web.woche 05.-11. April

web.woche 05.-11. April

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Infos und Neuigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport.

Kultur & Sport

NEUIGKEITEN

  • Bei einem Spaziergang zum Kiosk am Mühlentor, könnt ihr die Installation „I only see darkness“ von Pauline Stopp bewundern.
  • Unter dem Titel „artist@homeoffice“ zeigen 14 Künstler*innen ihre Stimmungen und Arbeitsweisen mit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Videoprojektionen können im Kunstkubus CUBIC auf dem Karl-Marx-Platz und im Fenster des St. Spiritus angesehen werden.
  • Noch bis zum 10.04.2021 wird in den Fenster der Buchhandlung Hugendubel und der Galerie Schwarz eine Wanderausstellung der Stiftung Buchkunst zu sehen sein, welche die schönsten Bücher des Jahres 2020 prämiert hat.
  • Derzeit könnt ihr im Kunstkubus CUBIC am Karl Marx Platz die Plakatinszenierung flying leaves bestaunen.
  • Außerdem könnt ihr die aktuelle Ausstellung „Blue“ im Caspar-David-Friedrich-Zentrum in einem digitalen Rundgang mit der Künstlerin Ramona Czygan auf YouTube anschauen.
  • Die STRAZE bietet von Montag bis Freitag (12 Uhr bis 14 Uhr) einen Mittagstisch an, bei dem ihr nicht nur herzhafte Gerichte, sondern auch Kuchen erwerben könnt. Die aktuelle Wochenkarte findet ihr hier.
  • Auch das Café Küstenkind bietet immer von Donnerstag bis Sonntag (13 Uhr bis 17 Uhr) einen Abholservice an. Hier könnt ihr heißgeliebten Kaffee und hausgebackene Kuchen erwerben.

Uni & Wissenschaft

VERANSTALTUNGEN

  • Was? Sitzung der AG Ökologie
  • Wann? Dienstag, 06.04.2021, 18:30 Uhr
  • Wo? Online, der Link kann angefragt werden.
  • Was wird besprochen? Unter anderem die Semesterplanung und Incredible Edible

Was? HoPo-Wochenende
Wann?
Samstag, 10.04.2021, und Sonntag, 11.04.2021, jeweils ab 13:15 Uhr
Wo? BBB über Moodle
Was ist das? Das HoPo-Wochenende besteht aus informativen und Socialising-Elementen. Es werden sowohl die einzelnen Gremien vorgestellt als auch die Möglichkeit gegeben, sich untereinander besser kennenzulernen.

**UPDATE** Das medien.café ist um eine Woche später auf den 17.04. verschoben.
Was? medien.café der moritz.medien
Wann?
Samstag, 10.04.2021, 17.04.2021, 14:30 Uhr
Wo? BBB in unserem Moodle-Kurs
Was ist das? Beim medien.café könnt ihr unsere 3 Redaktionen in gemütlicher Runde kennenlernen! Wir beantworten eure Fragen und freuen uns über jedes neue Gesicht, um ein bisschen zu quatschen.

NEUIGKEITEN

  • Der erweiterte Corona-Krisenstab beschloss am 01.04.2021 ein digitales Sommersemester. Ausgenommen sind Präsenzveranstaltungen für Studierende der Medizinischen Fakultät sowie Lehrveranstaltungen, die spezielle Labor- bzw. Arbeitsräume an den Hochschulen zwingend erfordern.
  • Die Universität Greifswald ist dem internationalen Netzwerk Scholars at Risk (SAR) beigetreten. Das SAR-Netzwerk wurde vor über 20 Jahren gegründet und tritt für die Freiheit und den Schutz bei Forschung und Lehre ein. Über 500 akademische Institutionen sind beteiligt, Prof. Dr. Cordelia Heß sprach von dem „Wunsch nach mehr Solidarität mit Kolleg*innen in problematischen Situationen“ und bezog sich dabei auch auf Belarus und Polen. Auch der webmoritz. berichtete vor einigen Wochen über die Lage in Belarus und das Vorhaben, zwei Wissenschaftler*innen an der Uni Greifswald aufzunehmen.
  • Am 31.03.2021 fand die feierliche Amtseinführung unserer neuen Rektorin Frau Prof. Dr. Riedel statt. Die Schwerpunkte von ihr und den drei bisher gewählten Prorektor*innen für die nun begonnene Amtszeit könnt ihr in dieser Medieninformation nachlesen. Unter den Aspekten der Partizipation, Transparenz und Kooperation sei beispielsweise unter anderem ein Rektoratsforum geplant.

Region & Politik

NEUIGKEITEN

  • Am 13.03. wurde das Kooperationsprojekt „Grüne Fakten to go“ in der Greifswalder Innenstadt gestartet. Die Schaufenster-Ausstellung wird vom Katapult Verlag, der Heinrich-Böll-Stiftung MV und RENN.nord in der Greifswalder Innenstadt präsentiert. Die Schaufensterausstellung geht noch bis zum 10. April.
  • In Mecklenburg-Vorpommern wird nun auch in den ärztlichen Praxen geimpft. Die Praxen sollen zuerst das eigene Personal schützen. Übrig gebliebene Dosen können bereits für die Impfung chronisch Kranker eingesetzt werden.
  • Das Antigen-Schnelltestzentrum in Greifswald wurde eröffnet. Es befindet sich in der Alten Mensa. Hier erhaltet ihr mehr Informationen dazu. Es hat bereits moritz.tv darüber berichtet.
  • Es wurde außerdem eine Übersichtskarte vom Landkreis erstellt, die euch anzeigt, wo Schnelltests zur Verfügung gestellt werden. Diese wird dann regelmäßig aktualisiert. Zum Verzeichnis kommt ihr hier.
  • Es werden weiterhin Wahlhelfer*innen für die Bundes-und Landtagswahl am 26.09.2021 gesuchtHier könnt ihr euch online anmelden. Es gibt übrigens eine Entlohnung von 40€.
  • Der Lockdown wurde für die ganze Bundesrepublik bis zum 18. April verlängertHier findet ihr nähere Informationen zu den Regeln, die weiterhin für den Lockdown in Mecklenburg-Vorpommern gelten. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zur Zeit bei 70,5 (Stand: 03.04.2021).

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

Speicher auf letzten Zustand zurücksetzen?!

Speicher auf letzten Zustand zurücksetzen?!

Es ist ein Paukenschlag für die Greifswalder Immobilienlandschaft! Kurz nach dem Abriss des alten Speichers am Hafen stellte sich nun heraus, dass eine Behörde die dafür nötigen Genehmigungen nie erteilt hatte. Der Speicher muss daher in seinem Originalzustand wieder neu aufgebaut werden.

Ein Gebäude, an dem sich die Geister schieden, das war der alte Speicher am Hafen allemal. Für die einen ein unansehnlicher Dorn im Auge des Hafenpanoramas, für die anderen wiederum ein Stück Greifswalder Geschichte und ein romantisierter Zufluchtsort in unsicheren Zeiten. So oder so, eines war er jedenfalls schon seit einer ganzen Weile: Sehr baufällig. Nach jahrelangem Hin und Her um den Denkmalschutz und die zukünftige Nutzung des Geländes wurde der Speicher in den letzten Wochen nun, für die Öffentlichkeit doch recht plötzlich und überraschend, abgerissen. Jedoch zu Unrecht, wie sich jetzt im Nachhinein herausstellte, denn der Abriss war gar nicht von der Wasserschutz-Landesbehörde für Restauration in deutschen Universitätsstädten (WaSLaBeRstdU) genehmigt worden. Die Entfernung des Speichers sei daher nicht ordnungsgemäß erfolgt, teilte die Behörde auf Nachfrage des webmoritz. mit.

Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.

Nach den Denkmalbauvorschriften der Behörde tritt nun ein ungewöhnlicher bürokratischer Passus in Kraft: Da der Speicher nicht hätte abgerissen werden dürfen, wurde er das offiziell auch nicht. Obwohl das Gebäude also seit einigen Tagen gar nicht mehr in der Wirklichkeit, bzw. als physikalisches Objekt existiert, gibt es ihn auf dem Papier weiterhin. Diese Diskrepanz ist natürlich auch der Behörde bereits aufgefallen. Deshalb hat sie dem Hamburger Jesuswerk, das die Besitzrechte am Speicher sowie dem umliegenden Gelände hält, heute die Anweisung erteilt, das Haus wieder aufzubauen. Was zunächst nach keiner großen Planänderung klingt – auf dem Gelände sollte sowieso ein Gebäude mit vergleichbaren Abmessungen entstehen – hat jedoch einen sehr speziellen Haken: Der Speicher muss „im originalen Zustand des letzten Zeitpunktes vor Beginn der nicht genehmigten Abrissarbeiten“ wieder aufgebaut werden. Obwohl der Speicher vor dem Abriss, wie oben beschrieben, bereits sehr marode war, darf dort nun also kein Gebäude nach aktuellen Baustandards errichtet werden. Im Gegenteil, der vorherige schlechte Zustand muss sogar künstlich wieder neu erzeugt werden. Und die Auflagen gehen noch einen Schritt weiter, denn „die Behörde sieht es für die Erreichung des Bauziels […] als unabdingbar und notwendig an, dass der Speicher aus den originalen, beim Abriss abgetragenen, Bausubstanzen wieder errichtet wird.“ Das Gebäude muss also aus den bei den Abrissarbeiten angefallenen Backstein- und Betonbruchstücken wieder neu aufgebaut werden. Kein leichtes und sicherlich kein billiges Unterfangen, denn die Bagger haben ganze Arbeit geleistet. Die Besitzer können jedoch von Glück sagen, dass der Speicher nicht gesprengt worden war.

via GIPHY

Das wieder aufzubauen wäre schwierig geworden.

Es ist davon auszugehen, dass das Jesuswerk gegen diese Anweisung Widerspruch einlegen wird. Die Zeit drängt jedoch, denn die Behörde hat einen engen Zeitrahmen vorgegeben. Sollte der Speicher bis zum Jahresende nicht wieder vollständig und in „alter Pracht“ stehen, drohen Strafzahlungen von bis zu 123.456,78 € pro Woche. Dementsprechend werden die Bauarbeiten zum Wiederaufbau wohl in naher Zukunft beginnen und Greifswald erhält voraussichtlich einen viel diskutierten Teil seines Stadtbildes zurück.

Disclaimer: April April, alle Inhalte in diesem Artikel sind frei erfunden. Außer, dass der Speicher abgerissen wurde, das ist tatsächlich passiert.

Beitragsbilder: Svenja Fischer
GIF: giphy.com

Gutes Rad ist teuer – Teil 1: Weniger schlecht als die anderen

Gutes Rad ist teuer – Teil 1: Weniger schlecht als die anderen

Mehr Kopenhagen, weniger Schlagloch: In den nächsten Jahren möchte Greifswald mehr Zeit und Geld in seine Radinfrastruktur stecken. Das sei ein guter Anfang, aber noch lange nicht genug, sagt der örtliche Fahrradclub. Eine Drahteselreihe über große Pläne, gefährliche Problemzonen und kommende Baustellen.

Greifswald ist die Nummer 1 in MV. Keine andere Stadt im Nordosten schnitt im kürzlich veröffentlichten ADFC-Test besser ab. In der Umfrage erfassen der Fahrradclub und das Verkehrsministerium alle zwei Jahre den Stand des Radverkehrs in deutschen Kommunen. Bundesweit liegt Greifswald in seiner Größenklasse auf Rang 4. Den Fahrradexperten Gerhard Imhorst begeistert das Testergebnis aber nur wenig.

(mehr …)
Ein Interview mit Anna Kassautzki – Ihre Petition hat bereits knapp 6.000 Unterschriften

Ein Interview mit Anna Kassautzki – Ihre Petition hat bereits knapp 6.000 Unterschriften

Vielleicht hast du schon einmal von der „Petition für die Lehre und Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen an der Universitätsmedizin Greifswald“ gehört, die seit zwei Wochen hohe Wellen schlägt. Ich durfte die Initiatorin der Petition zu einem Interview treffen: Anna Kassautzki. Sie hat die Petition, die sich an die Leitung der Universitätsmedizin Greifswald wendet, gestartet. In diesem Interview erfährst du mehr über ihre Gründe ihre erste Petition zu starten und worum es genau in der Petition geht.

Anna, könntest du dich erst einmal, für diejenigen die dich noch nicht kennen, vorstellen?

Ich bin Anna Kassautzki und 27 Jahre alt. Noch bin ich im Master Politikwissenschaften eingeschrieben, arbeite aber hauptsächlich. Und vor kurzem habe ich eine Petition gestartet.

Was steht in der Petition? Was ist der Inhalt und was sind die Ziele?

Vielleicht kann ich erst einmal, um verständlich zu machen warum ich eine Petition gestartet habe, erzählen wie ich darauf gekommen bin. Im letzten Jahr gab es hier in Greifswald eine Demonstration zu reproduktiven Rechten. Unter anderem gab es auch einen Wortbeitrag, der die Situation an der Unimedizin thematisiert hat. Ich bin auch politisch aktiv und dort haben wir auch vorher schon häufig über das Thema Schwangerschaftsabbrüche diskutiert gehabt. Da ging es aber eher um die Abschaffung von §219a und um die Reform von §218. Aber ich kannte nicht die Lage in Greifswald. Ich bin fest davon ausgegangen, dass die Unimedizin auch Schwangerschaftsabbrüche lehrt. Da dachte ich mir, das kann so nicht sein und dagegen muss man etwas tun. Jetzt studiere ich aber nicht Medizin und stecke in diesen ganzen Strukturen nicht drin. Dann habe ich erst einmal geguckt, an wen müsste man überhaupt eine Petition wenden: Geht das dann an das Ministerium oder an die Uni? Aber die Unimedizin ist ja noch einmal gesondert. Also habe ich herausgefunden, dass es an die Leitung der Unimedizin geht.

Kurz vor dem Frauen-Kampftag kam mir die Idee [mit der Petition] wieder in den Kopf und was wäre ein besserer Tag, um so eine Petition zu starten. Deswegen hatte ich mit Medizin-Studierenden gesprochen gehabt. Also auch vorher schon in meinem Freundeskreis. Und geschaut, wie ist eigentlich die Situation. Stimmt das, was auf der Demo erzählt wurde. Und sie haben mir das weitestgehend bestätigt. Ich wollte nicht etwas Reißerisches schreiben, sondern es geht mir ja auch darum, dass die Forderungen umgesetzt werden. Deswegen habe ich es so sachlich wie möglich gehalten: Es ist ein Unding, dass hier an der Unimedizin keine Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden und es nicht wirklich in der Lehre vorkommt.  

Das wird in der Petition gefordert:
1. Die theoretische und praktische Ausbildung in den verschiedenen Methoden des Schwangerschaftsabbruchs im Medizinstudium zu lehren.
2. Schwangerschaftsabbrüche in das Angebot der Universitätsmedizin Greifswald aufzunehmen.

Als ich mich mit deiner Petition beschäftigte, wunderte ich mich auch darüber.

Stimmt, man geht davon aus, wenn man nicht Medizin studiert, dass das vollkommen normal ist. Und wenn man sich dann anschaut, dass die Anzahl der Praxen und Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen von 2000 auf 1200 gesunken ist. Und das geht perspektivisch so weiter, wenn keine neuen Ärzt*innen ausgebildet werden, die das durchführen können. Wie sollen sie es dann anbieten? Es tut sich halt nichts.

Warum sind konkret Schwangerschaftsabbrüche wichtig?

Es kann immer passieren, dass man ungewollt schwanger wird. Auch wenn man verhütet. Ob eine Frau bzw. eine schwangere Person das Kind behalten möchte, ist die Entscheidung der betroffenen Person. Dass das nicht möglich ist, kämpferisch ausgedrückt, zeigt wie das patriarchale System immer noch Frauen unterdrückt. Niemand anderes hat über meinen Körper zu entscheiden, außer ich selbst. Da gehört für mich ein Schwangerschaftsabbruch genauso dazu.

Warum bist du der Meinung, dass die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch von der Krankenkasse getragen werden sollen?

Es ist ein medizinischer Eingriff und das ist wieder eine Benachteiligung von schwangeren Menschen, die vielleicht weniger Geld haben und sich den Schwangerschaftsabbruch nicht leisten können.

Das Thema muss allgemein enttabuisiert werden. Natürlich ist es immer noch eine ethische Abwägung. Es geht immer noch um ein ungeborenes Leben. Aber das hat ja auch das Bundesverfassungsgericht entschieden, bis zum dritten Monat und nicht weiter. Und da wiegt für mich das Selbstbestimmungsrecht der Frauen höher.

Wie hat die Uni auf die Vorwürfe reagiert?

Im Interview mit der Ostseezeitung hat die Leitung der Unimedizin verlauten lassen, dass Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt würden. Profamilia meinte dagegen, sie wissen nichts davon. Ich bin gerade dabei, zusammen mit der AG Medizin und Menschenrechte, die außerhalb vom Lehrplan Workshops durchführt, nochmal einen Brief an die Leitung der Gynäkologie zu schreiben. Weil ich es schwierig finde, wenn man sich nur über eine Zeitung unterhält. Und man stattdessen vielleicht direkt ins Gespräch kommt. Jetzt habe ich aber von der fachlichen Ebene überhaupt keine Ahnung. Und dadurch, dass die AG Medizin und Menschenrechte schon viel länger an dem Thema dran ist, hätte ich die gerne dabei. Und jetzt sind wir gerade dabei, den Brief zu schreiben. Und ich hoffe, dass dann ein Treffen [mit der Leitung der Universitätsmedizin] zu Stande kommt.

Was tust du, wenn die Petition fehlschlägt? Wärst du für einen Kompromiss bereit oder würdest du einen anderen Weg gehen?

Ich finde es krass, wie viel Zuspruch die Petition bekommt. Das hat mich mega gefreut. Klar, ich bin auch SPD-Politikerin, aber ich habe das nicht in Absprache mit meiner Partei gemacht, sondern ich wollte etwas ändern. Also schreibe ich eine Petition. Und auch andere Parteien haben sich dem angeschlossen, zum Beispiel die FDP Greifswald unterstützt die Petition auch. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass der Status quo beibehalten wird. Daher hoffe ich einfach auf Besserung.

Hast du noch etwas zum Schluss zu sagen?

Was für mich vielleicht noch Motivation war, die Petition zu starten, war, dass auf der Demo erzählt wurde, dass Medizinstudierende schon intern versuchten, das zu ändern. Und mir war einfach wichtig zu zeigen, dass es nicht nur eine interne Debatte ist, sondern viele betrifft und Interesse an Änderung ist nicht nur aus den fachlichen Reihen gewünscht, sondern auch in der Bevölkerung. Und da dachte ich mir, die Petition wäre der richtige Weg dafür.

Hier kommst du zur Petition.

Bild: Maret Becker

Der Speicher fällt – ein Abrissprotokoll

Der Speicher fällt – ein Abrissprotokoll

Am 11. März haben wir hier berichtet, dass am Speicher am Hafen mit den Abrissarbeiten des Nebengebäudes begonnen wurde. Jetzt zerbröselt auch der Hauptspeicher unter den Abbruchzangen des Abrissbaggers. Es hat schon etwas von einem T-Rex, der sich durch einen erlegten Dino frisst, wie sich der Bagger durch den Speicher arbeitet.

Wer noch mehr mehr Informationen zu dem Bagger haben möchte oder wissen will, warum der Speicher nicht gesprengt werden kann, sollte sich den Beitrag aus dem Nordmagazin vom NDR ansehen.

Auch wenn viele Greifswalder*innen den Abriss selbst verfolgen, möchten wir hier ein kleines Bilderprotokoll des Abrisses anlegen, für diejenigen, die gerade nicht vor Ort sein können.

Fotos: Ole Kracht, Svenja Fischer

Der Speicher fällt – ein Abrissprotokoll

Ein Stück Greifswalder Identität verschwindet – Wird der alte Speicher am Hafen jetzt abgerissen?

Lange wurde darüber gesprochen, gestritten und diskutiert – Was passiert mit dem Speicher am Greifswalder Hafen? Dieses imposante Bauwerk aus dem Jahr 1937 gehört mit seiner markanten Silhouette und dem steinernen Greifen genauso zur „Skyline“ der Hansestadt wie die drei berühmten gotischen Kirchen. Doch im Gegensatz zu diesen bröckelte das Bauwerk immer weiter vor sich hin. Die Klinkerverkleidung löste sich von dem Betonbau und schon lange waren stützende Holzkonstruktionen nötig, um die Giebelwand vor dem Einsturz zu bewahren.

Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.

Bereits seit vielen Jahren gab es Bestrebungen, den Speicher abzureißen. Dagegen regte sich immer wieder Protest aus der Studierendenschaft und der Stadtbevölkerung. Der letzte Artikel zu diesem Thema hier im webmoritz. stammt aus dem Jahr 2012 und bereits damals lag eine Abrissgenehmigung für den Bau vor. Doch zunächst geschah nichts und der Speicher blieb stehen und bröckelte weiter unbehelligt vor sich hin.

Vor einigen Wochen jedoch wurde der direkte Bereich um den Speicher abgesperrt und für den Fußweg ein gesicherter Durchgang errichtet. Es schien also etwas in Bewegung gekommen zu sein. Ob im Gebäude selbst oder im Büro der Zuständigen sei einmal dahingestellt. Am Mittwoch, den 3. März, rückte schließlich ein Bagger an. Und schon zwei Tage später war von dem Nebengebäude des Speichers bis auf eine niedrige Wandmauer nichts mehr übrig. Das Hauptgebäude steht noch und wirkt davon wenig beeindruckt. Wie lange das noch so sein wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt ungewiss. Doch der webmoritz. wird es genau im Auge behalten und berichten, wenn hier die ersten Steine fallen.

Mittwoch 3. März 2021 – Weg mit dem Nebengebäude

Wem gehört der Speicher eigentlich?

Der Speicher samt umliegendem Grundstück gehört dem Petruswerk aus Berlin. Dieses zur AVILA-Gruppe gehörende Unternehmen kirchlichen Ursprungs ist hauptsächlich in Berlin, aber auch in Stralsund und Greifswald tätig. Es betreibt unter anderem den AVILA-Studierendenwohnpark „Edith Stein“ in der Anklamer Straße und war zeitweilig auch Eigentümer der „Straze“ in der Stralsunder Straße 10.

Was soll dort jetzt anstatt des Speichers entstehen?

Laut dem Bebauungsplan 55a vom Dezember 2019 soll auf dem freiwerdenden Baugrundstück hauptsächlich Wohnraum entstehen, auf der Fläche des heutigen Speichers ein Gebäude mit der Zweckbestimmung „Hotel“. Interessant ist hier besonders ein Detail des Bebauungsplan, das sich mit der Gestalt des neuen Gebäudes beschäftigt: „Da der Speicher insbesondere aufgrund seiner Höhe jedoch prägend für die Stadtsilhouette Greifswalds ist, ist der Neubau in vergleichbarer Form zu errichten. Die festgesetzten Baugrenzen orientieren sich in ihrer Ausrichtung an dem bisher bestehenden Speichergebäude.“ Der Standort wird also nicht komplett verändert. Das dürfte für viele Greifswalder*innen jedoch nur ein kleiner Trost sein, denn ihr geliebter historischer Speicher wird nicht mehr existieren.

Aber was wären die Alternativen gewesen? Der Speicher ist nicht erst in den letzten Jahren so baufällig geworden. Bereits nach der Jahrtausendwende war die Fassade löchrig. Durch die ehemalige Nutzung des Gebäudes sind die Decken nicht durchgängig, da hier stockwerkübergreifende Silos stehen. Die Deckenhöhe ist nicht einheitlich und die wenigen Fenster in der Außenfassade sind sehr klein. Dadurch wäre es wohl auch ohne den maroden Zustand des Gebäudes schwierig geworden, eine geeignete Nutzung für den denkmalgeschützten Speicher zu finden.

Freitag 5. März 2021 – Jetzt steht der Speicher frei

Beitragsbilder: Svenja Fischer