Klesmer im St. Spiritus

Die Gruppe „Aufwind“, die gestern im soziokulturellen Zentrum St. Spiritus auftrat, widmet sich seit 1984 der Klesmermusik sowie jiddischen Volksliedern. Als Trio gestartet sind es mittlerweile fünf Musiker die auch regelmäßig die Ostseeküste besuchen.

Aufwind brachte neuen Wind in alte Mauern

Aufwind brachte neuen Wind in alte Mauern

Aufwind glänzt mit virtuoser Beherrschung ihrer Instrumente, enormer Spielfreude und perfektem Gesang. Die Leidenschaft der fünf Musiker für diese so aufwühlend schöne, oft unbedingt tanzbare Musik kann keinem entgehen, der ihnen zuhören darf. Der webMoritz war für euch vor Ort und sprach mit den Künstlern.

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Filmkritik: Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft

Nachdem eine Welle Musikerbiographien wie „Dreamgirls“, „Ray“ oder „Walk the line“ aus Amerika die Kritiker und Zuschauer begeisterten, hat sich nun das französische Kino der Modeschöpferin Gabrielle „Coco“ Chanel angenommen. Ihre Mode machte Chanel Anfang des 20. Jahrhunderts zur wahrscheinlich einflussreichsten Designerin. Ihr Einfluss auf die Emanzipation der Frau – durch ihre klaren und reduzierten Kreationen – bietet viel Potential für eine spannende Verfilmung.

Gutes Handwerk, wenig Esprit

Wer einen dokumentarischen Einblick in ihr modisches Wirken erwartet, wird allerdings schnell enttäuscht sein. Im Film von Regisseurin Anne Fontaine gerät ihr Schaffen eher in den Hintergrund und selbst ihr kontroverses Verhalten als Kollaborateurin der Nationalsozialisten wird gänzlich ausgelassen. „Der Beginn einer Leidenschaft“ erzählt von Chanels (Audrey Tautou) Kindheit in einem Waisenheim , ihrer Zeit als Barsängerin und dem gesellschaftlichen Aufstieg durch die Beziehung zum Industriellensohn Etienne Balsan (Benoît Poelvoorde). Hauptsächlich liegt der Fokus aber auf der Romanze zwischen ihr und dem britischen Bergwerksbesitzer Arthur „Boy“ Capel (Alessandro Nivola).

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Arthur Capel (Alessandro Nivola) und Gabrielle Chanel (Audrey Tautou)

Wie in den meisten Liebesgeschichten stehen zunächst Probleme wie gesellschaftliche Unterschiede oder räumliche Distanz zwischen den Protagonisten. Überraschende Situationen und originelle Dialoge sucht man so gut wie vergeblich. Die Tatsache, dass es sich um die wahre Geschichte einer bedeutenden Person handelt, tröstet allerdings über die Schwächen des Drehbuchs hinweg.

Die streckenweise aufkommende Langeweile wird durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen und einfühlsam-romantische Musik wett gemacht. Sehenswert ist zudem die hervorragende Schauspielleistung von Audrey Tautou. Sie verkörpert Coco Chanel mit Leidenschaft, Charme und Spielfreude. Trotz des reellen Hintergrunds könnte man meinen, die Rolle sei ihr auf den Leib geschneidert; auch, weil man andere Charaktere eher als schmückendes Beiwerk empfindet.

Fazit – Gutes Kino, trotz schwacher Story

Vorhersehbar und biographisch oberflächlich, zählt „Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft“ wohl kaum zu den Filmen, die man gesehen haben muss. Für alle Fans romantischer Liebesgeschichten aber lohnt sich ein Kinobesuch allein schon der Bilder und Musik wegen.

Fotos: Warner Bros./Internetseite des Films

Semesterabschluss mit der Uni Big Band

Nicht nur draußen war es warm, als die Big Band der Universität Greifswald am vergangenen Donnerstag zum Semesterabschlusskonzert ins Internationale Kultur- und Wohnprojekt (IKuWo) in der Goethestraße einlud, um sich musikalisch in die vorlesungsfreie Zeit zu verabschieden. Denn auch im IKuWo selbst heizte die Big Band mit einem engagierten Auftreten den knapp einhundert Gästen ein und bot ein buntes Musikprogramm.

So startete das Programm mit dem eingängigen Thema der „Rocky“-Filme und ließ in gleicher Weise im weiteren Verlauf des zweistündigen Auftritts bekannte Soundtracks wie Quincy Jones’ „Soul Bossanova“ aus der Austin Powers-Reihe oder die „Simpsons“-Titelmelodie folgen. Für Abwechslung sorgten Jazz-Balladen als ruhigere Nummern und eine Interpretation von Carlos Santana’s „Evil Ways“.

Big Band der Uni Greifswald

Die Big Band der Uni Greifswald

Aber auch viele swinglastigere Nummern fanden bei dem Auftritt ihren Weg in die Show unter dem Motto: „It Don’t Mean a Thing if It Ain’t Got That Swing“ inklusive des gleichnamigen Songs. Dabei setzte man auf Stücke des Pianisten William „Count“ Basie und seines „Count Basie Orchestras“, einer der bekanntesten Formationen der Jazzgeschichte.

Speziell das von Dirigent und Leiter Hendryk Wörlitz als „besondere Herausforderung für die Band“ angekündigte Stück „Lil’ Darlin“ rief hier bei den Zuschauern eine sehr  positive Resonanz hervor. Und so durfte die Band sich selbst belohnen mit dem Titel „Swing Machine“, der den Trompetern, Posaunenspielern und Bassisten reichlich Freiraum für die improvisierten und jazztypischen Soli gab, die den Bandmitgliedern sichtlich Freude bereiteten – und in der Tat: Auch der Dirigent zog das Fazit, dass „der Auftritt heute Abend sehr viel Spaß gemacht hat und ein schöner Abschluss des Semesters war“. Zugleich appelliert er an Interessierte, die musikalische Erfahrung haben, diese in die Band einzubringen: „Leute, die Spaß an Musik – besonders am Swing – haben, sind herzlich eingeladen, während der Vorlesungszeit dienstags zu unseren Proben in die Domstraße 20a zu kommen und sich das Ganze mal anzuschauen und mitzumachen.“

Alles in allem ein sehr gelungener Auftritt, der nach zwei Zugaben sein Ende fand und den Zuschauern die Möglichkeit gab, wieder an die frische Luft zu gehen oder den Abend im IKuWo bei einem Kaltgetränk ausklingen zu lassen.

Foto: Timo David

Podcast: Kabarettist Jürgen Becker im FMZ in Greifswald

Am Donnerstag den 16. Juli brachte der Kölner Kabarettist Jürgen Becker mit seinem Programm „Ja, was glauben sie denn?“ dem Greifswalder Publikum den Humor des Rheinlands näher. Im Fremdsprachen- und Medienzentrum gab es ordentlich was auf die Lachmuskeln und selbst in Karnevalslieder wurde begeistert mit eingestimmt. Obwohl dem einen oder anderem die Kölsche Mundart anfangs auch eher fremd erschienen sein mag, hatte Becker die Lacher auf seiner Seite.

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Becker brachte den Beweis: Religion zahlt sich aus

Doch hört selbst den Podcast von Christel Bair:

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Foto: Eric Schümann

Ausstellung über Antisemitismus in der DDR

Unter dem Titel „Das hat’s bei uns nicht gegeben“ – Antisemitismus in der DDR wird am heutigen Donnerstag um 18 Uhr im Ikuwo eine viel diskutierte Wanderausstellung der Berliner Amadeu-Antonio-Stiftung eröffnet. Für den Aufenthalt der Ausstellung in Greifswald wurde mit örtlichen Studenten zusammengearbeitet.

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Motiv aus der Ausstellung

Die Veranstalter schreiben:

Erklärungen für heutigen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern suchen Politik und Wissenschaft meist in sozialen Kontexten. Außer Acht gelassen wird jedoch häufig ein anderer Aspekt: Auch der Osten Deutschlands war Teil des nationalsozialistischen Täterlandes. Somit hatte auch die DDR sich mit diesem Erbe auseinander zu setzen. Der Staat aber erklärte die Bevölkerung zu einem Volk von Antifaschisten. So blieb der Bodensatz des Antisemitismus unangetastet. Noch bis heute hält sich der Mythos, es hätte in der DDR keinen Antisemitismus gegeben.

Die Ausstellung ist Ergebnis eines Rechercheprojekts, bei dem Jugendliche in acht ostdeutschen Städten der Frage nachgegangen sind, wie sich Antisemitismus in ihrer Heimatstadt geäußert hat. Hierfür haben sie mit Zeitzeugen gesprochen, in Archiven recherchiert und in ihren Familien nachgefragt. Wo befindet sich der jüdische Friedhof und wo sind nach 1950 seine Grabsteine geblieben? Was wurde in der Regionalzeitung über Israel geschrieben? Wie wurde öffentlich an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert? Ihre Ergebnisse werden in dieser Ausstellung präsentiert.

Eröffnet werden wird die Ausstellung durch Heike Radvan, Mitarbeiterin der Amadeu-Antonio-Stiftung und Initiatorin der Ausstellung.

Anschließend wird die Ausstellung, die vom 09. bis 30. Juli im „IKuWo“, Goethestraße 1, in Greifswald zu besichtigen sein. Geöffnet ist sie mittwochs und donnerstags von 12 – 18 Uhr sowie freitags und samstags von 17 – 20 Uhr.

Weitere Informationen:

Bilder: Amadeu-Antonio-Stiftung

Ostseefestspiele: „Land des Lächelns“

Eine Rezension von Thomas Kaiser

„Dein war mein ganzes Herz“ – singt der Hauptdarsteller am Ende des 2. Aktes und damit auch am Ende einer Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen unterschiedlichster Herkunft. Die Liebe, die sonst grenzenüberwindend Menschen miteinander verbindet, bleibt chancenlos im „Land des Lächelns“, der Operette von Franz Lehár.  Derzeit ist das Stück aus den 20er Jahren im Rahmen der Ostseefestspiele auf der Stralsunder Seebühne in einer Inszenierung von Intendant Anton Nekovar zu sehen.

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v.l.n.r. Bernhard Leube und Michael Renier

Die Kulturen, in der Lisa, die Tochter von Graf Ferdinand Lichtenfels aus Wien, und Prinz Sou-Chong aus Peking im Jahre 1912 verwurzelt sind, ließen sich nur unter Aufgabe der eigenen Wurzeln verbinden. Lisa begleitet ihren Prinzen aus Peking, nach seinem Besuch in Wien, zurück in sein Land. Doch muß dieser erkennen, dass auch er als Staatsminister sich der Tradition vier Frauen heiraten zu müssen nicht, ohne sein Heimatland verlassen zu müssen, entziehen kann. In Erkenntnis seiner Ohnmacht macht er Lisa klar, dass sie in seinem Land nur ein Sache ist – eine Sklavin. Ein verzweifelter Versuch zu sagen – nimm mich so wie ich bin. Dieses Opfer ist Lisa nicht bereit zu bringen. Auf der Flucht wird sie und ihr aus Wien nach gereister Verehrer vom Prinzen gestellt. Jedoch läßt er beide frei, da er erkennt, daß die Sehnsucht Lisas nach ihrer Heimat auf Dauer die Liebe zwischen beiden zum Erlöschen bringen würde.

Eine große Herausforderung für den Intendanten ist es, Wien und Peking auf einem Schiff im „preußischen“ Stralsund zu erschaffen. Der moderne Nicht-Wiener tut sich hin und wieder schwer, Verständnis zu haben, für Schmalz und Klischees, die dem etwas in die Jahre gekommenen Stück innewohnen? (mehr …)