Radfahrer haben abgestimmt: Greifswald keine Fahrradhauptstadt

Radfahrer haben abgestimmt: Greifswald keine Fahrradhauptstadt

Fahrrad_Winter-Simon VoigtAm vergangenen Mittwoch wurden im Rathaus die Ergebnisse des Fahrradklimatest 2012 vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) öffentlich vorgestellt, bei dem Greifswald in der Gesamtwertung nur auf Platz 39 landete. Die Beteiligung an der Diskussion war mäßig, nur wenige Bürger waren vor Ort. Senator Jörg Hochheim signalisierte, dass für die Bürgerschaft der Test allein keine Handlungsanweisung darstelle. (mehr …)

AntiAtomAktion: Fahrrad-Trek vom 25.04.

Am Ostermontag, dem 25. April, veranstaltete das Anti-Atom-Bündnis NordOst einen Fahrrad-Trek von Schwerin bis Lubmin. Insgesamt 2000 Teilnehmer beteiligten sich an der Tour. Auch die Meinungen der umliegenden Dorfbewohner zum Thema Atomkraft kommen hier nicht zu kurz.

“Zahl der Fahrraddiebstähle halbiert”: Interview mit Polizeihauptkommissar

Über Diebstähle, Unfälle und die Sicherheit von Fahrrädern stand Polizeihauptkommissar Volker Mehl dem webmoritz Rede und Antwort.

webMoritz Herr Polizeihauptkommissar Mehl, es heißt, dass jeder Student mehrere Fahrräder während seines Studiums braucht. Wie viele Fahrräder werden gestohlen und wie hoch ist die Aufklärungsquote?

Volker Mehl Zwar gab es im letzten Jahr elf Fahrraddiebstähle mehr als im letzten Jahr, aber in den letzten zehn Jahren ist die Zahl von 2.400 auf 1.200 zurückgegangen. Ursache ist dafür, dass wir in Greifswald als einzige Polizeiinspektion ein Sachgebiet „Operative Maßnahmen“ haben. Die Beamten kümmern sich um Straßenkriminalität: Fahrraddiebstähle, Kfz-Diebstähle, Kfz-Sachschaden. Die Aufklärungsquote der Fahrraddiebstähle lag mal bei ein Prozent, jetzt sind wir bei etwa 20 Prozent angelangt. Die Dunkelziffer ist relativ niedrig, weil viele Geschädigte aus Versicherungsgründen Anzeige erstatten.

Polizeihauptkommissar Volker Mehl

Polizeihauptkommissar Volker Mehl

webMoritz Sind Studenten eher die Verkehrssünder oder geht dies quer durch die Greifswalder Bevölkerung?

Mehl Überwiegend entfallen die meisten Fahrradunfälle auf die Gruppe der 15- bis 30-jährigen. Das heißt aber nicht automatisch, dass dies Studenten sind.

webMoritz Wie viele Unfälle passieren mit Radfahrern in Greifswald? Wann kommen diese hauptsächlich vor?

Mehl Im Jahr 2009 haben wir 243 Fahrradunfälle verzeichnet. Das sind etwa Prozent aller Verkehrsunfälle.  Erstaunlicherweise passieren die meisten Unfälle nicht abends, sondern zwischen mittags und abends. Im Jahr 2009 passierten die meisten Fahrradunfälle im Juni und Juli.

webMoritz Es ist Herbst und abends wird es immer eher dunkler. Begegnen Ihnen oft Räder ohne Licht? Wie teuer würde dies für den Radfahrer werden?

Mehl Ja, das kommt oft vor. Dafür sind dann laut Bußgeldkatalog 10 Euro fällig. Teurer wird es, wenn es zu einem Unfall oder einer Gefährdung kommt.

webMoritz Was benötigt ein Fahrrad, um als sicher zu gelten?

Mehl Der Hauptpunkt ist die Beleuchtung. Beleuchtung heißt natürlich vorne Scheinwerfer mit weißem Rückstrahler und hinten entsprechend rotes Rücklicht mit Rückstrahler. Die Rückstrahler sind meistens darin eingebaut. Außerdem sind zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen Pflicht. Notwendig sind auch gelbe Pedalrückstrahler und Speichenreflektoren beziehungsweise Räder mit einem weißen reflektierenden Rand. Die Klingel darf auch nicht fehlen.

webMoritz Dürfen Räder unter 11 Kilogramm (Sporträder) mit batteriebetriebenen Lichtern ausgestattet sein?

Mehl Es handelt sich laut Straßenordnung um Rennräder und da können auch batteriebetriebene Lichter genutzt werden. An einem normalen Fahrrad ist aber Dynamobetrieb für die Beleuchtung vorgeschrieben.

webMoritz Danke für das Gespräch.

Das Interview führte David Vössing.

Verteilung der Fahrradunfälle im Tagesverlauf

Verteilung der Fahrradunfälle im Tagesverlauf

Fahrradunfälle 2009 in den einzelnen Monaten

Fahrradunfälle 2009 in den einzelnen Monaten

Fotos: David Vössing

Grafiken: Jakob Pallus

Radwege werden weiter ausgebaut

Immer wieder beschweren sich Radfahrer und Fußgänger über die Wege in der Anklamer Straße. Zu schmal sind die Wege, als dass für beide genug Platz wäre. Nachdem nun die Winterschäden an den Straßen beseitigt worden sind, soll nun die Fuß- und Radwegsituation in der Anklamer Straße in Angriff genommen werden.

Die Radfahrstreifen sollen Unfallschwerpunkte wie hier entschärfen.

Bisher mussten Radfahrer auf dem Bürgersteig fahren und sich diesen mit Fußgängern teilen. Wirklich schnell kam man als Radler nicht voran. Dies soll sich nun ändern. Die Stadt will die die sogenannte Radwegenutzungspflicht auf der Verkehrsachse aufheben. Im Klartext bedeutet das: Radfahrern wird in Zukunft erlaubt werden, auf der Straße zu fahren. Wem das allerdings unangenehm ist, darf weiterhin den Bürgersteig benutzen.

Zu diesem Zweck werden auf der Fahrbahn Markierungen für einen Radschutzstreifen angebracht werden. Geplant ist diese Maßnahme auf dem Abschnitt Nexöplatz-Europahotel stadtauswärts, sowie in der Gegenrichtung von der Bugenhagenstraße bis zur Stadthalle. Ab der Stadthalle wird dann, wie bisher, ein kombinierter Rad-Fußweg beibehalten.

Ziel des Vorhabens ist es, Unfallschwerpunkte zu entschärfen, wie beispielsweise die Parkplatzeinfahrt am Nexöplatz. Laut Statistik ist das Fahren auf solchen Streifen im fließenden Verkehr sehr sicher. Es gibt kaum Unfälle. Nach wie vor gilt auf der Anklamer Straße übrigens, dass Radfahren auf dem Bürgersteig nur in Fahrtrichtung erlaubt ist. Radfahrer in Gegenrichtung erzeugen dort regelmäßig Unfälle mit Fußgängern, entgegenkommenden Radfahrern und Autofahrern.

Dennoch sind diese Maßnahmen keine endgültige Lösung. Langfristig ist ein Ausbau der Anklamer Straße geplant. Wann es allerdings so weit ist, steht noch in den Sternen.

Stadt plant weitere Maßnahmen

Der Gehweg im Karl-Liebknecht-Ring ist ab sofort zwischen Hans-Beimler-Straße und Lomonossowallee auch für Fahrradfahrer frei. Zudem wird in der zweiten Jahreshälfte in der Franz-Mehring-Straße ein Radfahrstreifen auf der Fahrbahn markiert werden. Dieser hat im Gegensatz zu den geplanten Streifen in der Anklamer Straße eine durchgezogene Linie und darf nicht von Autos überfahren werden. Die Verlängerte Scharnhorststraße wird auf dem Abschnitt zwischen Osnabrücker Straße und Loitzer Landstraße zur Fahrradstraße umgewandelt werden. Außerdem werden die Bürgersteige in der Gützkower Landstraße instand gesetzt werden. Bisher waren hier teilweise nur Betonplatten verlegt.

Diagonalquerung der Europakreuzung nun doch nicht mehr?

Der Bau der Diagonalquerung steht wieder in den Sternen.

Wie mit der Diagonalquerung der Europakreuzung verfahren wird, bleibt nach Angaben der Ostsee-Zeitung bis auf Weiteres unklar.  Nachdem die Pläne Anfang des Jahres angenommen worden sind, regt sich nun doch Widerstand in der Bürgerschaft. Grund: Statt der geplanten 100.000 Euro belaufen sich die Kosten für die Querung nach neuesten Informationen auf 205.000 Euro. Davon entfallen allerdings nur 30.000 Euro auf die eigentliche Querung. Den Rest verschlingt eine neue Ampelanlage mit moderner Steuerung – 90.000 Euro – und der Ausbau der Kreuzung – 70.000 Euro. Nach diesen Umbaumaßnahmen fiele eine der beiden Linksabbiegerspuren im Hansering weg.

Das und die Mehrkosten sind Grund für die CDU-Bürgerschaftsfraktion und die Mitglieder der Bürgerliste, sich nun gegen die Diagonalquerung auszusprechen. Peter Multhauf, Linke, fordert, das Projekt erst einmal zu verschieben und die dafür geplanten 100.000 Euro in die Verbesserung der Radwege zu investieren. Der Ortsrat Innenstadt sieht das ähnlich und stimmte auf seiner letzten Sitzung mit 5:2 für Multhaufs Vorschlag. Auch die FDP-Fraktion schränkt ihre Befürwortung ein. Man unterstütze das Projekt nur, wenn es verkehrstechnisch nötig sei. Einzig SPD und Grüne sprechen sich weiterhin für die Diagonalquerung aus.

Inwieweit sich diese Auffassungen mit denen der Bürger decken, wollte die Ostsee-Zeitung erfahren. Dazu sie führte auf ihrer Webpräsenz eine Umfrage durch. Interessante Informationen zur Repräsentativität dieser Befragung sind auf dem Fleischervorstadtblog nachzulesen.

Bilder: Peter Rieck (kein CC!), Stadtverwaltung (kein CC!), Gabriel Kords/webMoritz-Archiv (Startseite)

Ordnungsamt: Fundsachen kommen unter den Hammer

In etwas besserem Zustand dürften die angebotenen Fahrräder wohl sein.

Im Ordnungsamt kommen am Mittwoch, dem 23. Juni, wieder einmal Fundsachen unter den Hammer. Die Versteigerung findet im Ordnungsamt in der Spiegelsdorfer Wende in Schönwalde I statt.

Wie die Stadt mitteilt, kommen dieses Jahr auch Gegenstände aus Zwangsvollstreckungen unter den Hammer. Was dem einen traurig stimmt, freut so womöglich den anderen. Denn es gibt einige Digitalkammeras, Spielkonsolen, DVDs und Bücher zu ersteigern.

Den größten Posten unter den Versteigerungsobjekten, die sich aus Fundsachen und Pfandsachen zusammensetzen, machen aber alljährlich die Fahrräder aus. Dieses Jahr kommen über 70 davon unter den Hammer. Aus der Ankündigung der Stadt geht hervor, dass hauptsächlich Damen- und Herrenräder versteigert werden, aber auch BMX-Räder, Mountain-Bikes sowie ein Kinderfahrrad.

In welchem Zustand die Versteigerungsobjekte sind, gab die Stadt nicht bekannt. Die Gegenstände können am Versteigerungstag zwischen 9 Uhr und 11 Uhr begutachtet werden. Die Versteigerung beginnt dann ab 11 Uhr. Die Erlöse der Versteigerung kommen der Stadtkasse zugute.

Motivbild: Cornelia Bertram via jugendfotos.de