Speicher auf letzten Zustand zurücksetzen?!

Speicher auf letzten Zustand zurücksetzen?!

Es ist ein Paukenschlag für die Greifswalder Immobilienlandschaft! Kurz nach dem Abriss des alten Speichers am Hafen stellte sich nun heraus, dass eine Behörde die dafür nötigen Genehmigungen nie erteilt hatte. Der Speicher muss daher in seinem Originalzustand wieder neu aufgebaut werden.

Ein Gebäude, an dem sich die Geister schieden, das war der alte Speicher am Hafen allemal. Für die einen ein unansehnlicher Dorn im Auge des Hafenpanoramas, für die anderen wiederum ein Stück Greifswalder Geschichte und ein romantisierter Zufluchtsort in unsicheren Zeiten. So oder so, eines war er jedenfalls schon seit einer ganzen Weile: Sehr baufällig. Nach jahrelangem Hin und Her um den Denkmalschutz und die zukünftige Nutzung des Geländes wurde der Speicher in den letzten Wochen nun, für die Öffentlichkeit doch recht plötzlich und überraschend, abgerissen. Jedoch zu Unrecht, wie sich jetzt im Nachhinein herausstellte, denn der Abriss war gar nicht von der Wasserschutz-Landesbehörde für Restauration in deutschen Universitätsstädten (WaSLaBeRstdU) genehmigt worden. Die Entfernung des Speichers sei daher nicht ordnungsgemäß erfolgt, teilte die Behörde auf Nachfrage des webmoritz. mit.

Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.

Nach den Denkmalbauvorschriften der Behörde tritt nun ein ungewöhnlicher bürokratischer Passus in Kraft: Da der Speicher nicht hätte abgerissen werden dürfen, wurde er das offiziell auch nicht. Obwohl das Gebäude also seit einigen Tagen gar nicht mehr in der Wirklichkeit, bzw. als physikalisches Objekt existiert, gibt es ihn auf dem Papier weiterhin. Diese Diskrepanz ist natürlich auch der Behörde bereits aufgefallen. Deshalb hat sie dem Hamburger Jesuswerk, das die Besitzrechte am Speicher sowie dem umliegenden Gelände hält, heute die Anweisung erteilt, das Haus wieder aufzubauen. Was zunächst nach keiner großen Planänderung klingt – auf dem Gelände sollte sowieso ein Gebäude mit vergleichbaren Abmessungen entstehen – hat jedoch einen sehr speziellen Haken: Der Speicher muss „im originalen Zustand des letzten Zeitpunktes vor Beginn der nicht genehmigten Abrissarbeiten“ wieder aufgebaut werden. Obwohl der Speicher vor dem Abriss, wie oben beschrieben, bereits sehr marode war, darf dort nun also kein Gebäude nach aktuellen Baustandards errichtet werden. Im Gegenteil, der vorherige schlechte Zustand muss sogar künstlich wieder neu erzeugt werden. Und die Auflagen gehen noch einen Schritt weiter, denn „die Behörde sieht es für die Erreichung des Bauziels […] als unabdingbar und notwendig an, dass der Speicher aus den originalen, beim Abriss abgetragenen, Bausubstanzen wieder errichtet wird.“ Das Gebäude muss also aus den bei den Abrissarbeiten angefallenen Backstein- und Betonbruchstücken wieder neu aufgebaut werden. Kein leichtes und sicherlich kein billiges Unterfangen, denn die Bagger haben ganze Arbeit geleistet. Die Besitzer können jedoch von Glück sagen, dass der Speicher nicht gesprengt worden war.

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Das wieder aufzubauen wäre schwierig geworden.

Es ist davon auszugehen, dass das Jesuswerk gegen diese Anweisung Widerspruch einlegen wird. Die Zeit drängt jedoch, denn die Behörde hat einen engen Zeitrahmen vorgegeben. Sollte der Speicher bis zum Jahresende nicht wieder vollständig und in „alter Pracht“ stehen, drohen Strafzahlungen von bis zu 123.456,78 € pro Woche. Dementsprechend werden die Bauarbeiten zum Wiederaufbau wohl in naher Zukunft beginnen und Greifswald erhält voraussichtlich einen viel diskutierten Teil seines Stadtbildes zurück.

Disclaimer: April April, alle Inhalte in diesem Artikel sind frei erfunden. Außer, dass der Speicher abgerissen wurde, das ist tatsächlich passiert.

Beitragsbilder: Svenja Fischer
GIF: giphy.com

Arndt soll die Uni verlassen?

Arndt soll die Uni verlassen?

Das Rubenowdenkmal hat eine Restaurierung nötig. Warum nicht gleich den einstigen Namengeber der Uni gleich mit wegrestaurieren?

Jonas Nasem, unser Jurastudent, hat sich auf die Suche nach Machenschaften in der Uni gemacht und ist auf einen Skandal getroffen! Ernst Moritz Arndt soll womöglich komplett der Uni verwiesen werden!

Das Rubenowdenkmal kann dem Greifswalder Wetter nicht trotzen. Es ist innen hohl und mit sehr filigraner Einzelarbeit gebaut – etwas zu filigran für die ständige Wetterbelastung durch Regen und Wind. Deswegen wird es bald eingepackt und zum Restaurator gebracht. Aber womöglich findet ein Bewohner des Denkmals seinen Weg nicht mit zurück vor das Hauptgebäude unserer Universität.

Neben vier Monarchen, denen die Uni Greifswald großen Dank schuldet, sitzen vier Vertreter der Ursprungsfakultäten auf den Ecken des Denkmals, u.a. Ernst Moritz Arndt als Vertreter für die Philosophische Fakultät. Arndt war 1801 Privatdozent an unserer Uni geworden und unterrichtete Geschichte und Philologie. Er selbst studierte schon u.a. an der hiesigen Universität und habilitierte hier.

Nun scheint die Arndt-Ära der Uni Greifswald beendet. Nachdem die Uni den Beinamen seit dem 1.06. 2018 offiziell abgelegt hat und der Name langsam von den offiziellen Schildern verschwindet, scheint es sich ausge“arndt“ zu haben. Nun wohl auch auf dem Rubenowplatz.

Statt Arndt soll Caspar David Friedrich die Philosophische Fakultät auf dem Denkmal vertreten. Schließlich gehört die Kunstwissenschaft auch zur Philosophischen Fakultät und Friedrich bekam 1790 immerhin ein paar Zeichenstunden beim Greifswalder Universitätsbaumeister und akademischen Zeichenlehrer Johann Gottfried Quistorp.

Setzt Euch also zur Feier seines 250. Geburtstages und Arndtjahres nochmal im Sonnenschein auf den Rubenowplatz und lächelt Ernst Moritz Arndt bis auf weiteres ein letztes Mal frech zurück.

Was ein spannender 1. April!

Wer wirklich mehr über Ernst Moritz Arndt lernen will, sollte das Theaterstück des StuThe am Freitag und Samstag (5. und 6.04.) um jeweils 20:15 Uhr nicht verpassen! In einem Dokumentartheater folgt die Theatergruppe Arndts Spuren … „bis auf die Bühne“. Diesmal im Hörsaal der Alten Frauenklinik in der Wollweberstraße 1. Eintritt kostet 8€ bzw. 5€ für Studierende.

Beitragsbild: Archiv webmoritz.