiedene Aufgaben. So gibt es zum Beispiel Heizbienen, die mit dem Zittern ihrer Flugmuskulatur Wärme produzieren.
2. Bienen können bis zu 30 Kilometer pro Stunde schnell fliegen.
3. Für 500 Gramm Honig müssen Bienen ungefähr 120.000 Kilometer zurückzulegen. Diese Strecke entspricht in etwa dem dreifachen Erdumfang!
4. Honigbienen sind blütenstet. Das heißt, dass sie bei einem Sammelflug immer wieder die Blüten derselben Pflanzenart anfliegen. Auf diese Weise wird auch eine korrekte Befruchtung der Pflanzen gesichert, da der Pollen innerhalb einer Pflanzenart verbreitet wird. 
5. Von gebeiztem Saatgut mit Neonicotinoiden können Honigbienen (und andere Insekten!) alzheimerartige Symptome davontragen. Dazu gehören unter anderem der Verlust der Kommunikationsfähigkeit, des Orientierungssinns und Gedächtnisprobleme. Da sich das Nervengift auch auf den Honig, Wachs und die Pollen überträgt, hat das fatale Auswirkungen für den gesamten Bienenstock und dessen Reproduktion. Neuere Studien haben sogar herausgefunden, dass auch Vögel oder Fledermäuse, die die belasteten Insekten fressen, ähnlich gravierende Gedächtnis- oder Stoffwechselprobleme bekamen. Neonicotinoiden werden seit den 1990er Jahren verkauft und sind teilweise noch immer zugelassen.

Was können wir also machen?

Es kann schon helfen, regionalen Honig zu kaufen, auf die biologische Produktion von Lebensmitteln mit weniger Insektiziden zu achten und das Bewusstsein für das Thema zu erhöhen – beispielsweise durch Petitionen oder Nachfragen in Geschäften oder der Politik. Pestizide sollten vermieden, bienenfreundliche Pflanzen und Nistmöglichkeiten dafür verstärkt werden. Doch auch eine Bienenpatenschaft ist eine tolle Möglichkeit, um die Bienenvölker direkt zu unterstützen! Dafür gibt es zahlreiche Initiativen und Vereine, die sich in unterschiedlichen Regionen für den Erhalt der Bienen einsetzen, beispielsweise durch Forschungsprojekte, Bildungsprojekte an Schulen, den Anbau von Wildpflanzen sowie der Pflege und Vermehrung von Bienenvölkern. Eine Bienenpatenschaft kostet je nach Verein nur rund 30 Euro im Jahr und ist auch eine schöne Geschenkidee für die Liebsten. In den meisten Fällen wird einmal im Jahr ein Honig von den unterstützten Bienen geliefert, einige Bienenstöcke können sogar besucht werden.

Immerhin: Der Deutsche Imkerbund vermeldet seit 2013 wieder steigende Zahlen, sowohl von den Bienenvölkern als auch von Imker*innen. Lasst uns also alle etwas dafür tun, dass diese Entwicklung positiv bleibt!

So that we can all bee happy.  (hihi)

Und noch ein Fakt: Neben den Honigbienen gibt es in Deutschland 560 Wildbienenarten. Zu den solitär lebenden Wildbienen werdet ihr hier auch bald noch einen Artikel finden!

Beitragsbild: OC Gonzalez auf Unsplash
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RE-PEAT – Zurück zum Moor

RE-PEAT – Zurück zum Moor

Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.

Wie eine Spreewaldgurke, die sich eine Ewigkeit in ihrem Glas frisch hält, aber verdorrt, sobald man sie herausnimmt. Damit beschreibt Biologe Hans Joosten ein trockengelegtes Moor. Nur etwa 15 % aller Moore weltweit wurden entwässert, doch diese scheinbar geringe Menge genügt bereits, um 5 % der globalen CO2-Emission zu verursachen – mehr als doppelt so viel wie der gesamte Flugverkehr.

Dabei sind Moore eigentlich die idealen Klimawandel-Waffen. Über hunderte von Jahren hinweg hat sich in ihnen Torf gebildet, der eine gewaltige Menge an Kohlenstoff in sich bindet. Insgesamt zwei Mal so viel wie Wälder, obwohl diese etwa ein Drittel der gesamten Landmasse ausmachen, Torfgebiete hingegen nur 3 %. Moore sind zudem ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren, helfen auf natürliche Weise bei der Wasserreinigung und sind eine Kühlkammer unserer Erde. All das funktioniert aber nur im intakten, das heißt feuchten Zustand. Trockengelegte Moore werden ge­fährlich, werden zu Zündstoff bei Waldbränden oder steuern zu Landabsackungen bei. Und sie emittieren – 5 % unserer gesamten anthropogenen Treibhausgase.

RE-PEAT ist eine junge Organisation von jungen Menschen. Gemeinsam wollen sie vor allem die Aufmerksamkeit auf Moore richten und als eine globale Zusammenkunft von Interessierten aus ver­schiedenen Fachrichtungen einen holistischen Ansatz schaffen. Den gesellschaftlichen Umgang mit Mooren erforschen, prägen und verändern. In Zeiten von internationaler Quarantäne wurde in diesem Jahr zum ersten Mal das 24-stündige „Online Global Peat-Fest“ abgehalten, an dem Künstler*innen, Landwirt*innen, Wissenschaftler*innen, politische Entscheidungsträger*innen und interessierte Bürger*innen der ganzen Welt teilnahmen. In insgesamt 50 Veranstaltungen konnten ein englischer Sänger und eine irische Fotografin, malaiische Moorschützer*innen und deutsche Wissenschaftler*innen ihren kleinen Beitrag zum Thema leisten. Darunter war auch Swantje Furtak, eine Studentin aus Greifswald. Ihre Antwort auf das Moorproblem: eine selbst produzierte Dokumentation.

In hellblauen Gummistiefeln radelt Swantje darin durch Greifswald, um Lösungen für die drängendsten Moorfragen zu finden. Die Moore zu retten, leuchtet ein, aber wie geschieht das möglichst nach­haltig? Immerhin wurden die Landflächen bewusst entwässert, um Forst- und Landwirtschaft und dem Torfabbau Platz zu schaffen. Die Gebiete also einfach wieder vernässen, sozusagen zu re-peaten, ist also schwieriger, als es klingt, die Flächen werden heute schließlich genutzt. Eine Umstellung in der Landwirtschaft zu schaffen, funktioniert also nur, wenn es eine rentable Alternative gibt.

„Paludikultur“, so hat Swantje ihre 20-minütige Dokumentation genannt. Paludikultur ist die Lösung, eine neue Agrarkultur auf dem palus, dem Sumpf. Die angebauten Pflanzen müssen also unter feuchten Bedingungen wachsen können. Grundsätzlich kämen zum Beispiel Schilf, Rohr­kolben oder Seggenwiese dafür in Frage, doch diese Form der Landwirtschaft ist noch immer so neu, dass sie derzeit intensiv erforscht wird. Welche Schilftypen aus welchen Regionen der Erde eignen sich am besten und in welchem Wasserstand kann der größtmögliche Nutzen erzielt werden?

Maßgeblich an der Erforschung von Paludikultur beteiligt ist das Greifswalder Moorzentrum. Auch hierhin macht Swantje sich auf, spricht mit Forscher*innen und stellt kritische Fragen, nicht nur, um herauszufinden, wie Paludikultur theoretisch funktionieren könnte, sondern auch wie sie praktisch möglich ist. Denn eine agrikulturelle Umstellung würde nicht zuletzt mit hohen Kosten einhergehen, die nicht allein von den Landwirt*innen getragen werden können. Es braucht das, was auch RE-PEAT mit ihrem „24hr Peat-Fest“ schaffen wollten. Es braucht ein Umdenken. Einen durch den Klimawandel und die Dringlichkeit von Klimaschutz hervorgerufenen gesellschaftlichen Impuls.

Mit Spreewaldgurken und einem Fahrrad, mit Teebeuteln und einem Filmprojektor aus Pappkartons begibt sich Swantje auf eine Spurensuche von der Rettung der Moore. Die Erkenntnisse, die sie auf dieser Reise erhält, erwachen in ihrem Notizbuch zum Leben – wie ein neu vernässtes Moor, das wieder zum Leben erwacht.

„When the sun is tickling your nose, the wind is blowing through your hair and you take the first step into peatland, then you know what is important – and that for some ideas it’s worth the fight.“

– Swantje Furtak: „Paludikultur“

Mehr zum Thema:
Moorkunde und Paläoökologie an unserer Uni: https://botanik.uni-greifswald.de/moorkunde-und-palaeooekologie/
Greifswald Moor Centrum: https://www.greifswaldmoor.de/start.html
Das Modell vom Moor-Klimawirt: http://dialogforum-naturschutz.de/data/uploads/MetznerDVLMoorklimawirt.pdf

RE-PEAT braucht immer neue Kreativköpfe, Organisationstalente und Politikinteressierte – hier könnt ihr euch informieren und melden: https://www.re-peat.earth/

Am 02.07. wird in einer Sitzung der Greifswalder Bürger*innenschaft außerdem über den Masterplan Steinbeckervorstadt entschieden, der auch die angrenzenden Moore und deren Wiedervernässung beinhalten würde. Um daran zu erinnern, wie wichtig eine Berücksichtigung der Moore bei der Beschlussfassung ist, nahmen gestern am 26.06. 120 Menschen an zwei Mahnwachen teil, die unter dem Motto „Moorschutz ist Klimaschutz“ abgehalten wurden. Weitere Infos dazu findet ihr unter anderem auf den Social Media Kanälen von Fridays For Future Greifswald sowie auf den Twitterseiten von @GreifswaldMireCentre und @MoorBuendnis.

Beitragsbild: Swantje Furtak
Banner: Jonathan Dehn