Alle Jahre wieder weihnachtet es auch beim webmoritz.! Hier wird Weihnachtsmusik gedudelt, werden Plätzchen gebacken und Geschichten der vergangenen, diesjährigen und zukünftigen Weihnacht unter flackernden Lichterketten geraunt. Einen Teil dieser besinnlichen Stimmung möchten wir wieder in unserem Adweb.kalender mit euch teilen. Hinter dem 21. Fensterchen erwartet euch: eine Liebeserklärung an … Schnee.
Der erste Schneefall ist nicht nur ein Ereignis, er ist ein magisches Ereignis. Du gehst zu Bett in einer Welt, und wachst in einer völlig veränderten wieder auf. Und wenn das keine Verzauberung ist, was dann?
John B. Priestley
Schnee verändert die Welt. Er bemalt Bäume, Dächer, Straßen mit einer dicken Schicht aus weißer Farbe. Er lässt die Luft glitzern, wenn er sacht zu Boden fällt, wenn ein Eisnebel über Gehwege zieht und unzählige Silberkristalle mit sich nimmt, die nicht zu Boden fallen, sondern schweben, wirbeln, tanzen. Er verwandelt die Geräusche. Lässt die Stiefelsohlen dumpf knarzen, wenn sie durch seine weiche Oberfläche dringen. Seine Flocken auf der Fensterscheibe leiser als Regen und doch nicht gänzlich lautlos.
Und draußen herrscht Stille. Wer bewegungslos auf einem Winterfeld steht und lauscht, kann sie hören, so durchdringend, dass es fast schon ohrenbetäubend ist. Die Welt ist ruhig unter dem Mantel aus Schnee. Er scheint das Säuseln des Winds zu schlucken, den Lärm, der von Autos aus der Ferne herüber getragen wird. Selbst die Vögel zwitschern ruhiger, verhaltener, wenn es schneit. Die Stille lässt Raum für Gedanken, in den unterschiedlichsten Formen, und es fällt leichter, sie frei umher fliegen zu lassen, wenn man das weiße Treiben beobachtet.
Ich wüsste gern, ob der Schnee die Bäume und die Felder liebt, wo er sie so zärtlich küsst.
Lewis Carroll
Und mit jeder Minute im tiefen Schnee kriecht mehr Kälte durch die dicken Stiefel, legt sie sich mit eisigen Fingern auf Schenkel, Hände, Wangen. Der Atem formt heiße Wolken vor dem Gesicht, die für einen kurzen Moment wärmen, aber wirklich nur kurz, während einen die Füße schneller und schneller nach Hause tragen. Die Finger zittern, wenn sie den Schlüssel drehen, die Tür öffnen, und schnell huscht man hinein ins Warme, löst sich aus dem dicken Mantel, schlüpft in flauschige Hausschuhe, kuschelt sich unter eine wollene Decke. Es ist nicht wärmer in der Wohnung geworden, seit man das Haus verlassen hat, doch nun scheint alles zu glühen und schnell ist die Kälte vergessen.
Mit einer Tasse heißem Tee oder Glühwein vor dem Fenster sitzen und durch die Gitter aus Eis und Schneeflocken hinaus auf die Stadt schauen. Wo alles glänzt und glitzert, wo Kinder lachen, weil sie sich über den ungewohnten Anblick freuen, und Erwachsene, weil sie sich einmal mehr daran erinnern, Kind zu sein. Und erneut zieht es einen nach draußen, wo man sich in den Schnee fallen lässt und Arme und Beine Schneeengel formen, und man mit Freunden erbitterte Schneeballschlachten ausficht, in denen es nur Gewinner geben kann.
It had snowed softly and thickly all through the hours of darkness and the beautiful whiteness, glittering in the frosty sunshine, looked like a mantle of charity cast over all the mistakes and humiliations of the past.
Lucy Maud Montgomery
Manchmal können das Weiß und die Stille auch schwerere Gedanken heraufbeschwören. Denn der Schnee leitet die letzte Zeit des Jahres ein, wiegt die Welt in einen Winterschlaf, und so blickt man hinaus in den glitzernden Flockentanz und denkt an alles, was war und was nicht mehr ist. Aber wie den Abschied verkündet der Schnee auch einen Neubeginn, bereitet die Welt unter seinem kalten Tuch darauf vor, neu zu erwachen im kommenden Jahr. Und wer aufmerksam lauscht, kann sie jetzt schon hören: die Eichhörnchen und Fledermäuse, die in ihren Winterquartieren leise schlummern, die Krokusse und Märzenbecher, die bereits darauf warten, zaghaft ihre Blüten durch Eis und Tau zu schieben.
Doch noch nicht jetzt. Noch ist es zu früh, und auf dem geräuschlosen weißen Feld und im schnellen Schlittenrutsch von einem Berg und im warmen Haus mit einer Tasse Tee in den Händen, wo der Schnee nicht Haare und Haut, sondern nur die Fensterscheibe benetzt, wird die Tür zu einem anderen Land geöffnet. Einem Land, in dem Zeit und Raum keine Rolle mehr spielen, in dem die Seele zum ersten Mal seit Langem frei aufatmen kann. Einem Land des Winterzaubers.
Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hat schonmal Musik gehört, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.
Ein Sommerabend. Die hiesige Musikschule veranstaltet im Rahmen der Greifswalder Kulturnacht eine Jamsession sowie ein paar Konzerte – unter anderem von Detechtive. Die Zuschauer*innen sitzen auf Sofas, Sesseln und Stühlen. Hier und da steht auch so eine altmodische Lampe mit Bommeln – es hat was von einem riesigen Wohnzimmer, nur eben unter freiem Himmel. Die Stimmung ist gut und die Musik auch. Der Abend bleibt im Kopf. Aber nicht nur als Erinnerung an den schönen Live-Act lohnt es sich, mal bei Detechtive reinzuhören.
Hinter Detechtive steht die Solokünstlerin Mirja Maier, die ihre Songs in Eigenregie komponiert und produziert. Sie ist in Süddeutschland aufgewachsen, wohnt jedoch seit letztem Jahr in Berlin, wo sie sich ein eigenes kleines Studio eingerichtet hat. Nach der Schule fing sie an, in Freiburg Pop- und Jazzmusik zu studieren. Dort hatte sie auch die Idee, klassische Instrumente mit zeitgemäßer Popmusik zu kombinieren, woraus schließlich Detechtive entstanden ist. Den Namen hatte sie schon länger im Kopf, zuerst als Idee für eine Techno-Band, doch dann brauchte sie selbst einen Namen, und Detechtive passte zu der Technologie hinter ihren Songs. Genretechnisch ist ihre Musik schwer einzuordnen, sie beinhaltet Elemente der Popmusik, Jazz und Klassik. Das Genre ist aber auch nicht so wichtig – wichtiger ist ihr der rote Faden, der sich durch ihre Songs zieht. Inspiriert wurde Mirja Maier von Künstlern wie IAMX, Radiohead und Cosmo Sheldrake.
Der moritz.playlist werden nun zwei Songs von Detechtive hinzugefügt. Beide Lieder spiegeln Detechtive auf thematischer und musikalischer Ebene wider – es geht um gesellschaftliche Missstände, Emotionen und Mirjas Erfahrungen. Zudem sind sehr unterschiedliche Instrumente zu hören, die letztendlich aber doch irgendwie zusammenpassen.
Das Lied „Anger“ aus diesem Jahr kritisiert den Sexismus und andere Ungleichheiten in der Gesellschaft. Inspiriert wurde Mirja hier von einem Zitat der Autorin und Kolumnistin Margarete Stokowski aus ihrem Buch „Untenrum frei“: „Aber Wut ist nicht dasselbe wie Hass. Hass will Zerstörung. Wut will Veränderung. Hass ist destruktiv. Wut ist produktiv.“ Der letzte Teil findet sich dabei auch im Refrain wieder. Wobei dies, meiner Meinung nach, nicht nur auf Feminismus zutrifft, sondern auch auf verschiedenste andere Probleme. Es ist eine Erinnerung daran, dass reiner Hass meistens nur wenig bringt und Wut gerne mit Hass verwechselt wird.
Das Lied „What will last“ von 2020 klingt erstmal ziemlich drastisch mit dem Refrain „If you would die tomorrow, what would last?“, aber eigentlich geht es darum, dass wir uns meistens viel zu sehr dem anpassen, was wir in der Gesellschaft für angebracht halten, anstatt das zu tun, was wir wirklich wollen. Auch hier geht es um gesellschaftliche Missstände, die wir nicht ignorieren sollten und darum, dass wir Veränderungen selbst in die Hand nehmen müssen – „be the change you want to see“.
Musik allein mag vielleicht keine Probleme lösen, aber sie kann aufmerksam machen und zu Veränderungen anregen. Und neben der Message sind die Songs auch mit spannendem Sound aufgebaut. Sie sind geprägt von jazzigen Klängen, Synth-Bässen und einer unverwechselbaren Stimme. Trotz der kritischen und negativen Aspekte finden sich in den Songs auch stets hoffnungsvolle und positive Aspekte wieder. Sie sorgen so vielmehr für Kampfgeist als für deprimierende Stimmung.
Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.
Nein, wir machen keine Reise in die Vergangenheit. Es ist auch kein Experiment, das ich hier wage, um mir eine Auszeit von Social Media & Co zu nehmen. Ich hatte leider keine andere Wahl, als eine Woche ohne Handy auszukommen. Wie überlebt man sowas nur? Geht das überhaupt?
Der Anfang vom Ende
Als ich am Montagmorgen aufgewacht bin, ging mein Handy nicht an. Mein erster Gedanke war natürlich nicht, dass jetzt alles vorbei war, sondern dass es nicht richtig geladen hatte über Nacht. Was macht man in so einem Fall also? Natürlich das Smartphone wieder ans Ladekabel hängen, dieses Mal aber überprüfen, dass auch alles wirklich an Ort und Stelle sitzt. Aber irgendwie passierte auch nach ein paar Minuten einfach gar nichts. In dem Moment war ich immer noch relativ entspannt und habe das Handy erst mal neugestartet.
Als es nach mehrmaligem Neustarten immer noch nicht anging, stieg langsam die Panik in mir hoch. Ich musste heute noch von Bamberg nach Greifswald mit dem Zug fahren. Am nächsten Tag musste ich früh aufstehen, da ich ein Seminar hatte. Und das alles sollte ohne Handy funktionieren? Panisch versuchte ich erneut, mein Smartphone irgendwie zu starten und recherchierte auch, wo das Problem liegen könnte. Erst war ich noch hoffnungsvoll, da das Problem auch andere schon hatten, aber die Anleitung, wie man das iPhone wieder zum Laufen bringen konnte, hat bei mir absolut gar nicht funktioniert. Da ich aber bald zum Zug musste, hatte ich erst mal keine weitere Zeit, mich damit zu beschäftigen.
Da kam auch gleich schon das erste Problem der Handy-freien Zeit auf mich zu. Wie hat man heutzutage sein Ticket dabei? Natürlich elektronisch auf dem Smartphone. Jetzt durfte ich nicht vergessen, das Zugticket noch auszudrucken. Zusätzlich dazu habe ich mir sicherheitshalber meine Umsteigezeiten und die Gleise notiert, damit ich auch wirklich in Greifswald ankommen würde. Außerdem habe ich mir einen Wecker von zuhause mitgenommen. Ansonsten hätte ich meine ganzen Kurse um 8 Uhr sicherlich verschlafen.
Als ich wieder in Greifswald war, stiefelte ich am nächsten Tag sogleich zu einem Telekom Laden, um mir dort eine Meinung einzuholen. Der Besuch resultierte schnell in einer Hiobsbotschaft: ich selbst würde das Handy nicht wieder zum Laufen bringen, es sei ein Softwareproblem und müsse eingeschickt werden.
Ich war so intelligent und habe das Smartphone vor einem halben Jahr direkt bei Apple gekauft, da ich damit mein altes iPhone mit Apple Trade loswerden konnte. Das erschien mir damals äußerst clever von mir. Jetzt war es das leider ganz und gar nicht, denn nur ein Apple Händler könne das Handy einschicken, wurde mir beim Telekom Laden mitgeteilt. Der nächste Apple Laden war aber nicht Greifswald aufzufinden, den gab es erst in Rostock. Ohne Handy nach Rostock fahren und wieder zurück? Nein, darauf hatte ich keine Lust. Außerdem müsste ich das bestimmt auch wieder in Rostock abholen. Also entschied ich mich, das iPhone erst einschicken zu lassen, wenn ich wieder zuhause war. So schlimm konnte es doch ohne Smartphone nicht sein….oder??
Von Banküberweisungen, Freunde treffen und Wäsche waschen
Schon ging es weiter mit den Problemen. Ich hatte bei meinem Einzug bei einem Möbelgeschäft Möbel gekauft und ein Möbelstück musste noch nachgeliefert werden. In der Woche vor meinem Handyausfall habe ich von der Firma telefonisch erfahren, dass das fehlende Möbelstück nun geliefert worden war und die Schreiner sich bei mir melden würden, wann sie es bei mir aufbauen würden. Dummerweise funktionierte ja aber mein Smartphone jetzt nicht. Also musste meine Mutter mit der Firma den Termin ausmachen, was echt umständlich war!
Auch ganz andere Probleme stellten sich mir auf einmal. Überweisungen konnte ich jetzt nicht tätigen, da ich bei einer Online-Überweisung einen Code auf mein Handy geschickt bekomme. Rechnungen mussten also erst mal warten.
Zum Glück und komischerweise funktionierte jedoch WhatsApp an meinem Laptop weiterhin. Ohne das wäre ich komplett von der Außenwelt abgeschnitten gewesen.
Dann kam mir auf einmal der geniale Gedanke, dass ich auf Instagram und Facebook auch auf dem Laptop zugreifen konnte. Nur leider stellte sich das schnell als sehr große Enttäuschung heraus. Ich war nämlich so intelligent gewesen, einzustellen, dass mir auf mein Handy eine SMS mit einem Code geschickt wird, wenn man sich bei einem dieser Plattformen mit meinem Profil anmeldet, damit ich nicht gehackt wurde. Falls WhatsApp also nicht mehr funktionieren würde auf meinem Laptop, bliebe mir nur E-Mail schreiben übrig! Hilfe!
Jedoch entpuppte sich WhatsApp am Laptop offen zu haben auch als ein Problem, denn normalerweise schließe ich die App an meinem Laptop, wenn ich einen Kurs hatte. Jetzt konnte ich es natürlich nicht riskieren, die App zu schließen und damit womöglich meine Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt zu verlieren, falls WhatsApp nach dem Schließen nicht mehr funktionieren sollte. Also lebte ich in ständiger Angst, dass mich eine Dozierende oder ein Dozierender in einem Seminar aufriefe, während eine Nachricht eintrudelt und der oder die Dozierende hört, dass ich einen Nachrichtenmessenger offen habe. Deshalb wurden nun alle, mit denen ich viel Kontakt habe, von mir angewiesen, dass sie sich nur zu bestimmten Uhrzeiten bei mir melden durften.
Freunde treffen geht auch ohne Handy, wenn WhatsApp ja am Laptop funktioniert? Sollte man meinen. Allerdings nur, wenn man bereits den Weg zu ihnen kennt. Da ich erst im Oktober hierher gezogen bin, kenne ich mich noch nicht so gut in Greifswald aus. Deshalb mussten mich meine Freunde in meiner handylosen Zeit entweder bei mir zuhause besuchen, wir haben uns in der Stadt an einem mir bekannten Punkt getroffen und ansonsten konnte ich nur zu denen in die Wohnung kommen, bei denen ich davor schon einmal war. Wie ging sowas nur früher in den Zeiten ohne Smartphone?
Wäsche waschen. Das kann man doch bestimmt ohne Handy erledigen, werdet ihr jetzt sagen. In meinem Fall leider nicht! In meinem Wohnheim muss man sich eine App fürs Smartphone herunterladen, die die Waschmaschinen und Trockner in Gang bringen und gleichzeitig Geld von seinem Konto für den Vorgang abbucht. Zum Glück war in der Woche kein Waschtag angesetzt, sonst hätte ich bei meiner Nachbarin klingeln müssen und sie bitten müssen, dass sie meine eigene Wäsche startet.
Auch mein Einkaufserlebnis war anders. Früher hatte ich in meinen Notizen am Handy vermerkt, welche Lebensmittel ich einkaufen wollte. Jetzt hatte ich tatsächlich einen Zettel aus Papier dabei!
Wenn ich, als mein Handy noch mein treuer Begleiter war, spazieren war, habe ich mir entweder Podcasts angehört oder Sprachnachrichten beantwortet. Ich war quasi nie alleine unterwegs. Das sah in der Woche ganz anders aus! Ich weiß tatsächlich nicht, wann ich das letzte Mal davor meine Wohnung verlassen habe, ohne dass ich mein Smartphone dabei hatte. Aber auch alle Warte-Situationen wie am Bahnhof, bei der Kasse am Supermarkt, im Wartezimmer beim Arzt, haben etwas gemeinsam: jeder zückt sein Handy und studiert Social Media oder ähnliches. Ich hatte jetzt dagegen die Zeit, Menschen zu studieren. Ich kann jedem nur empfehlen, das auch mal auszuprobieren! Es ist wirklich sehr spannend und man lernt viel. Insgesamt geht man anders durch die Welt, wenn man kein Smartphone dabei hat. Ich habe die Umwelt bewusster wahrgenommen und habe mich auch irgendwie mehr verbunden mit mir selbst gefühlt, da ich wieder mehr Zeit mit mir alleine hatte. Nur der eigene Kopf quatscht einen voll, wenn man alleine spazieren geht und keine Sprachnachricht einer Freundin oder ein Podcast.
Mein Fazit
Was habe ich in der Zeit gelernt? Nicht alles nur auf seinem Handy abzuspeichern, immer Backups zu machen, einen Wecker in der Wohnung für Notfälle zu besitzen, dass man auch ohne Handy und Kopfhörern spazieren gehen kann und dass man tatsächlich eine Woche ohne Smartphone überleben kann.
Ob ich das noch einmal brauche? Wohl eher nicht. Handys sind einfach Teil unseres Alltags geworden, die man nicht nur für Social Media benutzt, sondern auch, um Überweisungen zu tätigen, oder sich in einer fremden Stadt mit Google Maps zurechtzufinden. Aber ich möchte weiterhin ohne Handy spazieren gehen und auch zukünftig ohne mein Smartphone Warte-Situationen erleben.
P.S.: Mein iPhone funktioniert zwar immer noch nicht, aber mittlerweile habe ich das alte Handy einer Freundin. Jetzt folgt jedoch ein großes ABER. Ihr Handy hat die Hälfte meines Speicherplatzes und jetzt lädt WhatsApp auf dem Smartphone nicht. Zum Glück habe ich jedoch auch Signal und Instagram, sodass es trotz allem immerhin ein Fortschritt ist und ich wieder besser mit der Außenwelt in Kontakt treten kann. Mein kaputtes Handy werde ich jetzt, wenn ich wieder zuhause bin, gleich einschicken.
Beitragsbild: JESHOOTS-com auf Pixabay Banner: Julia Schlichtkrull
Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns (meistens) sieben Tage als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.
Eine Online-Sitzung läuft. Ich müsste eigentlich zuhören, bin aber am Festnetztelefon und sitze gleichzeitig vor Zahlentabellen, die wir besprechen müssen. Ich wechsle kurz die Fenster zu BBB für eine Wortmeldung, in dem Moment klingelt mein Handy, durch die Synchronisation klingelt auch mein Laptop – mein Mikro ist noch an, ich kann die Antwort noch nicht mal verstehen, die Teekanne äußert quietschenden Protest, beim Festnetztelefon geht der Akku leer und piept jetzt ernsthaft auch noch alle paar Sekunden, aufladen geht aber gerade nicht. Mein Laptop ist ebenso überfordert wie ich und fängt an zu rauschen, Nachrichten-Pop-Ups blinken an Laptop und Handy auf – die eine ist wichtig, ich muss schnell einen Teaser lektorieren, die nächste Online-Sitzung schließt sich direkt an, es geht um ein Projekt nach dem Master und ich würde echt gerne zuhören, aber eigentlich muss die Mail mit den Tabellen noch raus, am piependen Telefon bin ich immer noch, mein Kopf ist heiß, ich muss gleichzeitig rechnen und reden und zuhören und denken, alles ist laut, das ist zu viel, viel zu viel.
Tag 1: Freitag
So. Ich beschließe, einen „digital detox“ zu machen und schalte mein Handy um 18 Uhr aus. Ich wollte eigentlich nur ohne Ablenkung nebenbei einen Online-Vortrag hören, aber im Laufe des Abends entsteht der Gedanke zum Selbstexperiment, um für längere Zeit solch überladene Situationen zu vermeiden. Denn kaum laufen die ersten Minuten des Vortrags an, wechsle ich automatisch die Fenster und beginne, meinen Desktop aufzuräumen. „Halt!“, unterbreche ich mich direkt, meine Hand zuckt aber gewohnheitsmäßig noch sieben Mal zum Touchpad, um das Fenster erneut zu wechseln. Einfach nur zuzuhören und nicht ganz kurz nebenbei etwas zu machen, führt dann aber dazu, dass ich vor lauter Erschöpfung während des Vortrags wegdämmere, upsi.
Abends lese ich noch, irgendwann wird mir aber langweilig (spricht entweder nicht unbedingt für das Buch oder für mein sonst gewohntes Reizlevel) und ich sehne mich danach, etwas am Handy zu scrollen. Ich überwinde mein Reizbedürfnis aber eisern und lese doch noch weiter, das hätte ich normalerweise wahrscheinlich nicht gemacht.
Tag 2: Samstag
Ich bin momentan in der Heimat und wir fahren zur Familie. Normalerweise bin ich immer mal zwischendurch am Handy während der Autofahrt, habe es heute allerdings irgendwann aus- und uns einen Podcast angemacht. Trotzdem kann ich kaum zuhören und vermute, dass das an meiner Konzentrationsüberlastung der letzten Zeit liegt. Den ganzen Tag mit der Familie bleibt mein Handy aus, manchmal verspüre ich den Impuls, aber schließlich möchte ich im Moment bleiben.
Die Rückfahrt hat es dann aber in sich: Nach zwei Stunden im Oldieversum aus NDR 90,3 und NDR 1 (Weeelle Nooooord – Konnte das jemand mitsingen?) begebe ich mich doch lieber in die doppelten Reize zurück und setze meine Kopfhörer auf. Wenn das Radio die eine Aufgabe ist, auf die ich mich konzentrieren muss, ja, dann möchte ich nicht mehr. Zugegebenermaßen ist es aber tatsächlich ganz schön anstrengend, „Always on My Mind“ tönen die Oldies, sobald meine Musik mal kurz leiser wird. Daher richte ich meine volle Aufmerksamkeit auf die musikalischen Elemente und den Text meiner Lieder, was ich viel zu selten so bewusst mache und die Musik dadurch viel intensiver aufnehme.
Tag 3: Sonntag
Ich sitze im Zug zurück nach Greifswald und sinniere über meine bisherigen Tage des Selbstexperimentes. Dass ich Multitasking vermeiden möchte, heißt bisher offensichtlich oft nur, nicht am Handy zu sein. Ist ja auch irgendwie logisch, schließlich ist der aufblinkende Bildschirm häufig das, was den Moment gerade unterbricht. Ich fühle mich nach den letzten zwei Tagen insgesamt viel disziplinierter, schaue abends noch einen Film mit meiner Mitbewohnerin und finde es gar nicht mehr so anstrengend, gegen das Bedürfnis anzugehen, gleichzeitig mein Handy sichtbar neben mir haben zu wollen. Da unser WLAN momentan eh kaputt ist (hier finde ich das noch gut), lese ich zum Einschlafen einfach. Ich merke: Mein Kopf kühlt sich immer weiter ab.
Tag 4: Montag
Los geht’s mit der Woche. Für das Selbstexperiment schalte ich morgens meine Mitteilungen am Handy auf nicht mehr vollständig lesbar. Ich schaffe es nicht, sie ganz auszustellen, aber auf diesem Wege sehe ich immerhin nur, dass etwas gekommen ist und bin inhaltlich nicht direkt woanders. Ich muss aber sagen, dass mich das ziemlich stört, ständig muss ich auf die Apps klicken und schauen, ob gerade etwas Wichtiges dabei ist.
Ich bin außerdem so müde, dass ich beim Fertigmachen Musik höre – Ist das jetzt schon Multitasking? Das überfordert mich zwar nicht, aber eigentlich flute ich mich ja wieder mit Reizen. Auch in der Bib mache ich mir gewohnheitsmäßig irgendwann Musik an und beginne, die Literatur durchzugehen, überwinde mich dann aber zur Stille. Ich höre zum Jammen häufig Musik beim Arbeiten und komme gut damit klar, frage mich aber regelmäßig, wie viel Energie es mich unterbewusst eigentlich kostet, nicht zu sehr die Wörter aus dem Lied, sondern die aus dem zu lesenden Text aufzunehmen.
Da unser WLAN immer noch kaputt ist (…), muss ich für meinen Schwedischkurs ins Grüne. Auch wenn ich mein Handy eisern aus hatte, ist das Reizüberflutung pur. Ständig laufen Leute vorbei, zwischendurch rede ich mit einer Freundin. Irgendwann bin ich wahnsinnig müde und würde so gerne am Handy scrollen, um mich etwas wach zu halten, aber ist diese Gewohnheit nicht total doof? Schließlich kommen dann noch mehr Reize, die ich mit der wenigen Energie verarbeiten muss und richtig zuhören kann ich dann erst recht nicht. Gefühlt muss ich aber mehr Energie aufbringen, weiterhin zuzuhören und nicht ans Handy zu gehen; der innere Kampf bleibt also doch noch bestehen.
Tag 5: Dienstag
Meine Mitteilungen stelle ich heute Nachmittag wieder auf lesbar, das ist mir dann doch zu anstrengend. Dafür lege ich mein Handy wieder häufiger komplett zur Seite, trage es auch nicht aus Routine immer mit durch die Wohnung und lasse den Ton auf stumm.
Abends ist StuPa-Sitzung und ich muss zwischendurch kurz mit einer Freundin schreiben, aber auch weiter zuhören. Nach einigen Minuten bin ich schon überanstrengt. Auf dem Rückweg merke ich, dass sich die Umgewöhnung der letzten Tage aber gelohnt hat: Ich schalte mein Handy erst wieder in der Wohnung an, bin mit meiner Mitbewohnerin vorher noch spazieren und habe nicht das Bedürfnis, schon mal kurz nach den Nachrichten der letzten Stunden zu schauen.
Tag 6: Mittwoch
Ich habe ein Präsenzseminar und führe regelrecht einen körperlichen Kampf aus, nicht in das Mailpostfach als Ablenkung zu schauen. Es ist mir ein so schlimmes Bedürfnis, irgendeinen, auch nur irgendeinen Tab an meinem Laptop zu öffnen, dass ich schon bald das Gefühl habe, mich auf meine Hände setzen zu müssen. Multitasking ist verführerisch.
Ich überlege, in was für Situationen ich ein ähnlich starkes Bedürfnis habe. Dazu gehört auf jeden Fall essen (wenn nicht mit der WG oder Freund*innen, habe ich immer mein Handy, Buch oder Netflix dabei), irgendwo hinlaufen (in der Regel mit Musik) oder das einschlafen und aufstehen (leider immer mit Handy). Das ist natürlich nicht immer verwerflich, aber mehr Stille auszuhalten, ist doch eine Überwindung.
Tag 7: Donnerstag
Neben der Tatsache, dass wir wieder WLAN und ich mehr Zugang zu dem verführerischen Scrollen habe, habe ich eine Art Gewohnheit entwickeln können: Ich lebe mehr in Blöcken. Wenn ich nach Hause gehe, dann gehe ich nur und höre nicht nebenbei Sprachnachrichten. Wenn ich am Handy bin, bin ich am Handy und nehme mir die Zeit. Wenn ich auf Essen warte, warte ich einfach usw.
Abends bei der digitalen Redaktionssitzung werde ich dann aber doch nachlässig und schreibe im BBB-Chat nebenbei mit anderen. Das ist eigentlich doof, immer wieder verpasse ich ein paar Sätze, aber manchmal macht Multitasking eben auch Spaß, was sich dann auch wieder auf eine positivere Stimmung für die eigentliche „Task“ auswirkt.
Tag 8: Freitag
Nachts schaue ich mir Konzerte bei YouTube an und bin ergriffen von der Stimmung aus dem Video und den Klängen – *paplimm* und eine Mail kommt als Pop Up mitten in den Moment hinein. Die Entscheidung fällt also doch noch: Die Mitteilungen werden jetzt vollkommen ausgestellt. Ist es nicht immer so, dass Pop Ups uns total aus dem Moment, dem Gedanken oder dem Gefühl rausholen? Ich finde die Vorstellung gerade total anstrengend, vielleicht liegt das aber auch nur an meinem verschärften Blick durch das Selbstexperiment.
Tag 9: Samstag
Und siehe da: Ich komme besser ohne Mitteilungen klar, als ich erwartet hätte. Es ist eh nicht viel, was abgesprochen werden muss und doof wäre zu verpassen, daher schaue ich zwischendurch einfach immer mal wieder Whatsapp, Telegram und Signal durch. Zugegebenermaßen habe ich aber, während ich die web.woche erstelle, nebenbei einen Film laufen. Das ist natürlich nicht der Inbegriff vom Onetasking, muss ich ehrlich zugeben, aber da ich heute so handyfrei lebe, fühle ich mich trotzdem total ruhig.
Tag 10: Sonntag
Ja okay, die Mitteilungen für Signal und Telegram sind doch wieder an, es kommt dann irgendwie doch darauf an, wie sehr man gerade im Chatflow ist oder nicht. Aber all die anderen Apps, die den ganzen Tag aufgeblinkt haben, bleiben weiterhin aus: Mails, Nachrichten, YouTube usw. hatten einen ziemlich großen Anteil bei den Pop Ups über den Tag und ohne sie ist es bereits wesentlich stiller.
Meine Hauptproblematik liegt, denke ich, darin, immer erreichbar sein zu wollen – per Mail und bei allen drei Chatapps führt das zum ständigen Aufblinken oder eben dem Bedürfnis des kurzen Nachschauens. Das wiederum führt dazu, dass nur davon schon viele Gedankenstränge bei irgendwelchen anderen Sachen sind, immer mehr parallel abläuft und mich auf meine eigentliche, große Aufgabe zu konzentrieren durch die ganzen kleinen nebenbei immer schwieriger wird.
Fazit
Multitasking zu vermeiden ist tatsächlich für die Umgewöhnungsphase fast genau so anstrengend, wie es auszuleben (funktionieren tut es ja eben eh nicht). Ich muss sehr selbstkritisch feststellen, dass ich weitaus süchtiger bin, als mir das bisher bewusst war. Dieses Bedürfnis halte ich jetzt aber immer öfter einfach aus und merke, wie es für viele Situationen weniger wird, suche bewusst nach mehr Stille und Ruhe – auch wenn der entstandene Freiraum erstmal dazu verleitet, ihn mit Reizen zu füllen.
In kommunikativer Hinsicht hatte ich keiner Person mitgeteilt, dass ich das Experiment mache und teilweise keine Nachrichten sehen kann, um realitätsnah zu schauen, was für Nachrichten ich nicht mitbekommen habe. Und habe ich etwas verpasst? Ja schon, aber in den meisten Fällen war das eher Situationskomik. Nichts ist wirklich schief gelaufen, aber ich war natürlich auch nicht völlig weg vom Radar – Ich hoffe also, dass sich mein Bedürfnis zur Erreichbarkeit auf so ein Kompromisslevel einpendeln wird.
Inzwischen, zwei Wochen nach dem Experiment, bin ich streckenweise in alte Muster zurückgefallen: Ich habe es manchmal regelrecht genossen, mich jetzt nicht mehr so anstrengen zu müssen, wirklich nur bei der einen Aufgabe zu bleiben. Multitasking muss ja auch nicht immer schlecht sein. Aber immer wieder die Disziplin aufzubringen, mehr im Moment und bei sich zu sein, hat mir persönlich eine spürbare Verbesserung und Erholung gebracht. Meine Mitteilungen sind auch nach wie vor für fast alle Apps ausgeschaltet, lediglich Chats und Nachrichten dringen zu mir durch.
Ein Blick auf die Wissenschaft, den ich im Rahmen des Experimentes für meine eigenen Gedanken und Erfahrungen erstmal bewusst weggelassen hatte, zeigt mir abschließend, wie groß die Problematik hinter Multitasking eigentlich ist. Und dass ich auf lange Sicht meine etablierten Gewohnheiten der letzten drei digitalen Semester definitiv ändern werde.
Beitragsbild: Annica Brommann Banner: Julia Schlichtkrull
Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit dem Kranksein. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über das Kranksein auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.
Hatschi und guten Morgen! Es ist November und wer bislang kein Corona hatte, wird vermutlich jetzt krank mit Erkältung oder Grippe. Ich spreche aus Erfahrung, denn so ergeht es auch mir.
Es ist Montagmorgen, halb 7, ich stehe nach einer weniger erholsamen Nacht auf und merke: Mist, ich fühl mich mal so gar nicht gut. Nach dem Frühstück entscheide ich mich jedoch dazu, mich als richtig krank zu deklarieren, also als SO RICHTIG krank. Folglich gebe ich kurz auf der Arbeit Bescheid, dass mich heute keiner zu Gesicht bekommt.
Seit letztem Jahr ist an Tagen wie diesem natürlich die erste Handlung, einen Coronaselbsttest zu machen. Diese Angst, trotz Impfung zu erkranken und im schlimmsten Fall andere anzustecken, sitzt einem nun seit fast 2 Jahren im Nacken. Während ich vor meinem Test sitze, gehe ich gedanklich bereits durch, wen ich die letzten 2 Wochen so gesehen und wo ich mich selbst vielleicht angesteckt haben könnte. Schweißgebadet warte ich auf das Ergebnis, wobei ich nicht weiß, ob der Schweiß meiner Erkältung zu verdanken ist oder meiner der Paranoia geschuldeten Angespanntheit.
Endlich ist der Selbsttest soweit und siehe da: Negativ. Puh, Glück gehabt.
Nach meinem Frühstück und der Krankmeldung auf der Arbeit krieche ich zurück ins Bett. Mit zwei Decken und einer Kuscheldecke eingemummelt liege ich nun neben meinem Raumdiffuser, der einen seichten Dampf von japanischem Heilöl im Raum verteilt. Schon bald riecht es bis auf den Flur nach Minze und Aromatherapie. Na ja, immerhin riech‘ ich noch was.
Hier liege ich also und tue das, was vermutlich alle tun würden: Ich öffne den Streaminganbieter meines Vertrauens. Schnell ist ein kinderfreundlicher Film ausgewählt, zu welchem ich getrost nebenbei einschlafen kann.
Gegen 11 Uhr wache ich wieder auf, jedoch bin ich immer noch krank. Wäre ja auch auch zu schön gewesen, wenn 3 Stunden Schlaf meine Nebenhöhlen wieder freizaubern könnten.
Den Rest des Tages liege ich nun also danieder und verfasse vor meinem innerlichen Auge schon einen Abschiedsbrief, für den Fall, dass mich diese Erkältung doch dahinrafft. Ich gehe durch, wer was aus meinen Besitztümern bekommt, wer sich um den Hund kümmern muss und dass meine kleine Schwester im Falle meines Todes definitiv nicht meine Plattensammlung erben wird.
Kranksein ist Mist. Nichts kann man machen, weil alles zu anstrengend ist oder Bewegungen beinhaltet, bei denen man fürchtet, dass einem gleich der Kopf vor lauter Druck platzt. Selbst Essen zubereiten ist blöd, weil auch das zu anstrengend ist. Bis auf eine schnöde Buchstabensuppe aus der Tüte werde ich wohl heute kaum was essen.
Man liegt nur rum und leidet vor sich hin. Ab und zu bekommt man einen halb mitleidigen Blick von Familienmitgliedern oder Mitbewohner*innen, die aber alle eher wenig bereit sind, einem ein Süppchen zu kochen. Verräter*innen!
Und mit das Schlimmste ist der Mangel an Entertainment. Nach fast 2 Jahren Pandemie hat man einfach jede interessante Serie und jeden Film bereits geguckt, teilweise sogar mehrmals. Kaum irgendwo kommen derzeitig neue Staffeln von guten Serien raus. Also sitze ich hier und bin fast geneigt, dem Tipp meiner kleinen Schwester nachzugeben und AstroTV einzuschalten, aber so tief bin ich noch nicht gesunken. Noch nicht….
Und so endet der Tag, so wie er angefangen hat: krank. Die darauffolgenden Tage sind ähnlich nervtötend und gleichzeitig todeslangweilig. Viel im Bett gammeln, Tee saufen bis zum Abwinken und alle möglichen Medikamente zusammenraffen, die auch nur ein wenig Linderung versprechen. Und leider muss ich mir eingestehen, auch alle weiteren Termine und Verabredungen bis mindestens Ende dieser Woche müssen abgesagt oder verlegt werden. Na toll… Nun liege ich hier in meiner Lache an benutzen Taschentüchern und grüble, ob ein solches Leben überhaupt noch Sinn macht.
Zu allem Überfluss kann ich nun auch nichts mehr riechen. Alles Essbare unterscheidet sich nun nur noch durch die Konsistenz beim Kauen. Von hier an geht es nur noch weiter bergab. So langsam schleichen sich auch die anderen üblichen Erkältungsleiden ein, wie die klassische wunde Nase vom Nase putzen. Ich leide.
Und keiner ist da, um einen zu umsorgen. Den Tee muss man sich selbst kochen, die Tütensuppe alleine aufbrühen und das Erkältungsbad selbstständig einlassen. Das Leben ist schon hart genug, da muss mich so eine Erkältung nicht noch weiter geißeln.
Aber immerhin gibt es einen kleinen Schimmer am Horizont und das ist natürlich Weihnachten und die Adventszeit. Dafür, so sage ich mir, lohnt es sich jetzt zu leiden, um dann nicht unterm Weihnachtsbaum flachzuliegen. Und vielleicht ist ja meine Stimme demnächst wieder so geschmeidig, dass ich, sobald das erste Mal „Last Christmas“ laufen wird, wieder mit ganzer Seele mitschmettern kann. Na ja, aber auch nur vielleicht.
Nun reicht es wirklich mit meinem Selbstmitleid und ich mimimie für mich selbst weiter. Ich und meine angeschlagenen Bronchien verabschieden uns.
Alle Jahre wieder weihnachtet es auch beim webmoritz.! Hier wird Weihnachtsmusik gedudelt, werden Plätzchen gebacken und Geschichten der vergangenen, diesjährigen und zukünftigen Weihnacht unter flackernden Lichterketten geraunt. Einen Teil dieser besinnlichen Stimmung möchten wir wieder in unserem Adweb.kalender mit euch teilen. Hinter dem 1. Türchen erwartet euch: ein DIY Weihnachtsmarkt fürs Wohnzimmer.
Ein wenig beängstigend ist es doch irgendwie, die vielen Menschen zu sehen, die sich auf dem Weihnachtsmarkt dicht an dicht zusammendrängen, gebrannte Mandeln in den eisstarren Fingern, teils mit Masken auf den glühweingeröteten Gesichtern, teils ohne. Es kommt einem fast schon falsch vor, dass hier alles einfach zum Alten zurückkehren soll, und so gerne man auch nur die ganzen Probleme vergessen möchte, so wird man doch das unbehagliche Gefühl nur schwer los, dass einen schon beim Anblick des überfüllten Marktes beschleicht. Und ganz ehrlich, wer kann bei diesem Greifswalder Schietwetter denn eigentlich überhaupt an einen gemütlichen Weihnachtsmarktbummel denken? Also lieber zurück nach Hause, und vorher noch einmal schnell im nächsten Lebensmittelgeschäft vorbeischauen – denn alles, was einem der Weihnachtsmarkt bietet, kann man sich doch auch ganz leicht in den heimischen vier Wänden zaubern!
Dekoration: Wie euer eigener Weihnachtsmarktbaum
Zuerst muss die Wohnung weihnachtlich aussehen. Ein paar grüne nadelige Kränze gibt es in den meisten Läden zu kaufen, oder ihr bastelt euch einfach eure eigenen, aus unechten oder echten Zweigen, je nachdem, was euch zuerst vor die Füße fällt. Vielleicht wollt ihr sogar schon einen Weihnachtsbaum aufstellen – mit ein paar bunten Kugeln oder leeren glänzenden Geschenken ist der dem großen Baum auf dem Markt doch gar nicht so unähnlich. Wenn ihr keine Deko zu Hause habt, schaut doch einmal, ob ihr noch Papier und Pappe in verschiedenen Farben, Kordeln, Styroporkugeln oder bunte Stifte herumliegen habt, denn vieles könnt ihr auch ganz einfach selbst basteln. Wenn euer Zimmer weihnachtsmarktig genug aussieht, müsst ihr nur noch eine Sache dekorieren: euch selbst! Also holt die Weihnachtsmannmütze aus den Tiefen eures Kleiderschranks und kramt die Rentierohren unter den dreckigen Socken hervor, denn jetzt geht es, bewaffnet mit der frisch aufgekommenen Weihnachtsstimmung, in die Küche!
Rezepte: Wie die Kugeln an eurem Weihnachtsmarktbaum
Wie ihr euch euren eigenen Glühwein, süße oder deftige Baumstrizel und knusprige gebrannte Mandeln selbst zubereiten könnt, haben wir euch bereits in vergangenen Adventskalendern vorgestellt. Es gibt allerdings einen Klassiker, der auf einem echten Weihnachtsmarkt auf keinen Fall fehlen darf: Nein, die Rede ist nicht von der Pilzpfanne, vor der euch alle eure Freund*innen warnen, sondern von kandierten Äpfeln. Und die Zubereitung ist tatsächlich so einfach, wie sie nur sein könnte, sodass ihr die Weihnachts-Schlagerplaylist nur einmal während der Zubereitung hören müsst.
Ihr braucht (für 8 Äpfel):
8 Äpfel (huh)
8 Holzstiele
600 g Zucker
1 EL Zitronensaft
6 EL Wasser
rote Lebensmittelfarbe
Und so leicht geht’s: Die Äpfel waschen, Stiele abschneiden und stattdessen die Stäbchen aus Holz rein stecken. Zitronensaft, Zucker und Wasser zusammen in einen Topf geben und bei schwacher Hitze und ständigem Rühren erwärmen, bis die Masse langsam schmilzt. Dann aufkochen lassen. Am Ende muss ein zähflüssiger Sirup entstanden sein. In diesen rührt ihr nun die Lebensmittelfarbe ein, dann nehmt ihr das Ganze vom Herd, und auf zum Tauchgang! Solange die Zuckermasse noch nicht getrocknet ist, könnt ihr die Äpfel übrigens auch noch nach Belieben dekorieren, zum Beispiel mit Streuseln, die ihr mit ein wenig Fingerspitzengefühl sogar stilecht in der Form eines großen ‚M‘ anordnen könnt.
Der letzte Feinschliff: Wie Lametta an eurem Weihnachtsmarktbaum
Jetzt fehlen auf eurem eigenen Home-Weihnachtsmarkt nur noch ein paar Kleinigkeiten. Dazu gehören die nervige Weihnachtspartyplaylist, eine kleine Gruppe aus Mitbewohner*innen oder Freund*innen und ein paar Aktivitäten. Wie wäre es zum Beispiel mit selbst gebastelten Losen? Wer den Hauptgewinn zieht, bekommt den gruseligen entstellten Nussknacker, den ihr letztes Jahr überraschenderweise aus eurem Weihnachtsgeschenk gezogen habt. Schrottwichteln mit Weihnachtsmarktflair. Oder ihr werdet noch kreativer, sammelt die leeren Glühweinflaschen zusammen und veranstaltet mit den gescheiterten Liebesapfel-Versuchen ein Dosenwerfen. Die nervigen Nachbarn im Stockwerk unter euch seid ihr dann zumindest erst einmal los, wenn diese lieber auf den richtigen Weihnachtsmarkt fliehen, anstatt wie ihr zu Hause zu bleiben.
Hier könnt ihr das aktuelle Video von moritz.tv sehen.
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