Eröffnung der Bahnparallele „Osnabrücker Straße“

Gestern enthüllte Oberbürgermeister Dr. Arthur König die neu gebaute Bahnparallele, die nach der niedersächsischen Partnerstadt Osnabrück benannt ist. Wie berichtet wurde der ursprüngliche Fertigstellungstermin von Ende Dezember wegen des strengen Winters verschoben. Knapp fünf Jahre nach dem Spatenstich im Juni 2005 kann nun die gesamte Stadt ohne Bahnschranken erreicht werden.

Vereinzelte Autos fuhren schon vor Abbau der Umleitungsschilder auf der Osnabrücker Straße, die nun endlich offiziell für den Verkehr freigegeben ist. Wie Dr. König in seiner kurzen Ansprache mehrfach betonte, kostete das Projekt 31,1 Millionen Euro, von denen die Stadt 6,4 beisteuerte, die „dank vorausschauender Haushaltsführung“ über die Jahre angespart wurden. Weitere 5,9 Mio Euro stammen aus Landelsförderungsmitteln und der Rest wurde nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz von Bund und Bahn beigesteuert.

Einige Misstöne gab es schon vor der Eröffnung, als ein besorgter Vater darauf hinwies, dass neben den neu angelegten Radwegen (3000 m) eine sichere Weiterführung in die Scharnhorststraße fehle. Herr Grothe hatte sich spontan zu dieser „Demonstration“ entschlossen, weil nun nach der Öffnung der Bahnparallele seine Kinder nicht mehr alleine die Straße befahren können. OB König ging in seiner Ansprache kurz auf die Sache ein und es bleibt abzuwarten, ob weitere Baumaßnahmen erfolgen. Andere Radfahrer sprachen sich anschließend gegen die Forderungen von Herrn Grothe aus, da es doch einen zwar illegalen, aber sicheren Radweg gebe.

Fotos: Textautorin

Bürgerschaftspräsident Liskow wehrt sich gegen Vorwürfe der Grünen

Nachdem die Fraktion der Grünen in einer Pressemitteilung vehemente Kritik am Verhalten des Bürgerschaftspräsidenten Egbert Liskow (CDU) geäußert hatten, dementierte dieser am Montag die Vorwürfe. Diese seien „vollkommen haltlos“.

Kam nicht zu Wort: Dr. Ullrich Bittner

Vergangene Woche hatte die Bürgerschaft in nicht-öffentlicher Sitzung knapp sechs Hektar Land an die Immobilienfirma AVILA verkauft. Die Fraktion der Grünen hatte daraufhin bemängelt, dass Egbert Liskow als Sitzungsleiter mehrfach gegen die Geschäftsordnung verstoßen habe. Liskow habe einen Antrag der Linken nicht zur Abstimmung zugelassen und die Endabstimmung über den Verkauf „durchgepeitscht“. Eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Ullrich Bittner habe Liskow gar nicht erst zugelassen, obwohl es in der Geschäftsordnung der Bürgerschaft heißt: „Das Wort zur Geschäftsordnung ist jederzeit zu erteilen“. Bittner wollte erreichen, das über den Verkauf namentlich abgestimmt wird.

In einer Pressemitteilung erklärten die Grünen, sie behielten sich weitere Schritte vor. Auch aus der Linkspartei war Kritik an Liskows Verhalten laut geworden. Beide Fraktionen hatten aus Protest gegen sein Verhalten den Sitzungssaal verlassen, weswegen nur noch 23 von 43 Abgeordneten über den Endantrag abgestimmt hatten. Aus Kreisen der SPD hieß es zudem, Liskow habe einen weiteren Antrag der Grünen aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht zugelassen.

Liskow: „Geschäftsordnung strikt eingehalten“

Der Präsident selbst nahm am vergangenen Montag in einer von der Pressestelle des Stadt verschickten Pressemitteilung persönlich Stellung zu den Vorwürfen: „Die Geschäftsordnung wurde strikt eingehalten“, erklärt er darin. Die Fraktion der Linken haben zwar einen Vorschlag zum weiteren Verfahren eingebracht, allerdings keinen Antrag gestellt. Der Geschäftsordnunganstrag von Dr. Bittner sei erst erfolgt, als man sich bereits in der Abstimmung befunden habe und sei damit nicht mehr zulässig gewesen. Diese Ansicht, so Liskow, werde auch von seinem Stellvertreter Prof. Wolfgang Joecks (SPD) bestätigt. Seine andere Stellvertreterin, Birgit Socher (Die Linke), hatte gemeinsam mit ihren Fraktionskollegen den Saal verlassen.

Mehrere Mitglieder der Bürgerschaft bestätigten uns, dass sich der Streit zumindest im Fall der Wortmeldung auf eine Ungenauigkeit der Geschäftsordnung bezieht. Diese regele nicht eindeutig, ob Wortmeldungen nur während der eigentlichen Stimmabgabe oder während eines ganzen Abstimmungsblockes mit Haupt-, Neben- und Gegenanträgen unzulässig sind.

Fassbinder (Grüne): Denken über weitere Schritte nach

Frauke Fassbinder von der Fraktion der Grünen bestätigte uns noch einmal, dass man über weiter Schritte gegen Liskows Verhalten nachdenke. Eine konkrete Möglichkeit, so Fassbinder, sei eine Aufforderung an Bürgermeister Dr. König, den Beschluss zu beanstanden, so dass dieser neu abgestimmt werden müsse.

In diesem Zusammenhang erklärte sie gegenüber dem webMoritz auch, dass ihre Fraktion keine grundsätzlichen Probleme mit einem Verkauf oder dem Käufer selber hätten. Vielmehr gehe es den Grünen um den Preis, den man für zu niedrig halte. „Für uns ist nicht nachvollziehbar, wie die Gutachter auf diese Summe kommen. Auch eine Akteneinsicht hat unsere Bedenken nur verstärkt.“

Liskows Sitzungsleitung war schon mehrfach Thema öffentlicher Kritik. Seine Wiederwahl im Juli war, entgegen der parlamentarischen Gepflogenheiten, denkbar knapp ausgefallen.

Bilder:

Egbert Liskow – CDU Greifswald via webMoritz-Archiv

Dr. Ullrich Bittner – Bündnis 90/ Die Gruenen

Bürgerschaft / Startseite – Gabriel Kords

Was sonst noch war: webMoritz kompakt (10)

Die ersten beiden Vorlesungswochen  sind vorbei und die webMoritz-Berichterstattung läuft inzwischen wieder auf Hochtouren. Dennoch gibt es auch diese Woche wieder einige Meldungen, die nicht groß genug für einen eigenen Artikel waren. Wir stellen im Folgenden zusammen, was sich in den letzten Tagen ereignet hat und bisher noch keinen Eingang in den webMoritz fand.

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Kostenlose Fahrradcodierung

Greifswald ist bekannt für die Zahl der Fahrraddiebstähle – die Quote ist die höchste in Deutschland. Gerade Studenten sind betroffen, nehmen doch viele für den Weg zur Vorlesung oder zum Seminar den Drahtesel. Das Landeskriminalamt bietet seit Dienstag kostenlose Fahrradcodierungen als Diebstahlschutz an. Mitglieder der ABS GmbH sind jeden Dienstag von 9 bis 17 Uhr und jeden Donnerstag von 9 bis 15 auf dem Marktplatz mit einem eigenen Stand zu finden. Dort kann jeder sein Fahrrad kennzeichnen lassen. Die Codes schrecken sowohl Diebe ab, helfen aber auch, das Rad im Falle eines Diebstahl schnell wiederzufinden. Die Wirksamkeit der Codierung ist umstritten, das Landeskriminalamt kann mithilfe der Kriminalstatistik nachweisen, dass codierte Räder seltener gestohlen werden.

Die Provinzial-Versicherung unterstützte diese Aktion mehreren tausend Euro. Von dem Geld wurden neue Fräsmaschinen angeschafft.

War mal da: „Binschonda“ fährt nicht mehr

Nicht mal ein Jahr hat sich die Schnellbusverbindung zwischen Greifswald und Rostock halten können. Die zunächst stündlich, später mehrfach täglich angebotene Verbindung zwischen den Hansestädten über die Autobahn war im vergangenen Juli mit großem Werbeaufwand eingerichtet worden (webMoritz berichtete hier und hier), sogar der Oberbürgermeister fuhr zur Premiere mit nach Rostock und zurück.

Einweihung im März

Bereits kurze Zeit nach der Eröffnung hatte das Unternehmen seinen Fahrplan deutlich reduziert und dies auf den Beginn der Semesterferien geschoben. Nach den Ferien dann war der Betrieb allerdings nur mäßig verstärkt wieder aufgenommen worden. Wie das Unternehmen auf seiner Homepage mitteilt, wurde der Betrieb zum 31. März eingestellt. Das Unternehmen ist dabei nicht insolvent, sondern wegen wirtschaftlichen Misserfolges nicht mehr bereit, den Betrieb fortzuführen.

Die Verbindung nach Rostock ist damit nun wieder alleinige Sache der Deutschen Bahn, die ihr Angebot auf dieser Route im vergangenen Jahr ausgebaut hat – wenn auch im bescheidenen Umfang. Seit Dezember 2008 fährt werktags morgens ein Intercity von Greifswald nach Rostock und abends einer in die Gegenrichtung. Seit Dezember 2009 gibt es einen weiteren späteren Zug, der abends aus Richtung Rostock fährt.

Keine Strandabende mehr? Lubmin will nächtlichen Lärm unterbinden

Was gibt es schöneres, als im Sommer abends am Strand zu feiern? Für viele Lubminer Bürger ist die Antwort: ruhige Nächte.

Bürger des Seebads reichten in den letzten Jahren immer wieder Beschwerde ein ob eines nicht zu ertragenden, nächtlichen Lärmpegels. Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, diskutieren die Gemeindevertreter nun, ob und wie die Lautstärke nächtlicher Veranstaltungen an der Seebrücke und im Ortskern einzuschränken sei. Es wurde vorgeschlagen, nur noch 14 Veranstaltungen im Jahr, die erst nach 22 Uhr enden, zu erlauben. Um 1 Uhr soll prinzipiell Schluss sein. Auch wird über die Einführung einer Höchstlautstärke von maximal 55 Dezibel debattiert. Die Polizei wäre dann dafür zuständig, für die Einhaltung dieser Regeln zu sorgen.

Bisher wurde allerdings noch nie eine Lautstärkemessung durchgeführt. Ob bisherige Strandfeiern diesen Wert überhaupt überschritten haben, weiß also niemand genau. Die Angelegenheit wird weiterhin in den Gemeindeausschüssen beraten. Ob schon in diesem Jahr mit einer Regelung zu rechnen ist, bleibt fraglich.

Ratjen und König erwägen Klagen gegen Kreisgebietsreform

„SVP – nein danke! Greifswald soll kreisfrei bleiben!“ So denken nicht nur viele Bürger der Universitäts- und Hansestadt, auch die Lokalpolitiker wollen mehrheitlich am Sonderstatus der Stadt festhalten. Wenn es allerdings nach Schwerin geht, wird Greifswald im Zuge der Kreisgebietsreform Teil des neuen Großkreises Südvorpommern. Selbst ob Greifswald Kreisstadt bleibt, ist ungewiss. Neben der Hansestadt konkurrieren auch Anklam und Pasewalk um den Posten. (mehr …)

Trotz Protesten: Bürgerschaft verkauft Hafengrundstück

Die Greifswalder Bürgerschaft hat in ihrer Sitzung am vergangenen Montag den Verkauf eines knapp sechs Hektar großen Grundstücks an die AVILA Gruppe Berlin beschlossen. Zu der Unternehmensgruppe gehört auch das Petruswerk, das in den vergangenen Monaten für viele – und meist negative – Schlagzeilen in Greifswald gesorgt hatte.

Das betroffene Grundstück liegt am südlichen Ryckufer zwischen Marienstraße und An den Wurthen. Die Stadt erhält für das Gelände eine Summe von 1,5 Millionen Euro, genauer 25,60 Euro pro Quadratmeter. Um den Verkauf hatte sich in den vergangenen Tagen eine öffentliche Debatte entwickelt, da viele Greifswalder den erzielten Preis für deutlich zu niedrig halten. Einige Bürger hatten am Montag, im Vorfeld der Sitzung, vor dem Rathaus gegen den Verkauf protestiert.

Verkauft wurde das Gelände am Alten Friedhof zwischen Marienstraße und An den Wurthen

An einem aufgestellten Schreibtisch inklusive Büroausstattung boten Mitglieder des „Aktionsbündnis für Transparenz“  den vorbeigehenden Passanten an, ebenfalls Innenstadtgrundstücke für 25 Euro pro Quadratmeter zu erwerben, angeblich im Namen des Bürgermeisters.

„Tafelsilber wird verhökert!“

Laut Auskunft von Nadja Tegtmeyer, einer der Initaitorinnen der Aktion, hat die Stadt Greifswald erst 2007 rund einen Drittel der Fläche erworben, damals allerdings mehr als siebzig Euro pro Quadratmeter gezahlt: „Die Stadtverwaltung klagt über leere Kassen und verhökert zugleich unser Tafelsilber.“

Bürger protestierten gegen den Verkauf

Auf einem Flyer des Bündnisses wird zudem erklärt, die offizielle Bodenrichtwertkarte sehe bis zu 150 Euro pro Quadratmeter vor. In der aktuell gültigen Karte aus dem Jahr 2007, die auf der Internetseite der Stadt einsehbar ist, werden jedoch Preise zwischen 25 und 75 Euro für einen Quadratmeter angegeben. Ein grobe Schätzung des webMoritz ergab einen Durchschnittspreis von etwa 50 Euro. Dies entspricht auch einem jüngeren Gutachten der Stadtverwaltung.

Die Preise gehen allerdings von unbebauten Grundstücken aus, obwohl sich auf dem Gelände diverse Gebäude, darunter auch einige Bauruinen, befinden. Das Gebiet wird seitens der Stadt auch als „Sanierungsgebiet“ deklariert. Die Stadtverwaltung kalkuliert nach Informationen des webMoritz die Kosten der Erschließung auf knapp 1,4 Millionen Euro, die vom angegebenen Wert abgezogen werden. Diese Schätzungen wurden jedoch von einigen Bürgerschaftsabgeordneten im Vorfeld der Entscheidung als nicht nachvollziehbar kritisiert.

Das Aktionsbündnis verweist zudem auf schlechte Erfahrungen mit Großinvestoren, im Speziellen auch mit dem Petruswerk, in den vergangenen Jahren. Das ehemals kirchliche Wohnungsbauunternehmen hatte vor einiger Zeit das Grundstück Stralsunder Straße 10/11 erworben. Bis heute ist nicht klar, was mit dem Gelände geschehen soll. Eine Bürgerinitiative fürchtet, das denkmalgeschützte Gebäude werde modernen Wohnungsbauten weichen müssen. Der alleinige Vorstand der AVILA-Gruppe Dr. Douglas Fernando hatte zuletzt im vergangenen Sommer erklärt, das Gebäude solle erhalten bleiben. Bei einer Begehung im November waren jedoch bereits schwere Schäden an der Bausubstanz erkennbar.

Für die nun erworbenen Grundstücke am Ryck ist angeblich ein konkretes Bebauungskonzept vorgelegt worden. Dieses soll sich am Sieger eines 2002 abgehaltenen Planungswettbewerbs orientieren. Den Wünschen der Stadt entsprechend soll ein Hotel- und Wohnungskomplex entstehen.

Undurchsichtige Beschlussfassung

Kritisiert wurde im Zuge des Verkaufs auch das Verfahren innerhalb der Greifswalder Bürgerschaft. Da die Debatte wie auch die Beschlussfassung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, besteht immer noch eine Reihe von Unklarheiten um die Entscheidung. Am Dienstag wurde jedoch bekannt, dass die Abgeordneten der Grünen und der Linken vor der Abstimmung den Sitzungssaal verließen, um ihren Protest gegen die Sitzungsleitung des Bürgerschaftspräsidenten Egbert Liskow (CDU) und den ihrer Meinung nach zu geringen Verkaufspreis auszudrücken.

In der Kritik: Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow

Im Zuge einer möglichen Kompromissfindung habe die SPD-Fraktion beantragt, dass, sollte das Petruswerk bei einem Wiederverkauf der Gundstücke einen deutlich höheren Preis erzielen, die Stadt am Gewinn beteiligt werde. Der Antrag wurde beschlossen, ein Änderungswunsch der Grünen bezüglich des Grenzwertes sei jedoch von Liskow nicht zur Abstimmung zugelassen worden, berichtete die Ostseezeitung in Berufung auf Mitglieder der Bürgerschaft. Liskow stand bereits mehrfach für seine Sitzungsleitung in der Kritik, besonders der Linken und der Grünen.

So kam es, dass lediglich 23 Abgeordnete über das Angebot der AVILA Gruppe abstimmten. Der Antrag wurde mit einer Gegenstimme bei drei Enthaltungen angenommen. CDU, SPD und FDP sprachen sich geschlossen für den Verkauf aus.

Laut Angaben der städtischen Pressestelle werden Grundstücksverkäufe „nach den gesetzlichen Regeln der Kommunalverfassung wegen schutzwürdiger Interessen der Vertragspartner der Stadt grundsätzlich in nicht öffentlicher Sitzung beraten und entschieden.“

Die Ostseezeitung hatte der Stadtverwaltung bereits Ende März vorgeworfen, Pläne für den Verkauf der Grundstücke geheim halten zu wollen. Oberbürgermeister Dr. Arthur König hatte diese Vorwürfe deutlich zurückgewiesen und den damals zuständigen Bausenator Reinhard Ahrenskrieger in Schutz genommen. In einem Anmerkunsgpapier von Prof. Matschke, das dem webMoritz vorliegt, kritisierte dieser Anfang März 2010 die Vorlage als „nicht beschlußreif“. Weiter schrieb er:

„Die Bedingungen des Verkaufs werfen viele Fragen auf. Die Höhe des Kaufpreises ist intransparent und mit Blick auf die Bebaubarkeit nicht nachvollziehbar. Daß der Gutachterausschuß den Wert so festgestellt hat, macht die Festlegung nicht sakrosankt.“

Die Stadt plant derzeit den Verkauf eines weiteren Grundstücks an die AVILA-Gruppe: Dabei handelt es sich um einen der Parkplätze am Museumshafen. Dort soll ein kleines Einkaufszentrum mit Frischemarkt entstehen.

Anmerkung:

Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass sich in unseren Text ein Fehler eingeschlichen hatte. Entgegen der ersten Version des Artikels wurde der Antrag der SPD behandelt (und angenommen). Der Artikeltext wurde entsprechend korrigiert.

Bilder:

Kartenausschnitt Hafen – openstreetmaps.org

Foto Aktionsbündnis – Carsten Schönebeck

Foto Egbert Liskow – Frederike Kühnel

Was sonst noch war: webMoritz kompakt (9)

Ostern ist nun vorbei und die Vorlesungszeit hat begonnen. Der webMoritz fährt wieder auf den gewohnten Betrieb hoch und als Einstimmung gibt es einen kleinen Nachrichtenüberblick mit Meldungen, die nicht groß genug für einen eigenen Artikel waren. Wir stellen im Folgenden zusammen, was sich in den letzten Tagen ereignet hat und bisher noch keinen Eingang in den webMoritz fand.

Hinweis: An manchen Stellen sind Artikel aus Online-Medien verlinkt, die nur für Abonnenten zugänglich sind oder nur für einen begrenzten Zeitraum kostenlos im Netz stehen. Daher kann es beim Aufrufen der Links zu Fehlermeldungen kommen.

Bündnis 90/Die Grünen beschweren sich über Lieferverkehr in der Innenstadt

Letzte Woche wiesen die Greifswalder Grünen in ihrem Blog darauf hin, dass die Fußgängerzone (Lange Straße) auch zu Uhrzeiten, in denen motorisierter Verkehr eigentlich verboten ist (werktags 10-18 Uhr) reger Lieferverkehr herrscht. Dadurch würden nicht nur die Bürger, sondern auch Touristen beeinträchtigt und es sehe nicht so aus, als ob die Stadt Kontrollen oder andere Maßnahmen dagegen vornehme. Deswegen möchte die Fraktion in der nächsten Ausschussrunde eine entsprechende Beschlussvorlage einbringen.
In den Kommentaren zum Beitrag wurde sich zusätzlich über rasende Radfahrer aufgeregt, die die Fußgängerzone noch mehr gefährden.

Sellering: Sprechstunde in Greifswald und angebliche Abgabe des Wahlkreises

Erwin Sellering

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) wird heute von 15:00 bis 18:30 im Rathaus seine Bürgersprechstunde halten (Ankündigung). Wer sich vorletzte Woche dafür in der Staatskanzlei angemeldet hat, hat dann die Gelegenheit Fragen zu stellen, z.B. ob es stimmt, dass Sellering seinen Wahlkreis verlässt, wie die OZ am Samstag meldete. Laut einem anonymen Brief werde er im nächsten Jahr bei der Landtagswahl nicht mehr in Greifswald kandidieren. Seinen Hauptwohnsitz hatte er Ende letzten Jahres nach Schwerin verlegt und das führte wohl zu Spannungen im Ortsverein. Der SPD-Landesvorstand wiederum sei dafür, dass der Ministerpräsident über den ersten Listenplatz in den Landtag einzieht, besonders wenn es wie im vorliegenden Fall nicht gewährleistet ist, dass er in seinem Landkreis gewinnt.

Spekulationen über FDP-OB-Kandidatur in fünf Jahren

Sebastian Ratjen

Letzte Woche hielt die FDP ihren Parteitag und laut OZ gab es bereits Bemühungen, den Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in fünf Jahren festzulegen. Drei Parteimitglieder wollten den Landtags- und Bürgerschaftsabgeordneten Sebastian Ratjen nominieren, aber zur Abstimmung kam es aufgrund der fortgeschrittenen Stunde nicht mehr. Nicht bei allen stieß diese Idee auf Zustimmung, weil es u.a. „eher für Erheiterung bei anderen Parteien sorgen“ wird. Der derzeitige OB Arthur König (CDU) wird aus Altersgründen 2015 nicht mehr antreten können.

66 neue Studentwohnungen in der Fleischerwiese

In Greifswald liegt die Versorgungsquote mit Studentenwohnungen bei 8,5 Prozent und damit unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt von ca. 12 Prozent. Wie die OZ berichtet, soll diesem Mangel abgeholfen werden durch den Bau zweier neuer Wohnheim-Gebäude an der Fleischerwiese. Die 66 Einzelzimmer mit Bad sollen für 230 bis 240 Euro Monatsmiete zu haben und zum nächsten Wintersemester fertig sein. Das Studentenwerk finanziert die Kosten von drei Millionen, da es seit 2003 keine staatlichen Zuschüsse mehr gibt.

Greifswald ist Fahrraddiebstahlhauptstadt

Laut den Kriminalstatistiken 2009 der Polizeidirektion Stralsund und Anklam ist die Anzahl der registrierten Fälle im letzten Jahr gesunken (von 20.431 auf 19.712 bzw. von 19.797 auf 18.579) und die Aufklärungsquote auf über 60 Prozent gestiegen. Greifswald hebt sich bei den Fahrraddiebstählen hervor, denn die 1008 Fälle (gegenüber 985 im Jahr davor) machen 40 Prozent der Diebstähle aus und die Aufklärungsquote liegt nur bei 20 Prozent.
Des Weiteren hieß es, dass mit dem Beitritt Polens zum Schengener Abkommen vor über zwei Jahren die Kriminalitätslage keine gravierende Negativentwicklung genommen hat.

Bilder: Startseite von Hermann Radeloff via jugendfotos.de, alle Artikelbilder: webMoritz-Archiv (Sellering: Christine Fratzke, Ratjen: Gabriel Kords, Motivbild Fahrrad: Cornelia Bertram via jugendfotos.de)

„Welle:Erdball“ zu Gast in Greifswald

„Welle: Erdball? Wer ist das?“ Diese Frage wurde angesichts der Plakate und Ankündigungen, die das Konzert Mitte März beworben hatten, öfter gestellt. In der Gothic-Szene und Teilen der Electro-Szene als eine der Größten gefeiert, konnte die Band vor Kurzem in Dresden vor 2.000 Leuten auftreten. Das Konzert in Greifswald fiel erwartungsgemäß etwas kleiner aus. Nur etwa 180 Fans fanden den Weg in den Mensaclub. Glücklicherweise ist dieser ohnehin ziemlich klein, sodass es trotz der geringen Zahl der Anwesenden nur wenig Platz gab. Für alle, die den Abend noch einmal Revue passieren lassen wollen, oder wissen möchten, was sie verpasst haben, hier nun ein ausführlicher Konzertbericht.

Operation: Zeitsturm?

„Operation: Zeitsturm“ – Dieser Schriftzug prangte auf den Konzertplakaten. „Operation: Zeitsturm“ – so der Name der Tour, so aber auch der Name des Films, auf dessen Erscheinen die Konzertreise einstimmen soll. Ein Film? Ganz recht, die Band, oder vielmehr Künstlergruppe, wie uns im Interview das Selbstverständnis von „Welle: Erdball“ erklärt wurde, macht neben der Musik auch Filme. Bisher hatte die Band lediglich kurze Clips zu ihren Liedern produziert, vor einigen Jahren wurde die Band aber vom Ehrgeiz gepackt und drehte einen abendfüllenden Spielfilm.

Eigentlich wollte man den Zuschauern den Streifen zeigen, die Band und der Veranstalter entschieden sich jedoch, statt des Filmes dem Publikum lieber ein längeres Konzert zu bieten. Für alle, die den Film noch nicht kennen, hier die Kurzfassung: Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs entführen die Nazis einen genialen Wissenschaftler und dessen Tochter. Sie zwingen ihn, eine Zeitmaschine zu konstruieren, in der Hoffnung, mit ihrer Hilfe doch noch den Endsieg davonzutragen. Die Maschine versagt. Jahre später finden „Welle: Erdball“ längst vergessene Unterlagen des Forschers. Sie gehen den darin enthaltenen Hinweisen nach, um seine Tochter zu retten. (mehr …)