Fünf Fragen An Jakob Hein zu seinem neuen Buch

„Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht” lautet der Titel des zuletzt erschienenen Buches von Jakob Hein, das die Frage nach dem Sinn des Lebens im Dasein des jungen Boris, der mit einer Agentur für verworfene Ideen sein Existenzvorhaben gründet, erzählt. Der Sohn des bekannten Schriftstellers Christof Hein wurde 1971 in Leipzig geboren. Hauptberuflich als Arzt tätig, machte er jedoch bereits mit einigen Literaturveröffentlichungen wie „Herr Jensen steigt aus” (2006) auf sich aufmerksam.

Als Hein am 12. Dezember im Koeppenhaus aus seinem neu erschienenem Werk las, nutzte moritz die Gelegenheit, den Autoren und sein Buch im Gespräch unter die Lupe zu nehmen.

moritz-print-mm75-41-feuilleton-jakob-hein-gaga-nielsen-via-flikr-commoritz Sie werden heute aus ihrem Buch „Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht” lesen. Könnten Sie uns in eins, zwei Sätzen beschreiben, um was es in ihrem Roman geht?
Jakob Hein Um Liebe, Tod und Milchkaffee.

moritz Warum haben Sie dieses Buch geschrieben? Welche Motivationen lagen bei ihnen vor?
Hein Ich habe mich hingesetzt und irgendwann kam das Buch zu mir, da gab es keine Motivation. Außer, dass ich eben gerne schreibe und so habe ich dieses Buch geschrieben.

moritz In welcher Rolle sehen Sie sich als Autor?
Hein Ich sehe mich als derjenige, der das Buch schreibt. Und in gewisser Weise als ein Dirigent und hoffe, dass die Musiker möglichst gut spielen, darauf passe ich auf.

moritz An wen richtet sich das Buch?
Hein An Niemanden. Also ich schreibe keine Bücher, die sich an jemanden richten. Ich verfolge damit keine Ziele. Ich hoffe vor allem, dass es möglichst vielen Leuten gefällt. Aber ich versuche dabei niemandem, etwas zu „sagen”. (mehr …)

„Wiederfinden und Wiedererfinden“. Hans-Ulrich Treichel über Wolfgang Koeppen und die neue Werkausgabe.

Der Literaturwissenschaftler und Autor Hans-Ulrich Treichel wurde 1952 in Versmold (Westfalen) geboren. Er studierte an der Freien Universität in Berlin Germanistik und promovierte über Wolfgang Koeppen. Hans-Ulrich Treichel veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände und Romane und erhielt für seine literarischen Arbeiten unter anderem den Leonce- und Lena-Preis und den Eichendorff-Literaturpreis. Heute lehrt er am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL).

moritz-print-mm75-43-hans-urlich-treichel-interview-klein-suhrkamp-verlagAm 4. Februar 2009 kommt Hans-Ulrich Treichel nach Greifswald und präsentiert zusammen mit Walter Erhart und Anja Ebner die neuesten Bände der kommentierten Werkausgabe Wolfgang Koeppens. Die Veranstaltung zum Thema „Reiseliteratur“ findet im Rahmen des NDR-Literaturcafés statt und beginnt um 20 Uhr im Koeppenhaus. moritz stellte Hans-Ulrich Treichel vorab ein paar Fragen.

moritz Sie haben über Wolfgang Koeppen promoviert und sind Herausgeber der neuen Gesamtausgabe. Wie sind Sie auf Wolfgang Koeppen gekommen? Was hat Sie fasziniert, was finden Sie besonders interessant an ihm?
Hans-Ulrich Treichel Wolfgang Koeppens Romane habe ich während des Studiums in den siebziger Jahren kennengelernt und war sofort fasziniert von dem Autor: sein besonderer Erzählton, der Rhythmus, die Musikalität, das Tempo seiner Erzählsprache, das Assoziative, die satirische Schärfe gepaart mit Melancholie – und zum anderen der skeptische, zeitkritische Blick auf die fünfziger Jahre und die sogenannte Adenauerzeit, in der ich selbst ja geboren wurde. (mehr …)

“Guten Morgen, Lena“ – eine Greifswalder Band im Interview

„Wir leben den Traum!“
Sechs junge Greifswalder und ein Traum. Maria (Gesang), Jenny (Gitarre), Paul (Gitarre), Lüder (Saxophon), Sebastian (Bass) und Erik (Schlagzeug) – das sind „Guten Morgen, Lena“. Eine Band mit einigen Auftritten an Erfahrungsschatz und großen Zielen…

moritz „Guten Morgen, Lena“? Keiner von euch heißt Lena Wie ist euer Bandname zustande gekommen?
Paul Wir sind oft danach gefragt worden und es gibt zwei Millionen Gründe. Jeder kann sich eine andere Geschichte dazu ausdenken. Maria wird allerdings häufiger mit Lena angesprochen, also haben wir jetzt quasi schon eine Lena…

moritz-print-mm75-51-guten-morgen-lena-2-klein-marco-herzogmoritz Und wie habt ihr euch kennen gelernt?
Maria Es gab mal eine Schülerband. Jenny und ich sind die Grundbausteine. Irgendwann fiel bei uns der Gitarrist aus undPaul sprang ein.
Paul Ab da wurde die Band dann in eine andere Richtung gelenkt. Seit circa zwei Monaten ist Erik dabei. Und ich hab Sebastian mit ins Boot geholt.
Sebastian Ja, ich hatte schon länger ein Auge auf diese Position geworfen und als ich hörte, dass ich endlich dabei bin, hab ich sofort einen Jubelschrei gen Himmel geschickt! (mehr …)

TITEL „Sugar – Manche mögen’s heiß“ von Jule Styne

Travestie in Greifswald

Chicago in den späten 1920ern Jahren. Die beiden arbeitslosen Musiker Joe (Hannes Rittig) und Jerry (Markus Voigt) geraten in das Visier des Mafiabosses Gamasche (Marco Bahr) und müssen die Stadt verlassen, um ihr Leben zu retten. Um sicher entkommen zu können, verkleiden sie sich als Frauen und schließen sich einer Mädchenband auf ihrem Weg nach Florida an. Während ihrer Reise verlieben sich beide in die hübsche Sängerin Sugar (Marta Dittrich), die natürlich nichts von ihrer wahren Identität wissen darf und selbst eigentlich von einem Millionärssohn träumt.

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TITEL Macht Lust auf mehr: „nackt und natürlich“ im Pommerschen Landesmuseum

Nur gucken, nicht anfassen

Das Pommersche Landesmuseum zeigt Fotografien des bekannten Aktfotografen Günter Rössler. Die Greifswalder Ausstellung zeigt, neben einer Auswahl der besonders durch die Veröffentlichung im „Magazin” bekannt gewordenen Aktaufnahmen Günter Rösslers, erstmalig auch die in den Ateliers entstandenen Fotografien und stellt diese in einen Kontext mit den Malereien, Zeichnungen und Grafiken von Otto Niemeyer-Holstein und Susanne Kandt-Horn.

Karin von Günther Rössler (1980)

Karin von Günther Rössler (1980)

Frage an die älteren Semester: Kann sich noch jemand an die H&M-Werbekampagne mit Anna Nicole Smith erinnern? Im Jahre 1993 heuerte die schwedische Modemanufaktur das texanische Molligmodel an, um für eine neue Unterwäschekollektion zu trommeln. Die Kampagne erlangte bald Kultstatus, weil die Werbeplakate nie lange an ihrem Bestimmungsort hängen blieben.

Fetischisten und sonstige Fans klauten die Bilder in dermaßen rauen Mengen, dass irgendwann sogar die sogenannten seriösen Medien darüber berichteten. Ich konnte das damals gewissermaßen live miterleben, denn auch für die Reklame an meiner Stamm-Straßenbahnhaltestelle galt das Wort „Heute dort, morgen fort”. Selbst in meinem Bekanntenkreis entpuppte sich ein eingefleischter Punkrocker als erotisierter Posterräuber.

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„R.I.P.“ – eine Greifswalder Band im Interview

Baltic Horrorpunk aus der Hinterhofgarage

„Die sind ja alle ganz friedlich hier … und es gibt immer Bier.” Was selbstverständlich klingt, ist angesichts der düsteren Hinterhofatmosphäre an einem typischen Greifswalder Regenabend nicht zwangsläufig zu erwarten. In einer sehr kleinen, unbeheizten, mit Eierkartons ausgeklebten und mit Nacktpostern verschönerten Garage, könnte einem leicht angst und bange werden. Zumal hier auch noch Horrorpunk gespielt wird.

„R.I.P.”-„Rest in Pain”, das sind Marcel und Toni (beide Gitarre), Stefan (Bass), Tom (Schlagzeug) und seit kurzem auch Johanna, die den Sound der Band abrundet.

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