Autorenlesung mit Árný Stella Gunnarsdóttir

Autorenlesung mit Árný Stella Gunnarsdóttir

Der Nordische Klang neigt sich dem Ende zu – doch wir haben für euch noch einen ganz besonderen Tipp. Heute Abend findet um 17.00 Uhr eine circa einstündige Lesung mit der isländischen Autorin Árný Stella Gunnarsdóttir im Koeppenhaus statt, der Eintritt ist frei.

Das besondere an der Lesung ist, dass Kurzgeschichten und Gedichte vorgetragen werden, die von Studierenden der Universität Greifswald im Rahmen der Projekte Neue Nordische Novellen VI und VII selbstständig übersetzt wurden. Und auch die Autorin ist noch Studentin; zurzeit studiert sie an der Universität Island Übersetzungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Deutsch.

Sie hat sich schon immer für Märchen und Sagen und den Zauber der Sprache interessiert. Bereits als kleines Mädchen hat sie Verse gereimt und sich Geschichten ausgedacht; ihren ersten Roman hat sie mit elf Jahren geschrieben. Er wurde allerdings noch nicht veröffentlicht. „Mittlerweile überarbeite ich ihn zum fünften Mal“, so Gunnarsdóttir.

Wir bleiben gespannt. Und bis dahin genießen wir die Lesung heute Abend mit ihr. Seid gerne dabei!

Beitragsbild: Dariusz Sankowski auf pixabay

Weißer Raum zum Nachdenken

Weißer Raum zum Nachdenken

Ein Gleiswärter erschlägt einen asylsuchenden Mann, der eine Frau bedrängt. Nach der ersten Szene ist die Rahmenhandlung von „Weißer Raum“ komplett. Auch deshalb lohnt sich der Besuch.

Die Inszenierung des Theaters Vorpommern bietet ein gutes, kreatives Schauspiel, bequeme Sitze, vor allem aber eine Chance, sich mal zurückzulehnen und über Fremdenfeindlichkeit nachzudenken. Lars Werners eigentliche Erzählung in „Weißer Raum“, für die der Autor 2018 mit dem Kleist-Förderpreis ausgezeichnet wurde, ist eine geschickt unterschwellige Antwort auf die Frage, warum es Fremdenhass gibt.

Die beinahe klischeehaft naturalistisch inszenierte Handlung soll durch schnelle Szenen-, Orts- und Zeitwechsel sowie ein beeindruckendes weißes, abstraktes Bühnenbild entfremdet werden. Das Publikum soll so angeregt werden, die Handlungsmotive der Charaktere zu ergründen, während mehr oder weniger subtile Hinweise gegeben werden.


Uli trifft auf die Journalistin Marie, die er vor einem vermeintlichen Angreifer gerettet hat. Marie stellt jedoch unangenehme Fragen…

Das Konzept funktioniert. Der weiße Raum wird gut ausgespielt und die Schauspieler*innen geben eine überzeugende Vorstellung – obwohl es manchen Rollen dann doch an nachvollziehbarer Motivation fehlt. Während sozioökonomische Faktoren und Geschlechtsidentität (zu Recht) vom Stück in eine starke, zentrale Position gerückt werden, spielen rassistische Ideologie und nationale Identität überraschender Weise kaum eine Rolle. Die Perspektive des erschlagenen Mannes bleibt ebenfalls außen vor, was die Relevanz des Stückes leider etwas herunterspielt. Das vom Autor und der Theatergruppe selbstgesteckte Ziel, Zuschauer*innen zum Nachdenken anzuregen, wird jedenfalls auf gutem Weg erreicht.

Im Anschluss an die Aufführung gibt es Publikumsgespräche, in denen die Zuschauer*innen und Schauspieler*innen ihre Perspektiven und Gedanken teilen können. Alles in Allem ist die Inszenierung von „Weißer Raum“ ein Musterbeispiel dafür, warum Theater noch immer relevant ist.

„Weißer Raum“ wird in Greifswald am 25.05. noch einmal aufgeführt.

Beitragsbilder: © Vincent Leifer, Theater Vorpommern

Der Norden erklingt wieder

Der Norden erklingt wieder

In Greifswald tummeln sich bis zum 12.05. verschiedenste Bands, Künstler*innen, Autor*innen und auch der ein oder andere skandinavische Snack. Am Freitag, dem 3.05. startete, wie der Bürgermeister in seiner Rede richtig erkannte, der Nordischer Klang-Monat.

Die Eröffnung am Freitag um 18 Uhr im Theater Vorpommern war von humorvollen Darstellungen und Danksagungen gespickt. Fast alle Redner*innen bezogen sich in ihren Reden auf den Witz von Prof. Dr. Joachim Schiedermair aus der Skandinavistik, der Teil der Festivalleitung ist. Er hat mit Hilfe von moritz.tv einen Auftritt seines Hologramms simuliert. Auf der Leinwand war scheinbar eine Live-Übertragung zu ihm ins Büro geschaltet und der vermeintliche Hologramm- Prof. Dr. Schiedermair lief auf der Bühne hin und her, wie ihm in der Videobotschaft befohlen wurde. Der Gag war gelungen, wie das Publikum mit Lachern und Applaus bestätigte.

Wer ist jetzt der echte Prof. Dr. Schiedermair?

Witzig sollte der Abend werden, denn die Rektorin erklärte, dass der Nordische Klang auch als Endorphin-Schub gesehen werden kann. Oder als Vulkanausbruch der Freude, wie das diesjährige Design verraten soll.

Moment mal! Vulkanausbruch?

Genau, das Schirmherrenland des Nordischen Klangs 2019 ist Island. Das kleine europäische Land, das 2010 durch den Ausbruch eines unaussprechlichen Vulkans plötzlich weltweit in allen Nachrichten war. Der isländische Botschafter selbst spricht auf der Bühne von Vulkanausbrüchen – spricht die Namen ohne mit der Wimper zu zucken richtig aus. Er erwähnt den weltgrößten Ofen, in dem auf Island Brot gebacken werden kann: der Lavaglut eines ausgebrochenen Vulkans.

Auf Deutsch erzählt der isländische Botschafter Martin Eyjólfsson isländische Anekdoten.

Zwischen den Reden kündigte sich die isländische Band Moses Hightower schon an. Im Anschluss an die Eröffnung spielten sie das erste Konzert des Nordischen Klangs 2019. Sie waren schon einmal in Greifswald und freuen sich sehr, wieder hier zu sein. Viele Songs hatten ihr Debüt hier. Das Publikum war von der Musik begeistert. Als die Gruppe nach der Zugabe noch einmal auf die Bühne geklatscht wurde, mussten sie eingestehen, keine Songs mehr in petto zu haben. Die Musik kann als Neo-Soul beschrieben werden. Der melodische Gesang und die Gitarrenmusik wurde von Synthie-Sounds unterstützt oder unterbrochen, immer von hartem Schlagzeug begleitet.

Viele freudige und spannende Veranstaltungen erwarten uns in den nächsten Tagen. Hier erfahrt hier mehr zum Programm: http://nordischerklang.de/programm-2019/

Wer organisiert das Festival eigentlich und wie läuft die Planung ab? Das erklärt Euch moritz.tv hier. Konzertausschnitte und ein Interview mit der Band Moses Hightower findet Ihr hier.

Beitragsbilder: Magnus Schult, Hannah Weißbrodt


Optisch ein Hochgenuss

Optisch ein Hochgenuss

Antigone eine Theaterrezension, geschrieben von einer Amateurzuschauerin, zur Information von Interessierten und Entrüstung von Theaterliebhaber*innen.

„Wär‘ ich doch nie auf Eure Schulen gegangen“ – das Resümee von Haimon, Sohn des Tyrannen und Verlobter Antigones in der Inszenierung von Sophokles Klassiker am Vorpommern Theater, wirkt eher wie eine Feststellung. Zuvor ist er mit seinen goldenen Schuhen über das Bühnenbild gefegt und hat verzweifelt versucht, das Schicksal seiner Verlobten abzuwenden. Symptomatisch für alle Männer des Stücks. Empörung, Wut, Verzweiflung und Resignation.

Das Stück „Antigone“ selbst ist über 2000 Jahre alt und vermutlich den meisten Menschen mit einer humanistischen Bildung mindestens vom Hörensagen bekannt. Der Plot, für alle anderen, ist folgender: Antigone, Tochter des berüchtigten mutteraffinen Ödipus, widersetzt sich der Anweisung von Kreon, Herrscher über die Stadt, ihren Bruder zu beerdigen. Der hat im Vorfeld Krieg gegen Kreon geführt und verloren. Als Strafe für ihren Ungehorsam erwartet Antigone nun das Todesurteil. Das Stück ist eine griechische Tragödie, die Hauptfiguren alle miteinander verbandelt – eigentlich braucht man keine Spoiler, um zu wissen, was passieren wird. Es ist also möglich, die Inszenierung unter ganz anderen Gesichtspunkten zu sehen. Sprache, Darstellung, Ausstattung.

Die Sprache, zur Einordnung, ist mehrheitlich aus einer Übersetzung Sophokles aus dem Altgriechischen von 1917 durch Walter Hasenclever. Leichte Unterhaltung wird durch die Sprache von vorneherein ausgeschlossen. Kann man mögen. Muss man aber nicht. In ihrer Inszenierung erweitert Annett Kruschke das Thema des zivilen Ungehorsams um die Genderdimension. „Du bist ein Weib. Gehorche!“ – mit diesem charmanten Einwand wird den Frauen der Stadt nahegelegt, sich der Herrschaft Kreons und der der Männer im Allgemeinen zu unterwerfen. In dem Szenario wird Antigones öffentlicher Gesetzesbruch zu Aktivismus gegen den patriarchalen Status quo. Auch den Männerchor des Stücks hat Kruschke überwiegend mit Frauen besetzt. Bühnenbild und Ausstattung sind aufwendig symbolisch und vereinen stilistisch gleich mehrere Jahrzehnte. Im Camouflage-Anzug Kreons spiegelt sich sein militaristisch-autoritäres Wesen, dessen Prunksucht durch die Accessoires goldener Borten, Schuhe und Krone kombiniert wird. Die Schwestern Ismene und Antigone wirken durch ihre Kostüme wie die symbolische Emanzipation von den 1960er Jahren in die 70er Jahre. Während Ismene zwar äußerlich das Minikleid rockt und empört über die Demütigung ihres gefallenen Bruders ist, sich aber lieber in die Gesellschaft einfügt, wirkt Antigones (Schlag-)Hosenanzug deutlich abgeklärter und kampfbereiter. Überhaupt überstrahlt Feline Zimmermann als Antigone die meisten ihrer Mitspielenden mühelos. Die Antigone Kruschkes und Zimmermanns ist mehr als nur eine Symbolfigur. Diese Antigone hadert mit ihrem selbstgewählten Schicksal und mit dem Bild, dass das Patriarchat von ihr hat.

Ismene bei ihren Geschwistern Antigone und Polyneikes in der Gruft.

Die Inszenierung ist keine leichte Kost, keine wirkliche neue Geschichte, aber wer einen optischen Hochgenuss mit vorsichtiger Neuinterpretation und großartiger Leistung der Hauptdarstellerin sehen will, sollte sich „Antigone“ noch am 12. und am 21. Mai in Greifswald und am 16. Mai in Stralsund ansehen.

Fotos: Vincent Leifer, Theater Vorpommern

Podiumsdikussion zur Europawahl

Podiumsdikussion zur Europawahl

Im Mai steht die Europawahl vor der Tür.

Am 24.04. startet die Bustour „Grenzenlos Europäisch“ der JEF (Junge Europäische Föderalisten) Deutschland zur Europawahl 2019.
Der Bundesverband der JEF Deutschland, der Landesverband JEF MV und die Europa-Union MV richtet an diesem Tage gemeinsam eine Podiumsdiskussion zum Thema aus.

Die Podiumsdiskussion „Grenzenlos Europäisch – Warum braucht MV Europa?“ findet also schon morgen (!) statt.
18 Uhr wird im Hörsaal 2 des Alten Audimaxes (Rubenowstraße 1 – 17489 Greifswald) gestartet.

Zu Gast sind Claudia Müller, MdB(Grüne), Sonja Steffen, MdB(SPD) und Thomas Lenz, Staatssekretär im Ministerium für Inneres und Europa.

Die Veranstaltung soll etwa zwei Stunden dauern. Marcel Knorn moderiert das Ganze und natürlich hat auch das Publikum an diesem Abend die Möglichkeit Fragen an die Gäste zu stellen.

Mehr informationen erhaltet ihr auch auf der Seite der JEF MV.

Wer keine Zeit hat, der Podiumsdiskussion beizuwohnen oder diese verpassen sollte, der kann sie voraussichtlich ab Freitag bei moritz.tv auf YouTube oder Facebook ansehen.

Bild: JEF MV

Photo by Waldemar Brandt on Unsplash

Feiern mal anders!

Feiern mal anders!

Ihr habt noch keine genauen Pläne für das Wochenende und wollt mal wieder etwas Außergewöhnliches erleben? Dann haben wir vielleicht genau den richtigen Tipp für Euch! Am Samstagabend (13.04.) steigt nämlich die erste Silent Party in Greifswald. Ab 23 Uhr könnt ihr im Mensaclub das Tanzbein schwingen, für schmale 5€ Eintritt für Studierende. Das Besondere hierbei: Es läuft keine laute Musik, sondern jeder Gast bekommt einen eigenen Kopfhörer ausgehändigt. Die speziellen Kopfhörer leuchten in unterschiedlichen Farben und zeigen so an, in welchem der drei verschiedenen Musikkanäle Ihr Euch gerade befindet. Welche Musik im dritten Kanal läuft, bestimmt Ihr an diesem Abend selbst. Hier dürft Ihr dafür Eure Wunschtitel in eine offene Spotify-Playlist eintragen. Wird Euch die Musik dann doch zu viel, einfach Kopfhörer abnehmen und die Stille genießen. Also, wenn das nicht außergewöhnlich ist, wissen wir auch nicht weiter!

Wir wünschen Euch ein wunderschönes Wochenende und viel Spaß bei der Party!

Beitragsbild: Emmanuel bei Unsplash