Unterm Dach 18: Dem Prorektorat Kommunikationskultur, Personalentwicklung und Gleichstellung unters Dach geschaut

Unterm Dach 18: Dem Prorektorat Kommunikationskultur, Personalentwicklung und Gleichstellung unters Dach geschaut

Svenja und Tom schauen sich das Prorektorat für Kommunikationskultur, Personalentwicklung und Gleichstellung an. Mit dabei die zuständige Prorektorin Frau Prof. Dr. Konstanze Marx.

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Beitragsbild: Lilli Lipka

Dunkel war’s, der Saal schien helle – Nominierung des studentischen Prorektorats

Dunkel war’s, der Saal schien helle – Nominierung des studentischen Prorektorats

Ein Artikel von Julia Schlichtkrull und Annica Brommann

Es war ein aufregender Tag in der Greifswalder Hochschulpolitik. Nach einer Vollversammlung, die zwar zum ersten Mal seit Langem nicht an der Teilnehmendenzahl, dafür aber an der Technik schei­terte, und vor der abend­lichen StuPa-Sitzung mit der 1. Lesung zum Haushaltsplan, stand gestern Abend um 19:15 Uhr auch die Vorstellung der Kandidierenden für das studentische Prorektorat auf dem Plan – mit anschließender Nominierung eines*r Auserwählten. Etwa zweieinhalb Stunden später stand das Ergebnis fest: Felix Willer darf im Januar als von den studentischen Vertreter*innen gewählter Kandidat zur offiziellen Wahl vor den Senat treten.

Zum ersten Mal kam die Studierendenschaft zu einer Entscheidung in so breit gefächerter Runde zusammen: Neben den StuPist*innen waren auch studentische Senator*innen und Vertreter*innen der Fachschaftsräte anwesend, und selbst Frau Riedel und ihr vorgeschlagenes Team konnten per Jitsi-Konferenz dazugeschaltet werden. Als AStA-Vorsitzender und Mitorganisator übernahm Hennis Herbst zusammen mit Lena Droese als Vertreterin des StuPa und Johannes Hohenstein als Vorsitzender der FSK die Leitung der Versammlung und erklärte zuerst noch einmal das Vorgehen: 4 Kandidierende, höchstens 2 Wahlgänge. Im ersten wird eine absolute Mehrheit benötigt, im zweiten, in dem nur noch die beiden Kandidierenden mit den meisten Stimmen gegeneinander antreten, reicht die einfache Mehrheit, solange die Zahl der Enthaltungen die Wahl-Stimmen nicht übersteigt. Bei Gleichstand würden Frau Riedel und ihr Team entscheiden.

Per Losentscheid wurde die Reihenfolge der Vorstellungen festgelegt. Sarah Poller durfte sich als erste hinter das Pult begeben, während die drei anderen den Raum verließen. Ein paar Mikrofonpro­bleme, erwartungsvolle Blicke aus den gefüllten Reihen. Sarahs Qualifikationen liegen vor allem in einer vielschichtigen Erfahrung: So war sie 2 Jahre lang AStA-Referentin für Soziales und übernahm Vakanzen im Gleichstellungsamt, sie hat die Gender Trouble AG geleitet, war Mitglied der Zentralen Koordinierungsgruppe Lehrer*innenbildung und wirkte an der Umsetzung der Wohnsitzprämie mit. Auch als studentische Hilfskraft hat sie bereits Erfahrung sammeln dürfen. Ihr Hauptanliegen ist daher auch, eine bessere Studierbarkeit zu schaffen: eine transparentere Erstellung der Studien- und Prüfungsordnungen, den Berufseinstieg durch einen besseren Bezug während des Studiums erleichtern, hybride Lehrveranstaltungen als Option ausbauen und mit besserer Digitalisierung auch der Nachhaltigkeit auf die Sprünge helfen, Auslandssemester durch eine Umgestaltung der Studienordnung erleichtern und Greifswald für ausländische Studierende attraktiver gestalten. 

Als zweites durfte Marvin Manzenberger vortreten. Als jemand, der selbst in der Nähe des ersten Nationalparks Deutschlands aufgewachsen ist, sieht er seinen Fokus schon lange auf dem Aspekt Naturschutz und Nachhaltigkeit. So ist er bereits seit 2006 in diesem Bereich aktiv, hat nach seinem Abitur ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert und war auch Bundessprecher des Freiwilligendienstes. Durch seine Tätigkeiten im Arbeitskreis Politik und im FSR sowie durch eine Jugendleiterausbildung hat er außerdem bereits Erfahrung in den Bereichen (Hochschul)Politik und Teamführung. Für seine Ziele in der Nachhaltigkeit möchte Marvin unter anderem bei den Liegenschaften der Universität ansetzen, nicht zuletzt, da er auch selbst bereits Kontakt zu Pächter*innen hat. Auch Digitalisierung und das Problem der Vereinbarkeit einer CO2-neutralen Uni mit Forschung und Lehre sind ihm zwei wichtige Anliegen. Im Amt als studentischer Prorektor möchte er in erster Linie die Kommunikation zwischen Rektorat und Studierendenschaft verbessern – die Anliegen jedes*r einzelnen Studierenden sollen gehört werden, ebenso möchte er aber auch transparent darüber informieren, was warum auf Seiten der Universitätsleitung nicht geklappt hat. Kompromissbereitschaft ist ihm daher für diesen Posten sehr wichtig. Leider steht Marvin aber bereits am Ende seines Studiums, weshalb er nach aktuellem Stand nur für eine Legislatur zur Verfügung stehen würde. Vielleicht ist das aber auch gar nicht schlecht, überlegt er. Das Jahr wird sicher ein sehr intensives werden, vielleicht tut da regelmäßiger frischer Wind auch ganz gut.

Als dritter Kandidat war Felix Willer, der derzeitig amtierende StuPa-Präsident, an der Reihe. Nach ein paar Technikumstellungen, bei denen die von Felix vorbereitete Präsentation über die Kamera an die online Teilnehmenden gestreamt werden sollte, stellte sich Felix vor: Er ist 22 Jahre alt, studiert PoWi und Geschichte im 5. Semester, hat ein Bufdi in einem Hospiz in Neubrandenburg gemacht und möchte mit seiner Bewerbung um das Vertrauen der Anwesenden werben. Felix erinnert sich noch an seine vielleicht etwas ungewöhnliche HoPo-Karriere, in der er sich bereits in seiner ersten Studienwoche als stellvertretender StuPa-Präsident hat aufstellen lassen. Er ist im FSR und auch bei akademischen Gremien wie dem Senat und dessen Kommissionen aktiv, zum Beispiel der AG Prüfungswesen. Dadurch und durch seine Stelle als SHK im Büro der Gleichstellungsbeauftragten habe er Kenntnisse über den Aufbau des Wissenschaftssystems und über verwaltungstechnische Abläufe an der Uni sammeln können. Die Hochschulpolitik sei ihm eine Herzensangelegenheit und er werde nicht müde zu sagen, wie gut es ist, eine verfasste Studierendenschaft im Landeshochschulgesetz festgeschrieben zu haben. 

Felix möchte vor allem eine Ansprechperson für Studierende sein, also an Sitzungen teilnehmen, sich an der Bildungspolitik in Stadt, Land und Bund beteiligen und Ängste, Probleme, aber auch Lob in einem regelmäßigen Dialogformat kommunizieren. Zudem hat er bereits Investitionen für Studierende auf seiner hypothetischen To-Do-List, zum Beispiel in der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und zur Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen, unter anderem durch den Ausbau von eduroam oder Steckdosen in den Lehrräumen. Da die Uni ein relativ großes Körperschaftsvermögen hat, möchte er sich dafür stark machen, dass dieses auch für studentische Belange genutzt wird. Greifswald soll als Studienstandort attraktiver werden und eine Uni für alle sein: Dabei geht es ihm vor allem um die Diskriminierungsfreiheit, denn obwohl die Uni schon sehr viel getan habe, sei die traurige Realität, dass es weiterhin Arbeitsbedarf gibt. So sei zum Beispiel eine bessere Integration ausländischer Studierender nötig, beispielsweise durch die leichtere Anerkennung von Modulleistungen. 

Felix schloss seine Vorstellung mit der Aussage: “Ich habe unfassbar Bock.” Er warb noch einmal um das Vertrauen und betonte, was für ein riesiger Fortschritt es für die Uni sei, künftig ein studentisches Prorektorat zu haben. Aus den Nachfragen ergab sich, dass er seine restlichen Ämter entweder ablegen würde oder bereits abgesichert hat, dass er sich zeitlich mit dem Prorektorat beschäftigen würde. Auch für eine neue Legislatur im StuPa würde er daher nicht noch einmal zur Verfügung stehen, diese Trennung sei ihm sehr wichtig und ja auch formal nötig. Zum Punkto Nachhaltigkeit strebt er eine CO2-neutrale Uni und eine Kommunikation mit allen an, beispielsweise durch nachhaltiges Bauen bei Studiwohnheimen oder dem Mensaessen. Als größte Herausforderung für das Amt sieht er die Behauptung gegenüber allen Statusgruppen, welche durch die Neueinführung erst einmal nötig sei – egal, wer gewählt wird.

Als vierte Kandidatin stellte sich schließlich Sandra Grubert vor, welche seit fast 2 Legislaturen im StuPa, aber auch im FSR Geschichte aktiv ist. Außerdem ist sie Mitglied im Begleitausschuss für Demokratie Leben, stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Klimamobilität und Kultur und bei den moritz.medien aktiv. Sie stellte zunächst ihren persönlichen Hintergrund dar; dass sie aus einer bildungsfernen Familie komme und erst über mehrere Bildungsetappen das Studium begonnen konnte:”Ich weiß, wie es ist, wenn man sich hochkämpfen muss und ich möchte etwas zurückgeben und anderen Leuten helfen”. Sandra ist auch im Fakultätsrat, der Studienkommission, im Prüfungsausschuss als Vertreterin der Bachelor- und Masterstudierenden der Philosophischen Fakultät und als Stellvertreterin in der Landeshochschulkonferenz beteiligt. Zivilgesellschaftlich engagiert sie sich aktiv im Bündnis gegen Rassismus, unterstützt die Seebrücke und hat dementsprechend auch im StuPa Anträge zur Unterstützung verschiedener Statusgruppen, dem Ausrufen des Klimanotstandes und einer Resolution gegen Antisemitismus vorgebracht. Auch war sie eine der ersten, die die Chancengleichheit während der Coronapandemie in der HoPo thematisiert hat. 

Sandras Ziele sind vor allem eine nachhaltige Hochschule, eine bessere Verbindung zwischen Stadt und Universität, eine stärkere Förderung Studierender aus bildungsfernen Familien und die Digitalisierung. Außerdem ist sie an dem Bestreben beteiligt, Studierende und Wissenschaftler*innen aus Belarus in Greifswald aufzunehmen, wie es bereits an anderen deutschen Hochschulen getan wird. Sie möchte außerdem nicht ihre persönliche Meinung, sondern die der gesamten Studierendenschaft im Rektorat vertreten.

Begleitet von AStA-Referent*innen, um doppelte Sicherheit zu gewährleisten, durften nach den Vorstellungen wieder die moritz.Wahlhelfer*innen zur Hilfe eilen. Nach einigem Trubel bei dem Verteilen der verschiedenfarbigen Stimmzettel, den Ämtern pro Person und Stimmübertragungen konnte im ersten Wahlgang noch keine Person die absolute Mehrheit erreichen. Mit 27 und 12 Stimmen konnten sich Felix und Marvin allerdings gegenüber Sandra und Sarah (11 und 6 Stimmen) behaupten. Also folgte noch ein zweiter Wahlgang. Und dieses Mal gab es ein eindeutiges Ergebnis: Bei 3 Enthaltungen ging Felix mit 35 Stimmen gegenüber Marvin mit 18 Stimmen als Wahlsieger hervor. 

Damit ist nun Felix Willer als studentischer Prorektor nominiert. Das heißt, dass er informell als Empfehlung der Studierendenschaft der Kandidat ist, der sich Anfang nächsten Jahres im Senat vorstellen und dort zur offiziellen Wahl stehen wird.

Zum Ende der anschließenden StuPa-Sitzung kamen dann noch Diskussionen über das Verfahren der Nominierung auf. Angeregt wurde die kurze Debatte von einem Kommentar unter dem StuPa-Ticker des webmoritz., der den Vorwurf in den Raum stellte, dass die Wahl von Felix durch die Organisation der Wahl ohnehin schon längst festgestanden habe. Festzuhalten ist, dass die Nominierung sehr kurzfristig und quasi als Präzedenzfall durchgeführt werden musste. Da es sich um die erste Wahl eines studentischen Prorektorats an unserer Universität handelte, gab es keine bereits bestehenden Konzepte, an denen sich die Verantwortlichen hätten orientieren können. 

Yannick van de Sand erklärte das Prozedere noch einmal aus der Sicht als studentischer Senator: Mitte Dezember schalteten sich zunächst die studentischen Senator*innen digital zusammen, um ein Verfahren festzulegen. Sie einigten sich jedoch darauf, dass sie diese Entscheidung nicht alleine treffen wollen, weshalb das Verfahren auf das StuPa, die FSR und Senator*innen ausgeweitet wurde. Es gab Diskussionen über verschiedene Formen der Abstimmung, schlussendlich schien das erweiterte Gremium am besten geeignet zu sein. In der vorletzten Novemberwoche wurde der Ausschreibungstext dann über den AStA an alle Studierenden verschickt. Die Mail kam also nicht nur von Hennis Herbst, Lena Droese, Niclas Lenhardt und ihm, wie es in dem Kommentar steht, sondern von Vertreter*innen aus allen beteiligten Gremien. Auch Felix Willer betonte noch mal, dass er klaren Abstand von jeglicher interner Kommunikation genommen hat und wirklich nur das wusste, was auch der restlichen Studierendenschaft per Mail mitgeteilt wurde.

Im Allgemeinen war das Bestreben groß, die Durchführung der Nominierung möglichst repräsentativ und breit verteilt zu gestalten, weswegen auch Lena als Vertreterin des StuPa, Hennis als AStA-Vorsitz und Johannes als Vorsitzender der FSK die Sitzungsleitung übernommen hatten. Die Stimmverteilung wurde auch intern nicht als durchweg positiv empfunden, ergab sich dann aber als Kompromisslösung aus dem Paritätsgedanken, dass die studentischen Senator*innen durch die Verdoppelung ihrer Stimmen mit den anderen beiden Gremien auf ein Niveau gesetzt werden können, sodass sich letztendlich folgende Aufteilung ergeben hat: Dem Studierendenparlament kamen 27, der Fachschaftskonferenz 23 und den studentischen Senator*innen 24 Stimmen zu. Am Ende waren in Person oder durch Übertragungen 56 Stimmen auch tatsächlich anwesend.

Beitragsbilder: Julia Schlichtkrull

Auf die Plätze, fertig, los: VV, Prorektorat und StuPa

Auf die Plätze, fertig, los: VV, Prorektorat und StuPa

Das Jahr neigt sich dem Ende, wir uns auch, irgendwie, auf der Couch, mit wenig Sport und vielen Keksen. Da kommt es doch ganz gelegen, sagen zu können, dass man an einem Triathlon teilgenommen hat! Und das sogar (größtenteils) ohne die Couch verlassen zu müssen – die Rede ist nämlich vom HoPo-Triathlon! Am kommenden Dienstag, den 08. Dezember, wird nicht nur die diesjährige, erstmals digitale, studentische Vollversammlung stattfinden, sondern auch die Nominierung für das studentische Prorektorat und – ja, es reicht noch nicht – im Anschluss die Sitzung des Studierendenparlaments samt der 1. Lesung zum Haushaltsplan 2021.

1. Disziplin – Vollversammlung, 14:15 Uhr

Die Vollversammlung (VV) ist ein beratendes Organ der Studierendenschaft und satzungsgemäß dafür da, zur Meinungsbildung der Studierendenschaft beizutragen. Anders als in anderen Gremiensitzungen haben bei der VV alle Studierenden sowohl Antrags- und Rede- als auch Stimmrecht. Normalerweise findet sie in jedem Semester einmal statt, coronabedingt ist die letzte allerdings bereits ein Jahr her. Was dort geschah, könnt ihr im Live-Ticker des webmoritz. nachlesen.

Die VV ist erst bei einer Anwesenheit von 3 Prozent der Studierendenschaft offiziell beschlussfähig. Dazu ein kleiner Fun Fact: Die Grenze lag ursprünglich bei 5 Prozent und wäre mit der Raumkapazität des Lohmeyer-Hörsaals 3/4, in dem die VV sonst stattgefunden hat, noch nicht einmal ganz umsetzbar gewesen. Warum also nicht doppelt in die Geschichte eingehen – die Vollversammlung 2020 mit dem digitalen Format nutzen und dazu endlich eine Beschlussfähigkeit herstellen! Doch auch wenn die Anträge nicht beschlussfähig abgestimmt werden, so kann man dennoch ein deutliches Meinungsbild von den anwesenden Studierenden feststellen, was schließlich in den weiteren Gremien berücksichtigt werden kann.

Wie läuft die Vollversammlung ab?
Die VV wird üblicherweise einmal im Semester einberufen. Das Studierendenparlament (StuPa) muss aber auch einer Einladung nachkommen, wenn der AStA dies fordert oder 5 Prozent der Studierendenschaft schriftlich beantragen. Darüber hinaus kann das StuPa der VV eine Geschäftsordnung geben, ansonsten ist der AStA für die Planung und Leitung zuständig.
In diesem Jahr konnten bis zum 03. Dezember Anträge eingereicht werden, sodass es bereits eine vorläufige Tagesordnung gibt. Dementsprechend ist es in diesem Semester nicht möglich, am Tag der VV selbst noch Anträge nachzureichen, da diese Vorlauf brauchen, um rechtzeitig eingepflegt zu werden. Für den kommenden Dienstag gibt es verhältnismäßig wenig auf der Tagesordnung: unter anderem einen Info-TOP zu den Gremienwahlen sowie zwei Anträge – einen für eine Uhr auf dem Beitz-Platz und einen zur digitalen Lehre.
Die Vollversammlung beginnt um 14:15 Uhr, weshalb wie sonst auch alle Lehrveranstaltungen ab 12 Uhr entfallen. Sollte dies missachtet werden, dann wendet euch in jedem Fall an den AStA.

2. Disziplin – Nominierung zum studentischen Prorektorat, 19:15 Uhr

Nach einer kurzen Verschnaufspause geht es dann um 19:15 Uhr (oder nach Beendigung der VV) weiter mit einer gremienübergreifenden Sitzung. Wie wir bereits berichteten, wird es mit dem Amtsantritt von Frau Prof. Dr. Riedel als Rektorin im nächsten Jahr auch eine*n studentische*n Prorektor*in in Greifswald geben! Für diese Stelle gab es eine offene Ausschreibung in der Studierendenschaft, sodass sich die Kandidierenden nun am Dienstag vorstellen werden, und die Mitglieder des StuPa, der FSK (Fachschaftskonferenz) sowie die studentischen Senator*innen werden eine*n Nominierte*n bestimmen. Fragen an die Kandidierenden können aber aus der gesamten Studierendenschaft gestellt werden. Wenn ihr euch noch darüber informieren möchtet, was studentische Prorektor*innen eigentlich machen, findet ihr einen kleinen Einblick bei dem Interview mit dem studentischen Prorektor Titus aus Rostock.

3. Disziplin – StuPa-Sitzung, 20:30 Uhr

Eine Viertelstunde später als sonst, um 20:30 Uhr, geht es dann in den Endspurt mit der 12. ordentlichen StuPa-Sitzung. Um der Bezeichnung “Disziplin” alle Ehre zu machen, wird es bei dieser Sitzung recht mathematisch – mit einem Finanzantrag für radio 98eins, einem Satzungsänderungsantrag zur Finanzordnung und zu guter Letzt der 1. Lesung für den Haushaltsplan 2021.

Das Wichtigste auf einen Blick:
1. Vollversammlung, 14:15 Uhr, online. Den Link findet ihr hier, sobald er verfügbar ist.
2. Nominierung für das studentische Prorektorat, 19:15 Uhr, ELP 6, HS 3/4.
3. StuPa-Sitzung, 20:30 Uhr, ELP 6, HS 3/4.

Beitragsbild: Annica Brommann

Ihr seid gefragt: Greifswalder Studierende im Prorektorat

Ihr seid gefragt: Greifswalder Studierende im Prorektorat

Auf der 3. außerordentlichen StuPa-Sitzung vom 17.08.2020 sind die beiden Prorektor*innen Frau Prof. Dr. Riedel und Herr Prof. Dr. Fleßa zu Gast. Es geht in erster Linie um das Corona-Semester, um das Problem der Regelstudienzeit, die Schwierigkeit des Verlängern oder Aussetzens von Fristen. Doch auch der Wunsch nach einem studentischen Prorektorat wird von den StuPist*innen geäußert. Frau Riedel verspricht: Sollte sie für das bald frei werdende Amt des*r Rektor*in gewählt werden, wird die Einführung eines*r studentischen Prorektor*in an unserer Uni eines ihrer zentralen Ziele sein. Etwa zwei Monate später wird Frau Riedel zur neuen Rektorin ge­wählt. Am 20.11. erreicht eine Rundmail der studentischen Senator*innen, weitergeleitet vom AStA-Vorsitzenden Hennis Herbst, die Studierenden: Die Bewerbungen können eingeschickt werden. Ab April 2021 soll ein studentisches Mitglied im Rektorat unserer Uni sitzen.

Dass eine gute Kommunikation zwischen Rektorat und Studierendenschaft wichtig ist, hat nicht zuletzt das vergangene Semester eindrücklich gezeigt. Da der Wunsch nach einem studentischen Prorektorat immer wieder laut wurde und gerade in letzter Zeit an Wichtigkeit gewann, lud der webmoritz. am 11.10.2020 Titus Wiesner, den studentischen Prorektor aus Rostock, zum Gespräch ein. Titus sprach sich damals für das gleiche Amt an unserer Uni aus. Eine bessere weil direktere Kommunikation zwischen Studierendenschaft, studentischen Gremien und Rektorat könnte die Arbeit der Greifswalder Hochschulpolitik konstruktiv voranbringen. „Ich will gar nicht sagen, dass in Greifswald nicht konstruktiv gearbeitet wird, aber dass viele Konflikte, die eventuell jetzt noch bestehen, durch so ein Amt gelöst werden könnten.“

Am 21.10.2020 wurde Frau Riedel ins Amt der Rektorin gewählt. Als wir sie einen Monat später in einem Interview nach ihren Zielen in Hinblick auf die Studierendenschaft fragten, nennt sie als erstes großes Vorhaben die Etablierung eines studentischen Prorektorats. Entscheidungen sollten nicht ohne eine studentische Perspektive gefällt werden; Studierende sollten die Möglichkeit haben, sich direkt und mit eigenen kreativen Ideen in die Bereiche der Unistruktur einzubringen, die ihnen wirklich am Herzen liegen.

Jetzt bestätigte es auch die Mail der studentischen Senator*innen noch einmal. Es ist ihnen gelungen, das Rektorat endgültig davon zu überzeugen, ab April 2021 auch an unserer Uni ein studentisches Prorektorat einführen zu wollen. Die Position ist offen für alle Studierenden ausgeschrieben, aber natürlich gibt es dennoch einige Voraussetzungen, die ihr erfüllen solltet, wenn ihr euch auf die Stelle bewerben möchtet. So solltet ihr gewährleisten können, für die gesamte einjährige Amtszeit (also bis März 2022) an unserer Universität eingeschrieben zu sein. Hochschulpolitische Erfahrung ist keine Voraussetzung, kann aber selbstverständlich nicht schaden, in erster Linie sind aber vor allem eine offene, kommunikative Art und Mut zu eigenen kreativen Ideen gefragt.

In den Aufgabenbereich des*der studentischen Prorektor*in fällt in erster Linie die regelmäßige Beteiligung an Sitzungen und Entscheidungen des Rektorats. Gerade in sämtlichen Bereichen, die direkt die Studierendenschaft betreffen, ist der*die studentische Prorektor*in gefragt. Hier soll der*die gewählte Studierende selbstständig die von der Rektorin zugewiesenen Arbeiten erledigen, sich aber auch in eigener Verantwortung nach neuen Baustellen umsehen und an deren Problemlö­sung feilen, unter Berücksichtigung der Gesamtverantwortung und Richtlinienkompetenz der Rektorin. Besonders wichtig ist auch die Vermittlungsposition, die der*die studentische Prorektor*in einnehmen wird: Als Bindeglied zwischen Hochschulleitung und Studierendenschaft unterliegt es ihr*ihm, einen Interessensausgleich beider Parteien herzustellen.

Sollte eure Neugierde geweckt sein, bewerbt euch gerne bis zum 01.12.2020, 23:59 Uhr mit einer Mail an asta_vorsitz@uni-greifswald.de. Eure Bewerbung sollte knapp eure Motivation für das Amt darstellen, und zudem einen Lebenslauf, eure Matrikelnummer und Mail-Adresse sowie im besten Fall ein Foto enthalten. Eine Woche später, am 08.12.2020, werdet ihr dann die Möglichkeit erhalten, euch persönlich beim StuPa, der FSK und den studentischen Senator*innen vorzustellen. Die drei studentischen Gremien leiten ihre Nominierung anschließend an das Rektorat weiter. Be­reits zu Beginn des kommenden Jahres soll es dann zu einer Vorstellung im Senat und zur offiziellen Wahl kommen.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Bewerbung zum*zur studentischen Prorektor*in
Wann? Bis einschließlich zum 01.12.2020
Wie? Per Mail an asta_vorsitz@uni-greifswald.de, inklusive eines kurzen Motivationsschreibens, eurer Matrikelnummer, Mail-Adresse und eines Fotos

Beitragsbild: Lilli Lipka

Studentische Prorektor*innen? Ein Interview mit Titus Wiesner aus Rostock

Studentische Prorektor*innen? Ein Interview mit Titus Wiesner aus Rostock

Diesen Oktober wählt der Senat unserer Uni eine*n neue*n Rektor*in. Mit dem Ausscheiden unserer jetzigen Rektorin Frau Prof. Dr. Weber Ende März 2021 muss das Amt neu besetzt werden. Zu diesem Zeitpunkt werden auch die Prorektor*innen neu gewählt. Im Laufe der Gespräche mit den Bewerber*innen hat sich ergeben, dass auch ein studentisches Prorektorat eingeführt werden könnte. In Deutschland gibt es insgesamt nur vier Hochschulen, die eine*n studentische*n Prorektor*in (oder eine*n studentische*n Vizepräsident*in) mit Stimmberechtigung haben: die Universität Rostock und die Zeppelin Universität sowie die Hochschulen Potsdam und Eberswalde.

Das Rektorat (oder Präsidium, dafür gibt es unterschiedliche Benennungen) einer Hochschule ist für die rechtliche Außenvertretung und somit für alle organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Aufgaben der Hochschule, aber auch für die Außenrepräsentation und die strategische Steuerung von Studium, Forschung und Lehre verantwortlich. Das Rektorat wird geleitet von der Rektorin. Für die Verwaltung ist der Kanzler (bei uns Herr Dr. Frank Schütte) zuständig. Zudem sind weitere Prorektor*innen Mitglieder des Rektorates und übernehmen verschiedene Ressorts bzw. Geschäftsbereiche. Diese Aufgaben werden momentan von Frau Prof. Riedel im Bereich Forschung und Transfer sowie internationale Angelegenheiten und Gleichstellung und Herrn Prof. Fleßa im Bereich Studium, Lehre und Weiterbildung wahrgenommen.

Seit der Novellierung des Landeshochschulgesetzes in Mecklenburg-Vorpommern gibt es die Möglichkeit, dass neben dem*der Hochschulleiter*in, dem*der Kanzler*in und zwei hauptamtlichen Professor*innen bis zu zwei weitere Mitglieder der Hochschule Teil des Rektorats sein können (§ 82 (2)). Die Grundordnung unserer Universität sieht nur eine*n hauptamtliche*n Professor*in und ein Mitglied der Hochschule vor, dieses kann nach § 3 (1) allerdings auch aus der Studierendenschaft kommen. In diesem Sinne gab es im Jahr 2011 bereits Anträge aus der Greifswalder Studierendenschaft, ein studentisches Prorektorat fest in die Grundordnung mit aufzunehmen. Wie ihr hier im webmoritz. nachlesen könnt, war der damalige Antrag nicht erfolgreich.

Um einen kleinen Einblick in dieses noch recht seltene Amt zu geben, haben wir mit dem studentischen Prorektor aus Rostock, Titus Wiesner, gesprochen. Er ist bereits in seiner zweiten Amtszeit, als Interessenvertretung und Stimme der Studierenden im Rektorat beteiligt und wirkt darüber hinaus an der Kommunikation zwischen den einzelnen Akteur*innen der Universität mit.

Hallo Titus! Warum hast du Dich damals auf das Amt beworben?
Das ist ja jetzt schon meine zweite Amtszeit, also ich hatte mich schon Ende 2018 quasi dafür entschieden zu kandidieren. Da war ich noch gar nicht lange in der Hochschulpolitik aktiv. Ich war da ein Dreivierteljahr bei der Juso-Hochschulgruppe und auch bei uns im StuRa [Studierendenrat, wie unser StuPa] gewähltes Mitglied und habe dann über einen Bekannten von dem Amt erfahren. Das hat mich sehr gereizt, weil es irgendwie was war, was ich gar nicht so kannte und was es auch an vielen Hochschulstandorten gar nicht gibt. Also war es dieses sehr Besondere, diese Herausforderung. Das Amt wird auch viel mit Verantwortung assoziiert, das ist was, was einen indirekt vielleicht auch reizt, aber eigentlich diese Herausforderung und diese Vision, da auch was zu bewegen.

Du bist ja jetzt in deiner zweiten Amtszeit. Was würdest du sagen, wo konntest du von deiner studentischen Seite ausgehend bisher mitwirken?
Wir hatten vor ein paar Monaten unter anderem die Diskussionen zu prüfungsfreien Zeiträumen. Die entstand so ein bisschen aus der Lehramtsrichtung, um eine Möglichkeit für die Pflichtpraktika in den vorlesungsfreien Zeiten zu schaffen, wo definitiv keine Prüfungen stattfinden und dann außen rum zwei Prüfungskorridore liegen. Das war natürlich schwierig, weil da verschiedene Positionen zu bestehen oder bestanden, die das kritisiert haben. Aber ich glaube, dass ich auch in der Kommunikation mit dem StuRa dazu beigetragen habe, eine Kompromisslösung oder eine gute Lösung für alle Seiten zu finden, sodass auch die Studierenden damit größtenteils zufrieden waren und wir das über die Verwaltung umgesetzt bekommen haben.
Das wäre jetzt so ein praktisches Beispiel, letztendlich ist es immer so, dass ich auf den meisten Sitzungen der Studierendenschaft auch anwesend bin. Das heißt, wenn da Fragen sind oder Klärungsbedarf ist, ich auch direkt angesprochen werden kann und ich das dann auch versuche zu lösen und somit ein kurzer Rat vorhanden ist. Das ist in meinen Augen auch die Kernaufgabe, da diese Mittlerposition zu haben.
Ansonsten kann man sich ja auch eigene Projekte aussuchen. Da hatte ich mir beispielsweise vorgenommen, die Erste-Hilfe-Situation an unserer Universität zu verbessern. Wir haben dann unter anderem die Ausstattung mit Defibrillatoren verbessert und ich bin gerade dabei, kostenlose Erste-Hilfe-Kurse für Studierende zu schaffen. Das sollte man natürlich mit dem Rektorat absprechen, aber wenn man eigene Ideen mitbringt, hat man da recht „freie Hand“. Mein Vorgänger hat sich beispielsweise für das Thema Studieren mit Kind(ern) weiter stark gemacht.

Ist dir etwas Besonderes im Kopf geblieben, was du durch deine Position im Rektorat mitbekommen hast?
Ja gut, das letzte Semester war natürlich sehr besonders, ich glaube, das muss ich dir und allen anderen nicht erzählen. Das ist dann natürlich schon so, dass man etwas mehr mitbekommt, was im Hintergrund abläuft.
Was mich abseits von dem eigentlichen Amt sehr erfreut hat, ist, dass der Bereich der Digitalisierung der Lehre so einen Schub nahm. Das ist interessant, weil ich bei meinem ersten Amtsantritt gesagt habe, ich würde gerne die Digitalisierung von Lehrveranstaltungen vorantreiben. Und das wurde mir jetzt quasi so ein bisschen abgenommen durch die Pandemie, und da fand ich interessant, wie die Leute vorher teilweise sehr verschlossen gegenüber diesem Thema waren und das jetzt mit einem Mal — weil es halt sein musste — dann irgendwie doch geht. Das zeigt mir, dass man manchmal nicht aufgeben sollte, nur weil jemand sagt „Oh das geht vielleicht nicht“, sondern dass man da dann noch zwei, drei Mal nachhaken sollte, warum es denn nicht geht.

Das ist doch ein schöner Übergang zu der nächsten Frage: Warum ist das Amt in deinen Augen sinnvoll und wie konntest du insbesondere bei der Corona-Pandemie feststellen, dass du als Studierender dort mitwirken konntest?
Also grundsätzlich glaube ich, dass es einfach immer wichtig ist, dass bei Entscheidungen, die eine Hochschule trifft — und die werden nun mal vor allem in der Hochschulleitung getroffen und natürlich auch im Senat und Konzil (bei euch im erweiterten Senat) — immer eine studentische Perspektive mit drin sein sollte. Die Hauptgruppe innerhalb einer Hochschule sind nun mal die Studierenden und da halte ich es für besonders wichtig, dass diese Position auch immer mit einfließt.
Das sehe ich auch abseits von der Hochschulleitung so: Auch in anderen akademischen Gremien ist es enorm wichtig, eine studentische Perspektive einzubringen, weil das nun mal die Personengruppe ist, um die sich in meinen Augen auch viel dreht. Es ist natürlich nicht so, dass alle Entscheidungen, die im Rektorat getroffen werden, direkt die Studierenden betreffen, aber ich glaube schon, dass alles indirekt damit zu tun hat. Wenn es dann Entscheidungen sind, die die Studierenden betreffen, ist es dann nochmal besonders wichtig, so eine Position mit drin zu haben und dann auch die Stimmberechtigung zu haben.
Es gibt auch verschiedene Konzepte an manch anderen Hochschulen, wo es dann eine beratende Funktion gibt. Das ist auch gut; das ist schonmal besser, als wenn gar keine Verbindung zu der Hochschulleitung besteht. Aber ich glaube, gerade auch diese Stimmberechtigung trägt dazu bei, dass eine gemeinsame Entscheidung vernünftig getroffen werden kann.

Ihr hattet ja den Fall mit dem studentischen Prorektor Heiko Marski, der damals aus Versicherungsproblemen gegen die Uni geklagt hatte. Wie ist dein Status jetzt?
Das ist bewusst keine „Arbeit“. Ich habe auch nicht wie die anderen Prorektoren einen offiziellen Schreibtisch oder so, also ich nutze unter anderem das AStA-Büro mit. Es ist auch nicht so, dass das ein Lohn ist und ich feste Aufgabenbereiche habe, um quasi genau dieses Problem, was damals in der Rechtsstreitigkeit bestand, nicht wieder hervorzuholen. Wobei man dazu auch sagen muss, das ist glaube ich auch wichtig anzumerken, dass das damals von dieser bestimmten Person ausging. Seitdem gab es auch nicht mehr solche „Ausreißer“ und die Lösung ist glaube ich eine sehr gute.

Was genau meinst du mit der Lösung?
Dass man quasi eine Aufwandsentschädigung bekommt für diese Arbeit, die aber nicht genauer definiert ist, sondern halt wirklich nur dieses Amt benennt.

Was für Schwierigkeiten oder Hürden hattest du denn sonst in deiner Amtszeit oder hast du bei anderen mitbekommen?
Naja, es ist schon häufig so, dass man ein bisschen zwischen den Stühlen steht, weil man ja auch weiterhin Studierender ist und das Studium geht natürlich vor. Andererseits ist man Teil der Hochschulleitung und hat dann die Beschlüsse, die diese fasst, mit nach außen zu tragen. Das kann natürlich manchmal zu inneren Konflikten führen, die man mit sich selbst vereinbaren muss. Was aber häufig auch gut klappt, weil die Beschlüsse, die man im Rektorat fasst, auch gute Konsenslösungen sind.
Und es wird auch hingehört, das ist auch bei allen anderen Rektoratsmitgliedern so, wenn irgendjemand Bedenken an irgendeiner Vorlage hat. Dann wird versucht, einen Konsens herbeizuführen, und so ist es ebenfalls, wenn ich Bedenken äußern würde. Ich glaube, das trägt dazu bei, dass wir da meistens recht gute Lösungen finden. Manchmal auch nicht, das wird dann von manch anderen anders gesehen, aber das muss man aushalten. Das gehört vielleicht auch dazu, dass man Kritik aushalten muss.

Wurde dir schon mal von studentischer Seite vorgeworfen, dass du gerade mehr im Sinne des Rektorats sprichst, denkst oder handelst?
Nein, direkt vorgeworfen wurde mir das nicht. Das kann natürlich sein, dass ich dann manchmal schon mehr als der „aus der Hochschulleitung“ gesehen werde und irgendwie da verantwortlich gemacht werde, aber das ist ja auch nicht meine alleinige Verantwortung. Es ist halt eher so, dass das dann kritisiert wird und das ist teilweise auch zu Recht und dann muss man dort schauen, wie man eine Lösung findet. Und dafür bin ich dann ja auch offen. Ich sage ja nicht, dass ich die 100-Prozent-Lösung weiß und immer richtig entscheide, deswegen versuche ich auch möglichst viel mit den studentischen Gremien abzustimmen und da nicht mein eigenes Ding zu fahren. Darum geht es mir auch nicht, es geht mir darum, eine große breite Masse zu repräsentieren oder eine Perspektive einzubringen und nicht nur meine.

Inwiefern kannst du es denn mit deinem Studium vereinbaren, zu all den Sitzungen zu gehen und deine Freizeit dafür aufzugeben?
Man muss schon sagen, dass es zeitlich ein recht großer Aufwand sein kann. Es ist viel Sitzungszeit, das stimmt. Es ist so, dass man halt bei ganz vielen Gremien auch einfach beratend tätig ist und teilnehmen sollte, aber es auch nicht muss. Also wenn man jetzt mal keine Zeit hat, dann ist es auch nicht dramatisch. Es ist natürlich zu empfehlen, überall dabei zu sein, aber das Wichtigste ist, irgendwie im Geschehen mit drin zu sein oder es mitzubekommen.
Und natürlich ist es wichtig, dass auch die Dozierenden — das ist jetzt in meinem Fall Zahnmedizin — da Verständnis für aufbringen, wenn man mal bei einem Kurs fehlt oder einen anderen Termin ausmacht.
Man muss auch viel von seiner Freizeit investieren, man muss es schon als Hobby betreiben. Aber ich glaube, das ist auch bei jeder Arbeit in der Hochschulpolitik so, das ist im AStA nichts anderes.

Wie hast du dich gefühlt, insbesondere zum Beginn deiner Amtszeit, als studentisches Mitglied mit am Tisch zu sitzen?
Am Anfang war es natürlich aufregend. Die Sitzungen finden ja im Büro des Rektors statt und da war ich vorher nur ein Mal, als ich mich vorgestellt habe. Da setzt man sich dann an diesen großen Tisch. Ich wusste natürlich erstmal nicht, wo ich mich jetzt hinsetze, aber da haben mich dann auch die anderen Rektoratsmitglieder sehr nett empfangen und ein bisschen an die Hand genommen. In den ersten Sitzungen ist man dann schon mal ein bisschen ruhiger und hört sich das einfach an, aber ich habe mich dann schon schnell zurechtgefunden und auch dank der anderen im Rektorat, Herrn Schareck und seiner Referentin, recht schnell einarbeiten können. Und mein Vorgänger stand mir da natürlich auch zur Seite und das ist glaube ich auch wichtig, dass man so eine Wissensweitergabe seitens der Vorgänger*innen hat.

Was für übergreifende Erfahrungen kannst du daraus mitnehmen?
Eine Erfahrung ist, dass es nie die 100-Prozent-Lösung gibt. Dass man nie allen gerecht werden kann und man immer versuchen muss, einen Kompromiss zu finden. Das hört sich irgendwie doof an, aber das ist einfach fast immer so. Dabei ist es dann wichtig, einen Kompromiss zu finden, an dem alle beteiligt sind und sich nicht eine Gruppe mehr beteiligt fühlt als die andere. Das ist glaube ich mehr die Herausforderung, denn dass man alle von der einen Lösung überzeugen kann, ist meist utopisch. Das habe ich auch gelernt in den letzten anderthalb Jahren, dass das auch gar nicht der Anspruch sein muss.

Was ist deine Einschätzung, warum es an so vielen Hochschulen kein studentisches Prorektorat gibt?
Ich glaube, bei vielen ist es erstmal so, dass sie auch nicht unbedingt die Möglichkeit haben, weil das Landeshochschulgesetz oder die jeweiligen Gesetze in den Ländern das nicht zulassen oder das nicht vorsehen. Und dass in den Ländern, in denen das möglich wäre, wie jetzt beispielsweise in M-V, viele Bedenken haben, das einzuführen, weil es irgendwie neu ist. Weil es etwas ist, was mit sehr viel Verantwortung verbunden ist, wo man irgendwie Befürchtungen hat, dass man überhaupt jemanden findet und ob das dann auch so funktioniert, wie man sich das seitens der studentischen Seite vorstellt. Da ist vielleicht auch das Problem, dass man sich innerhalb der Studierendenschaft gar nicht darüber einig ist, ob das jetzt so gut oder schlecht ist.
Ich habe auch schon mit Leuten aus Greifswald und Stralsund darüber gesprochen. Ich sage denen auch immer: Ihr müsst euch in der Studierendenschaft erstmal einig sein. Haltet ihr das für sinnvoll? Seht ihr die Vorteile darin wirklich? Und wenn ihr euch darin einig seid, dann könnt ihr das natürlich weiter vorantreiben, aber wenn in der Studierendenschaft schon Bedenken bestehen, dann ist es schwierig. Ich glaube da können auch diejenigen, die gerade studentische Prorektor*innen sind, dazu beitragen diese Angst zu nehmen oder die Studierendenschaften besser aufzuklären. Und deswegen finde ich es auch wichtig, dass ich da immer mit Leuten darüber spreche und auch das StuPa in Stralsund beispielsweise mal besucht habe und die mir Fragen stellen konnten. Weil das einfach was Neues ist und man dann ja erstmal ein bisschen skeptisch ist, was ja auch verständlich ist und legitim. Und dadurch, dass es ja auch nur so wenige gibt, spricht sich das ja natürlich nicht so schnell rum. In M-V ist es jetzt aber glaube ich bekannt, dass es die Möglichkeit dafür gibt.

Was sagst du, sollte Greifswald auch eine*n studentische*n Prorektor*in haben?
Ich glaube, dass Greifswald sich damit sehr positiv weiterentwickeln würde, gerade in Hinblick auf die Kommunikation zwischen der Studierendenschaft, den studentischen Gremien und der restlichen Hochschulgemeinde und der Hochschulleitung explizit.
Ich glaube, dass es auch sehr förderlich wäre, um konstruktiver zu arbeiten. Ich will gar nicht sagen, dass in Greifswald nicht konstruktiv gearbeitet wird, aber dass viele Konflikte, die eventuell jetzt noch bestehen, durch so ein Amt gelöst werden könnten. Ich kann da wirklich nur raten, das voranzutreiben und sich diese Möglichkeit zu suchen.

Möchtest du abschließend noch etwas loswerden?
Ja, was ich vorhin schon gesagt habe, ist wirklich wichtig: Dass man sich innerhalb der Studierendenschaft darüber klar ist, ob man das will oder nicht und wenn man es will, es dann auch umsetzt. Und natürlich hängt das auch stark von anderen Statusgruppen und dem Rektor oder der Rektorin ab, aber wenn man als Studierendenschaft eine starke und einheitliche Stimme hat, dann ist es umso leichter, das voranzutreiben. Das sollte man auf jeden Fall versuchen, dazu will ich nur ermutigen.

Dann ein großes Dankeschön von meiner Seite für die Zeit, die du dir genommen hast, das war wirklich sehr interessant!
Ja, sehr gerne.

Das Interview wurde am 21.09.2020 von Annica Brommann über Jitsi geführt.

Was ist Eure Meinung zu studentischen Prorektor*innen (in Greifswald)? Schreibt es uns doch in die Kommentare, wir sind gespannt!

Beitragsbild:  Jochen Schaft from Pixabay