von Felix Kremser | 07.06.2010
Vom 31. Mai bis zum 6. Juni fand zum 64. Mal die Greifswalder Bachwoche statt. Wie die Veranstalter bereits einen Tag vor dem Ende des ältesten Musikfestivals in M-V stolz vermeldeten, besuchten dieses Jahr über 10.000 Gäste Veranstaltungen in der Bachwoche.
Das diesjährige Thema „Bach und Russland“ bot dabei viele Möglichkeiten, Klassik auch einem erweiterten Publikum nahe zu bringen, das bisher keinen wirklichen Zugang zur Klassik fand. webMoritz-Autor Felix Kremser blickt zurück auf einige außergewöhnliche Veranstaltungen der Bachwoche – ein zweiter Teil über einige der „klassischen“ Konzerte folgt in den nächsten Tagen.
Peter und der Wolf
Gab sich diesmal mit der Sprecherrolle zufrieden: KMD Modeß
Bei der Suche nach einflussreichen russischen Komponisten sticht sofort der Name Sergej Prokofjew hervor, dessen musikalisches Märchen „Peter und der Wolf“ weltweit bekannt ist. Am Mittwoch führten der Kinderchor St. Marien, die Domchöre und das Universitäts-Sinfonie-Orchester das berühmte Märchen im Dom St. Nikolai auf.
Das Besondere an „Peter und der Wolf“ ist, dass jeder Charakter durch ein anderes Instrument dargestellt wird, so zum Beispiel die Katze durch die Klarinette oder Peter durch die Streicher, die Handlung allerdings wird von einem Sprecher vorgetragen. (mehr …)
von Marco Wagner | 06.06.2010
Am Freitag Abend fand im Rahmen des GrIStuF eine Kulturmeile statt. Es wurden zahlreiche Buchlesungen abgehalten, Theaterstücke vorgeführt. Unzählige Galerien öffneten ihre Pforten. Darüber hinaus fanden mehrere Konzerte, eine Vorlesung zu Samuel Beckett und eine englischsprachige Führung auf Caspar David Friedrichs Spuren statt.
Aufgrund der Tatsache, dass zahlreiche Veranstaltungen gleichzeitig stattfanden, war es dem Besucher nicht ansatzweise möglich, alle Angebote des Abends wahrzunehmen. Ungeachtet dessen versprachen alle Veranstaltungen dem Kulturmenschen, spannend zu sein. Somit wurde die Wahl der „richtigen“ Veranstaltung zur Qual. Wo sollte man hingehen?
Galerie Schwarz in neuen Räumen
So stellte beispielsweise die Galerie Schwarz ihre Bilder in den neuen Räumen in der Langen Straße 21 aus. In der Ausstellung waren vor allem Gemälde von Ralph Fleck, Norbert Frensch, Thomas Hartmann und Peter Rühle zu sehen. Die Bilder haben Teils romantischen, zum Teil auch melancholischen, urbanen oder abstrakten Charakter.
In der Medienwerkstatt in der Bahnhofstraße fand um 19 Uhr die Veranstaltung Kunst und Klavier statt. Während man durch die Galerie in den Räumen der Medienwerkstatt schlenderte und sich die zahlreichen unterschiedlichen Gemälde und Fotos von Kunststudenten des Caspar-David-Friedrich-Instituts ansah, lauschte man einem Klavierkonzert.
Die Schultheatergruppe des Humboldt-Gymnasiums befasste sich zur selben Zeit im Theater Greifswald mit dem geheimnisvollen Verschwinden der 16- jährigen Nora. Sie führten das Stück „Finnland oder Noras Tag“ auf. Es ist gleichzeitig Bestandteil des Theatertreffens, welches am Freitag begann.
Cantemus-Chor in der Halle am Bahnhof
In einem besonders interessanten Ambiente konnte man um 20 Uhr einem kurzen Konzert des Cantemus-Chors beiwohnen. Es fand in den Hallen am Bahnhof statt. Der Chor sang unter anderem Lieder von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach sowie Volksliedbearbeitungen französischer und deutscher Künstler. Die durch die Abenddämmerung erzeugten Licht- und Schattenspiele verliehen dem Konzert in den ehemaligen Werkshallen ein besonderes Flair.
Das konnte man auch in der Brasserie Hermann ab 21:30 Uhr erleben. Hier spielte die Greifswalder Band Trust Fate erstmalig nach der Spielpause vor vier Monaten. Der Band, die dieses mal unplugged spielte, gelang es erneut, die Stimmung in dem kleinen Raum zum kochen zu bringen. Sie stellten mit viel Witz und Freude ihr neues Album vor. Am 8. Juli wird die Band im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung für die Kinderklinik im Greifswalder Theater als Hauptact auftreten.
Fotos: Marco Wagner
von Julia | 05.06.2010
Am vergangenen Mittwoch führte die Laien-Theatergruppe „die VerkaNnten“ Georg Büchners Leonce und Lena auf. Die informelle Natur der Aufführung wurde schon dadurch klar, dass dem Zuschauer freie Platzwahl im Rubenowsaal der Stadthalle gelassen wurde – und der Eintritt mit 3 Euro auch eher gering war.
Die Geschichte der beiden Hauptfiguren ist absurd zu nennen: Sie sollen zwangsvermählt werden, laufen davon, treffen und verlieben sich unbekannterweise. Bis hierhin eine allseits bekannte Situation, die jedoch ungewöhnlich aufgelöst wird. König Peter, Leonces Vater, ist verzweifelt, da die Hochzeit nicht stattfinden kann und lässt es zu, dass eine Truppe Verkleideter eine Ersatzhochzeit durchführt. Natürlich handelt es sich hierbei um die beiden Königskinder, deren Streich nach hinten losging, da sie genau die vorgesehene Verbindung eingegangen sind, die sie zu verhindern versucht hatten.
Leonce und Lena: Hofstaat in Aufruhr
Unter der Leitung von Theaterpädagogin Barbara Gottwald entstand die kurzweilige Inszenierung. Eingeläutet wird das Stück mit einer Parade der zehn Darsteller, die mit Klatschen und Anfeuerungsrufen aus dem Publikum begleitet wurde. Der Spaß kommt also nicht zu kurz, was dem Lustspiel angemessen scheint. Allerdings schrieb der damals 23-jährige Büchner das Stück durchaus mit politischen Untertönen und Anspielungen. Dazu gehören z.B. Bezeichnung Popo und Pipo, der winzigen Königreiche, aus denen Prinz Leonce und Prinzessin Lena stammen. Die überspitzten Formulierungen werden augenzwinkernd und mit angemessener Selbstironie präsentiert. Besonders schön gelang das Natalie Bachmaier als König Peter. Alle Rollen bis auf Leonce (Christoph Waak) werden von Frauen gespielt, was die Absurdität weiter verstärkt.
Die musikalische Untermalung stammt von der Band Haindling aus ihrem Album Schrilles Potpourri – Das Beste ohne Worte von 1995. Größtenteils passt die ungewöhnliche Instrumentalmusik, stellenweise hat man jedoch das Gefühl, einem PUR-Konzert im Rahmen einer Folge Großstadtrevier beizuwohnen.
Wer sich ebenfalls 75 Minuten lang unterhalten lassen will, hat dazu am 22. Juni um 20 Uhr erneut Gelegenheit. Karten gibt es online, telefonisch (03831 / 26 46 6) oder an der Theaterkasse (Di – Fr 10 – 18 Uhr).
Bilder: Theater Vorpommern
von Marco Wagner | 03.06.2010
Vom 4. bis 6. Juni findet in Greifswald ein Theatertreffen mit freien Theatergruppen statt. Das Studententheater „Stuthe e.V.“ organisiert das Treffen mit Unterstützung der Theaterpädagogin des Greifswalder Theaters, Barbara Gottwald. Wie von Jörn Sander, Leiter des Stuthe zu erfahren war, lud man Schulen und freie Theatergruppen aus ganz Vorpommern ein, um ihre Stücke zu präsentieren. Die Einladung haben etwa 13 Gruppen angenommen, 11 von ihnen werden ihre Stücke dem Publikum zeigen, so Jan Holten. Er ist ebenfalls Mitglied beim „Stuthe e.V“ und für die Organisation des Treffens zuständig.
Kinder und Jugendliche sollen an das Schauspiel herangeführt werden
Die Spielstätten erstrecken sich auf das Große Haus des Theaters Greifswald, den Rubenowsaal der Stadthalle und die Aula der Ernst-Moritz-Arndt Schule. In der Medienwerkstatt werden ebenfalls Stücke aufgeführt. Die Theatergruppen kommen hauptsächlich aus Stralsund, von der Insel Usedom und aus Anklam. Die Theaterstücke wurden von den Gruppen selbst geschrieben. „Für die Kinder und Jugendlichen des Theatertreffens finden am Samstag tagsüber zusätzlich Theater-Workshops in der Arndtschule statt, in denen neue Impulse für die weitere Theaterarbeit nach dem Treffen gegeben werden sollen“, teilte Jan Holten dem webMoritz mit. Das Treffen markiere den Anfang einer langfristig angelegten Vernetzung schon existierender Theaterstrukturen und -gruppen, so Holten weiter. Die Veranstaltung findet mit einer Preisverleihung ihren Abschluss. (mehr …)
von Gabriel Kords | 31.05.2010
Mit einem Eröffnungskonzert am Clavichord hat heute in der Johanneskirche die 64. Greifswalder Bachwoche begonnen. Der Titel der Veranstaltung – Bach und Russland – klingt exotisch, denn Bach war zeit seines Lebens nicht in Russland. Tatsächlich geht es den Veranstaltern aber um Aspekte der Bach-Rezeption im Schaffen russischer Komponisten.
Dem Themenkomplex widmen sich insgesamt über 45 Veranstaltungen, von denen 23 kostenfrei sind, wie die Veranstalter betonen. Zu den Höhepunkten der Gratis-Veranstaltungen gehören auch in diesem Jahr die geistlichen Morgenmusiken um 10 Uhr, bei denen jeweils eine Bachkantate aufgeführt wird. Interessierte können überdies unverbindlich und ohne Anmeldung und Vorkenntnisse Proben am Vorabend besuchen und in den Morgenmusiken mitsingen.
Der webMoritz bietet im folgenden eine kleine Übersicht über das Programm der Bachwoche und erläutert die Veranstaltungen jeweils kurz für Klassik-Laien.
Geistliche Morgenmusiken, Festgottesdienst (mehr …)
von Gastautor*in | 28.05.2010
Ein Beitrag von Irene Dimitropoulos
Flyer
„Die einzig wahre Quelle der Kunst ist unser Herz, die Sprache eines reinen kindlichen Gemütes. Ein Gebilde, nicht aus diesem Borne entsprungen, kann nur Künstelei sein“ sprach schon Caspar David Friedrich. Diesem Motto gerecht werdend findet am 29.5. die „Illustra“, ein Autoren-, Kinderbuchillustratoren- und Comic-Künstlertreffen auf dem Hinterhof der Rats- und Unibuchhandlung statt, das vorwiegend junges aber auch älteres Publikum anspricht.
Das Angebot bietet dem Zuschauer verschiedene Möglichkeiten, die Welt der Illustration kennenzulernen. Durch verschiedene Workshops für Kinder, die zum Beispiel die Gelegenheit haben, kleine Bücher herzustellen, sollen die Besucher gelockt werden. Ebenfalls gibt es vier Lesungen verschiedener Kinderbücher und Vorträge über die Arbeit als Illustrator und Mappen-Beratung für werdende Illustratoren, die von Erfahrenen und Dozenten angeboten wird.
Freitag Abend: Einstimmungskonzert (mehr …)