StuPa-Liveticker – 9. ordentliche Sitzung

StuPa-Liveticker – 9. ordentliche Sitzung

Wer wissen will, was im Detail besprochen werden soll: Das gesamte Drucksachenpaket in seiner vollkommenen Schönheit gibt es hier:

Drucksachenpaket der 9. ordentlichen Sitzung des Studierendenparlamentes in seiner 29. Legislatur

Getagt wird um 20 Uhr c.t. im Konferenzraum des Universitätshauptgebäudes (Domstr. 11).

Vorläufige Tagesordnung

TOP 1 Begrüßung Wie immer, alle sagen sich “Hallo”.
TOP 2 Formalia
TOP 3 Berichte Es wird berichtet, was das Zeug hält.
TOP 4 Fragen und Anregungen aus der Studierendenschaft Wenn Ihr was vorhabt: vorab per Mail an das Präsidium oder in die Kommentare.
TOP 5 Finanzanträge
TOP 6 AStA-Wahlen
6.1. Co-Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
6.2. Co-Referat für Digitalisierung
6.3. Referat für Fachschaftsfinanzen N-Z
6.4. Referat für Studium und Lehre
TOP 7 SÄA Wahlordnung Anlage 1
TOP 8 SÄA §13 Satzung (1. Lesung)
TOP 9 SÄA Finanzordnung (1. Lesung)
TOP 10 Wahl stellv, stud. Mitglied Aufsichtsrat StuWe
TOP 11 Wahl Mitglied Medienausschuss
TOP 12 Aufwandsentschädigungen
TOP 13 Bestätigung AG-Ökologie
TOP 14 Sonstiges

Hier beginnt gegen 20:15 Uhr der Live-Ticker!

Die StuPa-Sitzung wird um 20.20 Uhr von Jonas eröffnet. Mit 14 Stupist*innen sind wir beschlussfähig.

Es werden ein paar kleine Änderungen in der TO vorgenommen. Sie wird angenommen.

Wir kommen zu den Berichten.
Fabian fragt zum Präsidiumsbericht nach, welche Referent*innengespräche geführt wurden. Fast alle sind inzwischen geführt worden und liefen sehr gut.
Esther wünscht sich, dass mehr Stupist*innen zu den AStA-Sitzungen erscheinen.
Frederik fragt Nils (Co-Finanzen) wegen den falschen Rechnungen. Dort wurde anscheinend etwas nicht richtig umgerechnet. Nils erklärt, dass es letztendlich alles aufgegangen ist, es war bloß anfangs etwas schwierig, die verschiedenen Finanzen zusammenzufassen.
Annalena ergänzt, dass sich bei Ihrem Projekt 5 schon einiges gelöst hat. Es gibt ein paar Diskussionen um die Finanzierung der Farben. Die Büros sollen ja immerhin nicht immer ganz schlicht weiß bleiben.

Die Berichte können wie gewohnt im Studierendenportal eingesehen werden.

Marcel bericht noch zusätzlich über seine Prüfung bei Theo. Es fehlen die letzten Berichte. Außerdem sind Kassen im AStA aufgetaucht, die niemand kennt. Goswin überlegt, ob das Geld, das da jetzt im Tresor rumliegt, evtl. seins sein könnte.

Es gibt keine Finanzanträge.

Es gibt auch keine Bewerbungen für AStA-Referate.

Jetzt sind wir bei der Aufhebung der Sperrung der ordentlichen Finanzmittel der Anglistik. Da jetzt alles da ist, ist wieder alles fein. Es darf keinen ÄA geben und der Antrag wird mit einer Gegenstimme angenommen.

Es geht mit dem SÄA Anlage I Wahlordnung weiter.
Theo hat einen Änderungsantrag. Theo findet 3 Leute im FSR zu wenig. Esther wirft ein, dass das später geändert werden kann. Dinah erklärt, dass Lukas gesagt hat, dass Herr Wehlte gesagt hat, dass man im ersten Wahlgang 3 Personen wählen soll. Theo findet das absurd, da der FSR für min 7 Leute ausgelegt war.
Dinah weist noch mal darauf hin, dass das erst im Oktober stehen muss. Man könnte es eventuell also auch noch vertagen. Theo schlägt aber vor, dass jetzt einfach zu beschließen – im Nachhinein kann es ja immer noch geändert werden.
Fabian pflichtet dem Ganzen bei, da man im Zweifel die Zahl bei der nächsten StuPa-Sitzung runterregulieren könnte. Er stellt außerdem einen ÄA. Er möchte 4 Regional- und 4 Gymnasialvertreter*innen im FSR haben, also eine gleichberechtigte Verteilung. Yannick möchte diese speziellen Verteilungen aber nicht einfach so vom StuPa beschließen lassen, ohne dass die Vertreter*innen der Fakultät anwesend sind.
Der Änderungsantrag wird einstimmig angenommen. Der eigentliche Antrag wird ebenfalls einstimmig angenommen.

SÄA §13 Satzung (1. Lesung)
Es müsste eigentlich nur ein Wort ergänzt werden.
Trotzdem kommt plötzlich eine Diskussion über autonome Referent*innen auf.
Yannick schlägt vor, dass man lieber die AStA-Struktur ändern sollte, da es ansonsten Probleme mit der Aufwandsentschädigung gibt (weil da nichts von “AStA-Referent*innen” explizit erwähnt wird).

Es gibt ein paar weitere Debatten um die Definition von Hauptreferat und Co-Referat.
Da wir in der ersten Lesung sind kommen wir ohne ÄA zum nächsten Thema.

TOP Neu 10 Finanzordnung 1. Lesung
Aufgrund der Ausrufung des Klimanotstandes sollen Flugreisen nicht weiter finanziert werden. Theo fragt, ob es schon mal so einen Fall gab. Der ausgewiesene Beschluss war die Wahl von Till in den Medienausschuss (ist er vielleicht in den Medienausschuss geflogen?). Nach kurzem Suchen wurde der richtige Beschluss gefunden.
Es gibt Bedenken zu einer solchen Flugkosten-Regelung, dass Studierende, die weit weg müssten, es schwer haben, da mit der Bahn hinzufahren.
Es ist eher ein symbolischer Beschluss. Benjamin möchte die Reise selbst einfach nicht mehr fördern. Fabian wirft ein, dass die Reise selbst meist in dem Antrag ist. Gerade, wenn es eine weite Reise ist, können sich einige Studierende das nicht leisten. Fabian möchte das im Einzelfall abwiegen.
Benjamin erwidert, dass es dann einfach nicht möglich ist zu fliegen und dann halt einfach einige Flugreisen wegfallen müssten. Er denkt auf den Klimanotstand müssen auch mal Taten folgen.
Frederik wirft noch mal ein, dass bisher nichts gefördert wurde und schließt sich sonst seinen Vorrednern an.
Yannick freut sich, zwei Mikros zu haben. Er kann den Antrag grundsätzlich verstehen. Aber wir haben Partnerunis in der ganzen Welt. Er hat Angst, dass, würde man jetzt beschließen, dass Flüge nicht mehr finanziert werden, diese Partnerunis als unwichtig erklärt werden könnten. Als Kompromiss schlägt er vor, nur Flugreisen in Deutschland bzw. in Europa in einem gewissen Radius nicht zu mehr fördern. Er glaubt, dass jeder kleine Schritt zählt, aber es gibt da auch viele andere Unternehmungen, die unsere Uni zum Klimaschutz beitragen könnte.
Benjamin findet das Argument sinnvoll, glaubt aber immer noch, dass Flüge nicht unterstützenswert sind. Er glaubt, dass jeder einzelne Flug etwas Positives beitragen kann.
Goswin findet es fast schon erschreckend, mal wieder einer Meinung mit Yannick zu sein. Auch glaubt, dass die Unterstützung beibehalten werden sollte, wenn es keine Alternativen zum Flug gibt. Fluglimitierung, keine Flugeliminierung. Er wirft auch noch einmal die Chancengleichheit unter Studierenden in den Raum und betont die Zweckmäßigkeit bestimmter Flüge.
Theo geht noch mal auf den ursprünglichen Beschluss ein. Da geht nicht daraus hervor, ob die Reise oder die Teilnahme oder etwas anderes gefördert wird. Das müsste in der Förderrichtlinie geändert werden.

Benjamin antwortet Goswin, dass es keine Eliminierung ist, da es kein Verbot ist, sondern einfach nur keine Förderung mehr.
Weiterhin wird eingeworfen, dass bei Flügen außerhalb Europas Kompensationszahlungen geleistet werden könnten. Es wird ein Antrag auf Schließung der Redner*innenliste gestellt und angenommen.
Yannick möchte zu Theo sagen, dass es innerhalb der Förderrichtlinie Verstrickungen gibt, die Probleme geben könnten. Er kann sich auch vorstellen, dass man nur mit sinnvoller Begründung eine Finanzierung der Flugkosten gestatten könnte, also mit einem Nachweis, dass ein anderes Fortbewegungsmittel nicht möglich gewesen wäre.
Lea findet es schwierig, Fördergelder zu streichen, da das auf Kosten finanziell schwächerer Personen geht.
Theo erklärt, dass auch schon bei Privatfahrzeugen, die ja noch ein umweltfreundlicheres Fortbewegungsmittel als Flugzeuge sind, eine triftige Begründung gefordert wird. Allerdings muss dann auch der*die Finanzreferent*in entscheiden, ob sie triftig ist. Dafür muss es eine praktische Lösung geben.
Goswin findet es schwierig, so eine Regelung generell vorab festzulegen. Die Energiebilanz ist für alternative Verkehrsmittel auch nicht unbedingt immer besser. Und es ist auch von der jeweiligen Region abhängig.
Benjamin wirft ein, dass die, um die es bisher ging, nicht zwingend finanziell schwach sind. Die Idee mit der Einschränkung auf einen Radius findet er zwar nicht gut, aber besser als gar keine Regelung.

Lukas hat einen Einwurf zu dem SÄA Wahlordnung. Das geht so nicht. Marcel wirft ein, dass die SÄ im Zweifel sowieso geändert werden kann.
Theo versteht es nicht. Andere auch nicht. Er schlägt vor, einen Backup auf 3 zu beschließen. Yannick findet die Begründung ebenfalls nicht schlüssig. Er bittet darum, dass Herr Wehlte die Grundlage dafür liefern könnte, und dass im Zweifel der Antrag im September nochmal geändert werden kann.
Große Debatte zu Meinungsbild und Probeabstimmung und Zweifel an diesen beiden und Aufrufe, dass Lukas sich so viel Arbeit damit gemacht hat.Es gibt ein Meinungsbild zu der Frage, ob 3 oder 8 Mitglieder im Antrag stehen sollen. Weil es schwierig zu sein scheint, die eigene Stimmkarte richtig zu heben, machen wir das Ganze nochmal.
Es gibt eine knappe Mehrheit für die 3 Personen. Marcel schließt jetzt die Debatte zum GO-Antrag. Dieser (die Neueröffnung) wird angenommen.

Fabian stellt einen GO-Antrag auf sofortige Abstimmung. Es gibt keine Änderungsanträge.
Es wird über den Originalantrag von Lukas abgestimmt. Er wird angenommen.

Wir kommen zur Wahl des stellv. stud. Mitglied Aufsichtsrat StuWe
Bisher bekleidete Till Junker dieses Amt.
Yannick ist zu Ohren gekommen, dass vom StuWe kein stellv. Mitglied vorgesehen ist. Fabian ergänzt, dass wir uns damit letztes Mal auseinander gesetzt haben und von ihnen kam, dass es nicht nötig aber möglich ist.
Benjamin wirft ein, dass er auch stellvert. Mitglied ist und auch eine Einladung bekommen hat. Theo beauftragt das Präsidium, sich mal dem Sachverhalt anzunehmen.
Es gibt keine Vorschläge.

Wir kommen zur Wahl eines Mitglieds im Medienausschuss. Theo fragt, ob es Regelungen gibt, wie es zu den Vorschlägen kommt. Nicht wirklich. Es gibt noch ein paar Unstimmigkeiten, der TOP wird erstmal nach hinten verschoben.

Wir kommen zu den Aufwandsentschädigungen. Es liegt eine Stellungnahme von Nikolas dazu vor.
Goswin berichtigt, dass er sich für eine verminderte Aufwandsentschädigung eingesetzt hat und nicht dafür, dass diese komplett eingestellt wird. Ansonsten stimmt er ihm komplett zu.
Lea stellt einen GO-Antrag auf getrennte Abstimmung. Der Antrag für Nikolas wird angenommen. Auch der Antrag für Annalena wird angenommen.

aufgeschobener TOP Wahl zum Medienausschuss 
Niclas wird gewählt und stellt sich mal kurz vor. 
Theo fragt ihn, was er – abgesehen vom bekundeten Interesse an den Medien – noch so für Kontakt zu den Medien gibt. Niclas meint, er hat bereits ein bisschen Kontakt zu einigen Leuten aus den Medien, u.a. zu Leuten aus dem Podcast, und steht deshalb schon grob im Thema drin.
Benjamin fragt, ob Niclas auch bereit wäre, sich kritisch mit den Medien auseinanderzusetzen. Er sieht grundsätzlich studentische Medien nicht als kritisch an und möchte deshalb von Benjamin wissen, was genau er meint. Benjamin meint, er würde es selbst schwierig finden, weil er auch die Medien so gut findet, dass er sie nicht groß kritisieren will (wir danken sehr!!). Dennoch könnte es sinnvoll sein, auch aus einem konstruktiven Standpunkt heraus. Niclas findet nichts grundsätzlich gut oder schlecht. Das ist thematisch abhängig.
Niclas wird gewählt.

Wir kommen zur Bestätigung der AG-Ökologie
Der Antrag wird angenommen.

Wir sind schon bei Sonstiges.
Goswin möchte das Präsidium bitten, die Schriftgröße der Namensschilder anzupassen.
Theo möchte am 18.9. 18.00 Uhr zur Fachschaftskonferenz einladen, wahrscheinlich in der Geschichte.
Yannick möchte sich bei Jonas für die Leitung der Sitzung bedanken.

Die Sitzung wird um 21.40 Uhr beendet.


Folge 35 – Die Welt der Games(com)

Folge 35 – Die Welt der Games(com)

Neuer Name, neues Bild, neues Intro – hat sich der Podcast mal wieder selbst neu erfunden?

Nicht ganz, ist wohl die passende Antwort auf diese Frage. Denn das Team um den Podcast hat zusammen mit der Web-Redaktion ein neues Format entwickelt, welches uns die Möglichkeit geben soll, spontan auf Ereignisse der Welt zu reagieren. Wie genau funktioniert das?

Nun, der Casual Cast wird nicht in der Redaktion der moritz.medien aufgenommen und es wird auch nicht von langer Hand geplant worüber wir sprechen werden. Es wird eher so ablaufen, dass wir eine Nachricht gesehen oder gelesen haben, die es unserer Meinung nach wert ist, schnell besprochen zu werden. Anschließend treffen wir uns virtuell und nehmen einen spontanen Kommentar in Form eines Casual Cast auf. Dabei ist in der Regel jeder bei sich zu Hause. Was zwei Konsequenzen mit sich bringt: Zum einen können Hintergrundgeräusche nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Wer zum Beispiel die erste Folge hört, wird schnell darüber informiert werden, dass Mels zwei Katzen besitzt. Diese werden bestimmt öfter mal zu hören sein. Es wird demnach nicht ganz so perfekt abgestimmt klingen, wie ihr es sonst von uns gewohnt seid ^^.

Die zweite Konsequenz ist jedoch der Grund, weswegen wir das Ganze eigentlich machen wollen. Wir sind sehr viel aktueller und können schnell auf Ereignisse reagieren. Vollkommen unabhängig davon, ob wir gerade alle vereint in Greifswald sind oder in unserer Heimat. Wir brauchen lediglich ein Mikro und Verbindung zum Internet.

Da dies noch ein sehr freies und experimentelles Format ist, bitten wir kleinere Pannen während der Aufnahme zu entschuldigen. Auch die Länge wird sehr viel stärker variieren, als ihr es bisher bei uns gewohnt seid.

Solltet ihr Verbesserungsvorschläge, Lob oder Kritik für uns haben, würden wir uns freuen, wenn ihr sie uns wie üblich an unsere E-Mailadresse web-podcast@moritz-medien.de zukommen lassen würdet.

Aber nun zur ersten Folge. In dieser Folge sprechen Tom, Felix und Mels über die Highlights der Gamescom. Viel Spaß damit.

Euer Podcast-Kollektiv.

Review: „Sound of Magic“

Review: „Sound of Magic“

Bevor ich anfange, Euch von dem außergewöhnlichen Spiel rund um Magier, Zauberei, Schlösser, redende Golems und einer epischen Geschichte zu erzählen, müssen wir zwei Dinge klären.

Zuerst: Kennt Ihr den Unterschied zwischen einem Hörspiel und einem Hörbuch? Sollte das der Fall sein, dann dürft Ihr den folgenden Absatz überspringen. Alle anderen (ja, ich meine dich, Tom!) lesen jetzt sehr aufmerksam.

Ein Hörbuch ist in aller Regel ein Buch, welches in leicht gekürzter Fassung von einem Vorleser, nun ja, vorgelesen wird. Dabei wird gänzlich auf sonstige geräuschvolle Untermalung, seien es stimmungsvolle Töne oder Musik, verzichtet. Es ist einfach so, als wenn Euch Eure Liebsten eine Geschichte erzählen. Hier wären die Harry-Potter-Romane, vorgelesen von dem göttlichen Rufus Beck, als Beispiel zu erwähnen.

Bei Hörspielen verhält es sich da schon etwas anders. Hörspiele inszenieren ihre Geschichten: Es gibt Geräusche im Hintergrund, die verdeutlichen, in welchem Szenario man sich gerade befindet; es gibt mehrere Sprecher und es gibt Musik. Es handelt sich quasi um einen Kinofilm für die Ohren. Als Beispiele wären hier Benjamin Blümchen, Bibi Blocksberg oder die Gruselkabinett-Hörspiele zu nennen.

Nachdem wir das nun geklärt haben, erläutern wir noch schnell, was eigentlich ein Point-and-Click-Adventure ist. In den Anfängen der Geschichte von Computerspielen waren Adventures noch rein textbasiert, bis dann … ähm nein, das ist zu albern. Ein Point-and-Click-Adventure ist ein Abenteuerspiel, in der man die Figur im Allgemeinen mit der Maus steuert, indem man durch einen kontextsensitiven Mauszeiger im Spiel mit Gegenständen interagiert, um so Rätsel zu lösen.

Jetzt fragt Ihr Euch sicher: Was will der komische Schreiberling uns damit eigentlich sagen und was hat das alles miteinander zu tun?

Ganz einfach: Das Spiel „Sound of Magic“ ist ein Point-and-Click-Adventure, jedoch ohne Point und ohne Click. Vielmehr noch, es kommt sogar ganz ohne Grafik aus.

„Sound of Magic“ ist ein Smartphone-Abenteuer der vollkommen anderen Art. Am besten spielt Ihr es mit Kopfhörern und mit geschlossenen Augen, denn die braucht Ihr dazu nicht. Der Bildschirm bleibt nämlich nach Beginn des Abenteuers weitestgehend schwarz. Alles, was Ihr wissen müsst, wird Euch von mehreren Sprechern, die ihre Sache außergewöhnlich gut machen, erklärt. Lediglich nach links und rechts müsst Ihr auf Eurem schwarzen Display wischen, um Eure Perspektive zur Szenerie zu wechseln und Euch fortzubewegen. Dabei wird immer leicht humoristisch beschrieben, was Ihr gerade seht, während Ambienttöne Euch einen Eindruck von der derzeitigen Umgebung vermitteln sollen. Dieses Game ist demnach die Verkörperung eines Kindes zwischen einem Hörspiel und einem Point-and-Click-Adventure.

Das Spiel, das hauptsächlich von den drei ehemaligen Studierenden Kevin Scherer, Vanessa Riess und Jan Ewald entwickelt wurde, und unter anderem von der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mitfinanziert wurde, ist anfangs nur aus wissenschaftlichem Interesse entstanden. So berichten die ehemaligen drei Studierenden der Uni Furtwangen, dass ihr Projekt anfangs lediglich als Forschungs- und Abschlussarbeit für ihren Master in „Digitale Medien“ gedacht war. Aus diesem Projekt ist dann ein zweijähriges Experiment mit großen Ambitionen und nach Fertigstellung vor allem großem Interesse geworden. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei natürlich auf die Synchronsprecher gelegt, da diese bei einem sonst dunklen Spiel besonders im Mittelpunkt stünden, berichtete der „Schwarzwälder Bote“ in seinem Artikel zu den Entwicklern des Spiels. Mittlerweile haben die drei ehemaligen Studierenden ihre eigene Spielefirma „Everbyte“ gegründet und haben bereits ein weiteres innovatives Spiel entwickelt. Aber dazu an anderer Stelle mehr – nun zurück zu „Sound of Magic“.

Um Euch den Start in „Sound of Magic“ nicht allzu schwer zu machen, werdet Ihr ganz langsam an das Gameplay des Spiels herangeführt. Dabei wird Euch sowohl erklärt, wie Ihr Euch bewegen könnt, als auch, wie Ihr Euer Inventar bedient und Rätsel löst. Ja, auch das bleibt nicht aus und geht schnell und gut von der Hand, auch ganz ohne Grafik. Wobei Ihr Euch dabei auf zum Teil recht leidlich witzige Kommentare einstellen müsst. Das aber hauptsächlich nur während des Tutorials.

Trotz des ungewöhnlichen Gameplays ist der Beginn jedoch eher klassisch. Ihr seid ein anfangs namenloser Typ, der ohne Erinnerungen in einer dunklen Zelle erwacht. Schnell gelingt Euch der Ausbruch und Ihr seid mit einer Welt voller komischer Briefkästen und plappernden Golems konfrontiert. Bald wird klar: Um Eure Erinnerungen wiederzubekommen, müsst Ihr allerlei obskure Orte besuchen und Rätsel lösen. Ganz adventuretypisch eben.

Hier sehen wir das Buch der Erinnerungen – während unser Protagonist darin rumblättert und die beeindruckende Kalligraphie bestaunt

Die Sprecher, die mit Euch interagieren, sind dabei keine unbekannten. Interessierte Zocker werden sie wohl schon aus Spielen wie Resident Evil 2 Remake, World of Warcraft, Final Fantasy und noch vielen weiteren kennen. Dementsprechend machen diese auch einen sehr guten Job.

Fazit:

Ein ungewöhnliches Spiel mit ungewöhnlichem Gameplay, jedoch klassischem Setting. Ein Experiment, welches jeder Gamer mal getestet haben sollte. Allerdings muss man Freude an Hörspielen und Spaß am Imaginieren von Welten haben. Hattet Ihr also mal einen imaginären Freund in der Kindheit, dann wird es jetzt Zeit, ihn wieder anzurufen und in die Welt Aszalen mitzunehmen.

Das Spiel gibt es für Android und iOS.

4 von 5 Moritz „M“

Beitragsbild: Everbyte GbR

Zusammen Segeln – Zusammen Lernen

Zusammen Segeln – Zusammen Lernen

Momentan sind die moritz.medien mit der South Coast Baltic Boating Rally an der Küste Polens unterwegs. Das Projekt ist EU-gefördert und soll Schiffsliebhaber*innen aller Art für die südliche Ostseeküste begeistern, die Gegend touristisch beliebt machen und dem intereuropäischen Austausch dienen.  

Heute liegt unser Boot im Naturhafen Krummin, wo wir Zuzanna Kostecka und Robert Bzdęga von der Eisenhower Foundation treffen.

Zuzanna, CEO der polnischen Stiftung, erläutert das Prinzip. Körperlich und geistig eingeschränkte Menschen sollen getreu den Stiftungsprinzipien unterstützt werden: Jeder Mensch kann Quell positiver Energie sein, wenn er dazu aktiviert wird. Das gelingt der Stiftung mit dem Verteilen von gespendeten Laptops und dem Anbieten von Segeltouren, bei denen die gemeinsame Teilnahme von Behinderten und Nicht-Behinderten für eine Überschneidung der Lebenswelten sorgt. Eingeschränkte Kinder und deren Begleitpersonen schließen sich ehrenamtlichen Skipper*innen an und verbringen einen viertägigen Trip zusammen.

Stolz an der Flaggenleine gehisst: Die Stiftungsfahne der Fundacja Eisenhowera

Einer der ehrenamtlichen Skipper*innen ist Robert Bzdęga, der in diesem Jahr zusammen mit Zuzanne bei der South Coast Baltic Boating Rally mitfährt. Robert führte eine Consulting Firma in Polen, bis er den Job an den Nagel hängte und zum Schulhobby Segeln zurückkehrte. Irgendwann erreichte ihn eine Anfrage bei sozialen Medien, ob er nicht Lust habe, mit geistig eingeschränkten Kindern zu segeln.

“Yes, of course, I said! I spent the next two days struggling with my decision, but I went there and it was a really really great experience.”

Ähnliches fühlen auch die anderen der ortserfahrenen Skipper*innen, die die Bootsführung übernehmen. Mittlerweile ist Robert Co-CEO der Eisenhower Fundation und gleichzeitig guy for everything – skipper, house keeper and cleaner.

Das Besondere an diesem Segel-Konzept ist, dass die Crew auf handelsüblichen Booten unterwegs ist, die nicht auf Rollstühle und andere Hilfsmittel angepasst sind. Die Sicherheit habe trotzdem immer Priorität, obwohl Robert zwinkernd zugibt: 10 Prozent an Bord sind Sicherheit, 10 Prozent Segeln und 80 Prozent Glücklichsein.

Nicht aufwendig umgebaut und ein besonderes Erlebnis: Dieses Mal ist die Stiftung auf der 8 Meter langen Szerszen Blue unterwegs.

Zu pathetisch und stereotyp redet Robert nicht über seine Arbeit. Aber als die Kamera verpackt ist und der Abschied naht, erzählt er:

“The special thing is, that the kids are so happy to do something they usually don’t do. And we can learn new ways of behaving and doing things together. If they don’t like you, they will show you. And if they do like you, they will, as well. And it’s not a common hug if they like you – it will last for minutes. Truly amazing.”

Der braungebrannte Segler hält uns seine Arme hin: Gänsehaut.

Die Flotille der South Coast Baltic Boating Rally vor Krummin. Bei Wind von hinten immer ganz vorn: Robert und Zuzanna auf der Szerszen Blue mit schwarzem Gennaker


Gesprächsaufzeichnung: Sophie Loebjinski, Olivia Schuster, Jonas Greiten
Bilder und Text: Jonas Greiten

retro.kolumne: PLAYMOBIL

retro.kolumne: PLAYMOBIL

Retro, retro, retro yeah! Die neue Kolumne über alte Dinge. Kennt Ihr diese Spiele, Filme, Accessoires noch? Aus der Kindheit, meist noch aus den 90ern stammen sie und sind vielleicht ja doch noch ein Guilty Pleasure des einen oder anderen.

Eine Weltraumstation reiht sich an eine bäuerliche Farm und an eine von Meerjungfrauen und -männern bevölkerte Unterwasserwelt, alles schön ordentlich in Glaskästen verstaut, und mit einem kleinen Tisch in der Mitte, auf dem diverse Figuren und Gegenstände verteilt liegen, mit denen Kinder (und Erwachsene) spielen können. So sieht es noch bis zum 12. August auf der großen Ausstellungsfläche im Elisen Park aus, und so ähnlich hat es auch bei vielen von uns damals in den Kinderzimmern ausgesehen, nur wahrscheinlich ohne die Glaskästen und die wildfremden Kinder.

PLAYMOBIL ist heute genauso wie LEGO aus den deutschen Kinderzimmern kaum mehr wegzudenken. Und auch wenn die 7,5 cm großen Figuren seit ihren ersten Erkundungsversuchen auf dem deutschen Spielwarenmarkt 1974 gut bei den Kunden ankommen, liest sich die Geschichte der Plastikmenschen und der Firma, die hinter ihnen steckt, an einigen Stellen doch wie das Konzept einer Dramaserie à la Halt and Catch Fire. Scheiternde Ideen, plagiierende Unternehmen, harte Kritik und große Erfolge.

Die Geschichte hinter den Menschen mit dem stupiden Grinsen

1876-1954
– Andreas Brandstätter gründet die Firma, anfangs nur für Metallbeschläge von Schatullen und für Schlösser.
– 1908 übernimmt sein Sohn Georg Brandstätter das Unternehmen. Sie produzieren jetzt neben den Metallwaren vor allem Spielzeug, für Kaufmannsläden, Schaukelpferde, Spielzeugtelefone und Registrierspardosen, die das Geld gleich zählen, wenn man es einwirft.
– In der Firma hilft auch bereits Horst Brandstätter mit, beim Testen der Spardosen. Aber seine Visionen streben schon als Kind nach mehr als nur Metallkassen und Telefonen. Sicher nicht nach den Handgranaten, die geobra Brandstätter während des 2. Weltkriegs mal schnell ins Sortiment einbaut, bevor man wieder ganz gesittet zu Kinderspielzeug übergeht.

1948
– Hans Beck, gelernter Möbeltischler, soll eigentlich aus dem sowjetisch besetzten Thüringen ins Uranbergwerk eingezogen werden, will aber nicht und flieht nach Bayern. Über einen Bekannten aus dem Modellfliegerclub gelangt er 10 Jahre später an Horst Brandstätter. Der hat seit seiner Volljährigkeit 1954 die Firma übernommen und sucht jetzt einen Mustermacher – aber alle, die sich bisher vorgestellt haben, können nur Modelle nach Vorlagen bauen, nicht aber etwas ganz eigenes erschaffen. Beck ist ebenso wie Brandstätter Visionär. Die Zusammenarbeit ist erfolgreich.

1950er
– Unter der neuen Führung von Horst Brandstätter wird mehr Wert auf Spielzeug und vor allem auf den neuen Werkstoff Plastik gesetzt. Durch den amerikanischen Trend werden Hula-Hoop-Reifen entwickelt. Sie verkaufen sich gut, auch wenn sie nie richtig rund kreisen.
– Der Trend klingt bald wieder ab, eine neue Idee muss her, am besten eine, die die hohen Investitionen in die neuen Plastik-Blas-Maschinen rechtfertigen würde. Man entwickelt Porsche-Traktoren für Kinder zum Spielen, deren laute Motorengeräusche von den Eltern stark kritisiert werden. Das Produkt scheitert, die Firma auch?

1972
– Ölkrise. Horst Brandstätter fordert bei Hans Beck ein neues Produkt an, irgendetwas Kleines, das nicht so viel von dem teuren Material in Anspruch nimmt. Eine Idee von Spielzeugautos entsteht. Beck ist der Meinung, dass die sich besser machen würden, wenn kleine Figuren darin sitzen würden, doch Brandstätter hält nicht viel davon, erlaubt Beck nur neben der Arbeit daran zu basteln. Beck entwickelt die Figur trotzdem, die mit ihrem zu großen, runden Kopf vor allem an Kinderzeichnungen angelehnt ist, und bereits den charakteristischen gezackten Pony besitzt.
– Unter dem Aktenzeichen P 22 05 525.0-15 wird trotzdem schon mal das Patent eingereicht für eine „Spielzeugfigur mit einem nach unten offenen Körper, in die gegenüber dem Körper um je eine Achse bewegbare Arme und Beine eingesteckt und mittels einer von unten in den Körper eingeführten, den Kopf halternden Lagerteils festgelegt sind“. Danach verschwindet das Spielzeug aber erst mal wieder in Becks Schublade.

1973
geobra geht immer mehr ein. Kurz vor Weihnachten 1973 beschließt Horst Brandstätter, die Nürnberger Spielwarenmesse im Februar 1974 zu nutzen, um ein neues Produkt vorzustellen. Er kommt auf Hans Beck zu, fragt ihn, ob er nicht die kleinen Plastikmännchen bis zur Messe präsentabel machen könnte. Beck versucht es, arbeitet in den 6 Wochen unermüdlich daran, baut auch nachts noch an den Kulissen weiter.

1974
– Zur Messe steht endlich die fertige Figur, samt Dekoration, damit man sie ansehnlich anrichten kann. Aber der Erfolg bleibt aus, niemand scheint sich für das Produkt zu begeistern. Einer von den Händlern nimmt Brandstätter schließlich zur Seite, aber anstatt Interesse zu bekunden, sagt er nur:

„Du hast schon viel Gutes gemacht. Aber das da, das ist der größte Quatsch, den du jemals auf den Mark gebracht hast.“

– Kurz vor Ende der Messe bestellt auf einmal ein Großhändler aus den Niederlanden Figuren im Wert von 1 Million Mark bei geobra. Die Anfrage ruft weitere Interessierte heran, innerhalb kurzer Zeit liegen die Forderungen bei 3 Millionen Mark. Aber die Maschinen sind nicht für so viel ausgelegt. Horst Brandstätter besorgt sich die Liste eines Maschinenanbieters und klappert darauf in ganz Deutschland alle Käufer*innen einzeln ab, ob nicht irgendjemand alte Maschinen zu verkaufen hätte, bis sie endlich mit der Produktion beginnen können.
– Das Produkt – PLAYMOBIL – kommt auf den Markt, die Figur selbst wird sogar mit einer Gebrauchsanweisung herausgegeben, die beschreibt, welche Teile beweglich sind, was für Accessoires daran angebracht werden können. Und: „Die Figur – kurz Klicky genannt – ist 7,5 cm groß und rundum einfach sympathisch.“
– Es werden gleich negative Schlagzeilen gemacht: Auf einem Werbeprospekt haben geobra zwei Bauarbeiter dargestellt, die auf Bierkisten sitzen und selbst Bierflaschen in der Hand halten. In dem kleinen Comic sagt der eine zum anderen: „Das ist heute schon meine fünfte Flasche.“ Der zweite Bauarbeiter erwidert: „Macht nichts, es ist genug Bier da.“ Das Jugendministerium ist empört.

1975-1978
– Die Firma BIG aus dem benachbarten Dorf bringt die Spielfigur PlayBIG auf den Markt, die abge­sehen von ein paar Zentimetern mehr in der Größe und einer etwas klobigeren Form den Klickys erstaunlich ähnlich sieht. Selbst die Themenbereiche – Ritter, Bauarbeiter und Indianer – sind die gleichen. Es wird spekuliert, dass ein Mitarbeiter dafür verantwortlich ist, der früher bei geobra und jetzt bei BIG arbeitet.
– Horst Brandstätter reicht Klage ein und gewinnt. Doch BIG zieht weiter zum Bundesgerichtshof, wo ihnen Recht gegeben wird, da „PlayBIG-Figuren den Eindruck eines selbstbewussten, sportlichen, aggressiven jungen Mannes vermitteln, demgegenüber das PLAYMOBIL-Männchen die Wirkung von einem Kind, nett und noch unsicher auf den Beinen, habe“. Aber der Streit hat sich mittlerweile 3 Jahre hingezogen und in der Zwischenzeit hat ohnehin der Markt entschieden. PLAYMOBIL ist beliebt, PlayBIG eher nicht so. BIG konzentriert sich daraufhin mehr auf ihre anderen Produkte – darunter das Bobbycar.

1976
– Die erste Frauenfigur kommt dazu, mit Longshirt und mittellangen Haaren. Es dauert aber noch 13 Jahre, bis sie auch Brüste herausbildet. Außerdem trägt sie dann auch lange Röcke, was unpraktisch ist, da sie damit nicht mehr auf die Pferde passt. Damit die Kinder auch ihre eingeschränkten Frauen auf Reisen schicken können, erfindet geobra die Eisenbahn.
– Das Rollenbild ist bei PLAYMOBIL anfangs noch klar definiert: Frauen können als Lehrerin, Tierärztin oder Akrobatin arbeiten, im Saloon gibt es sie mit interessant rot geschminkten Lippen. In Werbeanzeigen fährt immer die männliche Figur das Auto, die Frau sitzt auf dem Beifahrersitz. Erst 1999 mit dem Cityflitzer darf sie selbst fahren, damit die Frau, deren Name als „Mutti Gabrielle“ angegeben wird, auch ihre Kinder zum Einkaufen mitnehmen kann.

1981
– Die ersten Kinderfiguren werden entwickelt, mit drehbaren Handgelenken, was die Großen erst ein Jahr später nachmachen. Der Werbespruch zeugt von ungebrochener Kreativität: „Kinder, jetzt gibt’s PLAYMOBIL-Kinder“.

1983
– Das kleine Schlossgespenst wird entwickelt, das im Dunkeln leuchtet. Eltern sind besorgt um die Gesundheit ihrer Kinder. Horst Brandstätter muss sich von der LGA bescheinigen lassen, dass da keine radioaktiven Stoffe mit im Spiel sind.

1984
– In Japan versucht man PLAYMOBIL als Geschenke in Kekstüten zu verbreiten, in den USA in Happymeals. Die amerikanischen Kindern reißen ihnen aber die Arme aus, Eltern halten das Produkt für unbrauchbar, es wird wieder vom Markt genommen.

1988
– Endlich ist auch die Indianerfigur nicht mehr weiß. Man entscheidet sich dem Zeitgeist entsprechend für ein sehr realistisches rot-orange als neue Hautfarbe.

1989
– Immer noch sind drei Viertel der Kinder-Kunden Jungs. Die neue „Spielwelt 1900“ wird gebaut, um diese Marktlücke zu schließen: „Spielen und erfahren, wie es damals war“, für Mädchen ab 6 Jahren. Damit man das auch sieht, ist die Packung nicht blau sondern rosa-pink.

1991
– Neben der Eröffnung des FunParks in Zirndorf steht ein erneutes Problem an: Carrera stellt „play o.k.“-Figuren her – in Playmobil-ähnlichem Look, aber mit der von Hans Beck verschmähten angefügten runden Nase. Das Konzept ist ziemlich modern: „Jede Figur kann ihre Identität ändern, aus dem Feuerwehrmann wird ein Gärtner.“ geobra gewinnt zwar das Gerichtsverfahren, aber der kostspielige Streit dauert bis 1994 an.

2001
– Durch Zufall kommt genau im September 2001 der erste PLAYMOBIL-Flughafen und das erste Flugzeug auf den Markt. Man hofft aber, dass das Spielzeug den Kindern helfen kann, das Gesehene und Erlebte zu verarbeiten.

2003
– Bei der Deutschlandtour der Radfahrer führt eine Etappe direkt am PLAYMOBIL-Werk vorbei. Man stellt die Szene mit PLAYMOBIL nach und schneidet sie bei der Fernsehausstrahlung einfach dazwischen.

2009
– Hans Beck stirbt. Auf seiner Todesanzeige ist eine PLAYMOBIL-Ritterfigur abgebildet.

2015
– Horst Brandstätter stirbt. Nach seinem Tod gibt es Streitigkeiten in der geteilten Führungsspitze, die jetzt aus drei Vorständen besteht.

Was die grinsenden Figuren sonst noch können

Auch außerhalb der Firma entsteht unter jungen und alten Spieler*innen ein richtiger Kult um die kleine Figur. Einige Sammler*innen bauen aus den Einzelteilen auch ganze Welten, vereinen durch das Klick-System die Wände verschiedener Häuser, um daraus riesige Opern und Schulen, größere Ritterwelten und ähnliches zu schaffen. Manche Geschichten werden sogar in Büchern veröffentlicht.

Harald Schmidt benutzt in der Late-Night-Show PLAYMOBIL, um antike Mythen wie Ödipus oder Herakles nachzustellen, so wie heute auch noch der Youtube-Kanal Sommers Weltliteratur to go. Vor allem angeregt von dem nie enden wollenden Grinsen der Figuren entsteht außerdem über die Jahrzehnte hinweg eine Reihe von Werken verschiedenster Künstler*innen. So stellt Kiki Ahlers zum Beispiel 10.312 gleich aussehende Figuren in Reih und Glied auf insgesamt 120 Quadratmetern auf. An die Wand des Ausstellungsraumes schreibt sie genauso viele Namen, aber ohne sie den einzelnen Figuren zuzuordnen. Die zentrale Frage bei den meisten dieser Kunstwerke ist dabei der Kontrast von Anonymität und Massenware gegenüber Individualität und Persönlichkeit.

Eine nachhaltige Plastik-Figur

PLAYMOBIL arbeiten auch nachhaltig, also so nachhaltig, wie es bei einem Plastikspielzeug eben sein kann. Wenn beim Guss etwas fehlerhaft ist oder abfällt, wird es wieder eingeschmolzen und noch mal verarbeitet. Was nicht mehr für neue Teile genutzt werden kann (z.B. weil es schon mit anderen Farben gemischt wurde), wird in Blumentöpfen, Gartenzäunen und ähnlichem recycelt. Auch die Transportverpackungen sind aus recycelter Wellpappe oder man benutzt Mehrwegverpackungen. Die blauen Kartons, in denen die Playmobil-Teile zum Kauf angeboten werden, bestehen zu 80-95 Prozent aus Altpapier, die Plastikbeutel, in denen das Spielzeug verpackt ist, sind aus Niederdruck-Polyäthelyn, das auch umweltfreundlich verbrannt werden kann. Selbst in der Firma wird die Heizenergie aus der Abwärme der Spritzmaschinen gewonnen.

Außerdem ist die Idee von Anfang an: Die Figuren sollen lange verwendet und nicht weggeschmissen werden. „Weil eins zum anderen passt.“ Man soll die verschiedenen Angebote miteinander kombinieren können, anstatt sie einfach zu ersetzen. So ist es auch vorrangiges Ziel, die Figuren möglichst wenig abzuändern und nur Accessoires und Zubehör zu variieren, damit selbst in der zweiten und dritten Generation Kinder noch mit den Figuren ihrer Eltern spielen können.

Beitragsbilder: Julia Schlichtkrull; Banner: Jonathan Dehn