Voraussichtlich noch im Juni wird die Stadt damit beginnen, den Bereich vor dem Bahnhof großflächig umzugestalten. Der bisherige Busbahnhof wird dabei auf die jetzige Freifläche an der Bahnhofstraße zwischen dem Bahnhof und dem Karl-Marx-Platz verlegt. Das neue Areal wird auch einen großen Parkplatz enthalten. Dort, wo bisher der Busbahnhof ist, wird eine Grünfläche entstehen, die den Übergang auf den Wall vom Bahnhof aus ansehnlicher machen soll.
Insgesamt werden 2,3 Millionen verbaut, teilte die Stadt mit. Die Bauarbeiten werden sich voraussichtlich auch über das Jahr 2011 erstrecken. Das Land fördert die Baukosten mit etwas mehr als 1,6 Millionen Euro. Der Stadt geht es einerseits um mehr Komfort für die Reisenden, vor allem aber um größere Ansehnlichkeit des wichtigen städtischen Areals. Wer Greifswald schon einmal mit der Bahn erreicht hat, wird den Effekt kennen: So richtig wohl fühlt man sich in der Hansestadt nicht, wenn man aus dem Bahnhof heraustritt.
Der neue Busbahnhof soll als Mittelinsel angelegt werden, um die herum die Busse halten. In der Mitte des Areals wird sich eine überdachte Wartezone befinden, die auch ein Gebäude der Stadtwerke aufnehmen wird, in dem die Information der Verkehrsbetriebe untergebracht ist. In Richtung Karl-Marx-Platz folgen entlang der Bahnhofstraße dann ein großer Parkplatz und anschließend ein Warteplatz für die Stadt- und Regionalbusse. Bei Bedarf kann der Parkplatz auch um eine so genannte “Palette”, einen eingeschossigen Parkdeck-Aufbau zur Vergrößerung der Park-Kapazität erweitert werden. Auf dem Gelände befinden sich derzeit vor allem Bäume, Sträucher und einige Ruinen.
Nur noch Taxen dürfen auf den Bahnhofsvorplatz
Auch der Bahnhofsvorplatz soll in die Umgestaltungsmaßnahmen mit einbezogen werden, dafür ist die Finanzierung aber noch nicht geklärt. Prinzipiell soll er vollständig neu planiert und gepflastert werden, nur noch die Taxen sollen direkt vorfahren dürfen. Bis diese Maßnahmen umgesetzt werden, können aber noch einige Jahre vergehen. Längs der Bahnhofstraße werden Ultrakurzparkzonen (“Kiss&Ride”) für Abholer und Wegbringer eingerichtet.
Der bisherige Busbahnhof wird indes zurück gebaut und in eine Grünfläche verwandelt. So sollen mehr Gäste direkt vom Bahnhof auf den Wall gelockt werden und darüber auf einem attraktiven Weg in die Stadt gelangen können. Auch Fahrräder kommen in dem Konzept vor: Für sie sollen in Richtung Straßenunterführung Stellflächen und Abstell-Boxen eingerichtet werden. Bisher gibt es nur unzureichende Stellplätze für Fahrräder.

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Doppelte Kritik von den Grünen
An den Planungen für die Fahrräder gab es Kritik von der Grünen Hochschulgruppe (GHG). Sie findet die Fahrräder, Greifswalds wichtigstes Verkehrsmittel, in den Planungen nicht genügend berücksichtigt und hält die geplanten Abstellflächen für unterdimensioniert. Gleichzeitig komme dem KFZ-Verkehr mit dem neuen Parkplatz ein zu großes Gewicht zu. Die GHG fordert stattdessen die Errichtung eines Fahrradparkhauses und sammelte am Dienstag Unterschriften für dieses Vorhaben. Dr. Ulrich Rose vom Kreisverband der Grünen äußerte zudem generelle Kritik an den Planungen für den Bahnhof, insbesondere an denen für den Vorplatz. Dort werde zu viel Fläche versiegelt und die Idee, nur noch Taxen die Vorfahrt zu erlauben, sei unrealistisch.
Weitere Infos:
Hier geht’s zur PDF-Datei mit Plan des Bauvorhabens auf der Homepage der Stadt.
Bild: Stadtverwaltung (Plan), Gabriel Kords (Bahnhofsvorplatz)
Ich verstzehe nicht warum man überhaupt noch den Bahnhofsvorplatz für Taxis braucht. Den Verkehr kann man doch genauso über den neuen ZOB abwickeln. Innen zur Insel halten die Busse. Außen rechts in Richtung Bahnhofsvorplatz macht man ne große Nische für die Taxis.
Bahnhofsvorplatz grün mit Baum und Blume und schon sieht das ganze besser aus als direkt immer in die Taxis zu laufen.
Und den Parkplatz halte ich ebenfalls für ziemlich groß. Derzeit ist da jedenfalls nicht erkennbar, dass ein solcher Bedarf besteht.
Bei der Gelegenehit kann man natürlich gleich eine der überflüssigsten Fußgängerampeln Deutschlands beseitigen – und nicht durch einen Zebrastreifen ersetzen (es sei denn der Verkehr sollte doch noch nach Öffnung der Osnabrücker Straße zunehmen – ich zweifle).
In dem Plan wie er jetzt ist sehe ich keinen optischen Gewinn. Auf 300 Meter Länge gäbe es mehr oder weniger nur Asphalt und (so hoffen die Planer) eine ganze Menge Blech.
Aber man sollte sich halt nicht zu viel erwarten. An solchen Bahnhöfen sieht es halt nicht anders aus. Ist ja nicht der Alexanderplatz in Berlin wo man gleich mitten in der Stadt ist. Es ist und bleibt Niemandsland – parkende Autos und Busse ändern das nicht.
Vielleicht ist es praktisch die Taxis vor dem Haupteingang stehen zu lassen weil da einfach mal die meisten Fahrgäste vorbei kommen… Und so ein Baum oder ne Blume helfen den alten Menschen bekanntermassen nicht ins Auto mit dem Gepäck…
Bei aller Liebe kann ich nicht erkennen warum der Weg vom Zug zum Taxi nicht möglichst kurz und bequem sein soll… liegt ja in der Natur der Sache
Das hängt ja wohl davon ab wo ich aussteige der Bahnsteig ist ja nicht nur 10 Meter lang vor dem Hauptgebäude.
Wenn ich zwischen Hauptgebäude und Dönerladen aussteigen würde – also etwa 20 Meter weiter schätze ich mal, dann stünde ich direkt vor den Taxis.
Die alten Leute die durchs Bahnhofsgebäude gehen können ja von den Taxifahrern persönlich abgeholt werden.
1,6 Mio Euro! Und über 100.000 Euro für die Diagonalquerung an der Europakreuzung wurde gestritten, ob die nicht für Schlaglochausbesserung genommen werden soll. In dieser Stadt nutzen nur 2 % der Einwohner den ÖPNV für ihre täglichen Wege, aber 44 % nehmen das Fahrrad.
Sicher der jetzige Busbahnhof ist hässlich, eine Umgestaltung würde dennoch die Fahrgastzahlen des ÖPNV nicht erhöhen. Doch hier fließt das Geld. 1,6 Mio Euro für den Rad- und Fussverkehr, die Buckelpisten wären Geschichte und die Bürgerschaft könnte wirklich stolz sein, Münster den Rang als Fahrradhauptstadt genommen zu haben.
Naja, das Projekt ist seit mehr als 13 Jahren in Planung. Es wurde stetig aufgeschoben und nun, wo es Fördermittel gibt, wird es durchgezogen – verständlich, wie ich finde. Die Stadt zahlt etwas weniger als 700.000 € – der Rest kommt vom Land. Ob Schwerin auch die Radwegausbesserungen mit 1,61 Mio. € gefördert hätte?
Weiterhin denke ich, dass die Umgestaltung nahezu ausschließlich touristische Hintergedanken verfolgt und nicht den ÖPNV anregen soll (wenn, dann nur als Nebeneffekt). Urlauber sollen aus dem Bahnhof kommen und einen sauberen, aufgeräumten Platz vorfinden – kurze Wege zu Bus und Taxi inbegriffen. Und dort, wo der alte Busbahnhof steht, soll ja bekanntlich eine Grünfläche hin, die wiederum die Touristen auf schönen Wegen über den Wall in die Innenstadt locken soll.
Was den Bahnhofsvorplatz betrifft (der ja erst später saniert wird): der hätte meiner Meinung nach auch grüner ausfallen können. Aber der Trend der Asphaltierung und Betonierung ist seit Jahren in unserer Hansestadt nicht zu übersehen. Einziger Vorteil: die Instandhaltung ist billiger als bei Grünflächen.
Ich finde dieses Projekt SEHR wichtig. Es ist nunmal einfach fakt, das der erste Eindruck zählt und genau deshalb der Neubau erfolgen muss. Greifswald lebt von den Touristen und kann es sich nicht leisten sie zu vergraueln. Sie lassen einfach das meiste Geld da und genau das kommt der Stadt und den Bürgern wieder zugute. Ich freue mich auf den neuen ZOB und hoffe das dadurch auch eventuell der Busverkehr wieder angeregt wird.