Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Infos und Neuigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport.
Kultur & Sport
NEUIGKEITEN
Bei einem Spaziergang zum Kiosk am Mühlentor, könnt ihr die Installation „I only see darkness“ von Pauline Stoppbewundern.
Unter dem Titel „artist@homeoffice“ zeigen 14 Künstler*innen ihre Stimmungen und Arbeitsweisen mit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Videoprojektionen können im Kunstkubus CUBIC auf dem Karl-Marx-Platz und im Fenster des St. Spiritus angesehen werden.
Noch bis zum 10.04.2021 wird in den Fenster der Buchhandlung Hugendubel und der Galerie Schwarz eine Wanderausstellung der Stiftung Buchkunstzu sehen sein, welche die schönsten Bücher des Jahres 2020 prämiert hat.
Derzeit könnt ihr im Kunstkubus CUBIC am Karl Marx Platz die Plakatinszenierung flying leaves bestaunen.
Außerdem könnt ihr die aktuelle Ausstellung „Blue“ im Caspar-David-Friedrich-Zentrum in einem digitalen Rundgang mit der Künstlerin Ramona Czygan auf YouTube anschauen.
Die STRAZE bietet von Montag bis Freitag (12 Uhr bis 14 Uhr) einen Mittagstisch an, bei dem ihr nicht nur herzhafte Gerichte, sondern auch Kuchen erwerben könnt. Die aktuelle Wochenkarte findet ihr hier.
Auch das Café Küstenkind bietet immer von Donnerstag bis Sonntag (13 Uhr bis 17 Uhr) einen Abholservice an. Hier könnt ihr heißgeliebten Kaffee und hausgebackene Kuchen erwerben.
Was? HoPo-Wochenende Wann? Samstag, 10.04.2021, und Sonntag, 11.04.2021, jeweils ab 13:15 Uhr Wo? BBB über Moodle Was ist das? Das HoPo-Wochenende besteht aus informativen und Socialising-Elementen. Es werden sowohl die einzelnen Gremien vorgestellt als auch die Möglichkeit gegeben, sich untereinander besser kennenzulernen.
**UPDATE** Das medien.café ist um eine Woche später auf den 17.04. verschoben. Was? medien.café der moritz.medien Wann? Samstag, 10.04.2021, 17.04.2021, 14:30 Uhr Wo? BBB in unserem Moodle-Kurs Was ist das? Beim medien.café könnt ihr unsere 3 Redaktionen in gemütlicher Runde kennenlernen! Wir beantworten eure Fragen und freuen uns über jedes neue Gesicht, um ein bisschen zu quatschen.
NEUIGKEITEN
Der erweiterte Corona-Krisenstab beschloss am 01.04.2021 ein digitales Sommersemester. Ausgenommen sind Präsenzveranstaltungen für Studierende der Medizinischen Fakultät sowie Lehrveranstaltungen, die spezielle Labor- bzw. Arbeitsräume an den Hochschulen zwingend erfordern.
Die Universität Greifswald ist dem internationalen Netzwerk Scholars at Risk (SAR) beigetreten. Das SAR-Netzwerk wurde vor über 20 Jahren gegründet und tritt für die Freiheit und den Schutz bei Forschung und Lehre ein. Über 500 akademische Institutionen sind beteiligt, Prof. Dr. Cordelia Heß sprach von dem „Wunsch nach mehr Solidarität mit Kolleg*innen in problematischen Situationen“ und bezog sich dabei auch auf Belarus und Polen. Auch der webmoritz. berichtete vor einigen Wochen über die Lage in Belarus und das Vorhaben, zwei Wissenschaftler*innen an der Uni Greifswald aufzunehmen.
Am 31.03.2021 fand die feierliche Amtseinführung unserer neuen Rektorin Frau Prof. Dr. Riedel statt. Die Schwerpunkte von ihr und den drei bisher gewählten Prorektor*innen für die nun begonnene Amtszeit könnt ihr in dieser Medieninformation nachlesen. Unter den Aspekten der Partizipation, Transparenz und Kooperation sei beispielsweise unter anderem ein Rektoratsforum geplant.
Region & Politik
NEUIGKEITEN
Am 13.03. wurde das Kooperationsprojekt „Grüne Fakten to go“in der Greifswalder Innenstadt gestartet. Die Schaufenster-Ausstellung wird vom Katapult Verlag, der Heinrich-Böll-Stiftung MV und RENN.nord in der Greifswalder Innenstadt präsentiert. Die Schaufensterausstellung geht noch bis zum 10. April.
In Mecklenburg-Vorpommern wird nun auch in den ärztlichen Praxen geimpft. Die Praxen sollen zuerst das eigene Personal schützen. Übrig gebliebene Dosen können bereits für die Impfung chronisch Kranker eingesetzt werden.
Das Antigen-Schnelltestzentrum in Greifswald wurde eröffnet. Es befindet sich in der Alten Mensa. Hier erhaltet ihr mehr Informationen dazu. Es hat bereits moritz.tv darüber berichtet.
Es wurde außerdem eine Übersichtskarte vom Landkreis erstellt, die euch anzeigt, wo Schnelltests zur Verfügung gestellt werden. Diese wird dann regelmäßig aktualisiert. Zum Verzeichnis kommt ihr hier.
Es werden weiterhin Wahlhelfer*innen für die Bundes-und Landtagswahl am 26.09.2021 gesucht. Hier könnt ihr euch online anmelden. Es gibt übrigens eine Entlohnung von 40€.
Der Lockdown wurde für die ganze Bundesrepublik bis zum 18. April verlängert. Hier findet ihr nähere Informationen zu den Regeln, die weiterhin für den Lockdown in Mecklenburg-Vorpommern gelten. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zur Zeit bei 70,5 (Stand: 03.04.2021).
Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!
Mehr Kopenhagen, weniger Schlagloch: In den nächsten Jahren möchte Greifswald mehr Zeit und Geld in seine Radinfrastruktur stecken. Das sei ein guter Anfang, aber noch lange nicht genug, sagt der örtliche Fahrradclub. Eine Drahteselreihe über große Pläne, gefährliche Problemzonen und kommende Baustellen.
Greifswald ist die Nummer 1 in MV. Keine andere Stadt im Nordosten schnitt im kürzlich veröffentlichten ADFC-Test besser ab. In der Umfrage erfassen der Fahrradclub und das Verkehrsministerium alle zwei Jahre den Stand des Radverkehrs in deutschen Kommunen. Bundesweit liegt Greifswald in seiner Größenklasse auf Rang 4. Den Fahrradexperten Gerhard Imhorst begeistert das Testergebnis aber nur wenig.
Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.Inwiefern Nachhaltigkeit innerhalb des universitären Rahmens umsetzbar ist, besprachen Vertreter*innen der AG Ökologie.
Als Arbeitsgruppe GreenOffice der AStA-AG Ökologie haben wir im Februar und März den Austausch mit der Leuphana Universität in Lüneburg gesucht. In zwei Gesprächen haben wir uns mit dem Dekan Hendrik von Wehrden und der Geschäftsführerin Fabienne Gralla der Nachhaltigkeitsfakultät sowie mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten Irmhild Brüggen darüber ausgetauscht, wie unsere Universitäten Nachhaltigkeit umsetzen.
Besonders im Fokus stand dabei die geplante Gründung eines studentisch geführten Nachhaltigkeitsbüros, dem GreenOffice in Greifswald. Die Leuphana Universität ist seit 2014 klimaneutral und denkt den Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit in allen Bereichen mit. Bis dahin war es ein langer Weg. Im Gespräch legte Hendrik von Wehrden uns nahe, Nachhaltigkeit nicht als zu erreichendes Ziel, sondern als Prozess zu verstehen. Auch unsere Universität befindet sich mitten in diesem Prozess und will unter anderem bis 2035 klimaneutral werden. Nachhaltigkeit ist allerdings nicht auf CO2-Neutralität zu beschränken, sondern muss transdisziplinär gedacht und umgesetzt werden. Irmhild Brüggen betonte, wie wichtig es sei, dezentral zu denken, aber lokal zu handeln. Dazu müssen die Institutionen und Menschen vor Ort effektiv zusammenarbeiten.
Unser Greifswalder GreenOffice soll als Schnittstelle zwischen Stadt und Universität fungieren und den Wissenstransfer vorantreiben. Diese Funktion macht das GreenOffice Greifswald zu etwas Besonderem und begeisterte im Gespräch. Irmhild Brüggen verglich unser Nachhaltigkeitsbüro mit dem Fallstudienbüro der Leuphana und berichtete von ihren Erfahrungen im Projekt Zukunftsstadt 2030 aus Lüneburg. Das Wissensmanagement und die Kommunikation zwischen Universität, Stadt und Projektpartner*Innen stellt immer wieder eine Herausforderung und gleichzeitig einen zentralen Baustein für das Gelingen von gemeinschaftlichen Projekten dar. Aktuell wird unser GreenOffice auch in der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Greifswald diskutiert. Im nächsten Schritt gilt es, einen geeigneten Büroraum zu finden, den uns die Universität zur Verfügung stellen kann. Bereits im Sommer 2021 könnte dann das GreenOffice Greifswald als gemeinsames Leuchtturmprojekt gegründet sein und den Prozess der Nachhaltigkeit voranbringen.
Beitragsbild: Annica Brommann Banner: Jonathan Dehn
Vielleicht hast du schon einmal von der „Petition für die Lehre und Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen an der Universitätsmedizin Greifswald“ gehört, die seit zwei Wochen hohe Wellen schlägt. Ich durfte die Initiatorin der Petition zu einem Interview treffen: Anna Kassautzki.Sie hat die Petition, die sich an die Leitung der Universitätsmedizin Greifswald wendet, gestartet. In diesem Interview erfährst du mehr über ihre Gründe ihre erste Petition zu starten und worum es genau in der Petition geht.
Anna, könntest du dich erst einmal, für diejenigen die dich noch nicht kennen, vorstellen?
Ich bin Anna Kassautzki und 27 Jahre alt. Noch bin ich im Master Politikwissenschaften eingeschrieben, arbeite aber hauptsächlich. Und vor kurzem habe ich eine Petition gestartet.
Was steht in der Petition? Was ist der Inhalt und was sind die Ziele?
Vielleicht kann ich erst einmal, um verständlich zu machen warum ich eine Petition gestartet habe, erzählen wie ich darauf gekommen bin. Im letzten Jahr gab es hier in Greifswald eine Demonstration zu reproduktiven Rechten. Unter anderem gab es auch einen Wortbeitrag, der die Situation an der Unimedizin thematisiert hat. Ich bin auch politisch aktiv und dort haben wir auch vorher schon häufig über das Thema Schwangerschaftsabbrüche diskutiert gehabt. Da ging es aber eher um die Abschaffung von §219a und um die Reform von §218. Aber ich kannte nicht die Lage in Greifswald. Ich bin fest davon ausgegangen, dass die Unimedizin auch Schwangerschaftsabbrüche lehrt. Da dachte ich mir, das kann so nicht sein und dagegen muss man etwas tun. Jetzt studiere ich aber nicht Medizin und stecke in diesen ganzen Strukturen nicht drin. Dann habe ich erst einmal geguckt, an wen müsste man überhaupt eine Petition wenden: Geht das dann an das Ministerium oder an die Uni? Aber die Unimedizin ist ja noch einmal gesondert. Also habe ich herausgefunden, dass es an die Leitung der Unimedizin geht.
Kurz vor dem Frauen-Kampftag kam mir die Idee [mit der Petition] wieder in den Kopf und was wäre ein besserer Tag, um so eine Petition zu starten. Deswegen hatte ich mit Medizin-Studierenden gesprochen gehabt. Also auch vorher schon in meinem Freundeskreis. Und geschaut, wie ist eigentlich die Situation. Stimmt das, was auf der Demo erzählt wurde. Und sie haben mir das weitestgehend bestätigt. Ich wollte nicht etwas Reißerisches schreiben, sondern es geht mir ja auch darum, dass die Forderungen umgesetzt werden. Deswegen habe ich es so sachlich wie möglich gehalten: Es ist ein Unding, dass hier an der Unimedizin keine Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden und es nicht wirklich in der Lehre vorkommt.
Das wird in der Petition gefordert: 1. Die theoretische und praktische Ausbildung in den verschiedenen Methoden des Schwangerschaftsabbruchs im Medizinstudium zu lehren. 2. Schwangerschaftsabbrüche in das Angebot der Universitätsmedizin Greifswald aufzunehmen.
Als ich mich mit deiner Petition beschäftigte, wunderte ich mich auch darüber.
Stimmt, man geht davon aus, wenn man nicht Medizin studiert, dass das vollkommen normal ist. Und wenn man sich dann anschaut, dass die Anzahl der Praxen und Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen von 2000 auf 1200 gesunken ist. Und das geht perspektivisch so weiter, wenn keine neuen Ärzt*innen ausgebildet werden, die das durchführen können. Wie sollen sie es dann anbieten? Es tut sich halt nichts.
Warum sind konkret Schwangerschaftsabbrüche wichtig?
Es kann immer passieren, dass man ungewollt schwanger wird. Auch wenn man verhütet. Ob eine Frau bzw. eine schwangere Person das Kind behalten möchte, ist die Entscheidung der betroffenen Person. Dass das nicht möglich ist, kämpferisch ausgedrückt, zeigt wie das patriarchale System immer noch Frauen unterdrückt. Niemand anderes hat über meinen Körper zu entscheiden, außer ich selbst. Da gehört für mich ein Schwangerschaftsabbruch genauso dazu.
Warum bist du der Meinung, dass die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch von der Krankenkasse getragen werden sollen?
Es ist ein medizinischer Eingriff und das ist wieder eine Benachteiligung von schwangeren Menschen, die vielleicht weniger Geld haben und sich den Schwangerschaftsabbruch nicht leisten können.
Das Thema muss allgemein enttabuisiert werden. Natürlich ist es immer noch eine ethische Abwägung. Es geht immer noch um ein ungeborenes Leben. Aber das hat ja auch das Bundesverfassungsgericht entschieden, bis zum dritten Monat und nicht weiter. Und da wiegt für mich das Selbstbestimmungsrecht der Frauen höher.
Wie hat die Uni auf die Vorwürfe reagiert?
ImInterview mit der Ostseezeitung hat die Leitung der Unimedizin verlauten lassen, dass Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt würden. Profamiliameinte dagegen, sie wissen nichts davon. Ich bin gerade dabei, zusammen mit der AG Medizin und Menschenrechte, die außerhalb vom Lehrplan Workshops durchführt, nochmal einen Brief an die Leitung der Gynäkologie zu schreiben. Weil ich es schwierig finde, wenn man sich nur über eine Zeitung unterhält. Und man stattdessen vielleicht direkt ins Gespräch kommt. Jetzt habe ich aber von der fachlichen Ebene überhaupt keine Ahnung. Und dadurch, dass die AG Medizin und Menschenrechte schon viel länger an dem Thema dran ist, hätte ich die gerne dabei. Und jetzt sind wir gerade dabei, den Brief zu schreiben. Und ich hoffe, dass dann ein Treffen [mit der Leitung der Universitätsmedizin] zu Stande kommt.
Was tust du, wenn die Petition fehlschlägt? Wärst du für einen Kompromiss bereit oder würdest du einen anderen Weg gehen?
Ich finde es krass, wie viel Zuspruch die Petition bekommt. Das hat mich mega gefreut. Klar, ich bin auch SPD-Politikerin, aber ich habe das nicht in Absprache mit meiner Partei gemacht, sondern ich wollte etwas ändern. Also schreibe ich eine Petition. Und auch andere Parteien haben sich dem angeschlossen, zum Beispiel die FDP Greifswald unterstützt die Petition auch. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass der Status quo beibehalten wird. Daher hoffe ich einfach auf Besserung.
Hast du noch etwas zum Schluss zu sagen?
Was für mich vielleicht noch Motivation war, die Petition zu starten, war, dass auf der Demo erzählt wurde, dass Medizinstudierende schon intern versuchten, das zu ändern. Und mir war einfach wichtig zu zeigen, dass es nicht nur eine interne Debatte ist, sondern viele betrifft und Interesse an Änderung ist nicht nur aus den fachlichen Reihen gewünscht, sondern auch in der Bevölkerung. Und da dachte ich mir, die Petition wäre der richtige Weg dafür.
Auch im dritten Wahlgang konnte der Kandidat für das studentische Prorektorat, Felix Willer, nicht die nötige Mehrheit finden. Nachdem in den ersten beiden Wahlgängen mindestens 18 Ja-Stimmen benötigt worden wären, hätte im dritten Wahlgang auch die Mehrheit der abgegebenen Stimmen gereicht.Die Ergebnisse der Auszählung wurden bei der gestrigen Senatssitzung besprochen.
Aber gehen wir noch einmal zurück in das letzte Jahr. Mit der Kandidatur von Frau Prof. Dr. Riedel für die Stelle der Rektorin und dem Bemühen aus der Studierendenschaft, das Amt als eine der wenigen deutschen Hochschulen einzuführen, wurde der Weg für ein studentisches Prorektorat geebnet. Dass das eines ihrer zentralen Anliegen sei, erklärte uns Frau Prof. Dr. Riedel auch nach ihrer Wahl nochmal in einem Interview.
Am Dienstag, den 8. Dezember 2020, fand dann die Vorstellung der vier Kandidierenden innerhalb der Studierendenschaft statt. Das Amt wurde zuvor am 20. November 2020 per Mail an alle Studierenden ausgeschrieben. Nach einer Vorstellungs- und Fragerunde wurde der aktuelle Präsident des Studierendenparlaments, Felix Willer, von den Mitgliedern der Fachschaftskonferenz, des Studierendenparlaments sowie den studentischen Senator*innen als Kandidat der Studierendenschaft vorgeschlagen.
In der Zwischenzeit beschloss der erweiterte Senat am 16. Dezember 2020 eine Änderung der Grundordnung der Universität, welche am 17. Dezember von der Rektorin bestätigt wurde. Nach dieser können fortan neben zwei Professor*innen noch bis zu zwei weitere Prorektor*innen gewählt werden. Diese müssen keine Professur besitzen, sondern können auch anderweitige Mitglieder der Universität und demnach auch Studierende sein. Somit ist es also nicht (wie in Rostock) rechtlich festgeschrieben, dass das Amt zwingend durch ein*e Studierende*n zu besetzen ist. Verpflichtend ist hingegen, dass mindestens ein Prorektoratsposten durch eine Person besetzt wird, die nicht der Gruppe der Professor*innen angehört. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur genehmigte diese im Senat beschlossene Satzung zur Änderung der Grundordnung am 14. Januar 2021.
Die erfolgte Nominierung von Felix Willer aus der Studierendenschaft war jedoch nur eine interne Übereinkunft und ein Vorschlag für die Rektorin. Bindend ist nur das eigentliche Wahlprozedere im Senat. Und nun wird es etwas knifflig: Zunächst muss ein Vorschlag von drei Mitgliedern des erweiterten Senats, von eine*r Dekan*inauf Beschluss des Fakultätsrates oder der Rektorin vorgenommen werden. Nach diesem und der Einverständniserklärung der vorgeschlagenen Personen erfolgte die Nominierung über eine geheime Wahl im engeren Senat samt Zustimmung der Rektorin. Dafür fand am 20. Januar eine hochschulöffentliche Vorstellung der bis Ende Dezember vorgeschlagenen Kandidierenden statt. Die daraufhin Nominierten aus dem engeren Senat standen dann schlussendlich, ebenfalls in geheimer Wahl, zur Abstimmung im erweiterten Senat – durch die aktuellen Coronabestimmungen per Briefwahl.
Nach Auszählung der Stimmzettel des ersten Wahlgangs wurden Prof. Dr. Konstanze Marx, Prof. Dr. Lars Kaderali und Dorthe G. A. Hartmann als zukünftige Prorektor*innen gewählt. Für Felix Willer ging es in den zweiten und dann dritten Wahlgang, wobei die erforderliche Mehrheit nicht erreicht werden konnte.
Was passiert nun? Frau Prof. Dr. Riedel wird mit dem bisher gewählten Team ab April an die Arbeit gehen und die Studierendenschaft wird sich erneut in einem Ausschreibungsprozess auf die Suche nach Kandidat*innen für das gerade erst ermöglichte, aber nun zunächst vakante Amt begeben müssen.
Was die studentischen Senator*innen und Felix Willer selbst dazu sagen, könnt ihr im Folgenden nachlesen. Auch den übrigen Senator*innen und zukünftigen Mitgliedern des Rektorats wurde die Möglichkeit für eine erste Meinungsäußerung geboten. Die Antworten findet ihr nächste Woche auf dem webmoritz.
Studentische Senator*innen
Was spricht gegen ein studentisches Prorektorat?
Aus unserer Sicht spricht nichts gegen ein studentisches Prorektorat. Über die Gründe der anderen Statusgruppen können wir demnach nichts sagen und diese nur erahnen.
Vor wenigen Wochen hat der Senat der Möglichkeit eines studentischen Prorektorats in der 14. Satzung zur Änderung der Grundordnung der Universität Greifswald (vom 16.12.2020) mit einer Zweidrittelmehrheit zugestimmt. Warum wurde Felix eurer Meinung nach nicht gewählt?
Auf uns wirkt es, als wären es vielzählige Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Dabei gibt es einerseits den Punkt einer generellen Ablehnung des studentischen Prorektorats, aber auch Vorbehalte gegenüber des von uns gestellten Kandidaten. Des Weiteren erschien unmittelbar vor der Wahl ein Artikel der OZ über Felix und unseren AStA-Vorsitzenden Hennis, was für zusätzliche Kritik gesorgt hat.
Was ist euch für zukünftige Kandidaturen und Wahlen wichtig?
Uns ist vor allem wichtig, dass wir eine neue Kandidatin oder einen neuen Kandidaten für das Amt finden. Bereits im Oktober bzw. November hatten wir dafür ein Verfahren ausgearbeitet, welches nun nochmals feinjustiert werden soll. Wir wollen bei der erneuten Auswahl darauf achten, dass es eventuell eine Person wird, welche noch nicht „verbrannt“ ist. Außerdem werden wir uns noch stärker hinter dieser Person positionieren, damit allen Senator*innen signalisiert wird, dass die Kandidatur von der breiten Studierendenschaft unterstützt wird.
Habt ihr bisher von Meinungen gegen das studentische Prorektorat gehört?
Ja.
Wie werdet ihr jetzt weiter vorgehen?
Wir wollen eine Reihung mehrerer Kandidierender, um eine Auswahlmöglichkeit im Senat zu bieten. Die genaue Ausgestaltung werden wir unter den neuen studentischen Senator*innen besprechen, da bereits die letzte Sitzung der aktuellen Legislatur war und wir mit einigen neuen Personen in die nächste Legislatur starten.
Was für einen Einfluss haben die bisherigen Entwicklungen auf das Klima der studentischen Mitbestimmung, insbesondere im Senat?
Es gibt weiterhin keine direkte Stimme der Studierenden im Rektorat. Im Senat sind wir mit einem Drittel der Stimmen vertreten und haben zusätzlich einen Platz für Studierende als stellvertretenden Vorsitz erreichen können.
Felix Willer
„Ich persönlich bin davon überzeugt, dass eine Vertretung der Studierendenschaft im Rektorat gewinnbringend für alle ist. Mit dieser Motivation und dem Votum der Studierendenschaft bin ich zur Wahl angetreten. Dass die Wahl nicht erfolgreich war, ist aus meiner Sicht natürlich schade, aber nun nicht mehr zu ändern. Für das weiter anstehende Verfahren, ganz gleich, wie es ausgestaltet sein mag, wünsche ich mir einen Prozess, der alle Gremien der Studierendenschaft beteiligt. Unabdingbar für diesen Prozess ist meiner Meinung nach Kommunikation – auch zwischen den studentischen und akademischen Gremien. Ich glaube nicht, dass die Idee der Verankerung eines studentischen Prorektorats hier an der Uni nun erst mal wieder at acta gelegt wird oder werden muss. Vielmehr muss nun geschaut werden, was den*die eine*n oder andere*n noch davon abgehalten hat, bei der ersten Wahl mit „JA“ abzustimmen und dann weiter darüber gesprochen werden.“
Lange wurde darüber gesprochen, gestritten und diskutiert – Was passiert mit dem Speicher am Greifswalder Hafen? Dieses imposante Bauwerk aus dem Jahr 1937 gehört mit seiner markanten Silhouette und dem steinernen Greifen genauso zur „Skyline“ der Hansestadt wie die drei berühmten gotischen Kirchen. Doch im Gegensatz zu diesen bröckelte das Bauwerk immer weiter vor sich hin. Die Klinkerverkleidung löste sich von dem Betonbau und schon lange waren stützende Holzkonstruktionen nötig, um die Giebelwand vor dem Einsturz zu bewahren.
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.
Bereits seit vielen Jahren gab es Bestrebungen, den Speicher abzureißen. Dagegen regte sich immer wieder Protest aus der Studierendenschaft und der Stadtbevölkerung. Der letzte Artikel zu diesem Thema hier im webmoritz. stammt aus dem Jahr 2012 und bereits damals lag eine Abrissgenehmigung für den Bau vor. Doch zunächst geschah nichts und der Speicher blieb stehen und bröckelte weiter unbehelligt vor sich hin.
Vor einigen Wochen jedoch wurde der direkte Bereich um den Speicher abgesperrt und für den Fußweg ein gesicherter Durchgang errichtet. Es schien also etwas in Bewegung gekommen zu sein. Ob im Gebäude selbst oder im Büro der Zuständigen sei einmal dahingestellt. Am Mittwoch, den 3. März, rückte schließlich ein Bagger an. Und schon zwei Tage später war von dem Nebengebäude des Speichers bis auf eine niedrige Wandmauer nichts mehr übrig. Das Hauptgebäude steht noch und wirkt davon wenig beeindruckt. Wie lange das noch so sein wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt ungewiss. Doch der webmoritz. wird es genau im Auge behalten und berichten, wenn hier die ersten Steine fallen.
Mittwoch 3. März 2021 – Weg mit dem Nebengebäude
Wem gehört der Speicher eigentlich?
Der Speicher samt umliegendem Grundstück gehört dem Petruswerk aus Berlin. Dieses zur AVILA-Gruppe gehörende Unternehmen kirchlichen Ursprungs ist hauptsächlich in Berlin, aber auch in Stralsund und Greifswald tätig. Es betreibt unter anderem den AVILA-Studierendenwohnpark „Edith Stein“ in der Anklamer Straße und war zeitweilig auch Eigentümer der „Straze“ in der Stralsunder Straße 10.
Was soll dort jetzt anstatt des Speichers entstehen?
Laut dem Bebauungsplan 55a vom Dezember 2019 soll auf dem freiwerdenden Baugrundstück hauptsächlich Wohnraum entstehen, auf der Fläche des heutigen Speichers ein Gebäude mit der Zweckbestimmung „Hotel“. Interessant ist hier besonders ein Detail des Bebauungsplan, das sich mit der Gestalt des neuen Gebäudes beschäftigt: „Da der Speicher insbesondere aufgrund seiner Höhe jedoch prägend für die Stadtsilhouette Greifswalds ist, ist der Neubau in vergleichbarer Form zu errichten. Die festgesetzten Baugrenzen orientieren sich in ihrer Ausrichtung an dem bisher bestehenden Speichergebäude.“ Der Standort wird also nicht komplett verändert. Das dürfte für viele Greifswalder*innen jedoch nur ein kleiner Trost sein, denn ihr geliebter historischer Speicher wird nicht mehr existieren.
Aber was wären die Alternativen gewesen? Der Speicher ist nicht erst in den letzten Jahren so baufällig geworden. Bereits nach der Jahrtausendwende war die Fassade löchrig. Durch die ehemalige Nutzung des Gebäudes sind die Decken nicht durchgängig, da hier stockwerkübergreifende Silos stehen. Die Deckenhöhe ist nicht einheitlich und die wenigen Fenster in der Außenfassade sind sehr klein. Dadurch wäre es wohl auch ohne den maroden Zustand des Gebäudes schwierig geworden, eine geeignete Nutzung für den denkmalgeschützten Speicher zu finden.
Freitag 5. März 2021 – Jetzt steht der Speicher frei
Hier könnt ihr das aktuelle Video von moritz.tv sehen.
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