Kurzmeldung: Stürmische Zeiten für HanseYachts

Kaum ein Greifswalder, dem HanseYachts kein Begriff ist. 1993 erweckte Geschäftsführer Michael Schmidt die Traditionswerft mit einem neuen Konzept und dem Model „HANSE 291“ zu neuem Leben. Seitdem hat sich das Unternehmen zum weltweit drittgrößten Serienhersteller von Segelyachten gemausert und bietet knapp 600 Menschen einen Arbeitsplatz. Noch…

Die frisch modernisierte Werkshalle der HanseYachts am Ryck - Pressefoto HanseYachts

Denn am Dienstag, dem 28. Oktober gab das Unternehmen bekannt 110 Mitarbeiter zu entlassen. „Von der Arbeitsplatzreduzierung sind überwiegend befristete Arbeitsverträge und Arbeitsverhältnisse in der Probezeit betroffen.“, so die Pressemeldung. Für die verbliebene Belegschaft sei Kurzarbeit beantragt worden. Der Umsatz der Werft ist zwar in den vergangenen 12 Monaten um knapp 30% auf 135 Mio. Euro gestiegen, doch hohe Investitionen im gleichen Zeitraum haben den Gewinn zeitgleich um knapp 10% sinken lassen. Zudem macht dem Unternehmen die Finanzkrise schwer zu schaffen. Laut Pressemitteilungen liegen die Auftragszahlen deutlich unter den Vorjahreswerten. Vor allem die wichtigen Absatzmärkte im europäischen Ausland brechen derzeit ein (HanseYachts exportiert laut dem heute erschienenen Geschäftsbericht 85% der fertigen Produkte ins Ausland).

Dass schwere Zeiten auf das Greifswalder Aushängeschild zukommen, ließ sich auch an der Frankfurter Börse ablesen: In den vergangenen 12 Monaten ist die Aktie der HanseYachts AG um 80% auf nur noch 4,50 Euro gefallen.

OZ wecke "niedrige voyeuristische Instinkte" *Update*

„Man verwendet für Zeitungsartikel keine Informationen, die durch Schnüffeleien in StudiVZ, in

Freundeskreisen der betroffenen Person o.ä. erfahren wurden. Schon gar nicht über Menschen, die vermisst werden“, sagt Korbinian Geiger. Er ist übe

r die Berichterstattung der Ostsee-Zeitung entrüstet. Und er ist nicht allein. Über 40 Studenten haben seinen Beschwerdebrief an den deutschen Presserat unterzeichnet.

Seit über zwei Wochen wird die Studentin Janine Blaul vermisst. Die Greifswalder Lokalredaktion der Ostsee-Zeitung veröffentlichte jedoch nicht nur eine Suchanzeige, sondern spekulierte auch über die Hintergründe des Verschwindens. So schreibt Lokalchef Amler in seinem Artikel vom 23. Oktober über ihre Prüfungsergebnisse, den Ausblick auf ihr Staatsexamen, ihren Beziehungsstatus und wie ihre Freunde sie als Person einschätzen. Dazu nutzte er das Studi-VZ wie zuletzt die Bild-Zeitung.

Für Jurastudent Korbinian Geiger sind dies klare Verstöße gegen Persönlichkeitsrechte. Er hat nun einen Brief an den Deutschen Presserat in Bonn geschickt und sich über die Berichterstattung beschwert. Er hofft, die Zeitung erhält eine Rüge – die höchste Strafe die der Presserat aussprechen kann.

Den Brief an den Presserat haben über 40 Studenten unterschrieben. Darunter hochrangige StuPa- und viele AStA-Mitglieder, sowie andere hochschulpolitisch aktive Studenten. (mehr …)

300 Greifswalder gehen gegen Kohlekraftwerk auf die Straße

Gestern begannen am Staatlichen Amt für Umwelt und Natur (StAUN) in Greifswald die Erörterungen zum Genehmigungsverfahren des geplanten Steinkohlekraftwerkes Lubmin. 9.000 Einwendungen von Kraftwerksgegnern liegen vor und müssen nun durch die Behörde geprüft werden. 13 Verhandlungstage hat die Behörde bis Mitte November angesetzt, um diese Enwendungen zu klären. Den Beamten, Vetretern von DONG Energy sowie den Gegnern steht also ein harter Verhandlungsmarathon bevor. Wegen dem erwarteten öffentlichen Interesse hat das StAUN im Gewerbegebiet Ziegelhof extra ein großes Zelt mit bis zu 1.700 Plätzen aufbauen lassen.

Vor dem Beginn der Erörterungen fand in Greifswald eine Demonstration gegen das Kraftwerk statt. Der Demonstrationszug zog dabei vom Fischmarkt bis direkt vor das Zelt. Dort blieben dann auch die meisten der Teilnehmenden, um an den Anhörungen teilzunehmen. Insgesamt nahmen zwischen 200 (MVregio) und 500 (MZ) Personen an der Demonstration teil. Diese wurde von einem großen Team an Pressevertretern begleitet. Auch die Tagesschau berichtete ausführlich über die Demo.

Derweil ist während der Anhörung ein Schreiben des Sozialministeriums Mecklenburg-Vorpommerns überraschend öffentlich geworden. Demnach könnte durch die geplante Kühlwassereinleitung die Vermehrung eines gefährliches Bakteriums gefördert werden. Lubmin würde somit seinen Status als Seebad verlieren. Dies hätte auch zur Folge, dass dem Land MV durch die Verschlechterung der Badewasserqualität ein Bußgeld in Höhe von bis zu 329 Millionen Euro jährlich drohen könnte.

Moritz TV wird sich in seiner nächsten Sendung, die hier hier auf dem webMoritz ab dem 9. November sehen könnt, dem Thema ausführlich widmen. Dabei werden auch Bilder der Demo gezeigt.

Bildquelle: Moritz TV

Wir brauchen Terroristen!

Ein Zwischenruf von Florian Bonn:


„Wir brauchen Terroristen“, das scheinen sich unsere lieben Volksvertreter zumindestens jedesmal zu denken, wenn sie einen Gesetz durchsetzen wollen, das die persönliche Freiheit zugunsten des Schutzes vor Terrorakten einschränkt. Ein schönes Beispiel ist der aktuelle Versuch, die Bundeswehr auch im Innneren einsetzen zu dürfen, der dank der SPD-Bundestagsfraktion glücklicherweise gescheitert ist.

Nach längerer Ruhe gab es hierzulande in kurzer Zeit zwei grandios aufgebauschte Fälle: Da wären zunächst die zwei Männer, die auf dem Kölner Flughafen aus einem Flugzeug gezerrt wurden. Man hätte sie ja auch in Amsterdam festnehmen lassen können, aber das wäre ja nicht mit dem hohen Symbolcharakter „Flugzeug“ ausgestattet gewesen. Die Zwei sind jedenfalls wieder auf freiem Fuß, nachdem sich herausstellte, dass gegen sie eigentlich gar nichts vorlag.

Ich erinnere hier an das übliche Argument der Sicherheitsfanatiker: „Wir werden diese Mittel doch nicht gegen Unschuldige einsetzen“. Viel einfacher macht es sich da Bundesinnenminister Schäuble: „Den Rechtsstaat macht aus, dass Unschuldige wieder frei kommen.“ Ich sag dazu nix, sondern geh lieber kotzen.

Nummer Zwei ist die Fahndung nach Eric Breininger und seinem Komplizen Al Malla. Dafür wurde inklusive Plakaten im RAF-Gedächtnislook alles aufgefahren, was so im Fahndungsangebot ist. Da gibt es nur ein Problem: Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich die zwei in Deutschland aufhalten. Aber eine Großfahndung hilft da sicher…

Über einen längeren Zeitraum ausgewertet hat das ganze „fefe“ vom Chaos Computer Club. In ihrer Untersuchung ist ein Terror-Thermometer herausgekommen, das den Zusammenhang von Meldungen und Gesetzesvorhaben wunderbar aufzeigt.

Heutzutage sollte man Meldungen über Terrorgefahren immer sehr kritisch beachten und immer darauf achten, wessen Interessen sie vielleicht dienen. Mein Dank gilt der SPD, die sich dem Willen einiger Spitzenpolitiker widersetzt hat. Immerhin gab es dafür eine tolle Demonstration des Demokratieverständnisses von Volker Kauder (Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU): Dieser beschwerte sich daraufhin, dass es ja nicht sein könne, dass sich die Fraktion dem Willen der Parteiführung widersetze.

Kleine Erinnerung: Abgeordnete sind nur ihrem Gewissen verpflichtet und sonst nichts und niemandem. Es wird Zeit, dass sich Abgeordnete öfters daran erinnern.

Grafik: billypalooza via Flickr

„Das Verfassungsrecht ist nicht als Schwert geeignet.“

„Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören (…) den Zutritt zu Veranstaltungen zu verwehren oder von dieser auszuschließen.“

Dieser Satz am Ende der offiziellen Ankündigung wies vielleicht subtil aber doch eindeutiger auf das Thema des Abends hin, als so mach inhaltliche Umschreibung.

Zum Thema „Wie wehrhaft sollte Demokratie sein? Über den Umgang mit Gegnern der Demokratie“ diskutierten am gestrigen Mittwoch Helmut Wolf (Verfassungs- und Verwaltungsrichter a.D.) und Prof. Hubertus Buchstein (Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Uni) unter der Moderation von SPD Kreischef Christian Pegel.

Gut 130 Interessierte fanden den Weg ins Koeppenhaus, um sich zu informieren und mitzudiskutieren – mit so viel Andrang hatte wohl auch der Veranstalter (der Greifswalder Präventionsrat) nicht gerechnet. Das Thema des Abends war die NPD und ihre Umtriebe in MV und der gesamten Bundesrepublik. In kurzen Statements umrissen die beiden Diskutanten ihre Sicht der Fragestellung jeweils aus ihrem spezifischen Fachbereich. (mehr …)

Bildungsministerin Schavan wirbt für Studiengebühren

Quelle: http://commons.wikimedia.orgIm Vorfeld des am Mittwoch beginnenden Bildungsgipfels von Bund und Ländern in Dresden hat sich Bildungsministerin Dr. Annette Schavan für die bundesweite Einführung von Studiengebühren ausgesprochen. Diese „seien international üblich und stärkten die Weiterentwicklung der Hochschulen“, so die Ministerin. Doch davon ist bisher nichts zu merken, auch weil sich die Hochschulen, ob der weiterhin unklaren Rechtslage, gar nicht trauen die Gelder einzusetzen. In Hessen beispielsweise wurden die Studiengebühren vor kurzem für verfassungswidrig erklärt und zurückgenommen. Stattdessen wird das Geld vielfach gespart, um auf eventuell notwendige Rückzahlungen vorbereitet zu sein.

Die Universität Greifswald hatte bis letztes Semester ebenfalls Verwaltungsgebühren – wenn auch nur in Höhe von 10 Euro – je Student und Semester erhoben. Auch diese wurden sicherheitshalber unangetastet auf einem Konto eingefrohen. Nachdem eine Klage des AStA gegen die Gebühr im Sommer erfolgreich war, musste die Universität das Geld wieder zurückzahlen.

Schavan erklärt jedoch, die Studenten seien gerne bereit, Beiträge für die Universität zu zahlen, wüssten Sie doch, dass diese Ihrer Ausbildung zugute kämen.

Neuste Studien, stellen diese Sichtweise jedoch in Frage: Am Montag berichteten Medien, dass dem Bildungsministerium seit Wochen eine Studie vorliegt, die nachweist, dass sich im Jahr 2006 etwa 18.000 Abiturienten aufgrund der Bildungs-MAUT gegen den Weg zur Hochschule entschieden haben. Vor allem Frauen und Abiturienten aus sozial schwächeren Schichten werden durch die zusätzlichen Kosten abgeschreckt. Und das, obwohl es 2006 erst in zwei Bundesländern Studiengebühren für das Erststudium gab. Mittlerweile sind (ohne das hessische Intermezzo) fünf weitere hinzugekommen.

Die Zahl der Studienanfänger nimmt in den letzten Jahren deutlich ab (vorrangig in den Ländern mit Gebühren), und das obwohl aufgrund demographischer Entwicklung die Zahl der Abiturienten kontinuierlich steigt. Führende Sozialdemokraten warfen Schavan vor, die Studie zurückgehalten zu haben. Das Bildungsministerium begründete die Maßnahme mit einer weiteren Untersuchung (Studienanfänger 2007) die zurzeit ausgewertet würde. Beide Studien sollen Ende November gemeinsam veröffentlicht werden.

Was vielen Beteiligten schon lange klar schien ist nun auch statistisch nachgewiesen. Spannend bleibt ob diese Fakten den Bildungsgipfel lähmen oder beflügeln, schließlich wollte sich Dr. Schavan dort besonders für ein sozial gerechteres Bildungssystem einsetzen.