In seinem Thrillerdebut Views verbindet Marc-Uwe Kling scharfe Gesellschaftskritik mit fesselnder Krimihandlung. Zwischen Rechtsruck und viralen Videos in sozialen Medien malt Kling ein düsteres Deutschlandbild mit der Frage: Wie lange, bis das Realität wird? Ein mitreißendes Must-read, nicht nur für Fans der Känguru-Chroniken.
Virale Videos
„Nun, es gibt da so ein … so ein Video, das gerade viral geht. Es ist furchtbar und …“ Stefan zögert kurz, sucht wohl nach den richtigen Worten. „… und es ist Sprengstoff.“
Views, S. 12
Yasira Saad, Hauptkommissarin beim BKA, Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität, ist auf einem Date, als sie von dem Video erfährt, das ihr Leben verändern wird. Ein virales Video zeigt, wie drei mutmaßliche Migranten der 16-jährigen Lena Palmer brutale Gewalt antun – gefundenes Fressen für rechte Gruppierungen. Denn kurze Zeit später macht ein weiteres Video die Runden, in denen „Bär“, ein Vertreter des „aktiven Heimatschutzes“, zu Selbstjustiz durch Lynchen aufruft. Yasira und ihre Kolleg*innen müssen die Täter und das Mädchen finden, bevor es der immer größer werdende rechte Mob tut.
Gelungener Genrewechsel für Kling
Marc-Uwe Kling kennen die meisten als Autor der Känguru-Chroniken, doch in seinem neuen Roman gibt es weder kommunistische Kängurus noch gemäßigt-sozialdemokratische Koalabären. Views ist ein brutaler, politischer Thriller und entsprechend nur wenig lustig. Komische Elemente tauchen zwar immer wieder in der Handlung auf, werden aber durch die Ernsthaftigkeit der Materie verzerrt. Jeder Witz, jedes kleine Detail ist bewusst platziert und entpuppt sich als Hinweis auf die Lösung des Rätsels.
Der Roman ist geschickt geschrieben, folgt zwar dem typischen Krimischema, wird dabei aber nie langweilig oder vorhersehbar. Die Kapitel sind genau richtig lang und so fesselnd, dass ich davon abraten muss, Views beim Zugfahren zu lesen, weil die Gefahr, bei der Lektüre den Ausstieg zu verpassen, real ist. Die Spannung hält sich über die 272 Seiten gut, wird dabei aber nicht unerträglich. Ebenso sind die Gewaltverbrechen, denen Yasira und ihre Kolleg*innen begegnen, derartig beschrieben, dass deren Brutalität zwar deutlich wird, wir als Leser*innen aber untraumatisiert davonkommen – ein Kunststück, das nicht allen Thrillerautor*innen gelingt.
Während Gesellschaftskritik in allen Werken Klings mitschwingt, ist die Härte, mit der in Views über die aktuelle gesellschaftliche und politische Lage geurteilt wird, etwas Neues. Der Rechtsruck in Deutschland ist nichts, was ein „Anti-Terroranschlag“ verhindern oder gar rückgängig machen könnte. Die Gefahr von rechts ist real, und die Tatenlosigkeitvonseiten des Staates nicht nur im Roman beängstigend.
„Den Rest des Vormittags verbringt sie damit, die verschiedenen rechten Gruppierungen in Deutschland unter die Lupe zu nehmen. Es sind erstaunlich viele. AfDler, Libertäre, Identitäre, Reichsbürger, Rechtsesoteriker, völkische Ökos, Autonome Nationalisten, Querfrontler, NSU-Fans, Infokrieger, rechte Hooligans, Neonazis … Die Liste scheint endlos. Und wenn man sich ihr Wirken gebündelt ansieht, ist der Schaden, den sie bereits angerichtet haben, enorm. Es ist Yasira völlig unverständlich, dass die angeblich doch wehrhafte Demokratie nicht schon längst mit voller Härte zurückgeschlagen hat.“
Views, S. 178
Ab hier wird gespoilert!
Düstere Zukunftsvision
Ungefähr in der Mitte der Ermittlung (auf Seite 144 von 272, um ganz genau zu sein) beschleicht Yasira der Verdacht, das Video von Lena und das Video von „Bär“ könnten fake sein. Aber wie soll man das beweisen, wie geht man vor, wenn man Bildern und Videos nicht mehr glauben kann? Gibt es im Zeitalter von Fake News und KI überhaupt noch Wahrheit?
Überlegungen zu den ethischen Dimensionen von KI und Algorithmen kennen Fans von Klings Werk schon aus der Qualityland-Reihe, aber während es dort um die Rückkehr eines rosafarbenen Delfinvibrators und gelangweilte selbstfahrende Autos geht, geht es in Views buchstäblich um Leben und Tod; die Erfindung der künstlichen Intelligenz wird mit der Erfindung der Atombombe verglichen.
Teile der Romanhandlung wirken schmerzhaft real und drängen die Frage auf: Wie lange, bis das Realität wird? Oder ist es das schon längst? Views könnte als „speculative fiction“ gelesen werden, weil sich die fiktive Handlung auf echte, historische Ereignisse bezieht, wie in Margaret Atwoods Der Report der Magd. Wenn amerikanische Politiker behaupten, Bilder großer Menschenmassen, die ihre politischen Gegner bejubeln, seien fake, und ihre eigenen Anhänger dazu bewegen können, das Kapitol zu stürmen, was hält deutsche Politiker davon ab, das Gleiche zu tun?
Harsches Ende
Das typische Krimischema, das ich oben angesprochen habe, schreibt eine bestimmte Herangehensweise an das Ende der Erzählung vor: Unser Held (Views ist mit einer Heldin noch eine Ausnahme) steht alleine in einem Kampf gegen das Böse. Er scheint alles verloren zu haben – seine Verbündeten und fatalerweise auch seine Dienstwaffe –, doch es gelingt ihm trotzdem, den übermächtigen Schurken zu stellen; David besiegt Goliath, Gut besiegt Böse. Alle Handlungsstränge werden innerhalb weniger Minuten (bzw. Seiten) gerafft und aufgeklärt, und zum Abschluss gibt es ein Feierabendbier oder ein Stück von Tante Matildas Kuchen. In moderneren Thrillern gibt es zwar keine Abschlusslacher wie bei den drei Fragezeichen, aber es gibt ein temporäres Aufatmen. Das ermittelnde Team ist durch die Ereignisse gezeichnet und ist sich schmerzhaft bewusst darüber, dass sie nur die Spitze des Eisberges gesehen haben, nicht alle Rätsel sind gelöst und es gibt immer noch Böses in der Welt. Aber sie können nach Hause zurückkehren, ihre Kinder ins Bett bringen und für ein paar kostbare Momente die Erleichterung genießen.
Das Ende von Views bietet keine solche Erleichterung. Yasira kann zwar das Rätsel um die Videos lösen, aber Beweise oder Schuldige hat sie nicht. Ein Handlungsstrang bleibt offen, und ein anderer drängt sich in letzter Sekunde in den Fokus; die Handlung endet mit Yasira in Lebensgefahr, ob Rettung kommt, bleibt offen.
Das Ende des Romans tut weh. Es liefert keine Erleichterung, und alle Hoffnung scheint verloren. Und wie die Frage, wie lange wir noch haben, bis die Handlung von Views Realität wird, scheinen auch die letzten Worte des Romans die Fiktion hinter sich zu lassen, um uns in der Realität zu warnen:
„Es ist nicht alles Fake, ist ihr letzter Gedanke, bevor sie wieder das Bewusstsein verliert. Echt ist die Empörung. Echt ist die Wut. Echt ist der Hass.“
Angelockt von nordischen Klängen ist Luise für einen Master in Skandinavistik und Kulturwissenschaften aus dem flachen Münsterland ins flachere Vorpommern gezogen. Sie weiß viel zu viel über norwegischen Hiphop und prokrastiniert, indem sie zu Hochschulpolitik recherchiert. On all levels except physical ist sie ein Waschbär.
Heute ist Episode 7 der ordentlichen Sitzungen des Studierendenparlaments. Das Protokoll der 6. ordentlichen Sitzung findet ihr hier. Die Sitzung findet, wie die letzte auch, am Dienstagabend, um 20 Uhr c.t. im Konferenzraum der Universität statt. Kommt vorbei oder lest den Spaß hier im Liveticker mit! Egal, wie ihr die Sitzung verfolgt, wir wünschen euch viel Spaß!
Das Drucksachenpaket findet ihr an gewohnter Stelle im Studierendenportal.
Die vorläufige Tagesordnung sieht wie folgt aus:
TOP 1 Begrüßung TOP 2 Formalia TOP 3 Berichte TOP 4 Fragen und Anregungen aus der Studierendenschaft TOP 5 Wahlen AStA – 5.1 Referatsleiterin für Veranstaltungen – 5.2 Referentin für Ökologie TOP 6 Termine VV im Wintersemester 24/25 TOP 7 Sonstiges
Hier startet um 20:15 Uhr der Liveticker!
Ihr seid schon vor Beginn des Livetickers hier? Dann haben wir hier einen kleinen Muntermacher für euch:
Heute sitzen hier fast mehr moritz.medientickerbienchen als Stupist*innen. Anwesend sind Lara, Adrian, Allan, Laura, Dennis, Målin, Konstantin und Carolinä. Unsere ehemalige moritz.magazin-Chefredakteurin Clara lektoriert heute (Danke dafür ❤️).
Langsam füllen sich die Stühle, wir warten aber auch noch auf Robert, der einen Zug nimmt, der pünktlich um 20.15 Uhr ankommen soll.
Es gibt einen lauten Knall. Die Tontechnik ist auch ganz aufgeregt. Immerhin sind wir jetzt wach.
Herr Gebauer kommt reingehuscht, es kann also bald losgehen.
20:21 Uhr
TOP 1 Begrüßung
Die Sitzung wird nun herzlich von Robert eröffnet. Es sind 15 Stupist*innen da, und es gibt zwei Stimmenübertragungen, wir sind also beschlussfähig, Juhu 😀
20:21 Uhr
TOP 2 Formalia
Es gibt keine Anmerkungen zum Protokoll der letzten Sitzung, also geht’s direkt zur Abstimmung.
Keine Enthaltungen, keine Gegenstimmen. Es kann losgehen…
Es gibt eine Ergänzung zur Tagesordnung. Jemand ist zurückgetreten.
Robert schlägt außerdem vor, den TOP 5.2 vorzuziehen. Die Bewerberin Lara ist nämlich online zugeschaltet und soll nicht zu lange warten müsssen.
Sophie weist auf die Ausschreibungsfrist für AStA-Referate hin. Außerdem ist sie der Meinung, dass Wahlen in der Tagesordnung angekündigt seien müssen.
Robert erklärt, dass es kein AStA-Posten sei, sondern etwas anderes, wofür keine Ausschreibung notwendig sei.
Ansonsten gibt es keine weiteren Änderungsvorschläge.
Die neue Tagesordnung wird einstimmig angenommen.
20:24 Uhr
TOP neu3 Wahl Referent*in AStA Ökologie
Es gibt eine Bewerbung, Lara ist online dazugeschaltet. Die Bewerbung war auch im Drucksachenpaket.
Robert hat seinen geschäftsmäßigen Moderationston drauf.
Da Lara online dabei ist, gibt es direkt den obligatorischen Soundcheck. Wir hören Lara… ein wenig.
Es wird versucht, den Ton zu optimieren. Angelina bemüht sich, die technischen Probleme zu beheben.
Lara studiert seit Oktober in Greifswald. Sie studiert im Master Nachhaltigkeitsökologie.
Sie hat die Stellenausschreibung gelesen und findet, die Stelle hört sich sehr interessant an.
Sie meint, die „theoretischen Ziele der Uni die Nachhältigkeit betreffend“ könnten noch optimiert werden.
Das Amt würde sie sehr interessieren. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich bereits viel mit Umwelt und Nachhaltigkeit und hat auch schon in dem Bereich gearbeitet.
Sie ist im Moorbündnis und hat bereits umfangreiche Erfahrung beim Thema Ehrenamt und Naturschutz sammeln können.
Aus ihrem Engagement heraus hat sie auch bereits Erfahrungen im Veranstaltungsmanagement.
Sie ist bis Januar in Greifswald, aber ab dann im Ausland. Sie würde die Stelle dann weiterhin übernehmen, wenn es möglich wäre. Sie sei aber weiterhin Studentin der Universität Greifswald.
Das hat sich scheinbar erst in den letzten Wochen ergeben.
Sie möchte das schon einmal erwähnen und betont, dass sie Studentin der Universität Greifswald bleibe.
Robert fragt, ob jemand weitere Rückfragen habe.
Sophie hat eine Rückfrage. Sie fragt, wann Lara im Ausland sei.
Lara antwortet, dass sie von Februar bis Juli 2025 im Ausland sei.
Robert erkundigt sich nach weiteren Fragen an Lara. Da es keine gibt, gehen wir direkt weiter zur Wahl.
Unsere moritzianischen Süßis, Caro und Konstantin, teilen die Stimmzettel aus.
Schnell wie der Blitz, huschen sie ganz tänzerisch durch die Reihen der Stupist*innen.
Die Stimmen wurden ausgezählt. Insgesamt wurden 14 Stimmen abgegeben.
Mit 13 Ja-Stimmen und einer Enthaltung wird Lara nicht gewählt, weil 14 Ja-Stimmen notwendig gewesen wären.
Es wurde sich übrigens verzählt, es sind nur 14 Stupist*innen da.
Robert bittet Lara, sich erneut zu bewerben und sich nicht entmutigen zu lassen. Es wird solidarisch geklopft.
„Och Mensch – was ein wilder Tag“
Robert
20:32 Uhr
TOP neu4 Berichte
Robert berichtet, dass Jennifer Z. von ihrem StuPa-Mandat zurückgetreten ist.
Jonathan Sp. rücke für sie nach.
Marie meldet sich zu Wort. Sie fragt nach dem Stand der Planungen zum AStA-Wochenende.
Raphael erklärt, sie hätten schon ein Datum gefunden und als Ort Stralsund ausgewählt. Nun würden sie nach Transportmöglichkeiten suchen.
Es wurde sich für den Standort Stralsund entschieden.
Marie fragt, warum Stralsund ausgewählt wurde.
Raphael erklärt, dass man auch mal einen anderen Standort wählen wollte, der Abwechslung halber.
Stralsund habe den Vorteil, dass es im Gegensatz zu beispielsweise einem Gutshaus sehr gut erreichbar und in der Region sei.
Marie fragt daraufhin, was das Ganze für Kosten bedeutet und wie diese getragen werden.
Die genauen Kosten kommen dann, wenn die Planungen konkreter ausfallen. Raphael könne da aktuell noch keine genauen Angaben machen.
Raphael erklärt jedoch, dass die Kosten weitestgehend vom AStA getragen würden.
Krissi möchte noch berichten, dass sie zur letzten StuPa-Sitzung etwas ergänzen möchte.
Sie erklärt, dass sie das Wort „Sicherheitslücke“ in ihrem letzten Bericht zu den Lastenrädern benutzt habe. Diese Wortwahl sei ihr nochmal als missverständlich gespiegelt worden.
Ihr ging es um einen Ablauf. Es sei geregelt worden, wie lang die Räder ausgeliehen werden können. Dies sei keine Sicherheitslücke gewesen, das sei einfach unglücklich gelaufen.
Die WSP-Mittel seien jetzt wohl zugelassen worden. Es hätte Kürzungen gegeben und im September soll es ein Gespräch mit dem Dezernat II geben, um transparenter zu machen, wie WSP-Mittel vergeben werden.
Kiki und Kriss haben daraufhin bereits ein Gespräch mit Frau Hartmann (Prorektorin für Lehrer, Lehrer*innenbildung und Internationslisierung) geführt.
Es habe nämlich Kürzungen gegeben. Sie würden den Ablauf demnächst auch für Institute und FSRs transparenter machen wollen.
Auch soll das Ganze mit dem Dezernat II geklärt werden, einfach um mehr Transparenz für die Studierenden zu schaffen.
Das geht auch davon hervor, dass sich im letzten Jahr weniger Studierenden umgemeldet haben.
Sophie fragt, ob Krissi schon Zahlen und Kosten nennen könne, was die Kürzungen angeht.
Sie würde ansonsten die Größenordnung der Kosten interessieren.
Krissi nennt eine der Studierendenschaft zugesprochene Geldsumme, die unter der aus dem Vorjahr liegt, genaue Zahlen würde sie in der nächsten Sitzung nachreichen.
Sophie fragt, ob sie bereits eine genaue Differenz zur letzten Zuweisung wisse oder ob die dann im nächsten Bericht erläutert würde.
Robert wiederholt lieberweise die Fragen, weil Krissi online dabei ist und es akustisch Probleme gibt.
Krissi hat es nicht verstanden
Robert fragt erneut.
Krissi versteht die Frage nicht.
Robert fragt nochmal.
Jetzt kam die Frage an.
Lukas möchte das einmal einordnen: Ein Punkt sei, dass es sich nicht direkt um Kürzungen handelt, sondern es aufgrund weniger Ummeldungen einfach insgesamt weniger Geld gibt, das verteilt werden kann.
Die Uni erhalte einen fixen Betrag pro Ummeldung. Da weniger Ummeldungen stattgefunden hätten, habe die Uni auch weniger Geld erhalten.
Es kann passieren, dass die Gelder aus dem Rektorat und den Instituten umverteilt werden. Das Geld bliebe der Studierendenschaft aber auf jeden Fall erhalten.
Robert bedankt sich und fragt nach weiteren Fragen und Berichten.
Emil fragt, weshalb es weniger Ummeldungen gäbe. Weil es weniger Studierende gebe oder weil sich weniger melden?
Lukas erwidert, dass die Zusammensetzung der Gelder kompliziert sei.
Wenn sich 50 Prozent der Erstis aus dem neuen Jahrgang eines Faches ummelden, bekomme die Uni pro Studi 1 000 Euro. Das Geld werde dann anteilig an die Fachschaften aufgeteilt. Wenn diese 50 Prozent allerdings nicht zustande kommen, bekomme die Uni nüscht.
So kann es also Jahrgänge geben, die über die 50-Prozent-Marke kommen, andere landen zum Beispiel bei 45 Prozenz Ummeldequote pro Jahrgang im Studiengang und es gibt gar kein Geld.
Der Schlüssel würde auch immer geändert, weshalb es auch zu Schwankungen käme.
Es seien aber trotzdem offensichtlich deutlich weniger Ummeldungen, was wohl auch daran liegen dürfte, dass immer weniger Vorteile für die Studierenden dadurch entständen. Früher habe man dafür deutlich mehr Geld erhalten.
Niko erzählt aus Fachschaftssicht (Mathematik), dass es in den letzten ein bis zwei Jahren darüber übergangen sei, WSP nicht mehr zu bewerben. Als er anfing, habe er noch Bargeld erhalten, mittlerweile gäbe es wohl „nur“ noch Gutscheine, die laut ihm kaum genutzt würden.
Lukas verteidigt eigentlich ungern das Wissenschaftsministerium, an dieser Stelle müsse er es aber einmal machen.
Aktuell seien die Gelder aber erstmal noch gesichert. Dafür habe man sich ja schon vor zwei Jahren eingesetzt.
Niko erwidert, dass dies nur für den AStA gelte. Die meisten Mathestudierenden hätten von den Geldern nichts und müssten sich eher selbst finanzieren.
Robert hat eine Frage an den AStA. Im September werden wieder Ersti-Beutel gepackt – ihn würde da interessieren, welche Inhalte für dieses Jahr zusammengekommen sind.
Raphael antwortet, dass sie sich gern um eine Übersicht kümmern könnten.
Es gibt keine weiteren Berichte, also weiter geht´s
TOPneu 5 Fragen und Anregungen aus der Studierendenschaft
Emil möchte einmal nachfragen, wie es mit dem Beschluss bezüglich des BaföGs aussieht.
Raphael antwortet, dass er sich den Beschluss angeguckt habe.
Im letzten AStA-Newsletter habe er das Thema schon einmal erwähnt, ansonsten aber aktuell noch nichts Konkreteres ausgearbeitet.
Spohie fragt nach einem konkreten Zeitplan. Raphael kündigt an, in der ersten Septemberwoche fertig zu sein.
Marie findet, dass es bei der letzten Sitzung etwas untergegangen ist: Sie würde sehr interessieren, warum der letzte AStA-Referent für Veranstaltungen zurückgetreten ist.
Dazu habe es keine Informationen gegeben.
Dem Präsidium sei da auch nichts bekannt, erklärt Robert.
Raphael antwortet, dass ihm lediglich persönliche Gründe als Grund genannt worden seien.
Raphael bestätigt dies und sagt, dass Amt hätte aus persönlichen Gründen nicht mehr ausgeführt werden können.
Robert möchte einhaken, ob sich mittlerweile schon ein neues Bewerber*innenfeld abzeichnet.
Es würden Gespräche geführt, aber etwas Konkretes gebe es noch nicht. Die Bewerbung ist weiterhin offen, und Raphael ermutigt alle, die Stelle zu bewerben.
Lukas hat ein neues Thema: Es geht um die Änderung der Rahmenprüfungsordnung.
Dazu hätte es auch schon bei der VV Anträge gegeben.
Die Uni habe sich auch bereits auf ein Verfahren geeinigt.
Konkret ginge es um einen VV-Antrag bezüglich der Prüfungsrücktrittsfrist.
Man habe sich darauf geeinigt, dass man im Wintersemester zu einem Ergebnis kommen wolle.
Zu Beginn des nächsten Jahres könne der Prozess, aller Hoffnung nach, vielleicht schon vollzogen sein.
Er regt dazu an, dass die Studierendenschaft dazu noch Stellung beziehen möge, und man mit den Fakultätsräten spreche.
Er wolle die Debatte nicht vorweggreifen, erklärt jedoch, dass noch Gespräche mit unterschiedlichen Statusgruppen und jeweils unterschiedlichen Forderungen geführt werden müssten.
Dazu gibt es erstmal keine weitere Anregungen oder Fragen. Also machen wir weiter.
Marie sei nämlich „zu Ohren gekommen“, dass es wohl eine außerordentliche AStA-Sitzung am 29. Juli gegeben hätte, dafür aber keine Einladung rausging.
Sie würde interessieren, warum es da keine Einladung gab. Im Nachhinein würde sie sich über eine inhaltliche Zusammenfassung freuen.
Auch eine außerordentliche Sitzung hätte ihrer Ansicht nach öffentlich zugänglich sein müssen.
Raphael erklärt, dass sich einige Punkte, die unter Interna fallen, ergeben hätten.
Das Protokoll müsse er noch erstellen. Es werde in Zukunft im Studierendenportal hochgeladen werden.
Er erklärt noch ein wenig die Umstände, aber das ist das Wesentliche.
Sophie erklärt, dass sie diese Entscheidung grundsätzlich nicht in Ordnung finde.
Dafür sei diese Regelung da. Für das nächste Mal wünsche sie sich mehr Sorgfalt.
Robert stellt die Rückfrage, wo Raphael die Info, dass nur das StuPa-Präsidium und AStA-Referent*innen eingeladen werden müssten, gefunden habe.
Eigentlich seien auch außerordentliche Sitzungen hochschulöffentlich.
Es wird beschwichtigend gesagt, dass Raphael nun für das nächste Mal Bescheid wisse.
Robert nutzt die Chance, um sich noch einmal nach Fragen bezüglich des aktuellen Tagesordnungspunkts zu erkundigen.
20:52 Uhr
TOPneu 6 Wahl Referatsleiterin für Veranstaltungen
Es liege keine Bewerbung vor. Auch initiativ gibt es keine Meldungen.
Schade :/
20:53 Uhr
TOPneu 7 Termine Vollversammlung im Wintersemester 24/25
Lukas meldet sich mit einer Rückfrage zu Wort.
Grundsätzlich wäre eine Terminänderung kein Problem, jedoch wurde nicht nur der kommende, sondern auch der darauffolgende Termin verschoben, was für die Planung der Lehrenden doch problematischer ist.
Das ist für die Lehrenden deshalb recht schwierig, weil es einfach mit der Planung zeitlich sehr knapp ist und viele nicht die Möglichkeit hätten, den Termin wahrzunehmen.
Daher würde er darum bitten, fürs nächste Semester wieder die ursprünglichen Pläne zu nehmen, damit es funktionieren könne.
Er weiß, dass es die Debatte gab und man es nie allen recht machen kann, es hätte jedoch in diesem Fall von einigen Seiten Mails gegeben, die Beschwerden mitgeteilt hätten.
Niko erklärt, dass es auch Überschneidungen mit der Fakultätsratssitzung gegeben hätte. Damit seien wieder neue Probleme mit den Terminen entstanden.
Lukas habe bereits mit Raphael gesprochen. Sie wollen einen Vorschlag ausarbeiten, den sie in der Dienstberatung „droppen“ können, um den „Burgfrieden“ zu halten.
Er erklärt, letztendlich sei es die Entscheidung des StuPas, aber er wolle ungern eine „Konfrontation“ suchen.
Marie stimmt Lukas zu. Sie habe in der letzten Legislatur die Einladungen rausgeschickt, und alle waren höchst zufrieden.
Sie habe zudem im Protokoll gesehen, dass die Änderungen mit sehr vielen Enthaltungen beschlossen worden seien. Sie hätte dies auch damals schon eingebracht, wenn sie nicht aufgrund einer Prüfung eher gehen gemusst hätte.
Außerdem habe sie auf ihre Mails mit den Terminen zur VV sehr positive Rückmeldungen bezüglich der frühzeitigen Kommunikation bekommen.
Sie weiß nicht, ob sie das mit einem GO-Antrag machen kann, würde aber gerne einen neuen Tagesordnungsantrag eröffnen, um den Antrag zurückzuziehen und neu beschließen zu können.
Sophie hat eine Verständnisfrage und anschließend vielleicht einen GO-Antrag.
Sie möchte wissen, ob sie die diskutierte Änderung des VV-Termins rückgängig machen könne, was möglich ist.
Sie stellt den GO-Antrag auf die Teilaufhebung des besagten Beschlusses.
Den genauen Code für den Beschluss haben wir leider nicht mitschreiben können.
TOP neu8 Aufhebung Beschluss Nr. 2024-34/80
Ein neuer mysteriöser Code wird von Robert verkündet. Aber auch den haben wir leider nicht parat.
Marie verkündet ihre absolute Zustimmung dafür, „und am besten machen wir das jetzt alles ganz fix.“
Sophie fragt, ob der Beschluss schnell rausgesucht werden könne, damit auch der richtige Teil aufgehoben werde.
Emma erklärt aus dem Online-Raum, dass sie nur sehr wenig mitbekomme.
Robert wiederholt für sie, was gerade diskutiert wurde.
„Das ist der Weg.“
Robert
Emma schlägt vor, den ganzen Beschluss aufzuheben und die Termine komplett neu festzusetzen.
Sophie merkt an, dass aber zumindest der Termin für die kommende VV im Wintersemester entschieden werden sollte.
Robert stimmt zu; der Rest könne dann ja auf der September-Sitzung beschlossen werden.
Der Vorschlag sei laut Robert nun, den gesamten Beschluss aus der letzten Sitzung mit den VV-Terminen für die nächsten Semester aufzuheben und anschließend mit einem neuen Beschluss für das nächste Semester den Termin zu beschließen, der ursprünglich dafür vorgesehen worden war.
„Ach man, so ein Stress.“
Robert
Emma habe die Beschlüsse wohl vorliegen und könne die gleich weiterleiten. Was das jetzt genau bedeutet, können wir leider auch nicht ganz sagen. Wir haben ein wenig den Faden bei der Diskussion verloren.
Robert merkt an, dass Lukas solche Vorschläge in Zukunft als Antrag einbringen könne.
Robert fragt, wer der kompletten Aufhebung des Beschlusses zustimmt.
Der Beschluss ist einstimmig aufgehoben.
„Wunderbärchen.“
Robert
Das Präsidium stellt nun den GO-Antrag, einen neuen TO-Punkt zu eröffnen, in dem der ursprüngliche VV-Termin beschlossen werden soll.
21:05 Uhr
TOP neu9 Beschluss für neuen VV-Antrag
Termin für die VV im Wintersemester am „26. Öhlften“.
Es wird darüber abgestimmt, und der Antrag wird angenommen.
Robert bittet den AStA, zur September-Sitzung den entsprechenden Antrag vorzubereiten.
Er überrascht mit einem neuen Geschäftsordnungsantrag. TOP neu 10: Wahl der studentischen Aufsicht im Studierendenwerk.
21:06 Uhr
TOP neu10: Wahl der studentischen Aufsicht im Studierendenwerk
Er habe festgestellt, dass dazu keine Ausschreibung notwendig war.
Er fragt nach Bewerbungen. Schließlich ist er selbst der Einzige, der sich bewirbt.
Es gibt keine Fragen an ihn, und die Abstimmung beginnt.
Er wird einstimmig gewählt, und Robert nimmt die Wahl an.
Den ersten Trailer zum Film „Challengers – Rivalen“ habe ich bereits letztes Jahr über die Kinoleinwand flackern sehen. Sofort habe ich beschlossen: Diesen Film muss ich sehen. Der Cast, die Story, die Background-Musik – alles hat mich angesprochen. In diesem Artikel erfahrt ihr, ob sich ein Kinobesuch für diesen Film lohnt oder nicht.
Das Drehbuch zum Film stammt aus der Feder von Justin Kuritzkes und die Regie führte Luca Guadagnino. Von Guadagnino kannte ich bereits die Buchadaption von „Call Me by Your Name“ sowie das Horror-Drama „Bones and All“, die ich beide sehr gerne mochte. Deshalb hatte ich bereits im Vorhinein große Erwartungen an „Challengers“. Im Fokus des Filmes stehen drei Tennisspieler: Tashi Duncan (Zendaya), Patrick Zweig (Josh O’Connor) und Art Donaldson (Mike Faist). Zu Beginn treffen sich Art und Patrick zu einem Match auf dem Tennisplatz eines luxuriösen Countryclubs. Es ist das Finale eines Challenger-Turniers. Art ist verheiratet mit Tashi, die auch gleichzeitig seine Trainerin ist. Die beiden führen ein luxuriöses Leben, in dem sie von einem Nobelhotel ins das nächste ziehen, weil ihre Tochter Hotels gerne möge. Die wird aber vor allem von ihrer Großmutter erzogen, weil Art und Tashi sich hauptsächlich auf Tennis fokussieren. Nach sehr erfolgreichen Jahren in dem Sport ist Art nämlich in einer Flaute gefangen und kassiert Niederlagen in den großen Wettkämpfen. Um ihn wieder aufzubauen und für mehr Spielpraxis, meldet seine Frau ihn bei dem Turnier an, nicht ahnend, dass sie dort auf Patrick Zweig treffen würden. Dieser ist nicht nur Arts ehemaliger bester Freund und Spielpartner, sondern auch Tashis Exfreund. Sein Leben ist ziemlich abgewrackt und er ist auf erfolgreiche Tinder-Dates angewiesen, um einen Schlafplatz zu haben, weil er sich nicht einmal das billigste Motel leisten kann. Das Spiel der beiden wird zu einem emotionalen Ritt und so wie der Ball hin und her geschlagen wird, springt auch der Film zwischen der Vergangenheit und dem Jetzt hin und her. Die Zuschauer*innen sehen, wie Art und Patrick Tashi kennengelernt haben, die damals ein aufstrebender Tennis-Star inklusive Adidas-Werbekampagne war. Man erfährt, was alles seitdem passiert ist und wie es zu dem Punkt gekommen ist, an dem die Drei jetzt sind.
Trailer
Der Film kam erst einige Wochen nach Erscheinungstermin in das Greifswalder Kino. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich bereits damit abgefunden, warten zu müssen, bis der Film auf einer der bekannten Streamingplattformen erscheint, als mir eine Freundin schrieb, dass wir den Film doch noch im Kino sehen könnten – mittlerweile denke ich allerdings, dass es doch nicht so schlecht gewesen wäre zu warten.
Ich muss zugeben, ich bin nicht wirklich neutral an den Film rangegangen. Die Erwartungen waren hoch und das nicht nur wegen Luca Guadagnino, sondern auch wegen zwei der drei Hauptdarsteller*innen. Mike Faist kannte ich bereits aus der oscarnominierten Neuauflage des Musicals „West Side Story“ und Zendaya aus zahlreichen Film- und Serienprojekten, wie Euphoria oder Dune. Für mich entsprechend große Namen, die in diesem Film involviert waren. Doch nach dem Film wurde mir deutlich bewusst, dass selbst großartiges Schauspiel einen Film nicht immer retten kann.
Um das vorwegzunehmen, ich habe nichts gegen romantische Dramen. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Viele Filme, die ich zu meinen Liebsten zähle, gehören dieser Kategorie an. Dennoch ist es in meinen Augen für neue Filme dieses Genres schwer, an die alten Filme heranzukommen, einfach weil viele Geschichten schon erzählt sind. Die Story von „Challengers“ ist im Groben nichts besonderes: Zwei Männer verlieben sich in die gleiche Frau und diese fühlt sich zu beiden hingezogen – das Schema kennt man bereits aus verschiedensten Filmen und Serien wie Twilight, The Vampire Diaries oder The Revenge. Man hat hier also die Welt nicht neu erfunden, aber es wurde durch das Tennis-Thema ein Twist eingebaut in das Schema, dass den Film trotz der eher wenig aufkommenden Spannung interessant macht. Während die beiden männlichen Protagonisten, um Tashi konkurrieren, wirkt es den Großteil des Filmes so, als würde diese sich gar nicht für die beiden als Personen interessieren, sondern nur für ihre Ergebnisse und Erfolge im Tennis. Sie beginnt eine intime Beziehung zu Patrick, nachdem dieser als Gewinner aus einem Match herausgeht, und beendet diese als seine Ergebnisse sich zu verschlechtern scheinen. Später wird sie Trainerin von Art, der immer mehr Erfolge in der Tenniswelt sammelt, doch im Laufe der Zeit verliert er immer mehr Wettkämpfe und kündigt dann an, mit dem Tennis aufhören zu wollen – für Tashi eine Art Katastrophe. Sie droht ihm sogar, ihn zu verlassen, sollte er das Spiel gegen Patrick tags darauf nicht gewinnen. Und dann schläft sie im Auto mit Patrick, damit dieser Art am nächsten Tag gewinnen lässt. Ihre unbezwingbare Liebe zu Tennis lässt sich auch an den ekstatischen Schreien erkennen, die aus ihr kommen, wenn sie sehr gutes Tennis erlebt.
Langsame Szenen und schnelle Beats
In den Trailern hat mich neben den Namen der Beteiligten auch die Musik gecatcht. Vor allem der Einsatz von Nelly Furtados „Maneater“. Nachdem bereits „Murder on the Dancefloor“ von Sophie Ellis-Bextor und „Unwritten“ von Natasha Bedingfield durch die Filme „Saltburn“ und „Anyone but You“ Anfang des Jahres wiederbelebt wurden, hatte ich mich auf ein weiteres Revival eines Songs aus den 2000ern gefreut. Doch darauf konnte man im Film lange warten. Statt nostalgischen Popsongs, erwarteten mich starke Techno-Beats in den unpassendsten Momenten. Während der Tennismatches hat es noch gepasst, aber warum muss Techno im Hintergrund laufen, während zwei Charaktere gerade eine mehr oder minder tiefgründige Unterhaltung führen? Vor allem wenn die „Hintergrundmusik“ so laut ist, dass man sich anstrengen muss, dem Dialog überhaupt folgen zu können. Man kann argumentieren, dass die Musik das Innenleben der Charaktere in diesen zumeist hitzigen Dialogen widerspiegeln soll, aber sind wir mal ehrlich: Braucht man das? Die Darsteller*innen haben den Charakteren auch so bereits durch Mimik und Gestik so viel Tiefe gegeben, dass man ihnen ihre innere Zerrissenheit angesehen hat. Es war zu viel, zu laut, zu unpassend in vielen Momenten. Mal davon abgesehen, dass es auch irgendwie immer der gleiche Rhythmus war und ich mich daran zum Ende des Films einfach auch überhört habe.
Zu oft wurde für meinen Geschmack auch Slow Motion eingesetzt. Hätte man die weggelassen, wäre der Film gefühlt eine halbe Stunde kürzer gewesen. Ich hab nichts dagegen, wenn ab und zu für den Vibe und die künstlerische Umrahmung, das Bild langsam über die Leinwand flackert, aber auch das muss in Maßen eingesetzt werden. Ich muss mir nicht drei Minuten angucken wie die Schweißtropfen von Arts Gesicht auf den Boden tropfen. Es muss nicht gefühlt jeder Aufschlag in der finalen Phase des Films von 10 Sekunden auf eine Minute gestreckt werden. Am Ende hatte man das Gefühl, dass der Film künstlich in die Länge gezogen wird, wie wenn YouTube-Creator*innen versuchen, dass Video noch auf zehn Minuten zu strecken, damit es monetarisiert wird. Insgesamt hat der Film eine Spiellänge von über zwei Stunden bei einer Story, für die auch 90 Minuten gereicht hätten.
Spiel, Satz und Sieg?
Während des Films ist mir auch immer und immer wieder aufgefallen, dass die Macher sehr viel Spaß daran gehabt haben müssen, mit der Kameraperspektive zu spielen. Aber neben den Nahaufnahmen der schwitzenden Gesichter von unten, ist mir besonders eine Stelle im Gedächtnis geblieben: Während des finalen Parts des Spieles, werden die Zuschauer*innen nämlich zum Tennisball. Ja, genau richtig gelesen. Das Bild wird von Art und Partick hin und her geschlagen. Es wirkt als hätte man eine GoPro an einen Tennisball geklebt und gesagt: „Spielt mal damit.“ Untermalt wird die ganze Szenerie zusätzlich mit dem Aufstöhnen der beiden Spieler bei jedem Schlag. Zurückblickend würde ich sagen, dass es diese Szene war, an dem ich den Film endgültig aufgegeben habe. Einfach auch weil diese Kameraeinstellung für mich überhaupt keinen Mehrwert hatte. Man hat nicht wirklich etwas gesehen – außer einen verwackelte Hintergrund – und es hat in meinen Augen nichts zu der Story beigetragen. Es war einfach nur anstrengend.
Es gab dennoch eine Sache, die mich in der Storyline gecatcht hat: Nachdem Patrick das erste Mal mit Tashi ausgegangen war, fragt Art ihn darüber aus, doch er will nicht ins Detail gehen. Art schlägt dann vor, dass wenn Patrick und Tashi miteinander geschlafen haben, Patrick einfach Arts Aufschlag statt seinem machen solle. Die beiden haben nämlich ihre ganz eigene Art für den Aufschlag: Art platziert den Ball vorher am Schlägerherz, während Patrick seinen dreimal über seinen Kopf hebt. Letzterer geht auf Arts Vorschlag ein und signalisiert ihm, dass er und Tashi intim wurden. Wie bereits erwähnt, schlafen Tashi und Patrick vor dem letzten Match miteinander. Art ist sowieso schon skeptisch der ganzen Lage gegenüber und dann – während des finalen Matches – platziert Patrick den Ball beim Aufschlag am Schlägerherz und verschafft Art somit Gewissheit. Das Wiederaufgreifen dieses kleinen Details hat den Film zum Ende hin noch etwas Auftrieb verschafft. Ebenso wurde auch Tashis ekstatischer Aufschrei, der in ihrer allerersten Szene im Film zum Einsatz kam, in den letzten Sekunden des Films wiederbelebt, kurz bevor sich Patrick und Art nach Jahren des Kontaktabbruches wieder in die Arme gefallen sind.
Ebenso finde ich es herausragend, dass die sexuelle Spannung zwischen den Akteur*innen die meiste Zeit nicht durch Sex und allem was dazu gehört ausgelöst wurde, sondern es oft der Sport war, der diese Spannung aufgebaut hat. Tennis wurde also zu einer Art Metapher für Sex genommen und hat die geladene Spannung und Anziehung zwischen den Charakteren durch intensive und aufregende Spiele untermauert.
Lucky Loser
Von den Kritikern erfuhr Challengers großes Lob. So erhielt der Film zum Beispiel bei IMDb eine Bewertung von 7,3 von 10. Und auch in den sozialen Medien kam der Film sehr gut an und erhielt vor allem positives Feedback – jedenfalls ist das meine Einschätzung. Mein Herz konnte der Film allerdings nicht erobern. Den Ansatz des Filmes finde ich grundsätzlich gut, die Umsetzung hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Es waren vor allem die angesprochenen Feinheiten, die dem Film in meinen Augen nicht gut getan haben. Dabei handelt es sich natürlich um (m)eine ganz subjektive Meinung. Für mich ist es ein Film für nebenbei. Was bedeutet das? Nun, ich würde mich nicht nochmal hinsetzen und den Film mit geballter Aufmerksamkeit verfolgen. Hätte ich ihn nicht im Kino sondern Zuhause zum ersten Mal gesehen, hätte ich vermutlich nach 20 Minuten nach meinem Handy gegriffen oder mich anders beschäftigt. Mir fehlte einfach die Spannung und das „gewisse Etwas“, dass mich packt und den ganzen Film über nicht loslässt. Aber das ist alles natürlich nur meine subjektive Meinung über den Film. Falls ihr den Film auch gesehen habt, lasst uns doch gerne in den Kommentaren wissen, wie er euch gefallen hat.
„Wir konnten Sie leider nicht antreffen“, „Ihr Paket liegt beim Nachbarn“, „Holen Sie das Paket bitte in folgender Packstation ab“. Kommen euch diese Sätze bekannt vor? Bestimmt, denn jede Person, die mal online etwas bestellt hat, wird eventuell mal mit diesen Phrasen konfrontiert worden sein. Paketlieferdienste machen den ganzen Prozess der entspannten Online-Bestellungen überhaupt erst möglich, jedoch ist der Prozess nicht immer so entspannt, wie eigentlich gedacht. Der folgende Artikel soll sich daher um die vielen Probleme der Lieferdienste drehen.
„Wir konnten Sie leider nicht antreffen“
Das Szenario kennt ihr bestimmt. Ihr habt euch was Schönes bestellt, sei es nun ein neues Buch, ein Spiel oder meinetwegen auch neues Set Lavendel-Duftkerzen. Die Lieferung ist auf einen bestimmten Tag zwischen 10 und 18 Uhr angekündigt, darum nehmt ihr euch extra den Tag frei, damit ihr auch sichergehen könnt, dass das Produkt in euren Händen landet. Eine Stunde vergeht, zwei Stunden vergehen, auf einmal ist es 18 Uhr. Geklingelt hat jedoch niemand. Komisch, dabei war die Bestellung doch für heute angekündigt. Ihr checkt den Status eurer Bestellung und seht, dass das Paket in der nächsten Packstation abgegeben wurde, weil der Lieferant oder die Lieferantin euch nicht antreffen konnte. Die Fragezeichen häufen sich. Irgendwie ergibt das ja keinen Sinn, denn es hat ja niemand geklingelt. Schnell zählt man eins und eins zusammen und kommt zur Schlussfolgerung, dass der Lieferdienst absichtlich nicht geklingelt hat und direkt weitergedüst ist. Ihr könnt mir glauben, dass ich diese Situation schon unzählige Male erlebt habe und ich bin jedes Mal aufs Neue geladen wie sonst noch was. Wofür nehme ich mir den ganzen Tag frei, wenn am Ende gar kein Paket bei mir persönlich ankommt? Das Beste an der ganzen Sache kommt aber erst. Nicht gerade selten kommt es dann auch noch vor, dass die nächste Packstation gar nicht so nah ist, wie gedacht. Ich konnte des Öfteren mehrere Kilometer Fußweg antreten zu einem Paketshop oder einer Packstation, die ich noch nie im Leben gesehen oder wahrgenommen habe. Ich frage mich am Ende dieser ganzen Schikane immer, was genau jetzt so „entspannt“ an diesem ganzen Prozess sein soll. Man verschwendet damit teilweise mehr Lebenszeit, als wenn man das Produkt einfach in der Stadt besorgt.
„Wir haben ein Paket für Sie“
Aber wisst ihr, was mindestens genauso nervig ist, wie gar keine Pakete zu bekommen? Genau, zu viele Pakete zu bekommen. „Hä, was labert der?“, fragt ihr euch wahrscheinlich gerade. Ich rede hierbei von Paketen, die gar nicht für euch bestimmt sind, sondern für eure werten Nachbar*innen. Es kommt nämlich auch öfters mal vor, dass bei euch geklingelt wird, weil die Nachbar*innen gerade nicht anwesend sind. Ist ja kein Problem, gibt man das Paket einfach der jeweiligen Person, wenn sie wieder da ist. Zum Problem wird das Ganze, wenn es nicht bei dem einen Paket bleibt. Ich weiß nicht, ob meine Nachbar*innen komplett Amazon leer gekauft haben, dass täglich neue Sachen geliefert werden. Und die Frage, die ich mir dann stelle, ist: „Warum wird immer bei mir geklingelt?“. Immer und immer wieder wird sofort die Klingeltaste mit meinem Namen darauf betätigt. Ich kann mich nicht daran erinnern, eine Packstation eröffnet zu haben, also warum werden alle Pakete bei mir abgeladen? Als ich noch klein war, hat mir der Lieferbote sogar gesagt, dass er mittlerweile immer bei uns klingelt, weil die Nachbarn eh nicht da sind. Ich dachte, ich werde hier gerade veräppelt. Das kann er ja jetzt nicht wirklich ernst gemeint haben, oder? In Kombination mit dem ersten Punkt, dass die Lieferdienste bei mir teilweise gar nicht klingeln, wenn ich was für mich bestellt habe, ist das alles noch viel schlimmer. Bei meinen Nachbar*innen wird nichts abgegeben, die nehmen auch nichts für mich an. Aber ich muss eine hauseigene Packstation aufmachen und alles horten? Ja, alles klar. Danke für nichts. Mittlerweile ignoriere ich daher jegliches Klingeln an der Haustür, weil ich es auch einfach nicht mehr einsehe, als Einziger immer was annehmen zu müssen.
„Ihr Paket ist uns leider abhandengekommen“
Ein weiteres Vorkommnis, was zwar nicht so oft auftritt wie die ersten beiden Punkte, aber trotzdem hin und wieder passiert, ist das Verschwinden oder der Diebstahl von Paketen oder deren Inhalt. Mir persönlich ist nur Ersteres einmal passiert. Ich hatte mal ein paar Dämpfer für meinen Tennisschläger bestellt, aber das Paket kam nie an. Auf Rückfrage beim Support konnte mir auch niemand helfen, weil das Paket anscheinend schon geliefert wurde. Eine Rückerstattung gab es natürlich auch nicht. Bei ein paar Tennisdämpfern war das jetzt auch nicht die Welt, aber ich finde es trotzdem extremst frech, dass man bei sowas einfach komplett fallengelassen wird. Die Paketlieferdienste sind dafür verantwortlich und trotzdem wird einem nicht geholfen. Der Fall des Diebstahls ist nochmal eine Nummer schlimmer. Ich habe natürlich im Vorlauf auf diesen Artikel mal rumgefragt, ob Leute aus meinem Freundeskreis ebenfalls schonmal schlimme Erfahrungen mit der Zustellung von Paketen hatten und tatsächlich ist der Fall des Diebstahls Thema geworden. Bei einem Kumpel wurde eine Grafikkarte verschickt, die gute 600 € wert war. Das Paket wurde an jemand anderes verschickt und als es schließlich ankam, stand es leer vor der Haustür, direkt nach der Zustellung. Der/die Lieferant*in hat also ganz entspannt mal eine 600 € teure Grafikkarte eingesackt. Mit Sicherheit wird der Support sich aber hier eingeklinkt haben, richtig? Nö, absolut kein Stückchen. Die einzige Antwort, die mein Kumpel bekam, war: „Ja, also das können wir leider nicht nachverfolgen, passen sie nächstes Mal vielleicht besser auf, was sie verschicken“. Ach so, ja ok, danke schön. Muss man ja mit rechnen, dass die eigenen Arbeitskräfte die Pakete einstecken könnten und es deshalb nicht ankommt. Obwohl ich nicht einmal betroffen war, machte es mich einfach nur wütend, davon zu hören
Für die nächste Lieferung
Paketlieferdienste und ich werden wohl weiterhin eine never-ending-story bleiben, weil die Probleme einfach nicht weniger werden bei meinen Lieferungen. Eine Alternative, der ich nun endlich mal eine Chance geben werde, ist die Registrierung für eine Packstation. Damit kann ich immerhin das Problem umgehen, dass die Lieferant*innen nicht einmal bei mir klingeln. Die Lieferdienste scheinen die Packstationen anscheinend selber auch zu bevorzugen, darum scheint das die einzige Lösung zu sein. Mal sehen, was wird. Ob ich wohl irgendwann nochmal ein Paket persönlich entgegennehmen werde? I doubt it.
Die Olympischen Sommerspiele in Paris haben begonnen und ich freue mich wie eine Weltmeisterin! Hier findet ihr ein bisschen Hintergrundwissen zu den Spielen und Gründe dafür, sich mit mir über Olympia zu freuen.
Lorbeerkranz, Olivenkranz und Selleriekranz – antike Vorgänger
Die Olympischen Spiele sind das größte Sportereignis weltweit – und das älteste. Der Name und die Tradition der Wettkämpfe sind aus der Antike überliefert. Zu Ehren der griechischen Götter wurden sportliche Wettkämpfe an bestimmten religiösen Kultstätten abgehalten, an denen Kämpfer aus ganz Griechenland – deshalb auch der Name „panhellenische Wettkämpfe/Spiele“ – anreisten und gegeneinander kämpften. Die Spiele fanden zwischen 776 v. Chr. und 393 n. Chr. im griechischen Olympia, Delphi, Korinth und Nemea statt, waren verschiedenen Göttern gewidmet und wurden auch unterschiedlich oft abgehalten. Die Olympischen Spiele ehrten Zeus und eröffneten den als ‚Olympiade‘ bezeichneten Vierjahreszyklus. Die phytischen Spiele in Delphi ehrten im dritten Jahr einer Olympiade den Gott Apollon, die nemeischen Spiele galten wieder Zeus, jeweils im zweiten und vierten Jahr einer Olympiade und die isthmischen Spiele in Korinth waren Poseidon im jeweils ersten und dritten Jahr gewidmet. Die Disziplinen variierten von Ort zu Ort, wie auch die Siegerehrung. Wir haben sicher alle schon einmal gehört, dass die Olympioniken (d.h. die Gewinner der Olympischen Spiele) mit einem Lorbeerkranz gekürt wurden. Tatsächlich gab es diesen Lorbeerkranz lediglich in Delphi, in Olympia bekamen die Sieger einen Olivenkranz. In Korinth wurde zunächst ein Holunder- und später ein Fichtenkranz überreicht und Sieger in Nemea bekamen einen Selleriekranz. Ich frage mich ob die Sieger auch immer in die Kränze reingebissen haben, wie es die modernen Olympionik*innen mit ihren Medaillen tun…
Obwohl die Spiele von der Olympischen Waffenruhe und friedlichem Wettstreit gekennzeichnet waren, sahen sie anfangs noch sehr militärisch aus. Die Teilnehmer kämpften nämlich in voller Kriegsmontur gegeneinander. Später aber wurde ein Bekleidungsverbot ausgesprochen, welches ab den 95. Olympischen Spielen (400 v. Chr.) sogar für die Trainer galt, weil sich bei den Spielen zuvor nämlich eine Frau als Trainer eingeschlichen hatte, obwohl es (verheirateten) Frauen verboten war, die Spiele anzuschauen. Dabei konnten Frauen sogar Olympiasiegerinnen werden: Kyniska aus Sparta war die Besitzerin der Pferde, die 396 und 392 v. Chr. den Sieg im Viergespannrennen holten. Sie gilt bis heute als die früheste weibliche Olympiasiegerin.
Die Wettkämpfe wurden in athletische, musische und hippische Wettkämpfe unterteilt, wobei letztere die Pferderennen bezeichnen. Die bekanntesten musischen Wettkämpfe fanden in Delphi statt – kein Wunder, denn der Gott Delphis, Apollon, war der Gott der Künste. Bei den phytischen Spielen gab es also neben Schauspiel-, Tanz- und Malwettbewerben Disziplinen wie: „eine Hymne an den Gott Apollon“ und „Flötenspiel mit und ohne Gesang“. Ich gehe davon aus, dass bei den musischen Wettkämpfen andere Männer als bei den athletischen Wettkämpfen angetreten sind, finde aber auch den Gedanken von der Kombination sehr witzig: Stellt euch mal vor, Usain Bolt müsste vor dem Wettrennen an einem Rapbattle teilnehmen oder Malaika Mihambo würde nach dem Weitsprung eine Gitarre hervorholen und anfangen Wonderwall zu singen!
Im Jahr 394 n. Chr. verbot der römische Kaiser Theodosius I. alle heidnischen Zeremonien, wozu auch die verschiedenen Spiele zählten. Wie sehr sich die Griechen an dieses Verbot gehalten haben ist unklar, denn archäologische Untersuchungen haben Hinweise darauf gefunden, dass noch im 6. Jahrhundert Wettkämpfe in Olympia stattfanden, wenn auch in bescheideneren Maßen. Aber spätestens mit der slawischen Landnahme in Griechenland im frühen 7. Jahrhundert war es dann erstmal vorbei mit den olympischen Spielen.
Die olympischen Spiele der Neuzeit
Die Faszination von Olympia, überliefert durch antike Schriften und, nach der Wiederentdeckung der Olympischen Spielstätte 1766 und dem Beginn der archäologischen Arbeiten 1875, durch zahlreiche Artefakte, hielt sich über mehrere Jahrhunderte. Zahlreiche Versuche, die Spiele wiederzubeleben, wurden unternommen. Baron Pierre de Coubertin gründete 1890 das International Olympic Committee und kreierte das Format, das wir heute noch kennen: Olympische Spiele, alle vier Jahre im Sommer und jedes Jahr in einem anderen Land.
Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit fanden 1896 in Athen statt: 241 Athleten aus 14 Ländern kämpften in 43 Events gegeneinander. Vier Jahre später in Paris waren es bereits 95 Events, in denen 997 Athlet*innen (22 Frauen) aus 24 Ländern antraten. Die Olympischen Spiele gewannen an Popularität und wuchsen stetig zu den Ausmaßen, die sie heute haben, jedoch nicht ohne Schwierigkeiten. Bereits nach zwanzig Jahren, also nur fünf Spielen, mussten die Spiele das erste Mal ausfallen, denn Berlin, der geplante Austragungsort, war 1916 mit anderen Dingen beschäftigt, genau wie Tokio im Sommer 1940 und London 1944. Genau genommen sind die diesjährigen Sommerspiele auch erst die dreißigsten Sommerspiele, aber die durch die Weltkriege verhinderten Spiele werden mitgezählt, also schreibt sich Frankreich die 33. Austragung Olympias auf die Fahne.
1921 kamen die Veranstalter der Olympischen Spiele dann auf die Idee, eine Winterversion der Spiele zu veranstalten, inspiriert von den skandinavischen Nordiska Spel (Nordic Games), bei denen Wettkämpfe u.a. im Skilaufen und -springen, Eishockey und -kunstlaufen abgehalten wurden. Zunächst sollten die Winterspiele immer im gleichen Jahr und im gleichen Land wie die Sommerspiele stattfinden, aber inzwischen hat es sich etabliert, die Spiele zwei Jahre vor (bzw. nach) den Winterspielen in einem anderen Land als die Sommerspiele zu organisieren. Die nächsten olympischen Winterspiele werden im Februar 2026 in Italien stattfinden. Die Paralympics gibt es seit 1960; dieses Jahr werden die paralympischen Spiele vom 28. August bis zum 8. September in Paris stattfinden.
Die 33. olympischen Sommerspiele in Paris
Vom 26. Juli bis zum 11. August werden ca. 10.500 Athlet*innen aus 206 Ländern in 32 Sportarten gegeneinander antreten. Das deutsche Team hat 471 Sportler*innen nach Frankreich geschickt, darunter sechs Athlet*innen aus MV: zu den Olympischen Spielen fahren Jette Müller (eine Wasserspringerin aus Rostock), Max John (Ruderachter aus Rostock) und Claudine Vita (Diskuswerferin aus Neubrandenburg) und zu den Paralympics fahren die Judokämpferin Ramona Brussig aus Schwerin, der Ruderer Marcus Klemp aus Rostock und die Leichtathletin Lindy Ave aus Greifswald. Bei den verschiedenen Veranstaltungen werden Millionen von Zuschauenden erwartet. Livestreams und Tageszusammenfassungen gibt es dann in der ZDF Mediathek (allerdings erstmal nur für Olympia, wo man die Paralympics schauen kann, ist mir noch nicht klar).
Die offizielle Eröffnung der Olympischen Spiele ist zwar am Freitag, den 26. Juli, tatsächlich begannen die ersten Wettkämpfe aber bereits am Mittwoch, den 24. Juli. Am Mittwoch fanden gleichzeitig die Fußball- und Rugbyspiele der Männer statt und am Donnerstag ging es mit Rugby (Männer) und Bogenschießen weiter. Am Donnerstag waren beim Fußball und Handball (Frauen) auch deutsche Athletinnen dabei. Die Eröffnungsfeier nimmt den gesamten Freitag in Beschlag, aber am Samstag geht es sehr vielseitig weiter. Unter anderem finden die Qualifikationen im Turnen (Männer) und im Skaten statt. Einen detaillierten Zeitplan findet ihr hier.
Obwohl die Olympischen Spiele der Neuzeit bereits zum dritten Mal in Paris stattfinden, gibt es auch dieses Jahr wieder einige Neuerungen: Zum ersten Mal sind Break Dance und Kitesurfen Olympische Disziplinen und bei den Disziplinen Skaten, Surfen und Sportklettern, die bei den Sommerspielen in Tokyo eingeführt wurden, wurden die Regeln und Wettkämpfe überarbeitet. Die Surfwettbewerbe gehen auch deshalb in die Olympische Geschichte ein, weil sie zum Teil (das Wellensurfen) in Tahiti stattfinden und damit einen neuen Rekord für die größte Distanz (15 000 km) zwischen der Gastgeberstadt und dem Wettbewerbsort aufstellen.
Der Großteil der Wettbewerbe findet in Paris statt, einige wurden jedoch ausgelagert. In Versailles finden die Reitwettbewerbe statt, gesegelt, kite- und windgesurft wird im mediterranen Marseille, und Handball wird in Lille, im Nordosten Frankreichs, gespielt. Dabei weckt kein Veranstaltungsort so viel Aufsehen wie die Seine. Der Fluss, der sich durch die französische Hauptstadt schlängelt, soll nicht nur Bühne für die Eröffnungszeremonie sein, sondern auch Arena für die Triathlet*innen und Marathonschwimmer*innen. Dabei war seit rund 100 Jahren das Baden im Fluss verboten. Grund dafür ist die geringe Wasserqualität, genauer gesagt die hohe Belastung durch Krankheitserreger. Bei starkem Regen und hohem Wasserstand ist es besonders schlimm und der dabei entstehende Gestank trägt zum schlechten Image der Seine bei. Frankreich hat 1,4 Milliarden Euro in Projekte zur Reinigung der Seine investiert, in Kläranlagen, Abwassersysteme und Regenrückhaltebecken in und um Paris. Diese Maßnahmen sollen die Wasserqualität stark verbessern, sodass nicht nur die Athlet*innen, sondern langfristig auch die Pariser*innen, dort schwimmen können sollen. Der langfristige Erfolg der Maßnahmen ist noch unklar. Noch Anfang des Monats konstatierten Behörden eine hohe Bakterienlast. Auch starker Regen würde eine örtliche oder zeitliche Verlagerung für die Olympischen Wettkämpfe aufgrund der verschlechterten Wasserqualität erfordern.
Warum ich mich (trotzdem) auf die Olympischen Spiele freue
Bis jetzt war dieser Artikel viel Fakt und wenig Liebeserklärung, und es ist schwer, nach Beschreibung der Seine-Problematik den Bogen zu positiven Aspekten der Spiele zu spannen, aber nicht unmöglich. Denn hinter den Bemühungen für den spektakulären Austragungsort für den Schwimmmarathon kann man die Funktion der Olympischen Spiele als Motor für Erneuerung und Nachhaltigkeitsbemühungen erahnen. Natürlich ist es schwierig, ein solches Massenevent mit Millionen von erwarteten Zuschauer*innen nachhaltig zu gestalten, aber es scheint von Seite der Organisation auf jeden Fall ein Bewusstsein für die Problematik zu geben: 95% der Wettkampfstätten waren bereits vorhanden sodass nur wenig neugebaut wurde, und bei dem neugebauten Olympischen Dorf wurden auch viele Arbeitsplätze vor Ort geschaffen. Und wenn es gelingt, durch den Bau des Olympischen Dorfes die Wohn- und Lebenssituation in dem Pariser Vorort langfristig zu verbessern und die Seine zu einem Ort für Sport und Erholung zu machen, ist das durchaus positiv!
Mit den Bildern von Horden von Fußballfans im Hinterkopf erhoffe ich mir ein weniger nationalistisch aufgeladenes Sportereignis. Zwar sind Nationalzeichen in Form der Flaggen überall (übrigens wunderbar zum Flaggenlernen!), aber bei Olympia steht nicht das Land, sondern die Einzelperson und ihre sportliche Leistung im Fokus. Wen ich anfeuere, entscheide ich bei jedem Wettkampf neu, und die Flagge hinter dem Namen spielt eine geringere Rolle als das Charisma, das die Athlet*innen an den Start bringen.
Über den Sport lernt man ständig neue Athlet*innen kennen und bekommt eine neue Perspektive auf fremde Länder. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Fiji seit Einführung der Rugby-Disziplin (Männer) immer Gold gewonnen hat? Oder das Südkorea seit 1988 immer beim Bogenschießen gewonnen hat? Aus Sportarten wie Rugby kann man das Erbe des Commonwealth erkennen und aus Disziplinen wie Segeln und Surfen die geographischen Merkmale der Länder. Und mit Ländern, von denen man zuvor wenig oder vor allem Negatives gehört hat, verbindet man auf einmal bestimmte Sportler*innen und Sportarten.
Der Olympische Traum besagt, dass jede*r mit genügend Talent und Einsatz Olympiasieger*in werden kann. Und auch wenn mir bewusst ist, dass die Teilnahme an den Olympischen Spielen ein großes Privileg ist – nicht jede*r kann sich das Training und teures Equipment leisten, von den Kosten der Anreise zu Olympia und anderen Wettbewerben mal ganz zu schweigen – möchte ich gerne an diesem Traum von Chancengleichheit festhalten.
Olympia ist voll von inspirierenden Geschichten und Personen, wie die Schwimmerin Yusra Mardini, die aus Syrien flüchtete und 2016 in Rio an den olympischen Spielen teilnahm. Die meisten Sportler*innen mussten hart für ihren Sieg arbeiten, viele hatten mit schwerwiegenden Verletzungen zu kämpfen und inspirieren Zuschauer*innen und junge Fans weltweit, nicht aufzugeben. Weiterhin zeigen die Olympinik*innen, dass Sportlichkeit viele Formen hat.
Das beste an Olympia ist die große Menge an Events: 32 Sportarten und 48 Disziplinen. Irgendetwas Interessantes kann man dabei immer finden, und oft wird man überrascht, was man interessant findet. Außerhalb von Olympia wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, mir Rugby- oder Hockeyspiele anzuschauen, aber jetzt bin ich ein großer Fan – auch wenn ich Rugby immer noch nicht ganz verstehe.
Gerade solche Sportarten, die man eher nicht aus dem Schulsport kennt – Breaking, Skateboarding, Schießen, Synchronschwimmen, Surfen – faszinieren mich sehr, außerdem macht es eine große Freude sich diese Sportarten mit Freund*innen anzuschauen und seine eigenen Regeln aufzustellen. Während der Olympischen Spiele kann man alles zur Olympischen Disziplin machen, dann machen auch die langweiligsten Aufgaben Spaß: Sportstaubsaugen, Kunstspülen und Synchronwäscheaufhängen; die Redaktionsarbeit wird zum moritz.schen Fünfkampf (Tickern, Layouten, web.woche, Schreiben und Lektorieren). Der Zauber von Olympia ist überall und ich weiß: Egal wer wie viele Medaillen gewinnt, es wird ein Sommermärchen.
Angelockt von nordischen Klängen ist Luise für einen Master in Skandinavistik und Kulturwissenschaften aus dem flachen Münsterland ins flachere Vorpommern gezogen. Sie weiß viel zu viel über norwegischen Hiphop und prokrastiniert, indem sie zu Hochschulpolitik recherchiert. On all levels except physical ist sie ein Waschbär.
Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hört Musik, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist, und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.
Wer in Deutschland nach jungen, aufstrebenden und erfolgreichen Künstlern sucht, der hat diese in den letzten Jahren meist im Deutschrap gefunden. Ein junger Mann aus Hamburg ändert das. Berq, bürgerlich Felix Dautzenberg, hat sich in den letzten anderthalb Jahren quasi mit einer Bewerbungsmappe als neue musikalische Hoffnung etabliert. Irgendwo zwischen Indie und Pop zu verorten, bringt er Musik mit ganz klarem Wiedererkennungswert auf die Platte. Wer sich mit nur sieben Liedern einen Namen macht, den sollte man sich genauer anschauen. Also tun wir das. Hier und jetzt.
Ein wahres One Trick Pony
Lauscht man in eine Single von Berq, so gibt es einen immer wiederkehrenden Effekt: Die eigene Laune sinkt. Der Gemütszustand bewegt sich auf einem dramatischen Weg Richtung Melancholie und Herzzerrissenheit. Warum sollte man sich das freiwillig antun? Gute Frage. Die noch bessere Antwort: Weil dieser dramatische Weg umsäumt ist von einer Landschaft aus großartiger Pianistik. Umsäumt von einer Stimme, die ein Ende der Notenleiter nicht kennt und Worte so fesselnd dramatisch in die Länge zieht.
Die Thematik ist dabei immer die selbe: zerbrochene Beziehungen, der Betrug einer eigentlich eng vertrauten Person und die damit verbundene Unfähigkeit, noch an die wahre Liebe glauben zu können. Ein wahres One-Trick-Pony, wie man im Englischen zu pflegen sagt. Aber eben auch ein verdammt gutes. Dass dieses Merkmal kein Hindernis sein muss, das sieht man ja seit Jahren bei Taylor Swift, nicht wahr?
Überzeugt euch selbst, mit seinem erfolgreichsten Werk „Rote Flaggen“, das auf Youtube und Spotify jeweils die Millionenmarke geknackt hat. In dem Song beschreibt Berq die Beziehung zu einer Frau, die eigentlich aus gutem Grund beendet ist. Zu viele Warnzeichen, zu häufiges falsches Verhalten, kurz: zu viele „rote Flaggen“ (red flags) die die andere Person abgibt. Und doch ist das Verlangen da, wieder zurückzugehen, auch wenn das Gewissen das Herz anschreit, es nicht zu tun. Drum geht er nur nachts zu ihr hin, denn dann sieht er die roten Flaggen in ihrer Einfahrt nicht. Ein Selbstbetrug, der dann auffliegt, wenn ihn am Morgen die „nackte Wahrheit im Bett in die Knie zwingt“.
Mit einer Unibewerbung in die Charts
Als Felix im Sommer 2022 sein Abitur in der Tasche hatte, war für ihn klar, dass er sich in seiner Zukunft mit Musik beschäftigen möchte. Nicht umsonst hatte er zuvor jahrelang freiwillig samstags Musiktheorie-Unterricht genommen und versucht, das Gelernte im spärlich eingerichteten Kellerstudio seines Elternhauses umzusetzen. Aber Berq wollte eigentlich kein Star werden. Seine erste und bislang einzige EP „Rote Flaggen“ war ursprünglich eine Bewerbungsmappe für die Popakademie Mannheim. Noch bevor er eine Einladung für die Akademie erhielt, entschloss er sich, seinen ersten Song „Echo“ doch online zu stellen. Keine gänzlich schlechte Idee. Besonders auf TikTok verbreitet sich das Lied wie ein Lauffeuer.
Auch die anderen Werke des heute 20-jährigen bekamen ein paar Funken dieses Lauffeuers ab und loderten immer heller. Mein persönlicher Favorit ist dabei „Achilles“. Nicht wegen meiner Leidenschaft für die griechische Mythologie, sondern wegen Zeilen wie diesen):
Und danke für die Bindungsängste, krass, dass du das zweimal schaffst Bin dankbar für die Superkraft Dass du mich zum Achilles machst (Unsterblich, weil ich geh, wenn ich Gefühle seh)
Und danke für die Bindungsängste, für die Reste in der Brust Wo bei anderen ein Herz sitzt Denkst du, dass das hier ein Scherz ist? Vielleicht weil heute nicht mehr März ist
Berq in „Achilles“
Ihr seht, das Ganze ist nichts für die Untermalung der sonntäglichen Kaffeetafel bei den Großeltern. Aber das soll es auch nicht sein.
Big Business bei Böhmermann
Die Größe eines Musikers zeigt sich für mich besonders, wenn man sieht, dass er die Schönheit eines Liedes auch live und vor Publikum rüberbringen kann. Im Studio können Autotune und Co. auch große Fehler kaschieren. Auf der Bühne ist dann die Stunde der Wahrheit. Es sei denn, es wird Playback gesungen. Aber Künstler*innen, die das machen, sollte man ihren Titel sowieso aberkennen. Zurück zu Berq: Der im Jahr 2004 geborene Hamburger hat bewiesen, dass Bühnenpräsenz kein Fremdwort für ihn ist. Zuerst tat er das bei der Late-Night-Show Inas Nacht, im Oktober 2023 dann eine Nummer größer in Jan Böhmermanns „ZDF Magazin Royale“. Ein großartiges Zusammenspiel von Orchester, Licht und Stimme. Aber schaut und hört selbst hinein:
Der Auftritt im Zweiten Deutschen Fernsehen wird rückblickend wohl der Moment sein, der seiner Karriere den finalen Schub auf die Spitze des Erfolgsberg(q)es gegeben hat. Deshalb heißt es jetzt:
Es geht auf Tour!
In diesem Sommer führt Berq seine im vergangenen Jahr begonnene Reise über verschiedene, meist regionale Festivals fort. Vom 8. bis 11. August macht er auch in unserem schönen MV halt, beim About You Pangea Festival in Ribnitz-Damgarten. Später beginnt passend zum melancholischen Winter neben der kalten Jahreszeit auch seine erste eigene Solotour. In zahlreichen Großstädten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist er unterwegs. Viele Karten waren bereits vor dem offiziellen VVK-Start vergriffen, da er mit versteckten QR-Codes in den Tourstädten schon eine Art Early-Access geboten hat, der etwas aus dem Ruder gelaufen ist. 80 Prozent der Tickets wurden nur durch die Codes vergeben. Aber kein Grund zu verzagen: Gleichzeitig mit seiner neuesten Single „Heimweg“ veröffentliche Berq Anfang Juli Daten für eine Zusatztour Anfang 2025.
Eine große Zukunft, wenn:
Dass Berq musikalisch großartige Voraussetzungen für eine lange und erfolgreiche Karriere hat, das ist wohl offensichtlich. Wenn er sich seiner Art, die ihn bis zu diesem Punkt gebracht hat, treu bleibt und gleichzeitig thematisch etwas vielfältiger wird, gibt es nach oben keine Grenzen. Dass er vor kurzem in die Künstlerhochburg Berlin gezogen ist, wird ihm sicher helfen, noch größere Features als das bisher einzige Feature mit ENNIO zu verwirklichen.
So verbleibe ich, passenderweise, mit dem Outro Song seiner EP „Einmal verliebt“. Peppt eure Playlist gerne mit diesem oder einem anderen Lied von Berq auf. Aber: Klaget nicht, wenn die Laune wie bei einer Achterbahn zunächst rasant nach unten geht. Wobei, bei der Achterbahn ist das auch der schönste Teil, nicht wahr?