von Lilli Lipka | 14.05.2019
Am Sonntag, den 12.05.2019, wurden in der Fleischervorstadt die Bürgersteige runtergeklappt. Bei schönstem Frühlingswetter fand der jährliche und schon 11. Fleischervorstadt-Flohmarkt statt.
Auf improvisierten Theken aus Malertischen, Wäscheständern und Bierbänken vermittelte die Nachbarschaft ihre Schätze und ihren Schrott an neue Besitzer*innen. Wenn die Nachbarskinder nicht selbst ihr altes Lego oder ihre Puppen an ihrem eigenen Stand verkauften, konnten sie ihr Taschengeld in ein relativ neues Schleichtier oder ein neues Puzzle investieren.
Fündig konnten hier alle werden. Auch wenn man nichts suchte, fand man zwischen dem ganzen Krimskrams und Krempel etwas, das man dann doch unbedingt brauchte. Angefangen bei diversen Büchern und DVDs bis hin zu ausgestopften Hirschen, Schreibmaschinen oder Medaillen der Bundesjugendspiele von 1973. Studierende verkauften ihre alten Lehrbücher oder gebrauchten Klamotten, und während eine mitgebrachten Musikbox den ultimativen Bummel-Flair versprühte, wurde um den Preis gefeilscht.
Um zwischen den viele Ständen mal Pause zu machen, boten sich bestens ausgestattete Hinterhöfe an. Es gab Kaffee, Kuchen, selbstgemachte Limonade oder Bier. (Der Döner-Laden hat an diesem Tag wahrscheinlich auch den Umsatz des Jahres gemacht.) Auch vor der Huschecke herrschte ausgelassene Stimmung: bei Long-Drinks, Bier und einem DJ fühlte sich der Sonntag in Greifswald fast wie ein Sonntag in Berlin an.
Der Fleischervorstadt-Flohmarkt ist nicht nur wegen des Stöberns und Findens immer wieder schön. Die Straßen sind voller alter Bekanntschaften und neuer Gesichter. Man entdeckt nicht nur schon lange vergessene Schätze, sondern auch die Nachbarschaft und das Gemeinschaftsgefühl in diesem Viertel ganz neu.
Beitragsbild: Lilli Lipka
Bilder: Anne Frieda Müller
von Mels Melser | 02.05.2019
Retro,
retro, retro yeah! Die neue Kolumne über alte Dinge. Kennt Ihr diese
Spiele, Filme, Accessoires noch? Aus der Kindheit, meist noch aus den
90ern stammen sie und sind vielleicht ja doch noch eine Guilty
Pleasure des ein oder anderen.
Dieses Mal mit dem Thema: Carlo Pedersoli und Mario Girotti
Carlo Pedersoli und Mario Girotti als die größten Schauspieler der 80er und 90er zu bezeichnen ist sicher gewagt, aber es ist wohl unbestritten, dass ihre Filme bis heute eine riesige Fangemeinde haben. Moment…. ihr versteht gerade nur Bahnhof und habt weder je von einem Carlo Pedersoli noch von Mario Girotti gehört? Das ist nicht verwunderlich, denn vermutlich kennen wohl die Meisten die beiden unter ihren Künstlernamen Bud Spencer und Terence Hill. Wer jetzt immer noch nicht weiß, um wen es geht, ist entweder noch sehr jung oder hat die Faszination um die Hau-drauf „Helden“ nie verstanden. Für euch wird dieser Liebesbrief an eine der wichtigsten Helden meiner Kindheit, die mich bis heute mit derselben Faszination wie vor 20 Jahren begleiten, wohl eher langweilig. Euch begrüße ich dann sehr gerne bei meinem nächsten Beitrag, alle anderen dürfen gerne weiter lesen und abgleichen, ob sie genau so wie ich der Faszination um blöde Sprüche und „harmlose“ Prügeleien erlegen sind.
Vielleicht ganz kurz zu Spencer und Hill. Carlo Perdersoli, den ich der Einfachheit halber im weiteren Verlauf Bud Spencer nennen werde, ist im Jahre 1929 in Neapel geboren und 2016 trotz seines stattlichen Alters viel zu früh in Rom gestorben. Spencer war ein begnadeter Schwimmer und trat sogar zwei mal bei den Olympischen Spielen für Italien an. Als Schauspieler spielte er anfangs zumeist in relativ ernsten Italowestern mit und begriff sich selbst nie als Schauspieler. Er spielte immer nur sich selbst.
Mario Girotti, also Terence Hill, wurde 1939 in Venedig geboren. Seine Mutter Hildegard Thieme stammt aus Dresden, wo es Hill und seine Familie auch von 1943 bis 1947 hinzog. Hill zieht es seitdem immer mal wieder nach Deutschland und dem einstigen Domizil seiner Familie. Er selbst spricht Deutsch und betrachtet es als seine Muttersprache. Im Gegensatz zu Spencer hat Hill drei Jahre lang eine Schauspielschule besucht und sieht sich sehr wohl als Schauspieler. Er nimmt seine Vorbereitungen für einen Film sehr ernst und hatte es das ein oder andere Mal recht schwer mit der lockeren Art von Spencer an die Filme ranzugehen.
Doch was macht denn nun die Faszination der Filme aus, in denen sich vornehmlich geprügelt wird? Hier kommt jetzt ein weiterer Name ins Spiel der womöglich nur den Wenigsten bekannt ist. Rainer Brandt ist ein Synchronsprecher sowie Synchronregisseur, Dialogbuchautor, Schauspieler und Dialogregisseur. Brandt zeichnet sich maßgeblich dafür verantwortlich, wie die Bud Spencer und Terence Hill Filme synchronisiert wurden und schuf nebenbei das, was heute als „Schnodderdeutsch“ bekannt ist. Vor Brandt wurden Filme sehr akkurat übersetzt, um die Originalstimmung eines Films so gut wie möglich zu transportieren. Rainer Brandt pfeift auf diese Art der Synchronisation und vertont seine Filme vollkommen anders. So lässt er Dialoge sprechen, die es im Original gar nicht gab oder lässt Figuren weitersprechen, wenn die Kamera ihr Gesicht nicht mehr zeigt und im Original eigentlich niemand spricht. Zusätzlich dazu verändert er die Sprache und erschafft mit seinem Schnodderdeutsch ganz neue Begriffe und Floskeln. Ein Beispiel gefällig? Bitte sehr:
„Das ist der Chefkoch der sich hier offenbar auf den Teller übergeben hat. Es tut ihm Leid und da hat er ein Blümchen gepflückt, weil er gerade an einer öffentlichen Anlage vorbei kam. Gelle. Ich bin der Meinung, teurer Vetter, wir sollten den wehrten Chefkoch mal überreden, seinen Gewürzprüfer in das Fressen zu hängen.“
Der ursprüngliche Dialog aus dem Film „vier Fäuste gegen Rio“ geht jedoch ungefähr so:
„Dieser Gentleman ist der gemeinste Typ hier. Er liebt es, Leute in Angst zu versetzen. Er will uns sicher überzeugen, dass wir ihm unseren Tisch geben sollen.“
Allein die Menge der gesprochenen Worte macht deutlich, wie Brandt hier vorgeht. Ist der Schauspieler nicht im Bild, werden ihm trotzdem Worte in den Mund gelegt. Das allein macht bestimmt nicht den Erfolg der Filmreihe aus, trägt aber sicher sehr zum Kultstatus bei. Denn auch die Louis de Funès Filme nutzten diese Art der Synchronisation und gewannen dabei sehr an Tempo und Witz. Jedoch bestehen die Filme natürlich noch aus mehr als nur aus wilden und absurden Sprüchen. Wie bereits erwähnt gibt es da ja noch die Schlägereien, die nie wirklich gefährlich wirken. Sie waren für mich immer wie eine Art Westernshow mit überzeichneten Stürzen und theatralischen Würfen. Alles wirkt überspitzt und niemand verletzt sich. Die bösen Buben, die in so vielen Hill und Spencer Filmen von den gleichen Schauspielern verkörpert werden, stehen nach jedem, unter anderen Umständen sehr gefährlichen, Schlag wieder auf und kämpfen weiter – nur um sich dann wieder eine einzufangen. Währenddessen untermalt eine fröhliche und leicht absurde Musik die Szenerie. Alles in allem sind es aber nicht nur die absurden Schlägereien, die cartoonige Musik oder die manchmal derben Sprüche, sondern die Charaktere Hill und Spencer, die einfach alles miteinander verbinden. Diese oft sehr spitzbübisch und doch stets liebevollen Figuren, die letztlich immer das Richtige tun, schaffen es immer wieder mich zum Lächeln zu bringen, während sie ihren eindimensionalen Widersachern das Leben schwer machen. Dabei sind ihre Charaktere häufig auch nicht viel ausdifferenzierter. Spencer ist meist der naive Haudrauf-Mann, der aber ein liebes Herz hat, Hill hingegen meist der verschlagene Typ mit Hirn und Herz. Gerade die Einfachheit aller Charaktere könnte es sein, was diese Filmreihe von „Das Krokodil und sein Nilpferd“, „Vier Fäuste gegen Rio“ bis „Zwei sind nicht zu bremsen“ so nostalgisch für mich macht.
Also ist das wohl der Grund weswegen ich und so viele andere diese Filme so sehr lieben? Ja und nein. Es ist noch so viel mehr und letztlich hat wohl jeder seine eigenen Gründe, die Filme zu mögen oder nicht zu mögen. Mich erinnern sie einfach an eine einfachere Zeit, als ich noch ein Kind war und zusammen mit meiner sonst sehr streitbaren Familie diese leichte Unterhaltung genossen habe und die Welt für einen Augenblick einfach nur perfekt war.
Zum Schluss bleibt mir nur noch einmal Terence Hill zu zitieren, der mit Blick auf seinen Doppelgänger im Film „Vier Fäußte gegen Rio“ sagte:
„Wenn ich nicht ganz genau wüsste dass ich das nicht bin, dann würde ich sagen das bin ich nicht.“
Was auch immer ihr aus diesem Satz mitnehmt. Ich finde er passt immer.
Beitragsbild: Anne Frieda Müller
von Annica Brommann | 01.05.2019
Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.
Um die Wohnung zu organisieren und sauber zu halten, muss es nicht immer die Chemiekeule und das schnelle Einwegplastik sein, denn auch hier gibt es zahlreiche Alternativen zu gängigen Produkten.
Wer mal einen Blick auf ein gängiges Putzmittel geworfen hat, hat bestimmt auch auf der Rückseite die Warnhinweise und eine Reihe von chemischen, nicht weiter definierbaren Inhaltsstoffen entdeckt. Viele Mittel stehen im Verdacht Allergien hervorzurufen oder dürfen nicht in den Kontakt mit Haut kommen, klingt nicht sehr vertrauenswürdig. Warum also nicht einfach selber machen und wissen was drin ist?
Auch wenn man sich manches erst mal neu anschaffen muss, so zahlt es sich auf lange Sicht definitiv für die Umwelt, aber auch für den eigenen Geldbeutel aus.
Alternativen
Alufolie und Frischhaltefolie
Die beiden Folien sind zwar praktisch, um Lebensmittel schnell abdecken zu können, allerdings ist der Energieaufwand zur Herstellung von Alufolie für den kurzen Gebrauch viel zu hoch und in Kontakt mit sauren Lebensmitteln besteht der Verdacht auf nervenschädliche Wirkungen. Auch Frischhaltefolie ist auf den zweiten Blick nicht mehr so attraktiv, denn sie besteht aus Polyethylen, welches aus Erdöl gewonnen wird.
Stattdessen kann man die Lebensmittel luftdicht in Brotdosen oder alten Schraubgläsern lagern. Zum Abdecken eignet sich genau so gut ein umgedrehter Teller oder Wachstücher, die ihr inzwischen in mehreren Bioläden oder im Internet kaufen könnt.
Backpapier
Auch Backpapier wird in der Regel nur ein Mal verwendet und landet dann im Müll.
Backpapiermatten aus Silikon (auch nicht optimal, aber durch den langen Gebrauch weitaus nachhaltiger) halten bei ausreichender Reinigung über mehrere Jahre hinweg. Die Matten gibt es in mehreren Größen zum Beispiel bei amazon.
Plastikflaschen und Einwegbecher
Glas- oder Edelstahlflaschen zum Wiederauffüllen halten ebenfalls über eine lange Zeit. Wem Leitungswasser zu langweilig ist, kann sich das Wasser auch selber aufsprudeln oder mit frischem Obst und Minze eine eigene Limo machen. Thermobecher für Tee und Kaffee kann man sich noch Zuhause auffüllen und dadurch Geld sparen oder wie wäre es mit einem Recup?
Strohhalme
Auch Strohhalme werden selten öfter als ein Mal benutzt und landen dann im Müll. Alternativ dazu gibt es welche aus Edelstahl, Bambus oder Glas. Bei Edeka habe ich neulich sogar welche aus Apfel oder Nudeln gesehen, warum nicht?
Gefrierbeutel
Gefrierbeutel enthalten Weichmacher und reichen häufig nicht über einige Mal einfrieren hinaus. Bei richtiger Anwendung kann man auch Glasbehältnisse zum Einfrieren nutzen oder man nimmt sich Gefrierbrotdosen. Die sind dann zwar aus Plastik, aber dafür immer wiederverwendbar.
Küchenrolle
Um schnell mal was aufzuwischen kann man genau so gut einen Lappen oder ein Baumwolltuch nehmen, welche man dann waschen und wiederverwenden kann.
Kaffeefilter
Zwar sind Kaffeefilter aus Papier schon mal besser als Kapseln, allerdings gibt es solche auch für ein paar Euro aus Edelstahl, wodurch man auf lange Sicht wieder Geld sparen könnte. Außerdem kann man auch French-Press-Kannen nutzen, die schon einen Filter integriert haben und danach nur ausgespült werden müssen.
Geschenkpapier
Sieht zwar schön aus, ist aber ebenso einfach zu ersetzen. Man kann zum Beispiel Geschenketüten nehmen, die man immer wieder zum Verpacken benutzt, oder einen alten Karton bekleben, bemalen und verzieren, um diesen als Geschenkebox zu nehmen, das macht dann noch richtig was her. Selbst mit Zeitungspapier und ein bisschen Deko sehen Geschenke genau so schön aus, eine Anleitung für ein Weihnachtsgeschenk findet ihr hier.
Batterien
Für viele Geräte kann man genau so gut Akkus verwenden, die sich wieder aufladen lassen und dadurch nicht immer neu gekauft werden müssen.
Spül- und Putzschwämme
Zum Spülen und Putzen kann man je nach Bedarf auch Baumwolltücher, Holzbürsten, selbstgehäkelte und -hergestellte Schwämme (zum Beispiel den Tawashi Schwamm) oder Naturschwämme nutzen, diese kann man dann in der Waschmaschine waschen und wiederverwenden.
Taschentücher und Klopapier
Wir kaufen häufig Frischfaserpapier, das heißt, dass für den kurzen Gebrauch extra Bäume gefällt werden, das Papier dann gebleicht wird und in der Plastikpackung bei uns im Geschäft landet. Wer nicht auf waschbare Stofftücher und WC-Duschen umsteigen will, der kann beim Kauf auf das Blauer-Engel-Symbol achten, denn dieses Papier ist samt Verpackung dann recycelt und nicht gebleicht.
Do it yourself
Raumduft im Glas
3 Packungen Natron à 14 Gramm
10-15 Tropfen ätherisches Öl, getrocknete Gewürze , Kräuter oder Blüten
1 Glas
Stoff und Zierbank
Nadel
Natron und die ätherischen Öle bzw. Blüten in das Glas geben. Die Öffnung abmessen und aus dem Stück Stoff einen 5cm im Durchmesser größeren Kreis ausschneiden und diesen dann über das Glas legen und mit dem Band befestigen. Mit der Nadel ein paar Löcher in den Stoff stechen und nach Bedarf ein wenig durchschütteln, rühren oder neues Öl hinzugeben, wenn die Wirkung etwas nachlässt.
Allzweckreiniger mit Essig
Mit Essig kann man fast alles säubern, er wirkt gegen Kalk, Fett und Schmutz und hat eine desinfizierende Wirkung und kostet auf den Liter gerechnet nur 16 Cent!
1 Teil weißer Essig
4 Teile Wasser
optional ätherisches Öl, am besten eignen sich Teebaum- oder Eukalyptusöl, da sie antibakteriell und pilzhemmend wirken, für zusätzlich guten Geruch könnt ihr zum Beispiel Lavendel nehmen
eine Sprühflasche (zum Beispiel von einem alten Reiniger)
Alles direkt in einer Sprühflasche vermischen und vor jedem Gebrauch gut schütteln. Der Essiggeruch verfliegt nach dem Auftragen wieder. Die Mischung eignet sich für alle rostfreien Flächen bis auf Naturfliesen.
Allzweckreiniger mit Zitronensäure
1 Liter Wasser
10-20 Gramm Zitronensäure
Sprühflasche
Die Zitronensäure im Wasser auflösen und in die Sprühflasche füllen.
Allzweckreiniger mit Natron
3 TL Natronpulver
3 TL geriebene Kernseife
700 ml warmes Wasser
Sprühflasche
optional ätherisches Öl
Die Kernseife mit dem Wasser zusammen in einem Topf langsam erhitzen und mit einem Schneebesen rühren, bis sich die Seife ganz aufgelöst hat. Nach dem Abkühlen die restlichen Zutaten hinzugeben, umrühren und in eine Sprühflasche füllen. Vor der Benutzung immer kurz schütteln.
Scheuermilch
1 Tasse Natron
1/4 Tasse flüssige Kernseife
4 Tropfen ätherisches Öl
Wasser
Alles vermischen und mit Wasser auffüllen, bis eine cremige Konsistenz entsteht.
Lavendel-Flüssigseife
1 Liter Wasser
2 Hände voll Lavendelblüten
3 EL geriebene Kernseife
Die Blüten mit dem Wasser aufgießen und nach 10 Minuten filtern. Die Seife fein reiben und zusammen mit dem Lavendeltee in einem Topf erhitzen und rühren, bis sich die Flocken gelöst haben. Beim Abkühlen immer wieder umrühren und dann die fertige Seife in einen Seifenspender füllen.
Glasreiniger
250 ml Wasser
250 ml Spiritus
2-3 TL Apfelessig
Alles in eine leere Sprühflasche geben und schütteln. Wie gewohnt benutzen und nach der Anwendung trocken nachwischen.
Backofenreiniger
2 EL Natron
1 EL Kochsalz
2 EL Wasser
In einem Behälter mit einem Schneebesen alles vermischen, bis eine Paste entsteht. Diese dann mit einem Lappen im Backofen verteilen und die Heizstäbe aussparen. Für eine halbe Stunde bei geschlossenem und leicht angeschaltetem Backofen einwirken und wieder abkühlen lassen, danach mit einem feuchten Lappen nachwischen.
Verstopfte Abflüsse
4 EL Soda oder Natron
1/2 Tasse weißer Essig
heißes Wasser
Das Soda bzw. Natron direkt in den Ausguss geben und direkt den Essig hinterherschütten, sodass weißer Schaum und Blubbern entsteht. Einige Minuten einwirken lassen und mit reichlich heißem Wasser nachspülen.
Geschirrspülpulver
300 g Zitronensäure als Pulver
300 g Soda
300 g Natron
125 g Spülmaschinensalz
Alles vermischen und trocken lagern. 1-2 geh. TL pro Maschinengang benutzen. Die Zutaten decken sowohl die Fett- und Schmutzlösung, als auch die Wasserenthärtung ab. Bei sehr hartnäckigen Verschmutzungen kann es sein, dass man doch mal auf herkömmliches Pulver zurückgreifen oder vorspülen muss.
Tipps
- Nicht immer alles wegschmeißen wenn es mal kaputt ist, sondern einfach mal im Internet gucken, ob man es nicht selbst reparieren kann, Bekannte fragen oder zu einer Werkstatt gehen.
- Elektronische Geräte ab einer Pause von einer Stunde ganz ausschalten und am besten abschaltbare Steckerleisten nutzen.
- Weniger Lebensmittel wegschmeißen! Es gibt ein Ablauf- und ein Mindesthaltbarkeitsdatum und viele Produkte sind nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum noch genau so gut und müssen nicht direkt entsorgt werden. Den Einkauf besser planen und keine Lebensmittel verschwenden, denn in Deutschland landet jedes achte Lebensmittel im Müll!
- Um Wasser- und Heizkosten zu sparen, das Wasser während des Einschäumens in der Dusche einfach kurz abstellen.
- Stoßlüften ist besser als Dauerlüften und generell beim Lüften die Heizung runter drehen.
- Licht nur in den Räumen anlassen, in denen man sich auch wirklich gerade aufhält. Auf lange Sicht auf energiesparende Leuchtmittel umsteigen.
- Unnötiges Papier kann man einsparen, indem man zum Beispiel mehrere Seiten auf ein Blatt und beidseitig druckt.
Habt ihr schon mal was von Waschmittel aus Efeu oder Kastanien gehört? Nächste Woche findet ihr hier Genaueres dazu.
Bildquelle: Photo by Toa Heftiba on Unsplash; Banner: Jonathan Dehn
von Lilli Lipka | 25.04.2019
Retro, retro, retro yeah! Die neue Kolumne über alte Dinge. Kennt Ihr diese Spiele, Filme, Accessoires noch? Aus der Kindheit, meist noch aus den 90ern stammen sie und sind vielleicht ja doch noch ein Guilty Pleasure des ein oder anderen.
Dieses Mal mit dem Thema: Schloss Einstein
Als der Begriff „Schloss Einstein“ in der Redaktion fiel, wurde ich sofort hellhörig. „Eine der Kinder- und Jugendserien, die man früher gerne geguckt hat“, hieß es. Dass ich mir gerade ein paar Monate zuvor nochmal die erste Staffel bei YouTube angeguckt hatte, habe ich in diesem Moment lieber nicht laut gesagt. Ich hatte natürlich sofort die einschlägige Titelmelodie im Kopf: „Alles ist, aaalles ist relativ normal, alles ist, aaalles ist uns manchmal echt egal, selbst Einstein hatte nur ’ne vier in Mathe und war später dann total genial“ – ich glaube, ich könnte sogar noch den Mittelpart mitrappen.
Seit 1998 wird Schloss Einstein schon gedreht und ist bis heute erfolgreich. Die Einsteiner waren einfach schon immer „die Kids von morgen“. Die Serie war in meiner Kindheit und Jugend immer eines der Highlights des Tages. Konnte ich nicht rechtzeitig für die Ausstrahlung um halb drei vor dem kastenförmigen Fernseher sitzen und KiKa einschalten, so habe ich die Serie aufgenommen, um sie später zu sehen und bloß nichts zu verpassen. Die Geschichten, die im Internat Einstein spielten, habe ich damals mit ganzem Herzen miterlebt und -gefühlt. Das, was für einige heute vielleicht GZSZ ist, war für mich Schloss Einstein – nur viel cooler. Irgendwie konnte sich jeder mit mindestens einem der Charaktere identifizieren.
Neben der ersten großen Liebe, dem ersten gebrochenen Herzen und dem Alltag pubertierender Teenies ging es auch um Probleme im Elternhaus oder Lernschwierigkeiten. Streit mit Freund*innen, Krankheiten, Tod – alles wurde mal thematisiert. Auch Drogen oder Alkohol wurden angesprochen, natürlich immer mit einer Moral am Ende. Und was für eine Kinderserie vor allem damals wahrscheinlich nicht selbstverständlich war, waren selbst politische Themen, die diskutiert wurden. Und natürlich kamen die fiesen Lehrkräfte und unfairen Behandlungen nicht zu kurz. Aber irgendwie wurden am Ende immer die für mich richtigen Werte vermittelt. Und den Bildungsauftrag hat der Kinderkanal mit dieser Sendung auch erfüllt: Im Matheunterricht wurde gefühlt immer der Satz des Pythagoras behandelt: a²+b²=c². Die einzige mathematische Formel, die ich mir jemals merken konnte.
Apropos Mathematik: Vielleicht kann sich der eine oder die andere ja noch an das Lehrpersonal erinnern. Niemals vergessen werde ich Herrn Dr. Wolfert aus den ersten Staffeln, der immer als total streng galt (aber wie ich glaube, ein gutes Herz hatte) und später die Mathelehrerin Frau Gallwitz heiratete. Wer nie im Repertoire fehlen durfte, war ein attraktiver Sportlehrer, an den eine Schülerin ihr Herz verlor, um dann zu merken, dass Erwachsene eigentlich doch nicht so cool wie die Gleichaltrigen sind. Ein weiterer Name, den wahrscheinlich fast jeder Schloss-Einstein-Fan kennt und ins Herz geschlossen hat: Herr Pasulke. Der Hausmeister ist die Person, die am längsten in der Serie zu sehen war. In 17 Staffeln war er ein wichtiger Teil des Internats. Nicht nur einfach der Mann, der den Ersatzschlüssel parat hatte oder den Wasserhahn reparieren konnte. Nein, er hatte für alle ein offenes Ohr und war irgendwie sowas wie ein Ersatzonkel für die Jugendlichen, man musste ihn einfach mögen. Und dann gab es natürlich noch den knuffigen Herrn Dr. Stollberg, der wegen seiner Liebe zu Aquarien von den Einsteinern „Guppi“ genannt wurde. Der neue Direktor war dann Herr Dr. Berger aber ich habe herausgefunden, dass der inzwischen von einem gewissen Herrn Chung ersetzt wurde. Der neue Rektor bringt wohl Themen wie „digital und kreidefrei“ mit ins Einstein. Man merkt: Die Serie ist aktueller und moderner denn je und doch gar nicht so retro. Obwohl, es wäre doch auch mal Zeit für eine Frau als Schulleitung, oder? Schloss Einstein läuft übrigens immer noch jeden Wochentag um 14.35 Uhr auf KiKa, inzwischen in der 22. Staffel.
Beitragsbild: Lilli Lipka
von Annica Brommann | 24.04.2019
Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.
Wer auch mal des Öfteren vor dem Drogerieregal steht und von der Fülle der „glänzendes Haar in nur 2 Wochen“ und „nie wieder unreine Haut“ – Versprechen verstört und orientierungslos wieder umdreht und zusätzlich genug von Plastik, Mikroplastik und Chemie in den Badprodukten hat, findet hier einige Alternativen zum selber machen.
Im Internet und in Büchern findet ihr zahlreiche Rezepte, dabei muss man mit manchen Produkten ein bisschen experimentieren, um die richtige Dosierung und Zusammenstellung für die eigenen Bedürfnisse zu finden. Die folgenden Rezepte sind möglichst simpel und studierendenfreundlich gehalten. Schreibt uns gerne, wenn ihr schon erfolgreich selbst angebraut habt und zufrieden mit den Produkten seid!
Shampoo
In unseren vorigen Artikeln haben wir euch bereits mehrere Alternativen zu Flüssigshampoo vorgestellt, schaut dafür einfach hier.
Trockenshampoo
Gekauftes Trockenshampoo enthält häufig Treibgase und Duftstoffe, ist aber in manchen Situationen einfach der Retter in Not. Ihr könnt es aber auch ganz leicht selber machen und es jeweils auf eure Haarfarbe abstimmen. Dafür braucht ihr:
2 gehäufte TL Mais- oder Kartoffelstärke
1 TL Natron (fein)
1 gehäufter TL Kakao (echter!) bei braunen oder Zimt bei roten Haaren
Optional einige Tropfen ätherisches Öl für einen frischen Geruch
Um es zu mischen, das Ganze durch ein feines Sieb schütteln und in einem luftdichten Glas mit Deckel aufbewahren.
festes Shampoo
90g natürliche Kernseife (nicht parfümiert oder bearbeitet)
1 TL Kakaobutter
1/2 TL Kokosöl
1/2 TL Sheabutter
15 Tropfen Arganöl
optional ätherisches Öl
Die Kakao- und Sheabutter zusammen mit dem Kokosöl in einem Wasserbad erwärmen und vermischen. Bis auf Körpertemperatur abkühlen lassen und die Öle hinzugeben und weiter abkühlen lassen, bis es fest ist. Die Seife raspeln oder klein schneiden und mit der Masse mit leicht angefeuchteten Händen zu einem Stück kneten. Wer es richtig fancy mag oder ein hübsches Geschenk haben will, kann noch getrocknete Blüten oder Kräuter hinzufügen.
Duschgel
Für selbstgemachtes Duschgel könnt ihr zu dem folgenden Basisrezept eigene Verfeinerungen hinzufügen, wie zum Beispiel pflegende Körperöle, Kräuteraufgüsse, duftende Früchte oder ätherische Öle.
30-40 g Natur- oder Kernseife
400 ml Wasser
Speisestärke
Die Seife raspeln oder klein schneiden und zusammen mit dem Wasser in einem Topf auf mittlerer Hitze erwärmen. Alles mit einem Schneebesen verrühren, bis die Seife vollständig geschmolzen ist. Die Speisestärke hinzugeben, bis die gewünschte Konsistenz entsteht.
Haarkur und -spülungen
Haarkur mit Olivenöl und Banane
1 sehr reife Banane
1 EL Olivenöl
Die Banane am besten mit einem Pürierstab mit dem Olivenöl vermischen, sodass keine Stückchen mehr übrig bleiben. Die Maske dann im gesamten Haar verteilen, schön einkneten und 15 Minuten mit einem Handtuchturban einwirken lassen. Danach gründlich ausspülen.
Kaffeekur
Kaffee-Junkies aufgepasst, der alte Kaffeesatz ist sogar noch für etwas gut! Das enthaltene Koffein fördert die Durchblutung der Kopfhaut und somit auch das Haarwachstum.
2-3 EL alter Kaffeesatz (oder eine Tasse Espresso)
100 ml Wasser
Das Kaffeepulver mit heißem Wasser aufgießen und vermischen. Nachdem es abgekühlt ist, im ganzen Haar einmassieren und mit einem Handtuch für weitere 30 Minuten einwirken lassen, möglichst warm halten. Danach ausspülen.
Saure Rinse mit Apfelessig
Vor allem auf lange Sicht und für sprödes, schwer kämmbares Haar und in der intensiven Variante auch für schnell fettende Kopfhaut eignet sich diese Spülung gut, da sie den pH-Wert der Kopfhaut wieder herstellt und die Hornschicht der Haare wieder glättet.
Je nach Länge der Haare benötigt ihr:
800 ml kaltes(!) Wasser
2 TL Apfelessig (sanft, eher für die Haare) oder 2 EL (intensiv, dann auch für die Kopfhaut)
Optional 3-5 Tropfen ätherisches Öl
Die Mischung dann einfach nach dem Waschen in den Haaren verteilen und einmassieren. Keine Angst, der doch ziemlich starke Geruch des Essigs verfliegt schnell wieder, sobald die Haare trocken sind. Alternativ kann man auch 2 TL Zitronensaft nehmen. Dieses Rezept ist allerdings für künstlich gefärbtes Haar weniger geeignet, da die Säure die Farbe wieder rausziehen könnte.
Bier-Spülung
Klingt abgefahren, ist jedoch wohltuend für die Kopfhaut. Entweder das Bier direkt aus der Flasche über die Haare gießen oder ein Glas Bier mit 2 Gläsern Wasser verdünnen. Der Geruch sollte nach einer Stunde vergehen.
Zahnpflege
Mundspülung
Mit einer selbstgemachten Mundspülung kann man sogar noch richtig Geld sparen. Dafür einfach:
500 ml lauwarmes Wasser
2 TL Natron
40g Birkenzucker (Xylitol, super für die Mundhygiene, hemmt Karies!)
Optional 10 Tropfen ätherisches Öl, z.B. Pfefferminze
In einer leeren Glasflasche mischen und gut durchschütteln. Morgens und abends nach dem Zähne putzen für eine Minute spülen, danach nicht mit Wasser nachspülen, damit der Schutzfilm des Xylitols nicht sofort wieder abgetragen wird.
Kernseife als Zahnpasta
Auch wenn das erst mal etwas gewöhnungsbedürftig ist, man kann auch einfach mit der Zahnbürste über Kernseife streichen und sich damit die Zähne putzen. Kernseife schmeckt relativ neutral und ein Stück für weniger als einen Euro hält fast für ein ganzes Jahr.
Gesichtspflege
Gesichtswasser:
Vor allem bei fettiger und unreiner Haut kann Apfelessig mal wieder Abhilfe leisten. Im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Seifen wird der Säureschutzmantel der Haut nicht angegriffen, sondern unterstützt.
1 Liter Wasser
2-3 EL naturtrüber Apfelessig
Vermischen und nach der normalen Reinigung mit einem Kosmetikpad oder Waschlappen auftragen und danach mit einem Handtuch trocken tupfen.
Maske aus Apfel und Honig
für unreine und fettige Haut
1 saurer Apfel
1 EL Honig
Den Apfel klein reiben und mit dem Honig vermischen und auf das Gesicht auftragen (am besten im Liegen, nicht so richtig selbsthaftend). Nach 20-25 Minuten mit lauwarmem Wasser abspülen.
Avocado-Maske
für trockene Haut
1 Avocado
Optional Zitronensaft, um bräunliche Farbe des Breis zu verhindern
Die Avocado mit einer Gabel zerdrücken und 10-20 Minuten im Gesicht einwirken lassen, danach mit einem feuchten Tuch abnehmen.
Selbstgenähte Kosmetikpads
Wiederverwendbare Pads könnt ihr zwar inzwischen auch in vielen Geschäften kaufen, allerdings kann man sich diese auch ganz leicht aus alten Handtüchern, Frottee, Waschlappen usw. selber nähen.
Bodybutter
2 Teile Shea- oder Kakaobutter
1 Teil Kokosöl
optional ätherisches Öl
Die Zutaten im Wasserbad schmelzen lassen, mit einem Rührgerät vermischen und die Masse in ein sauberes Döschen geben.
Peelings
In vielen Peelings aus der Drogerie stecken kleine Kunststoffteilchen oder aggressive Inhaltsstoffe, die die Haut eher schädigen und röten, als überschüssige Zellen abzutragen. Peelings sollten generell nur ein bis zwei Mal pro Woche verwendet und sanft eingerieben werden.
Peeling aus Zucker und Kaffee
2 EL Kaffeesatz
2 EL Rohr- oder Kristallzucker
Den Kaffeesatz trocknen lassen und sonst in einer Dose aufbewahren. Danach beides vermischen und auf dem angefeuchteten Gesicht oder Körper in kreisenden Bewegungen auftragen.
Lippenpeeling
1/2 EL flüssiger Honig
1/2 EL Zucker
Bei Zimmertemperatur vermischen und 5-10 Minuten auf den Lippen einwirken lassen, danach abspülen.
Deo
Vielen Deos werden durch den Einsatz von Aluminium, Treibgas und anderen Inhaltsstoffen gesundheitsschädliche Wirkungen, wie Sonnenallgergie, Asthma oder Hautkrebs nachgesagt. Wenn ihr noch alte Deobehältnisse Zuhause habt, sind hier drei Rezepte für jede Konsistenz, um diese wiederzuverwenden.
Deocreme
3 TL flüssiges Kokosöl
2 TL Natron
2 TL Kartoffelstärke (für eine bessere Konsistenz)
Optional einige Tropfen ätherisches Öl
Natron und die Stärke vermischen, einen TL des flüssigen Kokosöls hinzugeben und zu einer Paste verrühren. Das restliche Kokosöl nach und nach dazugeben, bis ihr die gewünschte Konsistenz erhaltet, gegebenenfalls das ätherische Öl hinzugeben und alles in eine kleine Dose mit Schraubverschluss füllen.
Deospray
100 ml Wasser
1 TL Natron
optional ätherisches Öl
Das Wasser abkochen und auf ca 50 Grad abkühlen lassen und mit dem Natron und ätherischen Öl vermischen und in eine leere Sprühflasche füllen. Vor jeder Anwendung kräftig schütteln.
Roll-On-Deo
100 ml Wasser
2 TL Natron
1-2 TL Kartoffelstärke/-mehl (für die Konsistenz)
Optional ätherisches Öl
Das Wasser erhitzen und die Kartoffelstärke einrühren, bis die Konsistenz Sirup ähnelt. Sobald die Masse abgekühlt ist, Natron und ggf ätherisches Öl hinzugeben, gut umrühren und in einen leeren Deoroller füllen.
Lust auf mehr? Dann findet ihr hier nächste Woche DIY Rezepte für den Haushalt!
Beitragsbild: Annica Brommann, Banner: Jonathan Dehn
von Mels Melser | 18.04.2019
Retro, retro, retro yeah! Die neue Kolumne über alte Dinge. Kennt Ihr diese Spiele, Filme, Accessoires noch? Aus der Kindheit, meist noch aus den 90ern stammen sie und sind vielleicht ja doch noch eine Guilty Pleasure des ein oder anderen.
Dieses Mal mit dem Thema: Retro Konsolen
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit weit entfernten Stadt, na gut so weit entfernt nun auch wieder nicht. Also bei der Stadt geht es um Berlin, bei der Zeit um 1995. Viele von euch waren sicher noch nicht einmal geboren und doch schlich sich der kleine Mels immer extra früh aus seinem Zimmer um im elterlichen Wohnzimmer seine Zauberkiste zu benutzen. Die ihn in ferne Welten transportierte, wo es als Igel Ringe zu sammeln, mit Schildkröten die Welt zu retten, oder als Barbar Monster zu besiegen galt. Ja ich hatte einen Sega Master System!!!!!!
Konsolen wie das Sega Master System oder das NES (Nintendo Entertainment System) liegen heute wieder voll im Trend. Heute eher aus nostalgischen Gründen, damals bestaunten wir die Grafikpracht. Vor allem meine Eltern, die sonst kein großes Interesse an solchem „Kinderkram“, wie es mein Vater auszudrücken bevorzugte hatten, bestaunten die wunderbare Grafikpracht. Die aus heutiger Sicht natürlich alles andere als wunderbar zu sein scheint. Ich erinnere mich noch daran wie meine ganze Familie wie gebannt auf den Fernseher starrte, als wir das erste mal Super Mario Bros. in echt sahen. Ein Mario, der durch fast fotorealistische Unterwasserwelten tauchte.
Aber um diese Pracht genießen zu können musste man vorher doch noch die eine oder andere Hürde nehmen. Exerzieren wir die folgenden Schritte einmal durch:
- an den Fernseher anschließen
Das schien einfacher gesagt als getan. Denn erst mal waren die Fernseher damals noch sehr viel dicker und schwerer. Ein Fernseher wie heute einfach mal eben schnell zu Seite zu schieben bzw. zu heben, beanspruchte zu jener Zeit mindestens zwei erwachsene Menschen. Hatte man dann noch, wie meine Eltern, eine passgenaue Schrankwand um den Fernseher gebaut, war es doppelt schwer an die Schnittstellen des Geräts, welches an die 50-60 kg wiegen konnte, heran zu kommen. Zumindest in unserem Haushalt ging das selten ohne väterliche Wortgefechte mit dem Fernseher aus, die eigentlich in jeder Talkshow weg gepiept worden wären (was eine Talkshow ist, besprechen wir besser ein andermal).
Ist das Unterfangen des Anschließens nach langem Hin und Her endlich geglückt und alle Beteiligten lassen sich wieder erschöpft auf das Sofa fallen, beginnt das nächste Problem. Denn entgegen der heutigen moderneren Geräte musste man damals, die Konsolen an die Antennenbuchse anschließen. Was bedeutete das der Sender auf dem die Konsole ihr Bild ausstrahlte, erst einmal über den Suchlauf gesucht werden musste. Das klingt einfacher als es war. Denn erstens konnte das unter bestimmten Voraussetzungen wirklich lange dauern, und zweitens war es durchaus möglich, dass das Bild trotzdem kriselte. Das bedeute meist, dass entweder Stecker am hinteren Fernseher nicht richtig saß oder aber man musste den Suchlauf manuell durchführen um das perfekte Bild Schritt für Schritt zu finden.
Nun kam es darauf an wie frustresistent alle Beteiligten waren. Hatte demnach das Familienoberhaupt den Fernseher wieder vorgerückt und alle Stecker und Kabelverbindungen kontrolliert, und meist festgestellt, dass das blöde Antennenkabel rausgerutscht war, konnte es weiter gehen.
Nachdem nun alles zu funktionieren schien, und dennoch kein buntes Bild erschien, ging das Rätselraten in die zweite Runde. Eine gängige Methode dieses Problem zu beseitigen, war in die cartridge (so hießen die Module, auf den die Spiele gespeichert waren) zu pusten und zu hoffen, dass es nun weiter ging. Meistens hilf dies. Auch wenn heute mittlerweile bekannt ist, dass dies eher den Kontakte durch den beim Pusten ausstoßenden Speichel Schaden zufügte. Damals jedoch glaubten wir festen an die Macht des Pustens.
Nun konnte es endlich los gehen. Das Spiel startete, der 8 Bit. Sound dröhnte durch die Lautsprecher des Fernsehers. Große Euphorie machte sich breit und die gesamte Familie nebst Besuch, der das Gerät zur Verfügung stellte, atmete erleichtert auf und jeder Unmut, sowie jeder Rückschlag war vergessen. Nun ging es nur noch daran, wer als erstes spielen sollte. Auch das war zumindest unter Kindern nicht immer leicht zu beantworten. Aber die Erwachsenen fanden natürlich schnell eine Lösung und es konnte los gehen. Während mein Vater das Pad selbstbewußt in die Hand nahm und bei Super Mario Bros. in den ersten 5 Sekunden starb, da er direkt in den ersten Goomba (Pilz) hinein lief, versuchte meine Mutter erst einmal die Steuerung zu erlernen und verliebte sich prompt in die Sprungtaste, was sie jedoch nicht davon abhielt ebenfalls vom ersten Goomba getroffen zu werden.
Wie eingangs erwähnt scheinen viele eben diesem Retro-Charme der neuerlichen Geräte wieder erlegen zu sein. Die Reproduktions-Produkte von Nintendo erfreuen sich größter Beliebtheit und waren schon nach kurzer Zeit ausverkauft. Vor allem vermutlich, weil alle oberen Probleme wegfallen und man sich nun ganz auf die Spiele konzentrieren kann.
Meine Geschichte vom NES endete im Übrigen tragisch. Ich kam nicht zum Spielen und unser Besuch zog mit der von ihr neu erworbenen Konsole, noch am selben Abend weiter. So musste ich fast 20 Jahre warten, um endlich in den Genuss jenes Gefühls zu kommen gegen den ersten Goomba zu laufen. Sonic ist eh viel besser. Aber dazu ein andermal.
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