Bach und Russland: Die 64. Bachwoche hat begonnen

Mit einem Eröffnungskonzert am Clavichord hat heute in der Johanneskirche die 64. Greifswalder Bachwoche begonnen. Der Titel der Veranstaltung – Bach und Russland – klingt exotisch, denn Bach war zeit seines Lebens nicht in Russland. Tatsächlich geht es den Veranstaltern aber um Aspekte der Bach-Rezeption im Schaffen russischer Komponisten.

bachwochenlogoDem Themenkomplex widmen sich insgesamt über 45 Veranstaltungen, von denen 23 kostenfrei sind, wie die Veranstalter betonen. Zu den Höhepunkten der Gratis-Veranstaltungen gehören auch in diesem Jahr die geistlichen Morgenmusiken um 10 Uhr, bei denen jeweils eine Bachkantate aufgeführt wird. Interessierte können überdies unverbindlich und ohne Anmeldung und Vorkenntnisse Proben am Vorabend besuchen und in den Morgenmusiken mitsingen.

Der webMoritz bietet im folgenden eine kleine Übersicht über das Programm der Bachwoche und erläutert die Veranstaltungen jeweils kurz für Klassik-Laien.

Geistliche Morgenmusiken, Festgottesdienst (mehr …)

20 Jahre Bürgerschaft – Jubiläum mit “Geschmäckle”

Nach dem Ende der DDR wurde vor zwanzig Jahren erstmals wieder eine Greifswalder Bürgerschaft demokratisch gewählt. Durchaus ein Grund zum Feiern für das städtische Parlament. Die Stadt verkündete gestern in einer Pressemitteilung, dass rund 100 derzeitige und ehemalige Abgeordnete am heutigen Freitag in das Lokal “Golden Goal” eingeladen sind.

Egbert Liskow (CDU)

Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow (CDU) erklärte gegenüber dem webMoritz, das Jubiläum “sei Ausdruck einer erfolgreichen Arbeit aller Fraktionen und Abgeordneten in den letzten zwanzig Jahren. ”

Feier im “Golden Goal” – bei Wilhelm Schelsky

Die Auswahl des Veranstaltungsortes lässt sich jedoch mit eher negativen Vorgängen innerhalb der Greifswalder Lokalpolitik verknüpfen. Mit der Gaststätte nahe des Volksstadions ist der wohl größte Skandal verknüpft, den die Hansestadt in den letzten zwanzig Jahren erlebt hat. Mehrere Quellen bestätigten dem webMoritz, dass das Lokal de facto von Wilhelm Schelsky betrieben wird, auch wenn er nicht Inhaber der Gaststätte ist. Auf telefonische Nachfrage erklärte Wilhelm Schelsky gegenüber dem webMoritz, dass er zwar nicht Inhaber sei, aber im Betrieb mitmische.

Das "Golden Goal" war heute Nachmittag bereits auf den Besuch der Stadtväter vorbereitet.

Schelsky hatte in den 80er Jahren die Führung der Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) übernommen und diese im Auftrage und finanziert von Siemens zu einer Scheingewerkschaft ausgebaut. Schelsky, der nach der Wende aus den alten Bundesländern nach Lubmin bei Greifswald zog, hatte mit dem Geld des Konzerns seinen eigenen und den Einfluss der AUB in der Region durch Sponsoring und Parteispenden stetig gemehrt. Im Jahr 2007 wurde er in Untersuchungshaft genommen. Wegen Beihilfe zur Untreue mit Betrug und der Beihilfe zur Steuerhinterziehung ist er mittlerweile verurteilt. Der Haftbefehl ist jedoch außer Vollzug.

Spenden für Sportverein und CDU

Unter anderem hatte Schelsky den Greifswalder SC (heute GSV) unterstützt und dem damaligen Greifswalder Bundestagsabgeordneten Ulrich Adam mit nicht deklarierten Spenden in insgesamt sechsstelliger Höhe unterstützt. Auch Greifswalds Oberbürgermeister Arthur König hatte im Wahlkampf von Schelskys Großzügigkeit profitiert.

Logo der Inhaberfirma des "Golden Goal"

Offiziell läuft das  “Golden Goal”  auf die Firma “Hanse Job Servie GmbH”. Auf der spärlichen Internetseite der Zeitarbeitsfirma wird als Ansprechpartnerin Margrit Schuldt angegeben. Sie wiederum war nach ihrer Tätigkeit bei Siemens auch als Ansprechpartnerin der AUB in Mecklenburg-Vorpommern tätig. Ihr Büro befindet sich übrigens “Am Markt 4” – genau wie die örtliche CDU-Zentrale. Ein Gebäude, das wiederum dem Bürgerschaftspräsidenten Egbert Liskow gehört.

Dieser erklärte gegenüber dem webMoritz, die Verknüpfungen mit der Person Schelskys seien “reiner Zufall”. Wie auch die organisierende Bürgerschaftskanzlei selbst verwies Liskow jedoch darauf, man habe ursprünglich im soziokulturellen Zentrum St. Spiritus zu einer Grillfeier einladen wollen. Da der entsprechende Termin jedoch ausgebucht gewesen sei, habe man sich entschlossen, den gastronomischen Service im “Golden Goal” in Anspruch zu nehmen. Die städtische Pressestelle ergänzte, das Lokal sei ausgewählt worden, um Kosten zu sparen. Die Stadt selbst ist Eigentümerin des Grundstücks und verpachtet es an die “Hanse Job Service GmbH”. Weshalb hierdurch Kosten gespart werden, sei dahingestellt. Auch Wilhelm Schelsky war nicht bekannt, dass für die Stadt andere Konditionen gelten als für andere.

St. Spiritus ist heute nicht ausgebucht

Im Gegensatz zu den Aussagen Liskows und der städtischen Pressestelle wusste man beim Zentrum St. Spiritus nichts von einer Abendveranstaltung am heutigen Freitag. Lediglich einige Räume würden bis in den Nachmittag durch Workshops des Students Festival (“GrIStuF”) genutzt. Der Vorsitzende der Bündnisgrünen in der Bürgerschaft , Dr. Ulrich Bittner, kritisiert: “Der Veranstaltungsort birgt ein gewisses Geschmäckle. Mir wäre es lieber gewesen, eine solche Veranstaltung würde an einem neutralen, unbelasteten Ort stattfinden.”

Zur Verpflegung der Gäste, so Wilhelm Schelsky, gebe es ein umfangreiches Grillbuffet, außerdem spendiere der Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow ein Fass Bier.

Bilder:

Fotos Egbert Liskow, Golden Goal und Bürgerschaft (Startseite) – Gabriel Kords

Hanse Job Service – Logo des Unternehmens

31.000 Euro Schulden beim GSV – Existenz akut bedroht

Ein Beitrag von Konrad Ulbrich

Am gestrigen Mittwoch fand in der Aula der IGS „Erwin Fischer“ die mit großer Spannung erwartete Mitgliederversammlung des Greifswalder SV 04 e.V. statt. Insbesondere der Tagesordnungspunkt „Neuausrichtung der Abteilung Fußball“ sorgte vor und während der Mitgliederversammlung für kontroverse Diskussionen.

So wurde gleich zu Anfang bekannt gegeben, dass der Verein mit einem Defizit von 31.292 Euro aus der Abteilung Fußball hoch verschuldet ist. Am Ende entschlossen sich die Mitglieder des GSV dazu, der Abteilung Fußball noch eine letzte Chance bis zum 10. Juni 2010 zu geben, genügend Finanzmittel für den Erhalt des Wettkampfbetriebes und den Abbau des Schuldenberges aufzutreiben, um auch im kommenden Jahr höherklassigen Fußball unter dem Dach des GSV zu erhalten.

Geschäftsführer Ralf Ploen erklärt die finanzielle Situation

Doch wie konnte es soweit kommen? Der Greifswalder SV 04, bestehend aus 1300 Mitgliedern, wovon 900 Kinder und Jugendliche sind, unterteilt sich insgesamt in die fünf Abteilungen Basketball, Badminton, Leichtathletik, Tanz und Fußball. Die letztgenannte Abteilung Fußball (ca. 400 Mitglieder) wird dabei als hauptverantwortlich für die derzeitige finanzielle Schieflage angesehen.

Noch im Sommer 2008 wurde der Aufstieg aus der Oberliga in die Regionalliga nur knapp verpasst. Kurz zuvor hatte man noch kräftig investiert, beispielsweise 65.000 Euro für einen Stadionzaun, finanziert zum Großteil durch öffentliche Gelder. Mit dem Verpassen der Aufstiegschance in die Regionalliga und dem darauf folgenden sportlichen Misserfolgen in der Oberliga verließ Trainer Andreas Zachuber als einer der Ersten den Verein. Er wurde neuer Cheftrainer bei Hansa Rostock. Mit ihm gingen nach Aussage des GSV-Präsidenten Jens Stein eine Reihe wichtiger Sponsoren. Auch der einzige Großsponsor Dong Energy hatte Ende letzten Jahres seinen Rückzug angekündigt.

Die hochdotierten Verträge mit den Spielern blieben jedoch bestehen und so ergab sich bis Anfang September 2009 ein finanzielles Defizit in der Abteilung Fußball von 70.000 Euro. Zu diesem Zeitpunkt wurde im Gesamtvorstand die Reißleine gezogen und man entschied sich dazu, dass es in der kommenden Saison, 2010/11, keinen Oberligafußball mehr unter dem Dach des Greifswalder SV 04 geben werde. Die Abteilung Fußball, unter der neuen Führung von Danilo Laß, wurde beauftragt, eine Ausgliederung der ersten Männermannschaft in einen neuen Verein vorzunehmen, der – sollte der Schuldenabbau gelingen – im Gegenzug die Oberligalizenz „mitnehmen“ dürfe.

Abteilungsleiter Fußball: “Wir sind gescheitert.”

Danilo Laß machte auf der Mitgliederversammlung nochmals die Hintergründe seines Rücktritts zum 31. Mai 2010 deutlich, verbunden mit der Aussage „Wir sind gescheitert!“. Monatelang hatte man erfolglos um Sponsoren gerungen. Eine eilig ins Leben gerufene Spendenaktion wurde nach nur kurzer Zeit wegen mangelnder Zahlungseingänge eingestellt. Derziet steht der Verein bei einem Gesamtdefizit von 31.292 Euro.

Die Mitglieder gaben der Abteilung Fußball, die nun ohne Führung dasteht, zwei Wochen Zeit, um einen gesicherten Haushalt vorzulegen. In diesem müssen Schuldenabbau und Wettkampfbetrieb gesichert sein. Geschieht dies nicht soll die erste Männermannschaft gänzlich abgemeldet werden.

Kritik an der Politik

Enttäuscht zeigten sich zahlreiche Mitglieder des GSV über das Verhalten vieler Lokalpolitiker, insbesondere derer der CDU. So äußerte u.a. der derzeitige Co-Trainer Edwin Hübner: „Sonnten sich in der Saison 2007/2008, als um den Aufstieg in die Regionalliga gespielt wurde, noch zu jedem Heimspiel zahlreiche Lokalpolitiker auf der Tribüne, waren sie nach dem sportlichen Misserfolg nur noch selten bis überhaupt nicht im Volksstadion anzutreffen.“ Fußball-Abteilungsleiter Laß zeigte sich ebenso enttäuscht: “Wir wurden durch die hiesige Politik und Wirtschaft in dieser schwierigen Situation im Stich gelassen.“ Gleichzeitig hatte es in den letzten Jahren immer wieder Kritik im an der Verquickung zwischen dem Verein Greifswalder SV 04 und ihrem damaligen Mäzen Wilhem Schelsky gegeben.

Neuer Fußballverein FC Pommern Greifswald gegründet

Von den Mitgliedern gab es viel Kritik an der Vereinsführung

Unterdessen wurde am Rande der Mitgliederversammlung überraschend bekannt, dass “drei Fußballverrückte“ Unternehmer aus Greifswald, unter Führung von Gerold Jürgens, Präsident des Unternehmensverbandes Vorpommern, einen neuen Fußballverein „FC Pommern Greifswald“ gegründet haben. Der FC Pommern wird im kommenden Spieljahr in der Verbandsliga starten; die Lizenz hierfür wurde von der Hochschulsportgemeinschaft (HSG) der Universität Greifswald übernommen. Es ist daher zu erwarten, dass aktuelle GSV-Spieler und mit ihnen auch einige der übrig gebliebenen Sponsoren zu diesem reinen Fußballverein wechseln werden und es schon deshalb in naher Zukunft keinen Verbandsliga-Fußball beim GSV 04 geben wird.

Hinter vorgehaltener Hand meinten einige Mitglieder des angeschlagenen Vereins jedoch, dass die drei Gründer des FC Pommern so fußballaffin nicht sein könnten, sonst hätten sie versucht, den GSV und damit den Oberligafußball zu retten. Zudem wurden schon einige Wetten geschlossen, wie lange dieses Konstrukt wohl halten wird.

Existenzielle Bedrohung des gesamten Vereins

Sollten sich in den kommenden zwei Wochen in der Abteilung Fußball des GSV keine zahlungskräftigen Sponsoren finden, wonach es derzeit aussieht, würde der GSV seinen höherklassigen Fußball verlieren und mit ihm auch die letzten Geldgeber, die den verschuldeten Verein noch retten könnten. Der Verein war erst 2004 gegründet worden, nachdem die Vorgänger-Institution, der Greifswalder SC, Insolvenz angemeldet hatte. Bleiben würden Fördergelder der Stadt und des Landes, wobei diese zweckgebunden sind und nicht zum Schuldenabbau verwendet werden dürfen. Mit einer Insolvenz des GSV würden auch die Greifswalder Studenten, die sich zahlreich in den Abteilungen engagieren, eine weitere Möglichkeit verlieren, sich neben dem Studium sportlich aktiv zu betätigen.

Bilder:

Mitgliederversammlung – Konrad Ulbrich

Startseite – Logo GSV, Ruben Demus via jugendfotos.de

Gene haben Einfluss auf das Rauchverhalten

Uns Studenten interessiert an der Universität in erster Linie meist die Lehre, doch natürlich wird hier in Greifswald auch geforscht. In der Serie “Nachgeforscht” stellen wir einzelne Projekte vor.

Unter Mitarbeit von Greifswalder Wissenschaftler rund um Professor Dr. Hans Grabe ist ein internationales Forschungsteam zu neuen Erkenntnissen über das Rauchverhalten des Menschen gelangt. Professor Grabe ist leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ernst-Moritz-Arndt-Unversität Greifswald.

Er hat sich mit dem webMoritz  über seine Arbeit und Forschungsergebnisse unterhalten.

Prof. Dr. med. Hans-Jörgen Grabe

webMoritz: Herr Professor Grabe, Sie haben im April dieses Jahres Forschungsergebnisse zum Einfluss der Gene auf das Rauchverhalten veröffentlicht. Woran haben Sie genau geforscht?

Prof. Grabe: Wir haben uns zum einen mit der Frage beschäftigt, ob genetische Variationen beeinflussen können, dass jemand Raucher wird oder nicht. Zum anderen haben wir geschaut ob es genetische Variationen gibt, die bestimmen, wie viele Zigaretten wir am Tag rauchen, wenn wir erst einmal damit angefangen haben.

webMoritz: Was haben sie herausgefunden?

Prof. Grabe: Auf dem Chromosom 15 gibt es einen Genort, der für die Bildung des Nikotinrezeptors im Gehirn verantwortlich ist. Verschiedene Varianten in der Zusammensetzung dieses Genortes können dazu führen, dass einige Personen bis zu zwei Zigaretten pro Tag mehr rauchen als andere.

Allerdings haben wir keinen Hinweis in den Genen dafür gefunden, dass man in den Genen erkennen kann, ob jemand anfängt zu rauchen oder nicht. Das hängt vor allem von anderen Faktoren wie beispielsweise dem sozialen Umfeld ab.

webMoritz: Können Sie kurz erklären, wie Nikotin im Körper wirkt und warum es uns Menschen abhängig macht?

Prof. Grabe: Wenn Nikotin nach der Inhalation von Zigarettenrauch aus der Lunge über das Blut ins Gehirn gelangt und dort an die Nikotinrezeptoren bindet, werden verschiedene neuronale Netzwerke aktiviert. Serotonin, Dopamin und ein Stoff namens GABA werden ausgeschüttet. Es kommt neben einer allgemeinen Steigerung des Wohlbefindens, zu einer erhöhten Konzentrationsfähigkeit, Kreativität und Motivation. Außerdem wirkt Nikotin entspannend.

Durch die Inhalation wird in sehr kurzer Zeit ein hoher Nikotinspiegel im Blut erreicht. Das führt zu dem extremen Hochgefühl, was uns Menschen süchtig macht. Ein Nikotionpflaster, das die gleiche Nikotinmenge über einen längeren Zeitraum freisetzt, würde uns wahrscheinlich nicht so abhängig machen wie Zigaretten.
Nikotin ist also eine starke Suchtsubstanz, die man nicht unterschätzen darf, nur weil sie legal ist.

Bestimmte Gentypen haben es schwerer als andere.

webMoritz: Kann man in den Genen eines Rauchers vorhersehen, ob er es schafft mit dem Rauchen aufzuhören?

Prof. Grabe: Bis jetzt haben wir noch keine sichere Antwort auf diese Frage. Es gibt tatsächlich Hinweise darauf, dass es bestimmten Genotypen leichter fallen könnte aufzuhören als anderen. In einer aktuellen Forschungsarbeit beschäftigen wir uns genauer mit diesem Phänomen.

webMoritz: Bei der veröffentlichten internationalen Studie wurden Daten von über 40.000 Personen ausgewertet. Wie kann man sich die Zusammenarbeit und die Auswertung einer so großen Datenmenge vorstellen?

Prof. Grabe: Es gibt extrem viele verschiedene genetische Variationsmöglichkeiten. Deshalb sind viele Probanden nötig, um das Auftreten eines echten Zusammenhangs beispielsweise dem des Rauchens mit genetischen Auffälligkeiten von zufälligen Übereinstimmungen unterscheiden zu können.

Verschiedene Studien haben den Phänotyp „gerauchte Zigaretten pro Tag“ untersucht. Diese Studien wurden von Firmen oder Universitäten unter anderem in München, Augsburg, Kiel, Bergen (Norwegen), Washington DC, Pennsylvania, London und Toronto durchgeführt. Die einzelnen Ergebnisse werden von Statistikern in Oxford zusammenfassend ausgewertet.

Das Internet spielt bei dem Informationsaustausch bei einer weltweiten Studie eine wichtige Rolle. Untersuchungsprotokolle, die die Datenberechnung in jedem einzelnen Zentrum dokumentieren, werden online übermittelt.

In jedem der Zentren gibt es einen Server, auf den die Statistiker aus Oxford zugreifen können. Außerdem stimmt man sich mindestens einmal im Monat durch Telefonkonferenzen über den aktuellen Stand der Ergebnisse und deren Interpretation ab.

webMoritz: Welchen Beitrag hat die Uni Greifswald zu diesem Projekt geleistet?

Die Forscher griffen auf die Daten der SHIP-Studie zurück.

Prof. Grabe: Greifswald ist auch eines dieser Zentren. Wir konnten auf Daten der SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) zugreifen. Die SHIP ist eine bevölkerungsbezogene, epidemiologische Studie in der Region Vorpommern. In der Datenbank sind über 4.000 Personen erfasst, deren Gesundheitszustand und Genotyp ermittelt wurde. Aus diesem Datensatz haben wir die für uns wichtigen Informationen über das Rauchverhalten herausgezogen und in Bezug auf die Genotypen ausgewertet.

webMoritz: Jetzt einmal kurz zu Ihnen. Seit wann beschäftigen Sie sich mit der Genetik? Und warum sind sie hier in Greifswald gelandet?

Prof. Grabe: Ich arbeite seit 1998 an der Universität Greifswald. Mein Interesse für die Genetik hat sich bereits während meiner Zeit in Bonn entwickelt. Es hat allerdings ein paar Jahre gedauert, bis hier die genetischen Analysen richtig anfingen. Die erste Publikation zum Thema Gen-Umwelt-Interaktionen bei Depressionen erschien im Jahr 2005.

In Greifswald gibt es gute Möglichkeiten, genomweite Analysen durchzuführen, da im Rahmen der SHIP-Studie viele Probanden genotypisiert sind. Die Genotypisierung ist eine Voraussetzung für unsere Untersuchungen. Das ist jedoch sehr teuer und deshalb nicht immer finanzierbar. Für die SHIP-Studie hat das die Siemens AG bezahlt.

webMoritz: Woran forschen Sie zurzeit?

Prof. Grabe: Wie schon gesagt, beschäftigen wir uns mit dem Einfluss der Gene auf die Rauchentwöhnung. Außerdem versuchen wir, Zusammenhänge zwischen genetischen Variationen und der täglich getrunken Kaffe- oder Alkoholmenge herauszufinden.

Ein anderer interessanter Forschungsschwerpunkt von uns sind die sogenannten Gen-Umweltinteraktionen bei Depressionen. Hier versuchen wir beispielsweise herauszufinden, ob es bei traumatischen Kindheitserlebnissen eine genetische Veranlagung dafür gibt im Erwachsenenalter an Depressionen zu erkranken.

webMoritz: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei den weiteren Forschungsarbeiten!

Fotos: privat, Angelina Behnke via jugendfotos.de (cc-by-nc, Motivbild Startseite), Marvin Schuld via www.jugendfotos.de (cc-by-nc-nd, Motivbild Artikel)

Kurz vor Saisonschluss: Hornfischgrillen leicht gemacht

Über die richtige Ernährung wird in der Projektwoche an der Uni Greifswald weitläufig diskutiert werden. Grund genug, an dieser Stelle auf eine besondere Spezialität des Greifswalder Boddens zu verweisen: den Hornfisch, den man in den kommenden zwei bis drei Tagen noch bei den Greifswalder Fischern erwerben kann.

Der Hornfisch bzw. -hecht, der eigentlich im Mittelmeer und im Atlantik zu finden ist, begibt sich einmal im Jahr zum Laichen in die Ostsee. Besonders die Dänische Wieck ist ein beliebter Platz unter den schlanken Fischen, die für das Laienauge ein wenig aussehen wie zu klein geratene Schwertfische. Im Monat Mai läutet das Ankommen der Hornhechte das Ende der Heringssaison ein. Da der Raubfisch eine Aufbewahrung im Tiefkühler nur schlecht übersteht, ist er eine saisonale und regionale Spezialität. Da er in der kurzen Saison allerdings massenweise zu haben ist, bekommt man ihn recht günstig zu kaufen. Damit und durch seine lange, schlanke Form hat er sich den Spitznamen “Arbeiteraal” verdient.

In einem aufwändigen Test hat der webMoritz für euch Tipps und Tricks rund um den Hornfisch zusammengestellt.

Einkauf

Frischen Fisch erkennt man an den Augen

Frischer Fisch ist Vertrauenssache, doch wer an der Küste wohnt hat sicherlich eine größere Auswahl. Ob das Tier frisch ist oder schon seit Tagen in der Kühlung liegt, kann man am besten an zwei Faktoren ausmachen. Ein untrügliches Zeichen ist der Geruch. Fisch fängt schnell an, einen unangenehmen Duft zu verbreiten und so sollten die erstandenen Tiere zwar ruhig nach Fisch riechen, aber eben nicht stinken. Ein weiteres Anzeichen sind die Augen. Bei frischer Ware glänzen diese noch, lagert der Fisch zu lange werden die Augen trüb. Im Zweifel lohnt es sich durchaus auch, zu fragen, wann die Tiere gefangen wurden. (mehr …)

Und dann war sie da: Angst

Das Institut für Psychologie der Universität Greifswald erhält 500.000€ für die Durchführung einer weiteren Studie zum Thema Panikattacken, die erste fand in den vergangenen 3 Jahren statt. Dazu sprach webMoritz.de mit Prof. Dr. Alfons Hamm, der Leiter des Projekts in Greifswald ist.

Angst kann eine sinnvolle Sache sein. Sie schützt uns davor, Situationen aufzusuchen, die eine Gefahr für Leib und Leben sein können. Manchmal ist Angst hinderlich, zum Beispiel wenn man vor einer großen Menschenmenge sprechen möchte und Lampenfieber bekommt. In seltenen Fällen ist Angst aber auch etwas, was das Leben stark beeinträchtigen kann.

Wenn Angst das Leben bestimmt

Panikattacken kommen häufig äußerst plötzlich.

Das ist dann der Fall, wenn ein Mensch an sogenannten Panikattacken leidet. Panikattacken sind plötzlich auftretende Angstanfälle, bei denen der Betroffene körperliche Symptome wahrnimmt. Zu den häufigsten zählen Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Benommenheit, Hitzewallungen, sowie Schmerzen oder Engegefühle in der Brust. Begleitet werden diese körperlichen Symptome von schrecklichen Gedanken wie beispielsweise, dass man sterben müsse oder verrückt werden könne. (mehr …)