Uni Solar sucht Investoren

Der Verein Uni Solar sucht Studenten und Mitarbeiter der Universität Greifswald, die in eine Solaranlage investieren wollen, um den Klimaschutz stärker in den Fokus der Universität zu rücken und damit gleichzeitig Geld zu verdienen. webMoritz fragte erneut nach was es mit dem Projekt auf sich hat.

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Uni Solar Logo

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Juliane Hille, Vorsitzende des Vereins Uni Solar, sprach mit webMoritz über den aktuellen Stand des Projekts. Noch in diesem Jahr soll die Photovoltaikanlage errichtet werden, so Hille. Die Einzahlungsphase hat sich jedoch auf den Zeitraum vom 14.November 2010 bis zum 30.November 2010 verschoben. In diesem Zeitraum hofft der Verein auf zahlreiche Investoren. Durch die Werbemaßnahmen konnte man bereits um die 20 Zusagen von Studenten zählen. Auch ein Professor der Universität ist an einer Investition in das Projekt interessiert. Je mehr Studenten und Mitarbeiter sich beteiligen, um so besser für das Klima, so der Aufruf von Hille an alle Angehörigen der Universität. Der Zinssatz, mit dem das angelegte Kapital verzinst wird, steht nun fest und beläuft sich auf 2,5 Prozent. Die Anlage soll eine minimale Größe von 60 m² haben und wird nicht mehr, wie Anfangs berichtet, auf einem Dach der Universität sondern auf einem Dach der WVG errichtet werden.

Licht und Schatten

Die durchweg positiven Intentionen, die hinter der Idee von Uni Solar stehen, erhalten durch aktuelle Berichte aus der Energiewirtschaft jedoch einen faden Beigeschmack. So ist einer Meldung von SPIEGEL online zu entnehmen, dass Verbraucher mit einer Steigerung der Energiepreise durch die starke Subventionierung der erneuerbaren Energien, allen voran Solarenergie, zu rechnen haben. Dadurch sollte sich der Gewinn, der sich mit der Investition in Uni Solar für einen Studenten oder Mitarbeiter der Universität ergibt, je nach persönlichem Energieverbrauch selbst verzehren. Da davon auszugehen ist, dass die Investoren von Uni Solar nicht nur aus monetären Gründen das Projekt unterstützen, sondern eher aus ideellen, ist nicht mit einer sinkenden Zahl von Investoren zu rechen.

Energiebilanz erst nach drei Jahren positiv

Ebenfalls zu bedenken ist, dass die Solaranlage des Uni Solar Projektes erst nach circa drei Jahren die Energie erzeugt hat, die für die Herstellung der Solarmodule aufgebracht wurde. Da das Projekt vorerst auf fünf Jahre angelegt ist, entsteht somit nur vergleichsweise wenig Strom im Gegensatz zu der Energie die aufgewendet wurde, um die Anlage zu bauen. Es ist jedoch vorgesehen, dass die Anlage nach dem fünfjährigen Projektzeitraum weiter betrieben werden soll. Solaranlagen haben eine durchschnittliche Betriebszeit von 20 bis 30 Jahren. Danach müssen die Anlagen in einem aufwändigen Prozess entsorgt werden. Das Thema Entsorgung der Anlage sieht man bei Uni Solar als kein großes Problem an, so Hille. Wichtig ist vor allem, dass man viel sauberen Strom erzeuge. Entsorgungsprobleme gebe es schließlich auch bei anderen Energieformen wie Atomstrom und Kohlekraftwerken, so Hille weiter.

Werbekampagne für Uni Solar

Um möglichst viele Studenten und Mitarbeiter der Universität über die Intentionen des Projektes Uni Solar zu informieren haben die Kollegen von moritz-TV zusammen mit Vertretern von Uni Solar einen kleinen Werbefilm produziert der Auskunft über das Projekt gibt. Der Verein selbst macht derzeit mit Plakaten und Flyern auf sich aufmerksam. Auch auf dem Markt der Möglichkeiten und beim Klimaaktionstag der Stadt Greifswald machte Uni Solar Werbung für das Projekt. Auf dem webMoritz ist zudem ein E-Mail-Interview erschienen.

Jetzt mitmachen!

Wer sich an dem Projekt Uni Solar beteiligen möchte kann sich über die Internetseite der AG informieren oder sich per E-Mail an das Uni Solar-Team wenden. Der Einzahlungszeitraum für die Mikrokredite beginnt am 14.November 2010 und endet am 30. November 2010.

Hintergrund:

Das Studierendenparlament gründete im Juli 2009 die AG Uni Solar, deren Ziel die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage in Greifswald ist. Studenten und Mitarbeiter der Universität sollen den Bau und Betrieb mit Mikrokrediten (250 Euro Studenten / 500 Euro Mitarbeiter) finanzieren. Das angelegte Geld wird mit 2,5 Prozent verzinst und nach fünf Jahren an den Kreditgeber wieder ausgezahlt.

Dieses Modell ist bundesweit bereits an mehreren Universitäten etabliert (Leipzig, Kassel, Dresden). Ziel des Projektes ist es an der Universität die Themen Klimawandel und Energieversorgung der Zukunft mehr in den Fokus zu Rücken. Partner für die technische Umsetzung und den Betrieb der Anlage sind die Stadtwerke Greifswald. Die Abwicklung der Finanzierung übernimmt die Sparkasse Vorpommern.

Auch die Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Greifswald (WVG) ist an dem Projekt beteiligt, da sie gegen eine Miete die Dächer für die Anlage zur Verfügung stellt. Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist und dient nicht zur Deckung des Strombedarfs der Universität. Um das Projekt zu fördern, veranstaltete der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) im April 2010 ein Benefizkonzert im Dom bei dem Einnahmen von circa 3.200 Euro durch den Verkauf von Karten, Essen und Getränken erzielt werden konnten. Zudem entstanden Kosten von rund 1.000 Euro, die durch den AStA  getragen werden mussten. Die Anlage wird dann noch dieses Jahr auf einem Dach der WVG errichtet.

Bildergalerie zu Uni Solar:

Links:

Bilder: Startseite und Artikel: Daniel Focke (Logo), alle anderen Uni Solar und Stadtwerke Greifswald – nicht CC-lizenziert.

Werbefilm: Uni Solar

Uni Solar ist ein Projekt von Studierenden, das sich für die Nutzung regenerativer Energien an der Universität einsetzt. In diesem Werbefilm stellen sie sich und ihr Anliegen vor.

Klima-Aktionstag

Am 8. Oktober fand der zweite Greifswalder Klima-Aktionstag statt. Neben Informationsständen wurde das Thema Klimaschutz auch praktisch veranschaulicht. Aber seht selbst…

Räder, Rathaus, Klimaschutz: Die Bürgerschaft tagte am 17. Mai

Am 17. Mai  tagte erneut die Greifswalder Bürgerschaft. Wichtige zu behandelnde Themen waren die geplante Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes für Greifswald, die Umgestaltung des Bahnhofsareals  und die explodierenden Kosten des Technischen Rathauses.  In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die Kosten für den Umbau des ehemaligen Postgebäudes am Markt mit 13 Millionen Euro doppelt so hoch liegen wie ursprünglich geplant.

Technisches Rathaus: Bürgerschaft beschließt Einsetzung von Ausschüssen

Bartels kritisierte den Baudezernenten besonders scharf

Aus diesem Grund war in der jüngsten Bürgerschaftssitzung das Technisches Rathaus das dominierende Thema. Die Fraktionen der SPD, Grünen und Linkspartei reichten einen Antrag zur Einsetzung eines Ausschusses für die Beaufsichtigung der künftigen Vorgänge rund um den Umbau der alten Post. Desweiteren forderten sie die Einberufung eines Untersuchungsausschusses, der sich mit den bisherigen Ereignissen um dieses Bauvorhaben auseinander setzten soll.

Von Seiten der Linkspartei fiel die Kritik an dem ehemaligen Baudezernenten Reinhard Arenskrieger besonders deutlich aus. “Ein Dezernent, der nicht in der Lage ist, innerhalb von drei Monaten einen ordentlichen Bericht an die Bürgerschaft abzugeben ist unfähig” erklärte Dr. Gerhard Bartels (Die Linke.). Auch die Argumentation von Oberbürgermeister Dr. Arthur König, dass nicht er, sondern seine Angstellten für diesen Vorfall die Verantwortung zu tragen hätten, attackierte Bartels: Der Chef einer politischen Verwaltung trage grundsätzlich für alles unter seiner Regie Geschehende die politische Verantwortung.

Arenskrieger hatte vergangene Woche die Kostenexplosion in der Ostseezeitung verteidigt. Die Ausgaben seien “gut und zweckmäßig”. Zudem rechne sich der Umbau durch eingesparte Sanierungsmaßnahmen der jetzigen städtischen Gebäude und die verminderten Bewirtschaftungskosten. Über den plötzlichen Anstieg der Kosten erklärte Arenskrieger:

Die Stadt hat ihren Sanierungsträger, die BauBeCon, mit der Durchführung des Projektes beauftragt. Die BauBeCon hat also Bauherrenfunktion und war auch für den Immobilienerwerb zuständig. Baubegleitend gibt es eine Projektgruppe, in der verschiedene Ämter mitgearbeitet haben. Nach und nach wurden die genannten Kostensteigerungen bekannt, ohne dass man eine belastbare Gesamtkostendarstellung hatte.

Die CDU verlangte angesichts der derzeitigen Haushaltslage auf eine finanzielle Entschädigung der Ausschussmitglieder zu verzichten. “Bei 13 Millionen Euro ist das Sitzungsgeld wohl das geringste Übel” bemerkte Sebastian Ratjen (FDP) dazu. Er kritisierte zudem, dass die Bauplanung vom externen Bauplanungsbüro BauBeCon und nicht von den Bauplanern der stadteigenen Wohnungsverwaltungsgesellschaft übernommen wurde. (mehr …)