von Laura Brehme | 09.12.2008
Seit einiger Zeit wird in den Dompassagen in der Langen Straße gebaut. Der Eingangsbereich wurde in Teilen gesperrt, neulich lag eine Rolltreppe vor dem Gebäude. In den Passagen selbst trifft man kaum auf Besucher, die wenigen Läden, die es noch gibt, sind meist leer.
Schon seit längerem ist das einzige Einkaufscenter in der Innenstadt Greifswalds kein Publikumsmagnet mehr. Viele der Läden haben in den letzten Jahren geschlossen, sodass derzeit nur noch etwa 10 Geschäfte in den Passagen betrieben werden. Die wenigen Besucher laufen zielstrebig auf einzelne Läden zu und an den anderen vorbei.
Doch woran kann das liegen? Oft sind gerade Einkaufszentren Publikumsmagneten, da hier viele Geschäfte auf kleinem Raum zu finden sind und es gerade in der kalten Jahreszeit angenehmer ist im Warmen shoppen zu gehen. Doch in Greifswald ist dies anders. Von Studenten hörten wir Kommentare, wie „die Dompassagen sind hässlich“ oder „völlig überflüssig“.
Genau diese Probleme sollen nun behoben werden. Das Centermanagement kündigt viele Veränderungen an. Unter anderem wird das Whisky-Fachgeschäft „Whisky-Haus“ aus Stralsund einziehen – im Angebot bis zu 400 Whisky-Sorten. Ob das die Studenten anziehen wird, ist fraglich. Dann vielleicht schon eher der Discounter MäcGeiz, der eine große Fläche einnehmen wird. Weitere Läden sind angekündigt, deren Namen aber noch nicht genannt werden.
Eingangsbereich der Dompassagen: zur Zeit nur eingeschränkt zu nutzen
Doch was wird sich durch diese Pläne für die Läden ändern, die schon jetzt in den Dompassagen ihren Platz eingenommen haben? Eine Angestellte in einem Wohnungszubehörgeschäft erhofft sich sehr viel von dem Umbau: „Ich hoffe, dass die Passagen attraktiver werden und mehr Kundschaft anziehen. Im Moment ist es hier noch sehr ruhig.“ Doch zunächst bleibt sie skeptisch: „Das hängt natürlich auch von den neuen Mietern ab!“ Andere wollen sich nicht zu dem Umbau äußern, sich „da raushalten“. Doch auch hier klingt die leise Hoffnung mit, dass die Dompassagen zu einem attraktiven Anziehungspunkt für Kunden werden. „Ich denke dass eine bessere Dekoration mehr Kunden anziehen wird“, vermutet die Verkäuferin eines Schuhgeschäftes.
Letztendlich wird wahrscheinlich die Attraktivität der Geschäfte über die Besucherzahlen entscheiden. Und darüber informiert am ehesten eine Homepage. Doch hinter www.dompassage.de verbirgt sich keine Information oder Werbung, wie zu vermuten wäre. Der Besucher sieht sich vor einem internen Forum, in das sich nur angemeldete Personen einloggen können. Was sich dahinter verbirgt, bleibt offen.
Stellt sich die Frage, ob ein „Facelifting“, das der Centermanager Ralf Müller für den Eingangsbereich verspricht, die Fassade der Dompassagen in den hanseatischen Stil der Innenstadt eingliedern lässt und ob die angekündigte „Revitalisierung“ das eher unbeliebte Gebäude zum Publikumsmagneten werden lässt. Noch sind nicht alle Ladenflächen vermietet.
Bleiben wir gespannt auf die Fertigstellung, die noch in diesem Jahr erfolgen soll. Danach wird sich herausstellen, ob genügend Besucher wieder einen Blick in die Passagen riskieren werden.
von Philipp Labisch | 09.12.2008
Der webMoritz stellt zusammen mit der Greifswalder Gruppe von amnesty international vom ersten bis zehnten Dezember einzelne Menschenrechte vor.
Artikel 3
Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.
Für den folgenden Text zeichnet sich die Greifswalder Gruppe AI verantwortlich:
Beispiel Kongo:
Quelle: Nomad Photography via flickr
Seit 1996 wird die DR Kongo von einem Krieg zerrüttet, der mehr Todesopfer forderte als jeder andere Krieg seit 1945 – 5,4 Millionen.
Die Geschichte des Konfliktes, die große Menge an Konfliktparteien, die unterschiedlichen Motive der bewaffneten Gruppen und die die Vorstellungskraft übersteigende Masse an Gräueltaten lassen diesen Krieg nicht nur auf den ersten Blick verwirrend, erschreckend und unverstehbar erscheinen. Eine Zuordnung in Gute und Böse ist nicht möglich. Es gibt keine bewaffnete Gruppe, die nicht für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht wird.
Die Gründe für den Krieg sind vielfältig. Zum einen befinden sich insbesondere im Osten des Kongo zahlreiche Rohstoffvorkommen wie Öl, Diamanten und Coltan. Zum zweiten verlaufen die Grenzen zwischen verschiedenen Milizen entlang ethnischer Zugehörigkeiten. Während die FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) aus geflohenen Hutus besteht, die am Völkermord in Ruanda beteiligt waren, gibt die CNDP (Nationalkongress zur Verteidigung des Volkes) unter der Führung von Laurent Nkunda an, die Tutsi des Landes vor Übergiffen durch die Regierungsarmee und anderer Milizen zu schützen. Als ein weiterer Faktor kommt hinzu, dass benachbarte Länder zum Beispiel durch Waffenlieferungen im Konflikt mitmischen.
Während es im Krieg bis 2003 um die Vorherrschaft im gesamten Kongo ging, beschränken sich die aktuellen Kampfhandlungen vor allem auf den Osten des Landes, insbesondere die Provinz Kivu. Mehrere Friedensabkommen, erfolgreiche Demobilisierungen verschiedener Milizen und die halbwegs geglückten Wahlen im Jahr 2006 stabilisierten die Situation in weiten Teilen des Landes.
Quelle: Jayel Aheram via flickr
Bisherige Bilanz des Krieges sind über 5 Millionen Tote, wenigstens 1,4 Millionen Inlandsflüchtlinge, wenigstens 322.000 Flüchtlinge im Ausland, Vergewaltigungen, Massenvergewaltigungen, Folter, Plünderungen, die „Rekrutierung“ tausender Kindersoldaten und die Entführung von Frauen, zum Zwecke des Missbrauchs als Sexsklavinnen und Zwangsarbeiterinnen. Die aktuellen Kämpfe im November und Dezember 2008 sorgten dafür, dass eine Viertelmillion Menschen ihre Heimat verlassen mussten. Die Nahrungsmittel- und Hygienesituation hat sich durch die große Menge an Flüchtlingen weiter verschlechtert, so dass die Menschen nun mit Cholera und Diarrhö zu kämpfen haben.
Alle Konfliktparteien machen sich des Verbrechens schuldig, die Würde vieler Menschen nicht zu achten, indem sie sich an der Zivilbevölkerung, besonders den Frauen und Kindern vergreifen und sich als marodierende Banden persönlich bereichern.
Nachdem die CNDP de facto die Macht im Osten des Kongo besitzt und sich die Regierungseinheiten aus der Provinz Kivu zurückzogen, geht die Regierung auf die Forderung Laurent Nkundas ein. Für den 08. Dezember sind Friedensgespräche zwischen der CNDP und der Regierung in Nairobi(Kenia) geplant. Ein gemeinsames Vorgehen der DR Kongo und Ruandas gegen die Hutu Milizen(FDLR ) wurde am 04. Dezember beschlossen.
Weiterführende Links:
Aktuelle Fotos aus dem Krisengebiet
Bericht zur Kongo-Krise von Amnestey International
Bericht der TAZ zu den aktuellen Friedensverhandlungen
von Gabriel Kords | 09.12.2008
Greifswald ist die jüngste Stadt in ganz Deutschland. Das ist eines der Ergebnisse einer großen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung, die zahlreichen Fragen zur Bevölkerungs- und Einkommensstruktur in Deutschland auf den Grund gegangen ist.
Insel der Glückseligkeit im strukturschwachen Vorpommern. Auch im Süden der Bundesrepublik wird Greifswald nicht übertroffen.
Die plakative Bezeichnung „jüngste Stadt“ ist freilich etwas zugespitzt: Ganz korrekt ist die Bezeichnung „Anteil der Haushalte, deren Haushaltsvorstand 29 Jahre und jünger ist“. Dieser liegt in Greifswald bei 25,1 Prozent. Auf den beiden nächsten Plätzen liegen die Universitätsstädte Rostock (22,5%) und Jena (21,8 %) und damit zwei weitere Städte aus den neuen Bundesländern.
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von Gabriel Kords | 06.12.2008
Nach vier Jahren Bauzeit und 22 Millionen Euro Investitionskosten wurde heute das größte Straßenbauprojekt Greifswalds seit 1990 eröffnet: Die Eisenbahn-Unterquerung am Bahnhof. Mit einem kleinen Volksfest wurden die Bürger auf den Auto-Korso, der um 18 Uhr feierlich über den neuen Verkehrsweg rollen sollte, vorbereitet.
Dass sie bei der Eröffnung gestört werden könnten, hatten sich die Verantwortlichen offenbar nicht träumen lassen: Gut 30 Radfahrern gelang es heute Abend, den geplanten Auto-Korso zur Eröffnung schon nach wenigen Metern zum Stoppen zu bringen. Die Radler drangen von zwei Seiten in den Kreisverkehr vor dem Tunnel ein und blockierten diesen durch permanentes Kreisen.
Litt unter Verstopfung: Der neue Kreisverkehr an der Bahn-Unterführung. Erst sah es so aus, als wollten die herbeigeilte Polizeistreife mit demonstrieren. Der offensichtlich verdutzten Beamten drehten zunächst eine "Ehrenrunde" im Kreisverkehr.
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von Oliver Wunder | 04.12.2008
Obwohl im Zuge der Finanzmarktkrise und der sich anbahnenden Rezession die Preise für Rohstoffe fallen, stiegen die Preise in Greifswald.
So ist der Preis für ein Barrel Öl seit seinem Höchststand im Juli 2008 von über 140 auf aktuell um die 50 US-Dollar gefallen. Dies macht sich an der Tankstelle bemerkbar: Dort sind die Preise für den Liter Benzin inzwischen um 40 Cent unter ihren Höchstständen aus dem Sommer. (mehr …)
von Philipp Labisch | 03.12.2008
Der webMoritz stellt zusammen mit der Greifswalder Gruppe von amnesty international vom ersten bis zehnten Dezember jeweils ein Menschenrecht vor. Heute das Recht auf Gedanken-, Gewissens-, Religionsfreiheit:
Artikel 18
„Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.“
Das Recht auf Gedankens- und Gewissensfreiheit ist das Recht eines jeden, sich seine Gedanken und sein Gewissen ohne unzulässige Einflüsse von aussen autonom zu bilden. Jeder Eingriff, jeder Zwang oder bewußte Manipulation sind verboten.
Das Recht, seine Religion oder Überzeugung überall zu leben, das Recht, die Religion weiterzugeben und zu unterrichten, schützt nicht nur ein grundlegendes menschliches Bedürfnis, sondern trägt auch zum Frieden innerhalb einer Gesellschaft und zwischen Staaten bei.
Teils bis heute werden auch in Europa Menschen wegen ihrer Religion oder Überzeugung verfolgt (Stichwort Türkei). Amnesty schreibt dazu:
„In der halbjährlich veröffentlichten Statistik der christlichen Organisation Open Doors wird Saudi-Arabien im Jahr 2000 als das Land mit der geringsten Religionsfreiheit bezeichnet. In einem Bericht der US-Regierung von 1999 heißt es zu Saudi-Arabien kurz und bündig: „Religionsfreiheit existiert nicht.“ […]
Menschenrechte und Religionsfreiheit haben einen gemeinsamen Ursprung. Die ersten Menschenrechtskataloge entstanden in Frankreich im Kampf gegen eine alles beherrschende Kirche. In den USA wurden sie von Menschen formuliert, die zum Teil vor der Religionsverfolgung in Europa geflohen waren. So hat die Forderung nach Religionsfreiheit die Entwicklung des Menschenrechtsgedankens mitbestimmt.
Der ganze Bericht hier.
Beispiele aus dem amnesty Bericht:
Iran & Agypten
Im Hintergrund: Der Schrein der Weltreligionen, erbaut von den Bahai, die eine religiöse, nicht anerkannte Minderheit in Ägypten darstellen
„Die Baha‘is von vielen islamischen Regierungen rücksichtslos verfolgt. In seinem Ursprungsland Iran ist diese aus dem schiitischen Islam entstandene neue Religion fast ausgerottet. In anderen Ländern wie Ägypten werden sie auf jede erdenkliche Weise bekämpft.“
Turkmenistan
„In Turkmenistan verloren die Baha’is 1997 ihre Registrierung, weil sie keine 500 turkmenischen Mitglieder nachweisen konnten. Seitdem dürfen sie keine Gottesdienste mehr abhalten.
Pro Kopf der Anhänger gerechnet sind die Baha’is die Religionsgemeinschaft, die derzeit weltweit am stärksten verfolgt wird.“
Kuba
„In Kuba erhalten Gemeinden immer wieder Besuch von Geheimpolizisten, die evangelistische Aktivitäten unterbinden wollen. Auf der Straße über den Glauben zu sprechen, wird bestraft. Kirchenbauten werden praktisch immer verboten und Renovierungen behindert, private Treffen sind strafbar. Trotzdem schätzt man die Zahl der Hauskirchen in Kuba auf 10.000.“
Vietnam
„Die Regierung Vietnams geht mit massiver Propaganda gegen die Christen der einheimischen Stammesvölker vor. Die Aktivitäten richten sich vor allem gegen 150.000 bis 300.000 Angehörige des Hmong-Volkes, die nach 1985 zum christlichen Glauben übertraten. Die Regierung will sie in ihre ursprüngliche Religion zurückzwingen. Religionsfreiheit definiert die Verfassung von 1992 als das Recht, die angestammte Religion weiter ausüben zu dürfen.“
Der ganze Bericht hier.
Fotoquelle: Schrein: EtterVor, Legosteine: minifig; beide via Flickr