Das war das StuPa: Drei Protestaufrufe und Leih-Großeltern

Das war das StuPa: Drei Protestaufrufe und Leih-Großeltern

Grafik: Jakob PallusKaum eine Woche im Amt, schon ruft der neue StuPa-Präsident Philipp Schulz zur ersten außerordentlichen Sitzung auf. Diese steht ganz im Zeichen von Demonstrationen: Dreimal soll das Studierendenparlament die Studierenden zur Teilnahme aufrufen. Auch die obligatorischen Beratungen zur Struktur und den Aufwandsentschädigungen der moritz-medien stehen auf dem Plan – der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) folgt später. Los geht es heute Abend 20 Uhr im Konferenzsaal des Universitätshauptgebäudes. (mehr …)

Valborg in Uppsala: Eine Stadt im Rausch

Valborg in Uppsala: Eine Stadt im Rausch

knäckebröd-TitelbildMan könnte meinen, Valborg sei nichts anderes als die „Walpurgisnacht“. Für den größten Teil Schwedens, wo man am Maifeuer sitzt und den beginnenden Sommer feiert, mag das auch stimmen. Mit dem Geschehen in Uppsala hat es aber nur wenig zu tun: hier ist Valburg der Höhepunkt des Jahres, irgendwie ein bisschen Silvester und „Herrentag für alle“ in einem. Aus dem ganzen Land strömen junge Leute in die Stadt – 100.000 sollen es insgesamt sein, Festivalstimmung liegt in der Luft.  (mehr …)

Neubrandenburg zeigt Flagge gegen Rechts

Neubrandenburg zeigt Flagge gegen Rechts

Ein Beitrag von Johannes Köpcke und Simon Voigt

Vor einem Jahr stellte sich in Greifswald ein breites demokratisches Bündnis dem Aufmarsch der NPD entgegen. Damals zeigten sich auch Leute aus der Stadt Neubrandenburg solidarisch und kamen zur Verstärkung der Proteste nach Greifswald. Dieses Jahr war es umgekehrt: Unter dem Motto „Neubrandenburg bleibt bunt“ hatten sich etliche demokratische Parteien, Vereine und Privatpersonen zusammengeschlossen und organisierten zahlreiche Veranstaltungen in der Vier-Tore-Stadt. Darunter waren auch drei Busse aus Greifswald und einige aus Rostock, die die Proteste gegen die Nazis unterstützten. (mehr …)

TITEL Bitte beehren Sie uns nie wieder! – NPD-demo am 1. Mai

Am 1. Mai versammelten sich rund 3 500 Protestler, um den demonstrierenden Nationalsozialisten zu zeigen, dass für sie in der Hansestadt Greifswald kein Platz ist. Am Ende des Tages hatten viele Einwohner der Stadt allen Grund zu jubeln.

Ich hoffe, dass ich den NPD-Demonstrationszug nicht sehen muss, dann haben wir erfolgreich blockiert – Yvonne Görs spricht aus, was sich viele Vereine am 1. Mai erhofften. Als eine von mehreren Mahnwachen stand sie stellvertretend, gemeinsam mit anderen, für das „Jugendzentrum Klex“ und dem „Stadtjugendring“ an der Anklamer Straße Ecke Schönwalder Landstraße. Schon am Morgen kamen bereits fünfzig Leute aus Stralsund, um sich zu informieren.

Der Tag begann sonnig, doch kalter Wind sorgte für relativ niedrige Temperaturen. Die ersten Demonstranten sammelten sich morgens am Rubenowplatz, um kurze Zeit später gemeinsam mit weiteren Protestierenden ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Sowohl die Stadt Greifswald, als auch Universität und Schulen sowie zahlreiche andere Organisationen und Vereine engagierten sich im Vorfeld stark für eine friedliche, aber bestimmte Demonstration gegen die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD). Der gut gelaunte Demokratiezug setzte sich Richtung Rigaer Straße in Bewegung und lief zielgerichtet zum dort stattfindenen Demokratiefest.

Gegen elf Uhr traf der Zug mit den bereits erwarteten Nationalsozialisten ein. Ein Block rasierter Köpfe lief über den Bahnsteig in Richtung Busbahnhof Süd. Die ersten Fahnen wurden unter der Menschenmenge verteilt. Sie reihten sich auf und begannen ihre Flaggen in eine geeignete Position zu bringen. Beim Anblick der Aufstellung lief einem ein kalter Schauer über den Rücken und kopfschüttelnd konnte man fast nicht glauben, dass das alles wirklich erlaubt war.

Gleichzeitig hatten sich bereits die ersten Sitzblockaden, sowohl in der Schönwalder Landstraße als auch in der Heinrich-Hertz-Straße, gebildet. Sie folgten dem Aufruf des Bündnisses „1. Mai – Greifswald Nazifrei“ und waren auch nach mehrmaliger

Daten und Informationen zur NPD - inklusive Wahlergebnisse

Aufforderung der Polizei nicht bereit den Weg für die Nazis freizugeben. Die Polizei begann mit der angekündigten Räumung. „Die Polizei ist bis auf einige Ausnahmen relativ vernünftig bei den Räumungen vorgegangen. Die Stimmung unter den Demonstranten war sehr gut“, erklärt Tom Koenig*. Mittlerweile war es schon nach halb eins. Die Protestierenden hatten den Faschisten bereits eineinhalb Stunden ihrer Demonstrationszeit genommen. Dann kam das, was viele schon vermutet hatten. Die Route der NPD wurde geändert und lief die Hans-Beimler-Straße entlang. Das Aufgebot der Polizei sperrte sämtliche Seitenstraßen, um Störungen zu vermeiden. Die Fahnen der Nationalsozialisten  waren wieder ordentlich positioniert – es schien bald, als seien Winkel abgemessen worden, wie sie zu halten waren. Aus dem Lautsprecherwagen ertönte  „Deutsche Arbeitgeber, Deutsche Arbeitnehmer“. Die dumpfe Parole wurde lautstark von den NPD-Anhängern nachgegrölt. Doch der Buschfunk auf der Gegenseite schien gut zu funktionieren. Egal wohin der NPD-Zug marschierte, es entstanden immer wieder Blockaden. Am Ende blieb ihnen nur eins: der Rückzug. Von allen Seiten blockiert, mussten sie zurück zum Bahnhof Süd. Ein großer Erfolg für alle Gegendemonstranten. Jubelnd standen sie an den Straßenseiten und gaben noch mal richtig Gas mit ihren Gesängen. Sie hatten ihr Ziel erreicht: sie haben die NPD-Demo erfolgreich blockiert und auch Yvonne Görs musste den Zug nicht an ihrer Mahnwache vorbeilaufen sehen. Jedoch ließ man es sich seitens der NPD nicht nehmen, doch noch so etwas wie eine abschließende Kundgebung zu halten. Dabei kamen sie gänzlich von ihrem eigentlichen Demonstrationsthema „Unsere Heimat – unsere Arbeit“ ab und brachten geschichtliche Ereignisse aus ihrer Sicht hervor. Nach Beendigung der Veranstaltung wurden die Straßen zwar leerer, aber die Angst vor Ausschreitungen und Übergriffen stieg. Die Polizei stand jedoch wie eine schützende Grenze zwischen NPDlern  und Gegendemonstranten. Schlussendlich hat Greifswald die Nazis in ihre Schranken verwiesen. Hoffen wir, dass dies bei jeder Nazidemonstration Gang und Gebe wird.

Eine Reportage von Laura-Ann Schröder.

 

Richtigstellung:
Dieser Text entspricht nicht ganz der Heft-Version des Artikels. Er wurde an einer Stelle korrigiert. Wir schrieben im Heft “Nationalsozialististische Partei Deutschlands (NPD)”. Das ist nicht korrekt. Korrekt ist “Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD)”. Auch die hier verfügbare PDF wurde an entsprechender Stelle geändert.

Schönwalde II bleibt nazifrei

Schönwalde II bleibt nazifrei

Das Motto “Greifswald Nazifrei” konnte zwar nicht in Erfüllung gehen, immerhin blieb Schönwalde II von Nazis frei, abgesehen von den in diesem Stadtteil wohnenden Rechtsextremisten. Dafür sorgten nach Polizeiangaben rund 1.500 Menschen, die die Route der Neonazis blockierten. Die Nazigegner setzten sich jedoch nicht nur auf die Route, sondern auch auf mögliche Ausweichstrecken, sodass die NPD anstatt der geplanten sieben nur dreieinhalb Kilometer zurücklegen konnte. (mehr …)