Theatergruppen treffen sich in Greifswald

Vom 4. bis 6. Juni findet in Greifswald ein Theatertreffen mit freien Theatergruppen statt. Das Studententheater „Stuthe e.V.“  organisiert das Treffen mit Unterstützung der Theaterpädagogin des Greifswalder Theaters, Barbara Gottwald. Wie von Jörn Sander, Leiter des Stuthe zu erfahren war, lud man Schulen und freie Theatergruppen aus ganz Vorpommern ein, um ihre Stücke zu präsentieren. Die Einladung haben etwa 13 Gruppen angenommen, 11 von ihnen werden ihre Stücke dem Publikum zeigen, so Jan Holten. Er ist ebenfalls Mitglied beim „Stuthe e.V“ und für die Organisation des Treffens zuständig.

Kinder und Jugendliche sollen an das Schauspiel herangeführt werden

Die Spielstätten erstrecken sich auf das Große Haus des Theaters Greifswald, den Rubenowsaal der Stadthalle und die Aula der Ernst-Moritz-Arndt Schule. In der Medienwerkstatt werden ebenfalls Stücke aufgeführt. Die Theatergruppen kommen hauptsächlich aus Stralsund, von der Insel Usedom und aus Anklam. Die Theaterstücke wurden von den Gruppen selbst geschrieben. „Für die Kinder und Jugendlichen des Theatertreffens finden am Samstag tagsüber zusätzlich Theater-Workshops in der Arndtschule statt, in denen neue Impulse für die weitere Theaterarbeit nach dem Treffen gegeben werden sollen“, teilte Jan Holten dem webMoritz mit. Das Treffen markiere den Anfang einer langfristig angelegten Vernetzung schon existierender Theaterstrukturen und -gruppen, so Holten weiter. Die Veranstaltung findet mit einer Preisverleihung ihren Abschluss. (mehr …)

Bach und Russland: Die 64. Bachwoche hat begonnen

Mit einem Eröffnungskonzert am Clavichord hat heute in der Johanneskirche die 64. Greifswalder Bachwoche begonnen. Der Titel der Veranstaltung – Bach und Russland – klingt exotisch, denn Bach war zeit seines Lebens nicht in Russland. Tatsächlich geht es den Veranstaltern aber um Aspekte der Bach-Rezeption im Schaffen russischer Komponisten.

bachwochenlogoDem Themenkomplex widmen sich insgesamt über 45 Veranstaltungen, von denen 23 kostenfrei sind, wie die Veranstalter betonen. Zu den Höhepunkten der Gratis-Veranstaltungen gehören auch in diesem Jahr die geistlichen Morgenmusiken um 10 Uhr, bei denen jeweils eine Bachkantate aufgeführt wird. Interessierte können überdies unverbindlich und ohne Anmeldung und Vorkenntnisse Proben am Vorabend besuchen und in den Morgenmusiken mitsingen.

Der webMoritz bietet im folgenden eine kleine Übersicht über das Programm der Bachwoche und erläutert die Veranstaltungen jeweils kurz für Klassik-Laien.

Geistliche Morgenmusiken, Festgottesdienst (mehr …)

Begegnungsfest „Illustra“ gibt Einblick in Illustrationen

Ein Beitrag von Irene Dimitropoulos

Flyer

„Die einzig wahre Quelle der Kunst ist unser Herz, die Sprache eines reinen kindlichen Gemütes. Ein Gebilde, nicht aus diesem Borne entsprungen, kann nur Künstelei sein“ sprach schon Caspar David Friedrich. Diesem Motto gerecht werdend findet am 29.5. die „Illustra“, ein Autoren-, Kinderbuchillustratoren- und Comic-Künstlertreffen auf dem Hinterhof der Rats- und Unibuchhandlung statt, das vorwiegend junges aber auch älteres Publikum anspricht.

Das Angebot bietet dem Zuschauer verschiedene Möglichkeiten, die Welt der Illustration kennenzulernen. Durch verschiedene Workshops für Kinder, die zum Beispiel die Gelegenheit haben, kleine Bücher herzustellen, sollen die Besucher gelockt werden. Ebenfalls gibt es vier Lesungen verschiedener Kinderbücher und Vorträge über die Arbeit als Illustrator und Mappen-Beratung für werdende Illustratoren, die von Erfahrenen und Dozenten angeboten wird.

Freitag Abend: Einstimmungskonzert (mehr …)

Akademie-Bericht und Rattenjagd – Suche nach einem Ausweg

Jörg F. Krüger als Rotpeter

Das Theater Vorpommern führte am Wochenende erneut das Stück „Ein Bericht für eine Akademie/ Rattenjagd“ im Rubenowsaal der Stadthalle auf. Bei dem Stücken handelt es sich faktisch um zwei Stücke, die in gemeinsamer Kulisse hintereinander gegeben werden. Auf ein Monodrama, den „Bericht für eine Akademie“ – ursprünglich eine Erzählugn von Franz Kafka, folgt ein Einakter von Peter Torrini, die „Rattenjagd“. Beide Werke wurden zu einem neuen Ganzen verschmolzen.

„Ein Bericht für eine Akademie“ handelt von dem Affen Rotpeter, der innerhalb von fünf Jahren den Prozess der Menschwerdung durchlaufen hat. In seinem Aufsatz teilt der Menschenaffe (oder Affenmensch?) seinem Auditorium mit, wie und warum er zum Menschen geworden ist. Rotpeter wählt eine Müllhalde als den Ort aus, von dem aus er seine Rede hält.

So erzählt er, dass er vom Menschen gefangen genommen wurde und wie er, als er an Bord eines Schiffes in einer Kiste eingesperrt war, nach einem Ausweg suchte. Diesen meint er in der Menschwerdung zu finden: (mehr …)

CD-Rezension: „Hurra! Hurra! So Nicht.“

Man stelle sich mal vor: man geht in den Plattenladen um die Ecke, greift ins CD-Regal und kauft sich die Hörspielvertonung des eigenen Tagebuchs. Fiktiver Irrsinn? Nein. Gisbert zu Knyphausen vertont mit einfachem Instrument und allegorischen Worten ein Stück weit mein Leben und deines wahrscheinlich auch.

Gisbert zu Knyphausen

Kommt man nun zur Annahme der Liedermacher würde oberflächlichen Massenpop fabrizieren, ist man in die komplett falsche Gedankenstraße eingebogen. „Hurra! Hurra! So Nicht.“ ist so deutlich, tiefgründig, realistisch und zuweilen melancholisch wie ich es selten in der deutschen Musiklandschaft erleben durfte. Es ist das Salz in der Wunde („Morsches Holz“) und zugleich trostspendende Umarmung eines Freundes („Seltsames Licht“). Die Worte prügeln einem die Zähne aus der Visage oder mutieren zum Fallschirm kurz vorm Aufprall. Diese Ambivalenz der Gefühle drückt Knyphausen in dem Lied und Namensgeber „Hurra! Hurra! So Nicht.“ treffend aus.

Die Personifizierung der „Melancholie“ mit der einhergehenden Auseinandersetzung verarbeiten die Wut, die Verzweiflung oder den Schmerz mit den Worten „eigentlich mag ich dich ganz gern, wenn du nur ab und zu mal deine Fresse halten würdest“. (mehr …)

„Max Manus“: Zynischer Mechanismus des Kriegsspiels

Ein Beitrag von Christopher Denda

Filmplakat

Gegen Ende des Nordischen Klangs gab es am vergangenen Freitag noch einmal ein richtiges Highlight im Cinestar Greifswald zu bestaunen. Der in Norwegen überaus beliebte und sogar als bester Nicht-englischsprachiger Film für den Oskar vorgeschlagene Film „Max Manus“ wurde in zwei Vorstellungen in Originalsprache mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Die Handlung des Films basiert auf zwei autobiografischen Büchern des im zweiten Weltkrieg als Untergrundkämpfer und Saboteur tätigen Max Manus und nähert sich der Figur zunächst auf einer Handlungsebene: Max Manus (gespielt von Aksel Hennie) ist ein Mann, der nicht durch besondere Eigenschaften hervorsticht. Sein Handeln ist gezeichnet vom grundfesten Glauben an die Richtigkeit seines Tuns. Egal, ob er als Freiwilliger im Sowjetisch-Finnischen Winterkrieg 1939 teilnimmt oder als jugendlicher Kämpfer zu den Ersten im norwegischen Untergrund gehört, der sich aus der Ohnmacht um die Kapitulation Norwegens im Juni 1940 eher als  spontane Gegenreaktion bildet. (mehr …)