TITEL Wie komme ich über den Winter?

Über eisigen Regen, wenig Schnee und hanseatische Kälte

Ulrike Bengelsdorff zieht ihre Mütze tief ins Gesicht. Es ist acht Uhr morgens. Sie schwingt sich auf ihr Fahrrad und tritt in die Pedale. Kalter Wind pfeift um die Ecken. Aus grauen Wolken fällt leichter Nieselregen. Die Magisterstudentin friert. „Das sind immer solche Momente, die man verflucht“, erzählt sie. „Der Winter in Greifswald ist ungemütlich, trist und nass.“ Die 25-Jährige ist nicht die Einzige, der die kalte Jahreszeit zu schaffen macht. „Hoffentlich ist bald wieder Sommer“, sagen viele Kälte-Geplagte mit Blick auf zugeschneite Straßen, Matsch und Regen.

Winterdepressionen?

Professor Manfred Bornewasser kann den Unmut nachvollziehen. „Es gibt viele Momente, in denen ich den Greifswalder Winter auch nicht mag.“ Doch der Lehrstuhlinhaber für Sozial-, Arbeits- und Organisationspsychologie kann dem winterlichen Treiben auch etwas Positives abgewinnen. „Das Licht hier oben ist toll. Auch die Farben des Winters und die Jungfräulichkeit frisch gefallenen Schnees begeistern mich immer wieder.“ Studenten, die unter den winterlichen Temperaturen leiden, rät der Psychologie-Professor sich immer auf das Positive zu konzentrieren. „Man darf sich nicht von den negativen Aspekten fesseln lassen. Im Winter gibt es so viel Schönes. Man braucht nur an die Adventszeit, Weihnachten und Silvester zu denken.“ (mehr …)

Stillstand bedeutet Rückschritt – Ein Jahr Kommunikationswissenschaften an der EMAU

„Ich fühle mich wie auf dem Abstellgleis.” Claudia Müllerchen ist enttäuscht. Die Bachelor-Studentin begann mit großen Erwartungen ihr Studium. „Die inhaltlichen Schwerpunkte der Kommunikationswissenschaft in Greifswald haben mich sofort angesprochen. Andere Universitäten erschienen mir weniger attraktiv”, erklärt die 21-Jährige. Doch nach zwei Jahren bereut sie diese Entscheidung: „Ich habe mich wohl sehr geirrt.” (mehr …)

Das 18. Studierendenparlament in Wort und Zahl

Fast geschafft. Die 18. Legislaturperiode des Studierendenparlaments (StuPa) ist bald vorbei. Im Januar endet die Sitzungszeit und beginnt erst wieder im April mit der Konstituierung der im Januar 2009 neu gewählten Mitglieder.

Das Studierendenparlament bei seiner 15. Sitzung am 2. Dezember, ausnahmsweise im HS Loe.

Im Mittelpunkt der letzten Vollversammlung am 12. November 2008 standen zwei Anträge von Studenten, die darauf zielten, dass unser StuPa die Umsetzung der Beschlüsse vergangener Vollversammlungen ernster nehmen und umsetzen soll. Einer dieser beiden Anträge will daher sogar die zukünftigen Beschlüsse der meist sehr spärlich besuchten Vollversammlung bindend für das StuPa machen. Nur so sei gewährleistet, dass sich das StuPa zukünftig mehr mit Vollversammlungsbeschlüssen auseinandersetzt.

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Wir brauchen Mehrheiten! – Stellv. StuPa-Präsident Paul Dederer im Gespräch

Seit April ist Paul Dederer stellvertretender Präsident des Studierendenparlaments (StuPa) – dem höchsten beschlussfassenden Organ der Studierendenschaft. Der 24-jährige Student der Politikwissenschaft und Geschichte ist aber kein gewähltes StuPa-Mitglied, sondern wurde auf den Vorschlag des Präsidenten Frederic Beeskow gewählt. Nun unterstützt Paul ihn, gemeinsam mit der stellvertretenden Präsidentin Jaana-Leena Rode. Mit uns sprach der Schleswig-Holsteiner über die Attraktivität eines solchen Amts, die Arbeit des Studierendenparlaments und das hochschulpolitische Interesse der Greifswalder Studenten. (mehr …)

TITEL Wird Greifswald zu klein für unsere Uni? Die Zahl der Studenten mag wachsen – die Stadt tut es kaum

Studieren in Greifswald könnte so schön sein: den Strand vor der Tür, die ganze Stadt ein großer Campus, bezahlbares Bier in den Studentenclubs. Keine Studiengebühren und moderatere Zulassungsbedingungen für viele Studiengänge als an anderen deutschen Unis. Die große Ernüchterung kommt spätestens, wenn es nicht mal mehr in der Platte, in die man ja eigentlich sowieso nie ziehen wollte, eine freie Wohnung gibt. Denn die Zahl der Studenten mag wachsen – die Stadt tut es kaum. Im Ostseeviertel und in Schönwalde werden im Rahmen des „Stadtumbau Ost” sogar ganze Etagen und Blöcke zurückgebaut.

Wohnraum in Greifswald ist knapp. Die Studierendenzahl wächst mit jedem Semester, nur noch ein knappes Drittel der Erstsemester kommt aus Mecklenburg-Vorpommern. Jeder vierte Student zieht sogar aus den alten Bundesländern an die Ostsee. Die Wohnungsbau-Genossenschaft Greifswald (WGG), deren Mieter zu zwanzig Prozent Studenten sind, freut sich über fünf Bewerber auf jede freie Wohnung und einen Leerstand von unter ein Prozent. Von solchen Zahlen können Genossenschaften in Berlin nur träumen, drei Prozent ist dort ein guter Wert. Früh muss sich kümmern, wer ein bezahlbares Zimmer finden will. Zehn mal mehr Anfragen als Betten hatte das private Wohnheim der ILG, Anfang September war es voll. Auch das Studentenwerk vergibt die Zimmer in diesem Zeitraum und nur bei persönlichem Erscheinen. Wer von weiter weg kommt und es sich nicht leisten kann, für diesen einen Termin anzureisen, hat Pech gehabt. Mal abgesehen von all jenen Erstsemestern, die erst Mitte September überhaupt eine Zulassung von der Uni erhalten haben. Eine Alternative sind Jugendherbergen für den Anfang oder das Gästehaus in Schönwalde, in dem man für 240 Euro im Monat ein möbliertes Zimmer mieten kann – Küche und Bad werden geputzt. Manch einer verbringt gleich sein ganzes Studium dort. Wer es sich leisten kann, dem bleibt ein Zimmer in der Hunnenstraße oder im ehemaligen „Preußischen Hof” in der Baderstraße bei der DF Objektverwaltungsgesellschaft mbH (DFO) zu mieten. Sagenhafte 380 Euro kostet ein 15 qm großes Zimmer in einer Vierer-WG. Ohne Putzdienst. Und für mindestens ein Jahr, denn mit Unterschreiben des Mietvertrags verzichtet der verzweifelte Student für drei Jahre auf sein gesetzliches Kündigungsrecht und kann nur noch einmal im Jahr zum Beginn des Wintersemesters ausziehen. Die DFO hat erkannt, dass die meisten Wohnungssuchenden angesichts des kalten Oktobers bereit sind, für ein Zimmer in der Greifswalder Innenstadt soviel zu bezahlen, wie andernorts eine Dreiraumwohnung kostet. Erstsemester Sven Finke meint: „Sobald ich kann, werde ich hier wieder ausziehen. Als ich kam, gab es aber nichts anderes mehr. Die Miete ist wirklich sehr hoch, einigen Fragen bezüglich der Nebenkosten sind immer noch unbeantwortet. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Mitbewohner, die schon länger hier wohnen.” (mehr …)