Die musikalische Revolution eines genialen Exzentrikers: Aphex Twin

Die musikalische Revolution eines genialen Exzentrikers: Aphex Twin

Selbst in der Welt der Musik gibt es Figuren, die das gewohnte Bild auf den Kopf stellen. Einer von ihnen ist Richard David James, ein irischer Musiker, Komponist und DJ, der in Großbritannien geboren wurde. Dennoch nennt ihn kaum jemand bei diesem Namen. In der Musikgemeinschaft bleibt er für immer Aphex Twin oder AFX.

Seine Biografie ist ebenso ungewöhnlich wie sein Schaffen. Bei seiner Geburt erhielt er den Namen Richard, den sein verstorbener Bruder trug. Dies geschah auf Wunsch seiner Mutter, die den Tod des Bruders nur schwer akzeptieren konnte und daher ihrem Sohn einen ähnlichen Namen gab. Als Kind, das von der Welt abgeschottet aufwuchs, experimentierte der junge Richard schon früh mit Musik.

Seine Karriere begann er in Cornwall im Südwesten Großbritanniens, wo er auf kostenlosen, geheimen Partys auflegte. Diese Partys wurden mit Cannabis bezahlt. Die erste dieser Partys fand noch in einem Schuppen statt. Trotz ihrer Wildheit erinnert er sich gerne an diese – an die “beste Zeit”. Nach seinem ersten EP-Debüt unter dem Namen “Analogue Bubblebath” im Jahr 1991 begann er seine Reise durch das Vereinigte Königreich und Europa. In seiner Musik kombinierte er verschiedene Genres der elektronischen Musik wie Techno, Ambient und Jungle.

Besonders bemerkenswert ist sein Debüt-Ambient-Album “Selected Ambient Works 85-92”, das als innovativ und wegweisend galt und bis heute als bedeutend angesehen wird.

“Xtal” gibt mir ein Gefühl von Frische, als ob reines Wasser durch meine Ohren fließen würde. Witzigerweise, kann man viele seine Tracks in speed up, oder slowed an machen und sie werden sich immer noch gut anhören.

Wenn man weiter über Technomusik diskutieren möchte, lohnt es sich, die “Digeridoo EP” zu erwähnen, die 1992 veröffentlicht wurde. Zusammen mit anderen Künstlern wie Plastikman, Hardfloor und Dave Clarke gilt Aphex Twin als Pionier des Acid-Techno-Genres.

Seine Popularität schoss in den späten 90ern regelrecht in die Höhe, als James sogar für MTV Interviews gab.

In späteren Interviews äußerte er, dass er ungern Kommentare abgibt und der Meinung ist, dass über elektronische Musik nicht diskutiert werden sollte.

Elektronische Musik ist zu abstrakt, und man unterhöhlt sie, wenn man darüber spricht.

Aphex Twin

Es ist auch wichtig anzumerken, dass seine Musikcover eine unglaubliche Kraft und Geschicklichkeit in der Komposition aufweisen. Sogar seine Alben beginnen mit spöttischen Konturen und witzigen Titeln wie “I Care Because You Do”, “Wax the Nip” und “Alberto Balsalm”, die nicht nur wegen ihrer guten Musik, sondern auch wegen ihrer amüsanten Namen gehört werden sollten. Sein Track “Ventolin” ist mit Geräuschen gefüllt, die an Noise-Musik von Künstlern wie Merzbow oder Masonna erinnern.

Er fordert seine Zuhörer heraus und prüft ihre Festigkeit und Treue, was natürlich nur zu einer Verschärfung des Fankults führt. Einige seiner Musikvideos erzeugen stilles Entsetzen und schreien “Was zum Teufel”, wie z.B “Come to Daddy”. Gleichzeitig überrascht es andererseits, wie er mit so naiven Tricks die Trägheit einiger Zuhörer*innen ausnutzt, die sich nicht weiter mit der Musik auseinandersetzen.

Die Musikvideos sind im Horrorstil gerahmt, enthalten jedoch ironische Elemente, die sie weniger gruselig machen.

1993 unterzeichnete er einen Vertrag mit Warp Records und veröffentlichte mehrere Veröffentlichungen unter dem Namen Polygon Window. Er konzentrierte sich auch auf die Veröffentlichung von Musik unter dem Namen AFX und The Tuss, später unter seinem eigenen Label Rephlex.

In den letzten Jahren wurde er vor allem durch TikTok und Instagram Reels beliebt. Sein Track “Avril 14th” ist besonders erwähnenswert.

Doch auch abseits der Musik inszeniert sich Aphex Twin als recht mystischer Künstler durch unterschiedlichste Performances. Der Zugang zum zukunftsrechten Teaser seines Albums “Blackbox Life Recorder 21f/in a room7 F760” wurde über Poster vermittelt, deren Zugang über QR-Codes möglich war.

Letztendlich fragt man sich, was sein Logo bedeutet.

“Es ist der Buchstabe A, aber isoliert betrachtet ist es nicht wirklich ein Buchstabe, sondern eher ein geheimnisvolles Symbol, eine organische Raumgestalt aus einer anderen Welt.”

Aphex Twin

Das Logo spiegelt in Fülle und Gänze seine Musik und seine Identität wider.

Man kann nur darauf warten und hoffen, dass Aphex Twin auch in Zukunft neue, kreative Meisterwerke schafft und in der Zwischenzeit können wir die Werke genießen, die wir schon haben.

Für mich ist er die Musik der reinen Liebe, Ehrlichkeit und die seelische Begleitung, eine Art Spirit Animal in der Musikwelt, der tröstet, wenn es einem schlecht geht, Kraft in manischen Phasen für kreativen Schub gibt oder mich bei meinen Gedanken während eines abendlichen Spaziergangs begleitet.

Beitragsbild: 453169 auf pixabay

Adventskalender-Türchen 4: moritz.playlist: Rolf Zuckowski

Adventskalender-Türchen 4: moritz.playlist: Rolf Zuckowski

Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hat schon mal Musik gehört, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus, und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist, und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.

Die Vorweihnachtszeit ist geprägt von thematisch passender Musik, welche im Radio und auf Weihnachtsmärkten auf- und abgespielt wird. Ein deutscher Künstler hat es dabei geschafft, Generationen mit seinen Weihnachts- sowie auch Kinderliedern zu prägen: Rolf Zuckowski. Mit seinen Liedern hat er seit über 40 Jahren nicht nur die Kindheit vieler musikalisch untermalt, sondern den Kindern auch durch kleine versteckte Lehren das alltägliche Leben nähergebracht. 

Musikalischer Anfang

Rolf Zuckowski wurde am 12. Mai 1947 in Hamburg geboren. Schon während seiner Schulzeit sammelte er mit seiner Band „The beAthovens“ musikalische Erfahrungen. Diese gewann im Jahr 1966 bei einem Bandwettbewerb nicht nur einen Plattenvertrag, sondern bekam auch die Möglichkeit, im Vorprogramm der „Beach Boys“ aufzutreten. Im darauffolgenden Jahr erschien das erste und einzige Album der Band mit dem Titel „Happy To Be Happy“, bevor sich die Band 1968 letztendlich auflöste. 
Zuckowski studierte nach seiner Schulzeit Betriebswirtschaftslehre in Hamburg und schloss das Studium 1972 mit Diplom ab. Anschließend wurde er Assistent der Geschäftsführung im Musikverlag Hans Sikorski. Er schrieb Texte für andere Künstler und konnte sich als Produzent und Dirigent über Erfolge beim Eurovision Song Contest freuen.

Vom Familienvater zum erfolgreichen Kinderliedermacher 

Mit der Geburt seiner Kinder in den 1970er Jahren wandte sich Zuckowski immer mehr der Kindermusik zu. Seine Kinder sangen auch viele der Lieder mit ihm zusammen ein und sind auf den Alben zu hören. 
Zuckowski wollte mehr Alltägliches in die Welt der Kinderlieder einführen, da nach seinem Geschmack die alten Lieder wenig mit dem zu tun hatten, was die Kinder im Alltag erlebten. Seine Musik handelt von Themen wie den unterschiedlichen Jahreszeiten und ihren Festen, der Natur, dem Umgang miteinander sowie auch Verkehrssicherheit. Er versucht außerdem, durch Lieder wie Ich schaff‘ das schon, welches durch seinen Sohn inspiriert ist, den Hörer*innen Mut zu machen und ihnen wieder aufzuhelfen. 

Sein erstes Album für Kinder, „Rolfs Vogelhochzeit“, produzierte er im Jahr 1977.  Das Album basiert auf der Bilderreihe „Der Vogelkreislauf“ von Peter Meetz, einem weiteren ehemaligen Bandmitglied der „The beAthovens“. Die Bilder hat dieser im Rahmen seines Studiums zum Graphikdesigner erstellt. Zuckowski kreierte basierend auf diesen Bildern eine Liedergeschichte, die von einem Vogelmännchen handelt, welches nach einem Weibchen sucht und nach erfolgreicher Suche mit ihm Hochzeit feiert. Das Vogelpärchen bekommt Nachwuchs, welcher am Ende der Geschichte auch nach einem Partner sucht.  Der Name „Rolfs Vogelhochzeit“ wurde ausgewählt, um sich von der traditionellen Vogelhochzeit abzugrenzen. Das Album war sehr erfolgreich und wurde Ende der 1980er für das Kinderprogramm des ZDF verfilmt. 

Durch Sendungen beim Radio Luxemburg sowie Auftritte bei der Fernsehsendung „Wetten, dass…?“ stieg der Bekanntheitsgrad von Zuckowski in den 80er Jahren rasant an. Lieder wie Du da im Radio sowie …und ganz doll mich erlangten große Bekanntheit. 
Vor 40 Jahren, im Jahr 1983, entstand aus der Feder von Peter Maffay, Rolf Zuckowski und Gregor Rottschalk der kleine grüne Drache Tabaluga, der die Welt entdeckt. Die drei entwickelten um die Figur ein Rockmärchen für Kinder, welches zunächst nur ein Album werden sollte, aber aufgrund des Erfolges wird die Geschichte um den kleinen Drachen bis heute immer noch weitererzählt.

Eines seiner bis heute erfolgreichsten und gleichzeitig eines der erfolgreichsten deutschen Weihnachtsalben ist das 1987 erschiene Album „Winterkinder“. Neben eigenen neuen Liedern finden sich auf diesem Album auch Cover von traditionellen Weihnachtsliedern wie Leise rieselt der Schnee oder Kling Glöckchen. Das Album behandelt Themen wie das sehnsüchtige Erwarten von Schnee (Winterkinder), das Chaos in der Küche, welches beim Plätzchenbacken entsteht (In der Weihnachtsbäckerei) und die generelle Vorfreude auf Weihnachten (Auf der Suche nach Weihnachten). Seit 2010 findet sich das Album jährlich zur Weihnachtszeit in den deutschen Top 100 Albumcharts wieder und ist eines der meistverkauften Weihnachtsalben in Deutschland. 

Rolf Zuckowski veröffentlichte außerdem neben seiner Kindermusik seit 1985 auch Alben für Erwachsene und gründete 1995 sein eigenes Musiklabel „Musik für dich“.  Insgesamt veröffentlichte er über 40 Studioalben und zusätzlich dazu noch Noten, Bücher und Musikfilme. Er war regelmäßig auf Tour und trat in Fernsehsendungen auf, bevor er sich 2012 aus dem Showgeschäft zurückzog. Seitdem tritt er nur noch vereinzelt zu besonderen Anlässen beziehungsweise für gemeinnützige Zwecke auf.  2022 erschien seine Biografie „Ein bisschen Mut, ein bisschen Glück. Mein musikalisches Leben“, in der er auf über 40 Jahre Musikkarriere zurückblickt. 

Soziales Engagement

Neben seiner Musik ist Zuckowski auch sozial sehr engagiert. Abseits der Musik setzt er sich im Sinne der Kinder ein. So unterstützt er unteranderem die SOS-Kinderdörfer und mehrere Kinderhospize. 
Des Weiteren setzt sich Zuckowski für die musikalische Förderung junger Musiker*innen und Kinder ein. Dafür gründete er die Stiftung „Kinder brauchen Musik“, diese setzt sich unter anderem dafür ein, dass auch Kinder aus benachteiligten Verhältnissen die Möglichkeit bekommen, Musik zu machen und zu erleben. Für seinen unermüdlichen Einsatz für die musikalische Bildung wurde er 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt und bekam 13 Jahre später das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 

In der Weihnachtsbäckerei

Das wohl bekannteste Weihnachtslied Rolf Zuckowskis, das man mittlerweile auch als Klassiker deutscher Weihnachtsmusik bezeichnen kann, ist das Lied In der Weihnachtsbäckerei. Es erschien 1987 auf dem Album „Winterkinder“ Entstanden ist das Lied auf einer Autofahrt, nachdem Zuckoswkis Frau ihm am Telefon erzählt hat, dass sie und die Kinder gemeinsam Plätzchen backen.

Ich verbinde kein anderes Lied so sehr mit der Vorweihnachtszeit wie dieses. Bereits wenn die ersten Töne erklingen, bekomme ich ein nostalgisches Gefühl, welches mit dem Geruch von frisch gebackenem Stollen sowie dem Glücksgefühl, erfolgreich den rohen Keksteig aus der Schüssel auf dem Küchentisch stibitzt zu haben, verbunden ist. 
Das Lied handelt vom Chaos, welches beim Plätzchenbacken ohne Rezept entsteht, da dieses abhandengekommen ist. Letztendlich verbrennen den Bäcker*innen die Plätzchen im Ofen, aber dennoch wird der Zuhörenden die Freude am gemeinsamen Backen vermittelt. Außerdem sind kleine Lehren für Klein und Groß in den Text mit eingebaut, wie zum Beispiel vorsichtig mit Eiern umzugehen oder sich die Hände zu waschen. 

„Sind die Finger rein? 
Du Schwein.“ 

In der Weihnachtsbäckerei (1987)

Aus dem Lied entstand 2019 das gleichnamige Musical, welches zur Weihnachtszeit aufgeführt wird. Es handelt von drei Geschwistern, deren Eltern aufgrund von Schnee nicht rechtzeitig nach Hause kommen können, um die Weihnachtsleckereien zu backen. Mit viel Chaos und Improvisation übernehmen deshalb die Kinder diese Aufgabe. 

Es schneit 

Ebenfalls auf dem Album „Winterkinder“ erschien das Lied Es schneit. Es handelt von der kindlichen Freude, die entsteht, wenn die Umgebung von einer Schneedecke bedeckt ist und die graue triste Welt durch eine glitzernde weiße Pracht ersetzt wurde. 

„Aus grau wird weiß, aus laut wird leis
Die Welt wird zugedeckt
Und von der Frühlingssonne
Wird sie wieder aufgeweckt“

Es schneit (1987)

Zuckowski erfasst in dem Lied die Gedanken, die Kinder beim Anblick von Schnee bekommen: ans Rodeln, Schneemänner-Bauen und an Schneeballschlachten. 

Zuckowski schafft es, in seinen Liedern nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Freude auch in tristeren Zeiten zu schenken, was seine Musik für mich immer besonders machte. Die Musik von Rolf Zuckowski ist ein großer Teil der Kindheit von vielen und ruft bei Erwachsenen nostalgische Gefühle hervor. Doch auch wenn man nicht mit seiner Musik aufgewachsen ist, kann ich nur empfehlen, sich ein paar seiner Lieder anzuhören und vor allem während der Weihnachtszeit nicht auf das Album „Winterkinder“ zu verzichten. 

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

moritz.playlist: 2pac

moritz.playlist: 2pac

Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hat schon mal Musik gehört, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist, und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.

Wenn wir über die Geschichte des Hip-Hop sprechen, ist es nahezu unmöglich, Tupac Shakur (besser bekannt als 2Pac) zu übersehen. Sein Leben und seine Musik haben Generationen beeinflusst und inspiriert. Tupac war mehr als nur ein Rapper; er war ein Poet, Aktivist und eine kontroverse Figur, die die Welt der Musik in den 90er Jahren auf den Kopf stellte. Seine Musik war nicht nur Rhythmus und Reime, sondern eine kraftvolle Botschaft, die die Realitäten der Straße und die Herausforderungen der Gesellschaft widerspiegelte. Tupacs Texte waren kraftvoll und tiefgehend, seine Botschaften inspirierend und provokativ. Bist du bereit in die faszinierende Welt von Tupac Shakur zu reisen und diese zu erkunden?

Die frühen Jahre

Tupac Amaru Shakur wurde am 16. Juni 1971 in East Harlem, New York City, geboren. Sein Name, Tupac Amaru, war kein Zufall. Sein Name ‘Tupac Amaru’ stammt von dem peruanischen Revolutionsführer Túpac Amaru II, der für seinen Kampf gegen die spanische Kolonialherrschaft bekannt ist. Seine Mutter Afeni Shakur war eine außergewöhnliche Frau. Sie war nicht nur eine begabte Künstlerin, sondern auch eine leidenschaftliche Aktivistin, die sich für die Rechte der afroamerikanischen Gemeinschaft einsetzte. Sie war ein Mitglied der Black Panther Party, einer Organisation, die sich für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung einsetzte. Afeni Shakurs Einfluss auf Tupac war spürbar, als er sich selbst später in seiner Musik für soziale Gerechtigkeit einsetzte. Auch widmete er sein Lied “Dear Mama” an sie.

Schon in seiner frühen Jugend zeigte Tupac außergewöhnliches schauspielerisches Talent. Er nahm an Theateraufführungen in der Harlem’s 127th Street Repertory Ensemble teil und beeindruckte das Publikum mit seiner Bühnenpräsenz. Diese Erfahrungen sollten später in seiner Musik und seinen Live-Auftritten sichtbar werden. Tupac war nicht nur nur ein Rapper; er war auch gleichzeitig ein Entertainer, der die Menschen mit seinen Worten und seinem Charisma in den Bann zog.

Aber seine Kindheit war nicht nur von Licht durchflutet. In seinen jungen Jahren erlebte Tupac auch die harten Realitäten des Lebens in den von Armut und Kriminalität geprägten Vierteln. Diese Erfahrungen prägten seine Musik und inspirierten ihn dazu, die sozialen Ungerechtigkeiten anzusprechen, die er um sich herum sah. Seine Texte wurden zu einem Spiegelbild der harten Realität, die viele Menschen in den benachteiligten Gemeinschaften Amerikas erlebten. Tupacs Kindheit und Jugendjahre waren geprägt von Widersprüchen, aber sie bildeten auch die Grundlage für sein späteres Schaffen. Seine familiären Wurzeln und die Einflüsse seiner Mutter, gepaart mit den Erfahrungen, die er auf den Straßen von East Harlem gemacht hatte, formten einen Künstler, der mehr als nur Musik machte – er schuf Kunst, die die Realitäten des Lebens einfing und in die Welt hinaustrug. Und so begann die Reise einer Legende, die die Welt des Hip-Hop für immer verändern würde…

Die Rap-Ikone: Tupac als Stimme einer Generation

Tupac Shakur betrat die Hip-Hop-Bühne in den späten 80er Jahren als er sich der East Coast Hip-Hop-Gruppe Digital Underground anschloss und brachte frischen Wind in die Rap-Szene. Sein Debütalbum “2Pacalypse Now”, das 1991 erschien, sorgte schnell für Aufsehen und löste Kontroversen aus. Seine Texte waren politisch aufgeladen und sprachen Probleme wie Rassismus, Armut und Ungerechtigkeit an. Tupac war ein Geschichtenerzähler, der mit seinen Texten die Realitäten der Straße in eindringliche Geschichten verpackte. Seine Musik war geprägt von einem tiefen sozialen Bewusstsein und einem unerschütterlichen Glauben an die Möglichkeit von Veränderung.

Sein zweites Album, “Strictly 4 My N.I.G.G.A.Z.”, das 1993 veröffentlicht wurde, setzte Tupacs Entwicklung als Künstler fort. Dieses Album war eine Mischung aus sozialkritischen Tracks und energiegeladenen Party-Hymnen, die die Vielfalt seines Talents und seiner Botschaften zeigte. Shakur bewies, dass er in der Lage war, die gesellschaftlichen Probleme anzusprechen, ohne dabei den Spaß und die Feierlichkeit des Hip-Hop zu vernachlässigen.

Mit seinem Album “Me Against the World” aus dem Jahr 1995 schafft er dann den Durchbruch! Dieses Album gilt heute als eines seiner besten Werke und enthält Songs wie Dear Mama, in denen Tupac seine Gefühle und Gedanken gegenüber seiner Mutter auf eindringliche Weise ausdrückt. Ein pures lyrisches Meisterwerk.

Was Tupac Shakur von anderen Künstlern seiner Zeit abhob war seine Bereitschaft, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Seine Texte provozierten, forderten heraus und rüttelten die Hörer auf. Er schreckte nicht davor zurück, Themen wie Gewalt, Drogenmissbrauch und Ungerechtigkeit anzusprechen. Dieser aufrichtige, ungeschönte Ansatz gewann ihm sowohl Bewunderung als auch Kritik ein, doch er machte ihn zu einem der einflussreichsten Rapper seiner Generation. Der Künstler sprach diejenigen an, die sich an den Rand gedrängt fühlten, die Stimmlosen und die Unterdrückten. Seine Musik war mehr als nur Unterhaltung. Sie war ein Aufruf zur Veränderung und zur Überwindung der Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt.

Ghetto Gospel

In der schier unerschöpflichen Sammlung von Tupac Shakurs musikalischen Meisterwerken liebe ich ein Lied ganz besonders – Ghetto Gospel. Dieser Song ist nicht nur musikalisch mitreißend, sondern verbindet auch tiefgründige Texte mit einer eindringlichen Botschaft. In Ghetto Gospel nimmt Tupac die Hörer*innen mit auf eine Reise durch die Widrigkeiten des Lebens in den Ghettos Amerikas und verwebt dies mit einer universellen Botschaft der Hoffnung und des sozialen Wandels.

Das Besondere an diesem Lied ist meiner Meinung nach seine Fähigkeit, die Zuhörer*innen zum Nachdenken anzuregen und gleichzeitig zum Mitfühlen zu bewegen. Tupac schafft es, die harten Realitäten der Straße und die damit verbundenen Herausforderungen mit einer aufrichtigen Botschaft der Hoffnung zu verknüpfen. Er ruft zur Einheit und zur Überwindung von Rassismus und sozialer Ungerechtigkeit auf.

Das Lied ist auch ein Beispiel für Tupacs künstlerische Vielseitigkeit. Die Verwendung von Gospelsamples und der melodische Refrain verleihen dem Track eine einzigartige Atmosphäre, die sowohl ergreifend als auch mitreißend ist. Ghetto Gospel ist ein zeitloser Klassiker, der die sozialen Probleme seiner Zeit anspricht und gleichzeitig eine zeitlose Botschaft der Hoffnung und Veränderung übermittelt.

If I upset you, don’t stress
Never forget that God isn’t finished with me yet
I feel his hand on my brain
When I write rhymes, I go blind and let the Lord do his thing
But am I less holy
‘Cause I choose to puff a blunt and drink a beer with my homies?
Before we find world peace
We gotta find peace and end the war in the streets
My ghetto gospel

Ghetto Gospel (2005)

Keep Ya Head Up

Kommen wir zum nächsten Lied, welches bei mir immer wieder für Gänsehaut sorgt. Unter den unzähligen Songs von Tupac ragt Keep Ya Head Up als ein besonderes Juwel hervor. Der Song ist nicht nur ein Rap-Song. Er ist eine Hymne an die Stärke und Hoffnung, die in den Herzen der Menschen liegen. Der Text ist ein kraftvolles Plädoyer für die Würde und den Respekt, den Frauen verdienen, und ein Aufruf zur Überwindung von gesellschaftlichen Herausforderungen. Tupac erhebt seine Stimme gegen Armut, die Auswirkungen von Drogen und Gewalt in den Gemeinden und ruft dazu auf, die Köpfe hochzuhalten und nach einem besseren Morgen zu streben.

Tupac macht Frauen Mut, sich gegen die Widrigkeiten des Lebens zu behaupten und sich selbst treu zu bleiben. Der Text des Liedes zeichnet ein eindrucksvolles Bild der Herausforderungen, mit denen viele Frauen konfrontiert sind, darunter Armut, die Erziehung von Kindern als alleinerziehende Mütter und die Gefahr von Gewalt. Der Rapper betont, dass Frauen Respekt, Liebe und Unterstützung verdienen.

Das Lied ist eine Erinnerung daran, dass, selbst wenn das Leben schwierig ist, es immer einen Grund gibt, den Kopf hochzuhalten und für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Die Mischung aus einfühlsamen Texten und der souligen Melodie verleiht Keep Ya Head Up eine zeitlose Qualität. Dieser Song ist ein Zeugnis für Shakurs bemerkenswerte Fähigkeit, nicht nur Beats und Reime zu schaffen, sondern auch tiefgehende Botschaften, die Herzen und Köpfe berühren und inspirieren.

And since we all came from a woman
Got our name from a woman and our game from a woman
I wonder why we take from our women
Why we rape our women, do we hate our women?
I think it’s time to kill for our women
Time to heal our women, be real to our women
And if we don’t we’ll have a race of babies
That will hate the ladies, that make the babies
And since a man can’t make one
He has no right to tell a woman when and where to create one
So will the real men get up
I know you’re fed up ladies, but keep your head up

Keep Ya Head Up (1993)

Wenn du Tupacs Musik noch nicht gehört haben, ist es jetzt an der Zeit dies zu tun! Und wenn du bereits ein Fan bist, lohnt es sich seine Alben erneut anzuhören, um die Tiefe seiner Botschaften zu entdecken. Shakur mag nicht mehr unter uns weilen, aber seine Musik und sein Erbe werden für immer fortleben. Die Geschichte von Tupac Shakur ist die eines Künstlers, der sich nicht scheute, die Wahrheit zu sagen, und der die Welt verändern wollte. Seine Worte und Botschaften sind nach wie vor lebendig und inspirieren Menschen weltweit. Seine Musik wird immer in den Herzen und Köpfen seiner Fans weiterleben.

Shakurs Einfluss ist unbestreitbar. In seinen eigenen Worten sagte er 1994 in einem Interview mit MTV:

I’m not saying I’m gonna rule the world or I’m gonna change the world, but I guarantee that I will spark the brain that will change the world.

(1994)

Wer weiß, vielleicht, genau wie er es prophezeite, wird die von ihm entzündete Flamme eines Tages die Welt verändern.

moritz.playlist: Slipknot

moritz.playlist: Slipknot

Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hat schon mal Musik gehört, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist, und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.

In der weiten und vielfältigen Welt der Musik gibt es Bands, die nicht nur Klänge erzeugen, sondern auch ganze Bewegungen formen. Eine solche Band ist zweifellos Slipknot. Mit ihrer einzigartigen Kombination aus intensiven Klängen, verstörenden Masken und explosiver Live-Performance haben sie nicht nur das Genre des Nu-Metal geprägt, sondern auch eine treue Anhängerschaft rund um den Globus erobert. Slipknot etablierte sich nicht nur als eine der einflussreichsten Metal-Bands, sondern auch als eine Quelle der Inspiration für Generationen von Musiker*innen und Fans. Egal, ob man von ihren energiegeladenen Konzerten, den tiefgründigen Texten oder der künstlerischen Innovation fasziniert ist – Slipknot ist zweifellos eine Band, die ihre Spuren in der Musikgeschichte hinterlassen hat und weiterhin hinterlassen wird!

Die Anfänge von Slipknot

Die Ursprünge von Slipknot reichen zurück ins Jahr 1995, als sich in Des Moines, Iowa, eine Gruppe von unkonventionellen Musikern zusammenfand, die entschlossen waren, eine völlig neue Art von Metal zu erschaffen. Die Bandmitglieder trugen von Anfang an nummerierte Overalls und maskierten sich, was nicht nur zur Essenz ihrer Identität, sondern auch zu einem visuellen Markenzeichen werden sollte. Doch erst im Jahre 1999 gelang ihnen mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum Slipknot der Durchbruch. Die Mischung aus aggressiven Riffs, donnernden Schlagzeugen und der charakteristischen Aggressivität von Sänger Corey Taylor schuf eine einzigartige Klanglandschaft, die die Hörer*innen sofort in ihren Bann zog.

Musikalische Entwicklung und Einflüsse

Im Laufe der Jahre hat sich die Musik von Slipknot kontinuierlich weiterentwickelt, ohne dabei ihre ursprüngliche Essenz zu verlieren. Elemente aus verschiedenen Genres wie Metal, Industrial und sogar Punk verschmelzen zu einem vielschichtigen Klangspektrum, das die Band vielfältig und innovativ erscheinen lässt. Alben wie Iowa, Vol. 3: (The Subliminal Verses) und All Hope Is Gone zeugen von dieser kreativen Vielfalt und Reife in ihrer Musik, während sie dennoch ihre rohe Intensität bewahren.

Masken, Musik und Mystik: Slipknots Einzigartigkeit

Was Slipknot von anderen Bands unverkennbar unterscheidet, sind nicht nur ihre musikalischen Innovationen, sondern auch die ikonischen Masken und Kostüme, die jedes Mitglied während ihrer Auftritte trägt. Die Masken dienen nicht nur dazu, die Anonymität der Band zu bewahren, sondern spiegeln auch die individuelle Persönlichkeit eines jeden Mitglieds wider. Sie verstärken die visuelle Dimension ihrer Performances und schaffen eine einzigartige Atmosphäre, die das Publikum von Anfang an in ihren Bann zieht. Die maskierten Gesichter werden zu Leinwänden für Ausdruck und Kreativität, während die Musik in den Ohren der Zuhörer*innen eine raue, aber dennoch kunstvolle Reise darstellt.

Ein Slipknot-Konzert ist weit mehr als eine bloße musikalische Darbietung. Es ist ein intensives Erlebnis, bei dem die Bandmitglieder ihre Energie und Leidenschaft direkt auf das Publikum übertragen. Die Kombination aus einer explosiven Bühnenshow, ausdrucksstarken Performances und der direkten Interaktion mit den Fans schafft eine Atmosphäre, die man nur schwer vergessen kann. Die Bühne wird zur Arena des Ausdrucks, in der sich die emotionalen Strömungen der Musik mit der Euphorie der Menge vereinen.

Snuff

Das allererste Lied, welches ich mir von der Band vor einigen Jahren angehört habe, war Snuff. Ein Song, der tief in die Seele eindringt und einen emotionalen Strudel auslöst. Dieses Lied zeigt eine ungewöhnliche Facette von Slipknot, eine Band, die oft für ihre Aggressivität und ihr gruseliges Aussehen – im Grunde der schlimmste Albtraum jeder Mutter – bekannt ist. Snuff ist aber ganz anders. Es ist eine ruhigere Ballade, die von verletzlicher Ehrlichkeit und Herzschmerz geprägt ist. Die sanfte Melodie, begleitet von Corey Taylors eindringlicher Stimme, schafft eine intime Atmosphäre, die die Hörer*innen in einen Strudel von Gefühlen zieht. Gääänsehaut pur garantiert!

Was Snuff besonders macht, ist die Art und Weise, wie die Bandmitglieder die Spannung zwischen der ruhigen Musik und den emotionalen Texten nutzen. Der Text drückt die Qual einer gescheiterten Beziehung aus und reflektieren die Dunkelheit der menschlichen Emotionen. Der Song gibt Raum für Selbstreflexion und ermöglicht es den Zuhörer*innen, sich in den lyrischen Zeilen zu verlieren. Snuff erinnert daran, dass Slipknot nicht nur laute Klänge, sondern auch tiefe Emotionen beherrscht.

Hintergrund des Liedes: Während der Vorbereitungen für ihr viertes Album All Hope Is Gone durchlebte Corey Taylor eine schmerzhafte Scheidung und Liebeskummer. Seine Depression zwang ihn förmlich dazu, sich auszudrücken. Taylor beschrieb die Trennung als eine der härtesten Enttäuschungen seines Lebens. Der Verlust fühlte sich an wie ein schmerzhaftes Loch in seiner Brust, und er musste mit diesen Gefühlen umgehen. Snuff wurde Coreys einzigartige Art, diesen Schmerz und die Wut auszudrücken. Im Gegensatz zu früheren Werken von Slipknot zeigt er hier eine melancholische und introspektive Seite anstatt reine Wut.

“It was one of the heaviest disappointments, one of the heaviest heartbreaks I had ever felt. It was one of those things where you knew you weren’t supposed to be together. There was just something there that felt so good and when it was ripped away from you, it just felt like there was a hole in your chest, and knowing that and having to discard those feelings was tough.”

Corey Taylor (2021)

Vermilion, Part 2

Ein Lied, was meiner Meinung nach auch unbedingt in der moritz.playlist drin sein muss, ist Vermilion Part 2. Falls du mal durch eine harte Trennung gehst oder gerade einfach Lust hast auf etwas Melancholie, dann solltest du unbedingt reinhören!

Das Lied ragt als ein markantes Beispiel für die Fähigkeit der Band heraus, komplexe Geschichten und Emotionen in ihrer Musik zu verweben. Dieser zweite Teil der Vermilion-Reihe ist eine düstere und eindringliche musikalische Odyssee und ein Beispiel dafür, wie Slipknot ihre musikalische Vielseitigkeit nutzen, um komplexe Emotionen auszudrücken. Der Song beginnt mit einer düsteren Gitarrenmelodie, die von einem tiefen Bass unterlegt wird. Corey Taylors Gesang drückt eine tief verwurzelte Verzweiflung und Dunkelheit aus, während er die emotionalen Hürden einer obsessiven Besessenheit thematisiert. Die Kombination aus den intensiven Klängen und Taylors Gesang verleiht dem Song eine Art hypnotische und unheimliche Qualität.

Vermilion Part 2 ist eine introspektive Auseinandersetzung mit den Schattenseiten der Liebe und des Verlangens. Der Text beschreibt eine düstere Sehnsucht nach einer verlorenen Liebe, die in einer Spirale aus Dunkelheit und Obsession gefangen ist. Die Zeilen sind von einer tiefsitzenden Melancholie durchzogen, die die Hörer*innen in eine emotionale Tiefe mitreißt. Die musikalische Gestaltung des Songs verstärkt die düstere Stimmung und lässt die Emotionen förmlich aus den Lautsprechern herausfließen.

Dieser Song ist mehr als nur Musik – er ist eine emotionale Reise, die die Hörer*innen dazu bringt, die dunklen Ecken der eigenen Gefühlswelt zu erkunden. Slipknot zeigt mit diesem Lied, dass sie nicht nur laute Härte bieten können, sondern auch in der Lage sind, musikalisch tiefgreifende Geschichten zu erzählen, die in der Seele widerhallen.

She is everything to me
The unrequited dream
A song that no one sings
The unattainable
She’s a myth that I have to believe in
All I need to make it real is one more reason
I don’t know what to do
I don’t know what to do
When she makes me sad

Vermilion Part 2 (2004)

Beitragsbild: Luuk Wouters auf Unsplash

Greifswalder Bachwoche: Orgelmusik bei Kerzenschein im Dom St. Nikolai

Greifswalder Bachwoche: Orgelmusik bei Kerzenschein im Dom St. Nikolai

Die Greifswalder Bachwoche ist ein großes Festival für geistliche Musik, das jährlich ein Anziehungspunkt für Tourist*innen ist. Organisiert wird sie von der evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland in Kooperation mit der Universität Greifswald. Eine kostenlose Veranstaltung ist Orgelmusik bei Kerzenschein.

Diese meditative Veranstaltung fand in diesem Jahr vom Dienstag, den 13., bis Freitag, den 16. Juni, täglich um 23:55 Uhr im Dom St. Nikolai statt. Sie dauerte jeweils etwa eine halbe Stunde.

Meine Intention

Diese Veranstaltung war das erste Orgelkonzert, das ich in meinem Leben besucht habe, weil ich eigentlich kein Fan der Klassik bin und Musik ohne Text oft etwas langweilig finde. Deshalb habe ich im Wesentlichen die Veranstaltung im Vorfeld nicht als Konzert, sondern als eine abendliche Veranstaltung zum Beten und Meditieren betrachtet und bin mit dieser Erwartungshaltung am Dienstag alleine dorthin gegangen. Da sie mir bei dieser Betrachtung gut gefallen hat, war ich am Mittwoch noch ein zweites Mal mit einigen Freund*innen dort. Der weitere Artikel wird die Beweggründe für diese positive Bewertung offenlegen.

Rahmen der Veranstaltung und erste Impressionen

Schon beim Eintreten in den Dom bin ich zur Ruhe gekommen. Alle Gäste warteten leise oder bei geflüsterten Gesprächen auf das Einsetzen der Orgelmusik. Es war eine erwartungsvolle Atmosphäre. Immer wieder hat man nach oben zur Orgel geschaut, um zu sehen, ob der*die Organist*in gleich beginnen wird. Mit dem Einsetzen der Orgelmusik wurden alle Gäste schlagartig komplett still und begannen, der die Kirche erfüllenden Musik zuzuhören. Diese Fülle der Musik und die aufmerksame Ruhe der Zuhörer*innen hielten bis zum Ende der Veranstaltung an. Dann begannen die Gespräche und man ging aus dem Dom und nach Hause. Der Altersdurchschnitt der Teilnehmer*innen erschien mir relativ hoch. Es war sicherlich keine primär an Studierende gerichtete Veranstaltung. Ich habe aber auch einige Kommiliton*innen gesehen, war also nicht der einzige Student. Die Menge der Besucher*innen wirkte eher gering, aber das lag vermutlich auch an der Größe des Doms.

Die Orgelmusik

Gespielt wurden sakrale Orgelstücke verschiedener Komponist*innen. Die einzelnen Stücke waren dabei gut von einander zu unterscheiden, da mit ihnen auch die Wirkung der Musik wechselte. Von melancholisch-beruhigend bis pompös-imposant wurden so verschiedenste Stimmungen erzeugt. Die Orgelstücke waren dabei für mich immer klar als sakrale Musik zu erkennen, die ich auch aus Gottesdiensten gut kenne. Zu Beginn wurden einige der Stücke und ihre Komponist*innen benannt, wobei ich die Namen nicht kannte und sie mir deshalb auch nicht langfristig gemerkt habe. Ich wusste allerdings beim zweiten Mal noch, dass die dort gespielten Stücke zumindest teilweise nicht die gleichen waren wie beim ersten Mal. Für mich als eine Person, die kein Kenner von Orgelmusik ist, war es allerdings nur bedingt möglich zwischen Orgelstücken mit ähnlicher Wirkung Unterschiede herauszuhören und mir zu merken. Das empfand ich jedoch auch nicht als notwendig und ließ mich allein von der meditativen Wirkung der Musik inspirieren und entspannte.

Stimmungsvoll und meditativ

Die geistliche Orgelmusik sorgte dabei für eine stimmungsvolle, aber gleichzeitig auch beruhigende Atmosphäre. Das wurde verstärkt durch das dämmrige Licht spärlich leuchtender elektrischer Kronleuchter und vieler Kerzen. So prägte die gesamte Kirche diese Atmosphäre. Die Komposition aus Musik und Szenerie waren dabei ausschlaggebend dafür, dass die Veranstaltung für mich wunderbar dazu geeignet war, zur Ruhe zu kommen, leise meinen Gedanken nachzugehen und zu beten. Die Müdigkeit, die mich dabei durch die recht späte Stunde, die Ruhe des Lauschens und Gebets sehr schnell ergriffen hat, hat auch mit zum meditativen Charakter der Veranstaltung beigetragen, auch wenn sie gegen Ende etwas anstrengend wurde.

Abschließende Worte

Ich empfand die Veranstaltung als eine kurze und angenehme spirituelle Auszeit sowie eine gute Möglichkeit die Greifswalder Bachwoche und Orgelkonzerte kennenzulernen. Sie erfüllte damit meine Erwartungen an den Besuch. Die Länge von einer halben Stunde fand ich sehr gut gewählt, um nicht zu ermüdet zu werden. Es war rundum ein schönes Erlebnis. Ich kann nur empfehlen, bei der nächsten Bachwoche im Jahr 2024 die Veranstaltung selbst zu besuchen und die Erfahrung zu machen.

Beitragsbild: Jan-Niklas Heil