Die 24-Stunden-Vorlesung steht an!

Die 24-Stunden-Vorlesung steht an!

Am 07. und 08. Juni findet wieder einmal die 24-Stunden-Vorlesung an der Universität Greifswald statt. In den Hörsälen der Rubenowstraße 1 erwarten euch auch dieses Jahr wieder jede Menge verschiedene Vorträge, Workshops und sonstige Veranstaltungen, um sich inspirieren zu lassen. Wir haben den Programmplan mal etwas genauer unter die Lupe genommen.

Von Shakespeare und Vampirismus

Wie bereits erwähnt, erwarten euch eine Reihe interessanter Vorträge. Direkt im Anschluss an die Einleitung durch Oberbürgermeister Stefan Fassbinder, folgt ein englischer Beitrag zum Thema Shakespeare und Ökologie von Jennifer Henke in Hörsaal 5. Den letzten Vortrag vor Mitternacht hält Markus Heitz in Hörsaal 5. Der gelehrte Historiker und Germanist verfasste bereits mehr als siebzig Bücher, überwiegend zu den Genres Fantastik, Horror und Space Fiction. Passend dazu wird er einen Vortrag zum Thema Vampirismus und der genauen historischen Betrachtung des Volksglaubens halten.

Für Abwechslung ist gesorgt

Neben den ganzen Vorträgen wird aber für genügend Abwechslung gesorgt. Von 19:15 – 22:00 Uhr wird der FSR Physik am Sprachlabor 3 einen Grillabend veranstalten. Weitere Versorgung liefert der AStA am kommenden Tag von 06:00 bis 08:00 Uhr mit einem selbstorganisierten Frühstück. Es gibt neben Essen noch weitere Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Wolltet ihr immer schonmal wissen, wie man richtig moderiert? Von 21:45 Uhr bis um 23:00 Uhr wird Florian Schwegler einen Workshop genau zu diesem Thema veranstalten. Für die etwas Gemütlicheren unter euch gibt es von 04:00 Uhr bis 06:00 Uhr einen Zeitblock, wo ihr stricken und häkeln könnt. Zeitgleich dazu gibt die Kiste euch aber auch die Chance, mit etwas Karaoke abzufeiern. Am kommenden Morgen gibt es von 08:15 – 09:30 Uhr dann noch etwas Yoga im Innenhof, um gut in den Tag starten zu können.

Das war nun natürlich nur ein kleiner Einblick in das, was euch bei der 24-Stunden-Vorlesung erwartet. Werft gerne nochmal einen Blick auf das komplette Programm. Wichtig zu erwähnen ist noch, dass die Vorträge allesamt auch auf Moodle im Livestream verfolgt werden können, sodass ihr diese auch von Zuhause genießen könnt.

Was? 24-Stunden-Vorlesung der Universität Greifswald
Wann? 07. Juni, 15 Uhr – 08. Juni, 14:30 Uhr
Wo? Rubenowstraße 1, Altes Audimax

Beitragsbild: AStA der Universität Greifswald

Jetzt habt ihr die Möglichkeit NOCH LÄNGER zu lernen

Jetzt habt ihr die Möglichkeit NOCH LÄNGER zu lernen

Am 16.08. findet bereits die zweite Lange Nacht des Lernens in diesem Semester statt. Dabei sind die Bibliotheken über die regulären Öffnungszeiten hinaus bis spät in die Nacht geöffnet. So habt ihr die Möglichkeit, euch die ganze Nacht mit den Lernmaterialen oder der Hausarbeitsliteratur eurer Wahl um die Ohren zu schlagen.

„Auf die Plätze, fertig, Lernen!“ – So wird die Lange Nacht des Lernens auf der Uni-Website beworben. Dabei handelt es sich aber weniger um einen Sprint als vielmehr einen Lernmarathon durch die Nacht. Naja, zumindest bis 3 Uhr morgens. Dann ist der Spaß vorbei. Damit ihr beim Lernen allerdings nicht vom Stuhl kippt oder auf der Treppe einschlaft, versorgt euch der AStA wieder mit Nervennahrung sowie Tee und Kaffee.

Außerdem gibt es ein kleines Programm nebenbei, wobei ihr die Möglichkeit habt, euch mal kurz die Beine zu vertreten oder sogar richtig in Bewegung zu kommen. In Zusammenarbeit mit der „Gesunden Universität“ werden in beiden Bibliotheken – der ZUB und der BB – Yoga-Sessions sowie bewegte Pausen angeboten. Darüber hinaus soll eine Schreibgruppen-Börse angeboten werden.


Angebote in der zentralen Unibibliothek

Angebote in der Bereichsbibliothek
Aktivierung mit der „Gesunden Universität“

21:00 Uhr: Yoga
22:00 Uhr: Bewegte Pause
Raum: Vortragssaal im EG

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung notwendig (kostenfrei).
Aktivierung mit der „Gesunden Universität“

22:15 Uhr: Lach-Yoga
23:00 Uhr: Bewegte Pause
Raum: Foyer ELP 6 (Hörsaalgebäude gegenüber)

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung notwendig (kostenfrei).
Schreibgruppen-Börse mit dem Sprachenzentrum
Thema: „Wie funktionieren Schreibtandems?“

im Foyer-Bereich
Schreibgruppen-Börse mit dem Sprachenzentrum
Thema: „Wie funktionieren Schreibtandems?“

im Foyer-Bereich
Alle Informationen könnt ihr auch auf der Seite der Universität direkt nachlesen.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Lange Nacht des Lernens
Wann? 16.08.2023 von 20:00 Uhr bis 03:00 Uhr (die Bibliotheken sind auch den Tag über geöffnet)
Wo? Zentrale Universitätsbibliothek und Bereichsbibliothek
Sonstiges? Für eine Teilnahme am Rahmenprogramm ist eine Anmeldung (kostenfrei) notwendig.

Beitragsbild: Lea Heidelmann

Umgekrempelt: Eine Woche Pilates am Morgen

Umgekrempelt: Eine Woche Pilates am Morgen

Noch vor dem Frühstück Sport zu machen, mag sich für manche gut, für andere furchtbar anhören. Ich habe tatsächlich schon öfter versucht vor dem Frühstück Joggen zu gehen oder anderen Sport zu treiben, aber das ist mir bisher nie gut bekommen. Ich war anschließend den ganzen Tag lang total erschöpft und müde. Also habe ich die letzten Jahre vor dem Frühstück keinen Sport mehr getrieben. Aber ich dachte es ist mal wieder Zeit für eine Herausforderung!

Warum nicht mit einer sanfteren Art von Sport in den Morgen starten? Da ich in letzter Zeit tagsüber ab und zu Pilates Workouts in meinen Alltag integriert hatte, fiel meine Wahl auf diese Sportart. Das Neue war nun Pilates noch vor dem Frühstück zu absolvieren und zu beobachten, welche Auswirkungen zu spüren seien würden. Ich war jedoch erstmal skeptisch, ob mir Pilates besser tun würde oder ob ich danach auch eher müde als energiegeladen sein würde. Dennoch habe ich mich an das Experiment getraut.

Tag 1

Zugegebenermaßen: Am ersten Tag war ich so mittelmäßig motiviert. Vor dem Frühstück in Sportkleidung zu steigen, fand ich erst mal nicht so toll. Außerdem hatte ich, wie oben schon angesprochen, auch meine Bedenken, ob mir das überhaupt gut tun würde. Deshalb habe ich erstmal wirklich nur ein ganz kurzes Workout-Video von 10 Minuten, welches extra für den Morgen gedacht ist, für meine Pilates-Reise ausgewählt.

Die Zeit während des Workouts ging schnell vorbei und es war auch nicht super anstrengend, aber die Muskeln und Gelenke wurden bewegt. Anschließend hatte ich richtig Lust auf mein Frühstück und habe mich auch erholt und fit gefühlt. Die Frage war, ob dieses Gefühl den Tag über aber anhalten würde.

Die Stunden vergingen und was soll ich sagen? Meine befürchtete Müdigkeit und Erschöpfung blieben aus! Ganz im Gegenteil! Ich fühlte mich den ganzen Tag über angenehm erholt und gut. Mal sehen, wie es am nächsten Tag aussehen wird.

Tag 2

Da ich mich langsam steigern wollte, habe ich mich heute an ein 15 minütiges Workout-Video gewagt, welches ebenfalls für den Morgen konzipiert war. Auch das hat mir wieder sehr gut gefallen, war kurzweilig und ich habe mich danach super gefühlt! Mein Frühstück hat auch heute gefühlt noch besser geschmeckt als sonst. Auch den Tag über blieb die Müdigkeit erneut aus. Das lässt mich hoffen, dass Pilates für mich am Morgen die bessere Wahl im Vergleich zu Ausdauersport ist!

Tag 3

Wieder aufstehen, etwas trinken und rauf auf die Matte. Ich war voller Erwartungen, dass Pilates auch heute wieder positive Auswirkungen auf mich haben würde. Auch heute blieb ich auf dem gleichen Kanal und habe wieder ein Pilates-Video absolviert, welches extra für den Morgen gedacht war. Meine Erwartungen wurden komplett erfüllt! Ich habe mich erneut den ganzen Tag total erholt, aber gleichzeitig auch irgendwie energiegeladener gefühlt und konnte mich auf die Uni Sachen, die ich zu erledigen hatte, besser konzentrieren. Am Abend freute ich mich schon auf mein Pilates Workout am nächsten Morgen, da ich so langsam merkte wie gut mir die leichte Bewegung am Morgen tat und das gute Gefühl danach den ganzen Tag über anhielt!

Tag 4

Letzte Nacht habe ich weder besonders gut und noch besonders viel geschlafen. Trotzdem absolvierte ich wieder ein Pilates Workout-Video, aber ich erhoffte mir heute nicht die gleichen Ergebnisse, wie die Tage zuvor. Nach der Pilates-Einheit habe ich mich zwar erholt gefühlt, aber der Sport ist natürlich auch keine Wunderpille gegen Müdigkeit.

Am heutigen Abend habe ich mir gleich ein Video-Workout für den nächsten Morgen herausgesucht, damit ich morgens direkt starten kann und nicht noch Zeit für die Suche verschwende. Von dem Kanal, von dem ich bisher die morgentlichen Pilates Workout-Videos absolviert hatte, habe ich jetzt schon alle Pilates Videos durch, die extra für den Morgen konzipiert waren. Ich werde morgen deshalb mal ein „normales“ Workout probieren.

Tag 5

Das Video, welches ich mir am Vorabend herausgesucht hatte, ist 15 Minuten lang und auch wenn es nicht extra für den Morgen ausgerichtet war, so war es für mich genauso gut wie die Video-Workouts zuvor. Auch heute habe ich die gleichen Effekte wie an den Tagen zuvor gespürt, wie zum Beispiel, dass ich Energie für den ganzen Tag hatte und mich gleichzeitig entspannt fühlte.

Tag 6

The same procedure as last day – so langsam ist es fast schon eine Routine geworden – ich habe es schon abgespeichert, dass ich nach dem Aufstehen und noch vor dem Frühstück Pilates mache. Mittlerweile habe ich definitiv festgestellt, dass es sich für mich gut anfühlt und ich nicht mehr darauf verzichten möchte!

Tag 7

Heute morgen musste ich gar nicht mehr drüber nachdenken, was ich nach dem Aufstehen mache: rauf auf meine Matte! Zwar dauert es laut unterschiedlichen Studien 42 oder sogar 66 Tage bis man eine Gewohnheit etabliert hat, jedoch wurde es bei mir schon fast nach einer Woche zu einer Gewohnheit, welche ich auf jeden Fall weiter fortführen werde.

Fazit

Ich bin froh, dass ich dieses Experiment gewagt habe! Ich kann gar nicht glauben, wie viel Unterschied schon alleine 10 Minuten Workout am Morgen machen. Interessant war für mich, dass sich mein Körper nicht nur besser angefühlt hat, sondern ich mich auch mental besser auf die zu erledigenden Uni Aufgaben fokussieren konnte. Ich war viel konzentrierter. Pilates finde ich gerade für den Morgen deshalb so ideal, da der Körper optimal auf den Tag vorbereitet wird. Ich finde, dass gerade die Kombination aus etwas anstrengenderen Einheiten und Dehnübungen der optimale Mix für den Morgen sind. Ich denke, der Unterschied zu Ausdauersport liegt für mich darin, dass die Pilates Video-Workouts, die ich absolviert habe, nicht auf Ausdauer und hohen Kalorienverbrauch ausgelegt sind, sondern darauf den Körper zu lockern und entspannt in den Tag zu starten. Meinem Körper bekommt das so besser, deshalb werde ich auch in Zukunft Ausdauersport erst nach dem Frühstück machen.

Diese Morgenroutine mit Pilates möchte ich aber auf jeden Fall auch nach den 7 Tagen beibehalten, da ich gemerkt habe, welche positiven Auswirkungen sie auf mein Wohlbefinden über den ganzen Tag hat. Vielleicht ist mittlerweile auch der Placebo-Effekt eingetreten und ich rede mir die guten Effekte nur ein. Aber selbst dann: Bewegung und Dehnung am Morgen schadet auf keinen Fall!

Natürlich ist jeder Mensch anders. Nur weil mir Pilates am Morgen gut tut, heißt das nicht, dass es jeder und jedem auch so geht oder das Ausdauersport am Morgen für alle Personen zu Müdigkeit führt. Ich möchte euch eher dafür motivieren, auf euren Körper zu hören und euch dafür zu sensibilisieren, was euch gut tut und verschiedene Sportarten auszuprobieren bis ihr etwas gefunden habt womit ihr euch wohl fühlt.

Falls jemand die Pilates Workout-Videos probieren möchte, welche ich absolviert habe: Sie sind auf YouTube auf dem Kanal von Tasty Katy zu finden. Sie hat außerdem auch Yoga- und Meditationsvideos erstellt, welche ich auch empfehlen kann.

Beitragsbild: lograstudio auf Pixaby

Greifswalds Sportbox im Test

Greifswalds Sportbox im Test

So langsam kommt auch in Greifswald der Frühling an. Sonne und Wärme ziehen uns ins Freie. Warum also nicht auch das Workout aus der stickigen Muckibude an die frische Luft verlegen? Das ist in Greifswald mit der neuen Sportbox möglich, die am Sportplatz Hansering zu finden ist. Der webmoritz. hat den Test gemacht und zeigt, was euch erwartet.

Mit der App in die Box

Die Betreibenden der Sportbox werben mit kostenfreiem Training, das durch das Konzept möglich ist. Einen kleinen Haken gibt es jedoch: Neben eurem Handy und der Sportbox-App braucht ihr fünfzig Cent, die als einmalige Anmeldegebühr zu entrichten sind. Das hat mich beim ersten Mal etwas verwundert, die App bietet aber zumindest viele Zahlungsmöglichkeiten. Ebenso sind nicht wenige persönliche Daten bei der Erstellung des Profils abzugeben, die laut den Betreibenden aber datenschutzkonform gespeichert sind und auch dafür sorgen, dass Vandalismus und Diebstahl nachzuverfolgen sind.

Im nächsten Schritt muss auf einer Karte die gewünschte Sportbox ausgewählt werden. Auffällig: Greifswald ist der einzige Standort in den neuen Bundesländern, während im Rest Deutschlands sowie in den Niederlanden und der Schweiz sehr viele größere Städte ausgestattet sind. Ist die richtige Box ausgewählt, können Zeitslots gebucht werden. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass es kein Problem ist, auch unmittelbar vor Trainingsbeginn die gewünschte Zeitspanne zu buchen.

Orte, an denen eine Sportbox verfügbar ist

Für jede*n ist etwas dabei

Durch einen Klick in der App öffnet sich die Sportbox und eine große Variation von Sportgeräten offenbart sich. Fein sortiert und in gutem Zustand befinden sich dort Springseile, Widerstandsbänder, eine Koordinationsleiter und Markierungshütchen. Für die an Krafttraining Interessierten liegen Medizinbälle und Kettlebells in unterschiedlichen Gewichtsklassen bereit, um für den nächsten Muskelkater zu sorgen. Wer seinem Körper lieber auf die etwas sanftere Art und Weise etwas Gutes tun möchte, kann dies mit Yogamatten oder einer Blackroll tun. Letzteres ist eine Faszienrolle, welche die Durchblutung und Nährstoffversorgung der Muskeln verbessert.

Das Innere der Sportbox

Für jedes der Geräte gibt es Trainingsvideos in der App, die ebenfalls kostenlos zur Verfügung stehen. Ich habe das Ganzkörper-Warmup sowie das Ganzkörpertraining mit dem Medizinball getestet und war danach wirklich ausgepowert. Im Allgemeinen sind die Übungen leicht zugänglich und gut erklärt. Die Gefahr bei diesem Training ist jedoch, dass Unerfahrene mit zu hohem Gewicht trainieren. Trainer*innen wie im Fitnessstudio, welche dann die richtige Ausführung zeigen, gibt es hier natürlich nicht.

Was besonders positiv hervorgehoben werden kann ist das Erste-Hilfe-Set, dass bei kleineren Verletzungen gute Hilfe leistet. Auf der SportBox befindet sich eine Solarzelle, sodass die Kameras innerhalb der Box, die nach jedem Training die Vollständigkeit des Equipments prüfen, umweltfreundlich ihren Job erledigen können.

Fazit

Das Konzept der Sportbox ist überzeugend und ein einfacher Weg, Sport für alle zu ermöglichen. Die zentrale Lage am Sportplatz Hansering ist gut gewählt. Angesichts der dort vorhandenen Fuß- und Basketballplätze wäre es wünschenswert, Bälle für diese Sportarten verfügbar zu machen. Wahrscheinlich möchte kaum jemand mit einem 20 Kilo Medizinball aufs Tor schießen. Es bleibt zu hoffen, dass sich trotz der vermutlich höheren Nutzung im kommenden Sommer niemand am Inhalt bereichert oder die Box verunstaltet. Einem gesunden und aktiven Sommer für Körper und Geist kann so nichts mehr im Wege stehen.

Beitragsbilder: Simon Fortmann

Rezension: Willkommen im Wunderlift – Musiktheater für Menschen ab 7 und ab 70 Jahren

Rezension: Willkommen im Wunderlift – Musiktheater für Menschen ab 7 und ab 70 Jahren

Das Alter: Alles eine Frage der Perspektive. Am 07.03.2023 feierte „Willkommen im Wunderlift – Musiktheater für Menschen ab 7 und ab 70 Jahren“ seine Premiere am Theater Vorpommern in Greifswald. Da ich zurzeit ein Praktikum in der Marketingabteilung des Theaters absolviere, durfte ich meine Kollegin Linda zur zweiten Aufführung des Stücks begleiten und blickte am Ende auf eine Vorstellung voller Lachen, Weinen, Erstaunen und allerhand Lebensweisheiten zurück. 

Unsere Erwartungen:

Als wir den Titel lasen, der ohnehin schon eine Alterseinschränkung enthält, dachten wir im Grunde nicht daran, dass es sich bei dem Stück um eine Inszenierung vorrangig für Kinder handelt. Dass es um die Unterschiede zwischen Jung und Alt, zwischen Gen Z und Boomern gehen würde, konnten wir bereits erahnen. Die Tatsache, dass wir durch unsere Stellen am Theater bereits vor der Premiere einige Details des Stücks aufschnappten, sorgte bei uns allerdings vielmehr für Verwirrung als Erleuchtung. Was haben ein feststeckender Fahrstuhl, eine Anleitung für den Sonnengruß aus dem Yoga, ein lauthals schreiender Richter und ein alter Mann an der E-Gitarre miteinander zu tun? Leicht irritiert, jedoch freudig gespannt machten wir uns am 09.03. auf zur Stadthalle. 

Die Handlung: 

Als ein Junge und ein älterer Herr zusammen in einen Fahrstuhl steigen, um in den 12. Stock zu fahren, können sie noch nicht ahnen, dass sie nun einen längeren Zeitraum miteinander verbringen werden. Der Fahrstuhl bleibt stecken, eine Rettung scheint erstmal, trotz der Versicherungen des gelangweilten Service-Mitarbeiters aus dem Lautsprecher, nicht in Sicht. Wie sollen die beiden mit der Situation umgehen? Während sich der alte Mann in Geduld übt, einen Klapphocker, eine Butterstulle und sein Taschenradio auspackt, verfällt der Junge in Panik, sucht mit seinem Smartphone nach Empfang und beklagt sich über die Situation. Wie solle er denn jetzt TikToks drehen und Videos auf Instagram hochladen? Durch die Feststellung, dass beide Protagonisten sich vor bestimmten Dingen fürchten, finden sie Gemeinsamkeiten und kommen so ins Gespräch. Unterbrochen werden sie zeitweise von wundersamen Gestalten – zwei Yogis, einem Richter und einem Anwalt sowie zwei Show-Moderatoren -, die der Fahrstuhl offenbart. Musikalisch wird das Stück durch eine Live-Band mit Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters Vorpommern am Synthesizer, Violoncello, Klarinette und Schlagwerk untermalt, während die Sänger durch verschiedene umgeschriebene Arien, Volkslieder und Duette das Publikum in ihren Bann ziehen. So wird beispielsweise das “Blumenduett” der Oper Lakmé zum Titel “Namasté” umgedichtet, der sich um die Meditation aus der Yoga-Perspektive dreht. 

Die Figuren:

Der Junge (Daniel Schliewa, Tenor) verkörpert sowohl durch seine optische Aufmachung als auch sein Verhalten auf eine sehr stereotypische Weise die Gen Z. AirPods und weiße Sneaker, dauerhaft am Scrollen auf seinem Smartphone und äußerst ungeduldig angesichts der Lage, in der er sich befindet, fassen ihn zu Beginn gut zusammen. Im Laufe des Stücks offenbart sich jedoch seine nachdenkliche und kreative Ader. So liebt er es, in seiner Freizeit Geschichten zu schreiben, welche er dem alten Mann schlussendlich in Form eines USB-Sticks schenkt. Er beginnt, über seine Ängste nachzudenken, stellt dem alten Mann Fragen über dessen Leben und was er sich unter dem Tod vorstellt und zeigt Respekt vor der Weisheit des Alters. 

Der ältere Herr (Jovan Koščica, Bass) zeichnet sich vor allem durch seine humorvolle Umgangsweise mit der Unvorhersehbarkeit des Lebens aus. Mit seinem Einkaufstrolley scheint er auf jede Widrigkeit vorbereitet zu sein. Mit Klappstuhl, etwas zu Essen, einem Taschenradio, einem etwa 1000-seitigen Wälzer zur “leichten Lektüre” oder seinem “schon nach 10 Jahren kaputt gegangenen Mobiltelefon” bringt er sowohl den Jungen als auch das Publikum zum Staunen und Auflachen. Doch auch der alte Mann hat Ängste. Als Musiker und ehemaliges Mitglied der Band “Schrammstein” ist es seine größte Sorge, sein Gehör zu verlieren und nicht mehr unabhängig zu sein. Sein Motto lautet “Man ist nur so alt, wie man sich fühlt”, sodass es kaum überrascht, als er im Rahmen einer sonderbaren Game-Show plötzlich seine alte E-Gitarre auspackt und zu spielen beginnt. 

Die wundersamen Figuren (Thomas Rettensteiner, Bariton / Maciej Kozłowski, Bassbariton) überzeugen besonders durch ihr außergewöhnliches Gesangstalent. Während Rettensteiner mit dem Publikum Atem- und Yogaübungen durchführt, bringt Kozłowski die Zuschauer*innen mit einem ansteckenden Lächeln zum Mitbrüllen (“Spaß, Spannung, gute Unterhaltung!”) und Applaudieren – beide in wechselnder, meist sehr knallig-farbenreicher Kostümierung. Mit ihren Show-Einlagen bringen sie die Stärken und Schwächen der jungen und alten Generation zum Vorschein. 

Kritik und Lob:

Wie es bereits der Titel verraten hat, wurde das Theaterstück für Kinder ab 7 Jahren angesetzt. Nach unserer Einschätzung sind die im Rahmen des Stücks bearbeiteten Themen (Tod und Vergänglichkeit, Achtsamkeit, Geduld und Akzeptanz der Widrigkeiten des Lebens), rein was das Verständnis und die Relevanz betrifft, eher etwas für Kinder und Jugendliche ab ca. 12 Jahren. Auch Erwachsene werden sich selbst und die Sorgen und Probleme ihres Alltags in diesem Stück problemlos wiederfinden. 

Was den Mitmach- und Spaßfaktor betrifft, ist das Stück wiederum doch für jüngere Kinder geeignet, wenn die Darsteller das Publikum auf humorvolle Weise auffordern, zu klatschen, die Arme zu heben und Atemübungen zu machen. Zugleich werden jüngere Kinder durch die umgedichteten klassischen Arien, Duette und Volkslieder dazu angeregt, ihre Begeisterung für das Theater zu wecken und sich im späteren Verlauf ihres Lebens auch an die originalen Werke heranzuwagen.

Besonders gut gefallen hat uns die Kulisse, die einen sehr realistischen Blick auf einen echten Fahrstuhl vermittelte und dessen Soundeffekte zugleich sehr wirklichkeitsgetreu durch das Orchester nachgeahmt wurden. 

Insgesamt schätzen wir das Stück – um auf die Gemeinsamkeiten zwischen den Generationen zurückzukommen – als ein Vergnügen für Jung und Alt ein und können nicht genug empfehlen, sich ein eigenes Bild von der Inszenierung zu machen. 

Wann und wo kann ich mir das Stück ansehen? 

  • 18.03.2023 / 16:00 Uhr, Rubenowsaal Stadthalle Greifswald
  • 19.03.2023 / 11:00 Uhr, Rubenowsaal Stadthalle Greifswald
  • 13.04.2023 / 10:00 Uhr, Gustav-Adolf-Saal / Kirche St. Jakobi Stralsund
  • 14.04.2023 / 10:00 Uhr, Gustav-Adolf-Saal / Kirche St. Jakobi Stralsund
  • 16.04.2023 / 16:00 Uhr, Gustav-Adolf-Saal / Kirche St. Jakobi Stralsund
  • 25.04.2023 / 10:00 Uhr, Gustav-Adolf-Saal / Kirche St. Jakobi Stralsund
  • 26.04.2023 / 10:00 Uhr, Gustav-Adolf-Saal / Kirche St. Jakobi Stralsund
  • 09.05.2023 / 10:00 Uhr, Rubenowsaal Stadthalle Greifswald
  • 10.05.2023 / 10:00 Uhr, Rubenowsaal Stadthalle Greifswald

Ein Beitrag von Linda Siebing und Klara-Marie Zwerschke

Beitragsbild: Theater Vorpommern