„Beim nächsten Mal sollten wir radikaler sein“ – Fabian Freiberger im Interview

Einen anstrengenden Semesterstart erlebte Fabian Freiberger. Der 24-jährige Student der Geschichte und Politikwissenschaft ist seit Juli AStA-Referent für Hochschulpolitik. Im hektischen Büroalltag des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) fand er Zeit für ein Gespräch über den geplanten Verwaltungskostenbeitrag, die Demonstration in Schwerin am 16. Oktober und die Doppelbelastung während der Erstsemester-Woche.

moritz Warum sprichst du dich gegen einen Verwaltungskostenbeitrag aus?
Fabian Freiberger Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass es keine Gebühren in Mecklenburg-Vorpommern gibt. Das steht im Landeshochschulgesetz, im Koalitionsvertrag und der Verfassung des Landes. Ich glaube außerdem, dass Gebühren nicht zum Vorteil Mecklenburg-Vorpommerns dienen. Im Gegenteil, sie mindern die Attraktivität.
Bei meiner Wahl im Studierendenparlament habe ich meine Position, dass ich gegen Studiengebühren jeder Art bin, klar herausgestellt.

moritz Warum ist der Verwaltungskostenbeitrag so umstritten?
Fabian Die geplanten 50 Euro sind ein Pauschalbetrag, bei dem die Leistungen und Kosten nicht aufgelistet werden. Es handelt sich dabei um eine Studiengebühr, das geht gar nicht. (mehr …)

TITEL Kuscheliger Kleininstrumentenzoo in Kneipen, „Die Hanselunken“- eine Greifswalder Band im Interview

„Die Hanselunken“- eine Greifswalder Band im Interview

Es ist weit nach 22 Uhr an einem Donnerstag, der Geruch von Bier und Qualm liegt in der Luft des Stahlwerks. Im Gespräch sind die melancholisch kuscheligen Hanselunken, Juwe (33) und Micha (29). Eine Band, die akustisch und mit nettem Gesang von Coversongs von U2 bis Depeche Mode in Eigeninterpretationen über eigene Titel durch die Bars der Hansestadt zieht. Das Hanselunken-Lineup sieht so aus, dass Michael Fenske Gesang, Melodica, das Glockenspiel und die Cajón, ein holzkastenartiges Schlaginstrument, bedient, während Jens Uwe Hamannt in die Saiten haut und singt. (mehr …)

Bauchlandung eines Quantensprungs? 30 Studienanfänger minus 4 Semester gleich 7 Physiker

30 Studienanfänger minus 4 Semester gleich 7 Physiker

Als im Wintersemester 2006 das Fach Physik mit dem Abschluss Bachelor startete, konnte keiner absehen, dass zwei Jahre später nur noch rund ein Sechstel der ersten Studenten an Praktika, Übungen und Vorlesungen teilnehmen würde. Beim Diplom blieben durchschnittlich nur rund ein bis zwei Drittel auf der Strecke. Ist der Übergang vom alten Diplom zum neuen Bachelor also danebengegangen?

Wie beim Quantensprung sollte man nach dem Bologna-Prozess von einem Wert, in Deutschland dem des Magisters oder Diploms, zu einem neuen übergehen – dem Bachelor und Master. Quantensprünge sind in der Physik immer sprunghaft und oft nicht mit einer qualitativen Veränderung des Systems verbunden. Allerdings sind echte Quantensprünge so winzig, dass man sie nur in der Summe wahrnimmt. (mehr …)

TITEL Rampenlicht für Jedermann – OpenMic bringt Café Koeppen an seine Grenzen

OpenMic bringt Café Koeppen an seine Grenzen

Schon 20 Minuten vor Beginn werden zusätzliche Stühle ins Treibhaus, die Lesebühne des Café Koeppen, getragen. Unüblich für eine Stadt, in der das akademische Viertel groß geschrieben wird. Bald werden dem Café Koeppen sogar die Tassen ausgehen. Auf Chai-Tee muss künftig verzichtet werden.

Mikrofoncheck: Dominik Wachsmann liest dankbar die SMS seines Co-Moderatoren vor. Startschuss-Standup-Comedy mal so richtig lebensnah: „Komme später, fang an, wenn du dich gut fühlst.“ Allerdings haben sich die Massen nicht nur wegen Dominik in den Raum gequetscht. Er ist lediglich angenehmes Beiwerk der Veranstaltung, er ist Moderator.

Der Pulk von Menschen ist versammelt. Sie können im Kontext der Veranstaltung Mikrofon, welches auf der Bühne steht, sehen. Dieses darf jeder nutzen. Ein „Open Mic“ also. Eine Liste geht durch die Reihen, denn die potenziellen Mikrofonbenutzer sollen sich qualifizieren. Die Zeit, die zur Verfügung steht, wird unter den Teilnehmern aufgeteilt. Und schon ist sie da: Die Chance, endlich mal sein angewandtes künstlerisches Potenzial in die Öffentlichkeit zu katapultieren. Zum Mitmachen ist jeder aus allen Sparten des kulturellen Sektors eingeladen. Jeder im Publikum ist dazu aufgerufen, eine kleine Showeinlage zu bieten. Ganz egal, ob es sich dabei um lange oder kurzweilige Anekdoten, musikalische oder kabarettistische Einlagen oder einfach nur um Weltverbesserergedichte handelt. Das Wichtigste dabei ist die Poesie. Nebenbei: Die Texte und Showeinlagen sollten vom Vortragenden selbst stammen. Als Dankeschön winkt ein Freigetränk. (mehr …)

TITEL Theater: „Schicht C – Eine Stadt und die Energie“ von Tobias Rausch – Erinnerung an Schnee und Eis

„Schicht C – Eine Stadt und die Energie“ von Tobias Rausch

„Was hier ausgetragen wird, ist der Kampf zwischen Mensch und Natur“, sagt der Ingenieur, während er in die Ferne blickt. Was sieht er? Peitschenden Regen, Eis und Schnee. Greifswald ist von der Außenwelt abgeschnitten. Lebensmittel werden knapp. Die Energieversorgung ist gefährdet. Es ist das Jahr 1978. Der Norden der DDR erlebt einen Winter, der das öffentliche Leben still stehen lässt und 30 Jahre später Stoff für ein sehenswertes Theaterstück bietet. (mehr …)