*Update* Solvejg Jenssen übernimmt das Ruder

Bereits in der AStA-Sitzung am Montag zeichnete sich ab, dass der Haussegen zwischen den Gremien der Studierendenschaft mehr als schief hängt. Während StuPa-Präsident Korbinian Geiger laut über eine Personaldebatte zur Vorsitzenden nachdachte, war sich diese nicht sicher, ob eine friedliche Lösung noch möglich sei.

asta_kopflos-300x2001Die Debatte kam, sie dauerte und sie endete verherend. Gleich vier Referenten traten mit sofortiger Wirkung zurück. Neben der Vorsitzenden Scarlett Faisst auch ihr Stellvertreter Jens Pickenhan, der gerade erst gewählte Finanzreferent Timo Schönfeldt und der Referent für Hochschulpolitik Fabian Freiberger.

Im Laufe der letzten ordentlichen Sitzung des Studierendenparlaments in diesem Semester versuchte der AStA von Beginn an, Geschlossenheit zu demonstrieren. Gleichmäßig in den AStA-Shirts gekleidet bildete man beinahe einen “schwarzen Block” im Konferenzsaal. Demonstrativ verließen alle Referenten nach den Berichten die Sitzung, wohlwissend, dass die Personaldebatte auf der Tagesordnung stand. Lediglich der Finanzreferent ließ sich erweichen, zum TOP “Finanzanträge” zurückzukehren; seine Kollegen feierten derweil im Büro mit Kuchen und Sekt. Einige erklärten, es gehe um den Abschied von Angelika Meißner, die bereits vor einigen Tagen ihren Rücktritt als Sozialreferentin angekündigt hatte, andere äußerten gegenüber dem webMoritz man “feiere sich selbst”. Ob man später wieder zur Sitzung käme, ließ man offen.

Das Signal jedenfalls war deutlich – auch wenn zur Personaldebatte der gesamte AStA wieder den Raum betrat. Das StuPa selbst debattierte ganze drei Stunden um “das Personal” – zunächst nur unter sich und ohne AStA und Öffentlichkeit, später rief man die Vorsitzende und ihrem Stellvertreter hinzu, bald darauf das gesamte Team. Wer zunächst noch glaubte, man käme ohne diplomatisches Blutvergießen aus dem Abend, sah sich bald getäuscht.

asta-team-550x209-carsten_schoenebeck

Demonstrierte Geschlossenheit: Der AStA kurz vor Beginn der Personaldebatte

Nach etwa 90 Minuten drang nach draußen, das Mißtrauensvoten gegen die beiden Führungspersonen nur knapp gescheitert waren. Nach weiteren 30 Minuten munkelte man vor der Aula bereits von möglichen Rücktritten. Noch mal eine Stunde später war es dann soweit. Sichtlich konsternierte Gesichter begrüßten die Gäste und Medienvertreter gegen 2:30 Uhr zurück im öffentlichen Sitzungsteil. Mit Faisst, Pickenhan, Schönfeldt und Freiberger war die gesamte AStA-Spitze zurückgetreten, wohl weil sie keine Möglichkeit für eine weitere Zuammenarbeit mit dem StuPa sah. (mehr …)

Fortschritte beim Caspar-David-Friedrich-Denkmal

In der Lappstraße (zwischen Fischmarkt/Baderstraße und Dom/Martin-Luther-Straße) zeigt ein großes Wandgemälde (Bild) die wichtigsten Daten und Persönlichkeiten aus der Geschichte Greifswalds. Dort soll nun auch ein Denkmal zu Ehren des berühmtesten Sohnes der Stadt aufgestellt werden, des Malers Caspar David Friedrich(1774-1840). Pünktlich zum 5. September, dem 235. Geburtstag von Friedrich, soll das Denkmal der Helmut-Maletzke-Stiftung enthüllt werden, doch bis dahin müssen noch einige Spenden gesammelt werden, denn bisher sind “nur” gut 12.000 Euro der benötigten 30.000 bis 35.000 Euro zusammengekommen.

Standort des CDF-Denkmals

Standort des CDF-Denkmals

Der Greifswalder Künstler Helmut Maletzke war schon Initiator des Wandgemäldes vor zwei Jahren. Für das Denkmal, das ebenfalls auf dem Platz in der Lappstraße stehen soll (siehe Bild oben), sprach er vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Kultur vor, der daraufhin einen Antrag zur Förderung des Denkmals der Bürgerschaft vorlegte. Mit den Stimmen der CDU, der Linken und einigen Anderen wurde dann ein Beschluss gefasst, der zu Spenden von Bürgern und Firmen in Greifswald aufrief.

Schon jetzt ist das Wandgemälde ein fester Programmpunkt jeder Greifswald-Führung. Der Platz ist optimal gewählt, denn von der Rückseite des Hauses Markt 26 – wo das Denkmal stehen würde – kann bzw. könnte man das Geburtshaus von Friedrich sehen, wenn es noch stehen würde.Das Gründstück gehört Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow (CDU), mit dem ein Vertrag zur Nutzung geschlossen wird und der den Betonsockel des Denkmals spenden wird.

Gipsentwurf des Denkmals

Gipsentwurf des Denkmals (Klicken zum Vergrößern)

Gipsfigur für Bronze-Guss ist bereits fertig

Auf dem Betonsockel wird eine lebensgroße Statue des jungen Caspar David Friedrich (basierend auf einem Selbstporträt) neben einem Stahlbogen stehen. Die Statue war ein Entwurf des ausführenden Künstlers Claus Görtz, dem der Pommersche Künstlerbund den Zuschlag gab. Die Gipsfigur in Originalgröße ist bereits fertiggestellt und sie soll in diesen Tagen in einer Elmshorner Gießerei in Bronze gegossen werden. Die bisherigen Spenden decken die Kosten für diesen Arbeitsschritt. Die noch fehlenden Spenden sind zur Bezahlung des Künstlerhonorars, des Stahlbogens und einer Tafel mit den Namen der Sponsoren.

Noch hat Bildhauer Görtz keinen offiziellen Auftrag, aber Helmut Maletzke und Bürgerschaftsmitglied Peter Multhauf (LINKE) sind überzeugt davon, dass das Spendenziel erreicht wird und im September das weltweit erste Caspar-David-Friedrich-Denkmal enthüllt werden kann. Es gibt zwar ein Friedrich-Denkmal in Dresden (Bild), aber das zeigt nicht den Maler selbst. Das Denkmal ergänzt den letztes Jahr eingeweihten Caspar-David-Friedrich-Bildweg in der touristischen Ausrichtung auf den bekanntesten Sohn der Stadt.

Bemühungen schon seit zehn Jahren

Vor gut zehn Jahren gab es schon einmal Bemühungen für ein CDF-Denkmal, die jedoch nie umgesetzt wurden. Helmut Maletzke war schon damals dabei, als zwei wichtige Jubiläen anstanden (800 Jahre Kloster Eldena, 750 Jahre Stadt Greifswald) und das Denkmal im Zuge der Sanierung des Marktplatzes zur Sprache kam. Es wurde eine Kampagne gestartet, eine Umfrage der Ostsee-Zeitung lief und auch ein Sponsor war schon gefunden. Basis für das Denkmal war ein Bild, das eine Gruppe Verwandter auf dem Marktplatz zeigt. Friedrichs Bruder gehörte das Haus, in dem heute die Sparkasse untergebracht ist. Doch insofern, als das Motiv auch nicht den Maler selbst gezeigt hätte, ist es ein Gutes, dass es doch nicht zum Abschluss des Projektes kam.

Wer sich mit einer Spende am Gelingen des Denkmals beteiligen möchte, kann dies über folgende Kontoverbindung tun:

Empfänger: Helmut-Maletzke-Stiftung
BLZ: 15040068 (Commerzbank Greifswald)
Konto:832121800
Kennwort: Friedrich-Denkmal

Bilder: Peter Multhauf

NPD: Moderne Nazis in den Parlamenten

Die NPD legt in den Kommunalwahlen in M-V zu – und die Wissenschaft ist überfordert, der Journalismus manchmal auch.

Wenn man die Broschüre des Statistik-Amts zur jüngsten Kommunalwahl in Mecklenburg-Vorpommern von hinten aufschlägt, schaut man auf ein Land, dessen braune Flächen sich gegenüber der letzten Kommunalwahl 2004 umgekehrt haben: War die NPD 2004 lediglich in drei Kreisen und einer Stadt mit Kandidaten angetreten, so schaffte sie es dieses Mal bis auf drei Kreise und zwei Städte in allen anderen anzutreten. Mecklenburg-Vorpommern nach der Kommunalwahl 2009 ist braun. In Greifswald stellte die NPD keine Kandidaten auf, dafür aber im umliegenden Landkreis Ostvorpommern gleich neun. Insgesamt 75 Kandidaten der rechtsextremen Partei traten dieses Jahr landesweit zu den Kommunalwahlen an.

Das Kommunalwahlrecht kennt keine Fünf-Prozent-Hürde und begünstigt damit die kleineren Parteien, die auch mit wenig Stimmen einen Abgeordnetensitz erringen können. Ist zusätzlich die Wahlbeteiligung gering, steigen die Chancen nochmals. Und es dürfen auch schon 16-Jährige wählen. Gerade Jugendliche sind eine bevorzugte Zielgruppe der NPD.

npd-wahlbeteiligung-klein-300x469-landeswahlleiter-mvMit einem Gesamtstimmenanteil von 3,2 Prozent landesweit kann die NPD ab sofort 26 Parlamentarier in 13 Kreistage und Stadtparlamente entsenden, dazu kommen weitere Abgeordnete in Gemeindevertretungen. Gegenüber der Kommunalwahl von 2004 legte sie um 2,4 Prozentpunkte zu. In Ostvorpommern und Ludwigslust sitzen seit 2004 NPD-Abgeordnete im Kreistag, in beiden Kreisen konnte die Partei Prozentpunkte zulegen. Im Kreis Müritz und in Stralsund, wo sie ebenfalls seit 2004 in Parlamenten vertreten ist, verlor sie leicht.

So zieht beispielsweise Marianne Pastörs, Frau des NPD-Fraktionsvorsitzenden Udo Pastörs, gemeinsam mit dessen Wahlkreismitarbeiter Andreas Theißen in den Gemeinderat Lübtheen ein. In elf weiteren Gemeinden hat die NPD wohl Mandate erzielt; sie selbst präsentiert auf ihrer Homepage stolz 35 Abgeordnete in Gemeindevertretungen.

Zwischen Schock und Beschwichtigung

Nun sind angesichts dieser Zahlen alle möglichen Reaktionen denkbar, die von Erschrecken über Beschwichtigung bis zu Freude auf Seiten der NPD reichen. Die Amadeu-Antonio-Stiftung äußert sich gegenüber endstation-rechts.de „schockiert“ über die Wahlergebnisse. Die Leiterin des M-V-Landesbüros, Anne-Rose Wergin, analysiert, „dass sich gerade in den Hochburgen der rechtsextremen Szene die Zahl der NPD-Wähler gesteigert hat.“ Die grenznahe Region Uecker-Randow habe beispielsweise mit Abstand die erschreckendsten Wahlergebnisse, so Wergin, die Strategie der „national befreiten Zonen“ sei hier aufgegangen. Dem widerspricht Landeswahlleiter Klaus Hüttebräuker auf endstation-rechts.de. „Sowohl prozentual als auch absolut ist der Rückhalt der NPD in der Bevölkerung gegenüber den Landtagswahlen 2006 deutlich gesunken“, so Hüttebräuker. Das sei vor allem vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl deutlich unter der der Landtagswahl 2006 gelegen habe – was von Wahlforschern eigentlich als Vorteil für die NPD gewertet worden sei. Es bleibt aber fraglich, inwieweit man Kommunal- und Landtagswahlen vergleichen und daraus solche Schlüsse ziehen kann, sowohl die Themen als auch die Kandidaten sind unterschiedlich. (mehr …)

Zu Besuch bei “Youniq”

Eine Reportage von Florian Bonn

Wohnungssuche in Greifswald ist ja bekanntlich so eine Sache für sich. Wer sich zur Zeit  auf dem Greifswalder Wohnungsmarkt umsieht, wird neben den üblichen Wucherangeboten auch mit den Flyern des Unternehmens “Youniq” konfrontiert, die das hippste, coolste, geilste Wohnheim von allen hat und das schon ab 365€ im Monat! Da kommt man als Wohnungssuchender Hobbyjournalist ja gar nicht drumherum, da mal anzurufen! Allerdings unter falschem Namen und nachdem man selber eine vernünftige Wohnung gefunden hat.

Nach längerer Suche auf der eher unfunktionalen Webseite, stelle ich fest, dass man dort neben einem ewig langen Kontaktformular nur die Telefonnummer der Zentrale von “IBS-Ost” (der Besitzer von “Youniq”) bekommt.  Und dort rief ich auch eines schönen Freitagnachmittags an. Von der durchaus freundlichen Dame am anderen Ende bekam ich dann die (Leipziger) Nummer der Mietzentrale. Dort wurde ich dann mit einem freundlichen “Youniq, Guten Tag, kleinen Moment bitte” begrüßt. Die nächsten 30 Sekunden hörte ich lediglich ein Gespräch im Hintergrund, konnte aber leider nichts verstehen. Danach durfte ich dann meine Telefonnummer hinterlassen, damit mich der lokale “Scout” zurückrufen könne. Der folgende Samstag  brachte mir die erste Erleuchtung: Es wäre ziehmlich klug, meine Mailbox auszuschalten, da es sonst auffallen könnte, wenn unter der Nummer von Herrn Schmitt meine Mailbox rangehen würde.

Am Montag Mittag stellte ich fest, dass es eine gute Erleuchtung war, da mich der lokale Scout doch tatsächlich in Abwesenheit angerufen hatte.  Der Rückruf brachte eine gewisse Ernüchterung, da er an diesem Morgen eigentlich jemand anders anrufen wollte. Einen Besichtigungstermin konnte ich trotzdem “eigentlich immer” bekommen, ich entschied mich für den selben Nachmittag um 17:00 Uhr. Spätestens dort wurde mir klar: Diese Leute wollen verkaufen, verkaufen, verkaufen! Überwältigt von so viel Geschäftssinn rief ich meinen zukünftigen Vermieter an, um noch einige Details wegen des Mietvertrages zu besprechen.

dscn0333kleinAm späten Nachmittag machte ich mich für meinen Besuch bei “Youniq” bereit. In Anbetracht der Werbemaßnahmen erschien mir ein Outfit im Stile eines Klischeejuristen (Hemd, spitze Lederschuhe, Haare mit ganz viel Gel) angebracht. Nach einer recht kurzen Zeit hatte ich ein Level erreicht, auf dem ich mir selbst hochgradig unsympatisch erschien und machte mich auf den Weg. Auf Nebenstraßen und mit der inständigen Hoffnung, dass mir kein Bekannter begegnet.  Unerkannt erreichte ich das feindliche Hauptquartier in der Scharnhorst-Straße. Schon am Klingelschild stellte ich fest: Der Laden läuft noch nicht wirklich.

dscn0339kleinKurz drauf begrüßte mich ein Herr mittleren Alters, der anscheinend die wenig dankenswerte Aufgabe zu erfüllen hat, die Wohnungen unters Volk zu bringen.  Im Eingansbereich erwartete mich wirklich schönes Parkett, dieses lag allerdings auch nur im Eingangsbereich. Die Flure verspühten mit blauem Teppich hingegen eher den Eindruck eines nicht sonderlich teuren Hotels.

dscn0335kleinLos ging es zur ersten Musterwohnung. Kaum eingetreten umgab mich ein intensiver Farb- und Plastikgeruch, sonderlich oft gelüftet wurde hier jedenfalls nicht. Erster Eindruck: Studienarbeit eines kurz vor der Zwangsexmatrikulation stehenden Designstudenten. Insbesondere das Bild an der Wand würde vermulich auf keinem Flohmarkt dieser Welt verkauft werden. Auf Messen für moderne Kunst vielleicht schon, aber das ist ja ein anderes Thema. Nebenbei bitte ich auch, den wundervoll genau im durchs Fenster erzeugten Gegenlicht hängenden Minifernseher zu beachten. Aber immerhin Flachbild – ist ja hipp und so. Dieser wird übrigens durchs normale, nicht digitale Kabelnetz gespeist und das Internet ist “Highspeed”, genauere Infos gabs nicht.

dscn0334kleinAuch die Kochnische machte den Eindruck perfekter, rein aufs funktionelle oriernter Planung. Die Arbeitsplatte ist absolut eben, nur der Rand des Spülbeckens ist erhöht. Hätte der Planer a) schonmal abgewaschen und b) länger als 2 Sekunden nachgedacht, wäre ihm vielleicht bewusst geworden, dass diese Konstruktion dazu führt, dass so abzuspülen mit zwischenzeitlichem Abstellen des Geschirs auf der Arbeitsplatte zu einer ziehmlichen Sauerei führt.

Anschliessend bekam ich auch noch die etwas größere Wohnung zu sehen. Diese ist ungefähr 50 cm breiter, so dass neben der Kochnische noch ein Regal passt und der Duscheingang deutlich breiter ist.

dscn0336klein

Auf dem Weg dorthin und auch in der Wohnung nervte mich permanent das automatisch angehende Licht. Insbesondere im Foyer ging beim Betreten dieses schräg über den Köpfen eine sehr helle Lampe an, die einen durch fröhliches Blenden förmlich dazu aufforderte, sie einzuschlagen. Eine solche Lampenschaltung macht eigentlich nur im Fensterlosen, dunkeln Durchgangsraum zwischen Waschmaschinenraum und Flur Sinn. Dort gab es sie nicht, dafür zwei Toilettenkabinen. Auf einer der Toiletten stand aus unerfindlichen Gründen ein Papierkorb.

dscn0338Die groß angepriesenen Zusatzangebote bestehen im Moment nur aus der Learning Lounge. Diese sollte ganz toll gestaltet werden, da dies nicht ging (Brandschutz und so) stehen jetzt halt ein paar Hocker um einen großen Plasmabildschirm. Auf diesem soll irgendwann mal Werbung für die Partner laufen, bei denen man als Bewohner Rabatte bekommt. Auf Nachfrage erfuhr ich immerhin, dass es eher weniger Möchtegernhippies im Haus gibt und man sich für 25€ im Monat einen abschließbaren Parkplatz sichern kann (13 von 16 frei).

Einige besondere Schmankerl bot der Interessentenbogen. Wer bei “Youniq” einziehen will muss neben einem Passfoto auch einen Gehaltsnachweis eines Elternteils sowie Angaben zu möglichen Pfändungen und früheren Wohnheimaufenthalten abgeben. Nebenbei wollen sie auch noch eine Schufaauskunft von einem selbst und einem Elternteil.

Mit diesem Bewerbungsbogen verabschiedete ich mich (“Sie hören von mir!”) und freute mich umso mehr auf meinen kommenden Umzug. Dieser wird allerdings in keine Youniq-Wohnung gehen.

Anmerkung der Redaktion: Mit dem Thema hat sich vor einigen Wochen Jockel Schmidt auf seinem “Fleischervorstadtblog” auseinandergesetzt.

Piraten organisieren sich in Greifswald

Die Ergebnisse der Europawahlen für Greifswald hat der webMoritz im Zuge der Berichterstattung über die Kommunalwahlen ganz bewusst nur am Rande gestreift. Vor allem ein Erfolg dieser Wahl verdient allerdings eine nähere Betrachtung: Die Piratenpartei holte in Greifswald nach offiziellen Angaben 1,8 Prozent der gültigen Stimmen – und ist damit die zweitstärkste der Kleinparteien. Das besondere an der Piratenpartei: In Greifswald wurde kein Wahlkampf gemacht, es gab keinen Ortsverband und nicht mal einen Landesverband. Dennoch stimmten 324 der 18.142 WählerInnen für die Piraten.

Damit haben die Piraten in Greifswald ihr bundesweit fünftbestes Wahlergebnis eingefahren, wie jüngst das Zeit-Magazin in seiner Rubrik “Deutschlandkarte” herausfand. Überhaupt hat die Partei in Universitätsstädten gut abgeschnitten, in ostdeutschen Universitätsstädten sogar besonders gut. Auch in Mecklenburg-Vorpommerns zweiter Universitätsstadt Rostock lag das Wahlergebnis deutlich über dem bundesweiten Durschnitt von 0,9 Prozent.

Wer sind die Piraten und was wollen sie?

piraten-mv-logo

Logo des neuen Landesverbands

Die Partei wurde 2006 aus der Taufe gehoben und ist einer Bewegung zuzurechnen, die in Schweden ihren Anfang nahm. Dort erreichte die Piratenpartei übrigens bei den Europawahlen aus dem Stand gut sieben Prozent und entsendet damit mindestens einen Abgeordneten ins Europäische Parlament. Ziel der Gruppierung, die sich als Partei der Informationsgesellschaft versteht, ist laut Wikipedia “die Förderung freien Wissens und freier Kultur, Schutz vor dem Überwachungsstaat sowie einen Paradigmenwechsel vom gläsernen Bürger zum gläsernen Staat.” Außerdem legt das Grundsatzprogramm besonderen Wert auf “die Sicherung des Fernmeldegeheimnisses, eine Reduzierung der Patentierbarkeit insbesondere in den Bereichen Software, Gentechnik und Geschäftsideen sowie freien Zugang zu Ergebnissen der öffentlich geförderten Forschung und Entwicklung.”

Die Partei positioniert sich fast ausschließlich zu diesen Themen und hält sich aus übrigen Bereichen bewusst heraus. Ein Wahlprogramm für die Bundestagswahlen wird am kommenden Wochenende auf dem Bundesparteitag in Hamburg beschlossen. Weitere Informationen über die Partei, die jüngst Schlagzeilen machte, weil der wegen kriminalpolizeilichen Ermittlungen umstrittene Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss von der SPD zu “den Piraten” wechselte, finden sich auf  deren Homepage. (mehr …)

“Der Widerspenstigen Zähmung” am Museumshafen

Nachdem die öffentlichen Diskussionen um das Theater Vorpommern anscheinend langsam zum Erliegen kommen, hat am vergangenen Freitag einer der Höhepunkte des hiesigen Schauspielbetriebs begonnen. Die Ostseefestspiele starteten auf der Bühne am Greifswalder Museumshafen mit der Aufführung von William Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung”.

Noch 17 Mal wird das Ensemble Shakespeares Komödie in diesem Sommer aufführen und man kann nur dazu raten, sich diese Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. Denn was hier gezeigt wird, ist bestes Unterhaltungstheater. Ein bisschen wie im klassischen Popcorn-Kino stellt sich zwar die Frage nach dem nachhaltigen Wert des eigenen Theaterbesuches – unterhalten wird man aber hervorragend und damit eben doch auch nachhaltig.

widerspenstigen_zaehmung1-500x244-vincent_leifer

In einem hinzugedichteten Prolog stimmt das Ensemble die Zuschauer auf den Abend ein.

In Shakespeares Komödie, dessen Ursprungsversion auf das Jahr 1594 datiert wird, dreht sich einmal mehr alles um die Liebe und ihre oftmals verworrenen Wege. Dabei werden besonders die Geschlechterrollen in den Mittelpunkt gerückt. In Anlehnung an klassische italienische Lustspiele spielt aber auch das menschliche Streben nach Macht und Reichtum eine Rolle.

Schlagfertigkeit und Verwechslungen (mehr …)