von moritz.magazin | 28.06.2011
Sähe man die Universität Greifswald als pommerschen Gutshof, wäre die Philosophische Fakultät wohl der windschiefe Schafstall. Grillen an Ruinen sollte nun alle Gutsbewohner mithilfe eines gut gefüllten Trogs aus ihren Ställen locken.
Ein Donnerstag im Mai, durchwachsenes Sommerwetter. Durchschnittsstudent Ernst-Moritz verlässt kurz vor 20 Uhr und nach 90 Minuten Französisch Intensivkurs das Fremdsprachen- und Medienzentrum. Dementsprechend ist seine Laune. Fleischgeruch steigt ihm in die Nase, Musik und Gesprächsfetzen bahnen sich durch Überreste französischer Sprachkultur den Weg in seinen Kopf. Die verlockenden Reize führen ihn in den Hinterhof des Caspar-Davd Friedrich Institut (CDFI). „Grillen an Ruinen, bald auch an deinem Institut?!“ steht auf einem bunten Plakat. Noch weiß Ernst-Moritz nichts von der solidarisch-systemkritischen Unterfütterung dieses heimeligen Beisammenseins. Bewaffnet mit Bier und Bratwurst macht sich unser massenkompatibler Freund auf die Suche nach den Hintergründen dieser besonderen Form des Protests. (mehr …)
von moritz.magazin | 28.06.2011
Der 13. Mai bescherte der Greifswalder Kulturszene denkwürdige Momente. Rainald Grebe, auf dem fliegenden Teppich gebliebener Kabarettist, bespielte den Studentenclub Kiste. Die Zigarette danach nutzte der moritz für einige Fragen.
Herr Grebe, sind sie das erste Mal in Greifswald?
Ja. Ich war schon oft in Mecklenburg-Vorpommern, in Greifswald komischerweise noch nie.
Waren sie schon in der Innenstadt?
Überhaupt nicht, nee. Wir sind heut sehr spät angekommen, gleich in die Platte gefahren, waren essen und das wars dann. Aber das sieht doch schonmal schön aus. Wir nächtigen ja heute auch hier. (mehr …)
von moritz.magazin | 28.06.2011
Am 4. September sind Landtagswahlen und zwei Greifswalder (Ex-)Studenten als Direktkandidaten mittendrin. moritz sprach mit Patrick Dahlemann (SPD) und David Wulff (FDP) über kommunale Partizipation, politische tweeds und das Streben nach Prominenz.
David, aktuell ist man ja vermutlich eher ungern in der FDP, oder?
Nach außen hin ist das Bild natürlich äußerst katastrophal. Interne Querelen, die es ja gerade bei uns in Mecklenburg-Vorpommern gab, sorgen dann immer für Zündstoff. Und dann kommen die aktuellen, bundespolitischen Umfragewerte dazu und das Landtagsmandat rückt geistig in weite Ferne. Ich sag mal, in den verschiedenen Gremien sind wir uns alle einig.
Patrick, wie erklärst du die immer noch andauernde Selbstsuche der Bundes-SPD an der Basis?
Ich glaube nicht, dass die SPD sich in einer Selbstsuche gegenüber der Basis befindet. Die Basis ist geschlossen und trägt auch den Kurs der Bundes-SPD mit. Diese soll sich mal noch ein bisschen Zeit zur Selbstsuche nehmen. (mehr …)
von moritz.magazin | 28.06.2011
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnte auch dieses Jahr vom 08. bis zum 26. Juni zum elften Mal die „Insomnale“ in Greifswald stattfinden. moritz blickte hinter die Kulissen der Größten Schau junger Kunst Mecklenburg-Vorpommerns.
Die Tatsache, dass die „Insomnale“ auch in diesem Jahr wieder stattfinden konnte, stand zu Beginn des Jahres noch in den Sternen. Wir berichteten im April (moritz 90) über den Wust von Problemen, der sich im Zusammenhang mit der studentischen Kunstausstellung zunächst anhäufte. So gab es am 16. März beispielsweise eine Krisensitzung, um die „Insomnale“ in letzter Sekunde zu retten und Studierende des Caspar-David-Friedrich-Instituts zur Organisation zu motivieren. Die Rettungsaktion des Fachschaftsrates hat tatsächlich Früchte getragen, die „Insomnale“ präsentierte sich zur Sommersonnenwende in vollem Glanz dem Greifswalder Publikum.
Doch der Weg zur fulminanten Eröffnungsfeier am 08. Juni mit über 600 Besuchern war nicht nicht leicht zu händeln für die studentischen Organisatoren. Karolin Schwab war selbst aktiver Teil des Insomnale-Teams und erlebte den Stress am eigenen Leib mit. „Ich habe versucht alles unter einen Hut zu bringen während dieser Zeit und das hat auch fast geklappt. Ich bin trotz des Schlafdefizits nach nur zwei Stunden Schlaf zur Uni gegangen, habe Vorträge gehalten und bin auch noch meinem Nebenjob nachgegangen“, so die Kunststudentin. Die „Insomnale“ machte ihrer lateinischen Übersetzung, der Schlaflosigkeit, tatsächlich alle Ehre. Nachdem das Projekt Ende März in PR-Arbeit, Programmplanung, Führungskonzeption, Finanzierung und Raumteam aufgesplittet wurde, ging die Arbeit erst so richtig los. (mehr …)
von moritz.magazin | 24.05.2011
Paris und Ich. Dies ist keine Geschichte einer Romanze. Diese Geschichte erzählt vom Anfang meines Auslandsaufenthalts in Paris, den ich mir regelrecht erst erkämpfen musste und von meinem unfreiwilligen dreiwöchigen Nomadenleben.
Obdachlos und ohne Universitätszusage stand ich abends an der Gepäckausgabe des Flughafens Orly und starrte auf das Laufband. „Und was machst du, wenn das alles nicht klappt?“, wurde ich vor der Abreise für mein Erasmussemester häufig gefragt. „Ganz ehrlich? Ich habe nicht die leiseste Ahnung!“ Das war die Wahrheit. Als ich Anfang September letzten Jahres aus dem Flugzeug in Paris ausstieg, war ich mit der Klärung meines Problems auch nicht viel weiter. Wie naiv muss man eigentlich sein, hörte ich meine innere Stimme sagen, doch eine Lösung konnte sie mir auch nicht liefern. Ich war auf mich allein gestellt. In meiner Tasche verbarg sich eine Liste mit etlichen Hosteladressen. Doch innerlich sträubte ich mich gegen die bloße Geldverschwendung, da musste es doch noch einen anderen Weg geben.
Den Anfang machte der Optimismus. Drei jüngere Männer neben mir. Wenigstens sie schienen einen Plan zu haben. „Und was treibt euch so in die Stadt der Liebe?“, fragte ich sie mit einem hoffnungsvollen Blick, welcher mich prompt zum Ersatzmann des ursprünglichen Vierergespanns machte und demnach auch Gast für zwei Nächte im dekadenten Hilton Hotel. Dann bringt dieses „Denke Positives und dir wird Positives widerfahren“ ja doch etwas. Fantastisch. Ich gönnte mir das Wochenende um die Stadt, die ich schon ein wenig kannte, näher zu erkunden und mich auf sie einzulassen. Da sich sonst keiner mit mir unterhielt, übte ich meine bisherigen Französischkenntnisse an den Clochards (Obdachlose), die, wie man sich denken kann, allerhand zu erzählen hatten. (mehr …)
von moritz.magazin | 24.05.2011
Die Forschung ist für die Wissenschaft ein nicht mehr wegzudenkendes Arbeitsfeld. In der Geschichtswissenschaft bereichert Dr. Jörg Driesner mit Erlebnissen seiner Forschungsreisen im asiatischen Raum die gefüllten Seminarräume.
Seit wann sind Sie Dozent an der Universität in Greifswald?
Ich habe meine erste Lehrveranstaltung 2003 im Sommersemester abgehalten.
Was haben Sie davor gemacht?
Studiert (lacht). Ich habe 2003 mein Examen gemacht, habe in dem damaligen Graduiertenkolleg ein Stipendium bekommen und dann zum Wintersemester meine erste Lehrveranstaltung gegeben.
Sie sind also auch Greifswalder und sind nicht von außerhalb gekommen, um hier zu arbeiten?
Ich bin hier geboren, habe hier mein Abitur gemacht, studiert und arbeite jetzt auch hier.
Außer für die Forschungsreisen…
Genau! Ich fahr´ da nicht hin zum Arbeiten, sondern zum Forschen. (mehr …)