TITEL 280=69? Und 835/5 = 766/8? Studenten der MNF, aufgepasst! moritz blickt auf ein paradoxes Wahlsystem

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Wahlergebnis und Stimmenverhältnisse im StuPa realistisch dargestellt (Bild: Daniel Focke)

3522 Stimmen wurden bei der letzten Personenwahl zum Studierendenparlament (StuPa) abgegeben, um die nunmehr 29 Mandate zu bestimmen. Bei rund 12.000 Studierenden mit jeweils drei Stimmen ist das eine erschreckend geringe Wahlbeteiligung von letztendlich nur 12,7 Prozent. Ein Blick auf andere norddeutsche Universitäten zeigt, dass anderes möglich ist. In Hamburg sind es 22,4 Prozent, in Kiel 24,9 Prozent und in Lüneburg sogar 28,6 Prozent. Auch in den neuen Bundesländern, wie an der TU Cottbus, gehen 16 Prozent wählen. Und an diesen Unis ist vor allem eines anders: das Wahlsystem.

Kontroverse Positionen?

An unserer Universität gibt es zur StuPa-Wahl ein kleines Heft. In ihm präsentieren alle Kandiatinnen und Kandidaten ein Bild von sich, ihren Studiengang, dazu einen drei- bis vierzeiligen Lebenslauf und einige Wahlziele. Angeblich soll das dazu dienen, die Wahlentscheidung zu ermöglichen. Die Wahlziele genauer betrachtet, finden sich aber nahezu nur allgemeine Aussagen, die sich bei 90 Prozent der Kandidierenden relativ stark ähneln und teils auch offensichtlich Nonsens sind. In den übrigen Aussagen sind konkrete Anträge und umstrittene Themen kaum erkennbar. Sie wirken eher wie Allgemeinplätze, die in den anderen Beschreibungen wegen mangelndem Platz weggelassen oder vielleicht auch vergessen wurden. Denen aber von einer großen Mehrheit der Kandidierenden zugestimmt wird – kontroverse Positionen, weitestgehend Fehlanzeige. (mehr …)

Das Feigenblatt

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Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst der Demokratie. Aber keine Macht muss sich gegen dieses Gespenst mit anderen verbünden. Niemand empfindet es als Schmähung, als Demokrat bezeichnet zu werden. Dieses Gespenst zählt tatsächlich eher zu den Totengeistern toter Geister und je weniger man es beachtet, desto früher wird es von allein verschwinden. Auch an der Greifswalder Universität.

Während das vielfach angeprangerte Demokratiedefizit in der Europäischen Union von Menschen mit geringerer Bildung nur als diffuse Bedrohung politischer (Be-)Greifbarkeit erfahren und von Menschen mit höherer Bildung hier und dort ansatzweise diskutiert wird, fand das Phänomen mangelnder demokratischer Mitbestimmung bisher auch einen Ursprung in der Greifswalder Mensa am Wall, dem Ort der Vollversammlung der Studierendenschaft. (mehr …)

TITEL Lehre unter der Lupe: Evaluation an der Uni Greifswald

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Gute Noten zählen. Nicht nur für Studenten, sondern auch für Dozenten. Die Evaluation der Lehre macht es möglich, dass Studenten in die Rolle der Prüfer schlüpfen und ihren Professoren Zeugnisse ausstellen können. Bewertet wird die Qualität der Lehre. Auf dem Prüfstand stehen Anschaulichkeit, Verständlichkeit, Medieneinsatz und Strukturierung der Lehrveranstaltung. Was in der Theorie gut klingt, ist aber in der Praxis noch längst nicht angekommen. (mehr …)

“Die Islamophobie nimmt zu” – AStA-Referent Hussien Al-Haushaby im Interview

Hussien Al-Haushaby (25, Medizinstudent im 4. Semester) wurde am 27. Mai 2008 in das AStA-Referat für Ausländerfragen gewählt. Seitdem ist ein Jahr vergangen. Anlass für moritz, mal nachzufragen, wie es um die Lage der internationalen Studenten bestellt ist.

Hussien Al-Haushaby (Foto: Arik Platzek)moritz Wird „Ausländer“ als Schimpfwort wahrgenommen?
Hussien Al-Haushaby Das würde ich gern selber genau wissen. Ich habe von einigen gehört, dass das Wort für manche Menschen einen negativen Beiklang hat. Und dass es deswegen besser ist, nicht von ausländischen, sondern von internationalen Studenten zu sprechen.

moritz Mit welchen Anliegen sind Studenten im Laufe des Jahres zu dir gekommen?
Hussien Es gibt viele Studenten, die finanzielle Probleme haben. Sie können keine BAföG-Unterstützung beanspruchen und ihre eigenen Stipendien reichen hier nicht zum leben. Hier Arbeit zu finden ist aber sehr schwer. Und es war oft wirklich schwer für mich, weil ich den Studenten da nicht helfen konnte.

moritz Welche Probleme hast du gesehen, die man auf lokaler, beziehungsweise auf Hochschulebene lösen kann?
Hussien Da gibt es zum Beispiel die Lernpatenschaften. Das gab es früher zu DDR-Zeiten, denn viele erzählen mir von damals. Und sie sagen auch, dass das sehr gut funktioniert hat. Es wäre gut, wenn so ein Projekt auch außerhalb des AStA Unterstützung finden würde, also an den entscheidenden Stellen. (mehr …)

moritz 77 – Mai 2009: Was machst Du im Sommer?

moritz-print-mm77-03-editorial-arik-platzekVerehrte Herrschaften!

Unzufrieden mit der Zahl von Zuschriften an unsere Redaktion veröffentlichten wir im letzten Magazin am gewohnten Platz einen wirklich sehr schönen Beitrag, der über die Herkunft und Funktion des Leserbriefes aufklärte. Anhand von Untersuchungen auf Pinnwänden im StudiVZ konnten wir zwar feststellen, dass euch die Lust zum Schreiben nicht grundsätzlich abhanden gekommen ist. Und auch wenn ich keine herzlichen Kommentare über Qualität, Sinn und Zweck der gesichteten Beiträge verliere, führte ein weiteres Ausbleiben von Leserbriefen zu Spekulationen meinerseits. Denn wo vor allem wegen der oft zweifelhaften Qualität von Internetinhalten neuerdings Schulkinder im Umgang mit Medien unterrichtet werden sollen, offenbart sich hier ein möglicher Mangel in euren Schlüsselfähigkeiten – trotz des sehr verschulten Bachelor-Studiensystems, das nicht einmal unser Rektor mag. Gemeint sind Mängel in eurer Medienkompetenz. Diese umfasst schließlich nicht nur die kompetente Rezeption, sondern auch die Fähigkeit zur aktiven Kommunikation. Mit uns und auch sehr gern via E-Mail. Vielen Dank deshalb an Dr. Frank Oliver Sobich für die einzige Zuschrift, wir schätzen das sehr. (mehr …)