Das Magazin-am Puls der Stadt

Heute für euch am Mikrofon eure Mittwochs Moderatorin Sophie Pussehl. Sie begleitet euch durch die Sendung mit vielen spannenden Themen. Ihr könnt heute einen Bericht über die Verstärkung des polnischen Ausbildungszweiges an der Universität Greifswald hören, zudem die aktuellsten Nachrichten aus und um Greifswald mit einem genauen Wetterbericht. Falls ihr noch nicht wisst, was ihr heute Abend unternehmen sollt, dann hat Denise Reinke für euch einige Veranstaltungstipps zusammengestellt.Die CD der Woche kommt von Plastic People. Aus ihrem aktuellen Album könnt ihr heute Abend einen Song hören.

Also schaltet ein 98,1 UKW oder über Livestream unter www.98eins.de

Lesung: Historische Handlung mit modernen Mitteln

Ein Bericht von Susanne Große

Ein junger Mann in Leipzig. Er ist hier wegen seines Studiums. Doch scheinbar kommt er da nicht zum lernen: Seine Mutter kündigt sich an. Doch warum nur? Muss sie ihn dazu ermahnen, fleißiger zu studieren? Oder muss sie ihn aus finanziellen Engpässen befreien, weil er sein zukünftiges Erbe für die Gesellschaft der schönsten und vornehmsten Jungfrauen verwendete? Bei dem jungen Mann handelt es sich um den Wolgaster Erbprinzen Philipp Julius und er hält sich in jener Zeit, vom März bis Mai 1602 in Kursachsen auf.

Man weiß es nicht, weshalb die Herzogin Sophia Hedwig nach Leipzig eilte. Man weiß aber sehr wohl vom 19. April 1602: Bei der Tafel bei Kurfürstin Sophia von Brandenburg sah der Aristokrat sich nach übermäßigem Alkoholkonsum dazu genötigt, seine Aufmerksamkeit den Frauenzimmern zu zuwenden. So muss der Reisebericht an einigen Stellen geändert werden, damit er nicht zu abenteuerlich klingt.

Über die Schreibwerkstatt des Friedrich Gerschow

Friedrich Gerschow (li., Thomas Z.) und sein Schreiber Meister Eilhart (Steffen Treiß) schmunzeln über das Interesse des Erbprinzen an “nackten Figuren”

Vergangenen Dienstag Abend gab ein überwiegend aus Studierenden bestehendes Ensemble in der Aula der Ernst-Moritz-Arndt Universität Einblicke in die Schreibwerkstatt des Friedrich Gerschow. Dieser fertigte den Bericht über die Bildungsreise von Philipp Julius an. In einer szenischen Lesung wurde von den Reiseerlebnissen des Wolgaster Erbprinzen auf seiner Europatour 1602 bis 1603 berichtet.

Unter der Leitung von Dr. Monika Schneikart vom Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur und Literaturtheorie wurde das Stück zuvor bereits schon einmal aufgeführt. Aufgrund der positiven Resonanz entschied sich das Ensemble dazu, die Lesung zu wiederholen. Das Drehbuch stammt ebenfalls aus der Feder Dr. Schneikarts.

Das Musik-Ensemble “Amaltea” sorgte für die musikalische Untermalung der Lesung.

Der Wolgaster Erbprinz Philipp Julius bricht zu einer Reise durch Europa auf. Seine Mutter Herzoginwitwe Sophia Hedwig von Pommern-Wolgast (gespielt von Birgit Adamski, Lehrerin am Humboldt-Gymnasium) trägt aus Sorge um ihren Sprößling dem Diaristen Friedrich Gerschow (Thomas, Lehramtsstudent) auf, ein Reisetagebuch anzufertigen. Ohne den Prinzen direkt auftreten zu lassen, gewährt das Stück dem Publikum einen Blick über die Schulter Gerschows und seinem Schreiber Meister Eilhart. Dieser wurde gespielt von dem Medizinstudenten Steffen Treiß. Besonders die Frauengeschichten und die alkoholischen Exzesse des Thronfolgers erheitern die beiden bei ihrer Arbeit sehr – genauso wie das Publikum während der Lesung. Als Zeugin tritt dabei Markgräfin Agnes von Brandenburg, gespielt von Andrea Tietzke auf. Auch sie weiß einiges darüber zu berichten, dass der Prinz sich auf seiner Kulturreise bevorzugt mit der Körperkultur beschäftigt.

Powerpoint und Historie

Unter großem Applaus bedankten sich die Akteure beim Publikum. (Hintere Reihe vlnr: Andrea Tietze, Birgit Adamski, Steffen Treiß und Thomas Z.)

Die historische Handlung wurde mit modernen Mitteln verbunden. So lief im Hintergrund eine Powerpoint-Präsentation die dem Publikum Portraits der erwähnten Personen und Orte zeigte. Gestaltet wurde diese von den Lehramtsstudierenden Christiane Kiesow und Nino Janko. Ein weiterer Bruch mit der historischen Thematik wurde zudem durch die Zwischenrufe einer Kommentatorin herbeigeführt. Lehramtsstudentin Eva Treiß leitete als moderne Historikerin den Vortrag ein und ließ es sich auch während der laufenden Lesung nicht nehmen, eifrig auf zu springen um dem Auditorium Hintergrundinformationen zu geben. Dennoch wurde der historische Kontext bewahrt: Das musikalische Ensemble Amaltea begleitete die Lesung mit Klängen der alten Musik der Renaissance und des Barocks. Auch die Originalsprache Philipp Julius und seiner Zeitgenossen wurde verwendet.

Das Stück war sehr erfrischend und angenehm zu verfolgen. Überrascht wurde das andächtig wartende Publikum schließlich von Dozentin Monika Schneikart am Ende der Lesung überrascht, als sie mit einem breiten Lächeln im Gesicht mitteilte: „Das war’ s. Sie können nun nach Hause gehen“.

Fotos: Susanne Große

Das Magazin – weihnachtlich und geschichtlich

Spannende, unterhaltsame und aufwärmende Themen bietet heute Abend das Magazin am Puls der Stadt ab 19.00 Uhr für euch.

In unserer Rubrik Kulturplausch von Lou Hilsbecher geht es weihnachtlich zu. Ein interessantes Interview mit einem der Gründer von radio 98eins erwartet euch und ein alt bekanntes Thema wird von Josefine Kühnel neu aufgerollt. Verpasst auch nicht die neusten Nachrichten aus Greifswald und Mecklenburg – Vorpommern, sowie unsere Veranstaltungstipps und das Wetter.

Abgerundet wird das ganze mit der großartigen Musik, ausgesucht von der Musikredaktion von radio 98eins.

Freut euch auf einen warmen und entspannten Abend mit eurem Lokalsender radio 98eins.

Das Magazin- am Puls der Stadt

Mit Schwung starten wir in die neue Woche und bieten euch auch heute wieder die perfekte Abendgestaltung zum Wochenanfang. Das aktuelle Wetter erfahrt ihr bei uns und auch gleich dazu eine Erklärung, wie der Schnee überhaupt entsteht und was er in Greifswald für Auswirkungen haben kann. Der Plan, die Kulturszene mit einem Kinder-Mitmach-Museum zu bereichern, wird euch bei uns vorgestellt. Im Interview haben wir einen Experten, der uns etwas über den momentanen Erfolg des FC Hansa Rostock erzählt. Die beste Musik abseits des Mainstreams und die aktuellen Nachrichten dürft ihr nicht verpassen. Moderiert wird unsere Sendung von 19 bis 20 Uhr von Anja Giering.

Kurzfilmnacht zu Gast bei “Nacht am Meer – der Talk im Strandkorb”

Am 02. und 03. Dezember findet wieder die Kufina statt: Die Kurzfilmnacht, die alternatives Filmprogramm bietet um so eine Lücke im kulturellen Angebot Greifswalds zu schließen. Dabei sollen vor allem junge Filmemacher aus ganz rechts: Christoph JescheniakDeutschland eine Plattform geboten werden. Wie das genau aussieht, was es dort im wahrsten Sinne zu sehen gibt und wer dahinter steckt, erfahrt ihr am 30.11.2010 von 22-23.00 Uhr bei “Nacht am Meer – der Talk im Strandkorb”: Daniela Buschmann wird Christoph Jeschiniak interviewen. Er ist Mitorganisator der diesjährigen Kufina. Einschalten auf 98,1 Mhz oder im Livestream!

Zwischenlager Nord bekommt Castor-Zuwachs

Zwischenlager Nord

Der bevorstehende Transport der vier Atombehälter von Caderache in Südfrankreich ins Zwischenlager Nord bei Lubmin ist vorverlegt worden. Er findet laut Ostseezeitung schon am 16. Dezember und nicht, wie geplant, kurz vor Weihnachten statt.

Marion Schlender, Pressesprecherin des Innenministeriums von Mecklenburg-Vorpommern, wollte sich dazu nicht äußern. „Derzeit geben wir keinen Termin bekannt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich auch noch nicht sagen, ob und wann der Transport erfolgt“. Auch die Kosten seien noch nicht in Gänze bekannt. Sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr würden jeweils 1,2 Millionen Euro an Haushaltsmitteln vor allem für die polizeiliche Sicherung bereitgestellt. Durch die kürzlich erfolgten Terrorwarnungen sei der Transport nicht gefährdet. Die Risikoabwägung läge allein in der Hand des Bundes.

Kosten für Einlagerung vom Bund getragen

Auch Marlies Philipp, Pressesprecherin der Energiewerke Nord (EWN), wollte keinen genauen Termin nennen. Er werde aber rechtzeitig vor dem Transport bekannt sein. Das von den EWN betriebene Zwischenlager Nord in der Gemarkung Rubenow bei Lubmin dient sowohl der Einlagerung von radioaktiven Reststoffen und Abfällen vor allem des alten Atomkraftwerks Lubmin, als auch – in einer getrennten Halle – der Aufbewahrung von Castoren mit Atommüll des Bundes. Von den insgesamt 80 Plätzen sind mit den vier Castoren, die noch in diesem Jahr kommen und mit den fünf, die noch im kommende Jahr das Zwischenlager erreichen werden, 74 belegt. Trotz der noch freien Plätze gäbe es keine Anträge für die Einlagerung von weiterem Atommüll. „Zur Zeit gibt es keine Anforderungen aus öffentlicher Hand. Der Bund hat keine weiteren einzulagernden Kernbrennstoffe“, so Philipp.

Die Kosten der Einlagerung trägt der Auftraggeber. Im Falle der demnächst kommenden Castoren sei dies die Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe, die sich ihrerseits aus Bund und dem Land Baden-Württemberg finanziert. Die Größenordnung, in der sich die Lagerungskosten bewegen, wollte die Sprecherin nicht nennen. Auch ein Antrag auf Verlängerung der 2039 auslaufenden Betriebsgenehmigung würde derzeit nicht gestellt. „Es ist nur unwahrscheinlich dass, auch wenn es 2039 ein Endlager gibt, bis dann schon sämtliche nuklearen Abfälle aller Zwischenlager dorthin umgelagert sein werden. Solange müssen wir diese hier dann noch zwischenlagern. Ein Antrag auf Laufzeitverlängerung wird frühestens fünf bis zehn Jahre vor Ende der ursprünglichen Genehmigung gestellt“, meint die Pressesprecherin. Einer der Hauptkritikpunkte am Zwischenlager Lubmin ist, dass es keine „heiße Zelle“ gibt. In dieser wird der Inhalt der Castorbehälter umgelagert, wenn sowohl innerer als auch äußerer Deckel des Gefäßes undicht werden sollten.

„Das Zwischenlager ist von Bundesbehörden genehmigt worden. Demnach ist eine solche „heiße Zelle“ nicht unbedingt notwendig“, erklärt Philipp. Der in vier Behältern gelieferte Atommüll stammt aus dem laut Website des Bundesamtes für Strahlenschutz aus dem „schnellen Brüter“ (eine kompakte natriumgekühlte Kernreaktoranlage, kurz KNK) des früheren Kernforschungszentrums Karlsruhe sowie aus Experimenten derselben Einrichtung. Hinzu kommen Reaktorstäbe der „Otto Hahn“, einem Reaktorschiff.

Castor-Transport darf nicht über Greifswalder Gebiet fahren

Radioaktiver Abfall in den Hallen des Zwischenlager Nord

Die Transportgenehmigung ist bis zum 31.12.2010 befristet. Konkrete Termine müssen vom Transporteur, der Nuclear Cargo + Service GmbH (NCS), und dem Innenministerium abgestimmt werden. Die genaue Route wird zwischen Landespolizei und Auftraggeber vereinbart. Dabei darf laut dapd nach dem Beschluss der Greifswalder Bürgerschaft der Zug nicht über Greifswalder Gebiet fahren. Das AntiAtomBündns Nord-Ost ruft auf seiner Homepage (www.lubmin-nixda.de) zu einer Auftakt-Demonstration am 11.Dezember in Greifswald auf. Neben anderen wird sich die Greifswalder Bundjugend und die Grüne Hochschulgruppe hier zusammen mit den Bündnisgrünen beteiligen. Weitere Aktionen verschiedener Atomkraftgegner sind in Planung.

Polizeihauptkommissar Falkenberg teilte mit, dass derzeit noch keine Informationen über Polizeiaktionen oder erwartete Demonstrationen weitergegeben werden würden. Man befände sich noch in den Vorbereitungen. Die Bundespolizei könne in Lubmin schon bei der Arbeit beobachtet werden. „Ich kann aber sagen, dass wir die Situation in Gorleben vor Augen haben. Dort lief der größte Prozentsatz friedlich ab, nur ein sehr geringer Anteil der Demonstration war mit Straftaten verbunden. Eine ähnliche Situation wird auch hier zu erwarten sein“.

Fotos: Erik Schumacher (Zwischenlager Nord), Energiewerke Nord (Radioaktiver Abfall)