Schon vergessen?

Schon vergessen?

20 Jahre ist es inzwischen her, doch die Tat soll unvergessen bleiben: In der Nacht zum 25. November 2000 wurde der 42-jährige Eckard Rütz vor der alten Mensa in Greifswald von drei Neonazis ermordet. Die Täter im Alter von 16 bis 21 Jahren traten und schlugen den Obdachlosen mit Baumstützpfählen zusammen, bis er sich nicht mehr bewegte. Der Grund, den die Angeklagten vor Gericht angaben: Eine Lektion erteilen, weil “so einer wie Rütz dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche liegt“. Die beiden 16-jährigen Täter wurden zu sieben und siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt, der 21-jährige Täter musste für 10 Jahre ins Gefängnis.

Bereits fünf Monate zuvor wurde der Obdachlose Klaus-Dieter Gerecke in Greifswald von drei Jugendlichen getötet, die ihn eine Stunde lang mit Schlägen und Tritten quälten. Die Täter*innen verlangten von ihm Geld und Bier. Auch sie wurden in der rechten Szene verortet, das Gericht wertete den Mord allerdings nicht als rechtsextreme Tat, sondern als eine Tat aus Geldforderung. Einer der Täter*innen wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt, die anderen beiden erhielten Bewährungsstrafen.

Heute erinnert eine Gedenktafel vor der Mensa am Schießwall an die schreckliche Tat vor 20 Jahren

2006 gründete sich das Bündnis “Schon vergessen?”, mit dem Ziel, die aktive Gedenkkultur in Greifswald zu fördern. Jährlich veranstaltet die Initiative eine Gedenkveranstaltung für Eckard Rütz. Auch heute um 18 Uhr auf dem Vorplatz der Mensa am Schießwall soll sich an Taten wie diese erinnert werden.

Beitragsbilder: Lilli Lipka

#greifswaldisstzuhause – Gastronomie stärken vom eigenen Sofa aus

#greifswaldisstzuhause – Gastronomie stärken vom eigenen Sofa aus

Die Lange Straße ist wie leergefegt, und das an einem ganz normalen Wochentagsnachmittag. Unter Beachtung strenger Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln sieht man noch den ein oder anderen dick eingemummelten Schatten in ein Geschäft hinein huschen. Die Restaurants, Cafés und Bars aber mussten schließen (verständlicherweise bei einem Inzidenzwert von mittlerweile 74,7), und das macht sich auf unseren Straßen bemerkbar. Wo es sich allerdings nicht bemerkbar machen muss, ist in unseren Bäuchen und, noch viel wichtiger, in den Kassen der lokalen Gastronomien.

Wie bereits zum ersten kleinen Lockdown im April hat die Greifswald Marketing GmbH gemeinsam mit der Pressestelle der Stadt eine Kampagne (zurück) ins Leben gerufen, die unsere lokale Wirtschaft stärken soll. Denn vor allem die kleinen und mittleren Betriebe sind auf den Verkauf ihrer Produkte angewiesen, um zu überleben. Der Hashtag #greifswaldisstzuhause soll dabei helfen, auf das noch immer bestehende Angebot von Restaurants, Cafés und Co. aufmerksam zu machen. Seit dem Aus­ruf des zweiten Lockdown lights am 04.11. sind Gastronomiebetriebe aus Greifswald wieder dazu eingeladen, ihre Tagesangebote, Wochenmenüs oder Auslieferungsbedingungen auf Instagram und Facebook unter dem Hashtag zu teilen. Außerdem werden auf der offiziellen Website die teilnehmenden Einrichtungen gesammelt aufgelistet, inklusive ihrer jeweiligen Lieferzeiten und eines Links zu ihrem Menü. 28 Betriebe sind hier bereits vertreten, aber die Liste ist noch nicht ausgeschöpft. In einer Pressemitteilung ruft die Pressestelle dazu auf, sich an die Greifswald Marketing GmbH zu wenden, wenn ihr ebenfalls auf der Seite mit aufgenommen werden wollt (Adresse: presse@greifswald-marketing.de).

Wer also gerne etwas für die Greifswalder Gastronomie tun möchte, stöbert am besten einmal durch den Hashtag #greifswaldisstzuhause auf Instagram und klickt sich durch die verschiedenen Beiträge. Der Hashtag #greifswaldkauftzuhause, der ebenfalls im April eingeführt wurde, hat bisher zwar noch keine Renaissance in einer eigenen Website erfahren, auf Instagram werdet ihr aber auch hier fündig. So hat zum Beispiel erst vor 4 Tagen das Papierhaus Hartmann in einem Post unter dem Hashtag auf den Greifswald-Gutschein aufmerksam gemacht: Eine weitere Möglichkeit, um die lokalen Betriebe zu unterstützen. Mit einem kleinen Betrag von 10 Euro könnt ihr durch den Gutschein die insgesamt über 70 teilnehmenden Geschäfte, Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen unterstützen und euch vielleicht jetzt schon einmal auf die Zeit freuen, wenn ihr ihn irgendwann in einem ausgiebigen Shoppingtrip mit anschließendem Restaurantbesuch einlösen könnt.

Beitragsbild: Zakaria Zayane auf Unsplash

Dinge, die wir am liebsten unter den Teppich kehren

Dinge, die wir am liebsten unter den Teppich kehren

Ein Gastbeitrag von Felix Fäcknitz,
AStA-Referent für Internationales und Antirassismus

“Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord in Europa.” So leitet die Landesszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg ihren Beitrag zur Reichspogromnacht ein. Es brannten Synagogen, es brannten jüdische Geschäfte und tausende Menschen kamen direkt um oder starben durch die Folgen dieses Tages. Am 9. November 1938 wurden Antisemitismus und Rassismus im deutschen Reich offiziell. Eine Erinnerung an diese Zeit kann man sich hier ansehen.

Ich möchte unter diesem düsteren Vorzeichen über heutigen Rassismus und Antisemitismus sprechen. Wann immer man das jedoch tut, droht der Schreibfluss in ein Delta überzugehen, da die Thematik sehr komplex ist und man lieber zum Rundumschlag ausholen möchte.

Das Thema kann nicht in knappen Worten auserzählt werden. Ich möchte dennoch versuchen, es kurz anzureißen. Hier also ein Kommentar, der heutigen Rassismus und Antisemitismus zum Thema hat und das Gedenken zur Reichspogromnacht zum Anlass nimmt. Es ist nämlich so: Werden wir mit Rassismus und Antisemitismus konfrontiert, gehen wir sofort in die Abwehrhaltung und beteuern, es selbst ja nicht zu sein, während noch immer Leute mit Rassismuserfahrungen nicht ernstgenommen werden.

Über Antisemitismus

Versuchen wir zuerst, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Die nicht rechtsverbindliche Arbeitsthese der International Holochaust Remembrance Alliance lautet:

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen […] Antisemitismus umfasst oft die Anschuldigung, die Juden betrieben eine gegen die Menschheit gerichtete Verschwörung“.

Allerdings können wir die Motivation der Taten noch immer nicht verstehen. Die Gründe für Antisemitismus bleiben unbegreiflich. Natürlich können wir mutmaßen und den Antisemitismus definieren, doch die Frage nach dem “Warum?” bleibt. Warum denken Antisemit*innen, dass Jüd*innen die Welt regieren? Woher haben sie die Vorurteile, die jüdische Bevölkerung sei über alle Maßen auszulöschen? Ich selbst weiß leider auch keine Antwort darauf. Jean-Paul Sartre hat versucht, eine zu finden. Er führt aus, Antisemitismus sei eine Leidenschaft, dessen Objekt gehasst wird. Das ist einigermaßen verwunderlich, weil man eigentlich erwarten könnte, dass man dem Objekt, auf das die Leidenschaften Bezug nehmen, positiv gegenüberstehen müsste.

Die Eifersucht als Leidenschaft wird zunächst auf die Liebenden angewandt. Beim Antisemitismus verhält es sich anders. Der Antisemitismus ist weiterhin eine freie Wahl, eine Haltung, die der Mensch gegenüber den Jüd*innen, der Menschheit und der Gesellschaft einnimmt. Antisemit*innen haben keinen Grund, Jüd*innen zu hassen. Sie erfinden Gründe. Sartre gibt ein Beispiel einer antisemitischen Aussage: “Ich verabscheue sie, weil sie eigennützig, intrigant, aufdringlich, schleimig, taktlos, usw. sind.” Es ist schwerlich zu argumentieren, warum jemand, der Jüd*innen hasst, dies an Eigenschaften festmacht, die nicht nur ausschließlich jüdische Menschen betreffen. Ein Anwalt, der abmahnungswürdig in Inkassoverfahren zusätzliche Gebühren erhebt, kann auch als eigennützig bewertet werden, ohne dass er Jude sein muss. Im Auge eines*r Antisemit*in wäre er es aber vielleicht. Oder um es mit Sartres Worten auszudrücken: “Existierte der Jude nicht, der Antisemit würde ihn erfinden.” Wenn man jedoch keine Erfahrung nutzbar machen kann, um antisemitische Ansichten zu rechtfertigen, dann braucht man andere Begründungen, wie “Pseudowissenschaften” oder Verschwörungstheorien.

Der antisemitische “point of no return”; von Abbie Richards und Anti Conspiracy Memewars

Über Rassismus

Damit dieser Artikel aufgrund komplexer Definitionsschwierigkeiten hier nicht in Arbeit ausartet, nehmen wir einfach eine Definition der UNESCO, auf die wir uns sicher zunächst einigen können. Die UNESCO definiert Rassismus als Zusammenhang von

“rassistischen Ideologien, voreingenommen Haltungen, diskriminierendem Verhalten, strukturellen Maßnahmen und institutionalisierten Praktiken, die eine Ungleichstellung der “Rassen” zur Folge haben, sowie die irrige Vorstellung, dass diskriminierende Beziehungen zwischen Gruppen moralisch und wissenschaftlich zu rechtfertigen seien.“

Ich kann generell empfehlen, sich diese Erklärung über “Rassen” und rassistische Vorurteile von 1978 einmal anzusehen (hier in deutscher Übersetzung zu finden). Auch Rassismus ist diskriminierend und bedarf, jetzt wo ich darüber nachdenke, auch keiner Erfahrung, weshalb er durch moralische und vermeintlich wissenschaftliche Auslassungen zu begründen versucht wird. Ein gehobeneres und verklausuliertes Wort für Rassismus ist übrigens “Ethnopluralismus”, wie er unter anderem von der Identitären Bewegung propagiert wird.

Vorurteile

Nachdem wir nun alle ein wenig im Bilde sind, kann ich ja jetzt über mein eigentliches Anliegen reden: Rassismus und Antisemitismus bedienen sich an Vorurteilen. Diese Vorurteile führen manchmal zu Taten.

Die Vorurteile, die wir mal mehr, mal weniger intuitiv vor uns hertragen, werden durch Erzählungen untermauert. Man muss nicht nur auf das Dritte Reich schauen, das mit Medien wie Jud Süß (1940) oder Der Giftpilz (1938) versuchte, durch Erzählungen an bekannte antisemitische und fremdenfeindliche Vorurteile anzuknüpfen. Davor sind wir heute auch nicht gefeit, seien es bestimmte telegram-affine Menschen, die meiner Meinung nach zu trauriger Berühmtheit gelangten und ein “zionistisches Regime unter Merkel und Bill Gates” zu sehen glauben oder Attentäter*innen, die rechte Manifeste schreiben und dafür im Netz unter einschlägigen Plattformen gefeiert oder zumindest toleriert werden.

Wir reden nicht gerne drüber

Wir haben gesehen, dass die Fortführung von diesen Arten von Diskriminierung durch Vorurteile und für wahr gehaltene Unwahrheiten durch Medien (nicht nur journalistische Medien) und vermeintliche Begründungen befeuert werden. Niemand will sich eingestehen, durch solche katastrophalen Vorurteile geleitet zu werden. Niemand wird gerne mit rassistischen, antisemitischen oder allgemein diskriminierenden Denkmustern konfrontiert.

Man läuft also immer Gefahr, unabsichtlich auf taube Ohren zu stoßen. Das beginnt bei Anschlägen und tätlichen Angriffen, bei denen die Täter*innen schnell gedanklich als unmenschlich und uns nicht zugehörig einsortiert werden. Es kommt aber auch im Alltag vor. Jetzt werdet ihr sagen: “Ja, aber ich habe ja keine Vorurteile und bin auch kein*e Rassist*in oder Antisemit*in!” Und ihr habt wahrscheinlich recht. Doch obwohl wir darin geschult sind, Rassismus und Antisemitismus zu erkennen und ihn entschieden zurückweisen, handeln wir manchmal so, dass PoC oder Jüd*innen unser Handeln dafür halten und sich darum diskriminiert fühlen. Wenn jemand sagt, wir seien rassistisch, fremdenfeindlich oder haben eine judenfeindliche Aussage gemacht, dann sollten wir den Leuten also zuhören. Wir (ja, auch ich) sind in einer verdammt privilegierten Situation, dass wir nicht zuhören müssen. Wir können einen Einwand in den Wind schießen, indem wir, die ja nicht davon betroffen sind, anderen ihre Erfahrungen absprechen. Anderen Leuten ihre Erfahrungen absprechen ist aber – ihr werdet es schon erahnen – eine Ungleichbehandlung der Leute, die zum Beispiel Rassismuserfahrungen schildern. Wieso fassen beispielsweise viele Menschen die Haare von People of Colour an? Das ist ein Eingriff in die Intimsphäre von Personen. Wer sich dieses Recht herausnimmt, handelt rassistisch oder zumindest diskriminierend. Da helfen auch keine gegenteiligen Beteuerungen.

Und was machen wir, wenn ostasiatisch aussehende Studierende in Berlin oder anderswo aufgrund ihrer angenommenen Herkunft gemieden werden, weil die Menschen “Corona” und “China” verknüpft haben und deshalb rassistische Bemerkungen machen? Bedenkt, dass diese Zuschreibung auch auf Studierende unserer Universität zutrifft. Was sagen wir zu Menschen, wenn wir sie darauf aufmerksam machen wollen, dass “mauscheln” ein Wort von Antisemit*innen war und auf eine abwertende Bezeichnung der jiddischen Sprache zurückgeht, später sogar ‘betrügen’ als eine angeblich jüdische Eigenschaft meinte? Weiß eigentlich irgendein weißer und christlicher oder atheistischer Mensch in unserem Kulturraum, wie es ist, in so einer Art und Weise benachteiligt und sogar gefährdet zu werden?

Um den Faden zum Anlass zurückzufinden:

Wir alle wissen um die absolute Untat des Nationalsozialismus und wir wissen alle, dass ihre ideologischen Mitbringsel (Rassismus, Antisemitismus etc.) schlecht sind. Außerdem ist Diskriminierung generell verboten. Das schützt uns jedoch nicht davor, selbst weiter zu diskriminieren, wenn auch unabsichtlich. Am 14. August 2020 wurde in Berlin eine Kneipe angezündet, die von einem Juden betrieben wird. Vorher hatte er eine Bäckerei. Es tauchten Pamphlete auf, man solle nicht bei Jüd*innen kaufen. Da Antisemitismus und Rassismus ohne wirklich haltbaren Grund Menschen hassen, ist dem nur sehr schwer beizukommen.

Zum Weiterlesen:
Sartre, Jean-Paul: Überlegungen zur Judenfrage. Rowohlt. Reinbeck bei Hamburg, 1994.

Beitragsbild: My pictures are CC0. When doing composings: auf Pixabay

web.woche 09.-15. November

web.woche 09.-15. November

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Infos und Neuigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport.

Uni & Wissenschaft

VERANSTALTUNGEN

  • Was? 10. ordentliche StuPa-Sitzung
  • Wann? Dienstag, 10. November 2020, 20:15 Uhr
  • Wo? Ernst-Lohmeyer-Platz 6, Hörsaal 3/4
  • Was wird besprochen? Unter anderem die AStA-Wahlen und der Satzungsänderungsantrag zur Rücklage der Fachschaften.
  • Was? Sitzung der Ständigen Kommission Lehramt (SKL)
  • Wann? Mittwoch, 11. November 2020, 18:15 Uhr
  • Wo? Digital über Jitsi, der Link wird kurz vorher per Mail verschickt.
  • Was wird besprochen? Unter anderem die Wahl für 2021, das Konzept SKL und die VV-Lehramt.

NEUIGKEITEN

  • Durch die aktuelle Corona-Situation herrscht campusweite Maskenpflicht. Schaut außerdem regelmäßig in euer Uni-Postfach, um von den neuen Regelungen im Universitätsleben zu erfahren.
  • Die Wahl des AStA-Vorsitzes gestaltet sich in dieser Legislatur schwierig. Auf dem webmoritz. findet ihr dazu eine Chronologie inklusive Meinungen aus dem StuPa und ein Interview mit den Kandierenden der letzten Sitzungen.
  • Die Fachschaftskonferenz sucht eine*n neue*n Vorsitzende*n. Falls ihr darauf Lust habt, findet ihr alle nötigen Infos in eurem Mail-Postfach.
  • Im Auftrag der Medienanstalt NRW haben Forschende unserer Universität 913 Gruppen und Kanäle auf Telegram unter anderem Bezügen mit zu Rechtsextremismus, Drogenhandel und Verschwörungstheorien untersucht und können mit der Veröffentlichung ihrer Studie zu einer besseren Medienaufsicht beitragen.
  • Die Arbeitsgruppe Atom- und Molekülphysik des Instituts für Physik in Greifswald hat mit dem hier entwickelten Multireflexions-Flugzeit-Massenspektrometer neue Einblicke in die Entstehung und den Zerfall atomarer Cluster erlangen können.
  • Eine Greifswalder Nachwuchsgruppe untersucht unter der Leitung von Dr. Katharina Schaufler alternative Therapiestrategien zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Keime. Das BMBF unterstützt das Projekt für die nächsten fünf Jahre mit zwei Millionen Euro.

Kultur & Sport

VERANSTALTUNGEN

NEUIGKEITEN

  • Vom 04. bis 11. November finden die 62. Nordischen Filmtage in Lübeck (aufgrund der aktuellen Lage nur online) statt.
  • Das StuThe wagt ein Experiment und sucht noch Interessierte für sein neues Projekt online://Theater. Anmelden könnt ihr euch unter online@stuthe.de.

Politik & Region

VERANSTALTUNGEN

  • Was? Gedenken der Opfer der Reichsprogromnacht mit einer Filmvorführung und anschließendem Nachgespräch.
  • Wann? Montag, 09. November, um 20 Uhr.
  • Wo? Über den Link könnt ihr der digitalen Filmvorschau beitreten.
  • Noch etwas? Gezeigt wird der Film “Die Frauen von Ravensbrück”. Organisiert wird das Ganze von der STRAZE und der Partnerschaft für Demokratie.

NEUIGKEITEN

  • Wie ihr hoffentlich wisst, ist in Greifswald immer noch Lockdown light. Ihr wisst noch nicht was das für uns alle heißt? Dann lest gerne diesen Artikel. Wenn ihr weitere Infos zur Coronabewältigung in MV haben wollt, dann könnt ihr diese gerne hier nachlesen.

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

Greifswald feiert Vielfalt: Das Questival

Greifswald feiert Vielfalt: Das Questival

Dass Greifswald bunt und vielfältig ist, wurde zuletzt in der Demo “Queere Sichtbarkeit Vorpommernweit!” Anfang Oktober deutlich, als circa 150 Menschen für die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Mecklenburg-Vorpommern Flagge zeigten. Hintergrund dieser Demonstration war die Aussage des CDU-Kreistagspolitikers Sascha Ott, der Anfang des Jahres queere Personen als „mikroskopische Randgruppe“ bezeichnet hatte.

Auch Qube, ein queeres Bildungs- und Antidiskriminierungs-Projekt aus Greifswald, gibt vielfältigen Themen Raum und organisiert dieses Wochenende das Questival. Das queere Festival, das eigentlich in der STRAZE veranstaltet werden sollte, wurde nun unter dem Motto “Questival goes digital” in eine Online-Veranstaltung umgewandelt. Von Freitag, den 06. November (heute), bis zum Sonntag, den 08. November gibt es also weiterhin die Möglichkeit, eine kleine Auswahl von Vorträgen zu vielfältigen Themen wie “Let‘s not talk about sex: Asexualität und das asexuelle Spektrum” oder “Interventionen – von Demo bis Musik – wer rebelliert wie, und warum eigentlich?” zu besuchen. Zusätzlich wird eine interaktive Buch- und Projektvorstellung in Form des Workshops “Unsere eigenen Worte_Gebärden_Bilder finden!” angeboten. Am Samstag ist außerdem ein Konzert von “prisma” live aus der STRAZE für musikalische Unterhaltung geplant. Nachdem ihr euch kostenlos auf der Seite angemeldet habt, bekommt ihr die Zugangsdaten für die verschiedenen Veranstaltungen.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was?
Questival, das queere Festival in Greifswald
Wo? digital, die Zugangsdaten gibt es nach der Anmeldung
Programm? Das ausführliche Programm findet ihr auf der Seite von Qube.

Beitragsbild: Yannis Papanastasopoulos auf Unsplash

Greifswald als Risikogebiet – Was bedeutet das jetzt für uns?

Greifswald als Risikogebiet – Was bedeutet das jetzt für uns?

Seit letztem Mittwoch (28.10.2020) gilt auch der Landkreis Vorpommern-Greifswald als erster Kreis in Mecklenburg-Vorpommern als Risikogebiet. Am Mittwoch wurde hier ein 7-Tage-Inzidenzwert von 52,8 erreicht, inzwischen ist ein erneuter Anstieg auf 67,5 zu verzeichnen (Stand 01.11.2020). Diese Zahl sagt aus, wie viele von 100.000 Personen sich innerhalb einer Woche in unserem Landkreis mit dem Coronavirus infiziert haben. Ist die Schwelle von 50 Fällen überschritten, wird die Region als Risikogebiet eingestuft und infolgedessen werden strengere Regeln zur Eindämmung der Pandemie verhängt. Was genau bedeutet das für uns in Greifswald und unser Uni-Leben aktuell?

aktualisiert am 03.11.2020 um 11:45 Uhr

Schutzmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern

Ab dem heutigen Montag, dem 02.11.2020, gilt eine Kontaktbeschränkung. Das heißt, in der Öffentlichkeit darf sich nur noch mit Personen aus dem eigenem und höchstens einem weiteren Haushalt aufgehalten und die Gesamtanzahl von zehn Personen nicht überschritten werden. Die Maskenpflicht wird außerdem ausgeweitet: In Einkaufcentern, auf Märkten und auf belebten Plätzen wie in der Langen Straße ist nun auch ein Mundschutz zu tragen. Der Weihnachtsmarkt wurde übrigens bereits abgesagt.

Der Gastronomiebetrieb wird ebenfalls stark heruntergefahren. Das bedeutet, Restaurants, Cafés und Bars dürfen ausschließlich Speisen zum Mitnehmen ausgeben oder liefern.

Auch Freizeiteinrichtungen müssen schließen. Theater-, Kino- oder Museumsbesuche sind erst mal nicht mehr möglich. Gleiches gilt für Schwimmbäder und Fitnessstudios. Auch die Stadtbibliothek muss schließen.

Die Geschäfte sollen unter bestimmen Hygieneauflagen geöffnet bleiben. Es darf sich beispielsweise nicht mehr als ein*e Kund*in auf 10 qm Verkaufsfläche aufhalten und natürlich ist eine Mund-Nasen-Bedeckung weiterhin obligatorisch.

Zudem gilt in ganz M-V ein Tourismusstop, durch den touristische Betriebe wie Hotels keine Urlaubsgäst*innen mehr annehmen dürfen. Die Einreise in das Bundesland ist nur für Personen mit Haupt- oder Nebenwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern gestattet (oder Personen, die einen Vertrag über mindestens sechs Monate mit einer Ferienwohnungsvermietung etc. geschlossen haben oder einen Kleingarten besitzen). Das heißt, auch private Reisen und Verwandtenbesuche sollen eingeschränkt werden, solange keine Dringlichkeit besteht. Dabei sollte sich außerdem auf die Kernfamilie beschränkt werden.

Das Stadthaus ist übrigens weiterhin für dringende Angelegenheiten geöffnet, es wird aber um eine Online-Terminvergabe gebeten. Ebenso bleiben Kitas und Schulen vorerst geöffnet.

Schutzmaßnahmen an der Uni

Die Rektorin hat in ihrer Mail vom 02.11.2020 um 14:24 Uhr die aktuellen Corona-Auflagen bekanntgegeben, die zunächst bis zum 30.11.2020 gelten sollen, aber ständig auf ihre Notwendigkeit hin geprüft werden!

Auch weiterhin sind Mund-Nasen-Bedeckungen in allen Unigebäuden zu tragen, auch am Arbeitsplatz (ausgenommen sind Einzelbüros), bei Veranstaltungen oder zum Beispiel in der Bibliothek.
Lehrveranstaltungen und Prüfungen sollen wie bisher, falls möglich, digital stattfinden. Ausnahmen gelten in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden für Studierende im ersten Semester, für Studierende der Medizinischen Fakultät, für Studierende, deren Veranstaltungen spezielle Labor- oder Arbeitsräume erfordern und für Veranstaltungen, bei denen die Lehr-/Lernziele digital nicht erreicht werden können. Voraussetzung ist jedoch jeweils, dass die Hygienevorschriften des RKI eingehalten werden können. Überprüft also regelmäßig euren E-Mail-Account, denn es kann sein, dass Dozierende ihre Veranstaltungen von der Präsenz im Hörsaal auf digitale Formate verlegen müssen und euch kurzfristig informieren!

Die Nutzung der Lesesäle und Aufenthaltsbereiche der Hochschulbibliotheken und -archive ist ab sofort nur noch für Studierende zur Prüfungsvorbereitung und zur Arbeit an Abschlussarbeiten gestattet.

Mensen und Cafeterien bieten ab jetzt nur noch einen Außer-Haus-Verkauf an. Ihr könnt also in der Mensa am Beitzplatz und am Loeffler-Campus nun die Mensa-to-go nutzen. Nur die Cafeteria am Klinikum darf weiterhin einen Verzehr vor Ort anbieten, um die Mitarbeiter*innen des Klinikums zu versorgen. Übrigens dürft ihr aus hygienetechnischen Gründen nicht eure eigenen Gefäße mitbringen, sondern müsst die Boxen der Mensa nutzen. Die Nutzung von einem Pfandsystem mit Rebowls ist allerdings bereits geplant.

Die Kurse des Hochschulsports werden nicht mehr vor Ort stattfinden. Einige Kurse bieten aber eine (weiterhin kostenpflichtige) Onlinealternative an. Für Sportarten wie Badminton, Tischtennis oder Tanzkurse, die nicht digital stattfinden können, fallen natürlich keine Gebühren an. Die Teilnahmebeiträge werden erst im Dezember abgebucht, daher kann man angemeldet bleiben, falls bis dahin wieder die Möglichkeit von Präsenzkursen besteht. Es gibt nun außerdem die Möglichkeit, auf Kurse auszuweichen, die online stattfinden können.

Chorproben und Proben von Musikensembles müssen ausgesetzt werden.

Studentische Clubs müssen geschlossen bleiben.

Das Studierendenwerk hat zudem bekanntgegeben, dass persönliche Beratungen ab sofort nicht mehr vor Ort stattfinden, sondern nur noch telefonisch, per Mail oder oder über die Video-Sprechstunde. Das gilt für alle Bereiche (BAföG, Wohnen, Sozialberatung, psychologische Beratung, Kasse, Mietbuchhaltung, KfW-Sprechstunde).

Noch mehr Infos für euch:
Die aktuellen hochschulspezifischen Regelungen der Landesregierung findet ihr auf der Seite “Informationen für Hochschulen und Studierende sowie Forschungseinrichtungen“.
Die neuesten Verordnungen und weitere Informationen zu der Lage in M-V findet ihr auf der Seite der Regierung Mecklenburg-Vorpommern.
Aktuelle Daten zu Coronafällen in M-V findet ihr auf der Seite des Landesamts für Gesundheit und Soziales.
Neueste Informationen vom Studierendenwerk findet ihr auf deren Internetseite.
Das FAQ der Uni zum Corona-Virus sowie die aktuellsten Hygieneverordnungen findet ihr auf der Uniwebsite.

Beitragsbild: Lilli Lipka