von Eric Schümann | 26.03.2010
Die letzten fünf Filialen der Post in Mecklenburg-Vorpommern sollen bis zum nächsten Jahr geschlossen werden, unter anderem die letzte echte Post-Filiale in Greifswald, die sich am Elisenpark befindet. Die Postfiliale am Markt befindet sich bereits seit längerem in der Regie der Postbank.
Öfter ein Ärgernis: Schlangen bei der Post
Die geschlossenen Filialen sollen durch Einzellhändler ersetzt werden, die dann auch Postprodukte verkaufen. Das gab ein Sprecher der Deutschen Post AG am Dienstag in Berlin bekannt. Durch die Maßnahmen würden keine Mitarbeiter entlassen und die Qualität des Serviceangebots bleibe nach Ansicht der Post erhalten.
Doch stimmt das? Wo kann man zukünftig seine Pakete abgeben? Was wird aus den armen, immer freundlichen Postangestellten? Diese und andere Fragen beantwortet der webMoritz-Podcast:
[podcast]http://webmoritz.de/wp-content/uploads/2010/03/post_ade.mp3[/podcast]
Fotos: (Startseite) Isabel Michaelis, Maria Strache (Schild), Ede Wallis (Schlangen)
von Eric Schümann | 14.03.2010
Anne Klatt
Für viele überraschend gewann Anne Klatt (Bündniss 90/die Grünen) vor gut einem Jahr die Wahl zum Greifswalder Studierendenparlament. Es folgte ein Mandat für die Bürgerschaft und eine Kandidatur bei der Bundestagswahl. Von vielen wurden sie als Ikone engagierter Studenten in der Hansestadt gesehen. Doch für das StuPa kandidierte sie nicht noch einmal, in der Bürgerschaft gab sie nach nur wenigen Monaten ihr Mandat ab.
Wie der Fleischervorstadtblog schon richtig feststellte, haben die im Netz aktiven Grünen dazu nichts berichtet. Deshalb haben wir einfach mal Anne Klatt interviewt.
Im Podcast beantwortet sie die Fragen:
[podcast]http://webmoritz.de/wp-content/uploads/2010/03/anne_klatt.mp3[/podcast]
von Carsten Schönebeck | 02.03.2010
Der Winter und seine Stürme brachte der Stadt Greifswald ungeahnte Schneemassen. Wochenlang lag eine dicke Schnee- und Eisschicht auf den Straßen, Rad- und Gehwegen. Das Tauwetter der letzten Tage bringt jedoch erst ans Licht, welche gewaltigen Schäden der Winter auf diesen hinterlassen hat.
Gehwegräumung
Das Ausbessern bzw. Beseitigen der Schlaglöcher auf den Fahrbahnen allein wird nach Schätzungen des hiesigen Bauamts rund 1,2 Millionen Euro kosten. Dies sind allerdings noch keine abschließenden Zahlen.
An vielen Stellen hat man bereits mit den Reparaturen begonnen. Die zwölf Mitarbeiter des Bauhof waren in den vergangen Tagen bereits am Gorzberg, in der Anklamer Straße und der Schönwalder Landstraße tätig. In dieser Woche will man sich um die Stalsunder Straße kümmern. In den meisten Fällen versuche man zunächst die Löcher mit Kaltasphalt zu füllen, erklärt der Bauhofleiter Uwe Adam. Das ist jedoch bestenfalls ein schnelles Provisorium – das Material hält im Allgemeinen nur einige Wochen.
An vielen Stellen ist der Straßenbelag jedoch so sehr beschädigt, dass Kaltasphalt keine Lösung sei. Diese Straßen müssen großflächig abgefräst und neu asphaltiert werden. Im Gegensatz zu den kleineren Reparaturen an Straßen und der Instandsetzung der Gehwege, kann die Stadt dies jedoch nicht mit eigenen Mitteln bewerkstelligen. „Wir sind gegenwärtig dabei, die Bereitstellung der dafür nötigen finanziellen Mittel mit dem Kämmerer abzustimmen. Erst dann können wir ausschreiben“, so Bauamtsleiter Fred Wixforth. Er rechnet deshalb damit, dass diese Instandsetzungen erst nach Ostern beginnen werden.
Die Schneeschmelze selbst verursachte derweil Probleme auf den Wiesen am südlichen Stadtrand. Dort pumpen Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks tausende Hektoliter Wasser in den Stadtgraben. Der gestern noch überschwemmte Fahrradtunnel in der Scharnhorststraße ist mittlerweile auch wieder passierbar.
Spannend wird in der Tat die Frage wie diese zusätzlichen Kosten finanziert werden. Der städtische Haushalt, der im Herbst verabschiedet worden war, musste konjunkturbedingt ohnehin größere Kürzungen hinnehmen.
Fotos:
Gehwegräumung – Julia Löcherbach
Schlagloch Startseite – „sindre-wimberger“ via flickr
von Julia | 17.02.2010
Die vorlesungsfreie Zeit hat begonnen und turnusgemäß ist die webMoritz-Redaktion klausur-, praktikums- und urlaubsbedingt geschrumpft. Einige erwähnenswerte Nachrichten haben es in den vergangenen Tagen daher nicht auf unsere Seite geschafft, andere waren nicht groß genug für einen eigenen Artikel, verdienen aber im Rahmen einer Presseschau ihre Erwähnung. Wir stellen im Folgenden zusammen, was sich in den letzten Tagen ereignet hat und bisher noch keinen Eingang auf den webMoritz fand.
Hinweis: An manchen Stellen sind Artikel aus Online-Medien verlinkt, die nur für Abonnenten zugänglich sind oder nur für einen begrenzten Zeitraum kostenlos im Netz stehen. Daher kann es beim Aufrufen der Links zu Fehlermeldungen kommen.
Mensa am Beitz-Platz verzögert sich
Wie die Ostsee-Zeitung letzte Woche berichtete wird die neue Mensa am Berthold-Beitz-Platz definitiv erst im nächsten Jahr eingeweiht. Eigentlich sollte schon längst die Grundsteinlegung erfolgt sein, doch bisher sind nicht einmal die noch auf dem Gründstück stehenden Baracken abgerissen (webMoritz berichtete). Der Abriss soll erfolgen, sobald die Witterung es zulässt.
Entscheidend für die Verzögerung waren die zu hohen Kosten für das ursprüngliche Konzept eines Stuttgarter Architekturbüros. Bei den zwei Überarbeitungen fiel eine vollständige Unterkellerung weg und die Lamellen der Außenfassade werden soweit vereinfacht, dass eine Einzelanfertigung nicht mehr nötig ist. So konnten die veranschlagten Kosten von 19 auf 15 Millionen Euro reduziert werden, die das Klinikum bereit ist zu zahlen.
Sellering gegen Regionalisierung bei Hartz IV
In einer Pressemitteilung der Landesregierung wies Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) einen Vorschlag zur Regionalisierung der Hartz IV-Regelsätze zurück. Der Vorschlag stammt vom bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) und wurde von Sellering als „Stimmungsmache“ bezeichnet, denn es mache „keinen Unterschied, ob man in Passau oder Pasewalk in einen Supermarkt gehe“. Die regional unterschiedlichen Wohnkosten seien in den Regelsätzen nicht enthalten. Die Forderung ist indes nicht neu, denn schon im November letzten Jahres forderte der Ifo-Chef Hans-Werner Sinn eine regionale Staffelung (siehe heute und SpOn) und eine Anpassung „an das Preisniveau vor Ort“.
Kritik an Landesförderung für Friedrich-Denkmal
Wie berichtet wird das Caspar-David-Friedrich-Denkmal in der Lappstraße auf einem Privatgrundstück von Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow (CDU) aufgestellt werden. Das Denkmal wird mit gut 21.000 Euro aus dem Zukunftsfond des Landes gefördert, der auch für kulturelle Projekte zur Verfügung steht. Laut Ostsee-Zeitung wird dies von Mathias Brodkorb (SPD) kritisiert, denn „öffentlich geförderte Denkmäler [gehören] nicht auf private Grundstücke“ und außerdem geschehe die Umsetzung ohne ausreichende Beteiligung des Caspar-David-Friedrich-Instituts der Universität.
Liskow verteidigte seine Beteiligung mit der Begründung, dass er gefragt worden sei, ob das Denkmal dort aufgestellt werden kann und „das Grundstück mitten in der Innenstadt einiges wert“ sei.
Gastspiele in der Stadthalle in den nächsten Monaten
Heinz Rennhack
Von Februar bis April finden im Kaisersaal der Stadthalle vier Gastspiele verschiedenster Art statt. Am 27. Februar gibt es Flamenco-Impressionen von Compagnia Nora Lantez. In ihren Choreografien verbinden sich Elemente des Balletts, des Modern Dance, Step und des Tanztheaters mit dem Flamenco. Am nächsten Tag tritt DDR-Schlagersänger Frank Schöbel mit Band und Tochter Dominique Lacasa auf, was wohl eher das ältere Publikum ansprechen dürfte.
Einen Monat später, am 28. März wird Comedy geboten, wenn Maddin Schneider mit seinem Programm „Ariwiedätschi“ auftritt. Und am 26. April schließlich tritt Heinz Rennhack mit seinem Erfolgsprogramm „Über die Liebe und andere Grausamkeiten“ auf, ein satirisches Liederprogramm über die Liebe, in dem er Schauspiel und Kabarett verbindet.
Karten für alle Veranstaltungen außer Maddin Schneider gibt es per 24h-Kartentelefon (03831/26466), im im Internet, an den Theaterkassen in Greifswald, Stralsund und Putbus und in den Vorverkaufsstellen (z.B. Stadtinformation Greifswald). Für das „Ariwiedätschi“-Programm gibt es Karten nur über die Stadtinformationen Greifswald, Anklam, Wolgast, Stralsund, das OZ Service Center und den Media Markt in Greifswald.
Finanzierung des Theaters unsicher
Die Spielsaison 2010/2011 des Theaters Vorpommern ist gefährdet, denn die Höhe der Landeszuschüsse ist noch nicht festgelegt, berichtet die Ostseezeitung. Intendant Anton Nekovar musste schon den Sommerspielplan auf ein Rumpfprogramm kürzen und er kann die eigentlich anstehenden Verträge für die nächste Spielzeit nicht abschließen. Auch das Orchester ist durch eine Zusammenlegung gefährdet (webMoritz berichtete). Geht es nach Besucherzahlen und den Eigeneinnahmen, so bestünde kein Grund zur Sorge, denn erstere sind in den letzten Jahren um 50.000 auf 184.000 gestiegen und letztere stiegen kürzlich auf über zwei Millionen Euro. Dem gegenüber stehen 12,5 Mio Euro Personalkosten, die hauptsächlich mit Landeszuschüssen finanziert werden. Ob die Finanzierung ausreicht, hängt auch vom ausstehenden Tarifvertrag im öffentlichen Dienst ab und ob das Theater durch eine Neuberechnung mehr Fördermittel bekommen kann.
Bildquellen: Luisa Wetzel (Mensa-Entwurf), Theater Vorpommern (H. Rennhack), Hermann Radeloff (Startseite)
von Julia | 13.02.2010
Schon wieder schneit es dank Tief Queen und in der gestrigen Unwetterwarnung vom deutschen Wetterdienst heißt es „Bei starkem Wind, in Böen bis Stärke 7, aus Nordost und anhaltendem Schneefall zunächst bis heute Abend 5 bis 10 cm weiterhin Gefahr von starken Schneeverwehungen besonders in Küstennähe.“ und man fragt sich, wo der ganze Schnee noch hin soll.
Schneemassen
Was tut die Stadt zur Schneeräumung
Dass die Schneemassen weggeschafft werden müssen, ist klar und die Stadt ist verantwortlich für 150 Straßen- und 60 Gehwegkilometer. In den letzten Tagen wurden 200 Tonnen Schnee zum Greifswalder Bauhof geschafft, sowohl vom kommunalen Winterdienst als auch von externen Firmen, die mit Spezialgerät zum Einsatz kamen. Der Bauhof hat einen Fuhrpark von drei LKW und sechs Mulitcars (wendige Kleintransporter), von denen jedoch zwei im Einsatz „in die Knie“ gingen und seitdem ausfallen.
Beim Räumen von Schnee können die Multicar nur im Schritttempo fahren, während beim Aussprühen von Salz eine Geschwindigkeit von 30 km/h möglich ist. Salz ist jedoch Mangelware, da seit dem 30.12.2009 eine Lieferung von 170 Tonnen aussteht. Der Lieferant hat mitgeteilt, dass vorerst keine Kommunen beliefert werden. Deswegen kann die Stadt seit dem 18. Januar nur noch in Kreuzungsbereichen und an sehr gefährlichen Steigungen Salz einsetzen. Derzeit können nur noch Sand und Granulat ausgebracht werden, diese Mittel verfehlen jedoch ihre Wirkung, wenn es wieder darauf schneit oder der Wind den Sand verweht.
Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt
Das Entfernen der Eisschicht an Bushaltestellen, Kreuzungs- und Fußgängerüberwegen, Geh- und Radwegen und Regenabläufen kann nur bei Temperaturen um 0 Grad erfolgen, da sonst die Gerätschaften beschädigt werden. Letzte Woche Freitag war diese Voraussetzung erfüllt und dank der vom Stadtförster bereitgestellten Scheibenegge konnte im Ostseeviertel und in der Innenstadt die Eisschicht aufgerissen werden.
Weiter kamen Radlader, LKW und Schneepflüge verschiedener Greifswalder Firmen zum Einsatz. Die Mietpreise für diese Dienste bewegen sich je nach Gerät zwischen 57 und 75 Euro pro Stunde (inkl. Fahrer) und dazu kommen noch Sonntags- und Nachtzuschläge.
Der geräumte Schnee wird zum Bauhof gebracht und muss dort als Abfall entsorgt werden, da der Schnee durch Salz und Sand verunreinigt ist, als Abfall gilt und nicht über den Ryck entsorgt werden kann.
Wann muss ich Schnee räumen?
Auch die Anwohner haben Pflichten, die in der Straßenreinigungssatzung (PDF) in §5 geregelt sind. Dort heißt es, dass „Gehwege einschließlich der gleichzeitig als Radweg ausgewiesenen Gehwege“ freizuhalten sind, der Schnee zwischen 8 und 20 Uhr „unverzüglich nach beendetem Schneefall“ zu entfernen ist und mit abstumpfenden Mitteln (Sand, Kies) zu streuen ist, nicht jedoch mit Salz. Dort ist auch festgelegt, dass die Ablagerung „auf dem an die Fahrbahn angrenzenden Drittel des Gehweges oder des Seitenstreifens“ zu erfolgen ist.
Gehwegräumung
Normalerweise ist der Eigentümer verantwortlich für die Räumung und wer im eigenen Haus wohnt, schippt und streut vor der Tür. Aber auch Mieter können in die Verantwortung genommen werden. Entweder der Vermieter beauftragt einen gewerblichen Winterdienst (die WVG z.B. setzt die eigene Dienstleistungsgesellschaft DLG ein) oder den Mieter direkt, was über eine separate Regelung geschieht oder im Mietvertrag festgelegt ist. Mehr dazu in diesem Artikel.
von Carsten Schönebeck | 12.02.2010
In der Nacht zum Donnerstag wurden in der Greifswalder Innenstadt rechtsextreme Schmierereien an verschiedenen Stellen angebracht. Auf einem großen Baustellenschild vor der neuen Stadthalle prangt seitdem der Spruch „Dresden das war Mord“, an einem Toilettenhäuschen vor der Mensa am Schießwall steht „Rache für Dresden“. Die Fassade des Internationalen Kultur- und Wohnprojekts wurde mit drei Hakenkreuzen beschmiert.
Der oder die Täter nehmen mit den beiden Sprüchen Bezug auf den 65. Jahrestag des alliierten Bombenangriffs auf die Stadt Dresden. Dort werden morgen mehr als 7000 Rechtsextreme zu einem Gedenkmarsch erwartet.
Das IKuWo war in den vergangenen Monaten mehrfach Ziel politisch motivierter Straftaten aus dem rechten Milieu. Ende Oktober waren mehrere Personen erwischt worden, als sie das Gebäude mit Flaschen bewarfen. Als die Täter flüchteten, nahmen fünf Teilnehmer der gerade im IKuWo laufenden Veranstaltung ihre Verfolgung auf und verständigten die Polizei. Dabei beobachteten sie, wie einer der Täter an der Kreuzung Gützkower Str./Bahnhofstraße einen Hitlergruß zeigte. Nach Angaben der Verfolger handelte es sich bei den Tätern um Mitglieder der Burschenschaft Rugia.
Erst vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass im Dezember eine tote Katze vor der Tür des Vereinshauses abgelegt worden war. Dem Tier hatte man einen Flyer der örtlichen Antifa an den Kopf genagelt.
In allen drei Fällen ermittelt die örtliche Polizei. Eine Vertreterin des IKuWo erklärte gegenüber dem webMoritz, man vermute, dass es sich bei allen drei Vorfällen um Täter aus dem Umfeld der besagten Burschenschaft handle. Diese sehe man auch als derzeitigen Rückzugsraum der Rechtsextremen vor Ort.
Einschüchtern lasse man sich durch die Angriffe und Drohungen der vergangenen Monate nicht. Der erneute Vorfall zeige jedoch, dass sich das Klima in Greifswald deutlich zuspitze. Es seien nun Stadt und auch die Universität gefragt, klare Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen.
In einer vorherigen Version des Artikels war im vorletzten Absatz von „besagten Burschenschaften“ die Rede. Dies war ein Tippfehler unsererseits, der möglicherweise zu Missverständnissen geführt hat. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Bilder: Carsten Schönebeck