Ausstellung über Antisemitismus in der DDR

Unter dem Titel „Das hat’s bei uns nicht gegeben” – Antisemitismus in der DDR wird am heutigen Donnerstag um 18 Uhr im Ikuwo eine viel diskutierte Wanderausstellung der Berliner Amadeu-Antonio-Stiftung eröffnet. Für den Aufenthalt der Ausstellung in Greifswald wurde mit örtlichen Studenten zusammengearbeitet.

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Motiv aus der Ausstellung

Die Veranstalter schreiben:

Erklärungen für heutigen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern suchen Politik und Wissenschaft meist in sozialen Kontexten. Außer Acht gelassen wird jedoch häufig ein anderer Aspekt: Auch der Osten Deutschlands war Teil des nationalsozialistischen Täterlandes. Somit hatte auch die DDR sich mit diesem Erbe auseinander zu setzen. Der Staat aber erklärte die Bevölkerung zu einem Volk von Antifaschisten. So blieb der Bodensatz des Antisemitismus unangetastet. Noch bis heute hält sich der Mythos, es hätte in der DDR keinen Antisemitismus gegeben.

Die Ausstellung ist Ergebnis eines Rechercheprojekts, bei dem Jugendliche in acht ostdeutschen Städten der Frage nachgegangen sind, wie sich Antisemitismus in ihrer Heimatstadt geäußert hat. Hierfür haben sie mit Zeitzeugen gesprochen, in Archiven recherchiert und in ihren Familien nachgefragt. Wo befindet sich der jüdische Friedhof und wo sind nach 1950 seine Grabsteine geblieben? Was wurde in der Regionalzeitung über Israel geschrieben? Wie wurde öffentlich an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert? Ihre Ergebnisse werden in dieser Ausstellung präsentiert.

Eröffnet werden wird die Ausstellung durch Heike Radvan, Mitarbeiterin der Amadeu-Antonio-Stiftung und Initiatorin der Ausstellung.

Anschließend wird die Ausstellung, die vom 09. bis 30. Juli im „IKuWo”, Goethestraße 1, in Greifswald zu besichtigen sein. Geöffnet ist sie mittwochs und donnerstags von 12 – 18 Uhr sowie freitags und samstags von 17 – 20 Uhr.

Weitere Informationen:

Bilder: Amadeu-Antonio-Stiftung

Ostseefestspiele: “Land des Lächelns”

Eine Rezension von Thomas Kaiser

„Dein war mein ganzes Herz” – singt der Hauptdarsteller am Ende des 2. Aktes und damit auch am Ende einer Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen unterschiedlichster Herkunft. Die Liebe, die sonst grenzenüberwindend Menschen miteinander verbindet, bleibt chancenlos im „Land des Lächelns”, der Operette von Franz Lehár.  Derzeit ist das Stück aus den 20er Jahren im Rahmen der Ostseefestspiele auf der Stralsunder Seebühne in einer Inszenierung von Intendant Anton Nekovar zu sehen.

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v.l.n.r. Bernhard Leube und Michael Renier

Die Kulturen, in der Lisa, die Tochter von Graf Ferdinand Lichtenfels aus Wien, und Prinz Sou-Chong aus Peking im Jahre 1912 verwurzelt sind, ließen sich nur unter Aufgabe der eigenen Wurzeln verbinden. Lisa begleitet ihren Prinzen aus Peking, nach seinem Besuch in Wien, zurück in sein Land. Doch muß dieser erkennen, dass auch er als Staatsminister sich der Tradition vier Frauen heiraten zu müssen nicht, ohne sein Heimatland verlassen zu müssen, entziehen kann. In Erkenntnis seiner Ohnmacht macht er Lisa klar, dass sie in seinem Land nur ein Sache ist – eine Sklavin. Ein verzweifelter Versuch zu sagen – nimm mich so wie ich bin. Dieses Opfer ist Lisa nicht bereit zu bringen. Auf der Flucht wird sie und ihr aus Wien nach gereister Verehrer vom Prinzen gestellt. Jedoch läßt er beide frei, da er erkennt, daß die Sehnsucht Lisas nach ihrer Heimat auf Dauer die Liebe zwischen beiden zum Erlöschen bringen würde.

Eine große Herausforderung für den Intendanten ist es, Wien und Peking auf einem Schiff im „preußischen” Stralsund zu erschaffen. Der moderne Nicht-Wiener tut sich hin und wieder schwer, Verständnis zu haben, für Schmalz und Klischees, die dem etwas in die Jahre gekommenen Stück innewohnen? (mehr …)

Ein Orchester im Ikuwo

Am Mittwoch, den 1. Juli spielte im IKuWo das Trillke Orchester. Mit nicht immer filigraner Musikalität, sondern mit viel Spaß waren sie dabei und rissen das Publikum in ihren Bann.

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Website-Screenshot

Doch was ist das Trillke Orchester ? Dazu haben wir für webMoritz.de einige Orchestermitglieder befragt.

Doch hört selbst:
[podcast]http://webmoritz.de/wp-content/uploads/2009/07/trillke_orchester.mp3[/podcast]

Bild: Screenshot der Band-Homepage

Baltisches Kulturfestival in Greifswald

von Maria-Silva Villbrandt

Unter dem Motto „Sveiki! Baltisch durch die Nacht” haben sieben StudentInnen der Baltistik (Institut für fremdsprachliche Philologien) ein neuartiges Kulturevent in Greifswald ins Leben gerufen. Das Openair-Kulturfest wird am 3. Juli in der Domstraße 9/10 (Innenhof des Historischen Instituts) ab 18 Uhr neben dem Universitätshauptgebäude stattfinden. Der Eintritt ist frei.

Sveiki! bezeichnet in der litauischen sowie der lettischen Sprache eine herzliche Begrüßung, so sollen auch GreifwalderInnen und die Studierendenschaft eingeladen sein an diesem Fest teilzunehmen. Die Balten sind trotz christlichen Glaubens durch heidnische Bräuche geprägte Völker, so wird alljährlich am 24. Juni das Johannisfest mit vielen Bräuchen gefeiert. Angelehnt an diese Feierlichkeiten haben wir uns auf unser Motto festgelegt.

Das Event wurde im Rahmen eines Seminars (Sommersemester 2009) in der Baltistik geplant und wird durch Magda Wagner geleitet. Die Veranstaltung wird unterstützt durch das Studierendenparlament, das Akademischen Auslandsamt, die Sparkasse Vorpommern, den Fachschaftsrat Baltistik und vielen anderen.

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Programm

Das Veranstaltungsprogramm ist facettenreich und spricht alle Altersgruppen an. Ab 18 Uhr werden in einem Märchenzelt litauische Märchen in deutscher Übersetzung vorgelesen. Im Anschluss daran wird die junge Volkstanzgruppe „Rotaļa” aus Riga/ Lettland lettische Volkstänze darbieten. Gegen 21 Uhr wird die litauische Kultband „Jazzu” aus Vilnius spielen. „Jazzu” ist eine Elektro-Jazzband mit einer erstklassigen Sängerin, in Litauen sind sie Stars, während die Band in Deutschland weitgehend unbekannt ist. Nach dem Konzert wird ein lettischer DJ, der gemeinsam mit der Folkloregruppe anreist, typische litauische und lettische Musik auflegen. Neben Literatur und Musik wird es auch eine Fotoausstellung im Gebäude der Baltistik geben sowie eine Beamershow mit Impressionen aus Litauen. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt: es werden typische litauische Gerichte, wie z.B. „Šaltibarščiai” (eine kalte Rote- Beeten- Suppe mit heißen Kartoffeln), Brotsnacks und andere besondere Speisen gereicht.

Motivation

Zunächst war die Veranstaltung klein angedacht, jedoch nutzten die Studenten die Chance ein großes Fest zu planen. Noch ist in Deutschland, und selbst in Greifswald, wo es die Möglichkeit gibt die litauische und lettische Sprache und Kultur zu studieren, kaum etwas über diese Länder bekannt. Deshlab wollen die Veranstalter einen vielseitigen Einblick in die litauische und lettische Kulturszene bieten. Einer skurrilen, besonderen baltischen Nacht sollte somit Nichts im Wege stehen!

“ROMgekehrt” – Vernissage & Präsentation –

Im vergangenen Frühjahr unternahmen einige Kommilitonen des Caspar-David-Friedrich-Instituts (CDFI) der Universität Greifswald eine Exkursion in die ewige Stadt Rom. Mit einer Fotoausstellung und Vorträgen zu den Kunstschätzen Roms wollen die Studenten der Bildenden Kunst und Kunstgeschichte die Eindrücke dieses Besuchs nun der breiten Öffentlichkeit präsentieren.

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Plakat des Caspar-David-Friedrich-Instituts

Die Ausstellung unter dem Titel „ROMgekehrt – Vernissage & Präsentation”  wird am Mittwoch, dem 1. Juli um 19:30 mit einer feierlichen Vernissage in der Medienwerkstatt des CDFI (Bahnhofstr. 50) eröffnet. Mit einer Präsentation der Fotos, einem Vortrag sowie musikalischer Untermalung von JaNina Diestler.

Die Ausstellung selbst ist dann an vier weiteren Tagen geöffnet.

Donnerstag, 02.07.09 14-16 Uhr,
Freitag, 03.07.09 10-14 Uhr,
Montag, 06.07.09 12-14 Uhr
Dienstag, 07.07.09: 10-13 Uhr

Bild: Pressemeldung des CDFI-Greifswald

“Der Widerspenstigen Zähmung” am Museumshafen

Nachdem die öffentlichen Diskussionen um das Theater Vorpommern anscheinend langsam zum Erliegen kommen, hat am vergangenen Freitag einer der Höhepunkte des hiesigen Schauspielbetriebs begonnen. Die Ostseefestspiele starteten auf der Bühne am Greifswalder Museumshafen mit der Aufführung von William Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung”.

Noch 17 Mal wird das Ensemble Shakespeares Komödie in diesem Sommer aufführen und man kann nur dazu raten, sich diese Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. Denn was hier gezeigt wird, ist bestes Unterhaltungstheater. Ein bisschen wie im klassischen Popcorn-Kino stellt sich zwar die Frage nach dem nachhaltigen Wert des eigenen Theaterbesuches – unterhalten wird man aber hervorragend und damit eben doch auch nachhaltig.

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In einem hinzugedichteten Prolog stimmt das Ensemble die Zuschauer auf den Abend ein.

In Shakespeares Komödie, dessen Ursprungsversion auf das Jahr 1594 datiert wird, dreht sich einmal mehr alles um die Liebe und ihre oftmals verworrenen Wege. Dabei werden besonders die Geschlechterrollen in den Mittelpunkt gerückt. In Anlehnung an klassische italienische Lustspiele spielt aber auch das menschliche Streben nach Macht und Reichtum eine Rolle.

Schlagfertigkeit und Verwechslungen (mehr …)