Coronabedingte Verlängerung der Regelstudienzeit

Coronabedingte Verlängerung der Regelstudienzeit

Das Kabinett Mecklenburg-Vorpommerns hat nach Antrag der SPD am 08. September 2020 eine Änderung des Landeshochschulgesetzes beschlossen, wodurch die starken Einschränkungen des diesjährigen Sommersemesters abgefedert werden sollen. [Nachtrag: Diese Änderung wird nun dem Landtag vorgelegt, welcher das nächste Mal am 23. September tagen wird.] Vor allem für BAföG-Beziehende ist dies eine dringende Maßnahme, damit die Coronapandemie nicht zu Lasten der Studierenden fällt. Mit der Verlängerung der Regelstudienzeit um ein Semester erhöht sich dementsprechend auch die BAföG-Höchstbezugsdauer, die damit nicht mehr der aufwendigen Einzelfallprüfung unterliegen soll. Die Wissenschaftsministerin Bettina Martin sagte dazu: „Der Beschluss ist ein wichtiges Signal an die Studierenden. Wir müssen verhindern, dass sie durch die Einschränkungen in der Corona-Krise Nachteile haben, wenn sie ihr Studium um ein Semester verlängern müssen.“

Im Greifswalder Studierendenparlament hatte es bisher zwei Anträge gegeben, die genau diese Korrektur der Regelstudienzeit forderten. Der erste wurde bereits in der ersten ordentlichen Sitzung (TOP 11) dieser Legislatur gestellt, der zweite folgte in der dritten ordentlichen Sitzung (TOP neu 10) und griff die Ungleichbehandlung der Studierenden innerhalb der Uni, aber auch im Vergleich zu anderen Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern auf. In der 3. außerordentlichen Sitzung das Parlaments fanden Gespräche mit den Prorektor*innen statt, in denen geäußert wurde, dass es zwar von Seiten des Rektorats Verständnis und Bemühen für eine Verlängerung der Studienzeit gäbe, das Ganze aber vom Landesministerium abhängig sei und dieses nun mal eine bundesweite Einigung anstrebe.

Die Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur:
https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/bm/Presse/Aktuelle-Pressemitteilungen?id=163644&processor=processor.sa.pressemitteilung&sa.pressemitteilung.sperrfrist=alle

Beitragsbild: xaviandrew auf Pixabay 

Sitzwache für Moria

Sitzwache für Moria

Vor drei Tagen wiesen verschiedene Organisationen mit einer Protestaktion auf die katastrophale Lage in Moria, dem Flüchtlingscamp auf der griechischen Insel Lesbos, hin. 13.000 leere Stühle wurden vor dem Bundestag aufgestellt, um zu zeigen: Wir haben Platz für 13.000 Menschen.

13.000 Stühle entsprechen ungefähr der Zahl an Menschen, die in Moria Schutz gesucht haben. 2.800 entspricht der Zahl, für die das Camp ursprünglich ausgelegt war. Die Menschen, die größtenteils aus Afghanistan, Pakistan, Syrien und dem Irak kommen, lebten dort unter katastrophalen Bedingungen. Die Versorgung war schlecht, mehrere Menschen hatten sich mit dem Coronavirus infiziert und das Camp wurde unter Quarantäne gestellt. Zuletzt gab es Ausschreitungen im Camp. In der Nacht zum 09.09. brach in Moria schließlich ein Großbrand aus und zerstörte das Lager fast vollständig. Derzeit wird von Brandstiftung ausgegangen. Bisher wurden keine Todesopfer bestätigt, doch die Menschen mussten in die umliegenden Wälder oder auf die Straßen flüchten.

Anlässlich des Großbrandes fanden gestern Abend in mehren deutschen Städten Demonstrationen statt. Die Forderungen: sofortige Evakuierung des Camps und Aufnahme der Flüchtlinge. Auch die Greifswalder Organisation Greifswald Hilft rief gestern spontan zu einer Demonstration auf. Um 18 Uhr versammelten sich circa 100 Menschen, um den obdachlosen Geflüchteten Solidarität zu zeigen. In der zwanzigminütigen Sitzwache in der Langen Straße forderten sie friedlich: „Um Europa keine Mauer, Bleiberecht für alle und auf Dauer“, Lager evakuieren, leave no one behind!

Beitragsbild: Greifswald Hilft

Auf zum neuen Uver: Ein Interview mit dem Unverpacktladen Greifswald

Auf zum neuen Uver: Ein Interview mit dem Unverpacktladen Greifswald

Vor etwa einem Jahr haben wir euch in der Nachhaltigkeitskolumne über das Konzept “Unverpacktladen” informiert. Damals hieß es noch: “Leider haben wir in Greifswald (noch) keinen Unverpacktladen”. Zur Zeit ist das nächste verpackungsfreie Geschäft in Rostock gelegen – 100km Entfernung, eine Stunde Fahrtweg. Die Greifswalder Studierenden Esther Strohmer und Philippe Schäfer wollen genau das ändern und starteten am 21. August ihre Crowdfundingkampagne, mit dem Ziel, schon Ende des Jahres “Uver”, den ersten Unverpacktladen Greifswalds, zu eröffnen. Aber wer sind die beiden eigentlich? Woher kommt diese Idee? Wann eröffnet der Laden und wer ist die Zielgruppe dieses Geschäfts? Über das und vieles mehr haben wir mit den beiden gesprochen.

m.m: Am besten stellt ihr euch erst mal vor: Wer seid ihr, wo kommt ihr her, wie alt seid ihr, was studiert ihr?

Philippe: Also, ich bin Philippe. Ich bin 24 Jahre alt, wohne seit 2 Jahren in Greifswald und studiere hier Umweltnaturwissenschaften. Ich komme ursprünglich aus dem Saarland, da hab ich auch die meiste Zeit meines Lebens verbracht.

Esther: Ich bin Esther. Ich studiere Psychologie, allerdings als Fernstudium. Ich hab in Saarbrücken meinen Bachelor gemacht, da haben wir uns kennengelernt. Mit dem Bachelor komme ich hier nicht in den Master, deshalb das Fernstudium. Ich bin 27. Und ja, ich wohne auch seit 2 Jahren hier, also wir sind zusammen hergezogen.

m.m: Also kommt ihr beide ursprünglich aus Saarbrücken.

Esther: Ich nicht. Wir haben uns da nur kennengelernt. Da war ich auch zum ersten Mal in einem Unverpacktladen. In Saarbrücken hat also quasi diese Unverpackt-Geschichte ihren Anfang genommen.

Die Anfänge

m.m: Du warst da also in einem Unverpacktladen und hast dir gedacht: Das möchte ich hier auch umsetzen!

Esther: Das ist geil! [lacht] Ja, das war gut, weil der da relativ neu aufgemacht hat, deshalb war da einfach noch nicht so viel Betrieb, weil der noch nicht so bekannt war, also war Zeit zum Quat­schen. Die Inhaberin ist super lieb, sie hat uns jetzt auch schon viel unterstützt. Und als wir weggezogen sind, war es so scherzhaft: [verstellt ihre Stimme] Ja, ihr könnt ja dann in Greifswald einen aufmachen! Wir so: Ja, können wir mal gucken! Und dann gab’s hier halt keinen, und irgendwie haben wir uns dann so ein Jahr später gedacht, wir könnten eigentlich wirklich einen aufmachen. Wir sind auch noch gut in Kontakt mit ihr, sie hat uns ganz viele Tipps gegeben, Connections und so weiter.

Philippe: Genau. Das war so im September letzten Jahres. Es war erst mal nur so ‘ne Idee und dann haben wir immer mehr recherchiert und tatsächlich dafür gemacht, und dann hat das irgendwann angefangen, Form anzunehmen. Seit Anfang des Jahres sind wir so richtig an der Planung dran, schreiben einen Businessplan, machen uns Gedanken: Was brauchen wir alles, was müssen wir wissen, was müssen wir lernen? Wo kriegen wir noch die Unterstützung, die wir brauchen für das, was wir noch nicht haben? Und jetzt nimmt das Ganze Gestalt an.

m.m: Ihr seid also mit dem Unverpacktladen in Saarbrücken in Kontakt. Gibt es noch andere Betriebe oder Organisationen, die euch da ein bisschen fördern?

Philippe: Ja, aus allen möglichen Richtungen. Unverpackläden natürlich. Wir sind im Unverpacktverband drin, das ist ‘ne ziemlich coole Sache. Da hat man Kontakt zu allen anderen Mitgliedern in dem Verein und hilft sich wirklich viel untereinander, und man kriegt Antworten auf seine Fragen. Wir sind jetzt auch mit Green Goldi [Unverpacktladen] in Rostock öfter mal in Kontakt. Die helfen uns auch viel, sie haben uns auch gesagt, was sie machen, was sie anders machen würden und so weiter. Genau, Saarbrücken. Was war noch?

Esther: Tante Olga [Unverpacktladen in Köln]. Das sind die, die den Verband auch quasi leiten. Ziemlich cool ist auch, dass die meisten Unverpacktläden wollen, dass es sich verbreitet. Sie sagen nicht so: Äh ne, das ist mein Wissen, ich sag dir das nicht! Sondern es ist echt ‘ne super unterstützende Community.

Philippe: Genau. Es gibt da den Verband und es gibt auch auf Facebook noch eine Gruppe, da wird auch viel reingepostet, was es zum Beispiel für Glasbins gibt und was die für Vorteile haben oder was man Rechtliches beachten muss, solche Sachen. Da bekommt man richtig viel Unterstützung und Input.

m.m: Und hattet ihr vorher schon Erfahrung, im Vertrieb oder im Laden-Führen oder im Verkauf? Oder ist das jetzt alles learning by doing und von anderen lernen?

Philippe: Also, wir haben beide ein bisschen Erfahrung, wir haben beide nebenbei in ‘ner Gastro­nomie gearbeitet.

Esther: Genau, wir sind also vertraut mit Lebensmitteln und Hygiene. Wir haben auch beide schon den Hygieneschein gemacht, und Erfahrungen im Umgang mit Kunden gesammelt. Kassen­abschluss und so weiter, Laden aufmachen, Laden zumachen. Das haben wir auch alles gemacht.

m.m: Aber so einen Businessplan zu schreiben ist wahrscheinlich auch neu für euch, oder?

Philippe: Ja, wir haben da in den letzten Monaten echt so viel gelernt. Aber wir haben beide kein BWL studiert oder so. Da denkst du so: Joa, schreiben wir jetzt ‘nen Businessplan! [lacht] Und dann hockst du dich da dran und siehst: Das, das und das muss ich noch alles wissen. Also lässt man sich natürlich beraten, und dann sagen die Leute, was du da alles noch reinschreiben musst und so krass viele Sachen, die du beachten und wissen musst, und du denkst: Das pack ich ja niemals! Aber man lernt es dann einfach on the go. Auch was die ganze Finanzplanung angeht, so was ist auch recht komplex. Aber man informiert sich dann halt, lässt sich beraten und dann checkt man das auch alles. Das geht eigentlich ziemlich gut.

Esther: Ja, mir hat das mit dem Businessplanschreiben auch super viel geholfen. Uns wurde eine Onlineseite empfohlen, auf der ein paar Punkte vorgegeben sind und was man dazu schreiben soll. Ein Punkt ist zum Beispiel Markt und Kunden: Was ist unsere Zielgruppe, was ist eigentlich unsere Konkurrenz, oder ist der Markt für unser Projekt geeignet, so was. Wir sind da anfangs super blauäugig dran gegangen: Wir machen mal ‘nen Laden auf, blah blah, wird schon laufen. Und dann waren wir so: Hä, was ist eigentlich unsere Zielgruppe? So was hab ich mich nie gefragt!

Philippe: Und dann schreibst du da erst mal hin: Alle, irgendwie …

Esther: Ja, und alle ist natürlich genau die falsche Antwort [lacht]. Auch wenn wir das gerne hätten. Und dann haben wir uns überlegt: Okay, für wen könnte das aus welchen Gründen gut sein?

Studium, Standort, Spenden

m.m: Wollt ihr den Laden eigentlich nur zu zweit führen, als Hauptbeschäftigung?

Philippe: Ja, im Vordergrund steht erst mal der Laden, das ist im Moment das wichtigste für uns. Und mit dem Studium muss man schauen, ob das nebenbei geht.

Esther: Sollte es gut laufen, werden wir natürlich perspektivisch irgendwann jemanden anstellen, und dann können wir auch versuchen, uns mehr und mehr rauszunehmen, sodass wir dann auch noch Zeit haben. Wir haben jetzt beide fürs nächste Semester ein Urlaubssemester eingeplant, weil wir da auf jeden Fall eröffnen wollen. Ich kann sowieso auf Teilzeit gehen. Dieses Semester habe ich auch keine Klausuren geschrieben, das ist auch kein Weltunter­gang. Und dann können wir das Studium ein bisschen ziehen.

Philippe: Ich mag mein Studium aber zum Beispiel voll gerne, das ist interessant und ich finde es schön, das zu machen. Das würde ich also gerne beenden, auch für mich.

m.m: Das mit dem Studium bekommt ihr also geregelt. Aber seid ihr sonst auf irgendwelche Hürden gestoßen in eurer Planumsetzung?

Esther: Ich finde, was gerade ‘ne Hürde ist, ist einen guten Laden zu finden. Das ist ein bisschen schwierig, wir wollen gerne in der Innenstadt oder in Innenstadtnähe sein, und wir haben genaue Vorstellungen. Er soll so um die 150 Quadratmeter groß sein, ein gutes Lager haben, nicht zu weit weg, nicht zu teuer natürlich. Das ist nicht so leicht.

Philippe: Es gibt viel, aber oft muss man irgendeinen Kompromiss eingehen und dann muss man überlegen, welchen Kompromiss man eingehen will.

Esther: Oder ob wir die Eröffnung am Ende nicht noch weiter nach hinten verschieben. Corona hat uns super ausgebremst, weil wir da eigentlich schon mit unserem Crowdfunding starten wollten, aber dann haben wir unser Video nicht fertig gekriegt. Und als es losgehen sollte, hatten wir Angst, dass kein Mensch spenden würde, weil alle dachten: Oh Gott, nicht dass ich meinen Job verliere! Das verstehe ich auch voll! Aber irgendwie hab ich das Gefühl, ich warte schon so lange darauf, dass es losgeht und jetzt möchte ich auch, dass es losgeht, und dass wir einen Laden finden und nicht noch warten müssen, bis ein guter kommt.

m.m: Aber ihr habt da schon ein paar Optionen im Auge?

Esther: Ja … Aber die sind halte alle nicht optimal! [lacht]

Philippe: Aber es ist schon so, dass wir was finden würden, wenn wir jetzt dringend loslegen müssten [lacht]. Ja, das ist auf jeden Fall ‘ne Hürde, das zu koordinieren – wann macht man was. Es kommt einem dann alles immer ziemlich viel vor, wenn man so sieht, was man noch alles zu tun hat. Das ist dann auch das Spannende, wie man das so geregelt kriegt.

m.m: Ihr seid aber noch optimistisch, dass das bis zur Eröffnung Endes des Jahres was wird?

Philippe: Ja, voll. […] Das würden wir auf jeden Fall hinbekommen. Die Frage ist halt, ob es vielleicht besser wäre, wenn es ein bisschen länger dauert.

Esther: Aber wir wissen nicht, ob bis dahin nicht vielleicht irgendwo ein guter Laden frei wird. Durch Corona müssen gerade viele Läden schließen. Das ist natürlich doof für die Läden, aber gut für uns. Wir wollen uns allerdings auch nicht drauf verlassen, dass das passiert. Nur das, was jetzt gerade da ist, ist leider nicht optimal.

m.m: Ein genaueres Datum oder einen Monat habt ihr aber noch nicht im Blick?

Philippe: Leider nicht ganz. Es wird jetzt so langsam absehbar. Wenn unsere Crowdfunding-Kampagne erfolgreich ist, können wir damit zur Bank gehen und dann wissen wir ungefähr, wie lange es noch dauert, bis der Kredit genehmigt ist. Und dann ist natürlich auch die Location noch ein Faktor. Ein richtiges Datum können wir also leider noch nicht festlegen.

m.m: Das Crowdfunding ist ja jetzt vor zwei Wochen gestartet. Seid ihr von den Spenden komplett abhängig oder habt ihr noch andere finanzielle Backups? Oder steckt ihr da auch euer privates Geld rein?

Philippe: Nee, also das ist kein privates Geld, wir sind schon abhängig davon. Es ist halt sehr kostenintensiv, den Laden zu machen. Was wir beim Crowdfunding bekommen, ist auch nur ein Teil von dem Geld, damit wir damit eine Finanzierung bei der Bank machen können. Da muss man nämlich immer Eigenkapital mitnehmen. Aber es läuft ja bisher super gut, also wir sind richtig, richtig dankbar, dass so viele Leute spenden und uns unterstützen, mittlerweile schon ungefähr 200 Leute. Das ist ein Haufen Kohle, der da so zusammen­kommt, also ohne das wäre es echt ziemlich schwierig, das zu stemmen. Was voll schön ist, aber es fehlt halt immer noch einiges. Das ist immer so bei so einer Crowdfun­ding-Kampagne, in den ersten Tagen geht es immer erst richtig ab und dann ist meistens Flaute. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es jetzt bei uns weitergeht.

Esther: Ja, ich bin auch ein bisschen aufgeregt. Aber, das wird schon. Wir haben bisher noch kein eigenes Geld in diese Kampagne investiert, aber wir haben natürlich schon Geld in das ganze Projekt gesteckt. Zum Beispiel haben wir einen Marktstand, da kann man uns gerne besuchen, samstags, und dienstags wahrscheinlich auch. Auf unserer Instagramseite sagen wir immer, wann wir auf dem Markt sind und machen auf uns aufmerksam. Und da sind auch viele Leute, die so zu uns kommen: Ey, wo ist denn euer Laden? Oder: Wann macht ihr denn auf? Und dann erklären wir das und verweisen auf Startnext, und dass sie es weitererzählen und uns unterstützen sollen. Ja, das ist auf jeden Fall cool, Markt macht auch Spaß [lacht].

m.m: Auf dem Markt habt ihr sicherlich schon viele Reaktionen bekommen. Sind da auch Leute dabei, die gar keine Ahnung haben, was so ein Unverpacktladen überhaupt ist?

Esther: Es geht sogar.

Philippe: Die meisten wissen echt Bescheid.

Esther: Ja, die Leute, die bei uns anhalten wissen auch Bescheid. Ich glaub, die anderen, die sich denken: Hä, was soll das sein?, die gehen auch lieber weiter [lacht].

m.m: Seid ihr auch schon auf kritische Stimmen gestoßen?

Esther: Also, noch nicht persönlich … Eine Freundin von mir hat unser Projekt aber zum Beispiel auf Jodel geteilt und da kam so: Das wird ja eh nichts, das rechnet sich gar nicht! Ich frag mich, wie derjenige darauf kommt! Ich glaube, jemand anderes hat auch gesagt, das braucht es nicht, weil es schon drei Bioläden gibt. Aber der Unterschied zu den Bioläden ist natürlich, dass wir keine Verpackung haben. Und dann kann man sich überlegen: Braucht es das vielleicht doch.

m.m: Ihr habt es ja eben schon angedeutet, aber warum wollt ihr genau in Greifswald dieses Geschäft eröffnen?

Esther: Also, wir wohnen gerade hier [lacht]. Und würden dann natürlich auch selber bei uns ein­kaufen gehen [lacht].

Philippe: Richtig, wir wohnen halt hier, wir finden’s schön hier, wir sind gerne hier. Uns ist auch wichtig, dass diese Bewegung vorangetrieben wird und sich mehr verbreitet. Wenn man mal schaut, wo es Unverpacktläden gibt, ist hier oben irgendwie voll das riesige Loch. Es gibt nur den in Rostock. Es braucht halt auch Leute, die das Ganze ein bisschen vorantreiben.

Esther: Das war eigentlich auch unsere ursprüngliche Motivation. Und ich wohne richtig gerne hier, ich find’s wirklich schön, und ich denke auch, dass wir erst mal hier bleiben. Vielleicht nicht für ganz immer, aber das sehen wir dann. Für die nächsten Jahre auf jeden Fall.

Umgekrempelt: Den Fokus auf positive Dinge richten – das Dankbarkeitstagebuch

Umgekrempelt: Den Fokus auf positive Dinge richten – das Dankbarkeitstagebuch

Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns sieben Tage als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.

Ihr fühlt euch häufiger schlapp? Nicht erfolgreich genug? Leer? Einsam? Und nichts fühlt sich richtig an? Könnte man von einer chronischen Unzufriedenheit sprechen? Wenn ihr bei diesen Fragen ein paar bejahen könnt, dann habe ich jetzt eine kleine Übung für euch. Sie dauert täglich nur wenige Minuten und kann sehr dabei helfen, positiver zu denken. Heute lernen wir, Dankbarkeit aktiver zu empfinden.

Vorher sollte gesagt werden, dass ich davon durch das Video “Ein Mittel gegen Unzufriedenheit” des Youtube-Kanals Dinge Erklärt – Kurzgesagt erfahren habe und das unbedingt ausprobieren wollte. Dieser gehört zum Funk-Netzwerk und ist definitiv immer einen Blick wert!

Aber zurück zum Thema. Das Dankbarkeitstagebuch ist (wie sollte es bei dem Namen auch anders sein?) eine Auflistung verschiedener Dinge, für die man dankbar ist. Und dabei kommt es nicht darauf an, was genau man aufschreibt. Sei es das Wetter, der Geruch der Blumen draußen, das Lieblingsessen oder einfach, dass man den Bus doch gerade noch bekommen hat. Mein Fokus liegt außerdem auf kleinen Schlussfolgerungen am Ende mancher Tage, da die Dinge, die ich aufgeschrieben habe, bei jedem Menschen anders aussehen werden. Dieser Selbstversuch erstreckt sich bei mir über einen längeren Zeitraum, deswegen habe ich bestimmte Tage ausgewählt, die besonders erwähnenswert sind.
Aber starten wir jetzt erstmal mit:

Tag 1

Die ersten Notizen fallen recht knapp aus. Dinge zu finden, die mich gerade stören, ist aber auch viel einfacher. Natürlich musste es seit um 6 Uhr schon taghell sein und die Temperatur auf um die 35°C in meinem Zimmer steigen. Zum Glück habe ich ja erst um 12 Uhr Uni und könnte noch länger schlafen. Nervt mich alles. Doch der Regen gestern hat die Pollen aus der Luft gewaschen. Keine tränenden Augen oder eine laufende Nase am Morgen – das muss notiert werden! Über den Tag hinweg finden insgesamt drei Punkte ihren Weg auf das Papier.
Um das Konzept aus dem Video noch etwas weiter zu entwickeln habe ich mir vorgenommen wenn möglich am Ende des Tages ein kleines Feedback zu entwickeln. Also beende ich den Tag damit, dass ich herausgefunden habe, dass ich wohl noch zu sehr auf negative Punkte fokussiert bin.

Tag 2

Dieses Mal wache ich nicht so früh auf. So ein Laken hat doch seine Vorteile im Sommer. Das sollte ich gleich aufschreiben! Doch ein Rückschlag an dem Tag sorgt dafür, dass wieder negative Gedanken aufkommen. Zum Glück bin ich mit meinem besten Freund verabredet und mit ihm zu reden hebt meine Stimmung extrem. Gut, dass ich mein Tagebuch jetzt immer dabei habe – also gleich notieren!
Das Fazit: Es fällt mir direkt am zweiten Tag schon viel einfacher, sich auf positive Dinge zu besinnen! Erstaunt, wie schnell das doch ging, gehe ich ins Bett.

Tag 3

Der dritte Tag ist ein Donnerstag. Woher ich das weiß? Die Redaktionssitzung vom Web ist vermerkt. Und erneut erfreue ich mich an der von Pollen befreiten Luft.
Doch viel wichtiger: Schon jetzt fallen mir positive Rückmeldungen von meinen Mitmenschen viel schneller auf. Komplimente werden nicht mehr einfach als falsch abgetan, sondern es gibt die Überlegung, ob da nicht doch etwas dran sein könnte.

Tag 4

Der Fokus auf positivere Gedanken wird stärker. Und auch weitere Nebeneffekte werden schon jetzt spürbar: Ich bin energiereicher, entspannter und offener gegenüber spontanen Einladungen meiner Freund*innen. Früher hätte ich einiges davon abgesagt – doch jetzt nicht mehr. Und das wichtigste ist, dass das Einschlafen jetzt viel einfacher fällt. Dieses ewige Hin- und Herwälzen und in Gedanken versinken. Ein kurzer Blick in die bisherigen Einträge sorgt schnell für ein schönes Gefühl.

Tag 5

Insgesamt sind jetzt bereits neun Tage seit dem Beginn der Aufzeichnungen vergangen. Nicht nur fallen mir jetzt Komplimente häufiger auf, es fällt mir auch leichter sie anzunehmen. Gleichzeitig steigt meine bewusste Dankbarkeit für die Menschen in meinem Umfeld. Und neben dem Das bereichert mein Leben-Gedanken, möchte ich das den gemeinten Menschen auch viel lieber mitteilen.

Fazit

Soweit zu den groben Eindrücken aus meinen Aufzeichnungen. Die Verzweiflung, mit der dieses Projekt anfing, hat sich schnell zu Begeisterung entwickelt. Je mehr man sich darauf einlässt, desto schneller scheint es auch Wirkung zu zeigen. Gleichzeitig ist man viel dankbarer für alles, was im Umfeld passiert. Man nimmt weniger als einfach so gegeben hin. Genauso möchte ich den Menschen, die mir trotz aller schlechten Phasen beistehen, einfach dafür danken.

Dinge wie kleine Zwischenfazits und auch das erneute Lesen in Phasen, in denen es euch nicht so gut geht, helfen ungemein um sich selbst zu reflektieren und aufzumuntern. Wenn ihr also mal wieder einen schlechten Tag habt und ihr euch zu nichts motivieren könnt, dann fangt dieses Tagebuch an. Am Ende nimmt man das Leben eben nur so wahr, wie man es einordnet. Also lasst euch von einem Prinzip der positiven Psychologie “umprogrammieren”. Und vergesst niemals:

Beitragsbild: Bookblock auf Unsplash
Banner: Julia Schlichtkrull

Bundesweiter Warntag – Greifswald macht mit!

Bundesweiter Warntag – Greifswald macht mit!

Am Donnerstag, den 10. September 2020, wird zum ersten Mal in ganz Deutschland der Zivil- und Katastrophenschutz erprobt. Dazu gehören jegliche Warnmöglichkeiten für die Bevölkerung, die um 11 Uhr vormittags getestet werden: Sirenen ertönen, Rundfunkanstalten unterbrechen ihre Sendungen, Warn-Apps wie NINA oder KATWARN schlagen Alarm und auch Anzeigen auf den sozialen Medien oder digitalen Werbetafeln können erscheinen. Durchgeführt wird das Ganze von Bund und Ländern, die in Absprache mit den Kommunen eine Probewarnung an alle Warnmultiplikatoren verschicken. Der bundesweite Warntag soll fortan jedes Jahr am zweiten Donnerstag des Septembers durchgeführt werden.

Hintergrund des Ganzen ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für Szenarien wie Naturgefahren, Betriebsunfälle, Versorgungsausfälle oder auch für das Auftreten von Krankheitserregern. Mit dem Austesten der Warnsignale kann der Ablauf zunächst einmal erprobt und bekannt gemacht werden, wodurch auch die Selbstschutzfähigkeit der Bevölkerung erhöht wird.

In Greifswald wird sich dies vor allem auf digitalem Wege zeigen: Um 11 Uhr wird es sowohl Informationen auf der Internetseite der Stadt, als auch bei Facebook, Instagram und sogar von dem Twitter-Account der Feuerwehr geben.

Wer selbst oder im Umfeld Haustiere hat, die lärmsensibel reagieren, sollte bestenfalls in der Nähe sein, falls die jeweilige Kommune die Sirenen heulen lässt und die Tiere Beruhigung brauchen. Hier könnt ihr mehr zu den Warnmöglichkeiten der einzelnen Länder nachlesen.

Übrigens: Zum Warnen ertönen die Sirenen bundesweit als einminütiger auf- und abschwellender Heulton, zur Entwarnung gibt es einen einminütigen Dauerton.

Hier findet ihr noch ein paar Links für weitere Informationen über Warnungen und Möglichkeiten des Selbstschutzes:

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat einige Tipps und Checklisten für die Vorsorge zusammengestellt: https://www.bbk.bund.de/DE/Ratgeber/Ratgeber_node.html;jsessionid=2CC3784FD2D9EED3513B673C73E9264D.2_cid355

Allgemeine Informationen zum Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: https://www.bbk.bund.de/DE/DasBBK/dasbbk_node.html

Weitere Informationen zum Modularen Warnsystem, dem satellitengestützten Kommunikationsnetzwerk:
https://warnung-der-bevoelkerung.de/serviceportal/

Die Internetseite des bundesweiten Warntages:
https://warnung-der-bevoelkerung.de

Beitragsbild: Carson Masterson on Unsplash

web.woche 7. September-13. September

web.woche 7. September-13. September

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Infos und Neuigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport.

Uni & Wissenschaft

VERANSTALTUNGEN

  • Was? Sitzung des AStA
  • Wann? Montag, 07. September 2020, 20 Uhr c.t.
  • Wo? Rubenowstraße 1, Hörsaal 1
  • Was wird besprochen? Unter anderem das Hygienekonzept und die Begrüßung für die Erstiwochen.
  • Was? VoCo-Road-Show (Vorpommern Connect – Nachhaltige Stadt-Land-Wertschöpfungsketten bewerten und gestalten)
  • Wann? Dienstag, 08. September 2020, 18 bis 20 Uhr
  • Wo? Anklam, Kantine Klex
  • Was umfasst das Projekt?  Die Stadt-Land-Beziehungen in der Region Vorpommern mit den Städten Greifswald und Stralsund sollen verbessert, Konflikte reduziert und Entwicklungspotenziale erschlossen werden.

NEUIGKEITEN

  • Die Öffnungszeiten des AStAs wurden erweitert. Ihr könnt nun also wieder persönlich vorbeischauen: Mo-Do 10-12 und zusätzlich Di 14-16 Uhr.
  • Es gibt neue Informationen des Rektorats zu der Corona-Pandemie. Dazu gibt es ein aktualisiertes FAQ auf der Unihomepage.
  • Im Rahmen des Shanghai Global Ranking Academic of Subjects 2020 ist Die Universität Greifswald mit fünf Wissenschaftsbereichen unter den besten 500 Unis weltweit! Dazu gehören die Zahnmedizin und Mundgesundheit (sogar unter den 100 besten Unis weltweit und den 10 besten Deutschlands) sowie Ökologie, Psychologie, Biotechnologie (besten 200 weltweit) und Biologie.
    Im Times Higher Education (THE) World University Ranking belegt unsere Uni einen Platz unter den 350 besten der Welt und gehört damit erstmals zu den 25 % der leistungsstärksten Universitäten!
  • Es ist höchste Zeit eure Erst- bzw. Wiederholungsanträge für BAföG zu stellen, damit diese noch rechtzeitig bearbeitet werden können und ihr eurer Geld ab Oktober erhaltet. Mehr Infos gibt es auf der Seite des Studierendenwerks.
  • Die individuelle Regelstudienzeit in MV soll wegen der Coronapandemie um ein Semester verlängert werden. Sobald die Entscheidung gefallen ist, findet ihr hier einen Artikel dazu.
  • Die Bewerbungsfrist für internationale Doktorand*innen für das DAAD-STIBET-Stipendium des International Office läuft noch bis zum 09. September.
  • Falls ihr es noch nicht mitbekommen haben solltet – dank der FSRs und des Einsatzes von Prof. Dr. Buchstein in der Politikwissenschaft wurden die Hausarbeitsfristen verlängert: in der Germanistik auf den 14., in der KoWi und PoWi auf den 15. und in der Geschichte auf den 30. September.
  • Zwar ist der AStA fast vollständig besetzt, aber einige Ämter sind noch immer zu übernehmen. Schaut doch hier vorbei, ob euch etwas davon interessiert.

Kultur & Sport

VERANSTALTUNGEN

  • Was? DJ Workshop für Neulinge
  • Wann? Samstag, 12. September 2020, 17 bis 20 Uhr
  • Wo? ROSA, Bahnhofstraße 44, 17498 Greifswald
  • Anmeldung? Weil die Teilnehmendenzahl auf fünf Personen begrenzt ist, schickt bitte eine private Nachricht per Facebook an Shervin Akbari.
  • Kosten? 40 Euro
  • Was? Premiere: “Nora” – ein Schauspiel von Henrik Ibsen
  • Wann? Sonntag, 13. September 2020, 18 Uhr
  • Wo? Großes Haus, Greifswald
  • Karten? Einige Restkarten können noch online oder direkt an der Theaterkasse erworben werden.
  • Noch etwas? Es gelten die bekannten Abstands- und Hygienevorschriften inklusive Maskenpflicht im gesamten Haus.

NEUIGKEITEN

  • Am Donnerstag, den 10. September, heißt es wieder Sommershopping. Noch bis einschließlich 17. September haben viele Geschäfte in der Innenstadt immer donnerstags bis 21 Uhr geöffnet.
  • Die ROSA öffnet ihre Türen für euch von Mittwoch bis Samstag (09.-12. September) von jeweils 21 bis 2 Uhr.
  • Das Freizeitbad Greifswald hat wieder geöffnet. Die Duschen dürfen wegen der neuen Hygieneregeln allerdings nur vor dem Baden benutzt werden. Im Kassen- und Umkleidebereich herrscht Maskenpflicht. Die Saunalandschaft ist wegen fortschreitender Umbauarbeiten noch nicht nutzbar.
  • Das CineStar Kino Greifswald hat wieder geöffnet.

Region & Politik

VERANSTALTUNGEN

  • Was? Workshop für Bürger*innen zum Modellprojekt „Zukunft des Wohnens in Schönwalde I & II“
  • Wann? Donnerstag, 10. September 2020, erste Veranstaltung 16 bis 18 Uhr, zweite Veranstaltung 18.30 bis 20.30 Uhr
  • Wo? In der Aula des Humboldt-Gymnasiums
  • Anmeldung? Bis zum 07. September 2020 an n.hoffmann@greifswald.de
  • Noch etwas? Mund-Nasenschutz ist Pflicht.
  • Was? Erster bundesweiter Warntag
  • Wann? Donnerstag, 10. September 2020
  • Wo? In ganz Deutschland
  • Was passiert denn da? um 11 Uhr werden Warnapps wie “NINA” oder “KATWARN” piepen, Funkhäuser ihren Dienst unterbrechen und in Sozialen Medien Probewarnungen erscheinen. Das Ziel ist dabei die Sensibilisierung der Bevölkerung und den Menschen die verfügbaren Warnmittel zu präsentieren.
  • Noch was? Weitere Infos findet ihr einmal hier und auf der Seite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Titelbild: Julia Schlichtkrull