Neue Landkreise: Ist Greifswald der große Verlierer?

Seit über einer Woche tobt eine erbitterte Debatte zwischen Greifswalds Kommunalpolitikern und der Landesregierung über die geplante Kreisgebietsreform. Bereits seit längerem ist bekannt, dass Greifswald im Zuge dieser Reform vermutlich seine Kreisfreiheit verlieren würde und Teil des neuen Landkreises „Südvorpommern“ würde.

Jetzt kam es für die Greifswalder aber knüppeldick: Aus der Landesregierung verlautete, dass man derzeit Anklam als Sitz der Kreisverwaltung („Kreisstadt“) favorisiere, weil es zentraler in dem neuen Landkreis läge. Unter Greifswalds Kommunalpolitikern löste das einen Aufschrei der Empörung aus, der sich in seltener Einmütigkeit quer durch die Parteien zog.

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Der ganz alltägliche Sexismus – ein wütender Kommentar

Unregelmäßig und in viel zu langen Abständen geistert das vielerorts verfemte F-Wort durch den öffentlichen Diskurs. Zuletzt angefacht durch die – literarisch zweifelhafte, monetär und diskussionsanregend aber überaus erfolgreiche – Abrechnung mit dem Hygienediktat in Charlotte Roches „Feuchtgebiete“. (mehr …)

Bahnübergang zu: Greifswald wieder geteilte Stadt

Vor gut einer Woche sind die Bahnübergänge an der Gützkower Landstraße und am Gorzberg „für immer“ geschlossen worden. Seitdem ist die Bahnlinie mehr als je zuvor im Wortsinne eine Trennlinie zwischen der Innenstadt und den östlichen Stadtteilen. Besonders hart trifft die Sperrung auch die Studenten aus dem Wohnheim Wilhelm-Holtz-Straße. Wer von dort mit dem Fahrrad in die Innenstadt fahren will, hat seit der Sperrung ein Problem.

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Für immer geschlossen: Der Bahnübergang auf der Gützkower Landstr

Wer diese Strecke nun meistern will, muss durch die neue Unterführung für Fußgänger und Radfahrer an der Scharnhorststraße. (mehr …)

Vortrag zu „Thor Steinar“ – *Update*: wird verschoben

War der typische Neonazi früher an einem kahlgeschorenem Kopf, Bomberjacke und Springerstiefeln zu erkennen, so hat sich der Dresscode der rechtsextremen Szene in den letzten Jahren einem Wandel unterzogen.

Thor Steinar Logo

"Thor Steinar" Logo

Die Mitglieder der Szene geben sich bürgernaher und verstecken ihre Botschaften nun subtiler im Bekleidungsstil. Mit diesem Wandel ist auch die Modemarke „Thor Steinar“ verbunden. Kleidungsstücke, die auf den ersten Blick nicht als Ausstattung für Rechtsextreme in Betracht gezogen werden.

Thor Steinart bietet hochpreisige Artikel, die mit guter Qualität werben und professionell mit Bildern von coolen Snowboardern in Szene gesetzt werden. Und doch wird diese Marke hauptsächlich von Neonazis getragen. An dieser Stelle sei auf den weiterführenden Artikel „Des Nazis schicke Sportklamotte“ aus dem Moritz Magazin (Dezmeber 2004) verwiesen.

Auch in Greifswald laufen Menschen mit „Thor Steinar“ Bekleidung durch die Innenstadt, und  sitzen – das ist besonders erschreckend – in politikwissenschaftlichen Vorlesungen.

Im September 2007 wurde bekannt, dass das Geschäft „MCS-Fashionshore“ in der Dompassage Artikel der Marke verkaufte. Dies sorgte für einige Diskussion in der Stadt. Der Laden schloß Ende November 2007 seine Tore. Seit Juli 2008 aber hat Mandy Schöndorf, die ehemalige Besitzerin des „MCS-Fashionshore“, wieder Produkte der Marke „Thor Steinar“ in ihrem Geschäft „Fashion Store“ an den Bäckerwiesen aufgenommen.

Zu diesem Thema veranstaltet das Koeppenhaus am Mittwoch, den 14. Januar um 19 Uhr (s.u.) den Vortrag „Der Nazis neue Kleider – die rechte Modemarke „Thor Steinar“ und ihr Verkauf in Greifswald„.  Darüber hinaus empfiehlt sich die Lektüre der kritischen Auseinandersetzung „Investigate Thor Steinar“ (PDF).

Termin: 14.01. (s.u.)
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: Spende
Veranstaltungsort: Koeppenhaus (Bahnhofsstraße 4)

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Tipp: Endstation Rechts hat auf die T-Shirt-Marke eine schöne Satire gestartet. Zu finden hier mit dem Namen Storch Heinar.

Update vom 14.1., 12:30 Uhr:

Wie heute bekannt wurde, muss der Vortrag wegen Krankheit der Referentin verschoben werden. Der neue Termin ist uns derzeit noch nicht bekannt – wir bemühen uns aber, ihn hier mitzuteilen, sobald wir davon Kenntnis erhalten.

Update vom 14.1., 21:30 Uhr:

Die Veranstaltung findet nun am kommenden Dientag, dem 20. Januar, um 19 Uhr
im St. Spiritus (Lange Straße 49/51) statt.

Ist Greifswalds Kino in Gefahr?

Wie in diesen Tagen der Ostsee-Zeitung zu entnehmen war, ist die wirtschaftliche Lage der „CineStar“-Kinos in Mecklenburg-Vorpommern angespannt. Die Gesellschaft, die unter anderem das einzige Kino in Greifswald betreibt, betreibt die einzigen Multiplex-Kinos in Mecklenburg-Vorpommern.

cinestar-150x70Die wirtschaftlich schlechte Lage resultiert aus einem Rückgang der Besucherzahlen in den letzten zehn Jahren, behauptet CineStar. Gegenüber 1997 bleiben heute mehr als ein Drittel der Besucher aus – mit 2 Millionen in 2007 gegenüber 3,4 Millionen im Jahr 1997. Die Kinos erklären sich den Besucherrückgang insbesondere mit illegalen Kopien der Filme, die meistens schon kurz nach dem Kinostart eines Films, mitunter sogar bereits davor im Internet kursieren. (mehr …)

Ulrich Adam kandidiert nicht mehr für den Bundestag

An diesem Wochenende wurde bekannt, dass Ulrich Adam (CDU), Bundestags-Abgeordneter des Wahlkreises Greifswald-Demmin-Ostvorpommern, bei den diesjährigen Wahlen nicht erneut für ein Direktmandat kandidieren wird. Adam war seit 1990 ununterbrochen Mitglied des Deutschen Bundestags und war stets als direkt gewählter Kandidat des hiesigen Wahlkreises eingezogen.

adamAdam zieht damit Konsequenzen aus der Verwicklung in eine Spendenaffäre, die im vergangen Jahr bekannt geworden war. Adam musste zugeben, im größeren Stil Spendengelder von Wilhelm Schelsky, des inzwischen verurteilten Chefs der Gewerkschaft AUB, entgegengenommen zu haben. Die genannten Summen bewegten sich zwischen 110.000 und 200.000 Euro. Adam hatte die Wahlkampfspenden nicht offiziell ausgewiesen. Er betonte jedoch, die Spenden seien an ihn persönlich und nicht an die CDU geflossen, weshalb er sie auch nicht als Parteispenden habe deklarieren müssen.

Adam ließ der in der Tageszeitung „Nordkurier“ verlauten, die Spendenaffäre im letzten Jahr habe ihn „kalt erwischt“. Obwohl die Ermittlungen gegen ihn eingestellt worden waren und er eine Liste aller empfangenen Zahlungen von Schelsky an Bundestagspräsident Norbert Lammert gesendet hatte, hatte der innerparteiliche Druck auf ihn kaum abgenommen. In den letzten Wochen waren nach der Verurteilung Schelskys erneut Forderungen laut geworden, Adam solle sich über seine politische Zukunft äußern. (mehr …)