Filmkritik: Männerherzen

In einem Fitnessstudio in Berlin trainieren fünf verschiedene Männertypen. Jeder von ihnen lebt sein Liebesleben auf seine eigene Art. Jerome (Til Schweiger) ist der typische Macho. Als Musikproduzent des abgedrehten Schlagerstars Bruce Berger (Justus von Dohnanyi) lässt er sich keine Affäre entgehen.

Sein Nachbar Niklas, gespielt von Florian David Fitz, hat sowohl seine Karriere also auch die anstehende Hochzeit mit seiner Jugendliebe Laura (Liane Forestieri) exakt durchgeplant. Sein bester Freund Philip (Maxim Mehmet) hingegen ist beruflich eher ein Versager. Er meint er hätte den Masterplan eines Öko-Fastfood-Restaurants, stößt mit seiner Idee aber nur auf Ablehnung. Philips neue Freundin Nina (Jana Pallaske) ist schwanger und die Beziehung steht auf Grund seiner Erfolglosigkeit in Sachen Arbeit auf der Kippe.

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Günther (Christian Ulmen), erneut kurz davor abzublitzen

Auch Single Günter, gut verkörpert von Christian Ulmen, besucht das Fitnesscenter. Er ist der Typ Mann, der durch seine sonderbare Art eine Abfuhr nach der anderen erhält. Bis er eines Tages auf Susanne (Nadja Uhl) trifft. Sie hingegen ist unglücklich mit U-Bahn-Fahrer Roland (Wotan Wilke Möhring) verheiratet. Seit einem tragischen Unfall ist dieser aggressiv und hat die Hoffnung auf Glück verloren. Als sein Vater an Demenz verstirbt, verliert er völlig die Kontrolle über sich selbst und bringt so andere in große Gefahr.

Nette Ideen, aber keine Überraschungen

Der Regisseur Simon Verhoeven zeigt in seiner Komödie, wie fünf unterschiedliche Charaktere jeweils mit der Liebe umgehen. Fünf Männer, fünf Geschichten, und doch hängen alle zusammen. Diese Verknüpfung der Personen ist zwar, abgesehen davon, dass alle in einem Center trainieren, teilweise zufällig, aber keineswegs unrealistisch oder übertrieben.

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Für Schlagerstar Bruce Berger (Justus von Dohnanyi) wurde auch ein eigenes Musikvideo gedreht (Klickt auf das Bild)

Der Inhalt des Films ist nichts Neues, aber eine unterhaltsame Idee. Die Besetzung der Rollen macht Spaß. Allerdings spielt diesmal nicht Til Schweiger, sonder Justus von Dohnanyi als Bruce Berger die sympathischste Figur. Als einzige männliche Hauptperson trainiert er nicht, sondern ist ein leicht durchgedrehter Schlagerstar, der nicht allein sein möchte und dessen größter Wunsch der Weltfrieden ist. Dies sorgt für einige Lachanfälle. Obwohl Bruce keiner menschlichen Liebe nachssehnt, passt auch seine Geschichte zum Titel des Films.

Das Darstellerensemble ist durchweg mit großer Spielfreude dabei und auch die dargestellten Charaktere sind unterhaltsam und lustig. Nur Roland, der durch Schiksalsschläge gewalttätig und emotional zurückgezogen ist, passt nicht ganz in diese heile Kömodienwelt. Leider ist der  Wechsel zwischen seiner Frustration und der seichten Gefühlsduselei der anderen, zwar mutig von Verhoeven, verwirrt den Zuschauer aber mehr, als dass es ihn zum Nachdenken anregen würde.

Spielort der Komödie ist Berlin, und jeder der einen positiven Bezug zur Hauptstadt hat, wird sich immer wieder über die verschiedenen Schauplätze freuen. Auch die Musik, welche stark an den Soundtrack von “Keinohrhasen” erinnert, passt sehr gut zum Geschehen.

Fazit: Unterhaltsam, aber kein Muss

Männerherzen ist ein unterhaltsamer Film mit tollen Schauspielern. Die Gags sind nicht die Neusten, aber durchaus intelligent eingebaut. Wer also gern Komödien wie „Keinohrhasen“ oder „Barfuß“ sieht, dem wird „Männerherzen“ auch gefallen. Für alle anderen gilt: Gesehen haben muss man ihn nicht. Aber in der kalten Jahreszeit trägt er bestimmt zu einem netten Abend bei.

Bilder:

Warner Brothers – Website des Films

Autorentagung „Junge Literatur in Europa“ im IBZ

Vom 23 bis 25 Oktober 2009 findet im Internationalen Begenungszentrum der Universität Greifswald die Autorentagung „Junge Literatur in Europa“ statt. Hierbei werden Texte von Autorinnen und Autoren aus deutschsprachigen Ländern, deutsch schreibende Schriftsteller ausländischer Herkunft sowie Autorinnen und Autoren aus den Anrainerstaaten der Ostsee zu Wort und Schrift kommen.

buch_autor-220x350-Louisa_Manz_jugendfotos_deModeriert wird die Verananstaltung von Literaturwissenschaftlern der verschiedenen Institute, Lektoren und Autoren. Der Eintritt ist frei. Das Programm der Tagung findet ihr hier als PDF.

Veranstalter ist die Hans-Werner Richter-Stiftung und der Lehrstuhl für Fennistik. Neben der thematischen Ausrichtung auf Europa soll der diskursive Charakter der Tagung in der Tradition der berühmten „ Gruppe 47“ stehen. Damit ist zum einen sicherlich die Möglichkeit gemeint, noch unbekannten Jungautoren eine Plattform zu geben. Ob es darüber hinaus auch zu einer fruchtbaren, bloße Literaturkritik überschreitende Diskussion kommen wird bleibt abzuwarten.

Besondere Aufmerksamkeit dürften in diesem Jahr sowohl Verena Roßbacher mit der Lesung aus ihrem fulminanten Debüt „Verlangen nach Drachen“ als auch der in Greifswald geborene Volker H. Altwasser mit seinem historischen Roman „Letzte Haut“ auf sich ziehen.

Bild:

Louisa Manz via jugendfotos.de

“klein stadt GROSS” – Konzerte und Ausstellungen auch in dieser Woche

Seit nunmehr einer Woche ist der Greifswalder Sampler „klein stadt GROSS – Schampus gibt´s woanders!“ draußen und wurde durch zahlreiche Konzerte und Ausstellungen vorgestellt. Doch damit nicht genug: Ab dem heutigen Dienstag, dem 20. Oktober, läuft die zweite „Releasewoche“ an, die ebenfalls Abwechslung verspricht.

R!O läuten die 2. Woche ein

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R!O

Den Auftakt machen unter anderem R!O mit politischen Punk am Dienstag im Platten- und Veranstaltungsladen Vinylcafé. Dazu gibt es Filme von Künstlern, die am Album mitwirkten. Anschließend lädt das „klein stadt GROSS All- und Non-Stars-Team“ zum Tanzen.

Am Mittwoch kann im Klex weitergetanzt werden. Dort spielen Naked Neighbours On TV (Indierock), Pazifika (Indie und Stonerrock), sowie Kein Plan (Skatepunk). Danach gibt es Musik vom Knäcke Kollektief.

Den Höhepunkt der zweiten „Releasewoche“ gibt es am Freitag, dem 23. Oktober. Dann treten drei durchaus namhafte Bands im IKuWo auf: Saik spielen HipHop, Mexicola (Stonerrock) geben sich die Ehre und die Ska-Band KRACH tritt auf. Den Abend krönen dann abschließend die DJs Papa Joe und Rungsta.

Großer Andrang auch bei den Ausstellungen

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Pazifika

Neben den 18 Bands gehören zum „klein stadt GROSS“-Projekt weiterhin neun Künstler, die ihre Werke in verschiedenen Ausstellungen präsentieren. Am Sonnabend besuchten etwa 350 Gäste die Vernissage zur „Alle in ´ner Halle“, die Ausstellung in der Bahnhofstraße 44/45 läuft noch bis zum 28. Oktober.

Alle Termine und weitere Infos zum Sampler gibt’s hier: http://www.myspace.com/kleinstadtgross oder auf der Projekt-Homepage.

Bilder: Veranstalter

Schillers “Die Räuber” im Theater Vorpommern: Flammen, Schüsse und Dramatik

Gestern feierte Friedrich Schillers erstes Theaterstück “Die Räuber” im Theater Vorpommern Premiere und es gab viel loderndes Feuer, knallende Pistolen und dramatische Darbietungen. Zum 250. Geburtstag von Friedrich Schiller inszeniert Matthias Nagatis das 1782 uraufgeführte Stück über Freiheit und Individualität. Schon vor knapp 228 Jahren löste das Stück Begeisterungsstürme aus und auch die gestrige Premiere veranlasste das Publikum zu minutenlangem Beifall und über zwanzig Verbeugungsrunden der Schauspieler.

v.l.n.r. Christian Gaul, Kay Behrens, Christian Holm, Markus Voigt und Grian Duesberg

So sehen heutzutage Räuber aus (v.l.n.r. Christian Gaul, Kay Behrens, Christian Holm, Markus Voigt und Grian Duesberg)

Die meisten Studenten werden Friedrich Schiller in der Schulzeit begegnet sein, sei es mit Dramen wie “Kabale und Liebe” und “Wilhelm Tell” oder Lyrischem wie “Der Taucher” und “Das Lied von der Glocke“. Womöglich sind diese Erinnerungen nicht unbedingt positiver Natur, doch als Student hat man diese Zeit zum Glück hinter sich gelassen und kann nun die Gelegenheit nutzen, von sich aus die berühmten Stücke kennenzulernen. Eine hervorragende Möglichkeit dazu bietet die Inszenierung am Theater Vorpommern um den Konflikt der zwei Brüder Karl und Franz Moor. Die beiden rebellieren gegen den Vater und gesellschaftliche Zwänge und zeigen dabei, dass der Zweck nicht immer die Mittel heiligt, sondern ein tragisches Ende heraufbeschwören kann.

Franz Moor und Amalia (Lukas Goldbach und Anja Taschenberg)

Franz Moor und Amalia (Lukas Goldbach und Anja Taschenberg)

Räuberhauptmann Karl Moor (Hannes Rittig)

Räuberhauptmann Karl Moor (Hannes Rittig)

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Wer mehr über den Inhalt und Interpretation wissen möchte, sei auf die Links verwiesen oder gehe einfach in eine der nächsten Vorstellungen – es lohnt sich!

Vater und Sohn (Jörg F. Krüger und Lukas Goldbach)

Vater und Sohn (Jörg F. Krüger und Lukas Goldbach)

Greifswald:
25. Oktober (16:00 Uhr)
6. November (19:30 Uhr)
Putbus:
23. Oktober (19:30 Uhr)
22. November (17:00 Uhr)
Stralsund:
31. Oktober (19:30 Uhr)
8. November (16:00 Uhr)
14. November (19:30 Uhr)

Links:
Die Räuber beim Theater Vorpommern
Die Räuber bei Wikipedia
Die Räuber bei Wikisource (kompletter Text des Erstdrucks 1781)

Fotos: Vincent Leifer

“Auch poetische Tiefe kann einen voranbringen” – zwölftes OpenMic

Pünktlich zum Beginn der Vorlesungszeit meldete sich das “OpenMic” am 13. Oktober wieder zurück. Zum zwölften Mal war das Mikrofon offen – und jeder konnte seine geschriebenen Texte vortragen. Dabei hörte das Publikum Geschichten über Bären, Liebe und Pommes.

Das speziale Mic

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Mexicola

Moderator und Organisator Jörn Sander eröffnete den Abend mit der Frage: „Wollt ihr das speziale Mic?“ Das Publikum antwortete mit wohlwollendem Nicken und Applaus. Spezial war an dem Abend nicht nur der Veranstaltungsort – ausnahmsweise das St. Spiritus, und nicht wie gewohnt im Café Koeppen – sondern auch die Zusammenarbeit mit den Musikern des frisch erschienenen Greifswald-Samplers „klein stadt GROSS“.

Neben dem Spezialen und Neuen gab es allerdings auch Altbewährtes. Sieben Wortakrobaten gaben ihr Selbstgeschriebenes zum Besten – darunter einige bekannte Gesichter. Es wurde  gesungen, gelesen, vorgetragen. Laut. Leise. Schnell und langsam. Die 70 anwesenden Gäste lauschten den Anekdoten und Liedern. Denn „Text und Musik sind untrennbar“, stellte Jörn fest.

Den Auftakt machte Jens Leuteritz mit seiner Gitarre und einem selbstgeschriebenen Lied – und versprach später eine Jamsession. Es folgte Gunnar Fasold, der ein treffendes Gedicht über Greifswald verfasste und weiterhin seine Hassliebe zu seiner Katze skurril beschrieb. Und „BerlinAir“ sang von dem Laster, immer nur Vorband sein zu können.

Forderung: Uni mit Pommes

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Berlinair

Die Stücke waren komisch, schräg, mitunter überraschend, teilweise melancholisch. Es wurde aber auch politisch: Matthias Bartsch setzte sich beispielsweise für ein Bündnis „Uni mit Pommes“ ein – und erhielt dafür zustimmenden Beifall. Zwischendurch spielte unter anderem „Mexicola“ von klein stadt GROSS – dieses Mal mit Gitarre und ohne elektronische Verstärkung. Am Ende stimmte das Publikum über den besten Auftritt ab, mit großem Abstand gewann der OpenMic-erfahrene Short. Ein runder Abend.

Das nächste OpenMic wird dann wie gewohnt im Café Koeppen stattfinden, am 2. November. Jörn Sander ist dabei gespannt, was für neue Leute kommen. „Jeder ist eingeladen, seine Texte vorzutragen“, erläutert er, „außerdem ist das Publikum immer begeistert und verzeiht auch.“

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Greifswalder Studententheaters.

Bilder: Christine Fratzke

Ein Sampler – Eine Stadt: “klein stadt GROSS” ab heute im Handel

Ab dem 12. Oktober kann der Durchschnittsgreifswalder seinem musikalischen Lokalpatriotismus genüge tun, denn an diesem Tag erscheint das Album „ klein stadt GROSS“, eine Zusammenstellung von 18 Songs Greifswalder Musikern vornehmlich aus dem Rock-Bereich. Eine Vorstellung des Albums mit Hörproben findet ihr auf der dazugehörigen Myspace-Seite. Die CD wird unter anderem im Uni-Laden, in der Stadtinformation, im Ikuwo, in der Buchhandlung Weilandt, in der Volks- und Raiffeisenbank, im Vinyl-Kultur, Ravic, Koeppen und im Antiquariat Rose erhältlich sein. Der Preis beträgt 9,99€.

Schampus gibts woanders

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Das Cover von "klein stadt GROSS"

„Wat de Buer nich kennt, dat fret he nich“ bemängelten vier engagierte Greifswalder und versuchen mit diesem Projekt der Bevölkerung zu zeigen, dass auch das musikalisch Gute oft ganz nah liegt. Damit bieten sie nicht nur lokalen Bands eine Projektionsfläche um sich vorzustellen, sondern beteiligten insgesamt neun Künstler am Design des Booklets. Ziel ist es laut den Organisatoren sowohl der Greifswalder Öffentlichkeit zu präsentieren was sich in ihrer Stadt kulturell alles tut, gleichzeitig aber auch eine Vernetzung der Künstler untereinander zu fördern. Wieviel Arbeit in der Zusammenstellung steckt deutet der Untertitel der CD “Schampus gibts woanders” bereits an.

Das Projekt wurde initiiert und durchgeführt von den (Wahl-) GreifswaldernMartin Hiller, Nico Schruhl, Stephan Rethfeld und Mathias Strüwing. Letzterer erklärte, in einem Interview mit unserem Kollegen Jockel Schmidt vom Fleischervorstadtblog die Motivation der vier mit den Worten: (mehr …)