Neben Wahlen und Faziten zu längeren Öffnungszeiten der Mensa und der neuen Cafeteria ging es auf der Sitzung des Verwaltungsrates des Studentenwerkes um die Finanzierung der neuen Mensa am Beitz-Platz, die nächstes Jahr öffnen soll und vom Klinikum gebaut wird. Das Studentenwerk hat die Kosten für die Erstausstattung von 1,644 Millionen und zum Ausgleich von Verlusten des laufendes Betriebes für 2012 217.000 und für 2013 289.000 Euro beim Land beantragt. Ob diese Mittel auch fließen werden, ist ungewiss.

Daher wurde einstimmig folgender Beschluss gefasst:

„Der Verwaltungsrat fordert das Bildungsministerium nachdrücklich dazu auf, die durch das Studentenwerk beantragten Titelanmeldungen zum Landeshaushalt 2012/2013 im Hinblick auf den für den Betrieb der Mensa am Beitz-Platz zu genehmigen. Der Verwaltungsrat lehnt in diesem Zusammenhang eine weitere Belastung der Studierenden ab.“

Nicht nur Studenten sprachen sich gegen höhere Essenspreise und Semesterbeiträge aus

Mit der neuen Mensa am Beitz-Platz gegenüber von Klinikum und der Universitätsbibliothek sollen Studenten auf dem Neuen Campus versorgt werden, aber auch die Patienten im Klinikum. Deshalb baut die Uniklinikum für etwa 17 Millionen Euro eine neue Mensa, die vom Studentenwerk mitbetrieben wird. Als Grund für die Zuschüsse nannte die Geschäftsführerin des Studentenwerkes Dr. Cornelia Wolf-Körnert, dass ab 2013 etwa 150.000 zusätzliche Essen ausgegeben werden, wobei man bei jeder Mahlzeit einen Verlust mache. Steuerberaterin Doreen Kotizsch prognostizierte von 2012 bis 2016 einem Umsatz von jährlich 3,8 Millionen Euro. Darüber lägen aber die summierten jährlichen Kosten für Lebensmittel von 1,7 Millionen, Personalkosten von 900.000 Euro, Abschreibungen von etwa 100.000 Euro und sonstige Kosten von 1,5 Millionen Euro (wie unter anderem Instandhaltung, Raumkosten, Miete). So kommt es zu laufenden Verlusten von 400.000 bis 500.000 Euro jährlich, die noch durch den normalen Landeszuschuss und die Semesterbeiträge der Studierenden (etwa 200.000 Euro) gesenkt werden.

“Land in der Pflicht!”

Dr. Cornelia Wolf-Körnert, Geschäftsführerin des Studentenwerkes

Was wäre, wenn das Land nicht die beantragten Zuschüsse zahlt? „Das kann aussichtslos sein“, so schließt Mike Naujok von der Uni-Verwaltung eine Ablehnung nicht aus. Höhere Essenspreise und Semesterbeiträge trafen auf große Ablehnung. „Wir wollen das nicht unbedingt“, sagte Geschäftsführerin des Studentenwerks Wolf-Körnert. Der Student Alexander Schmidt betonte, dass eine Erhöhung „inakzeptabel ist“. Die Professorin Susanne Soretz sprach sich dafür aus, falls das Land die Mittel nicht bewillige, die Lasten auf Studenten und Klinikum gleichmäßig aufzuteilen. Unter Applaus forderte Dr. Henry Witt: „Das Land ist hier in der Pflicht!“

Auf Nachfrage von Jurastudent Konrad Ulbrich zu möglichen Einsparungen antworteten Wolf-Körnert und Koitzsch: „Wir haben jede Mitarbeiterstelle und alle Kosten geprüft.“ Zur Diskussion stand auch ein Essenszuschuss seitens der Universität. Kanzler Dr. Wolfgang Flieger wies darauf hin, dass darüber die Universität entscheiden müsse. Etwas Luft sieht der Rechtsanwalt Christian Pegel noch bei den Mahlzeiten für das Klinikum. Das Klinikum könne etwas mehr zahlen, als bisher kalkuliert und so den Verlust minimieren.

Konstruktion mit Küchen-GmbH

Die genaue Konstruktion zwischen Studentenwerk und Klinikum stellte Pegel vor. Bisher versorgen Klinikum und Studentenwerk die Studenten beziehungsweise Patienten in Eigenregie. Ziel hinter der Zusammenarbeit ist nun, Synergien zu schaffen und Kosten zu sparen. Studentenwerk und Klinikum wollen daher eine Küchen-GmbH gründen. Damit soll eine Ausschreibungspflicht seitens des Klinikums für die Essensversorgung, die momentan ein Dienstleister im Industriegebiet übernimmt, umgangen werden. Weitere Kostenersparnisse erhofft man sich durch Rabatte durch den größeren gemeinsamen Einkauf und Einsparungen bei den Energiekosten und der Umsatzsteuer. Das Essen an die Studenten ist steuerfrei, die Einkäufe des Studentenwerkes sind dagegen steuerpflichtig. Vorteil der Küchen-GmbH soll sein, dass sie diese Umsatzsteuer bei Einkäufen und der Miete ans Klinikum vom Finanzamt sowohl für 19 als auch sieben Prozent vom Finanzamt wieder bekommen kann, was das Klinikum und das Studentenwerk nicht können. Dadurch sollen auch Umsatzsteueranteile der Baukosten gespart werden. Dem Studentenwerk werden dann zwar die Speisen komplett mit sieben Prozent Steuer in Rechnung gestellt, dies sei aber günstiger als der Status quo. Das Klinikum verspricht sich mit der Neustrukturierung auch mehr Einfluss auf den Essensversorger, um die Qualität der Mahlzeiten zu gewährleisten. In der Küchen-GmbH ist auch ein Aufsichtsrat vorgesehen, in dem auch ein studentischer Vertreter sitzen soll.

Erik von Malottki neuer Verwaltungsratvorsitzender

Neuer Verwaltungsratsvorsitzender des Studentenwerkes: Erik von Malottki.

Neben der neuen Mensa am Beitz-Platz standen noch Wahlen auf der Tagesordnung. Bei acht Ja-Stimmen und drei Enthaltungen wurde Erik von Malottki ohne Gegenstimme zum neuen Verwaltungsratsvorsitzenden gewählt. Der ehemalige StuPa-Präsident wurde von Henry Witt (Institut für Mathematik) vorgeschlagen, weil er „durchsetzungsstark ist und sich deutlich für die Belange der Studierendenschaft einsetzen kann“, so Witt. Erik begründete seine Kandidatur mit seiner Mitgliedschaft in StuPa und engerem Senat. „Ich stehe hinter dem sozialen Auftrag des Studentenwerks“, sagte der Student der Politikwissenschaft und Geschichte. In den ehrenamtlichen Vorstand des Studentenwerkes wurden jeweils einstimmig Dr. Gerd Siebeneicher und Dr. Roman gewählt, sowie von studentischer Seite das ehemalige langjährige StuPa-Mitglied Frederic Beskow und die ehemalige AStA-Finanzreferentin Corinna Kreutzmann.

Umsätze in Cafeteria verdoppelt

Thema der Verwaltungsratssitzung war auch die neue Cafeteria. „Die Umsätze haben sich verdoppelt“, äußerte sich Wolf-Körnert zufrieden. Besser werde es noch, wenn die Terrasse, an der zur Zeit Bauarbeiten stattfinden, spätestens Mitte Juni fertig werde. Die Verlängerung der Öffnungszeiten der Mensa würden würden noch nicht so gut angenommen. Man wolle aber abwarten, wie es sich entwickelt. Ab dem 16. Mai soll es übrigens ein Vitalgericht geben.

Fotos: David Vössing, Archiv (Aufmacher Neue Mensa)