Neues Leitbild: Greifswald hebt ab

Die Stadt stellte den Entwurf für das aktualisierte Leitbild der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald auf einer Abschlussveranstaltung in der Aula der Universität vor. Es soll im Dezember von der Bürgerschaft angenommen werden.

Die Schaltzentrale Vorpommerns.

Obwohl der Entwurf des neuen Leitbildes kein Geheimnis mehr ist, war die Aula der Universität Greifswald gut gefüllt. Denn bereits im Juli stellte die Stadt Greifswald und das beauftragte Beratungsunternehmen Prognos AG den Entwurf auf einer Pressekonferenz vor (webMoritz berichtete).

OB: “Wir werden das Leitbild nicht hinter den Ofen hängen.”

Oberbürgermeister Dr. Arthur König (CDU) eröffnete die Veranstaltung damit, dass er das vergangene Jahr zusammenfasste, vom Prozess der Leitbildaktualisierung und den Gesprächskreisen berichtete. König bedauerte, dass man nicht alle Interessenten in die Gesprächskreise einbinden konnte. Besonders hob König hervor, dass man das aktualisierte Leitbild breit in die Öffentlichkeit tragen wolle und nicht, wie in einem webMoritz-Kommentar befürchtet, hinter den Ofen hängen werde. Diese Marketing-Offensive soll auch mit einer Aktualisierung des städtischen Internetauftritts und der Umsetzung der von Prognos empfohlenen Ziele für die städtischen Arbeitskreise einhergehen.

Prognos: Leitbildentwurf steht – Jetzt ist die Stadt gefordert

Viel Neues gab es auch von Prognos-Mitarbeiter Florian Knetsch nicht zu hören. Auch er schilderte anhand einer Präsentation was im Laufe des letzten Jahres innerhalb der Workshops erarbeitet wurde. Vor allem betonte er, dass die Stadt das Bürgerengagement stärker nutzen müsse. Dies könne beispielsweise mithilfe von Ideenwettbewerben oder mit einem Bürgerhaushalt geschehen. Das neue Leitbild enthält neben Caspar David Friedrich auch den Namenspatron der Universität, Ernst Moritz Arndt. Auf die Frage, wieso man sich im Entwurf, gerade im Hinblick auf die Namensdebatte an der Universität, dafür entschieden hat den umstrittenen Patron zu nennen, antworteten die beiden Vertreter von Prognos, dass dies eben der Name der Universität sei und man so auch die Geschichte berücksichtigen möchte. Die von Stadt und Prognos erarbeiteten Ziele für die Arbeitskreise der Hansestadt enthalten keine konkreten Vorschläge zur Umsetzung. Das wäre nicht Teil des Auftrags gewesen und müsse nun von der Stadt selbst erarbeitet werden, so die Vertreter der Prognos.

Schmückendes Beiwerk

Um die Bedeutung des Leitbildes herauszustellen, schlossen sich Vorträge von Professor Heiko AuerbachProfessor Klaus-Dieter Weltmann und der Schülerin Franziska Bröker an. Auerbach ging in einer dynamischen “Keynote Speech” auf wirtschaftswissenschaftliche Grundzüge des Marketings ein und lobte die Stadt für die Aktualisierung des Leitbildes. Greifswald hätte damit “die Landebahn” verlassen. Auch stellte er heraus, dass man aus den Mechanismen, die für die Vermarktung eines Schokoriegels genutzt werden, auch etwas für das Stadtmarketing lernen könne. Man brauche ein Alleinstellungsmerkmal. So gesehen sei Caspar David Friedrich der “Batman” Greifswalds. Vor allem rief er die Stadt dazu auf ihre Präsenz im Web 2.0, insbesondere in den Social Networks, durch gezielte Pressearbeit zu verbessern. Die Plasmaforschungseinrichtungen Greifswalds wurden in einem kurzen Vortrag von Klaus-Dieter Weltmann, Direktor des Leibniz-Institut für Plasmaforschung, vorgestellt. Er stellte mit seinem Vortrag klar, dass Greifswald auch hier ein Alleinstellungsmerkmal besitzt und sogar zum “Mekka der Plasmaforschung” werden könnte. Abschließend beschrieb die Greifswalder Schülerin Franziska Bröker warum sie gerne in Greifswald lebt und was ihr an der Stadt besonders gut gefällt.

Hintergrund:

Im Jahr 2009 wurde durch die Stadt die Aktualisierung des zehn Jahre alten Leitbildes mit Unterstützung der schweizerischen Beratungsfirma Prognos gestartet. Nach einer Auftaktveranstaltung in der Aula erarbeiteten Mitarbeiter von Prognos zusammen mit Vertretern der Stadt und “Experten” Vorschläge für einen aktualisierten Text des Leitbildes, sowie Ziele, die von den einzelnen Arbeitskreisen der Stadt in Zukunft erreicht werden sollen. Das gesamte Projekt kostete 60.000€ und findet seinen Abschluss in der vorgesehen Bestätigung des Leitbildentwurfes im Dezember durch die Vertreter der Bürgerschaft.

Das alte und neue Leitbild im Vergleich ist in diesem Artikel zu sehen.

Chronologie der Berichterstattung zum Thema Leitbild:

Fotos: Alexander Kendzia (Galerie), Michael Sander via Wikipedia.de (Rathaus)

“Immer mit dem Finger in die Wunde” – Sebastian Jabbusch verlässt Greifswald

Ein Porträt von Alexander Kendzia

Sebastian Jabbusch hat wie die Stadt Greifswald mit seiner Beteiligung an der Diskussion um den Namenspatron der Universität wie kaum ein anderer in Aufregung versetzt. Anecken macht ihm Spaß. Jetzt verlässt er Greifswald.

„Wenn die Pommern gewusst hätten, dass ich einer von ihnen bin, hätten sie mich bestimmt nicht so oft als Wessi beschimpft.“Ja, dass Sebastian Jabbusch in Stralsund geboren ist, das weiß nicht jeder. Ob diese Erkenntnis vielleicht auch etwas an der Arndt-Debatte geändert hätte, sei dahingestellt. Eins ist jedoch klar: Nur wenige Menschen polarisieren so stark wie er.

“Echter Einsatz” für den moritz

Jabbuschs erster Streich beim moritz

In den alten Bundesländern aufgewachsen machte Jabbusch schon früh Erfahrungen damit, wie es ist, Medien mitzugestalten. „Mit 14 habe ich meine erste Wandzeitung aufgehängt, mit 15 eine Schülerzeitung gegründet, mit 16 mein erstes Internetportal geführt, mit 17 bei der Lokalzeitung geschrieben, mit 18. Jahren war ich Chefredakteur eines bundesweiten Portals.“ Das Interesse an Medien war auch ein Punkt, der ihn dann nach Greifswald brachte. „Zum Einen wollte ich an der Küste studieren, zum Anderen hatte ich von Moritz-TV gehört. Das fand ich cool – da wollte ich mitmachen. Jedoch habe ich schnell gemerkt, wie schwer es ist, tiefergehende Geschichten mit bewegten Bildern zu erzählen. Ich bin dann zum Print-Moritz gewechselt.“

Gleich einer seiner ersten Artikel über das ehemalige Atomkraftwerk in Lubmin war eine Titelgeschichte, für die Jabbusch enorme Energie aufwendete. „Sebastian ist abends um 10 Uhr nach Lubmin geradelt, um an einer Gegensprechanlage ein Interview zu führen. Das war echter Einsatz“: erläutert Ulrich Kötter, selbst langjähriges Mitglied der moritz-Redaktion, der Jabbusch schon seit Langem kennt.

Hochschulpolitisch wollte sich Jabbusch eigentlich nicht beteiligen: „Ich hab mich dann aber Ende 2007 doch fürs Studierendenparlament aufgestellt. Ich wollte einfach live aus dem StuPa bloggen – damals wurde ich dafür belächelt.“ Deshalb trat er 2008 selbst als Kandidat auf und machte durch seine polarisierenden Wahlplakate auf sich aufmerksam.

Rechtsstreit mit der Uni (mehr …)

Es tut sich was im Rechenzentrum

Das Rechenzentrum der Universität Greifswald ist zurzeit mit der Umsetzung vieler Projekte beschäftigt. Der webMoritz sprach mit Stefanie Voigt, komissarische Leiterin des Rechenzentrums, über den aktuellen Stand und gibt euch im Anschluss dazu einige Tipps, wie man die Dienste des URZ am besten nutzen kann.

Liegt lauschig im Grünen: Das Rechenzentrum

Zurzeit herrscht im Rechenzentrum der Universität rege Betriebsamkeit. Gleich mehrere Großprojekte sind derzeit in der Umsetzung. Eines der größten Projekte ist die Einführung eines universellen Anmeldesystems. Dazu wurden bereits mehrere E-Mails vom URZ über den E-Mailverteiler der Universität geschickt, die über den aktuellen Stand informieren. Ziel des Systems ist es, mit den Login-Daten, die man bei der Einschreibung erhält, den Studierenden der Universität den Zugang zu allen Online-Diensten des Rechenzentrums und der Universität zu ermöglichen. Außerdem soll dann endlich eine zentrale Passwortänderung möglich sein.

Dieser Prozess ist, so Stefanie Voigt, sehr aufwendig, da alle Systeme bisher über eigene Anmeldesysteme verfügten. Nach der Einrichtung des universellen Anmeldesystems werden nun die einzelnen Dienste nach und nach an das universelle Anmeldesystem angeschlossen. Ziel ist es, mit dem Prozess im Sommer fertig zu werden.

Künfitg kann man sein Passwort selbst ändern

Das neue System wird für Studierende nicht nur das Anmelden bei Diensten der Universität erleichtern, sondern auch für mehr Sicherheit sorgen, da der Nutzer nun auch sein Passwort selbst ändern kann. Das war bisher nur mit erheblichen Aufwand möglich. Sollte der Nutzer das Passwort vergessen, muss er beim Rechenzentrum vorstellig werden und ein neues freischalten lassen. Anders, so Stefanie Voigt, ließe sich nicht garantieren, dass kein Missbrauch mit dem Zugang des Nutzers geschieht.

Ein großer Kritikpunkt der Studierendenschaft war lange Zeit das in die Jahre gekommen E-Mail-System der Universität. Das antiquierte WebMail-Interface soll durch ein leichter zu bedienendes und mit mehr Funktionen ausgestattetes Webmail-System bereits im Sommer ersetzt werden.

Neues digitales Vorlesungsverzeichnis soll Stud.IP ersetzen

Uni WebMail Login

Das Uni-WebMail-System stammt aus dem Jahr 2003 (Screenshot)

Auch was die Lernplattformen und die Anmeldung für Seminare und Vorlesungen betrifft, hat das Rechenzentrum Neuigkeiten. Aller Voraussicht nach wird zum Wintersemester 2010/2011 das herkömmliche gedruckte Vorlesungsverzeichnis durch eine Onlineausgabe ersetzt. Das Software-Modul “LSF” der HIS GmbH wird den Studenten, Lehrenden und der Verwaltung der Universität eine optimierte Selbstbedienungsfunktion bieten, mit der es möglich sein wird sich für Seminare anzumelden, Dokumente zu den Veranstaltungen herunterzuladen und sich für Prüfungen anzumelden. Zudem sind Mitarbeiter des Rechenzentrums an einem Projekt beteiligt, das eine Schnittstelle für die beliebte Open-Source-Lernplattform “Moodle” in das LSF integrieren wird. Die Plattform gliedert sich in die bereits allen bekannte Selbstbedienungsfunktion des Prüfungsamtes ein. Somit kann der Student zukünftig über einen Service die gesamte Studiums-Organisation durchführen und auf Dokumente seiner Vorlesungen und Seminare zugreifen.

Eigentlich war der Start für LSF erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Da jedoch die Einführung des Systems bei den Studenten der Germanistik größtenteils erfolgreich verlief und das Team des Rechenzentrums die geplanten Aufgaben schneller erledigen konnte als geplant, steht der Einführung, so Stefanie Voigt, nun nichts mehr im Wege.

Die Stud.IP-Lernplattform bleibt parallel zum neuen LSF bestehen, wird jedoch nicht mehr für das Anmelden zu Vorlesungen und Seminaren genutzt werden. Für Lehrkräfte der Universität bietet das Rechenzentrum, im Rahmen der Veranstaltungsreihe Hochschuldidaktik, eine Informationsveranstaltung (14.06.2010) an, auf der die grundlegenden Funktionen des neuen LSF-Systems genau erläutert werden. Wer das System testen möchte, kann die Funktionen des Systems an einem Demo-System ausprobieren.

Die eigene Website wird optimiert

Das Rechenzentrum befindet sich in einer Baracke neben der zentralen Bibliothek.

Grundsätzlich ist das Rechenzentrum derzeit auch damit beschäftigt, seine eigenen Internetseiten auf Vordermann zu bringen, um so den Studenten den Zugriff auf die Dienstleistungen des Rechenzentrums zu vereinfachen. So wird es demnächst wieder die Möglichkeit für Studenten geben, über die Seiten des Rechenzentrums vergünstigt Software zu erwerben. Dies ist bisher nur über Umwege möglich gewesen.

Das Rechenzentrum sei darum bemüht, so Stefanie Voigt, den Studenten mit den IT-Dienstleistungen, die es anbietet, das Studium zu vereinfachen. Sollte man also bei der Nutzung der Internetseiten oder der Dienste Probleme haben, steht das Team des Rechenzentrums für Fragen, Anregungen und Kritik bereit.

Dienste des Rechenzentrums

E-Mail:

Jeder Student erhält bei seiner Immatrikulation an der Universität Greifswald ein Login für den E-Mail-Service. An diese Uni-Mail Adresse verschicken die Universität, Rechenzentrum, Universitätsbibliothek, Zentrales Prüfungsamt, Stud.IP und der AStA regelmäßig E-Mails.

Viele Studenten prüfen ihre Uni-Mail-Adresse nicht oder nur unregelmäßig auf neue Nachrichten, was mitunter zu großen Nachteilen führen kann. So verschickt das Zentrale Prüfungsamt seit dem letzten Semester eine Bestätigung, ob die Anmeldung zu Prüfungen über die Selbstbedienungsfunktion HIS erfolgreich war, was eine sinnvolle Kontrolle ist. Auch das Stud.IP-System verschickt Mails an die Uni-Mail Adresse. Das wird dann zum Nachteil, wenn Dozenten Nachrichten an die Teilnehmer eines Seminars oder Vorlesung über das Stud.IP System schicken und diese zwar ankommen, aber nicht gelesen werden.

Dieses Problem lässt sich leicht lösen. Fast alle Free-E-Mail-Anbieter haben eine Funktion in ihre Dienste integriert, die es ermöglicht, E-Mails von anderen Anbietern abzurufen. Der sogenannte „POP3-Sammeldienst“ muss einmalig eingerichtet werden und ruft in regelmäßigen Intervallen die Mail-Adresse der Uni ab. So bleibt man auf dem neusten Stand und muss keine Nachteile mehr fürchten. Auch umgeht man damit den überaus veralteten Web-Mailer des Rechenzentrums, der noch aus dem Jahr 2003 stammt, jedoch bald durch ein verbessertes System ersetzt werden soll.

Exemplarisch sind die Einrichtung des POP3-Sammeldienstes für Google Mail, Web.de und GMX.de unter den Links zugänglich.

Wireless LAN:

Das StuPa wäre ohne WLAN kaum zu denken.

In fast allen Räumen der Universität haben Studenten kostenfreien Zugang zu den Wireless-LAN-Hotspots der Universität. Die Anmeldung hierfür erfolgt ganz einfach über das Uni-Login. Auch die Moritz-Redaktion wird demnächst, dank des Rechenzentrums, über W-LAN verfügen.

PC Pools:

Das Rechenzentrum bietet PC-Pools an, in denen man neben der Nutzung der PCs auch kostengünstig drucken, plotten und scannen kann.

VPN:

Durch ein VPN-Netzwerk (Virtual Private Network) kann man von jedem Standort auf der Welt eine sichere Verbindung zum Uninetzwerk aufbauen und auf Dienste, wie beispielsweise Springerlink und Online-Datenbanken der Universitätsbibliothek zugreifen. Dazu muss eine spezielle Software installiert werden.

Software und Schulungen:

Die Wohnheime in der Makarenkostr. haben schnelles Internet vom URZ

Das Rechenzentrum bietet Schulungen zu Softwareprodukten sowie den vergünstigten Erwerb von Software für Studenten an. Dazu wird das Rechenzentrum demnächst auch eine eigene Seite einrichten, auf der man komfortabel die Software auswählen kann.

Internetzugang für Studentenwohnheime

In den Studentenwohnheimen des Studentenwerkes Greifswald ermöglicht das Rechenzentrum einen schnellen Internetzugang für alle Bewohner. Durch die Anbindung an das Forschungsnetzwerk X-WIN ist die Bandbreite je nach Anbindung des Heimes sehr groß und kann außerhalb der Stoßzeiten weit über 100 MBit liegen.

Auf dem richtigen Weg, aber noch am Anfang

Kommentar von Gabriel Kords

Das Rechenzentrum hat bei Greifswalds Studierenden einen eher schlechten Ruf. Das hat gute Gründe: Über Jahre hinweg war die Atmosphäre recht siffig, das Personal unfreundlich und die Internetangebote zwar halbwegs funktional, aber hoffnungslos veraltet. Wer sein E-Mail-Passwort ändern wollte, musste persönlich vorbeikommen und das Passwort im Beisein eines Mitarbeiters ändern – und wurde dazu noch schäl angeguckt. Wer ein Seminar im Multimedia-Raum des Instituts besuchte, musste gar miterleben, dass die Technik dort noch seltener funktionierte als in den Hörsäälen und Seminarräumen.

Im letzten halben Jahr hat sich bereits vieles verbessert: Die Service-Zeiten wurden erweitert, die Freundlichkeit der Mitarbeiter hat stark zugenommen und mehrere Projekte, von denen man schon meinen konnte, sie würden sich ewig im Planungsstadium befinden, stehen nun offenbar kurz vor der Verwirklichung. Wenn diese Projekte nun tatsächlich auch umgesetzt werden, hat das Rechenzentrum einen großen Schritt hin zu einem zeitgemäßen und effizienten Dienstleister für alle Hochschulangehörigen gemacht.

Der Weg dorthin ist allerdings noch weit: Das Rechenzentrum muss noch lernen, die eigenen Angebote nutzerfreundlicher anzubieten und auszugestalten und auch, bis das LSF-System hochschulweit effizient genutzt werden kann, wird sicher noch viel Arbeit nötig sein. Ebenso wird ein neues Webmail-Interface allein noch nicht reichen, um das E-Mail-System komfortabler zu gestalten: Hier wären Adressen ohne zufällige Zahlenkombination wünschenswert, ebenso wie IMAP-Unterstützung und ein etwas größerer Speicherplatz als lächerliche 50 Megabyte.

Bilder: Screenshot, Marco Wagner (Eingang), Uni-Pressestelle/Jan Meßßerschmidt – nicht CC-Lizenziert! (Foto Gebäude, Motivbilder Startseite), Gabriel Kords (Wohnheime), webMoritz-Archiv (Laptops)

Was macht eigentlich “Uni Solar”?

Nach dem Erfolg des „Klimakonzerts im Dom“ sprach der webMoritz mit Juliane Hille, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft „Uni Solar“, über den aktuellen Stand des Projektes.

Das Projekt Uni Solar wurde im Juli letzten Jahres durch das StuPa eingerichtet und mit den Vorbereitungen für den Bau einer Photovoltaikanlage auf einem Dach der Universität Greifswald beauftragt. Das Projekt hat das Ziel, den Klimaschutz mehr in den Fokus der Universität zu rücken und gleichzeitig finanzielle Vorteile für Studenten zu bieten.

Klimakonzert 30.04.2010, Juliane Hille, nicht CC-Lizenziert

Klimakonzert am 30.04.2010 "Ein voller Erfolg"

Die Stadtwerke Greifswald (Fernwärme GmbH) sind Partner des Projektes und übernehmen den Aufbau der Anlage, den Betrieb und die Wartung. Die AG „Uni Solar“ hingegen ist verantwortlich für die Organisation des Projektes. Finanziert wird die Solaranlage durch Mikrokredite, die von Studenten oder Angehörigen der Universität stammen sollen. Studenten können sich mit einem Betrag von 250€, Angehörige der Universität mit 500€, beteiligen. Unternehmen oder Personen außerhalb der Universität können an dem Projekt nicht teilnehmen. Die Kreditgeber erhalten nach der Einzahlung jährlich Zinsen auf das angelegte Kapital, die sich, so Juliane Hille, über dem Zinssatz eines normalen Sparbuches befinden sollen. Nach 5 Jahren erhalten die Kreditgeber den Einzahlungsbetrag wieder zurück. (mehr …)

Zukunft der Lehrämter wird “ergebnisoffen verhandelt”

In den Streit um den Fortbestand der Lehramstausbildung in Greifswald ist am vergangenen Donnerstag ein wenig mehr Bewegung gekommen. Während eines Besuchs von Bildungsminister Henry Tesch (CDU) in der Hansestadt Greifswald protestierten gut 80 Studenten gegen die geplanten Schließungen. In Form einer Mahnwache trauerten sie mit Kreuzen und Kerzen um die bedrohten Studiengänge an der hiesigen Universität.

Bildungsminister Henry Tesch (CDU) - Im Hintergrund die Mahnwache

Da Tesch am Donnerstag mehrere Termine in Greifswald wahrnahm, verlegten die Studenten ihren Protestauflauf zwischenzeitlich vom Rubenowplatz in die Knopfstraßeund später in die Lange Straße vor das Kulturzentrum St. Spiritus. In ungewohnter Geschlossenheit konnte man Vertreter aller hochschulpolitischen Gruppen erkennen. Zeitweilig gesellten sich auch andere Bürger der Stadt, beispielsweise der Landtagsabgeordnete Sebastian Rathjen (FDP), zu den Studenten. Organisiert hatte die Aktion der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) in Zusammenarbeit mit dem Bildungsbündnis. Auf der AStA-Homepage kann man seit einigen Tagen einen Petitionstext und die zugehörige Unterschriftenliste herunterladen.

Tesch: “Alles bleibt beim Alten” ist kein Modell

Tesch nahm sich mehrfach Zeit, um mit den Demonstranten zu sprechen und stellte seine Sicht der Dinge dar. Im wesentlichen berief er sich darauf, dass die Entscheidung über die Schließung bereits vor seinem Amtsantritt im Herbst 2006 beschlossen worden war. Damals hatte die Greifswalder Universität in einer Zielvereinbarung mit dem Land dem Abbau der Lehramtsausbildung zugestimmt, der Landtag habe diesen Beschluss später bekräftigt. “Die Dinge sind vorgezeichnet und kommen nicht von mir”, erklärte der Minister. Er sehe sich selbst als “Exekutive”, die in der Verantwortung stehe, Beschlüsse des Landtages umzusetzen. “Ich kann auch keine Landtagsbeschlüsse vom Tisch fegen.”

Auch das Rektorat nahm er in die Verantwortung: “Ich höre nicht nur Sie”, sagte er zu den Studenten, “ich höre auch andere Signale, wenn ich ins Hauptgebäude gehe.” Bereits vor zwei Wochen hatten unter anderem die Greifswalder Grünen den Greifswalder Rektor Professor Rainer Westermann kritisiert und schrieben in einer Pressemitteilung: “Schließlich wurde unter seiner [Westermanns] Leitung die Konzentration der Ressourcen auf wenige Massenstudiengänge aktiv betrieben. Gleichzeitig litt die Qualität mancher Lehramtsstudiengänge unter der unzureichenden Ausstattung der Fachbereiche, insbesondere im Bereich der Fachdidaktik.”

Wie ein Kompromiss aussehen könnte, wollte Bildungsminister Tesch nicht skizzieren und blieb den Potestierenden gegenüber vage:

“Ich bin nicht derjenige für ‘Licht an, Licht aus’. Sie müssten ein bisschen kreativer herkommen. Zu sagen: ‘Alles bleibt beim Alten’, ist nicht besonders kreativ. Und ehrlich gesagt ist das kein Modell. Dafür werden Sie keine Mehrheiten finden. Von mir werden Sie allerdings auch nicht hören: ‘Alles muss weg’. “

Land fehlen bald über 500 Lehrer

Das Ministerium hatte Anfang der Woche eine Studie vorgestellt, die aufzeigt, dass dem Land in den kommenden Jahren mehr als 500 Lehrer fehlen werden. Dabei handelt es sich allerdings im Wesentlichen um Regional- und Grundschullehrer. In Greifswald wird jedoch fast auschließlich für das Gymnasium ausgebildet.

In einem Gespräch mit dem webMoritz hatte der Büroleiter des Ministers, Ulf Tierking, eingeräumt, dass es angesichts dieser Prognosen dennoch sinnvoll sei, die Lehramtsausbildung auch in Greifswald weiterzuführen. Zusätzlich müsse man in Absprache mit der Kultusministerkonferenz die Attraktivität der Lehrämter für Grund, Haupt- und Realschulen stärken. Dies sei im Wesentlichen über monetäre Anreize zu bewerkstelligen.

Tierking ergänzte zudem, dass man derzeit in Verhandlungen mit der Greifswalder Universität um eine neue Zielvereinbarung stehe. Was dabei mit der Lehramtsausbildung geschehe, sei “völlig ergebnisoffen”.

Update 24.4.: Beitrag von moritzTV

Die Kommilitonen von moritzTV haben dem Besuch des Bildungsministers und den ihn begleitenden Protesten einen Beitrag gewidmet. Hier ist er:

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Fotos: Carsten Schönebeck