Susanne Kiefer zu Gast bei “Nacht am Meer – der Talk im Strandkorb”

Mit einem Schuhkarton ein Kind glücklich machen – bei “Weihnachten im Schuhkarton” ist das kein Problem. Das Prinzip: ihr füllt einfach haltbare Sachen, zum Beispiel einen Teddy, Bleistifte oder eine Zahnbürste, in einen hübsch beklebten Karton und bringt ihn zu einer Sammelstelle. Von dort aus nimmt er seinen Weg in Länder wie Armenien, Bulgarien oder Moldawien. Leider könnt ihr erst nächstes Jahr wieder einen Schuhkarton packen.

Susanne und Thorsten Kiefer (und zwei ihrer Kinder)

Wie viele Schuhkartons dieses Jahr gepackt wurden, erzählt Susanne Kiefer am 14. Dezember von 22 bis 23 Uhr in “Nacht am Meer – der Talk am Strandkorb”. Sie hat mit ihrem Mann Thorsten die Aktion “Weihnachten im Schuhkarton” organisiert und selbst vier Kinder – wer könnte unserem Moderator Stephan Dreytza also mehr darüber erzählen als sie?! Einschalten auf 98,1 Mhz oder im Livestream!

3000 protestieren gegen Castor-Transport

Beitrag von Marco Wagner, Simon Voigt, Thomas Grothe und Torsten Heil

Die Greifswalder Innenstadt war an diesem Samstagmorgen von der Polizei umzingelt. Vor dem Bahnhof stellte die Polizei mehr als ein Dutzend Einsatzwagen ab. Greifswald glich einer Festung. 700 Landespolizisten und 200 Bundespolizisten waren nach Angaben Axel Falkenbergs von der Polizeidirektion Anklam im Einsatz. Protest lag in der Luft. Vom Wall aus war um 13 Uhr, zu Beginn der Demonstration, ein großes rotes und grünes Fahnenmeer auszumachen. SPD, Grüne, Die Linke., DKP und MLPD, dazu noch Flaggen der jeweiligen politischen Jugendverbände. Es schien zunächst, als würde die Internationale auf dem Greifswalder Busbahnhof abgehalten werden. Doch je mehr Züge und Busse ankamen, desto mehr traten die gelb-roten “Atomkraft? Nein Danke!”- Fähnchen und Banner in den Vordergrund.

“Castor schottern!”

Die Polizei musste ihre Zahlen im Laufe des Tages immer weiter nach oben korrigieren. Während sie am Vormittag noch davon sprach, dass es kaum mehr als 1.000 Teilnehmer werden würden, waren es nach eigenen Angaben zuletzt 2.800, die Veranstalter zählten nach eigenen Twitterangaben 3.600. Als sich der Demonstrationszug auf den Weg machte, schien er kein Ende nehmen zu wollen. Er schlängelte sich nahezu unendlich durch die Bahnhofstraße, Stephanistraße, den Hansering und schließlich über die Johann-Sebastian-Bach und Löfflerstraße zurück zum Bahnhof. Die Demonstration verlief ruhig, es wurde vor allem mit Trillerpfeifen, Bannern und Trommeln auf sich aufmerksam gemacht. Hin und wieder bildeten sich kleine Sprechchöre, die “Abschalten jetzt!” oder “Castor schottern! Castor schottern!” riefen.

Ein an der Spitze fahrender und mit einem Transparent ausgeschmückter Trabant machte auf die Gefahr radioaktiver Strahlung aufmerksam: “Frank (37) starb an den Strahlen von Lubmin. In Trauer Frau und Kinder.” Das Ende des mehrere Hundert Meter langen Zuges markierte ein auf einem LKW aufgebockter Castorbehälter. Die Stimmung war ausgelassen und entspannt. Peter Madjarov, welcher vom Arbeitskreis Kritischer Juristinnen (AKJ) als Beobachter an der Demonstration teilnahm, ist ebenfalls nichts besonderes aufgefallen und mit der Arbeit der Polizisten zufrieden. Er beobachtete zusammen mit anderen Mitgliedern des AKJ, wie mögliche Konflikte zwischen Polizei und Demonstranten gelöst werden.

“Erbe einer größenwahnsinnigen Machtpolitik”

Im Laufe der sich anschließenden Abschlusskundgebung bildeten sich derweil mehrere Schlangen um die Ausgabestelle der “Volxküche”, die Kartoffel- und Erbsensuppe kochte. Kinder trommelten gut gelaunt auf die gelben Castortonnen, ein Punker diskutierte hingebungsvoll mit einer Rentnerin über die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse. Derweil wurden dort, wo sonst die Linie vier nach Schönwalde abfährt, kostenlos Ausgaben der linken Tageszeitung “Neues Deutschland” verschenkt. An einem weiteren Stand konnten diverse Demonstrationsutensilien käuflich erworben werden. Auf der Bühne meldeten sich während der Abschlusskundgebung mehrere Redner zu Wort. Zwischendurch wurde Musik, unter anderem vom Greifswalder Liedermacher Jan Degenhardt, gespielt. “Die Schwarz-Gelbe Regierung ist verstrahlt! Es wird nur noch an den Interessen der Bevölkerung vorbei regiert”, rief Ingo Schlüter von DGB-Nord während seiner Rede dem Publikum entgegen. Zur Atompolitik betonte er, dass sie “Erbe einer größenwahnsinnigen Machtpolitik” sei.

“2010 ist ein Katastrophenjahr! Vier Konzerne haben mit Hilfe der Regierung über die Bürger gesiegt”, kritisierte Oskar Gulla (SPD) von der Bürgerinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk in Lubmin. “Der Kampf gegen das Steinkohlekraftwerk war umsonst, wenn der Kampf gegen das Zwischenlager verloren wird, weil es keine Garantie dafür gibt, dass aus dem Zwischenlager kein Endlager wird”, so Gulla weiter. “Das ist eure Zukunft! Es ist euer Kampf”, wendete sich der Sozialdemokrat abschließend an die zahlreich anwesenden Kinder und Jugendlichen.

“Widerstand bleibt Handarbeit”, legte Kerstin Rudeck von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg dar. Woraufhin aus dem Publikum spontan “Schottern! Schottern! Schottern!” gerufen wurde. Professor Michael Succow, Träger des Alternativen Nobelpreises, betonte derweil: “Es reicht heute nicht mehr aus, zu Hause die Glühbirne auzuwechseln. In dieser Atomdebatte muss die ganze Führungsmannschaft ausgetauscht werden.”

Hoffnung auf irreversible Abschaltung von Atomkraftwerken

Die Veranstalterin Ulrike Berger (Bündnis 90/ Die Grünen) zeigte sich mit der Demonstration zufrieden: “Es war ein friedlicher Protest: Bunt, laut, lebendig, erfolgreich.” Angesichts des schlechten Wetters war sie auch mit der Anreise von weit über 1.000 Teilnehmern sehr erfreut und mit der Arbeit der Polizei zufrieden. “Ich bin erfreut über die Leute, die den Weg hierher gefunden haben und das mit großen Ernst verfolgen”, teilte Ministerpräsident Erwin Sellering, der ebenfalls an der Demonstration teilnahm, dem webMoritz mit. Darüber hinaus drückte er sein Bedauern darüber aus, dass die Landesregierung keine juristische Möglichkeit habe, die Castortransporte zu unterbinden.

Professor Konrad Ott, Lehrstuhlinhaber für Umweltehtik in Greifswald, kommentierte auf der Bühne die Politik der Bundesregierung: “Die Laufzeitverlängerung war ein Geschenk für Stromkonzerne wie RWE. Ich halte die Entscheidung der Regierung für einen schweren Fehler.” Eine neue Anti-Atom-Politik solle nicht mehr mit Konzernen verhandeln, sondern sie mit Anti-Atom-Politik konfrontieren. In der Vergangenheit habe es dies bereits unter dem ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) und Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen), dem ehemaligen Bundesumweltminister, gegeben. Allerdings habe sich die gegenwärtige Regierung von diesem wieder abgewendet.

“Wie kommt nun die Anti-Atom-Bewegung wieder zur Anti-Atom-Politik?”, fragte der Philosoph seine Zuhörer und schlussfolgerte, dass andere Mehrheitsverhältnisse im Bundestag die Grundvoraussetzung sein müssten. Diese müsse wieder zur “Trittin-Linie” zurückkehren, könne aber “noch einen Zacken schärfer” sein. “Sofort abschalten! Das sagen sie so leicht”, griff der Philosoph eine Kernforderung der Anti-Atom-Bewegung auf und wies dabei auf ein Dilemma hin, mit dem zukünftige Grünen-Politiker zu kämpfen hätten: Mit dem Müll, der in der Zwischenzeit produziert wurde. “Es ist unser Atommüll und wir tragen die Verantwortung für diesen. Deswegen können wir ihn nicht nach Sibirien oder Australien schicken, wie es einige Politiker der FDP fordern”, ergänzte Ott. Und so ist aus seiner Sicht die Suche nach einem Endlager unausweichlich. Ungeachtet dessen hofft er, dass in naher Zukunft noch eine irreversible Abschaltung von Atomkraftwerken erfolgt.

Fotos: Torsten Heil und Marco Wagner.

Erste Ideenwerkstatt für Greifswalds Westend

Am vergangenen Donnerstag lud die Stadtverwaltung, genauer gesagt das örtliche Bauamt, zur Ideenwerkstatt für das so genannte Greifswalder Westend. Rund vierzig Anwohner und Gewerbetreibende waren dem Ruf gefolgt um über die geplante Verschönerung des Bereiches zwischen Karl-Marx-Platz und Kapaunenstraße zu diskutieren.

“Ähnlich wie bei der Sanierung des Schuhagens im vergangenen Jahr wollen wir die Bürger an den Überlegungen beteiligen”, so Stadtplaner Andreas Hauck. Wie dort auch, will die Stadt zur Finanzierung die Bürger motivieren, anfallende Sanierungspauschalen im Vorfeld zu entrichten.

Mehr Bürgersteige – weniger Parkplätze

Erste Ideen für die Umgestaltung stellte das Stralsunder Architekturbüro Petters vor. Vorgesehen ist vor allem ein großangelegter Umbau an der Langen Straße. Neben der Nachbildung der historischen Pflasterung, soll die Fahrbahn zu Gunsten der Gehwege um zwei Meter verengt werden. Dadurch erhofft sich die Stadt eine höhere Attraktivität des Gebiete für Gastronomen, die dann auch vor der Tür bewirten könnten.

Statdplaner Andreas Hauck, Bauamtsleiter Thilo Kaiser

Statdplaner Andreas Hauck und Bauamtsleiter Thilo Kaiser stellen ihre Ideen vor.

Neue Blumenkübel, Straßenlaternen und Bäume sollen das Gebiet jenseits der Fußgängerzone attraktiver machen. Weichen müssen hingegen acht alte Eichen am Karl-Marx-Platz, die laut Bauamt eine Verkehrsgefährdung darstellen würden. Sie sollen durch Linden ersetzt werden. Mit den Baumaßnahmen könne man voraussichtlich bereits im kommenden Jahr beginnen.

Unter den Anwesenden trafen die Planungen durchweg auf offene Ohren, wenn auch nicht zwingend in jedem Detail. So sehe das Konzept, nach Meinung von Anwohner Sascha Ott zu wenig Parkplätze vor allem für die Besucher der Innenstadt vor. Gerade darüber aber könne man den Abschnitt beleben. Galerist Hubert Schwarz gab hingegen zu bedenken, dass parkende Autos auch kein Attraktivitätsgewinn seien. Im Gegenzug gab es auch unterschiedliche Meinungen zur Notwendigkeit von Fahrradständern.

Kunstausstellungen in leeren Geschäften

Hubert Schwarz: Künstler ins Westend holen

Hubert Schwarz: Künstler ins Westend holen.

Schwarz schlug zudem vor, die zur Zeit leerstehenden Geschäftsräume für Ausstellungen von Kunststudenten zur Verfügung zu stellen. Verbunden mit einem Straßenfest könne man damit gerade im Sommer viele Touristen dazu bewegen die Fußgängerzone zu verlassen. Er sei bereits in Verhandlung mit einigen Immobilienbesitzern. Alt-Bürgermeister Joachim von der Wense (CDU) forderte eine Verschönerung des Karl-Marx-Platzes direkt mit einzubeziehen. Die Vertreter des Bauamts sahen dies jedoch eher als möglichen zweiten Bauabschnitt.

Alle Anwesenden waren sich einig das vor allem eine entsprechende Wegführung der Besucher vom Busbahnhof aus das Viertel beleben könnte. Erst recht, wenn dort wie geplant neue Parkplätze entstehen sollten.

Baumtsleiter Thilo Kaiser rief die Anwesenden auf in selbstständigen Gruppen unter Begleitung der zuständigen Behörden Ideen zu entwickeln: “Natürlich ist finanziell und stadtplanerisch nicht alles möglich, aber denken sie ruhig auch über ungewöhnliche Lösungen nach.”

Bilder:

Kartenausschnitt – openstreetmaps.com

Fotos – Carsten Schönebeck

Das Magazin am Freitag – Weihnachtshörspiel und Poetry Slam

Es ist wieder Freitag und somit steht das Wochenende vor der Tür.
Wollt ihr wissen, was es in Greifswald zu erleben gibt? Unsere Veranstaltungstipps verraten es euch.
Ihr habt Lust auf eine gemütliche Einstimmung auf den Abend? Dafür ist der zweite Teil unseres Weihnachtshörspiels “Morgen Clara, wird’s was geben” genau das Richtige.
Außerdem hört ihr einen Bericht zum Poetry Slam und was es damit auf sich hat.
In den Spotlights erfahrt ihr, was heute passiert ist in Greifswald und Umgebung.
Und ihr hört natürlich wie immer die beste Musik abseits des Mainstreams.
Unsere CD der Woche kommt von der Band Hi-Horse.

Neugierig? Hört rein auf 98,1 MHz oder als Livestream auf unserer Homepage.

Man hört sich!

Campus Europae: Unsichere Position in Greifswald

Es steht nicht besonders gut um das Austauschprogramm Campus Europae (CE) an der Universität Greifswald. Über die Gründe für die prekäre Situation, sowie über das Programm selbst und den Antrag zur Vollversammlung am 8. Dezember spricht CE-Koordinatorin und Jurastudentin Julia Höltge im Interview.

webMoritz Warst du eigentlich selbst im Ausland?

Julia Höltge Ja, ich war in Trento in Italien. Das war Wahnsinn, ich würde es jederzeit wieder machen. Ich war ein Jahr dort: In den ersten drei Monaten konnte ich  mich erst einmal einfinden, danach ging es richtig los.

webMoritz Bist du über Campus Europae gegangen?

Julia Ja, ich war über Campus Europae in Trento.

Ein Erasmus plus

webMoritz Was ist denn eigentlich Campus Europae?

Julia Höltge im Interview: "Unser goldener Apfel ist St. Petersburg."

Julia Es ist ein Erasmus plus. CE baut als Austauschprogramm also auf den vorhandenen Strukturen von Erasmus auf. Das Plus steht für die damit einhergehenden Vorteile, auf die ich später noch genauer eingehen werde. CE hat noch ein weiteres Ziel als Erasmus: Campus Europae ist für Studierende, die ein Jahr im Ausland studieren wollen, um Land und Leute richtig kennen zu lernen. 13 Länder mit etwa 20 Universitäten beteiligen sich. Wir versuchen, dass ganz Europa abgedeckt wird. Unser goldener Apfel ist derzeit St. Petersburg. Aber nur vier Prozent aller europäischen Studenten machen ein Austausch.

webMoritz Warum ist das so?

Julia Das kann finanzielle Ursachen haben, aber auch Probleme mit der Anrechnung der erbrachten Leistung.

webMoritz Wie ist denn Campus Europae hier in Greifswald aufgestellt?

Julia Wir sind hier eine kleine Gruppe, zur Zeit gibt es vier Mitglieder. Davon sind zwei die „student representatives“, die Campus Europae an der Uni Greifswald vertreten.

webMoritz Du sprichst von Erasmus plus. Was sind die Unterschiede zu dem Erasmus-Austauschprogramm?

Julia Unser Motto ist: zwei Jahre, zwei Sprachen. Man kann jeweils während des Bachelor- und Masterstudium für ein Jahr ins Ausland gehen.

Es geht reibungslos

webMoritz Das ist ja im Erasmusprogramm nicht der Fall.

Julia Außerdem haben wir unlimitierte Plätze, jeder kriegt einen Wohnplatz und außerdem haben wir das Sprachprogramm “Hoo UP!” Das funktioniert so, dass man selbständig auf der Onlineplattform die Sprache erlernen kann und sich dazu zweimal die Woche per Skype mit seinem Sprachdozenten oder seiner Sprachdozentin trifft. Vor Ort gibt es dann noch einen drei- bis vierwöchigen Chrashkurs, so dass die Studierenden zu Anfang des Studiums an der Gastuniversität in der Lage sind, den Vorlesungen zu folgen. Vor Ort gibt es die so genannten Buddies. Die holen die Studierenden vom Bahnhof ab und erledigen gemeinsam mit ihnen alles Administrative. Es geht reibunglos.

13 Länder, 19 Universitäten.

webMoritz Welche weiteren Vorteile hat denn CE gegenüber dem Erasmusprogramm?

Julia Der wichtigste Vorteil ist, dass bis zu 97 Prozent der Leistungen im Ausland können angerechnet werden. Das entsteht dadurch, dass zuvor von den Professoren Matrizen ausgearbeitet werden.

webMoritz Was ist denn das Ziel von Campus Europae?

Julia Ein Ziel ist es, die europäische Identität zu fördern. CE fördert eine neue Dimension der internationalen Zusammenarbeit unter den Universitäten, von denen auch die Studierende profitieren. Außerdem soll den Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, ein ganzes Jahr an einer Partneruniversität zu studieren. So haben die Studierenden die Möglichkeit Land und Kultur, sowie die Sprache richtig kennenzulernen.

webMoritz Siehst du dich als Europäerin?

Julia Das ist die Frage nach der Definition. Aber in dem Sinne eigentlich ja, weil ich überall  in Europa hinreisen kann, ohne Visum oder Geld umzutauschen. Und ich kann mich verständigen.

webMoritz Wie viele nutzten denn das Austauschprogramm in Greifswald in diesem Jahr?

Julia Wir hatten zwei Jahre einen „Ausfuhrstopp“. Trotzdem sind zwei Greifswalder gegangen. Vor 2008 waren es sechs, sieben Studenten, die gegangen sind. In diesem Jahr kamen aber sieben Austauschstudenten nach Greifswald: aus Finnland, Serbien, Frankreich und Litauen. Im kommenden Jahr werden wahrscheinlich vier Greifswalder ins Ausland gehen.

webMoritz Wie funktioniert die Bewerbung denn?

Julia Zuerst kommt man zu mir, füllt ein Formular aus und dann mache ich die Absprachen mit dem Akademischen Auslandsamt. Wir kümmern uns dann um den Rest, beispielsweise wenn man einen Praktikumsplatz braucht oder einen Wohnplatz. Außerdem nehmen wir dann Kontakt mit den Koordinatoren der Partneruniversitäten auf, besprechen den Stundenplan, damit die Anrechnung möglichst gewährleistet werden kann.

Das Programm existiert und es existiert nicht

Campus Europae stellt sich in der Mensa vor.

webMoritz Das klingt also weniger bürokratisch als die Bewerbung beim Erasmusprogramm. Aber wenn es so viele Vorteile von Campus Europae gibt, warum wird das Programm dann nicht so wahrgenommen beziehungsweise ist nicht allen Studierenden bekannt?

Julia Die Position von Campus Europae in Greifswald ist unsicher, weil das Rektorat sich nicht klar positioniert. Aufgrund der unsicheren Situation von CE an unserer Universität durften wir auch keine richtigen Werbeveranstaltungen machen, da nicht sicher war, ob wir die Studierenden rausschicken durften.

webMoritz Wie positionieren sich die Fakultäten denn gegenüber Campus Europae?

Julia Greifswald insgesamt verhält sich eher passiv. Nur die Medizinische Fakultät ist halb-aktiv, die Philosophische Fakultät und die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultäten sind eher passiv. Alle drei Fakultäten haben aber Campus Europae initiiert. Das Programm existiert und existiert nicht.

webMoritz Warum ist das so?

Julia Es war schon immer ein Finanzierungsgrund. Es gibt einen CE-Koordinator vor Ort, der ursprünglich sein Geld über den Auslandsamt-Topf bekommen hat. Jetzt ist der Koordinator als studentische Hilfskraft bei der Philosophischen Fakultät. Die Koordinatorenstelle wird bis zum 30. Juni 2011 von der Philosophischen Fakultät finanziert. Darüber hinaus spielen aber auch Gründe innerhalb der Universität eine Rolle.

webMoritz Wie kann die Lage gebessert werden?

Julia Die Idee ist, dass sich die Fakultäten möglicherweise das Geld für den Koordinatoren teilen. Schön wäre es, wenn die Stelle wieder in das Auslandsamt kommt. Wir wollen als gleichwertiges Programm behandelt werden, das keine Konkurrenz, sondern ein zusätzliches Angebot zum Erasmusprogramm darstellt.

Antrag zur Vollversammlung soll Klarheit bringen

webMoritz Du bringst ja auch einen Antrag zur Vollversammlung am 8. Dezember. Was wird der Inhalt sein?

Julia Dass Campus Europae an dieser Uni erhalten bleibt und weiterhin gefördert und unterstützt wird durch die studentischen und akademischen Gremien.

webMoritz Was machst du nach einem klaren Bekenntnis der Studierendenschaft für CE auf der Vollversammlung?

Julia Dann mache ich ganz viel Werbung, spreche mit dem Auslandsamt und der AStA-Referentin für Studierendenaustausch Valeria Kupreeva und den Dekanen. Ich werde also versuchen, mit allen Gremien zu sprechen, um das Programm hier zu etablieren.

webMoritz Möchtest du eigentlich noch mal ins Ausland gehen?

Julia Ich würde definitiv noch mal gehen. Vielleicht nach St. Petersburg?

webMoritz Julia, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christine Fratzke

Fotos: Campus Europae, Christine Fratzke

Das Magazin – Vollversammlung und Lucia

Heute Abend hört ihr im Magazin – am Puls der Stadt wie gewohnt, die neusten Nachrichten und Veranstaltungstipps aus Greifswald.

Begrüßen wird euch heute Abend Laura Bladt am Mikrofon.

Verpasst auf keinen Fall das Interview mit dem StuPa – Präsidenten Erik von Malottki und dem AStA Referenten für Hochschulpolitik Franz Küntzel. In dem werdet ihr nämlich erfahren, warum ihr morgen unbedingt zur Vollversammlung gehen solltet.

In unserer Rubrik Kulturplausch geht es heute wieder weihnachtlich zu. Das schwedische Lichterfest Lucia wird heute mal etwas genauer unter die Lupe genommen.

Wenn ihr noch nichts vor habt für heute Abend, dann verpasst auf keinen Fall unsere Veranstaltungstipps oder kommt doch einfach zur Weihnachtsfeier von radio 98eins ins Funkhaus vorbei.

Das Magazin wünscht euch einen entspannten und unterhaltsamen Abend auf radio 98eins.