von Jabbusch | 30.11.2008
Dürfen AStA-Referenten Helfer der Ersti-Woche zu einem Essen einladen, ohne dis mit dem StuPa abzusprechen? Um diese Frage geht es beim Antrag von Thomas Schattschneider. Für knapp 60 Euro ging die AStA-Referentin für Kultur, Sport und Erstsemester
am 28. Oktober mit fünf Helfern aus der Erstsemester-AG im Wallensteinkeller Essen.
Thomas Schattschneider, Mitglied des Studierendenparlamentes, sieht darin einen schweren Verstoß gegen die vom Parlament erlasse Satzung. Um ein deutliches Signal zu setzen, soll das Parlament eine Rüge für die Referenten beschließen.
Am kommenden Dienstag steht sein Antrag auf der Tagesordnung des Studierendenparlaments (tagt erstmals an diesem Dienstag ausnahmsweise im Hörsaal der Löfflerstraße 70):
Thomas Schattschneider
„Das Studierendenparlament möge beschließen:
Das
Studierendenparlament rügt das Verhalten der AStA-Referentin für Kultur, Sport und Erstsemester, Diana Berndt, sowie des AStA-Referenten für Finanzen, Tim Kretschmann. Diana Berndt wird beauftragt, den abgerechneten Betrag in Höhe von 57,90 € an die Studierendenschaft zurück zu überweisen.“
Denn solche Essen seien nur erlaubt, wenn das StuPa oder der AStA dem vorher zustimmen. Außerdem käme ein Essengehen einer eigenmächtigen Aufstockung der Aufwandsentschädigung gleich. Dies wiederrum sei, so der StuPist, eine „ggf. vorsätzliche oder grob fahrlässige Verwendung von Geldern“.
Um zukünftig ähnliche Aktionen zu verhindern, casino bewertungen müsse das Parlament das Verhalten rügen, so Schattschneider, damit nicht „weitere Finanzmittel der Studierendenschaft eigenmächtig „gegessen“ werden“.
Geldrückforderung ist ungerecht
Florian Bonn
Doch Thomas stößt mit seinem Vorstoß auf Unverständnis. Die Teilnehmer des Essens, u.a. Florian Bonn wollen inzwischen einen eigenen Antrag einbringen.
Sie halten die Forderung von Schattschneider, Geld zurück zu fordern für „absolut unangebracht“. „Es handelt sich hierbei nur um einen Formfehler“, so Florian Bonn gegenüber dem webMoritz, da derartige Essen in der Vergangenheit problemlos bewillgt wurden. Wenn dann sei dafür maximal der ehemalige
Finanzreferent verantwortlich. Zudem habe es denselben Formfehler in der Vergangenheit gegeben. Auch schon bei einer von Thomas Schattschneider organisierten Veranstaltung. Den Antrag der Gruppe um Florian Bonn ist hier nachlesbar.
[Edit Chefredaktion (2. Dezember 2008, 00.09 Uhr): Auf Bitte der AStA-Referentin Diana Berndt wurde ihre Stellungnahme aus diesem Artikel wieder entfernt. Ihre im StuPa geäußerte Stellungnahme wurde zuvor anonym zugesand.]
von Jabbusch | 30.11.2008
Letzte Woche trat Tim Krätschmann „mit sofortiger Wirkung“ von seinem Amt als AStA-Finanzreferent zurück und lößte damit einen Debatte über das interne Klima im AStA aus (m/“ target=“_self“>webMoritz berichtete).
Jetzt erhebt Tim Krätschmann selbst schwere Vorwürfe gegen Teile des
AStA. In einer Stellungnahme für das Studierendenparlament, die dem webMoritz vorliegt, kritisiert er unter anderem die AStA-Vorsitzende Scarlett Faisst.
[…]
Update 2. Dezember 0.50 Uhr:
Die Stellungnahme von Tim Krätschmann wurde auf seine Bitte hin vom webMoritz entfernt. Seine schriftliche Stellungnahme, die er im StuPa abgegeben hat, wurde dem webMoritz aus anonymer Quelle zugespielt. Der webMoritz respektiert den Wunsch von Tim Krätschmann. Die News möchten wir jedoch nicht löschen.
von Florian Bonn | 29.11.2008
Einem unserer aufmerksamen Leser fiel auf manchen der Bauplänen zur neuen Mensa ein kleines, aber interessantes Detail auf: Auf manchen Plänen ist zwischen der Bibliothek und dem Institut für Physik ein Hörsaalgebäude inklusive Audimax und Rechenzentrum eingezeichnet.
Zwar sind hochschulpolitisch aktiven Studenten diese Überlegungen schon lange bekannt, in der Öffentlichkeit wurden diese Pläne bisher jedoch nicht geäußert.
Professor Klaus Fesser, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (MNF), erklärte gegenüber dem webMoritz, dass dieses Gebäude durchaus geplant sind. Mit einer Realisierung sei allerdings nicht innerhalb einer näheren Zukunft zu rechnen. Im Moment genößen viele andere Bauprojekte höhere Priorität.
Wer sich für die Bausituation an der Universität im Allgemeinen und der MNF im Speziellen interessiert, der sei auf die Dezember-Sitzung des Fakultätsrates der MNF verwiesen. Dort wird es neue Informationen und Diskussionen zum Hochschulbau geben.
Fotoquelle: Eingesendet von einem Leser
von Siri Hummel | 29.11.2008
Eine Glosse von Siri Hummel
Deutschland- dein Volk der Dichterinnen und Denkerinnen.
So jedenfalls könnte man denken, wenn man sich in einen der überfüllten Seminarräume der Germanistik begibt, um etwa der „didaktischen Literatur des Mittelalters“ zu lauschen. Der dort vorherrschende Frauenüberschuss ist augenscheinlich und bestätigt das gängige Vorurteil, Germanistik sei ein „Frauenfach“.
Eine richtige Erklärung dafür zu finden fällt schwer. Gerüchtweise wird angenommen Literatur- und Sprachwissenschaften seien „irgendwie seichter“ als naturwissenschaftliche Fächer wie Physik oder Informatik. Als quasianthropologische Konstante drängt Frau – nachdem ihr Lieblingsfach in der Schule doch schon immer Deutsch gewesen ist – in sozial orientierte, schöngeistige Fachrichtungen. Dort kann sie ihren natürlichen Hang zur Kommunikation ausleben und ihr emotionales Urverständnis in der Interpretation von Rainer Maria Rilke beweisen kann.
Eine weitere, gern bemühte Vorstellung ist, dass Germanistik sowieso nur auf Lehramt studiert wird. In althergebrachter Überzeugung kann die Erziehung der Folgegenerationen von Frau Lehrerin intuitiv eh viel besser und friedfertiger geleistet werden, als von ihrem männlichen Pendant. Wieso also daran etwas ändern? Außerdem kann man als Lehrerin doch wunderbar selber Kinder bekommen und trotzdem noch arbeiten. Und das wollen doch sowieso alle Frauen.
Also alles Kuschelpädagoginnen, die im selbstgewählten s. Oliver-Uniformismus das Grammatikstudium absitzen, um danach endlich ihre antiautoritären Erziehungsvorstellungen an allen anderen, nur nicht an ihren eigenen Kindern auszuprobieren?
Effiziensdiktum gegen die Liebe zur Literatur
Die Gegenposition könnte wie folgt lauten: Die Philologie, also die Liebe zum Wort, erfordert ein hohes Maß an Selbststudium und eine Lesebereitschaft, die von Männer so nicht geleistet werden will oder kann. Um in einer so genannten Leistungsgesellschaft und in Zeiten des wirtschaftlichen Effiziensdiktums den Mut zu haben seine (ihre) Liebe zur Literatur, trotz drohender Taxifahrerkarriere, akademisch zu behaupten, scheint eine weibliche Tugend zu sein.
Ebenso scheint die Erkenntnis, dass menschliches Handeln nicht per se mathematisch oder produktionsfunktional errechenbar ist, erst bei der xx-chromosomigen Hälfte der Bevölkerung angekommen zu sein. Unsere Sprache ist Projektionsfläche und Speicher unserer Kultur. Sie ist Medium allen zwischenmenschlichen Handelns und befähigt uns überhaupt erst „Mensch“ zu werden. Die daraus resultierende soziale und wissenschaftliche Wichtigkeit der deutschen Philologie wird dabei jedoch fast nur von Frauen wahrgenommen.
Germanistik ist eben kein „Laberfach“ sondern ein Werkzeug zum sensitiven Begreifen und Bewertung unserer Gesellschaft. Man muss sich fragen, warum die meisten Männer bei dem Gedanken, sich damit auseinander zu setzen, in Schweiß ausbrechen!
Männer wollen also nur Baggerfahrer oder Heuschrecke werden, während wir Mädchen alle Lektorinnen werden?
Selbst der geneigte Leser dürfte sich an dieser Stelle ob der verbreiteten Pauschalität bereits die Haare gerauft haben. Aber manche Vorurteile sind ja nun mal dazu da, um in ihrer geballten Borniertheit aufgeschrieben und angeprangert zu werden. Dies sei hiermit getan.
An unsere männlichen Kommilitonen
Die letzten paar Zeilen sollen den Kommilitonen gewidmet sein, die sich allem zum Trotz für Germanistik eingeschrieben haben. Jenen lichten Geschöpfen, die sich mutig der weiblichen Grußform der Dozentin stellen und trotz mutmaßter Hahn-im-Korb-Stimmung immer noch nicht die Flucht ergriffen haben. Wir glauben euch, dass ihr das Studium nicht mit einer Singlebörse verwechselt! Und im Gegensatz zu den meisten anderen haben wir begriffen, dass ein Junge auch seinen Lehrer braucht. Also, an dieser Stelle: Weiter so!
Es wäre schön, wenn mehr Männer den Weg in das germanistische Studium einschlagen würden. Sowohl Lehrämter als auch Bachelorstudenten, zum einen um den dringend gebrauchten Nachwuchs an männlichen Pädagogen zu stärken, zum anderen als wichtiges Ansichts-Korrelat in der Seminardiskussion.
Wissenschaftliches zum Thema Gender:
Foto: Luisa Wetzel
von Carsten Schönebeck | 29.11.2008
Der Senat, das StuPa und der AStA sind sich einig und lehnen die geplante „Harmonisierung der Vorlesungs- und Semesterzeiten“ ab. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) plant ab 2010 ein Herbstsemester (1. September bis 28. Februar) und ein Frühjahrssemester (1. März bis 31. August) einzurichten. Die Vorlesungszeiten würden damit jeweils um einen Monat vorgezogen werden um internationale Hochschulwechsel zu erleichtern. Die Anpassung zielt vor allem auf Skandinavien, Großbritannien, Irland, Frankreich und die USA ab.
Deutschlandweit hat in den vergangenen Monaten eine breite Diksussion an den Hochschulen stattgefunden. Allen voran Vertreter der Universität Konstanz lehnen diese Umstellung ab. Dieser Position haben sich nun der Senat, das Studierendenparlament und der Allgemeine Studierendenauschuss der Universität Greifswald angeschlossen.
Begründet wird diese ablehnende Handlung unter anderem mit den Schwierigkeiten beim Zulassungsverfahren. Notwendigerweise müssten die Bewerbungsfristen an den Hochschulen ebenfalls vorgezogen werden, künftige Abiturienten müssten sich zunächst mit dem Halbjahreszeugnis bewerben. Auch für ausländische Studierende wird der Zeitraum für Visa-Beantragung und Sprachkurse stark verkürzt. Desweiteren erschwert die angedachte Verschiebung auch den internationalen Austausch von Gastdozenten von dem deutsche Universitäten und Wissenschaftler bisher profitiert haben.
Der AStA begründet seine ablehnende Haltung in einer ausführlichen Stellungnahme. Darin heißt es unter anderem:
Mit den Universitäten, an denen momentan Probleme durch die unterschiedlichen Vorlesungszeiten entstehen, gibt es individuelle Vereinbarungen, die einen problemlosen Wechsel möglich machen. (…)
Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Nutzen für die Universität Greifswald sehr gering wäre. Bestehende Probleme würden nur zum Teil gelöst werden und wesentlich größere Schwierigkeiten würden auf die Universität und insbesondere den Verwaltungsapparat zukommen.
von Jabbusch | 24.11.2008
“webMoritz Vision” stellt – abseits von kommerziellen Verwertungsstrategien –
regelmäßig neue Visionen für eine bessere Welt vor…
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- Schauplatz: Senat der Universität Greifswald – höchstes Gremium der Universität
- Tatzeit : letzten Mittwoch, 14 Uhr
- Aufgabe: Zukunftskonzept für unsere Uni entwickeln, genannt „Hochschulentwicklungsplan“ (HEP).
- Status quo: 82 Seiten Seiten über das jetzt und hier, kaum Neues, keine Vision
- Debatte im Senat: Nach eineinhalb Stunden ergebnislos abgebrochen
- »» Eure Mission: Formuliert Eure Ideen und Visionen für die Greifswalder Universität 2014!
Den Kommunismus gibt es nicht mehr. Trotzdem plant das Bildungsministerium des Landes Mecklenburg Vorpommern bei Hochschulen und Universitäten auch heute noch in „Fünf-Jahres-Plänen“. Der nächste Fünfjahresplan soll noch dieses Jahr vom Senat beschlossen werden.
Doch dort hakt es bisher. Die Fakultäten haben zusammen mit dem Rektor ein 82seitiges Entwicklungspapier vorgelegt. „Der Plan ist kein Plan, sondern eine Beschreibung des Stauts Quo. Dieses Papier zeigt keine Entwicklungsmöglichkeiten und kaum neue Ideen auf“, kritisiert Prof. Jürgen Kohler, Mitglied des Senats. Auch die studentischen Senatoren äußerten grundsätzliche Kritik am Papier: „Den HEP sollten wir als Chance nutzen, dem Land eine Wunschliste zu schreiben“, sagt Student und stellvertretender Senatspräsident Thomas Schattschneider. „Natürlich wird das Land nicht alles erfüllen, aber dieses Papier ist die Grundlage der Hochschulpolitik der nächsten fünf Jahre“. (mehr …)