von Christine Fratzke | 05.10.2010
Was gibt es neben der Uni? Wie kann ich mich politisch, kulturell oder sozial betätigen? Und was ist eigentlich der AStA? Wie in den Ersti-Wochen zuvor, können Studierende auf dem Markt der Möglichkeiten Antworten auf diese Fragen finden. 34 Stände wird es am Donnerstag, dem 7. Oktober, im Konferenzsaal des Universitätshauptgebäudes geben.
Wo sonst das Studierendenparlament tagt, wird am 7. Oktober der Markt der Möglichkeiten stattfinden.
Ursprünglich seien über 60 Anfragen beim Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) eingegangen. „Mehr sogar“, weiß die Vorsitzende der Ersti-AG Anne Lorentzen. Doch nachdem die Mensa und der Hörsaal in der Loeffler-Straße, wo die Märkte in den vergangenen Jahren stattfanden, bereits für Veranstaltungen des Studentenwerks belegt sind, musste eine Alternative her. Der Konferenzsaal im Unihauptgebäude in der Domstraße 11 wurde gefunden, doch sind da die räumlichen Kapazitäten begrenzt. So konnten nicht alle 60 Anfragen einen Stand auf dem diesjährigen Markt der Möglichkeiten bekommen. „Vieles hätte ich gerne noch dabei gehabt“, erklärt Susann Schultz, die derzeit den stellvertretenden AStA-Vorsitz kommissarisch inne hat, „Aber die Liste war dann voll. Das hat mich ein wenig geärgert, es ist schon schade.“
Dennoch werden sich 34 Vereine und Initiativen aus Greifswald vorstellen. Mit dabei sind die Hochschulgruppen, das Studentenfestival GrIStuF, Sportangebote und der AStA. Auch die moritz Medien werden vertreten sein und allen Interessierten Rede und Antwort stehen. Der Markt der Möglichkeiten findet am 7. Oktober von 16 bis 18 Uhr statt.
Foto: Sieber Shantala (Aufmacher, via jugendfotos.de), Marco Wagner (Artikel, webMoritz-Archiv)
Fotos Galerie: Annegret Adam, Christine Fratzke, Jakob Pallus
von Christine Fratzke | 04.10.2010
Dichtes Gedränge an der Mensa am Schießwall: Kein Wunder, denn am heutigen Montag, dem 4. Oktober, begann die Erstsemesterwoche. Auch dieses Mal war der Ablauf wie in den vergangenen Jahren ähnlich. Es spielte eine Band, es wurden T-Shirts und Beutel für die neuen Studierenden verteilt und anschließend gingen die Erstis mit den Tutoren durch die Stadt, um die Greifswalder Kneipenszene zu testen.
„Es ist schön da“
Anne, Ekaterina, Maximilian und Daniela sind die Organisatoren der diesjährigen Ersti-Woche. Bei der Durchführung hilft aber der gesamte AStA.
Am Nachmittag wurden zunächst die erwarteten 3.000 Studierenden von der Greifswalder Band Five Aces begrüßt. Die, die nahe genug an der kleinen Bühne vor der Mensa standen, konnten sie hören – die Stimmung war ausgelassen. Dann betraten Vertreter des Allgemeinen Studierendenauschusses (AStA) die Bühne: die Vorsitzende Daniela Gleich, die Co-Referentin für Kultur, Sport und Erstsemester Ekaterina Kurakova und die Vorsitzende der Ersti-AG Anne Lorentzen. Referent für die Erstsemesterwoche Maximilian Willmann ergriff das Wort: „Willkommen in Greifswald“, begrüßte er, ein wenig angespannt, aber dennoch souverän, die neuen Studierenden. Weiterhin stellte er das weitere Procedere vor und verwies auf die Begrüßungsparty im TV Club am Abend – ein paar Buhrufe kamen von Mitgliedern des Studentenclubs Kiste und anderen in der Menge. „Es ist schön da“, erwiderte Maximilian charmant und wünschte allen Erstis eine schöne und informationsreiche Woche. Der Ersti-Referent schloss seine knappe Ansprache: „Gut, dass ihr euch für Greifswald entschieden habt.“ In den vergangenen Jahren waren die Ansprachen ein wenig länger, auch von Seiten des StuPa-Präsidiums wurden traditionell ein paar Worte an die Erstis gerichtet – in diesem Jahr nicht.
Zahnbürste, Flyer und Co
AStA-Referent Daniel Focke überreicht einen der 3.000 Ersti-Beutel. Die Freude darüber ist anscheinend groß.
Während die ersten sich in die Mensa drängelten, spielten die Five Aces weiter. Nicht weit entfernt von der Mensa wurden alternative Ersti-Beutel von den Greifswalder Hedonisten mit politischen Inhalten verteilt. Die Ersti-Beutel vom AStA waren auch gut gefüllt. Die Tüten selbst waren aus Baumwolle und mit einem orange-grünen Schriftzug und einigen Wahrzeichen der Universitätsstadt verziert und beinhalteten allerlei Werbeflyer, von denen viele den Weg in die umliegenden Mülleimer fanden. Ein wenig nützlicher könnten sich der Universitätsführer, zahlreiche Kugelschreiber, die obligatorische Zahnbürste in gelb, ein Flyer zum Selbstbedienungsfunktionsportal der Universität und Streichhölzer, Kondome, Feuerzeuge und Gummibärchen erweisen. Auch ein Aufkleber des Fleischervorstadtblogs war dabei. Im Vorfeld wurde von Seiten der Hochschulgruppen kritisiert, dass in den Ersti-Beuteln keine politische Werbung sein darf. Die Organisatoren der Ersti-Woche fanden eine Möglichkeit: Die Hochschulgruppen konnten Werbung im Programmheft veröffentlichen.
Positive Bilanz
In der Mensa selbst wurde es ein wenig chaotisch, die einzelnen Fachschaften standen mit Schildern und Tutoren für die neuen Studierenden bereit. Ein wenig zu sehr engagiert waren die Medizistudierenden, die sich im Eingangsbereich mit ihren vielen Schildern tummelten und das Vorbeigehen erschwerten. Ein paar Vertreter einiger Fachschaften haben angemerkt, dass sie noch zusätzliche T-Shirts für Tutoren bräuchten – die Shirts waren aber, nach Angabe durch die Fachschaftsräte an den AStA, abgezählt. Weitere T-Shirts konnten also nicht rausgegeben werden. Die Vorsitzende Daniela Gleich zieht eine positive Bilanz, von den 3.000 gepackten Beuteln waren letztendlich etwa 200 bis 300 übrig. „Es ist alles gut gelaufen. Es gab keinen Stress, kein Streit, es war also gut organisiert“, sagte sie. Auch seien keine Beschwerden von Tutoren erfolgt. Die letzten Studierenden konnten um 17 Uhr ihre Beutel abholen, danach sah man die Erstis noch durch die Innenstadt laufen.
Fotos: Marco Wagner (Aufmacher, Galerie), Patrice Wangen (Artikel, Galerie), Christine Fratzke (Galerie)
von Marco Wagner | 04.10.2010
In der Mensa können Erstsemester ihre Begrüßungsbeutel abholen.
Noch nie gab es so viele Erstsemester wie in diesem Jahr: 3.000 neue Studentinnen und Studenten werden erwartet. Viele von ihnen waren bisher noch nicht in Greifswald. Einige wussten möglicherweise gar nicht, wo diese kleine Studentenstadt überhaupt liegt, bis es sie nun zum Studium in den Nordosten gezogen hat. In der Fremde auf sich allein gestellt zu sein, ist alles andere als angenehm. Damit sich die neuen Studentinnen und Studenten in Greifswald nicht allein gelassen fühlen und sich mit ihrer neuen Umgebung vertraut machen können, organisiert der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) in der ersten Woche des neuen Semesters entsprechende Veranstaltungen.
Um 15.30 Uhr werden die „Erstis“ vor der Mensa begrüßt und können ihre „Ersti-Beutel“ abholen. Diese enthalten mehr oder weniger nützliche Dinge für den Neustudenten oder die Neustudentin bereit. Letztes Jahr war beispielsweise neben den zahlreichen Werbeflyern, von denen nahezu alle bei den meisten Erstis aufgrund ihrer Nutzlosigkeit sofort den Weg in den Papierkorb gefunden haben dürften, Süßigkeiten, auch eine gelbe Zahnbürste enthalten. Das Gelb ist nur rein zufällig gewählt. Schließlich ist der Sponsor der Zahnbürste nicht nur Zahnarzt, sondern sitzt auch für die FDP im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Was ebenso immer wieder anzutreffen war und durchaus sehr nützlich ist: Der Theatergutschein. Als Erstsemester konnte man, zumindest in den vergangenen Semestern, einmal kostenlos eine Theatervorstellung besuchen. Sollte sich dieses Blatt Papier auch in diesem Jahr wieder unter den zahlreichen Flyern befinden, so sollte dieser Gutschein, im Gegensatz zu dem anderen Papierkram, nicht so schnell den Weg zum Papierkorb, sondern zum Schauspielhaus finden.
Kneipenbummel und Stadtrundgang mit Tutoren
Doch was tut man als Ersti, wenn man die Tüte in der Hand hat? Man wendet sich an einen der zahlreichen Erstsemestertutoren, die verschiedene Fächer vertreten. Diese unternehmen dann mit den unzähligen Neustudentinnen und Neustudenten einen Stadtrundgang, bei dem man nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, sondern auch gleich die eine oder andere Kneipe oder Bar kennen lernt. Der Kneipenbummel und die Stadtführung mit den Tutoren startet um 17.30 Uhr vor der Mensa. Nur wenige Stunden kann man sich dann dort wieder einfinden. Dieses mal gibt es keine Erstibeutel, sondern eine Party. Wer seinen oder ihren Immatrikulationsnachweis mitbringt und damit belegt, dass er oder sie „Ersti“ ist, kann um 20:00 Uhr im Mensa-Club feiern. Für das leibliche Wohl sorgt der AStA mit einem Grillstand. Der Eintritt ist an diesem Abend frei.
Dienstag und Mittwoch können Erstsemesterstudierende jeweils um 10 Uhr an den Fachschaftsfrühstücken teilnehmen. Hier werden Stundenpläne gebastelt, Tips fürs Studium gegeben und es gibt Kaffee, Brötchen, Knabberzeug oder Kuchen. Am 5. Oktober veranstalten Radio 98eins und der AStA anschließend um 13 Uhr einen Tag der Offenen Tür.
Was ein Leporello ist, wie man sein Studienbuch führt und wie man am besten seinen Wochenplan gestalten sollte, erklärt Herr Hatz von der Studienberatung am Dienstag um 14 Uhr im Hörsaal fünf des Audimaxes. Um in der zentralen Universitätsbibliothek auf der Suche nach geeigneter Literatur nicht ziellos herum laufen zu müssen, findet am selben Tag um 15 Uhr eine Führung durch die Bibliothek und das Rechenzentrum statt. Den Abend kann man dann wieder im Mensa-Club ausklingen lassen. Der C9-Club veranstaltet ab 22 Uhr eine „Exilparty“.
Zahlreiche Führungen, Entspannung auf Hiddensee und Usedom
Vor dem Studium noch einen Tag entspannen: Auf der Insel Hiddensee
Bis in die frühe Neuzeit hinein waren Universitäten vom Staat unabhängig und verfügten über eine eigene Gerichtsbarkeit. Somit wurde für straffällig gewordene Studierende auch ein eigenes Gefängnis, der Karzer, notwendig. Wer sich den Greifswalder Karzer einmal ansehen möchte, trifft sich um 16 Uhr vor dem Rubenow-Denkmal. Die Führungen finden Mittwoch und Donnerstag statt.
Ebenfalls sehenswert dürfte – nicht nur für Naturwissenschaftsstudenten – eine Führung durch das Max-Planck- Institut für Plasmaphysik sein. Dort arbeiten bereits seit etwa einem Jahrzehnt Greifswalder Wissenschaftler am Projekt „Wendelstein 7x“, einem Kernfusionsreaktor. Los geht es am Donnerstag um 16.30 Uhr.
Bevor man sich in der darauf folgenden Woche in (zum Teil sehr volle) Vorlesungen und Seminare setzt, kann man noch am Sonntag auf Hiddensee oder Usedom entspannen. Los gehen die Fahrten auf die Inseln um 9 Uhr. Wer die Entspannung lieber im Himmel sucht, dem oder der sei am Sonntag um zehn Uhr das Segeln empfohlen. Nach der feierlichen Immatrikulation am Montag dürften die meisten Erstsemester bereits genügend Mitstreiter gefunden und sich bereits ein wenig in ihre neuen Wahlheimat eingelebt haben.
Fotos: Marco Wagner (Programm Erstsemesterwoche), Chin tin. tin. via Wikipedia (Insel Hiddensee), Gabriel Kords (Mensa).
von Marco Wagner | 03.10.2010
Udo Michallik sieht in dem neuen Entwurf eine Bestätigung der Arbeit des Bildungsministeriums.
„Mit der heutigen breiten Zustimmung zu den Änderungen des neuen Landeshochschulgesetzes im Bildungsausschuss des Landtages sehe ich die Arbeit des Bildungsministeriums für ein praxisnahes und zeitgemäßes Hochschulgesetz bestätigt. Dieses Gesetz befördert den Bolognaprozess und stärkt die Hochschulautonomie“, lobt der Staatssekretär des Bildungsministers, Udo Michallik, die Änderungen des neuen Landeshochschulgesetzes nach der 93. Sitzung des Bildungsausschusses des Landtages in Schwerin.
Ganz anders sehen das hingegen die Vertreter der Studierendenschaften. „Statt auf die Proteste der Studierenden zu reagieren und endlich entscheidende Weichen für Qualitätsverbesserungen in der Lehre zu stellen, werden neue Proteste heraufbeschwört“, kritisiert Thomas Schattschneider, Sprecher der Landeskonferenz der Studierendenschaften (LKS), die Zustimmung des Bildungsministeriums.
Am Donnerstag, dem 30. September fand im Bildungsausschuss des Mecklenburg-Vorpommerschen Landtages die öffentliche Anhörung zum vierten Änderungsgesetz des Landeshochschulgesetzes statt. Neben Vertretern der LKS waren auch Mitglieder der Hochschulleitungen, Vertreter der Personalräte und Universitätsklinika geladen.
Kritik am Studienkontenmodell
In dem neuen Entwurf des Landeshochschulgesetzes (LHG), das im Dezember diesen Jahres dem Landtag zur Abstimmung vorgelegt werden soll, wird sich unter anderem für ein Studienkontenmodell ausgesprochen. Es soll Studierenden, die ihr Studium deutlich unterhalb der durchschnittlichen Regelstudienzeit abschließen, ein Bildungsgutschein zur Verfügung gestellt werden, der für Weiterbildungsangebote der Hochschulen des Landes genutzt werden soll.
Es dürfe nicht das Ziel sein, möglichst viele Studierende in kürzester Zeit zu produzieren, kritisierte Henning Rehm, Sprecher der LKS, das Modell. Vielmehr komme es darauf an, qualifiziertes Fachpersonal auszubilden. Studierende, die ihr Studium weit unterhalb der Regelstudienzeit absolvierten, seien so gering, dass man sie vernachlässigen könne. Zudem würde diese Zahl aufgrund zwingender Erwerbstätigkeit zur Finanzierung des Studiums weiter sinken. „Gleichzeitig bleibt die Landesregierung Antworten schuldig, wie die Kosten für die Studienkontenverwaltung und die Weiterbildungsangebote von den Hochschulen kompensiert werden“, erklärte Rehm abschließend.
Was aus Sicht des Bildungsministeriums eine optimale Regelung der Freiversuchsregelung ist, wird von Seiten der Vertreter der Studierendenschaften hingegen als „Verschlechterung der Studienbedingungen“ bewertet. So provoziere die optimale Regelung eine faktische Abschaffung des Freiversuches. Darüber hinaus würde die Zahl der Freiversuche reduziert. „Statt die Zahl der Prüfungsversuche zu reduzieren, sollten die Möglichkeit der Wiederholungsprüfungen ausgeweitet werden“, kommentiert Rehm weiter.
Die Studierendenschaften müssen sich ebenfalls auf einige Veränderungen einstellen, die nicht unbedingt im Sinne derselben sind. So sehen es zumindest die Sprecher der LKS. Zum einem wolle der Gesetzgeber die Rechte der Studierendenschaften dadurch stärken, indem die Einberufung einer Vollversammlung ermöglicht werden soll. Eine verpflichtende Einberufung der Vollversammlung, wie es beispielsweise die Greifswalder Studierendenschaft auf der Vollversammlung im vergangenen Semester forderte, wird in dem Gesetz nicht verankert.
Stärkung der Meinungsbildung der Studierendenschaft durch „geeignete Medien“
Die Finanzen des AStA sollen künftig vom Rektor kontrolliert werden können.
Darüber hinaus soll dem Entwurf zu Folge die „Integration ausländischer Studierender und die Meinungsbildung in der Studierendenschaft durch geeignete Medien“ befördert werden. Des weiteren ist im neuen Entwurf eine „Erprobungsklausel“ verankert, wonach Hochschulen „in Gänze von hochschulgesetzlichen Bestimmungen zu Aufbau und Organisation der Hochschulen abweichen“ dürfen. Das Amt des Kanzlers darf dabei per Gesetzesentwurf jedoch nicht zur Disposition gestellt werden.
Zudem würde es zu einer Veränderung des Verhältnisses zwischen Rektorat und Studierendenschaft kommen, vorausgesetzt die Mehrheit des Landtages erteilt dem Entwurf in dieser Form seine Zustimmung. Demnach soll die Hochschulleitung in Zukunft den Haushalt der Studierendenschaft überwachen. Entlastungen derselben bedürfen dann der Zustimmung des Rektorats. Die Vertreter der Studierendenschaften erachten dies als einen gravierenden Eingriff in ihre Rechte und lehenen diese Pläne als haltlos ab.
Studierendenschaftsvertreter forderten die Landesregierung mehrheitlich dazu auf, die soziale Öffnung der Hochschulen auszubauen, Angebote für Teilzeitstudiengänge einzurichten, die Mitbestimmungsrechte der Studierendenschaften und Mitarbeitervertretungen zu erweitern und auf spezielle Lehrprofessuren zu verzichten. Im vergangenen Jahr wurden bei Audimaxbesetzungen, so auch in Greifswald, ähnliche Forderungen erhoben.
Regierung würde mit neuem LHG drei Reformprojekte umsetzen
Die Uniklinik wird eine Teilkörperschaft der Universität.
Der Bildungsausschuss der Landesregierung bewertet den neuen Entwurf des LHG erwartungsgemäß positiv. Nach Angaben der Pressemitteilung des Bildungsministeriums würden mit gleich drei Reformprojekte der Regierung mit auf den Weg gebracht. So würde das neue Gesetz zum einem der aktuellen Strukturreform im Bologna-Prozess gerecht. Zum anderen würde damit die Hochschulautonomie gestärkt und die Universitätsmedizin neu organisiert. Hierunter fällt unter anderem die Zusammenführung des Greifswalder Universitätsklinikums und des Fachbereiches Medizin der Ernst-Moritz-Arndt Universität zur Teilkörperschaft „Universitätsmedizin“.
Im Mittelpunkt der Gesetzesänderungen stehen nach Angaben des Bildungsministeriums effizientere Studienbedingungen für die Studierenden in Mecklenburg-Vorpommern. So müssen dem Gesetzesentwurf zu Folge die Hochschulen des Landes ihre Studienangebote im Bachelor/ Master-System künftig besser aufeinander abstimmen. Damit soll unter anderem ein verzögerungsfreier Hochschulwechsel ermöglicht werden. Darüber hinaus kommt es aus Sicht des Bildungsministeriums zu einer Stärkung der Hochschulautonomie, indem Studien- und Prüfungsordnungen künftig nicht mehr vor dem Ministerium anmelde- und genehmigungspflichtig sind. Dem Rektorat soll per Gesetzesänderung zukünftig „im Ausnahmefall“ ein Vetorecht eingeräumt werden.
LKS-Vertreter kritisieren Ablauf der Anhörung
Thomas Schattschneider kritisiert Ergebnis und Ablauf der Anhörung.
Von den Vertretern der Studierendenschaften wird jedoch nicht nur der Gesetzesentwurf, sondern auch die Zusammensetzung der zur Anhörung geladenen Mitglieder kritisiert. So wurden einem Schreiben der Landeskonferenz der Studierendenschaften zu Folge die Senate und Konzile der Hochschulen nicht berücksichtigt. „Der
Ausschuss verschloss sich somit einem differenzierten Bild aus den Hochschulen, was angesichts der vorgesehenen
Aufwertungen einzelner Teilkörperschaften und Funktionsträger sowie der nur noch optionalen
Vorhaltung einzelner Gremien ein fatales Signal gegenüber diesen Gremien ist“, schlussfolgern LKS-Vertreter.
Darüber hinaus seien lediglich „selektiv“ jeweils zwei studentische Hochschulgruppen der beiden Universitätsstädte eingeladen worden, die nur „einen verschwindend geringen Bruchteil der Studierenden repräsentieren.“ Die beiden geladenen Hochschulgruppen sind dem Schreiben zu Folge Teil der Nachwuchsorganisationen von zwei im Landtag vertretenen Parteien und somit keine Vertretung der Studierendenschaften als gesetzmäßiges Organ.
Martin Hackbarth, Vorsitzender der Juso-Hochschulgruppe weist diese Kritik derweil zurück. Schließlich seien Jusos und Linke.SDS eingeladen worden, um ihre Sicht zur Novelle des Landeshochschulgesetzes darstellen zu können. „Das neue Landeshochschulgesetz soll unter anderem die Forderungen des Bildungsstreiks, bei dem sowohl u.a. die Linke.SDS, als auch die Jusos aktiv waren, berücksichtigen. Daher kann ich die Entscheidung, dass Hochschulgruppen eingeladen wurden nur begrüßen“, meint Hackbarth gegenüber dem webMoritz. Zudem könne nicht von einer selektiven Auswahl gesprochen werden, nur weil es andere Parteien „verpasst hätten“, ihre Jugendorganisationen im Meinungsbildungsprozess zu beteiligen. „Die Entscheidung möglichst viele Organisationen, Gruppen, Personen, Vereinigungen am Gesetzesprozess zu beteiligen kann aus demokratischer Sicht nur begrüßt werden“, erklärte der Juso-Hochschulgruppenvorsitzende abschließend.
Pressemitteilung der SPD zum Thema 70 Minuten vor Sitzungsschluss veröffentlicht
Die Landtagsfraktion der SPD publizierte etwa 70 Minuten vor Schluss der Anhörung eine entsprechende Pressemitteilung. LKS-Vertreter kritisierten dieses Vorgehen als „Höhepunkt demokratischer Unkultur“:
„Zu diesem Zeitpunkt waren zwölf der Anzuhörenden noch nicht zu Wort gekommen. Fragen an
die in dieser Gruppe Anzuhörenden waren ebenso noch nicht gestellt worden. Dass zu diesem Augenblick
bereits veröffentlicht wird, die „…fast 60 Sachverständigen bewerteten den Gesetzentwurf grundsätzlich
positiv“, ist nicht nur sachlich falsch, sondern Zeichen einer Missachtung der Anzuhörenden und schadet
dem bereits heute geringen Glauben an Folgen des Anhörungsverfahrens des Landtagsausschusses auf das
Gesetzgebungsverfahren.“
Ebenfalls kritisiert wird das scheinbare Desinteresse der Ausschussmitglieder an den mündlichen Statements der geladenen Gäste. Thomas Schattschneider zu Folge sollen zeitweise lediglich drei der zehn Mitglieder des Bildungsausschusses der Anhörung beigewohnt haben. „Auch schön, dass unser Landtagsabgeordneter gegangen ist, als die Greifswalder Studierendenvertreter mit ihren Redebeiträgen anfingen“, kommentierte Erik von Malottki, LKS-Vertreter und Präsident des Studierendenparlaments via Twitter das Verhalten im Anschluss der Anhörung sarkastisch.
Fotos: Gabriel Kords (Udo Michallik, Thomas Schattschneider), Pressematerial Uniklinikum (Uniklinikum), AStA (AStA-Logo), Kolossos via Wikipedia (Schweriner Schloss),
von Marco Wagner | 24.09.2010
Zum letzten Mal kann in diesem Jahr das Innere des Wendelstein geblickt werden.
Während in der Öffentlichkeit immer wieder gegen Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke demonstriert und Erzeugung von Strom aus Wind, Wasser und Sonnenlicht als Alternative favorisiert wird, beschäftigen sich seit 1994 Greifswalder Wissenschaftler mit einer ganz anderen Alternative zu Kraftwerken, welche die Umwelt entweder mit Kohlenstoffdioxid oder Uranstrahlung belasten. Sie untersuchen im Max-Planck Institut für Plasmaphysik die Möglichkeit der Energieerzeugung durch die Kernfusion. Hierfür wird seit mehreren Jahren am Versuchsreaktor „Wendelstein 7-x“ gebaut.
Samstag, dem 25. September können Interessierte am Tag der offenen Tür des Max Planck Instituts für Plasmaphysik mehr über das Kernfusionsexperiment der Greifswalder Physiker erfahren. Von 10 bis 17 Uhr organisieren die Forscher Führungen durch die Montagehallen des Wendelstein-Reaktors. Darüber hinaus wird es in diesem Jahr zum letzten Mal möglich sein, einen Blick in das Innere der Anlage zu werfen. Im kommenden Jahr werden die letzten beiden Module montiert sein.
Mit Hilfe einer 3D-Präsentation möchten die Wissenschaftler im IPP die Besucher auf eine virtuelle Reise durch den Versuchsreaktor mitnehmen. Ziel des Projektes ist es, ein Kraftwerk zu erschaffen, das, ähnlich wie die Sonne, aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie gewinnt. Hierfür muss ein Wasserstoff-Plasma, das als Brennstoff dient, in Magnetfeldern eingeschlossen und auf Temperaturen von über 100 Millionen Grad aufgeheizt werden. Wie man Plasma in einen Magnetfeldkäfig einsperrt, Kollisionen bei der Fusion vermeidet, warum die Spulen auf minus 269 Grad Celsius gekühlt werden müssen, wozu man ein TÜV-Zertifikat für den Versuch benötigt und welchen Herausforderungen sich die Wissenschaftler stellen müssen, wird in speziellen Vorträgen erläutert.
Kinder und Jugendliche können sich am IPP ebenfalls ausprobieren und beispielsweise selbst mit Magneten experimentieren. Darüber hianaus ist der Forschungsstandort auch eine Ausbildungsstelle. Wer sich für eine Lehrstelle am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik interessiert, kann sich morgen ebenfalls vor Ort informieren und mit der potentiellen Lehrstelle vertraut machen.
Fotos: Julia Löcherbach
von Gabriel Kords | 24.09.2010
Betreten verboten: Die Mitarbeiter des Historischen Instituts wurden heute Vormittag in ein langes Wochenende entlassen.
Das Historische Institut auf dem alten Campus in der Domstraße ist heute gesperrt worden, nachdem ein Statiker des Landesbetriebs Bau- und Liegenschaften (BBL) Zweifel an der Belastbarkeit einzelner Deckenteile geäußert hat. Bereits vor zwei Wochen waren Teile des Gebäudes dicht gemacht worden, weil sich dort große Mengen Putz aus der Decke gelöst hatten. Zum Vorschein kamen poröses Mauerwerk und verrostete Stahlträger.
Heute empfahl der Statiker, das ganze erste Obergeschoss zu sperren. Der stellvertretende Kanzler Dr. Peter Rief habe dann entschieden, sicherheitshalber das komplette Gebäude zu sperren, sagte Uni-Pressesprecher Jan Meßerschmidt, denn: „die Decken sind ja überall gleich gebaut.“ (mehr …)