von Gabriel Kords | 18.02.2009
Der Senat der Universtität hat in seiner heutigen Sitzung Professor Michael Herbst (Theologische Fakultät) zum neuen Prorektor gewählt. Er steht damit in Zukunft zusammen mit Professor Michael North (Historisches Institut) dem Rektor zur Seite. Herbst wurde einstimmig mit 31 Stimmen gewählt
Der Wahl vorausgegangen waren längere Eskapaden, weil der ursprünglich vom Rektorat für die Position in Stellung gebrachte Kandidat Professor Jan-Peter Hildebrandt im Senat keine Mehrheit gefunden hatte (webMoritz berichtete). Die Abstimmung verlief damals wie heute geheim.
Mit Professor Herbst konnten sich Rektorat und Senat nun auf einen Kandidaten einigen. Herbst hatte sich unmittelbar vor der Wahl einer öffentlichen Fragerunde gestellt, an der ungefähr 20 Studenten teilnahmen. Im letzten moritz-Magazin ist er ebenfalls vorgestellt worden.
In den letzten Tagen war auf webMoritz.de eine Debatte über Herbsts Position zur Ordination homosexueller Pfarrer/innen in der Landeskirche entbrannt. Allerdings handelte es sich in Teilen lediglich um Mutmaßungen, die nicht bestätigt werden konnten. Herbst selbst hatte außerdem klargestellt, dass für bei seinen Prüfungen die sexuelle Orientierung der Prüflinge keine Rolle spiele und darauf verwiesen, dass es sich bei der Frage nach der Ordination um eine Frage der Landeskirche und keine der Universität handle. Auch Korbinian-Geiger, Queer-Refernt im AStA, hatte Herbst in Schutz genommen.
Foto: Fabian Mederacke via Pressestelle des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung
von Oliver Wunder | 18.02.2009
“webMoritz Vision” stellt – abseits von kommerziellen Verwertungsstrategien –
regelmäßig neue Visionen für eine bessere Welt vor…
Solaranlagen auf Dächern von Unigebäuden, finanziert durch Studierende – eine Vision für Greifswald?
Photovoltaik oder auch umgangssprachlich Solarenergie ist die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrischen Strom durch Solarzellen. Dabei entsteht im Gegensatz zu herkömmlichen Kraftwerken kein CO2 oder radioaktiver Abfall. Daher zählt die Photovoltaik zu den umweltfreundlichen erneuerbaren Energien. (mehr …)
von Jabbusch | 15.02.2009
In der vorletzten Sitzung scheiterte Prof. Jan-Peter Hildebrandt an der Wahl zum Prorektor der Universität (webMoritz berichtete). Wahrscheinlich stimmten vor allem die Studenten und die Mitarbeiter gegen ihn. Diese Woche wählt der Senat erneut.
Diesmal stellt sich der Dekan der Theologie, Prof. Michael Herbst, der Wahl zu dem verantwortungsvollen Amt. Unsere Kollegen vom Moritz Magazin haben bereits mit Michael Herbst gesprochen und ihn hier ausführlich vorgestellt. Seine Wahl gilt als vergleichsweise sicher, wurde er doch sowohl vom Rektorat als auch von den Senatoren vorgeschlagen.
Trotzdem stellt sich der Dekan in einer öffentlichen Fragerunde am Mittwoch um 13 Uhr im Hauptgebäude der Universität einer öffentlichen Fragerunde. Genau wie Professor Hildebrandt könnet sich auch Professor Herbst dort mit unangenehmen Fragen zu seiner Vergangenheit konfrontiert sehen.
Michael Herbst soll einer Kommission der Evangelischen Landeskirche vorgestanden haben, die sich gegen Ordination von schwulen und lesbischen Studenten ausgesprochen hat. Dies zumindest sagte 2007 der damalige AStA-Referent für Gender und Gleichstellung Patrick Leithold gegenüber Moritz TV. Michael Herbst wollte damals kein Interview zu dem Thema geben.
Konkret heißt das, dass Theologie-Studenten in Mecklenburg Vorpommern auf Grund Ihrer sexuellen Ausrichtung kein zweites Staatsexamen machen können. Dazu haben wir für Euch den Moritz TV Spezial-Beitrag von 2007 rausgesucht. Das Thema Kirche & Homosexualität wird ab Minute zwölf angesprochen:
Foto: Fabian Mederacke via Pressestelle der Theologie
*Update:*
15.2. – 10.17 Uhr
Auf unsere Fragen antwortet Herr Herbst mit folgender Stellungnahme:
Bild-Quelle: Ulf Harder, Moritz Magazin
„Die sexuelle Orientierung spielt bei allen unseren Lehrveranstaltungen und Prüfungen keine Rolle; alles andere wäre m.E. unethisch. Ein zweites Staatsexamen für Theologen gibt es nicht; für alle kirchlichen Examen liegt die Hoheit bei der Landeskirche und nicht beim Staat, weshalb auch unsere Stellung dazu unerheblich ist. Es geht m.E. auch nicht um die Prüfungen bei der Landeskirche, sondern die folgende Übernahme in den kirchlichen Dienst, die wiederum ausschließlich eine kirchliche Angelegenheit ist. Das Examen allein ist keine Berechtigung zur Übernahme in den kirchlichen Dienst. Die Ergebnisse der Kommission zeigen die nicht aufgelöste Spannung zwischen verschiedenen Positionen zum Thema und nehmen nicht endgültig Stellung. Die Studie kann bei der Landeskirche angefordert werden.“
*Update 16.2. um 0.26 Uhr*
Inzwischen konnten wir weitere Stellungnahme einsammeln. Hier der jetzige AStA-Referent für queer und Gleichstellung, Korbinian Geiger (RCDS):
Bild: Marco Herzog
„Das war auch Thema in meinem Referat, als ich diesbezüglichen Gerüchten nachging.
Ich bin mir nach inzwischen zahlreichen Gesprächen sicher, daß es an der TheolFak keine Diskriminierung Homosexueller gibt, auch (bzw. erst recht) nicht bei Prüfungen. Im übrigen sollte die „sexuelle Identität“ keine Rolle spielen. Wer aber seine Sexualität aus dem Bereich des (intimen) Privatlebens, wo sie hingehört, hervorholt und vor sich herträgt, muß auch mit zwischenmenschlich hervortretendem Mißfallen rechnen; dies ist aber orientierungsunabhängig an der ganzen Universität der Fall und betrifft meist den Umgang der Studenten untereinander.
Zur Übernahme in den kirchlichen Dienst: Es wird von der Pommerschen Evangelischen Kirche nicht überprüft, ob ein Kandidat homosexuell ist oder nicht. Übrigens kam es auch bei Patrick Leithold (Anm. der Redaktion: Der frühere AStA-Referent, der im Moritz TV-Beitrag die Vorwürfe erhebt) nicht zu einer Ablehnung der Ordination wegen seiner Homosexualität.
Ansonsten ist die Pommersche Evangelische Kirche wohl leider bald Geschichte (aus Einspargründen, obwohl keine Stellen gespart werden sollen…).“
Und auch Tony Große, AG-Leiter der Gender-Trouble Arbeistgemeinschaft des StuPa bezieht zu dem Thema Stellung:
„Ich habe darüber schon einiges von Patrick Leithold gehört. Ich kenne noch weitere Studenten, die homosexuell sind und Theologie studieren. Daher denke ich mir, dass durch die Aussage von Prof. Herbst und die veraltete Meinung vieler Geistlicher und der pommerschen Landeskirche noch weitere Studenten sich entweder nicht trauen, sich ihrer eigenen Persönlichkeit klar zu werden oder weitere einfach nicht bereit sind, ihren Studienwunsch hier zu erfüllen, obwohl sie es möchten.
Allein nur aus der Angst heraus, ich darf eh nicht zum Examen, obwohl ich nichts verbrochen habe. Ich finde es beschämend, dass ein intelligenter Mensch immer noch so eine abweisende Meinung gegenüber Homosexuelle hat. Obwohl diese auch nur einfache Menschen sind, die keinem Rechenschaft schuldig sind, was ihre sexuellen Vorlieben angeht, als sich selbst. Denn wir Homosexuelle sind auch „normal“ und haben die gleichen Rechte, wie jeder andere!
Ich, ebenfalls schwul, als AG-Leiter der Gender-Trouble Arbeistgemeinschaft des Stupa der EMAU heiße dies nicht gut und finde dies zu teifs diskriminierend!“
Patrick Leithold selbst schreibt zu unserer Anfrage:
„Ich werde mich zu dem Artikel und der Stellungnahme von Prof. Herbst nicht äußern.
Ich kann nur sagen, dass der nominierte Kandidat meine Stimme nicht hat! Es liegt in den Händen des AStA/StuPas hier dem Kandidaten auf den Zahn zufühlen und sich für die Minderheiten in den Reihen der Studierenden, welche auch heute noch von Diskriminierung betroffen sind, einzusetzen.
Diese Arbeit ist in letzter Zeit zu kurz gekommen. Die bevorstehende Wahl von Prof. Herbst würde hier gute Ansatzpunkte bieten.“
Der Vollständigkeit halber wollen wir ergänzen, dass
wir auch noch einmal Professor Herbst folgende zwei Fragen schickten:
a) Welche Position vertraten Sie persönlich zur Ordination von Schwulen und Lesben in dieser Kommission?
b) Ist ein Studium der Theologie nicht vergleichsweise unbefriedigend, wenn der Student danach nicht in den Kirche übernommen werden darf?
In seiner längeren Antwort, die er jedoch leider nicht veröffentlicht wissen möchte, weist Herbst am Ende noch einmal auf sein bereits veröffentlichtes Statement (siehe oben) hin und macht deutlich, dass kein Student wegen seiner sexuellen Ausrichtung Nachteile befürchten müsse.
*Update 18.2.*
Professor Herbst wurde wie erwartet vom Senat zum Prorektor gewählt.
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von Gastautor*in | 14.02.2009
Freitagmorgen 8:55 Uhr. Prüfungszeit.
Der Hörsaal 5 in der Rubenowstraße ist gut besetzt. Nicht voll, aber man muss schon kurz gucken, wenn man noch einen Platz hinter den ersten beiden Reihen ergattern will. Tatsächlich ist der Raum schon seit 20 Minuten aufgeschlossen und alle Studenten, die sich am heutigen Tage prüfen lassen wollen sind anwesend.
Blick in den Hörsaal 5 im Audimax
8:56 Uhr: Als letztes betreten eine jüngere Dame und ein Herr mittleren Alters mit Vollbart den Raum. „Guten Morgen!“ Offensichtlich handelt es sich bei den beiden um die Prüfungsaufsicht. Unter dem Arm trägt der Herr, der sich nicht näher vorstellen will, eine dicke Tasche vollgestopft mit Klausuren, oder wie er es ausdrückt, mit „Fragen“.
Jetzt folgen einige übliche Verhaltensmuster die sich in solchen Situationen für Prüfer oder solche die sich dafür halten, bewährt haben. Stutzig werde ich erst als ich das dritte mal meinen Arm hebe, um dem Herrn zu signalisieren, dass ich heute die Prüfung „Deutsche Geschichte 1945-1990″ im Zuge der General Studies bei Prof. Stamm-Kuhlmann schreiben möchte.
Es hat sich in den letzten Minuten herausgestellt, dass im HS 5 noch fünf oder sechs weitere Prüfungen geschrieben werden sollten. So genau wusste das der Herr mit dem Vollbart leider auch nicht. Zunächst werden allerdings erst einmal Briefumschläge mit „Fragen“ verteilt. Dazu werden die entsprechenden Studenten namentlich aufgerufen und nach vorne gebeten. Hoch offiziell und äußerst seriös. Also zumindest muss so der Plan gewesen sein, denn in Wirklichkeit hatte der immer noch nette Mann Schwierigkeiten die Namen flüssig vorzulesen.
Ich hebe nochmal die Hand. Diesmal länger, vielleicht hilft’s ja. Dabei stelle ich fest, dass, wenn auch wild verteilt, noch ein guter Haufen Studenten den Arm in der Luft haben. Allerdings liegen da vorne gar nicht mehr so viele Zettel oder Umschläge um die prüfungshungrigen Menschen alle zu füttern. Das stellen auch die beiden Beauftragten fest und fangen an sich langsam aber sicher im Kreis zu drehen. Ein Kommilitone schräg vor mir hat den Ernst der Lage erkannt und fängt schon mal an zu schreiben. Irgendetwas über Normannen in Europa…
Nun endlich ist es gewiss: Keine General Studies Klausuren. Großartig denk ich mir, hab` sowieso besseres zu tun. Irgendjemand mit Verantwortung und viel Menschenverstand muss erkannt haben, dass uns die Pflichtmodule der Studium Generale sowieso nur vom Wesentlichen abhalten und sie endlich abgeschafft. Zugegeben, eine kurze Info vielleicht zwei Wochen vorher hätte nicht geschadet, dann wäre mir die lästige Vorbereitung auf ein völlig fachfremdes Fach erspart geblieben. Aber immerhin hat irgendjemand da draußen erkannt, wie Sinnbefreit die Studium Generale Prüfungen sind.
Zu früh gefreut. Die junge Dame hechtet los. Das ging schnell. Dafür dauert es jetzt umso länger. Unbeirrt dessen, gibt der Vollbart den Startschuss für die übrigen Prüfungsteilnehmer. Stark irritiert suche ich die Blicke anderer Wartender. Soll ich den Mülleimer jetzt einfach mal anzünden? Ende der 60er Jahre hätten die Studenten damit gar nicht lange gezögert, soviel hatte ich bei Stamm-Kuhlmann gelernt. Ein Kommilitone ohne Klausur nutzte die Zeit, um noch eben Eine rauchen zu gehen. Als er wiederkommt, wird er urplötzlich von dem bis hierher so netten Herrn mit dem Vollbart angefahren, „gehen Sie hier spazieren?!“ Der junge Mann wird trotz Hinweis auf seine Beweggründe belehrt, wie man sich in einer Prüfung zu verhalten habe. Dass er aber strenggenommen noch gar nicht geprüft wird, erkennt der Aufseher erst nach einigen Nachfragen.
Dann ist es doch noch soweit. Die Klausuren kommen mit der Dame in den Hörsaal gestürzt und es kann losgehen. Vorher muss ich allerdings noch die halbe Reihe neben mir hochjagen, da wir uns die Klausuren selber abholen müssen.
Eine halbe Stunde später als angesetzt, kann losgeschrieben werden. 30 Minuten können schnell umgehen, manchmal aber auch extrem nervig sein. Diese 30 Minuten bekommen noch einen übleren Nachgeschmack, wenn man beachtet, dass die letzte halbe Stunde der Prüfungszeit im allgemeiner Unruhe und Aufbruchsstimmung unterging. Egal, für diejenigen, die keine Schwierigkeiten mit den Fragen hatten. Blöd für die, die sich auch in der letzten halben Stunde einer Klausur noch konzentrieren möchten.
Die Studium Generale Klausuren von Prof. Stamm-Kuhlmann hatte der Herr mit dem Bart im Übrigen auf seinem Schreibtisch vergessen. Sie seien ihm erst am Tag zuvor überreicht worden.
Bericht: Jan Faulbrück
Foto: rishon-lezion via flickr
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen machen müssen? Schreibt Sie hier in die Kommentare!
von Gabriel Kords | 05.02.2009
Die Landeskonferenz der Studierendenschaften (LKS) befürchtet, dass der Landtag die derzeitige Semesterpause dazu nutzen könnte, die umstrittene Verwaltugnsgebühr zu beschließen. Die Einführung der Gebühr von 50 Euro „Verwaltungskostenbeitrag“ pro Semester, die jeder Studierende bezahlen müsste, ist schon seit längeren in der Diskussion. Im Oktober hatten hunderte Studenten in Schwerin gegen das Reformvorhaben demonstriert. In der vorlesungsfreien Zeit dürfte es für die Studenten sehr viel schwieriger werden, eine stattliche Anzahl an Demonstranten zu mobilisieren.
Nach Angaben der LKS hatten sich in den vergangenen Monaten Rektoren, Kanzler, Senatsvorsitzende und Studierendenvertreter aus den Hochschulen des Landes mehrheitlich gegen die geplante Gebühr ausgesprochen.
Landesregierung will zwei Änderungen zusammenlegen
Fabian Freiberger wittert ein "billiges Mannöver"
Die Landesregierung plant nach Angaben der LKS, zwei Gesetzesvorhaben, die das Landeshochschulgesetz ändern sollen, zusammenzulegen. Dabei geht es zum einen um den geplanten Verwaltungskostenbeitrag („4. Änderungsgesetz“) und zum anderen um verschiedene andere Vorhaben wie die Aufhebung der Wiederwahlregelung für Selbstverwaltungsgremien, die bisher im „3. Änderungsgesetz“ zusammengefasst wurden.
Fabian Freiberger, AStA-Referent für Hochschulpolitik, sagt, was ihn daran stört: „Dabei handelt es sich um ein billiges Manöver, denn der dritte Gesetzentwurf geht auf die Initiative von Hochschul- oder Studierendenvertretern zurück. Gegen diesen ist von unserer Seite nichts einzuwenden, wohingegen der vierte Gesetzentwurf von uns abgelehnt wird.“
Die LKS will sich bemühen, auch in den Semesterferien lautstark gegen das Gesetzesvorhaben zu protestieren. Eine Großdemonstration ist derzeit in Planung. Außerdem wird die Möglichkeit rechtlicher Schritte gegen das Gesetz geprüft. Der webMoritz wird über den Fortgang der Planungen so zeitnah wie möglich berichten. (mehr …)
von Jabbusch | 04.02.2009
Cui bono? – Wer profitiert davon? Diese Frage wirft der renommierte ehemalige Senatsvorsitzende und emeritierte BWL Professor Dr. Manfred J. Matschke in einem Dossier auf, dass wir hier auf dem webMoritz erstmals der Öffentlichkeit zugänglich machen dürfen.
In dem Dossier beschäftigt er sich mit einer der größten inneruniversitären Umbauvorhaben der jüngeren Geschichte: Die Änderung der Rechtsform und des Status der Universitätsklinik. Das Klinikum ist zurzeit in eine eigene Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) faktisch ausgegliedert. Verbunden mit der Universität ist die Klinik noch über einem Kooperationsvertrag und die Medizinische Fakultät. (mehr …)