TITEL Dunkle Wolken am Horizont – Der Bachelor wird zehn

moritz-print-mm76-23-universum-rubrikstarter-bachelor-elisabeth-gebert-alexander-mullerkDer Bachelor wird 2009 zehn Jahre alt. Kein Anlass zum feiern, denn ein Rundblick zum Stand der Dinge an der Universität Greifswald hinterlässt ein düsteres Bild: Studenten beim Lernen für acht Prüfungen innerhalb von vier Tagen, hohe Abbrecherquoten, schlechte Berufsaussichten. Ist der Bachelor ein Fehlgriff oder der richtige Schritt in einer immer mehr Engagement abfordernden Leistungsgesellschaft?

So hatte Fine sich das nicht vorgestellt. Die 20-jährige Bachelorstudentin begann zum vergangenen Wintersemester ihr Studium in Greifswald mit großen Träumen. „Mich reizte ein hohes Maß an Freiheit, Selbstbestimmung, Selbständigkeit und somit Selbstverwirklichung“, erzählt sie, „doch mittlerweile habe ich Zweifel, ob das in meinem Studium wirklich realisierbar ist“. Fine ist mit ihren Sorgen nicht alleine, eine ganze Studentengeneration von Greifswald bis München plagt sich mit knappen Studienordnungen, enormem Prüfungsdruck und fehlendem Durchblick im Abschlussdschungel herum. Ein Gewitter ist über der deutschen Hochschullandschaft aufgezogen und noch weiß niemand, was es anrichten wird. (mehr …)

TITEL Auf der Suche nach virtueller Perfektion: Die Uni und ihr Internetauftritt

Die Homepage anno 1997

Die Homepage anno 1997

Prüfungsordnungen, E-Mail-Adressen oder ein unbekanntes Uni-Gebäude – wer kennt es nicht, das entnervte Suchen nach Informationen auf der Uni-Homepage. Und wer noch nicht studiert, der vergleicht die Seiten seiner potenzieller Hochschulen im Internet. Willkommen im Zeitalter der Informationsgesellschaft.

Der Druck nach optimaler Vermarktung durch das Internet steigt auch für Universitäten. Die Fördermittel fließen schließlich nicht von selber.

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TITEL Family Portrait: moritz über eine schwierige AStA-Wiedergeburt

moritz-print-mm76-09-hopo-rubrikstarter-quo-vadis-asta-katja-krohn-arik-platzekkNicht der Mai macht immer alles neu. Im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) Greifswald ist stets April der Monat, nach welchem vieles nicht mehr ist, wie es vorher war. Mit dem Ende ihrer Legislatur im vergangenen Jahr nahmen viele ehemalige AStA-Referenten ihren Hut und überließen das Herzstück der studentischen Selbstverwaltung einem ungewissen Schicksal. Das Studierenparlament reformierte die Struktur und dachte, damit sei es getan. Weit gefehlt, aber den Generationenwechsel konnten die neu gewählten Referenten bewältigen. Viele erwartete Probleme konnten gelöst werden, den unerwarteten Problemen traten die meisten AStA-Referenten mit großen Engagement entgegen. moritz kommentiert zwei Jahre AStA-Arbeit: Ein vergangenes und ein kommendes.

Stell dir vor, es sind AStA-Wahlen und keiner geht hin. Der AStA bleibt unbesetzt. Kein Platzmangel herrscht mehr an den Tischen des Studierendenparlamentes. Das StuPa hat in jeder Sitzung eine zusätzliche Stunde zur politischen Debatte. Entscheidungen werden gefällt, aber nicht weiter bearbeitet. Fragen werden gestellt, aber nicht beantwortet. Internationale Studierende bleiben ratlos, Prüfungsordnungen auch deutschen Studenten unverständlich. Studierende Eltern müssen glauben, was die Behörden sagen. Mittellose Studenten ebenso. Studenten stehen vor verschlossenen Türen. Fachschaften und Vereine bekommen kein Geld. Der Hochschulsport wird totgekürzt. Homosexuelle Studenten wieder gemobbt. Die Erstsemesterwoche fällt aus und Verwaltungsgebühren werden nach Gutdünken eingeführt. Mieten steigen unwidersprochen. Studiengänge verschwinden ohne jeglichen Protest. (mehr …)

moritz 76 – April 2009: Family Portrait

moritz-print-mm76-3-editorial-privatLiebe Leser,

ich war vor Kurzem in Anklam und musste feststellen: Schön ist anders. Auf der Rückfahrt mit dem Zug, zwischen lärmenden Kindern und älteren Mitmenschen, dachte ich darüber nach, was ich vor wenigen Stunden über die Peene-Stadt erfahren habe: Nämlich, dass Anklam 500 Jahre älter ist, als bisher angenommen. (Dass sich das Stadtbild im Vergleich zu heute wahrscheinlich kaum geändert hat, lass ich einfach mal beiseite.) (mehr …)

TITEL Direkt in den Kopf: „Killerspiele“ und Gewalt – ein literaturtheoretischer Ansatz

moritz-print-mm76-46-fadenkreuzkAm Morgen des 11. März ging Tim Kretschmer, 17 Jahre alt, noch einmal in seine ehemalige Schule in Winnenden und tötete dort neun Schüler und drei Lehrer. Auf seiner anschließenden Flucht erschießt er drei weitere Menschen und am Ende sich selbst. Die Meldung von einem erneuten Amoklauf in Deutschland verbreitete sich an diesem Tag wie ein Lauffeuer und versetzte die gesamte Bundesrepublik in eine Schockstarre. Doch während der Großteil der Menschen um die Opfer trauerte, begannen Politik und Medien nur wenige Stunden nach der Tat über mögliche Ursachen zu spekulieren. Dabei verfielen sie schnell wieder in ihre alten Argumentationsmuster. Neben der Forderung nach schärferen Waffengesetzen, schoss man sich schnell wieder auf die sogenannten Killerspiele ein. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann beeilte sich mit der Ankündigung, ein erneutes Verbot solcher Spiele in Angriff nehmen zu wollen. Unterstützt wurden solche Forderungen durch Informationen der Polizei, wonach Tim Kretschmer am Abend vor seiner Tat den Egoshooter Far Cry 2 gespielt haben soll. (mehr …)

Gefesselte Forscher und Entdecker ohne Fahrzeug

Für mehr als die Vermessung des Universums: 2009 ist Internationales Jahr der Astronomie

moritz-print-mm76-29-greifswelt-rubrikstarter-in-fremden-spharen-klaus-burgle-retrofuturismus-dekAuszug aus „Das Neue Universum“, No. 82 (1965) „Das größte Abenteuer in der Geschichte der Menschheit steht noch bevor: Die Begegnung mit vernunftbegabtem Leben auf anderen Planeten. Eine phantastische Landschaft breitet sich vor den Augen der kühnen Raumfahrer aus, die es gewagt haben, in ferne Sternsysteme vorzustoßen, und als erste ihren Fuß auf einen der Milliarden bewohnter Weltkörper zu setzen. Glutig hängt der Ball einer mächtigen Sonne am tiefschwarzen Firmament und übergießt eine zerklüftete, schroffe Bergwelt mit leuchtendem Rot, auf der giftiggelb die Gase einer niedrigen Atmosphäre lasten. Wie eine Dunstschicht entzieht sie den Lebensbereich geheimnisvoller Wesen der Klarsicht der Kundschafter. Soviel ist gewiß, der Lebensfunke der Schöpfung hat sich nicht nur auf unserer Erde entwickelt. Der Erdball ist nicht mehr als nur ein Wohnraum im gewaltigen Weltgebäude.“

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