Ratschläge wie „Sei vernünftig!“, „Verfolge deine Träume!“ oder „Lass dich nicht von Social Media beeinflussen!“ haben wir wohl alle schon einmal gehört. Solche Ratschläge sind meistens unnütz und nervig. Das findet auch die Autorin und Influencerin Pati Valpati und schreibt in ihrem ersten Buch „Schlechtes Vorbild, gute Vibes – Ratgeber gegen Ratschläge“ darüber. Ob sich ein längerer Blick in das Buch lohnt, erfährst du in diesem Artikel.
Überblick – Wozu schreibt man ein Ratgeberbuch über Ratschläge?
Die Autorin Pati Valpati gibt in den Kapiteln des Buches private Einblicke und Meinungen zu einer Auswahl an Ratschlägen, die sie sich sehr oft in ihrem Leben anhören durfte. Diese Ratschläge hat sie nicht nur oft bekommen, sondern auch selbst gegeben – was sie nun bereut. Die Autorin nimmt die Lesenden mit auf eine Reise in ihre Vergangenheit, indem sie Ratschläge analysiert und mit Beispielen aus ihrem eigenen Leben widerlegt. Ihren persönlichen Schreibstil machen vor allem Ironie und die persönlichen Anekdoten aus, die dafür sorgen, dass wir die Autorin besser kennenlernen. Dabei helfen auch ihre extra angefertigten Listen, die sich in jedem Kapitel wiederfinden.
Versteckte Gesellschaftskritik
Ein ganzes Buch zu dem Thema „ungewollt Ratschläge bekommen“ scheint auf den ersten Blick nicht wirklich notwendig zu sein. Schließlich handelt es sich um kein hochbrisantes politisches Thema. Neben leichter Kost und persönlichen Anekdoten versteckt sich jedoch auch Kapitalismus- und Gesellschaftskritik in dem Buch.
Bemerkbar macht sich das zum Beispiel im Kapitel „Sei vernünftig“.
Die Vernünftigkeit einer Entscheidung wird rein an ihrer Rationalität und somit (häufig) auch an ihrer Wirtschaftlichkeit und ihrem Potenzial zur Gewinnmaximierung gemessen. […] Sich um das eigene Wohlbefinden zu kümmern wird nur dann als vernünftig angesehen, wenn eine Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit als Resultat wahrscheinlich ist.
S. 101/102
Was kann falsch gemacht werden bei einem Ratgeber?
Auch wenn die Autorin Gesellschaftskritik in ihrem Buch äußert – was mich überraschte – langweilte mich das Buch allzu oft. Das lag vor allem daran, dass man selbst viele Geschichten um Ratschläge erlebt hat und dadurch selten etwas Neues lernte. Das hat mich sehr enttäuscht. Dazu kommen ihre Listen, die in nahezu jedem Kapitel auftauchen. Das ist zu oft und wirkte unnötig. Mir kam die Frage auf, ob die Autorin damit versucht hat ihr Buch vollzubekommen.
Fazit
Das Buch las sich wie ein Tagebucheintrag oder wie ein mehr oder weniger gutes tiefgehendes Gespräch mit einer Freundin. Was perfekt ist, wenn man leichte Kost lesen möchte oder die Autorin sehr mag. Allerdings war mir dieses Buch etwas zu „leicht“. Hätte sie nicht ab und zu die gesellschaftlichen Zwänge, die hinter diesen Ratschlägen stecken, genannt, hätte ich dem Buch eigentlich nichts Gutes abgewinnen können. Ich wäre gerne anderer Meinung, aber mir hat dieses Buch leider keinen Mehrwert gegeben. Tatsächlich hätte ich auch gerne eine längere Rezension geschrieben. Aber auch das ließ das Buch nicht zu – es hatte leider nicht mehr zu bieten.
Das Buch ist überall, wo es Bücher gibt, zu einem Preis von 18,99 Euro erhältlich.
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Lesbarkeit
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Nicht mehr weglegen wollen
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Spannung
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Buchumschlag
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Weiterempfehlung
Hier sei erwähnt, dass der riva Verlag so freundlich war, uns ein Exemplar zu Rezensionszwecken zur Verfügung zu stellen.
Randanekdote:
Pati Valpati studierte in Greifswald, brach ihr Studium aber nach sechs Monaten ab. Sie begründete den Abbruch so:
[…] nachdem ich 1. herausgefunden hatte, dass wirklich alle Geschäfte in dieser Stadt um 19:00 Uhr schlossen, und 2. meinem Professor beim Kondomkauf im DM begegnet war.
Das Alter: Alles eine Frage der Perspektive. Am 07.03.2023 feierte „Willkommen im Wunderlift – Musiktheater für Menschen ab 7 und ab 70 Jahren“ seine Premiere am Theater Vorpommern in Greifswald. Da ich zurzeit ein Praktikum in der Marketingabteilung des Theaters absolviere, durfte ich meine Kollegin Linda zur zweiten Aufführung des Stücks begleiten und blickte am Ende auf eine Vorstellung voller Lachen, Weinen, Erstaunen und allerhand Lebensweisheiten zurück.
Unsere Erwartungen:
Als wir den Titel lasen, der ohnehin schon eine Alterseinschränkung enthält, dachten wir im Grunde nicht daran, dass es sich bei dem Stück um eine Inszenierung vorrangig für Kinder handelt. Dass es um die Unterschiede zwischen Jung und Alt, zwischen Gen Z und Boomern gehen würde, konnten wir bereits erahnen. Die Tatsache, dass wir durch unsere Stellen am Theater bereits vor der Premiere einige Details des Stücks aufschnappten, sorgte bei uns allerdings vielmehr für Verwirrung als Erleuchtung. Was haben ein feststeckender Fahrstuhl, eine Anleitung für den Sonnengruß aus dem Yoga, ein lauthals schreiender Richter und ein alter Mann an der E-Gitarre miteinander zu tun? Leicht irritiert, jedoch freudig gespannt machten wir uns am 09.03. auf zur Stadthalle.
Die Handlung:
Als ein Junge und ein älterer Herr zusammen in einen Fahrstuhl steigen, um in den 12. Stock zu fahren, können sie noch nicht ahnen, dass sie nun einen längeren Zeitraum miteinander verbringen werden. Der Fahrstuhl bleibt stecken, eine Rettung scheint erstmal, trotz der Versicherungen des gelangweilten Service-Mitarbeiters aus dem Lautsprecher, nicht in Sicht. Wie sollen die beiden mit der Situation umgehen? Während sich der alte Mann in Geduld übt, einen Klapphocker, eine Butterstulle und sein Taschenradio auspackt, verfällt der Junge in Panik, sucht mit seinem Smartphone nach Empfang und beklagt sich über die Situation. Wie solle er denn jetzt TikToks drehen und Videos auf Instagram hochladen? Durch die Feststellung, dass beide Protagonisten sich vor bestimmten Dingen fürchten, finden sie Gemeinsamkeiten und kommen so ins Gespräch. Unterbrochen werden sie zeitweise von wundersamen Gestalten – zwei Yogis, einem Richter und einem Anwalt sowie zwei Show-Moderatoren -, die der Fahrstuhl offenbart. Musikalisch wird das Stück durch eine Live-Band mit Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters Vorpommern am Synthesizer, Violoncello, Klarinette und Schlagwerk untermalt, während die Sänger durch verschiedene umgeschriebene Arien, Volkslieder und Duette das Publikum in ihren Bann ziehen. So wird beispielsweise das “Blumenduett” der Oper Lakmé zum Titel “Namasté” umgedichtet, der sich um die Meditation aus der Yoga-Perspektive dreht.
Die Figuren:
Der Junge (Daniel Schliewa, Tenor) verkörpert sowohl durch seine optische Aufmachung als auch sein Verhalten auf eine sehr stereotypische Weise die Gen Z. AirPods und weiße Sneaker, dauerhaft am Scrollen auf seinem Smartphone und äußerst ungeduldig angesichts der Lage, in der er sich befindet, fassen ihn zu Beginn gut zusammen. Im Laufe des Stücks offenbart sich jedoch seine nachdenkliche und kreative Ader. So liebt er es, in seiner Freizeit Geschichten zu schreiben, welche er dem alten Mann schlussendlich in Form eines USB-Sticks schenkt. Er beginnt, über seine Ängste nachzudenken, stellt dem alten Mann Fragen über dessen Leben und was er sich unter dem Tod vorstellt und zeigt Respekt vor der Weisheit des Alters.
Der ältere Herr (Jovan Koščica, Bass) zeichnet sich vor allem durch seine humorvolle Umgangsweise mit der Unvorhersehbarkeit des Lebens aus. Mit seinem Einkaufstrolley scheint er auf jede Widrigkeit vorbereitet zu sein. Mit Klappstuhl, etwas zu Essen, einem Taschenradio, einem etwa 1000-seitigen Wälzer zur “leichten Lektüre” oder seinem “schon nach 10 Jahren kaputt gegangenen Mobiltelefon” bringt er sowohl den Jungen als auch das Publikum zum Staunen und Auflachen. Doch auch der alte Mann hat Ängste. Als Musiker und ehemaliges Mitglied der Band “Schrammstein” ist es seine größte Sorge, sein Gehör zu verlieren und nicht mehr unabhängig zu sein. Sein Motto lautet “Man ist nur so alt, wie man sich fühlt”, sodass es kaum überrascht, als er im Rahmen einer sonderbaren Game-Show plötzlich seine alte E-Gitarre auspackt und zu spielen beginnt.
Die wundersamen Figuren (Thomas Rettensteiner,Bariton / Maciej Kozłowski,Bassbariton) überzeugen besonders durch ihr außergewöhnliches Gesangstalent. Während Rettensteiner mit dem Publikum Atem- und Yogaübungen durchführt, bringt Kozłowski die Zuschauer*innen mit einem ansteckenden Lächeln zum Mitbrüllen (“Spaß, Spannung, gute Unterhaltung!”) und Applaudieren – beide in wechselnder, meist sehr knallig-farbenreicher Kostümierung. Mit ihren Show-Einlagen bringen sie die Stärken und Schwächen der jungen und alten Generation zum Vorschein.
Kritik und Lob:
Wie es bereits der Titel verraten hat, wurde das Theaterstück für Kinder ab 7 Jahren angesetzt. Nach unserer Einschätzung sind die im Rahmen des Stücks bearbeiteten Themen (Tod und Vergänglichkeit, Achtsamkeit, Geduld und Akzeptanz der Widrigkeiten des Lebens), rein was das Verständnis und die Relevanz betrifft, eher etwas für Kinder und Jugendliche ab ca. 12 Jahren. Auch Erwachsene werden sich selbst und die Sorgen und Probleme ihres Alltags in diesem Stück problemlos wiederfinden.
Was den Mitmach- und Spaßfaktor betrifft, ist das Stück wiederum doch für jüngere Kinder geeignet, wenn die Darsteller das Publikum auf humorvolle Weise auffordern, zu klatschen, die Arme zu heben und Atemübungen zu machen. Zugleich werden jüngere Kinder durch die umgedichteten klassischen Arien, Duette und Volkslieder dazu angeregt, ihre Begeisterung für das Theater zu wecken und sich im späteren Verlauf ihres Lebens auch an die originalen Werke heranzuwagen.
Besonders gut gefallen hat uns die Kulisse, die einen sehr realistischen Blick auf einen echten Fahrstuhl vermittelte und dessen Soundeffekte zugleich sehr wirklichkeitsgetreu durch das Orchester nachgeahmt wurden.
Insgesamt schätzen wir das Stück – um auf die Gemeinsamkeiten zwischen den Generationen zurückzukommen – als ein Vergnügen für Jung und Alt ein und können nicht genug empfehlen, sich ein eigenes Bild von der Inszenierung zu machen.
Ein Kribbeln im Bauch, ein unverhoffter Glücksmoment, ein wohlig warmes Gefühl. Dafür braucht es nicht immer ein großes Ereignis, vielmehr liegen diese magischen Momente oft verdeckt unter einem Mantel der Gewohnheit und der Selbstverständlichkeit. „Eine Liebeserklärung“ ist unsere neue Kolumne, in der es darum gehen soll, die vermeintlich einfachsten Dinge dieser Welt wertzuschätzen. Mit ihr bauen wir euch eine zynismusfreie Nische, in die sich hineingekuschelt werden kann, wenn der Alltag einem mal wieder die Daunendecke der guten Laune zu klauen versucht. In diesem Beitrag soll es um die Liebe zu der alten Kultserie Takeshi´s Castle gehen.
Was geschieht in der Burg dieses Takeshis überhaupt?
„Und wieder bricht ein Tag auf der Burg des Fürsten Takeshi an“, so lauten die berühmten Einleitungsworte der japanischen Spielshow, die von 1986 bis 1989 zum ersten Mal in ihrer Originalfassung ausgestrahlt wurde. Das Prinzip der Show ist ganz simpel, auf der einen Seite haben wir General Hayati Tani und seine Gefolgschaft von Kandidat*innen, die gemeinsam versuchen die Burg des Fürsten zu erobern. Auf der anderen Seite befinden sich Fürst Takeshi und seine Gefolgsleute, die alles dafür tun, um die Eroberung der Burg zu verhindern. Knapp 90-150 Teilnehmer*innen versuchen sich jedes Mal an der Herausforderung. Die Show ist wie ein Videospiel aufgebaut, welches mehrere Level hat, die man abschließen muss, ehe man sich dem Boss, in dem Fall Fürst Takeshi, stellen kann. In einer Reihe von Minispielen und Challenges versuchen so viele Teilnehmer*innen wie möglich sich bis zum Fürsten vorzukämpfen.
In den 133 Folgen gab es insgesamt 127 Finalrunden, in denen die Burg ganze 9-mal erobert wurde, 117-mal konnten die Angreifer erfolgreich abgewehrt werden und einmal trat ein Unentschieden ein. Takeshi’s Castle wurde zu Beginn noch mit eher geringem Aufwand wie auch Budget gedreht, aber konnte später in den Midoriyama-Studios bei Yokohama abgefilmt werden.
Takeshi’s Castle hat international einen großen Erfolg zu verzeichnen. So wurde die Serie beispielsweise in Spanien, Italien, Portugal, Taiwan, Australien und eben auch Deutschland ausgestrahlt. Dabei wurden die Originalsendungen etwas gekürzt und von berühmten Kabarettist*innen und Komiker*innen der jeweiligen Länder neu synchronisiert. Während die Kommentare in der japanischen Fassung oft eher bedeckt und nüchtern waren, wurden in den neuen Synchronisationen viele humorvolle Anmerkungen genutzt. In Deutschland wurde die Sendung das erste Mal von 1999 bis 2001 auf DSF ausgestrahlt und in war in den kommenden Jahren auch auf Sendern wie RTL 2, Comedy Central oder RTL Nitro zu sehen.
Was genau macht die Show jetzt so interessant?
Für mich persönlich ist Takeshi´s Castle eine meiner Lieblingsserien aus meiner Kindheit. Ich kann mich noch erinnern, wie ich als kleiner Junge manchmal ganz unbeaufsichtigt und gelangweilt die Fernsehsender durchgeschaltet habe, auf der Suche nach etwas Interessantem. Hin und wieder landete ich eben bei der japanischen Spielshow. Mein 7-jähriges Ich hat nicht lange gebraucht, um Gefallen an der Show zu finden. Es war spannend, die vielen Teilnehmer*innen bei ihren Versuchen, die Minispiele zu überstehen, zu beobachten. Oft fand ich mich selbst mitgerissen und eiferte mit den Teilnehmenden mit und hoffte, dass sie eine Etappe weiter kommen würden. Da die Spiele aber alle auch einen Comedy Aspekt hatten, musste ich öfter schmunzeln, wenn mal wieder eine Person beim Überqueren des Drachensees auf den falschen Stein trat und ins Wasser plumpste. Ich war immer wieder fasziniert, wie viele verschiedene Spiele die Show zu bieten hatte. Es gab immer reichlich Abwechslung, aber genauso waren manche Klassiker immer wieder vertreten, wie zum Beispiel die Grenzmauer, die oft das erste Spiel war. Dabei müssen die motivierten Kandidat*innen versuchen, eine glitschige Schräge zu überwinden, auf deren anderer Seite ein Wassergraben wartete, in den die erfolgreichen Teilnehmenden hineinrutschten. Ich finde dieses spezifische Spiel als erstes immer ganz passend, da es zeigt, dass die Gefolgschaft von General Hayati Tani wirklich eine Einheit ist und auch als Team zusammen arbeitet. Selbst wenn die Kandidat*innen bei vielen Spielen auf sich alleine gestellt sind, helfen sie sich hin und wieder doch aus.
Meine Lieblingsspiele
Ich kann leider nicht auf alle Spiele der Show eingehen, da das wirklich eine ordentliche Anzahl ist, aber ich würde euch trotzdem gerne ein paar meiner Lieblingsspiele vorstellen. Zunächst hätten wir da einmal das Waben-Labyrinth, bei dem die Teilnehmenden sich einen Weg durch das Labyrinth an Kammern bahnen müssen. Nur eine Tür führt ins Ziel, alle anderen leiten entweder gegen eine Wand, ins Wasser oder in die Arme von Fürst Takeshis Gefolgsleuten, die sich ebenfalls im Labyrinth aufhalten. Ich fand es bei dem Spiel immer amüsant anzusehen, was für verschiedene Strategien die Kandidat*innen zu bieten hatten. Manche versuchten ganz leise und eher langsam durch das Labyrinth zu schleichen, während andere alles auf Schnelligkeit setzten, um ans Ziel zu kommen.
Ein weiteres meiner Lieblingsspiele ist die Hängebrücke, bei der die Teilnehmenden zunächst einen goldenen Ball fangen müssen, den ihnen General Hayati Tani persönlich zukommen lässt. Danach ist Balance und Geschick gefragt, denn man muss sich über eine schmale Brücke wagen und den goldenen Ball sicher auf die andere Seite bringen, während die Schergen von Fürst Takeshi versuchen die Teilnehmenden mit ihren Kanonen abzuschießen. Ich fand es immer wieder lustig, wie manche Kandidat*innen versuchten, im Matrix-Style den Schüssen der Kanonen auszuweichen.
Zu guter Letzt habe ich noch ein Spiel, welches man quasi auch in jeder Folge sieht, nämlich die Finalrunde. Hier stehen die Teilnehmer*innen, die alle Etappenspiele überstanden haben, dem Fürsten und seinen Schergen persönlich gegenüber. Alle sitzen in Fahrzeugen, die mit einem Sensor ausgestattet sind, der abgeschossen werden muss. Benutzt wurden dafür sowohl Wasserpistolen, als auch richtige Laser. Falls der Sensor des Fürsten getroffen wird, gilt die Burg als erobert, aber falls alle Sensoren der Kandidat*innen getroffen werden, haben diese versagt. Ich fand das Finale immer richtig cool inszeniert. Jede*r fährt in einer Art abgespaceten Autoscooter direkt auf dem Platz vor der Burg des Fürsten und versucht, das andere Team auszuschalten. Als meine Eltern mich damals fragten, was ich mir denn da anschauen würde und ich ihnen erklärte, dass die Leute versuchen sich mit Wasserpistolen abzuschießen, während sie in einem Autoscooter fahren, haben die mich auch erstmal komisch angeguckt. Das Ganze ist so absurd und spannend zugleich, aber genauso ist Takeshi´s Castle nun mal eben.
Schlusswort
Ich fand es immer faszinierend, wie die Show für ihre Zeit umgesetzt wurde, und was für eine Vielzahl an lustigen Spielen sich die Japaner*innen ausgedacht haben. Die Show hat nicht umsonst so einen internationalen Erfolg eingefahren, denn es gab nun mal nichts vergleichbares zu Takeshi´s Castle zu dieser Zeit, was Zuschauer*innen auf die Art und Weise unterhalten konnte, wie es die japanische Spielshow tat. Der Videospiel-Charakter der Show war für mich immer der größte Anreiz, die Serie weiterzuverfolgen. Man hatte wirklich das Gefühl, dass sich die Teilnehmenden von Level zu Level vorarbeiten würden, um den großen Fürst Takeshi herauszufordern zu können. Eine sehr erfreuliche Nachricht, auf die ich während der Recherche zu diesem Beitrag gestoßen bin, ist, dass Takeshi´s Castle angeblich im Frühjahr 2023 eine Neuauflage erhalten soll, die von Amazon Prime ausgestrahlt wird. Vielleicht ist das für einige die Chance, um etwas Nostalgie aufleben zu lassen oder die Show selber zum ersten Mal zu erleben. Ich bin jedenfalls gespannt, wie das Reboot umgesetzt wird und werde bestimmt auch mal gucken wie es so ist, wenn wieder einmal ein neuer Tag auf der Burg des Fürsten Takeshi anbricht.
Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns sieben Tage als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.
Nachts durch Zeit und Raum reisen, Abenteuer bestehen, Freunde treffen – ohne das Bett zu verlassen. Das habe ich schon immer gut gekonnt. Meistens schlafe ich nicht nur gut ein und durch, sondern erlebe dabei noch etwas. Am nächsten Morgen erinnere ich mich mehr oder weniger gut an meine Träume. Irgendwann kam bei mir die Frage auf: Will mir mein Unterbewusstsein etwas sagen? Darum wird jetzt ein Traumtagebuch geführt!
Die Vorbereitung
Was ist überhaupt ein Traumtagebuch? Laut Wikipedia ist es das schriftliche Festhalten der Träume über einen längeren Zeitraum. Man schreibt also schlicht jeden Morgen auf, was man geträumt hat. Obwohl, einfach mal so Traumtagebuch führen, geht nicht. Also geht schon, aber einschlägige Esoterikseiten im Internet raten davon ab. Als Vorbereitung auf ein Traumtagebuch soll man sich eine morgendliche Routine schaffen. Die hilft dabei, sich so strukturiert an die Träume zu erinnern, dass man sie auch aufschreiben kann. Nach dem Klingeln des Weckers snooze ich also nicht mehr und checke auch nicht sofort meine Nachrichten. Ich übe, jeden Morgen nochmal kurz die Augen zu schließen (Achtung, nicht wieder einschlafen) und mich zu fragen: Was ist vor dem Aufwachen passiert? Und davor? Und davor? Das soll helfen, die Struktur und den Ablauf der Träume nachzuvollziehen. Im Traumtagebuch geht es scheinbar nicht um genaue Details, sondern eher ums große Ganze. Und natürlich braucht man ein Buch oder Heftchen neben dem Bett. Nach einer guten Woche Vorbereitung fühle ich mich bereit zum Tagebuch führen.
Der Anfang
In der ersten Nacht im eigentlichen Versuch habe ich ziemlichen Mist geträumt. Sagen wir so viel: Es war die thailändische Geheimpolizei, das Team vom webmoritz. und Kuchen involviert. Ich versuche, den Handlungsablauf niederzuschreiben. Das ist gar nicht so einfach. Im Traum ist ziemlich viel ohne wirkliche chronologische Reihenfolge passiert. Außerdem zittert meine Hand beim Schreiben. Verständlich, schließlich bin ich noch nicht richtig wach und mein Kreislauf muss erstmal hochfahren. Eine halbe Seite bekomme ich dann trotzdem aufs Papier gekritzelt. Mal sehen, wie es am nächsten Morgen wird.
Nach einer guten Woche
Das Erinnern klappt immer besser und nach einem Stiftwechsel zittert meine Hand auch nicht mehr so sehr. Vielleicht ist das auch der Übung geschuldet. Nachdem ich mich mit Fachliteratur zum Thema belesen habe, kam mir die – eigentlich recht naheliegende – Erkenntnis: Träume sind sehr subjektiv und werden von jedem Menschen anders erlebt. So werden Träume von den meisten nur bildlich und akustisch wahrgenommen. Die anderen Sinne sind wenig beteiligt. Anfangs dachte ich, dass es auch bei mir so ist. Als ich mich durch das Tagebuch intensiver damit beschäftigt habe, stellte ich fest: Der Kaffee im Traum schmeckt nach Karamell und der Sand ist heiß unter meinen Füßen. Ich habe also nicht nur herausgefunden was, sondern auch wie ich träume. Auch sind die meisten meiner Träume realistisch. Es passieren also nur Dinge, die auch physikalisch möglich sind. Wenn meine Träume dann bizarr werden, wird es richtig wild (mehr dazu im Best of meiner Träume). Durch das Tagebuch habe ich auch die Struktur meines nächtlichen Erlebens besser verstanden. Entweder gibt es eine große Haupthandlung, in die sich die einzelnen Szenen eingliedern, oder ich träume in mehreren Ebenen. Ich denke also, dass ich aufwache, aber in Wirklichkeit träume ich weiter. Spannend ist auch, wer so alles in meinen Träumen handelt. „Ich habe von dir geträumt“ – ist bei mir keine besondere Auszeichnung. Wenn wir uns länger als fünf Minuten unterhalten haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du mal eine Nebenrolle in meinem Traum bekommst. Meistens spiegelt sich mein Alltag nachts sehr verzerrt wider. Gute Träume habe ich nicht. Es geht immer um irgendeine Art von Ärger, Angst oder Frustration. Vielleicht verarbeite ich die negativen Gefühle des Tages, damit sie mich im Wachzustand nicht belasten.
Fazit
Abschließend kann ich sagen, dass der kleine Exkurs in meine Psyche wirklich spannend war. Durch das Experiment habe ich mich auch öfter mit Leuten über Träume unterhalten und dabei erfahren, wie unterschiedlich die Traumwahrnehmung sein kann. Ich kann jedem empfehlen einmal so ein Tagebuch zu führen, auch weil dadurch die Traumerinnerung gesteigert wird. Viele Fragen zum Thema sind aus wissenschaftlicher Sicht noch ungeklärt. Zum Bespiel warum wir überhaupt Träumen. Ein Tagebuch kann dabei helfen, sich selbst zu reflektieren und diese Frage für sich zu beantworten. Wer sich ein bisschen in das Thema einlesen möchte, dem empfehle ich die Bücher „Traum“ von Michael Schredl oder „Traum und Schlaf – Ein interdisziplinäres Handbuch“ herausgegeben von Alfred Krovoza und Christine Walde. Beide Bücher sind für Mitglieder der Uni Greifswald kostenfrei erhältlich. Ich werde nach dieser Woche das Tagebuch nicht mehr weiterführen. Nachdem ich meine Träume aufgeschrieben hatte, konnte ich mich über den Tag hinweg besser an sie erinnern. Ich habe meine negativen Emotionen und Erinnerungen also mit in den Wachzustand genommen, statt sie verblassen zu lassen. Damit ist der Sinn des Träumens für mich hinfällig. Auch die Tatsache, dass ich nach dem Aufstehen sofort schreiben musste und nicht nochmal schlummern konnte, war eher unbequem. Mein Heftchen bleibt trotzdem neben dem Bett liegen. Vielleicht gibt es ja mal wieder etwas aufzuschreiben.
Best of meiner Träume
Zwei Träume möchte ich an dieser Stelle mit allen interessierten Leser*innen teilen (Achtung, es kommt zu Beschreibungen von Gewalt gegen Menschen, Tiere und Früchte):
Vor dem Gebäude meiner alten Schule befindet sich eine kleine Grünfläche. Ein Hund, ungefähr so groß wie ein Dackel, flitzte dort umher. Der Besitzer scheiterte daran, den Hund einzufangen und wieder an die Leine zu bekommen. Er bat mich um Hilfe. Ich positionierte mich, um dem Hund den Weg abzuschneiden, doch bevor ich ihn zu fassen bekam, verwandelte er sich in eine Heidelbeere. Die Heidelbeere rollte fröhlich weiter über den Rasen. Der Besitzer hinterher. Ich versuchte, die Heidelbeere mit meinem Fuß zu stoppen, ähnlich wie einen Fußball. Tatsächlich kam sie zum Stehen. Keuchend erreichte mich der Besitzer, bereit, der Heidelbeere die Leine anzulegen. Doch als ich meinen Fuß hochnahm, hatte ich die Heidelbeere zerquetscht.
In einem anderen Traum befand ich mich auf einer kleinen tropischen Insel. Um mich herum sonnten sich Tourist*innen auf ihren Liegetüchern. Plötzlich hörte ich Geschrei und Schüsse. Uniformierte Ratten, groß wie Menschen, schossen mit Maschinengewehren auf fliehende Tourist*innen. Ich rannte. Hinter einem Stein kauerte ich mich hin und versuchte, einen Fluchtweg zu finden. Plötzlich setzte sich ein Mann neben mich. Völlig ruhig sprach er mit mir, obwohl neben uns Menschen starben. Ich sei in meiner persönlichen Hölle, erklärte er mir. Er sei der Tod und könne mir helfen. Ich müsse nur eine Stunde im Kugelhagel überleben. Dann verschwand er. Eine Stunde – dachte ich – muss doch zu schaffen sein. Am anderen Ende des Strandes lag ein Kreuzfahrtschiff. Ich sah, wie sich Menschen an Bord retteten und sich die Besatzung bereit machte zum Ablegen. Heißer Sand brannte unter meinen Füßen, als ich zum Schiff rannte. Im letzten Moment konnte ich über eine kleine Brücke an Bord springen. Ich atmete schwer, aber ich hatte es geschafft. Ich würde überleben, bis der Tod mich holt. Doch wir kamen nur wenige Seemeilen weit. Das Schiff hatte ein Leck und begann zu sinken. Mit Rettungsbooten erreichten wir schließlich eine Nachbarinsel. Nicht mehr lang – dachte ich. Plötzlich zeigte ein Passagier zum Horizont und rief: „Ratten können schwimmen!“
Jede*r der*die Elfen lieber als durchtriebene, mörderische Wesen hat, ist bei dem Buch „Elfenkrone“ von Holly Black genau richtig. In diesem wimmelt es nur so an politischen Intrigen, Mord und komplexen Beziehungsdynamiken, die einen auch ohne liebliche Gesänge in ihr Reich zwischen den Seiten ziehen können.
Klappentext
„Natürlich möchte ich wie sie sein. Sie sind unsterblich. Cardan ist der Schönste von allen. Und ich hasse ihn mehr als den Rest. Ich hasse ihn so sehr, dass ich manchmal kaum Luft bekomme, wenn ich ihn ansehe …“ Jude ist sieben, als ihre Eltern ermordet werden und sie gemeinsam mit ihren Schwestern an den Hof des Elfenkönigs verschleppt wird. Zehn Jahre später hat Jude nur ein Ziel vor Augen: dazuzugehören, um jeden Preis. Doch die meisten Elfen verachten Sterbliche wie sie. Ihr erbittertster Widersacher: Prinz Cardan, der jüngste und unberechenbarste Sohn des Elfenkönigs. Doch gerade ihm muss Jude die Stirn bieten, wenn sie am Hof überleben will …
Kritik des Buches
Elfenkrone hat mich schon oft angelächelt in der Buchhandlung und nach dem Lesen, bereue ich etwas, dass ich erst jetzt dazu gekommen bin, es zu lesen.
Die Charakter*innen sind allesamt facettenreich und haben ihre eigenen Ambitionen. Jede*r handelt anders und dabei wohlüberlegt. Ich, als jemand mit einer absoluten Schwäche für das „Enemies to Lovers trope“, finde deswegen die fragile Beziehung zwischen Jude und Cardan wunderschön. Die beiden haben aus reinem Eigennutz eine Zweckgemeinschaft gegründet, die in sich Sinn ergeben hat. Diese hat den Plot gegeben und wurde nicht erstellt, weil der Plot dies gebraucht hat. Ich hätte mir zwar etwas mehr Zeit gewünscht, um den Gefühlen Raum zu geben, allerdings muss ich sagen, dass es mit dem Twist am Ende perfekt gepasst hat.
Prinzipiell stechen vor allem die Unterschiedlichen Beziehungen positiv in dem Buch vor. Besonders gefallen hat mir die Dynamik zwischen Jude und ihrem Ziehvater Madoc, die sich beide zwar mögen und eine Art Familienverhältnis aufgebaut haben, jedoch auch die begangenen Gräuel nicht vergessen werden. Auch Madoc und seine Frau haben eine wundervolle Dynamik. Madoc und seine leibliche Tochter. Vielleicht mag ich einfach Madoc?
Ein weiterer sehr positiver Aspekt stellt Vivi da. Diese hat ein Verhältnis zu einer anderen Frau. Ich finde es großartig, dass in dem Buch die LGBTQ-Gemeinschaft nebenbei erwähnt wird. Vivi ist nicht durch ihre Sexualität definiert und es ist nicht ihr einziger Charakterzug. Wobei mir die Partnerin Leid tut, so hart wie sie gecatfished wird. Auch lesbische Paare können toxisch sein. Denn, sagen wir es alle: Man ist mehr als nur seine Sexualität.
Alles in allem würde ich „Elfenkrone“ als ein solides und unterhaltsames Buch bezeichnen mit einzigartigen Charakter*innen. Besonders die komplexen Beziehungen und die Politik stachen positiv hervor. Mehr Madoc im zweiten Buch wäre absolut wünschenswert. Denn das Zweite werde ich sicherlich lesen
Ehrliche Zusammenfassung – Drei toxische Romanzen für Aschenbrödel
Nachdem ihre Eltern brutal ermordet wurden, werden Jude und ihre beiden Schwestern von dem Mörder entführt und in eine neue Welt gebracht. Dort erlebt Jude am eigenen Leib, wie es ist, das Stockholm Syndrom und Daddy Issues zu entwickeln. Über die Jahre entwickelt sich das Monster, dass ihre Mutter getötet hat zu einer Art Ersatzvater für sie.
Dabei vergisst sie konstant, dass ihr leiblicher Vater von Madoc auch umgebracht wurde. Aber der hat ihr auch nie das Schwertkämpfen beigebracht, also kann ich das schon verstehen. Der wäre für mich auch gestorben.
Vivi – Judes Schwester – startet eine Side Quest: Catfishe ein armes menschliches Mädchen, belüge sie von vorne bis hinten. Bonuspunkte, wenn es in der Haupthandlung Sinn ergibt. Judes Zwillingsschwester geht dabei ebenfalls auf ein romantisches Abenteuer… mit ihrer eigenen Schwester? Darüber reden wir lieber nicht. Das ist seltsam.
Jude versucht also als Mensch in dieser gefährlichen Welt voller Elfen zu überleben. Dabei wurde vor allem Cardan gerade so sehr gemobbt, dass wir ihn als Leser*innen nur noch mögen können. Dabei gerät sie in die politischen Machenschaften des Elfenreichs und bringt diese komplett durcheinander, als plötzlich jede*r es im ganzen Reich auf den Thron abgesehen hat. Jede*r!
Die tauchen plötzlich alle in den Büschen auf und sorgen mit dem Twist und Verrat am Ende des Buches dafür, dass man unbedingt das Zweite lesen will.
In seinem ersten Buch nimmt sich der Berliner Wissenschaftsjournalist vor, uns (fast) alles zu erklären und das auch noch einfach. Wie soll das denn gehen? Mit einem Titel, den sich am liebsten jedes Schullehrbuch aufs Cover schreiben würde, ist die Erwartungshaltung natürlich hoch. Ob ich aber enttäuscht oder überrascht wurde, erfahrt ihr jetzt.
„Das Leben ist zu kurz, um lange Vorworte zu lesen.“ So beginnt… nun ja, das Vorwort. Schnell wird klar – Kolorz ist sich der Mammutaufgabe, die er sich auferlegt hat, bewusst. Um so viele Infos auf den knapp 240 Seiten unterzubringen, müssen irgendwo Abstriche gemacht werden – auch wenn es nur das Vorwort ist. Über 10 Kapitel befasst sich das Buch mit (fast) allen Entdeckungen und Erkenntnissen, die in der Geschichte das ein oder andere Weltbild auf den Kopf gestellt haben. Geschichte ist hierbei genau das richtige Stichwort. Denn nicht nur der wissenschaftliche Aspekt wird einfach erklärt – sonst wäre es ja nur ein einfaches Lehrbuch. Ein (fast) noch größeres Augenmerk liegt auf den vielen kleinen Geschichten und Anekdoten, die erzählen, wie diese bahnbrechenden Erfindungen und Ideen überhaupt zustande kamen. Einige hätte man sich wirklich nicht ausdenken können, von vor der Nase weggeschnappten Nobelpreisen, über zufällige Funde von antiken Blechplatten und den sonderbaren Leben der größten Wissenschaftler*innen der Geschichte. Aber was heißt jetzt genau „(fast) alles“?
Anfangen tut das Buch ganz am Anfang. Also ganz, ganz am Anfang – um etwas genauer zu sein, vor (fast) 13,8 Milliarden Jahren (so alt schätzt die moderne Wissenschaft zumindest unser Universum). Vom Urknall aus geht es dann in die ersten holprigen Schritte der Astronomie, zu den ersten Weltbildern und dazu, wie Galileo, Kopernikus und Konsorten die mächtige Kirche in Frage stellten. Ob Newton wirklich ein Apfel auf den Kopf gefallen ist, wie Einstein und Marie Curie eine komplett neue Welt entdeckten und schließlich über Quantenphysik in die Wissenschaft der Gegenwart. Aber auch einen Ausblick in die Zukunft möchte uns Niklas Kolorz nicht verwehren. So drehen sich die letzten Kapitel um die Aussichten der Menschheit und die Klimakrise.
Hier eine Abbildung, die das Gedankenexperiment „Schrödingers Katze“ darstellen soll.
Abgerundet wird diese kleine Zeitreise durch schöne Illustrationen, die mal besondere Objekte oder Instrumente zeigen, mal eine experimentelle Anordnung oder eine Darstellung der Mondphasen oder des Sonnensystems. Diese sind sehr niedlich und stilsicher gestaltet und untermalen den Inhalt fantastisch.
Kann ich das Buch empfehlen, und wenn ja, an wen?
Zuerst sei gesagt: Ich hatte eine wirklich unterhaltsame Zeit mit dem Buch. Wenn ich es in einem Wort beschreiben müsste, dann ist es „kurzweilig“. Die einzelnen Kapitel haben eine fantastische Länge (ca. 20-30 Seiten), um häppchenweise vertilgt zu werden. Entsprechend möchte ich das Buch gerne ausnahmslos weiterempfehlen, allerdings tue ich mich aus verschiedenen, kleineren Gründen etwas schwer dabei: Wer sich nicht für Naturwissenschaften begeistern kann, wird das höchstwahrscheinlich auch mit diesem Buch nicht ändern können. Das Buch richtet sich in seinem Stil ganz klar an eine jüngere Zielgruppe, ähnlich wie der TikTok-Content von Niklas Kolorz. Gleichzeitig setzt es dabei aber zumindest physikalisches Grundwissen der Oberstufe voraus – wobei auch diese Sachverhalte oft unkompliziert vermittelt werden.
Zusammenfassend: Wenn ihr Fans von Niklas Kolorz und seinem Content seid, werdet ihr auf keinen Fall enttäuscht werden. Und wenn euch – wie mir – Niklas Kolorz zuvor noch kein Begriff war, lohnt sich sicherlich ein Blick auf seinen TikTok-Kanal oder in einen seiner diversen Auftritte vor der Kamera beim ARD oder SWR. Dann könnt ihr ein Gefühl dafür bekommen, was euch erwartet oder ihr lasst euch einfach überraschen.
Das Buch ist, überall wo es Bücher gibt, zu einem Preis von 16,99€ erhältlich.
Hier sei erwähnt, dass der Droemer-Knaur-Verlag so freundlich war, uns ein Exemplar zu Rezensionszwecken zur Verfügung zu stellen.
Hier könnt ihr das aktuelle Video von moritz.tv sehen.
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