Grüne gegen Parkhaus an der Mensa

Die Greifswalder Grünen kündigen Widerstand gegen das geplante Parkhaus an der Mensa an. In ihrer Pressemitteilung ließen sie verlauten, dass sie keinen Bedarf für ein Parkhaus sähen. Zuallererst müsse eine Überlastung der anderen Parkmöglichkeiten in Greifswald nachgewiesen werden.

Die OZ berichtete vergangene Woche über die Pläne der Greifswalder Parkraumbewirtschaftungsgesellschaft (GPG) für ein neues  Parkhaus neben der Mensa mit 200 Stellplätzen. Begründet wurde dies von den Geschäftsführern der GPG Detlef Borchert und Fred Wixforth mit erhöhten Bedarf.


Parkhaus an der Mensa auf einer größeren Karte anzeigen

Dies sehen die Grünen anders und schreiben in ihrer Stellungnahme;

Das für viel Geld eingerichtete Parkleitsystem zeigt eigentlich immer und zu jeder Tageszeit freie Plätze an. Zu allererst müssten belastbare Zahlen zur Auslastung der bestehenden Parkmöglichkeiten vorgelegt werden, die eine wirkliche Überlastung anzeigen.

Zudem weisen sie darauf hin, dass es auch bei erhöhtem Bedarf mögliche Alternativen für das Mensa Parkhaus gäbe. Die Grünen führten hier den Nexö-Platz an. Desweiteren argumentieren sie, dass das derzeitige Parkkonzept vorsieht den Autoverkehr möglichst außerhalb der Wallanlagen zu halten. Daran solle man sich halten.

In einer Stellungnahme nachzulesen auf dem Grünen-Blog sammelt Hans-Georg Wenghoefer etwaige Argumente gegen den Bau. Er weist auf die historische Bedeutung des stadtwalls hin, die man respektieren müsse. Die geplanten Steckdosen für Elektroautos ließen sich auch ohne Parkhaus realisieren.

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Hier könnte das Fahrradparkhaus entstehen

In den Leserbriefen der OZ spiegelt sich ebenfalls die Ablehnung der Bürger gegen den geplanten Bau wider. Robert Krowas findet, dass man den alten Wall wiederherstellen sollte und zusätzliche Parkmöglichkeiten für Fahrräder schaffen könne statt Bäume zu fällen. Diese Idee dürfte bei vielen Studenten Anklang finden, da die mangelnden Parkmöglichkeiten für Fahrräder schon lange für chaotische Zustände zu Stoßzeiten sorgten.

Über ein Fahrradparkhaus wird auch im Radverkehrskonzept nachgedacht. Hier böte sich eine Baulücke in der Domstr. an. Vor allem Touristen und Verwaltungsmitarbeiter könnten dort ihr Rad abstellen. Vorgesehen sind auch ein Infoladen, Schließfächer sowie eine Selbsthilfewerkstatt.

Bilder

Startseite – “martinroell” via flickr

Foto Baulücke – Stadt Greifswald

Dritte Bürgerkonferenz: Neue Ideen für den Radverkehr

Auf der dritten Bürgerversammlung zum Kommunalen Klimaschutz, in der es um das Radverkehrskonzept der Hansestadt Greifswald ging, gab es eine lebhafte Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern über den Ausbau des Radverkehrs. Eine Vielzahl von Freunden des Radverkehrs sprach sich für den Ausbau aus, woraufhin Kritiker erwiderten, dass es nicht zu unsinnigen Verkehrsführungen für Autofahrer kommen dürfe. Insgesamt nahmen etwa siebzig Bürger teil und brachten ihre Meinung in den Radverkehrsplan ein.

In der Veranstaltungsreihe, die sich mit dem übergeordneten Ziel beschäftigt, den Ausstoß an CO2 zu senken, wurde im ersten Teil das Radverkehrskonzept durch die Stadt und die Planungsbüros Dr.-Ing. Ditmar Hunger aus Dresden vorgestellt und im Anschluss in drei getrennten Arbeitsgruppen diskutiert.

Bürger diskutieren über Möglichkeiten der Verbesserung

Bürger diskutieren über Möglichkeiten der Verbesserung

Bei der allgemeinen Debatte nach der Vorstellung des Planes entflammten kurzzeitig einige Emotionen. Einige Radverkehrsbefürworter hatten die Finger in die Wunde gelegt und die Schwachstellen der Verkehrspolitik angesprochen, wie z.B. die fehlende Diagonalquerung der Europakreuzung. Dies rief unter anderen einen Busfahrer aufs Tableau, der es für unverständlich hielt, warum für eine Diagonalkreuzung 100.000€ im Haushalt bereitgestellt würden, wenn für Busverkehr nicht einmal Geld für defekte Bus-Ampeln bereitstehe.

In den drei Arbeitsgruppen “Radroutenführung”, “Attraktivität der Radwege” und “Schwerpunkte” äußerten sich alle Bürger sehr positiv gegenüber den vorgestellten Projekten. Vor allem die Diagonalquerung und die Freigabe der Anklamer Straße sowie Domstraße gefielen. Auch die Erweiterung der Fahrradstraße begrüßten die Bürger.

Gerhard Imhorst im Gespräch mit einer Bürgerin

Gerhard Imhorst im Gespräch mit einer Bürgerin

Einige Punkte konnte die Teilnehmer den Planern noch mit auf den Weg geben. Zum einen müsse die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert werden. Hier sahen viele Radfahrer Nachholbedarf vor allem in der Aufklärung der Autofahrer. Viele fühlten sich bedrängt vom motorisierten Verkehr und forderten teilweise sogar Kontrollen an gefährlichen Stellen. Auch an der Europakreuzung sehen die Einwohner Greifswalds noch Nachholbedarf. Es wurden die Vergrößerung der mittleren Insel angemahnt und auch die Ampelschaltungen müssten an die Fußgänger- und Fahrradströme angepasst werden.

Ein weiterer wichtiger Kritikpunkt betrifft die Radabstellmöglichkeiten. Hier sei Greifswald eindeutig unterentwickelt und müsse nachbessern. Auch die in Aussicht gestellten 16 Fahrradboxen am Bahnhof konnten die Bürger kaum zufriedenstellen.

Als aktueller und derzeit brennendster Punkt wurde die nicht vorhandene Räumung der Rad- und Fußwege kritisiert. Dies sei eine massive Benachteiligung des unmotorisierten Verkehrs und nicht hinnehmbar für die Bürger der Stadt.

Der verantwortlicher Planer Gerhard Imhorst zeigte sich zufrieden mit den Rückmeldungen und gab an, die Einwände in einen aktualisierten Radverkehrsplan bis März integrieren zu wollen. Dieser neue Plan wird dann im Frühjahr in den politischen Gremien besprochen. Wichtig sei es, so Imhorst, die Akzeptanz des Radverkehrs gegenüber den Autofahrern zu erhöhen. Dies benötige Zeit, was eben auch einen gewissen Lernprozess für alle Verkehrsteilnehmer beinhalte.

Winter in der Fahrradstadt

Ein Kommentar von Julia Löcherbach

Die selbst ernannte Fahrradhauptsstadt, die wir alle unser mehr oder weniger freiwilliges Zuhause nennen, versinkt im Schneechaos! Zumindest für Radfahrer und zu einem geringeren Teil für Fußgänger ist ordentliches Durchkommen in den letzten Tagen unmöglich. Die Straßen sind nicht geräumt, weil die Stadt kein Salz hat und aus diesem Grund sogar empfiehlt, aufs Rad zu verzichten. Diese Forderung ist aber in den Augen der meisten Studenten mehr als lächerlich. Denn wer früh morgens eine Veranstaltung am anderen Ende der Stadt besuchen möchte, der nimmt nicht einen dreiviertelstündigen Fußmarsch in Kauf. Gleiches gilt für das Erreichen von Vorlesungen tagsüber, wo die halbe Stunde Pause den Rest des Jahres sogar noch knapp für einen Zwischenstop in der Mensa reicht.

Schnee in der Langen Straße

Schnee in der Langen Straße

Das Problem, dass man sich auf den Drahtesel verlassen muss und damit auch auf befahrbare Straßen und Radwege, bleibt also bestehen. Die Eisflächen auf den Straßen, die oft unsichtbar unter dem dreckigen Schnee verborgen sind, machen das unfallfreie Fahren zur Unmöglichkeit. Selbst die berühmte Fahrradstraße Petershagenallee ist von solchen Gletscherspalten überzogen. Wenn das Eis einmal kein Problem darstellt, so liegt zentimeterdicker Schnee, der das Fortkommen stark erschwert und auch wenn sportliche Betätigung nach dem Weihnachtsfest gesund ist, so kann man sich angenehmere Formen vorstellen. Eine weitere Erschwernis sind die Autofahrer, die es nicht einzusehen scheinen, dass man bei so ein bisschen “Wasser” auf der Straße die Geschwindigkeit merklich unter 50 km/h reduzieren und/oder Rücksicht auf die schlitternden Radfahrer mitten auf der Straße nehmen sollte. Den gegenteiligen Exemplaren, die Schrittgeschwindigkeit auch außerhalb von Spielstraßen fahren, begegnet man nur, wenn man eine Straße queren möchte und sich die kalten Beine in den Bauch steht. (mehr …)

Schein-Debatte über Strafen für Fahrradfahrer

In einem Artikel der Ostsee-Zeitung hat der Chef des Greifswalder Amtgerichts, Rudolf Kirchner, vor einigen Tagen Geldstrafen für “Radler-Rowdys” gefordert. Er sagte dem Lokalblatt: “Studenten verstehen nur die Sprache des Geldes.” Die Polizei solle besser eine Gebühr von 10 Euro erheben, anstatt nur zu ermahnen. Dem Artikel schloss die Ostsee-Zeitung sich auch gleich eine Online-Umfrage zu diesem Thema an, die zurzeit noch läuft und in der ein Großteil der Teilnehmenden eben diese Geldbußen befürworteten.

Fahrradfahrer auf dem Wall Foto: Torsten Krüger

Fahrradfahrer = Rowdys?

Der Artikel scheint viele Greifswalder an einem wunden Punkt zu treffen, wie es den eingesandten Leserbriefen zu entnehmen ist. Bodo Müller aus Potthagen schreibt, dass Einbahnstraßen und rote Ampeln  diese “Klientel” nicht interessierten. Noch einen drauf setzt der heute veröffentlichte Brief von Claudia Voß aus Greifswald. Für sie sind Radfahrer  “wirklich mehr als ignorant und denken offenbar, sie könnten sich alles erlauben.”

Was dem Herrn des Amtsgerichtes aber offenbar noch nicht aufgefallen ist und auch von den Journalisten der Ostsee-Zeitung nicht beachtet wurde: Die Polizei verteit bereits eifrig Bußgelder an Fahrradfahrer. Der webMoritz hatte bereits im Dezember über die Radkontrollen der Polizei berichtet und auch Greifswald-Blogger Oliver Wunder berichtete in seinem Blog darüber, für eine Ordnungswidrigkeit auf dem Fahrrad zur Kasse gebeten worden zu sein. Für den aktuellen Artikel verlieh er der Ostsee-Zeitung auch gleich noch einen “Populismuspreis”.

Foto: Torsten Krüger

Was sonst noch war: webMoritz kompakt

In den vergangenen Wochen hat sich weihnachtsbedingt nicht so viel wie sonst in der Hansestadt ereignet und der webMoritz ist für ein paar Tage in den Winterschlaf gefallen. Ein paar Nachrichten waren zwar nicht groß genug für einen eigenen Artikel, verdienen aber im Rahmen einer Presseschau ihre Erwähnung. Wir stellen im Folgenden zusammen, was sich in den letzten Wochen ereignet hat und bisher noch keinen Eingang auf den webMoritz fand:

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Jahreswechsel: Oberbürgermeister zieht Bilanz

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Das Denkmal für Caspar David Friedrich befindet sich noch in der Fertigstellung. Foto: privat

In einem Interview mit dem Nordkurier zieht Oberbürgermeister Dr. Arthur König eine kurze Bilanz des abgelaufenen Jahres. Der Originaltext des Interviews war nur am Erscheinungstag nachzulesen. In dem Interview nennt König die Eröffnung der Bahnparallele und die der sanierten Stadthalle als bauliche Höhepunkte des Jahres und gibt die Absicht der Stadt zu Protokoll, künftig mehr für Caspar David Friedrich zu tun. Neben dem Friedrich-Denkmal soll im kommenden Jahr auch das Caspar-David-Friedrich-Zentrum eröffnet werden. Außerdem ist ein Friedrich-Anbau an das pommersche Landesmuseum geplant. Die wirtschaftliche Situation der Greifswalder Unternehmen hält der OB trotz der Krise für stabil.

Städtischer Haushalt verabschiedet (mehr …)